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Unter der Oberfläche

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24.07.25 09:27
18 Ab 18 Jahren
Homosexualität
In Arbeit

Autorennotiz

Das ist mein erster Versuch als Autorin.
Die Geschichte ist inspiriert von der Serien Ocean Girl, ist allerdings keine Fanfiction.
Einige Kapitel sind fertig und ich werde versuchen jeden Sonntag zwei hochzuladen. Seht es mir nach, wenn das nicht immer kappt, da ich neben meinem Vollzeitjob schreibe.
Ich habe auf jeden Fall richtig bock, die Story weiterzuführen. Ich weiß so grob, wohin die Reise gehen wird, lasse mir aber gern Türen offen.
Wenn ihr die passende Playlist zum Lesen braucht, ich höre beim Schreiben immer die Riot Grrrl/Femme Punk Liste auf Spotify.
Konstruktive Kritik nehme an und bin für jeden Hinweis und Hilfestellung dankbar.
Dies hier ist ein Mix aus Sci-Fi, Comming of Age, Fantasy und Liebesgeschichte.
Während der Handlung kommt es zu Alkohol- Nikotin- und Substanzkonsum. Es geht in der Geschichte ganz klar um Mädels, die auf Mädels stehen. Später kommt eventuell noch ein Transcharakter hinzu. Auch wird es hier Spicy Szenen geben. Wenn das nichts für euch ist, dann ist die Geschichte für euch nicht geeignet.
Aus Gründen der Transparenz teile ich euch mit, dass ich das Cover mit KI (Copilot) erstellt habe, da mein Photoshopskills gen Null gehen. Die Aufgabe des Lektors wird ebenfalls durch KI (Copilot) übernommen. Ich schreibe die Geschichte vor und Copilot schraubt an Grammatik, Formulierung, Verständlichkeit und Lesefluss und gibt mir Korrekturvorschläge.

2 Charaktere

Naima

Mutter: Alba Langes braunes gewelltes Haar Blaue Augen Introvertiert Interessen Gaming und allem was mit dem Universum und Raumfahrt zu tun hat und liest gern Fantasy und Sci-Fi

Klea

Mutter: Suri Außerirdischer Herkunft, aber auf der Erde geboren Haut: goldbraun schimmernd Augenfarbe Olivgrün lange schwarze Haare mit Korkenzieherlocken Macht gern Party

Am Horizont zerschnitt ein leuchtender Streifen den nachtblauen Himmel. Das nächtliche Firmament über der Bucht pulsierte kurz – wie ein Atemzug im All – dann brach es lautlos und doch spürbar auf. Zwischen Himmel und Wasser glitt ein fremdes Schiff aus den Wolken. Es sank lautlos und elegant herab – ein Lichtstrahl aus einer anderen Welt.

Das Objekt berührte den Strand nicht. Es sank wie ein Tropfen Licht in die Wellen, blieb dort – halb verborgen, halb präsent. Der Sand erbebte kaum merklich.

Die äußere Hülle schälte sich zurück wie eine schimmernde Muschel, und eine Gestalt trat hervor. Zuerst nur ein Umriss, dann Bewegung: die Haut der Ankommenden schimmerte im Mondlicht – nicht grell, nicht fremd im klassischen Sinne, sondern wie feuchter Stein oder das Glitzern von Fischschuppen unter einer sanften Welle.

Die Figur war humanoid, vollkommen aufrecht, mit Augen, die das Dunkel aufsogen, als hätte sie es vermisst.

Ihr Gang war ruhig, fast ehrfürchtig. In ihrem Blick lag kein Staunen – sie hatte diese Welt lange beobachtet, ehe sie sie betrat. Doch ein Hauch von Melancholie durchzog jede ihrer Bewegungen. Ihr Haar, schwarz wie tiefstes Wasser, fiel ihr über die Schultern, während sie auf die Küste zuging.

Eine Hand ruhte auf ihrem Bauch – vorsichtig, fast beschwörend. Unter ihrem Herzen schlug das zweite Leben. Noch unbewusst. Noch namenlos. Doch schon jetzt verbunden mit zwei Welten.

„Erde“, murmelte sie leise – mehr zu sich selbst als zur Welt. „Fremd. Und doch der einzige Ort, an dem wir sicher sein werden.“

Mit festen Schritten betrat sie den Sand. Der Ozean rauschte, als würde er sie begrüßen. Über ihr flackerte der Himmel – und schloss sich dann, als wäre nie ein Schiff gekommen.

Ein neues Zuhause kann aussehen wie Hoffnung — weiß gestrichen, solarbetrieben, still. Aber nicht alles, was glänzt, fühlt sich an wie Neubeginn.

*Naima*

Die Straße flimmerte in der Hitze – wie eine Grenze zwischen dem, was war, und dem, was kommt. Acht Stunden Autofahrt hinter mir, weit weg von meiner alten Stadt, meinem früheren Leben. Oder spielt das jetzt noch ’ne Rolle? Meine Gedanken: schwer wie Beton, klamm wie alte Wut – einfach nur beschissen.

Ich hatte seit einer Stunde kein Wort rausgepresst. Meine Mutter tat so, als wär das okay, checkte mich aber ständig mit diesem Blick, der lautete: „Red mal endlich, Mädchen!“

Ich hätte schreien können. Nicht nach außen, sondern nach innen. Warum fühlte ich mich schuldig, obwohl ich nix gemacht hatte? Warum war ich so wütend – auf sie, auf mich, auf alles? Sie wollte ein neues Kapitel. Ich? Ich hing immer noch am letzten Absatz. Manchmal will ich einfach vergessen, dass ich noch existiere. Einfach kurz Pause drücken.

Die Trennung, der Umzug, ihr ständiger Optimismus wie aus ’nem Instagram-Zitat. Ich war nicht traurig. Leer. Und leer frisst dich von innen auf.

„Sieh mal, da drüben ist Kalveran Bay“, quetschte sie heraus, als hätte sie ’nen Oskar verdient. Ihre Stimme viel zu fröhlich – dieses aufgesetzte Glitzern, wenn sie wieder was gutmachen will.

Kalveran Bay. Der Name klang wie billiger Streaming-Kitsch: schöne Menschen, dramatische Wolken und ’n geiles Geheimnis. Dabei war’s jetzt der Header für mein neues Leben.

Ich brummte nur ein „mhm“, das eher wie ’n genervtes Knurren klang.

„Die Straße führt direkt zum Marineinstitut. Liegt einige Kilometer weiter draußen, an der Klippe. Ich hab gestern die Strömungsdaten gecheckt – krass, wie lebendig das Wasser hier ist. Ich platze fast vor Vorfreude.“

Und dann legte sie richtig los. „Das Institut ist das modernste seiner Art, Naima. Weltweit. Hybridlabore, Tiefwassersimulatoren, sogar eigene Satellitenübertragung. Ich kann endlich die Küstenströmungstheorie publizieren!“

Ich nickte, aber innerlich knallte was: Warum muss ihr Glück immer das Ende von meinem sein?

Sie laberte von Plankton, Salzgehalt und Gezeitenkarten und nestelte nervös am Anhänger ihrer Kette, als wäre da drin eine Antwort, die sie nicht aussprechen konnte. Ich hörte halb zu, während mein Blick an einem pink-schimmernden Graffiti kleben blieb: „The tide remembers.“ Darunter: ein Wal mit Flügeln.

Mia hätte das gefeiert. Mia.

Zack – da war sie wieder in meinem Kopf. Wie sie gelächelt hat, dieses leicht müde Grinsen, das nie aufgesetzt war. Ihr Finger am Kinn, dieser Kuss, der mehr war als Haut. Vielleicht war's Liebe. Vielleicht auch nur die Hoffnung darauf.

„Wir wollten uns nicht mehr schreiben“, dachte ich für mich. Wir wollten beide den Cut. Warum fühlte sich das wie ein Verrat an?

Mit der Stirn an der Scheibe starrte ich raus, sah, wie die Landschaft dichter und wilder wurde. Plötzlich: weiße, flache Häuser mit runden Formen, wie gewachsen statt gebaut. Kalkweiß, gegen die Sonne gebleicht. Jedes Dach ein Solarpanzer, jedes Fenster wie ein zufälliger Blick ins Innenleben der Bewohner.

„Alle Häuser sind energieautark“, sagte sie wieder. „Basaltfundamente, lokale Materialien – voll auf Solar. Kalveran war eine der ersten Küstenstädte mit 100 % Solartechnik – sogar die Mall läuft mit Gezeitenstrom.“

Ich murmelte nichts und starrte weiter.

„Neu ist manchmal beängstigend“, meinte sie. „Aber ich schwöre dir, du wirst’s lieben. Es gibt hier ein Fest zur Gezeitenwende – einmal im Jahr, wenn die Mondphase kippt. Die ganze Stadt tanzt unten am Strand, mit Muschelblasinstrumenten und biolumineszenten Laternen. Du musst das mal erleben.“

Ihre Begeisterung war fast ansteckend. Fast.

„Rechts liegt der Schulcampus“, warf sie ein. „Ziemlich groß, oder? Und daneben das Planetarium – offenes Observatorium, freier Zugang, nachts gibt’s oft kosmisches Kino mit Kopfhörern.“

Planetarium. Ich hob die Augenbraue. Sterne, Planeten, Universum? Vielleicht ist doch nicht alles hier Scheiße.

„Noch zwei Wochen Ferien“, murmelte ich. „Perfekter Zeitpunkt zum Ankommen“, versuchte sie es weiter mit einem Lächeln.

Ich drehte mich zu ihr. Ihre Augen müde, aber dieser Glanz – sie lebt fürs Meer. Nach der Scheidung war das ihre Rettung. Jetzt forscht sie am größten Institut der Küste. Und ich? Ich bin nur das, was hängen bleibt, wenn sie ihre Netze auswirft.

„Sieht ’n bisschen leer aus, oder?“, sagte ich und zeigte auf die Straßen, auf die schüchternen Häuser, die sich vor der Sonne ducken.

„Tagsüber sind alle unten am Wasser – in den Mangrovegärten oder auf’m Fischmarkt. In der Luft liegt immer ’ne Mischung aus gegrilltem Tintenfisch, Algensuppe und salzigem Teig. Kalveran lebt zwischen Ebbe und Flut.“

Der Satz blieb hängen. Kalveran lebt zwischen Ebbe und Flut.

Wir bogen um die Ecke – die Bucht lag vor uns wie ein schimmernder Riese. Links glänzten die Kuppeln des Meeresinstituts, rechts ragte ein halb zerfallener Leuchtturm aus den Felsen, schief wie ’n Zahn. Der Leuchtturm sah aus wie etwas, das jemand vergessen hatte. Wie ich.

„Siehst du den Leuchtturm?“, fragte ich. „Karava-Leuchtturm. Seit Jahren stillgelegt. Manche sagen, nachts leuchtet da was, obwohl dort kein Strom liegt.“

Unwahrscheinlich – aber geil. Ich mag das Unerklärliche.

„Da ist es: unser neues Zuhause.“ Ein Häuserblock aus mattem Ton, flach, als hätte ihn jemand aus Sand geformt. Fenster mit Schimmerfolien, die einem zuzwinkern. Unser Haus: das letzte an der Klippenstraße.

Wir hielten. Ich stieg aus. Hitze wie ’ne Wand, aber irgendwie okay. Es roch nach Meer, Staub und reifer Mango. Zikaden zirpten, irgendwo wummerte ein Bootsmotor. Zum ersten Mal dachte ich nicht ans Weglaufen. Ich hörte nur hin.

Meine Mom stellte sich neben mich, Hand über den Augen. „Naima, ich weiß, das war heftig. Ich will nicht nur, dass du funktionierst. Ich will, dass du atmest. Aber ich hoffe, du vertraust mir – und dir selbst.“

Ich nickte. Nicht weil ich’s fühlte. Weil es das Einzige war, was ging.

„Magst du das größere Zimmer? Mit Meerblick und Balkon.“

Ich wollte irgendwas Fieses raushauen, sie fertigmachen. Doch dann sah ich ihren Blick vor mir: einsam vor dem Display, wie sie Wohnungsanzeigen durch scrollte.

„Okay“, sagte ich.

Das Haus war leer: mediterrane Einbauküche, keine Möbel, keine Kartons, kein Teppich. Nur weiße Wände, Steinboden, und der Geruch nach frischer Farbe und Neustart.

„Möbel kommen morgen“, rief sie draußen. Natürlich. Neustart: Reset Level 0.

Zwei Isomatten, ultradünne Decken – Survival-Modus für emotionale Auswanderer. Immerhin: Strom und WLAN funktionierten. Prioritäten.

„Dein Zimmer ist oben“, sagte sie. „Die Aussicht ist inklusive.“

Ich schleppte den Koffer die Stufen hoch. Im Zimmer ließ ich ihn fallen. Nicht aus Erschöpfung – sondern aus Protest gegen dieses ganze ‚Umzugs‘-Theater.

Das Zimmer war größer als erwartet – organisch geschwungene Wände, breites Fenster, Balkon. Ich öffnete die Tür. Salzige Luft schlug mir entgegen, als würde sie flüstern: Du bist da.

Ich trat hinaus. Vor mir das Panorama: tosende Wellen gegen Lavaklippen, silberne Gischt, ein Horizont wie gemalt. Ganz am Rand flackerte ein Licht – Boot oder Signal? Keine Ahnung. Mein Herz machte diesen wilden Sprung. Wenn man was mag, obwohl man’s nicht will.

Trotzdem: hohl. Ein cooler Hintergrund ohne HUD.

Handy raus. Kein Roaming, kein Offline-Modus. Empfang: ein Balken. Zwei. Drei. Fünf. Jackpot.

Ich setzte mich auf den Boden, Knie an die Brust, Kinn auf die Arme.

Kalveran Bay. Neuer Himmel. Fremdes Meer. Und mittendrin: eine, die nicht weiß, ob sie taucht oder treibt.

Dann dieser Moment, winzig und kaum greifbar – als hätte das Meer meinen Namen geflüstert.

~

Die Isomatte quietschte jedes Mal, wenn ich mich bewegte. Zu dünn für den Steinboden. Ich lag verkrümmt, die Balkontüren weit offen. Draußen rauschte das Meer – nicht wie in Meditations-Apps, sondern echt. Unkontrolliert. Einatmend, ausatmend, atmend wie etwas Großes, das noch nicht wusste, dass ich hier war.

Die Nachtluft war warm. Kein typisches Sommernachts-lauwarm wie in unserer alten Stadt – nein, das hier war salzig, feucht, vibrierend. Voll Leben. Ich hörte Dinge, die ich nicht kannte: das ferne Pfeifen eines Nachtvogels, das Knacken der Palmen, das tiefe Dröhnen der Wellen. Als würde die Welt flüstern.

Trotzdem konnte ich nicht schlafen. Ich lag auf der Seite, Gesicht zur Wand, während meine Gedanken sich langsam und leise an Mia anschlichen.

Das Bild von ihr kam langsam, aber unausweichlich: Ihr Lächeln, wie es sich schief verzog, wenn sie etwas sagte, das mehr bedeutete, als sie zugeben wollte. Ihr Blick – der manchmal wirkte, als könnte er jede meiner Lügen sehen. In meinem Kopf begann wieder diese Nacht, die ich versuchte nicht ständig mit mir herumzuschleppen: die letzte mit ihr.

Die Umzugskartons standen längst im Flur. Das Bett war nur noch eine Matratze auf dem Boden, das Zimmer roch nach Staub und Lavendelwaschmittel. Im Hintergrund lief irgendeine Girl-Punk-Playlist. Wir hatten nicht geweint. Wir hatten gelacht – fast trotzig –, während wir nebeneinander lagen. Gesichter nah. Licht aus. Ich sah nur ihren Umriss: feine Schattenlinien. Meine Hand in ihrem Haar. Unsere Körper vertraut. Unsere Nähe längst nicht mehr neu – und trotzdem zerbrechlich.

„Du wirst das Meer mögen“, hatte sie gesagt, ganz leise, während sie mit dem Daumen über meine Wange strich. „Du bist ja eh aus einer anderen Galaxie.“

Ich hatte sie nur angesehen. Keine Antwort. Dann legte ich meine Stirn gegen ihre – um den Schmerz, den ich fühlte, zu verstecken.

Ich erinnere mich noch genau daran, wie sie langsam mein Kinn hochhob und ihre Lippen sanft auf meine trafen. Unsere Münder öffneten sich, der Kuss wurde geiler. Ich saugte an ihrer Unterlippe – ein leises Stöhnen entkam ihr. Es war, als würde die Welt um uns herum stillstehen. Dann war ich plötzlich unter ihr, ihre bunten Haare fielen ihr ins Gesicht, während ihre braunen Augen vor Verlangen funkelten. Mia, meine Punk-Rock-Queen, sah scheiße heiß aus.

Sie schob ihre Hände unter mein Top, ihre Fingerspitzen streichelten zart über meine harten Nippel, während ihre Zunge meine Lippen erkundete. Ich spürte, wie mein Körper total abging unter ihren Berührungen, und zog sie enger an mich. Wir knutschten leidenschaftlich, ich fuhr mit den Händen durch ihr seidenes Haar, während sie meinen Nippel zwischen die Finger nahm. Sie wusste genau, wie sie mich geil machte, und ich stöhnte vor Lust – Mann, das war so intensiv, ich krieg immer noch Gänsehaut, wenn ich dran denke.

Irgendwann lösten wir uns voneinander, sie zog ihr Top aus und warf es weg, knöpfte ihre Jeans auf. Ich machte es ihr nach, und schon lagen wir beide nur in Unterhosen auf dem improvisierten Bett in dem leeren Zimmer. Meine Hände glitten über ihren Körper, ich spürte, wie sie zitterte, als ich ihre Titten knetete. Sie beugte sich runter und flüsterte mir ins Ohr: „Ich werde dich total vermissen.“ Ich antwortete nicht, zog sie zu mir und küsste sie mit all der scheißverrückten Leidenschaft in mir.

Ihre Lippen glitten von meinen, hinterließen einen feuchten Film auf meiner Haut, während sie sich ihren Weg nach unten bahnte. Sie küsste meinen Hals, biss zart rein, was Schauer über meine Haut jagte. Ich keuchte leise. Ihre Hand glitt über meine Brust, massierte sie sanft, bevor sie über meinen Bauch weiter runterwanderte. Ungeduldig und ein bisschen ungeschickt zog sie meinen Slip aus –ich war schon so mega heiß.

Ihre Augen musterten meinen Körper, als wollte sie sich jeden fucking Zentimeter einprägen. Dann beugte sie sich vor, ihre Lippen trafen meine Haut und bahnten sich den Weg zwischen meine Schenkel. Ich war schon ganz feucht, bereit für sie. Ihre Zunge umspielte meinen Kitzler, ich warf den Kopf zurück. Ein tiefer Seufzer entkam meinem Mund. Ihre Berührungen waren perfekt – nach all der Zeit wusste sie genau, welche Knöpfe sie drücken musste, um mich um den Verstand zu bringen.

Ihre Finger glitten in mich rein, ich spürte sie tief in mir. Mein Atem kam in schnellen Zügen, ich drückte meine Hüften gegen ihre Hand. Ich wollte mehr. Mehr von ihr. Ihre Zunge, ihre Finger – mein Körper zitterte vor Verlangen, und ich wusste, dass ich gleich kommen würde. Meine Atemzüge wurden schneller.

Ich griff fest in ihre Haare. Meine Muskeln spannten sich an, während der Orgasmus nahte. Mia spürte es und hörte nicht auf, bis ich laut aufstöhnte und meinen Höhepunkt total auskostete. Ihre Finger glitten aus mir heraus; ich zog sie eng an mich in eine Umarmung. Ich schloss die Augen, ließ den Moment wirken, spürte ihre warme Haut und ihren Atem in meinem Nacken. Alles fühlte sich so scheiße vertraut an – zu vertraut, verdammt.

Einen Wimpernschlag später entzog sich Mia der Umarmung, drehte sich auf den Bauch und reckte ihre Hüften in die Luft – klarer Blickkontakt: Sie wollte es wieder so haben. Ich kniete mich hinter sie, fuhr mit den Händen über ihren geilen Arsch. Dann wanderte meine Hand zu ihrer Pussy, ich spürte, wie heiß sie war – mich zu befriedigen hatte sie total angemacht. Ich massierte ihren Kitzler und drang mit zwei Fingern in sie ein. „Oh ja, das fühlt sich so geil an“, stöhnte Mia. Ich fickte sie in einem langsamen, gleichmäßigen Tempo. Mia stöhnte lauter, bewegte ihre Hüften im Takt. Ich spürte, wie sich ihre Vagina um meine Finger zusammenzog, ihr Körper zitterte, als sie kam.

Später lagen wir wieder nebeneinander, eng umschlungen.

„Glaubst du, du wirst neue Leute kennenlernen?“, hatte sie gefragt. „Weiß nicht“, hatte ich erwidert. „Dann bleib einfach du. Der Rest ergibt sich.“

Ich hatte geschwiegen. Nicht aus Angst. Sondern weil ich nichts kaputt machen wollte. Und dann war da Stille. Keine bedrückende. Eher eine, die Platz ließ – für das, was unausgesprochen zwischen uns hängen würde. Für das, was vielleicht nie gesagt werden musste. Nur das Wissen: Es war vorbei.

Unsere letzte Nacht war unvergesslich. Und wir wussten, dass wir für immer in unseren Herzen verbunden bleiben würden.

Bei der Erinnerung spürte ich das Verlangen, ihr zu schreiben. Nur ein Satz vielleicht. „Ich bin angekommen.“ Oder: „Es ist leiser hier.“

Aber ich tat es nicht. Ich schluckte nur den Kloß runter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Wir hatten einen klaren Schnitt vereinbart. Ein Cut. Kein Nachzittern. Kein „Vielleicht doch“. Weil wir beide wussten, dass die Entfernung alles zerrieben hätte – langsam, gründlich. Und weil wir wussten, wie schön es gewesen war. Solange es existierte.

Ich atmete tief ein und aus. Sie gehörte zur Vergangenheit. Und das hier – das Meeresrauschen, der seltsam fremde Wind, das nackte Zimmer – das war Gegenwart. Meine.

Langsam sanken meine Gedanken tiefer. Verflossen in Bilder, Farben, Stimmen ohne Worte...

Der Traum kam langsam.

Ich stand am Strand, barfuß, die Zehen im nassen Sand. Nacht. Der Wind zerrte an meiner Kleidung, aber ich fror nicht. Vor mir das Meer – unendlich, schäumend, ungestüm. Die Wellen bauten sich auf wie Mauern aus dunklem Glas. Viel zu hoch, um real zu sein. Gischt flog durch die Luft, berührte mein Gesicht wie scharfe Splitter.

Über dem Horizont: ein Licht. Nicht Sonne. Kein Boot. Etwas anderes. Etwas, das hing, pulsierte – als würde es mich erkennen.

Ich wollte zurückweichen. Aber meine Füße blieben stehen. Die Wellen kamen näher, türmten sich auf, fast über mir – doch dann: Stillstand.

Der Moment vor dem Fall. Ich hielt den Atem an.

Aber es fiel nichts.

Da war nur Licht.

Ein Blick kann mehr sagen als die besten Gespräche am Tisch. Während alles laut ist, passiert etwas Leises, das bleibt. Manchmal ist es nur ein Refrain, der die Richtung ändert.

*Naima*

Ich wurde wach, weil jemand in der Küche fluchte.

Das war definitiv meine Mutter. Und definitiv eine Kaffeemaschine, die nicht tat, was sie sollte.

Der Gedanke an das Licht blieb wie ein flimmernder Bug im Hintergrund – nicht störend, aber immer da.

Ich schob mich mühsam von der Matte hoch, streckte mich und spürte jeden Muskel. Mein Rücken war Matsch – als hätte ich einen Bossfight ohne Health-Potion überlebt.

Durch das Fenster fiel ein weiches Morgenlicht – bläulich, mit der Ahnung von Tropen. Und Salz.

Ich tappte barfuß die Treppe hinunter.

In der Küche roch es nach Kaffee, Toast und mildem Stress.

„Guten Morgen.“ rief meine Mom und schenkte mir ein Lächeln.

„Die neue Herdplatte ist hypersensibel – aber hey, es gibt Kaffee! Und Mangoaufstrich aus der Region“, sagte sie, als ich mich an den improvisierten Campingtisch setzte: zwei Kartons, ein schiefes Holzbrett, zwei Becher.

„Luxus“, murmelte ich – aber ohne Ironie.

„Ich hab heute Nacht kaum geschlafen, und dann hatte ich einen absolut weirden Traum“, sagte ich und biss in mein Toastbrot.

„Na, schieß los.“

„Ich stand am Strand. Und das Meer war riesig. Und … da war ein Licht über dem Wasser. So groß wie ein Haus. Es hat irgendwie geblinkt. Und ich konnte nicht weglaufen – nicht weil ich nicht wollte, sondern weil das Licht mich festhielt wie ein Gedanke, den man nicht zu Ende denkt.“

Sie hob die Augenbrauen und nippte an ihrem Kaffee. „Man sagt, der erste Traum im neuen Zuhause geht in Erfüllung.“

Ich schnaubte. „Na hoffentlich nicht. Das war … absurd.“

„Aber spektakulär, oder? Vielleicht solltest du ihn aufschreiben – für den Fall, dass du irgendwann begreifst, was er bedeutet.“

Ich lächelte müde.

Ich glaubte nicht an Traumdeutungen. Aber irgendwo tief in mir vibrierte noch immer ein Echo. Wie der Nachhall eines Liedes, dessen Melodie man nicht mehr ganz greifen kann – aber das Gefühl bleibt.

Wir aßen schweigend weiter – aber nicht unangenehm. Der Kaffee war überraschend stark, und durchs offene Küchenfenster zog eine salzige Brise vom Meer herein.

Ich stützte mein Kinn auf die Hand. „Warum hast du eigentlich nicht das Zimmer mit dem Balkon genommen?“

Sie sah zu mir rüber. „Weil ich den begehbaren Kleiderschrank wollte.“

Ich blinzelte. „Wirklich? Aber die Zimmer liegen doch beide oben, gegenüber. Meins ist um einiges größer. Und hat eben … den Ozean vorm Fenster.“

„Na klar“, grinste sie. „Endlich genug Platz für Jacken, Schuhe, den ganzen Kram. Und ich seh da unten eh nix vom Meer – morgens bin ich zu blind und abends zu müde.“

Manchmal frage ich mich, ob ihr Kleiderschrank das ist, was sie vom alten Leben mitgenommen hat.

Ich schnaubte. „Ich hätte da drin ehrlich gesagt wahrscheinlich ein Zelt aufbauen können. Ich hab kaum genug Zeug, um ein Billy-Regal zu füllen.“

Klamotten waren mir egal – Hauptsache bequem und unkompliziert – Jeans mit rissigen Knien, Basic-Shirts, vielleicht ein Hoodie mit Kapuze, die zu tief saß. Meine Lieblings-Chucks waren auf der Ferse zerschlissen, aber sie liefen sich besser als jeder neue Schuh. Dazu Ringe aus dem Secondhand-Shop, ein Patch am Rucksack, der mal ein Skate-Label war, und zerfranste Schnürsenkel in Neon.

Es gab Leute, die nannten das Stil. Ich nannte es: Hirn-Aus-Style.

Trotzdem war ich dankbar, dass sie mir das größere Zimmer überlassen hatte. Auch wenn ich das natürlich nie zugeben würde.

Von draußen hörten wir ein Brummen. Ein größerer Wagen fuhr vor.

„Da kommen unsere Sachen!“, rief sie – und war aus der Tür, bevor ich meine Tasse abgestellt hatte.

Das Umzugsunternehmen war ein Team aus drei Leuten: Schweiß auf der Stirn, Funkgeräte am Gürtel und die Ruhe von Menschen, die jeden Tag durch fremde Leben laufen. Karton für Karton verschwand im Haus.

~

Wir begannen oben, mein Zimmer einzurichten. Meine Mutter half – wir stellten meinen Schreibtisch direkt ans Fenster, die Mehrfachsteckdose wurde strategisch verlegt. Und dann kam er, sorgsam markiert mit einem NEONORANGE-FRAGILE-Aufkleber: das Allerheiligste. Der Karton mit meinem Gaming-Setup.

Innen: mein Mid-Tower im weißen Gehäuse mit RGB-Fans, ein 34-Zoll-Ultrawide-Monitor, mechanische Tastatur (natürlich linear), Maus mit Daumenscroll und meine Noise-Cancelling-Headphones.

Es war mehr als Technik – es war mein Rückzugsort, mein Sternentor raus aus dem Jetzt.

Ich lächelte. Ein Stück Zuhause.

Ich baute alles sorgsam auf, schob die Soundpads aus Schaumstoff in die Ecken, klemmte Poster an die Wand. Eins zeigte einen Ringplaneten, das andere ein Fanart von Eydra Rising – dem MMO, in dem ich unzählige Missionen mit meinem Team erlebt hatte. Meine kleine Onlinefamilie.

„Sieht jetzt schon mehr nach dir aus“, sagte Mom, und ich ließ mich in meinen Gaming-Stuhl fallen.

Mein PC stand da, elegant wie eine Raumkapsel kurz vor dem Start. Ich hätte ihn nur einschalten müssen. Nur ein Knopfdruck – und Raeziia würde wieder auf dem Orbitdeck von Vyral-7 stehen, den Blick aufs nächste Abenteuer gerichtet.

Aber ich drückte den Knopf nicht.

Noch nicht.

Ich sah mich kurz selbst im Monitor – wie ein Avatar, der geladen wird, aber noch keine Klasse hat.

Meine Mutter stand vor mir, die Hände in die Hüften gestemmt. „Da wir hier fertig sind, kannst du dir gern den restlichen Tag freinehmen und ein bisschen rausgehen.“

Ich sah zu ihr. „Rausgehen? Jetzt?“

„Ja. Ein bisschen spazieren. Den Weg runter zur Bucht. Oder in den Ort. Die Mall ist ganz nah.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe beim Auspacken.“

Sie lachte. „Nett, dass du’s versuchst. Aber ich hab hier alles im Griff. Und du darfst dir einen 50er-Schein aus meinem Portemonnaie nehmen. Als Notfall-Kulturschock-Ausgleich.“

„Also Bestechung?“

Sie grinste, ging zur Tür und sah mich kurz vorm Rausgehen noch einmal an. „Praktische Diplomatie würde ich es nennen.“

Ich drehte mich zu meinem PC, legte die Hand auf das Gehäuse. Ehrlich? Ich wollte bleiben. Nicht raus. Nicht jetzt. Hinter der Rüstung meines Avatars verschwinden. Keine fremden Stimmen, keine neuen Gerüche, kein Sand zwischen den Sohlen.

Aber dann stand ich auf. „Okay“, murmelte ich. „Vielleicht ein kleiner Spaziergang.“ „Gute Entscheidung“, hörte ich ihre Stimme aus dem Flur.

Ich schob die Schublade meines Schreibtischs auf und ließ die Finger kurz über das matte Gehäuse meiner Handheldkonsole gleiten. Sie war alt, ein bisschen zerkratzt, mit einem Sticker, der halb abblätterte – aber sie funktionierte immer. Sogar offline.

Heimlich, fast ohne nachzudenken, ließ ich sie in meinem Rucksack verschwinden. Nicht, dass ich vorhatte, mitten auf der Straße zu zocken. Aber man weiß ja nie. Vielleicht war es einfach gut, einen Teil meines Universums bei mir zu haben. Sie war mein Backup-System. Falls draußen alles abstürzen sollte.

Ich griff mein Handy und schnappte mir die Kopfhörer. Unten steckte ich die fünfzig Dollar ein, die meine Mutter mir angeboten hatte, und setzte meine Sonnenbrille auf.

Die Tür klickte leise – als hätte selbst sie keinen Bock.

Die Straßen da draußen waren wie ein Ladebildschirm, aber für ein Spiel, das ich nicht kannte.

„Tschüss, Mom“, rief ich, als ich das Haus verließ.

Die Tür fiel zu. Die Luft war anders – heller, fremder, als hätte jemand das Level gewechselt.

Vielleicht war ich noch nicht angekommen. Aber ich hatte zumindest beschlossen, einen ersten Schritt zu machen.

 

*Klea*

Die Geräuschkulisse im Diner war ein Mix aus klirrenden Gläsern, dem Quietschen der Sitzpolster und einem übermotivierten Synth-Playlist-Loop, der verzweifelt versuchte, Strandstimmung zu erzeugen. Ich saß mit dem Rücken zur Fensterfront, ein Bein angewinkelt auf der Bank, eine Cola in der Hand, die langsam ihre Kohlensäure verlor, während Alys mir beiläufig den Nacken kraulte.

Ihr Lachen vibrierte gegen meine Schulter, als sie gerade Nova zum dritten Mal ins Wort fiel, während Lejo versuchte, aus einer Serviette ein Raumschiff zu falten.

Die Atmosphäre war vertraut – laut, etwas klebrig.

Ich war Teil des Gesprächs, aber nicht ganz.

„Du bist heute voll dreamy“, sagte Alys leise. Ich spürte ihren Blick – warm und ein bisschen suchend.

Ich zuckte halb grinsend mit den Schultern. „Bin einfach müde. War gestern zu lang online.“

Nova zog eine Braue hoch und schob ihr Tablett beiseite. „Online mit deiner Lieblingsserie oder deinem romantischen Karussell?“

„Irgendwo zwischen Staffel fünf und Beziehungsfolge 200“, murmelte ich und ließ das Grinsen kurz aufblitzen – mehr Reflex als ehrliches Gefühl.

Nova lachte leise, ganz in ihrem Element.

Alys jedoch schwieg. Ihre Finger hörten auf, sich zu bewegen, wie eine Playlist, die du abrupt pausierst – ohne dass jemand den Grund kennt. Sie griff zu ihrem Bubble Tea. Für einen Moment starrte sie einfach nur auf das Muster im Glas. Nicht beleidigt. Nicht dramatisch. Nur still.

Das war eigentlich schlimmer.

Ich senkte den Blick auf meine Cola und spürte den kleinen Stich. Nicht das erste Mal. Nicht fremd. Aber auch nichts, was man ignorieren konnte.

Ich mochte sie wirklich. Sie war warm, klug, und wenn sie lachte, schien die Luft ein bisschen leichter zu werden. Aber Nähe blieb bei mir immer auf Abruf. Körperlich? Klar. Emotional? Bitte keine Tiefe. Bitte keine Fragen, die ich nicht beantworten kann – schon gar nicht über mich.

Nähe bedeutete immer auch Gefahr. Weil es dann nicht mehr nur um mich selbst und das Jetzt ging, sondern um alles, was ich nicht sagen konnte. Nicht durfte.

Ich verdrängte das wie’n übertrieben heißen Coffee-to-go und ließ den Blick abgleiten – suchte nach einer anderen Frequenz.

Und dann sah ich sie.

Einen Tisch entfernt. Allein. Locker in den Sitz gelehnt, ein Tanktop in verwaschenem Petrol, Shorts mit aufgenähten Patches. Die Chucks sahen aus, als wären sie durch mindestens drei Sommer gerannt, aber sie trug sie, als wären sie ein Teil von ihr.

Kopfhörer über den Ohren. Auf dem Tisch lag eine Handheld-Konsole, halb unter einer Serviette versteckt. Kein Zocken. Nur Dasein. Und Beobachten.

Sie sah mich an.

Nicht plump. Nicht herausfordernd. Einfach ehrlich.

Diesen Blick hatte ich schon tausendmal erlebt – in Clubs, beim Tanzen, am Strand, in Gesprächen, die flackerten wie Neonlicht.

Aber das hier war nicht vergleichbar.

Wenn jemand dich ansieht, ohne dich zu mustern – ist das dann Nähe oder nur ein schöner Irrtum?

Ihre Augen trafen meine – nicht aus Neugier, sondern aus etwas, das sich anfühlte wie Erkennen.

Ich konnte nicht anders. Ich lächelte. Ganz kurz. Ganz echt. Kein Flirt. Kein Spiel. Nur ein Signal: Ich hab dich gesehen.

Sie blickte weg. Langsam. Nicht panisch. Eher wie jemand, der den Moment begrenzen muss, bevor er zu groß wird.

Einen Augenblick später stand Nova auf.

„Ich brauch Sonne. Und Sand. Ihr kommt mit – oder chillt ihr hier weiter wie deep-fried Toast?“

Lejo stöhnte gespielt. „Ich hab gerade erst mein Zitroneneis bekommen!“

„Das nimmst du einfach mit. Eis-to-go ist offiziell ein Lifestyle“, warf ich grinsend ein.

Alys rutschte neben mir aus der Sitzbank, schob sich ihre Sonnenbrille in die Haare. „Strand klingt gut. Vielleicht spült uns das Meer ja endlich die Sommerromantik an, die du bisher verweigerst.“

„Spoiler: Das Meer ghostet mich emotional längst“, sagte ich trocken und winkte dabei der Kellnerin zu.

Während die Gruppe sich sammelte und Nova schon einen Beat auf ihrer kleinen Speakerbox startete, warf ich noch einen letzten Seitenblick zum Tisch.

Sie saß noch da. Und diesmal hielt sie meinen Blick.

Darin war was – wie eine Cutscene, die dich kurz rauszieht, bevor du wieder weiter musst.

Meine Mundwinkel zuckten. Kein weiteres Lächeln. Kein Gespräch.

Nur der Moment.

 

*Naima*

Die Sonne hatte sich festgebissen. Nicht grell, aber konstant – wie ein leicht übergriffiger Gedanke, der sich nicht abschütteln ließ. Ich war den Weg zur Mall runtergeschlurft, den Rucksack locker auf dem Rücken, Kopfhörer schon über den Ohren. Der Asphalt fühlte sich heiß an, obwohl ich Chucks trug. Meine Shorts klebten am Oberschenkel, das Tanktop war klamm am Rücken. Tropisch war hier nicht nur ein Klima – sondern ein Modus.

Die Mall lag zwischen Palmen und Solarpaneelen, ein Mix aus Stahl, Glas und versuchter Coolness. Ich trat durch die Schiebetür und wurde sofort von der Klimaanlage empfangen. Es war wie ein Sprung ins Aquarium. Leute, Geräusche, Gerüche – alles ein bisschen zu viel, aber nicht unangenehm.

Ich wollte nichts kaufen. Ich wollte nur … woanders sein.

Am Wegweiser blieb ich stehen. Neben der Drogerie, der Teebar und irgendwas mit „Eco-Fusion“ stand: PlayerVerse – Level 2. Ich musste grinsen. Kalveran Bay hatte einen Gamingshop. Wie absurd, dass mir das fast gute Laune machte.

Aber erst mal: Essen. Ich war seit dem Frühstück auf Wasser unterwegs. Der Duft im Diner war fettig und ehrlich – Bratpfanne, Mango-Chili-Sauce und zu viel Vanille in der Luft. Mein Magen meldete sich sofort. Ich schlurfte zum Terminal, tippte mein Wunschmenü ein: Veggie-Burger mit scharfer Sauce, Pommes und eine kalte Guave-Limo.

Das System blinkte. Bestellung in Bearbeitung. Platzwahl: frei.

Ich nahm das Tablett, schnappte mir mein Getränk vom Tresen und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Ich ergatterte einen Einzeltisch an der Seitenwand, direkt an der Fensterfront. Mein Blick wanderte kurz raus – flirrende Luft, Möwe auf Mülltonne, ein Skateboarder auf halb zugeklebtem Asphalt.

Ich lehnte mich zurück, zog die Kopfhörer wieder über die Ohren. Der Beat war da. Meine Welt. Mein Rückzugsort.

Und genau dann sah ich sie.

Einen Tisch entfernt. Lange schwarze Korkenzieherlocken, Haut wie warme Bronze, olivgrüne Augen, die eher schauten als starrten. Sie saß mit einem Bein angewinkelt auf der Polsterbank, den Ellbogen lässig auf der Rückenlehne. Keine Berührung mit dem Mädchen neben ihr. Aber sie war präsent – mittendrin. Und trotzdem … irgendwie allein.

Ich glotzte nicht – aber ich hab sie gesehen.

In dem Moment trafen sich unsere Blicke. Kurz.

Und als hätte sie mich bemerkt – wirklich bemerkt – schenkte sie mir ein Lächeln. Nicht überheblich. Nicht flirtend. Nur … ehrlich.

Und exakt in diesem Moment vibrierte der Refrain von Girl in Red in mein Ohr:

My girl, my girl, my girl … You will be my girl … My world, my world, my world … You will be my girl.

Mein Bauch zuckte, ganz leicht. Ich schluckte trocken. Dann sah ich weg. Einfach nur, weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen.

Der Song rauschte weiter.

Aber irgendwas darin hallte tiefer. Nicht verliebt. Nicht verwirrt. Nur … als wäre jemand durch meine Frequenz gelaufen und hätte sie kurz neu gestimmt.

~

Die Mango-Chili-Sauce brannte mild auf meiner Zunge. Aber ich schmeckte sie kaum. Ich kaute langsam, mechanisch, während sich der Diner um mich herum in ein Summen aus Gesprächen und Klimaanlagenatem verwandelte.

Ich hätte mir ein paar Notizen machen können. Über Raeziia. Über den nächsten Build. Stattdessen starrte ich auf mein leeres Guaveglas, als wäre darin eine Antwort versteckt.

Meine Kopfhörer liefen noch immer – leiser jetzt, ein anderer Track. Aber der Refrain vibrierte immer noch in meinem Kopf.

You will be my girl …

Ich ließ den Blick schweifen. Eigentlich aus Langeweile. Und dann bemerkte ich Bewegung.

Die Leute am Nachbartisch begannen sich zu sammeln. Stimmen wurden lauter, ein Rucksack schrammte über die Bank, eine blonde Person kicherte, während sie sich die Tasche umhängte. Einer der anderen hielt sein halb geschmolzenes Eis wie ein zerbrechliches Artefakt. Der Typ mit den langen Haaren ließ die Serviette wie einen Umhang über seine Cola flattern.

Und sie – das Mädchen mit den Olivaugen – stand als Letzte auf.

Ihre langen Locken sprangen bei der Bewegung auf wie lebendige Linien. Sie schob die Sonnenbrille in die Haare, warf einen kurzen Blick zur Tür.

Und dann zu mir.

Noch einmal.

Ich erstarrte nicht. Aber ich wurde langsamer. Dieser Blick war kein Versehen.

Ich hielt den Atem nicht an. Aber mein Magen zog sich ein kleines bisschen zusammen, als sie den Blick hielt. Nicht lang. Aber lang genug, dass er hängen blieb.

Dann waren sie draußen. Die Tür glitt auf, die Sonne überflutete das Diner wie ein Wasserfall aus Weiß, und die Gruppe verschwand in der Helligkeit – Stimmen, Schatten, der Rhythmus ihrer Schritte.

Ich saß noch da und starrte auf mein Tablett. Mein Burger war aufgegessen, die Serviette zerknüllt.

Mit dem Tablett in der Hand setzte ich mich in Bewegung und brachte es zur Geschirrrückgabe.

Die Musik hatte gewechselt. Aber mein Kopf war noch voll von ihr. Die Olivaugen. Die Korkenzieherlocken. Das Lächeln war nicht laut. Aber es blieb. Wie ein Satz, den jemand nur für dich gedacht hat.

Ich trat aus dem Diner und ging einfach los. Der Gang war leer, aber meine Gedanken liefen neben mir her – wie Schatten, die nicht ganz zu mir gehörten.

PlayerVerse – Level 2.

Ich folgte dem Schild, als wäre es eine Questmarkierung. Nicht mutig. Aber bereit, wenigstens so zu tun.

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Kapitel: 3
Sätze: 498
Wörter: 5.753
Zeichen: 33.880

Kurzbeschreibung

Naima musste nach der Scheidung ihrer Eltern alles zurücklassen, ihre Freunde, ihre Liebe. Sie zieht mit ihrer Mutter in eine Küstenstadt, weit entfernt, die mit ihren weißen Fassaden, Palmen und Strand wie aus einem Reisplaner scheint. Dort trifft sie auf Klea, es funkt, aber Klea erstickt diesen Funken wieder, weil sie niemanden an sich heranlassen kann und im Konflikt mit sich und ihrer außerirdischen Herkunft und der Angst des Entdeckt Werdens steht. Hatte ihre Mutter doch immer zur Vorsicht vor der Regierung und möglichen Agenten von ihren Heimatplaneten gewarnt. Nur im Online MMO kommen sich beide näher, ohne zu wissen wer hinter ihren Avataren steckt. Lasst uns zusammen erkunden, ob die beiden sich auch im RL finden und was es mit de

Kategorisierung

Diese Story wird neben Erotik auch in den Genres Science Fiction, Liebe, Mystery und gelistet.

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