Storys > Geschichten > Abenteuer > In den Fluten versunken

In den Fluten versunken

17
29.09.23 23:50
6 Ab 6 Jahren
In Arbeit

 

Es war ein wunderschöner Tag auf der Nordseeinsel Sylt. Es herrschte strahlender Sonnenschein und es gab einen klaren wolkenlosen Himmel. Der Strand quoll vor Besuchern scheinbar über. Jeder Fleck schien von Handtüchern oder Lacken besetzt zu sein. Jeder Strandkorb war vereinnahmt worden und jede Welle schien nicht nur Algen oder Muscheln, sondern auch Menschen an den Strand zu spülen. Auch Familie Grubert war anwesend. “Ach, was für ein herrliches Wetter”, staunte Anna Lena. “Ja, noch”, entgegnete Opa Franz. “Hä, wie meinst du das, Opa?”, fragte Enkel Kevin erstaunt. “ Es wird nachher einen furchtbaren Sturm geben”, antwortete Franz. “Ach, so ein Unsinn, Papa”, meinte Jacob, Kevins Vater, zu seinem eignen Vater. “Das ist kein Unsinn. Wir sollten langsam aufbrechen, bevor es zu spät ist”, meinte Franz ernsthaft. “ Wir bleiben hier, Franz, es ist wunderschönes Wetter, es herrscht strahlender Sonnenschein und es ist keine einzige Wolke am Himmel”, entgegnete Anna Lena ihrem Schwiegervater barsch. “ Es wird einen Sturm geben”, Franz bestand auf seiner Behauptung. “ Hast du den Wetterbericht gesehen?”, fragte Tamara ihren Opa. “Nein”, antwortete er. “ Und wieso glaubst du dann, dass ein Sturm kommt?”, wollte seine Enkelin wissen. “ Der Wind hat sich gedreht und die Wellen sind stärker geworden”, sagte Franz. “ Das nennt man die Flut,Papa”, sagte Jacob genervt. “ Ah übrigens, ich gehe jetzt in Wasser. Wer kommt mit?”, fragte Kevin. Die Kinder und ihr Vater gingen ins Wasser. Anna Lena setzte sich in einen Strandkorb und Franz blieb besorgt auf seinem Handtuch sitzen und beobachtete den Himmel. Um 15:00 Uhr nachmittags kamen tatsächlich ein paar Wolken auf. Die drei anderen waren mittlerweile aus dem Wasser gekommen und wollten etwas essen. Franz beschwor seine Familie, den Strand zu verlassen. “Bitte, lasst uns verschwinden, bevor der Sturm losbricht”, sagte er. “Schluss jetzt, es wird keinen Sturm geben”, zischte Jacob. “ Aber seht doch den Himmel an”, rief Franz panisch. “ Oh, mein Gott, es sind drei Wolken am Himmel. Wir werden alle streben”, machte sich Tamara über ihren Großvater lustig. Daraufhin wurde sie von Anna Lena gerügt. Diese versuchte ihren Schwiegervater zu beruhigen, wobei die gesamte Familie seine Warnungen jedoch in den Wind schlug. Nachdem sie gegessen hatten und sich etwas ausgeruht hatten, gingen Kevin, Tamara und Jacob wieder ins Wasser und Anna Lena in ihren Strandkorb. Franz bemerkte, dass das Wetter immer schlechter wurde. Er nahm sich ein Fahrrad und versuchte, die anderen Strandbesucher vor dem nahenden Sturm zu warnen, aber auch sie glaubten ihm nicht. Einer von ihnen ging zu Anna Lena und beschwerte sich über den verwirrten alten Mann, der zu ihr gehöre. Während sie ihren Schwiegervater rügte, begann es plötzlich zu donnern. “ Was war das?”, meinte sie. “ Ich habe es doch gesagt”, meinte Franz. Sie warnten die Bademeister, die am Strand ihren Dienst leisteten und diese zitierten alle Badegäste aus dem Meer. Ein markerschütternder Sirenenton, der durch Mark und Bein zu gehen schien, halte zu diesem Zweck über den Strand. Kurz darauf erhellten Blitze den Himmel. Alle stürzten durcheinander, um sich vor dem nahenden Regen ins Trockne zu retten. Aber niemand brach in Panik aus, denn keiner ahnte, dass dies kein gewöhnlicher Gewittersturm war. Die Badegäste packten seelenruhig ihre Sachen zusammen und verschwanden vom Strand. Auch Familie Grubert machte sich auf den Weg nach Hause. Naja, was man so Zuhause nennt. Die Gruberts kamen nämlich eigentlich aus Wien und machten Urlaub auf Sylt. Sie gingen also wieder in ihr Hotel und beschlossen Abendessen zu gehen, sobald das Gewitter aufhörte. Nach einer Stunde blitzte und donnerte es jedoch noch immer.

 

2 / 3

Franz wunderte sich: “Warum hat es denn noch nicht angefangen zu regnen?”. “ Wahrscheinlich ist das Gewitter gar nicht über Sylt, sonst hätte es schon längst angefangen zu regnen“, antwortete Jacob seinem Vater. Dann können wir doch jetzt auch essen gehen, ich habe großen Hunger”, sagte Kevin. Gesagt getan, die Gruberts gingen in ein Restaurant. Sie waren gerade auf halbem Weg, da begann es heftig zu regnen. “ Kommt schnell”, sagte Tamara, nachdem sie ein scheinbar nettes Restaurant erspähte. Die Gruberts gingen zügig hinein. “ Das Gewitter wird bestimmt nicht lange dauern .Bis wir gegessen haben, ist es sicherlich schon vorbei”, sagte Jacob. Er ahnte ja nicht, wie sehr er sich irrte. Denn nachdem sie zu Abend gegessen und noch Kaffee und Nachtisch konsumiert hatten, goss es immer noch in Strömen. Nachdem sie ein wenig gewartet hatten, sagte Anna Lena:” Leute, ich denke, es nützt nichts, irgendwann müssen wir ja wieder ins Hotel zurück. Wir können ja nicht hier schlafen, es ist auch schon 22:00 Uhr". Familie Grubert ließ sich also ein Taxi bestellen, welches auch kam. Auf dem Weg ins Hotel hörten alle plötzlich ein Klirren und spürten einen kleinen Ruck. “ Was war das?”, fragte Kevin erschrocken. Doch erst bei dem Hotel angekommen, bemerkten alle, was geschehen war. Es hatte nun auch noch angefangen zu Hageln und ein großes Hagelkorn hatte den Scheinwerfer des Autos zerschlagen. Dies war auch dem Taxifahrer unheimlich. Er beschloss mit ins Hotel zu kommen, um zu warten bis der Sturm vorbei war. “ So jetzt sind wir ja erst mal wieder im Trockenen, es ist sicher bald vorbei “, sagte Anna Lena. “ Morgen bestimmt und dann gehen wir wieder an den Strand", sagte Tamara euphorisch. ” Ja, darum lasst uns nun langsam ins Bett gehen”, schlug Anna Lena vor. Doch an Schlaf war kaum zu denken, denn in der Nacht gesellte sich zum Prasseln des Regens und der Hagelkörner ein Heulen, das wohl der Wind sein müsste. Anna Lena und Tamara hörten, wie Dinge scheinbar herunterfielen und zerbrachen. Aus dem Zimmer nebenan ertönten plötzlich Schreie. Anna Lena und Tamara kamen heraus.” Was ist passiert?”, fragten sie wie in einem Ton. Jacob und Kevin standen mit kreidebleicher Mine im Flur, durch den der Wind nun pustete. Sie hatten das Fenster nämlich aus Versehen auf Kipp gelassen und die orkanartigen Winde, die sich nun scheinst gebildet hatten, hatten das Fenster ausgehebelt. Auch einige andere Familien wurden von den Schreien geweckt. Als eine Familie nun wieder ins eigene Zimmer wollte, nachdem sie sich versichert hatten, dass alles gut war, knallte der Wind die Tür ihres Zimmers zu. Anna Lena und Tamara geschah das gleiche. Da die Schlüssel in den Zimmern waren, konnten weder Anna Lena und Tamara noch die anderen Menschen wieder hinein gelangen. Sie gingen also in die Lobby herunter. Die war es zu aller Verwunderung dunkel. An der Rezeption brannte eine Kerze. Als sie am Empfang ihr Problem schilderten, teilte ihnen der Mitarbeiter am Empfang mit, dass er ihnen nicht helfen könne, denn das elektronische Schüsselsystem würde aufgrund eines Stromausfalles nicht funktionieren. Ihnen blieb also nichts andres übrig, als sich mit ein paar Kissen auf die Sofas und Sessel in der Lobby zu drücken, um noch etwas zu schlafen. Sie waren wohl nicht die einzigen, denen es so erging. In der Lobby waren mehrere Menschen. Nach einiger Zeit musste Kevin auf die Toilette. Er hatte durch die Hektik seine Hausschuhe im Zimmer vergessen und bemerkte nun, wie seine Füße nass wurden. Verwundert schaute er sich um und bemerkte, dass Wasser in die Lobby eindrang. Er weckte seine Familie auf: "Leute, guckt mal”, rief er. “Was ist denn jetzt wieder?” fragte Jacob verschlafen. “ Die Lobby läuft voll Wasser”, rief Kevin panisch. “ Was?”, fragte einer der anderen Lobbybewohner verschlafen. “ Es läuft Wasser hier hinein”, wiederholte Kevin. Panik brach aus! Doch der Mitarbeiter am Empfang versuchte beruhigend auf alle einzuwirken. “ Keine Panik, meine Herrschaften, wir werden nun in den höher gelegenen Wintergarten des Hotels gehen, folgen Sie mir bitte”. Er meldete seinen Kollegen das Problem, die anschließend alle Bewohner des Hotels ihrerseits anwiesen, ihnen in den sich in der höchsten Etage befindenden Wintergarten zu folgen. Nun waren alle Bewohner und Mitarbeiter des Hotels dort. Auf einmal schrie Tamara panisch auf: “ Was ist los?”, fragte Jacob. Tamara zeigte nach draußen und alle sahen auf das Meer. Dort hatte sich eine monströse Welle aufgetürmt, die nun auf die beschauliche Nordseeinsel zu rollte. Dabei waren die Straßen schon überflutet. Jacob schaute nur erstarrt dort hin und sagte:"Oh, mein Gott”. Anna Lena begann zu weinen

3 / 3

und zu wimmern, Kevin drückte sich schutzsuchend an seinen Vater und Franz sagte: "Was habe ich euch gesagt?", wir hätten heute Nachmittag schnellsten verschwinden sollen”. Das Wasser stieg höher und höher, einige verfielen schon in Panik, andere hatten sich mit der Möglichkeit abgefunden, nicht mehr nach Hause zu kommen. Doch auf einmal, es muss so gegen 7:00 Uhr morgens gewesen sein, kam ein Boot auf das Hotel zu. “ He, Klaus, guck mal, da sind auch noch Menschen”. Es war ein Boot des Deutschen Küstenschutzes. Sie sammelten die Menschen aus dem Wintergarten des Hotels ein und brachten sie an den Rand Sylt, wo sie eine größere Fähre nach Hamburg fuhr. Dort waren sie nun sicher und warteten noch etwas ab, bis das Wetter besser wurde. Dann flogen sie heim. Jacob Grubert schaltete den Fernseher ein und hörte: "In den Fluten versunken, Sylt gibt es nun nicht mehr”. Er entschuldigte sich bei seinem Vater und die anderen taten

es ihm gleich.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Sarahs Profilbild Sarah

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Sätze: 132
Wörter: 1.550
Zeichen: 9.373

Kategorisierung

Diese Story wird neben Abenteuer auch im Genre Katastrophe gelistet.