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Raus auf's Land

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02.10.24 01:58
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

 

Raus auf‘s Land


Ich hab die Schnauze voll

vom Lärm hier in der Stadt

Und auch der Autos Fürze

die hab ich gründlich satt.

 

Ich will hinaus aufs Land

in echter Stille leben

Und allseits bin ich dort

von frischer Luft umgeben.

 

Ich hab ein Haus gefunden

das wirklich günstig war,

die Wohnung aufgegeben

und sitz schon beim Notar.

 

Der Umzug war noch stressig

doch alles hat sein‘ Preis

Das ist eines der Dinge

die ich vom Leben weiß.

 

Ein halbes Jahr noch werkeln

dann hab ich es geschafft

und nuckel von Naturens

Busen Lebenssaft.

 

Und nach anderthalb Jahren

ist endlich Schluß mit rennen

Zur Einweihung geladen

sind alle die uns kennen.

 

Die Party kann jetzt steigen

und alles steht bereit

Nur sieben sind gekommen

den andern war‘s zu weit.

 

Wir sitzen in der schönen

lauen Sommernacht

Die Lampions beleuchten

des Gartens Blütenpracht.

 

Da dringt’s in meine Nase

kaum wahrnehmbar, ganz mild

Ich stürze hin zur Glocke

und schlage sie wie wild !

 

„Los rein, rein, rein, ruf ich“

grad wie beim Militär

„Der Bauer odelt wieder

das stink wie Bull und Bär“

 

Meine Frau die rast durchs Haus

verammelt alle Türen

Die Fenster gross und klein

versiegelt sie mit Schnüren.

 

Wir sitzen alle drinnen

der Schweiß läuft uns herab

„Wir haben’s wirklich schön !“

das nimmt uns keiner ab !

 

Am nächsten Tag ist Sonntag

und Vögel zwitschern munter

und ich setz mich entspannt

auf die Terrasse runter.

 

Die Zeitung in der linken

schlürf ich den Kaffee rein

da dröhnts in meinen Ohren

Das muß der Bauer sein !

 

Mit seinem Ungetüm

das größer als mein Haus

Donnert er vorbei

und bringt die Gülle aus.

 

Das geht dann so bis abends

und manchmal in die Nacht

und oft bis früh um vier

wird Grünschnitt eingebracht.

 

Im Winter ist es ruhig

da könnt man draußen sitzen,

mit Eiszapfen an Nas und Ohr

nackt durch den Schnee dann flitzen.

 

Seitdem verbring den Sommer

ich meistens in der Stadt

dort ist es nämlich ruhiger

die Landluft hab ich satt.

 

Wie wär‘s sagt meine Frau

denn mit betreutem Wohnen

Da gibt’s was in der Stadt

ich denk das würd sich lohnen.

 

Und nach drei Jahren sitze

ich schon wieder beim Notar,

der lacht verschmitzt und denkt sich,

nu isser wieder da.

 

 

Autorennotiz

Gedichtet am 29.09.2024

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derLeowitschs Profilbild
derLeowitsch Am 30.09.2024 um 12:56 Uhr
Lustig kann aber dagegenhalten, wir haben das Datum wann wir beide in Pension gehen, so wie seinerzeit beim Heer, ABRÜSTEN! Haben es uns nicht leicht gemacht, 15 Monate so ziemlich jedes Wochenende unterwegs Häuser anzuschauen. Es hat sich gelohnt. Mit Leib und Seele Wiener, dort aufgewachsen und gearbeitet und dort die Familie. Wohne in der Einschicht und genau so wie es klingt so ist es.
Klugscheissers Profilbild
Klugscheisser (Autor)Am 30.09.2024 um 14:13 Uhr
Danke, Leo, wir wohnen nun seit 25 Jahren auf dem Land und die Stadt ist uns ein Graus. Auch wir hatten über ein Jahr gesucht und sicher an die hundert Häuser angeschaut. Das Gedicht war mehr als Mahnung für die Leute gedacht, die blauäugig aufs Land raus wollen.

Autor

Klugscheissers Profilbild Klugscheisser

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Sätze: 16
Wörter: 354
Zeichen: 2.065

Kurzbeschreibung

Ich hab die Schnauze voll vom Lärm hier in der Stadt Und auch der Autos Fürze die hab ich gründlich satt.