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KRANKHEIT ALS CHANCE SEHEN

421
12.06.25 19:49
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

2 Charaktere

Roswitha Bauer

44 Jahre, alleinerziehend 3 Buben 13,10,7 Jahre. Osteoporose und Gelenkentzündung

Dr. Mag. Henriette Santer

67 Jahre, verheiratet, getrennt lebend in Villach, hier um zu entspannen und Privatpatientin.

Die Frage wurde an mich gestellt; warum ich das erzähle? Was soll daran interessant sein?

Morbus Bechterew ist nicht heilbar, eine chronische Erkrankung, die verbreiterte Meinung, von Betroffenen und Ärzten.

IST HEILBAR UND ICH KANN DEN BEWEIS ANTRETEN! Sage ich!

Quelle Google: morbus bechterew ausgebrannt - Google Suche

 Der Begriff "ausgebrannt" wird im Zusammenhang mit Morbus Bechterew dann verwendet, um eine Situation zu beschreiben, in der die Krankheit in einem Stadium angelangt ist, in dem die Knochenveränderungen so weit fortgeschritten ist und die Entzündungsaktivität abgenommen hat.

Genau deshalb schreibe ich darüber, betroffenen zu schildern, wie ich es geschafft habe, wieder ein beschwerdefreies Leben zu führen. Ohne Medikamente einzunehmen und ohne diese Schmerzen, die solch eine Wirbelsäulenerkrankung mit sich bringen.

Allerdings, 14 Monate hat es gedauert, 14 Monate, wo ich tagtäglich, mich mit meiner Krankheit auseinandergesetzt habe. Dazu war es aber notwendig, mein bisheriges Leben aufzugeben, mich von allem zu trennen. Von allem, was mich hindern wird, wieder gesund zu werden. Allen Ballast, der meinen Geist, Seele und Körper belastet, musste ich zurücklassen.

Meiner 19 Jahre jüngeren Lebensgefährtin, meinen Beruf als Schädlingsbekämpfer, ich arbeiten meist Nachts, mit Gasmaske, mit Chemikalien, Aerosol austreibe Sprays. Und auch von meinen erst kürzlich fertiggestellten Haus.

Am Dienstag, dem 18.11. 2003, um 4 Uhr früh in mein Auto stieg, um nach Bad Hof-Gastein zu fahren. In eine ungewisse Zukunft, noch nichts ahnend, was alles auf mich zukommen werde, noch nicht wissend, was ich in den kommenden vier Wochen Reha, erleben werde. Welche Entscheidungen zu treffen waren und wie ich das auch alles schließlich durchzog.

Spontan entschieden habe in der letzten Woche, wo mein Aufenthalt verlängert wurde. Ich spürte, dass ich ganz speziell auf alle Indikationen, Stollen, Therme, Therapien, besonders gut angesprochen habe, und es mir deutlich besser geht. Jetzt wieder Heimfahren? NEIN!

Ein Jahr habe ich schließlich dort gelebt, meinen Lebensunterhalt mit einem Internetcafé, mit DVD Verleih und als ein Ebay Verkaufsagent verdient.

Wie das alles zustande kam, was und vor allem, wie ich es bewerkstelligte, über das erzählt diese Story! Krankheit als Chance, denn, ich wurde gesund, doch mein Leben danach, nicht mehr das, was es einmal, vorher war

Morbus Bechterew ist nicht heilbar und kann die Beweglichkeit des Betroffenen einschränken.

Dieses kleine Wort nur, dieses "KANN," ist auch ganz leicht zu überlesen. Und doch in dieses eine Wort legte ich meine ganze Hoffnung und alle meine positive Energie, die mir damals noch möglich war.

Der Befund wurde im September 2003 erstellt, UND DAZU: BEREITS WEIT FORTGESCHRITTEN.

Die behandelte Ärztin, mein erster Eindruck, extrem jung, so wie man bei uns sagt, in der Mundart: Eine "frisch Gflachte", dabei meint man, eine, die so gerade von der UNI entschlüpft ist und ich bin ihr erster Proband?

Aber! Ich entschuldigte mich dann aber bei mir selbst, für diesen Gedanken, denn es war ganz anders.

Mit größtem Interesse wurde ich untersucht, äußerst geschickt nahm sie mir Blut ab, nahm sich für mich viel Zeit, obwohl! Der Gang, jeder Sessel besetzt und es auch noch Stehplätze gab, von warteten Patienten. Ich hatte einen Termin, 7 Uhr und war bereits eine viertel Stunde früher vor Ort, so zusagen der Erste.

Wollte kein Risiko eingehen, musste quer durch Wien, im Frühverkehr und natürlich auch Parkplatz suchen.

Und? Sie wollte wissen, was ich derzeit an Medikamente zu mir nehme. Ich war gut vorbereitet, hatte diese notiert, wann und wie viele am Tag. Sah bei ihr ein Kopfschütteln, die Frage erwartete ich:

Wehr um Gottes willen hat die ihnen verschrieben?

Meine Schwiegermutter, diese Oberärztin in einer Klinik.

Okay, das Novalgin bitte sofort absetzen, können schwere Nierenschäden hervorrufen, ich verschreibe ihnen etwas anderes, mit weniger Nebenwirkungen. Jetzt gehen sie zum Röntgen, da müssen, sie in ein andres Gebäude ist angeschrieben und nachher kommen sie wieder zu mir.

Und da habe ich dann schon echt lange warten müssen, bis ich so komplett, Wirbelsäule, Schultern, Hüften geröntgt war. Und das alles passierte im Jahre 2003, da wurden noch die Platten unter dir hineingeschoben, entwickelt, gewartet und auch noch einmal machen müssen, wenn es? Ja, es dauerte.

Ich gehe danach wie gewünscht zurück, nur mehr 2 Leute im Wartebereich, ich warte.

Es wird halb zwölf, seit einer guten dreiviertel Stunde niemand aufgerufen, ich wurde daher ungeduldig. Mein Magen knurrt, diese Automaten, wie sie heute überall stehen, mit Schnitten und verpackten Wurstsemmeln, gab es noch nicht, es blieb nur das WC, um Wasser zu trinken. Irgendwann, es wird Mittag, drängte sich der Gedanke auf:

SIE HABEN MICH VERGESSEN!

Doch dieser Gedanke in mir noch nicht verklungen, werde ich auch schon über den Lautsprecher aufgerufen, Herr Leo Witsch, in Kabine 4!

Eine Entschuldigung von ihr, obwohl ich es gar nicht mehr wollte, sie einfach Fesch und Lieb, in Weiß, sie mir noch einmal die Hand gab und:

Entschuldige, dass es so lange dauert, sie bei der Visite, aber jetzt habe sie Zeit.

Dann teilte sie mir ziemlich offen und direkt mit, ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen, wie ein abgebrühter alter Arzt:

HLA-B27-positiv, ist Morbus Bechterew! Das hat der Bluttest und das Röntgen ergeben und die Blutsenkung ist weit überhöht. ABER!

Sie erklärte mir dann sachlich, was mich erwartet, ich musste aufstehen, gerade stehen und dann nahm sie mich bei der Schulter und beugte mich nach vor, weiter, weiter und immer weiter, bis ich eben "BUCKLERT" da stand, die Nase Richtung Boden! Das also wird mit mir in den nächsten Jahren geschehen, aber! Da war wieder ein Griff einer Leiter, an der ich mich gleich anhalten wollte, dieses Aber!!!!!

Aber, es gibt schon recht gute Therapien und Medikamente, man kann es verlangsamen und jährlich würde ich drei Wochen Kur bewilligt bekommen, die mir, soweit diese bei mir eine Reaktion zeigen, mir doch noch ein relativ „normales“ Leben ermöglichen würden.

Ja wie gesagt, wenn ich darauf anspreche! Und genau das wollte ich probieren, unbedingt und sie nahm ihr Telefon, es war längst Mittag vorbei und telefonierte mit der Reha Anstalt selbst. Ließ sich mehrmals verbinden, wurde einmal etwas laut und ungehalten, wiederholte ihren Titel und Namen und wollte mit einer bestimmten Person verbunden werden.

Wählte eine andere Nummer, die Person am anderen Ende Sie mit einem "DU" begrüßte. Lange Rede, kurzer Sinn? Ich verließ das Behandlungszimmer mit meinen Befunden, den besten Wünschen und einem Termin,

Dienstag, 18.11.2003 ab 8:00 Uhr, einer Rehaklinik in einem bekannten Kurort.

 

18.11. 2003, 8 Uhr, ein Termin, der mein Leben wieder einmal total umkrempelt, aber ein Leben, das sowieso nicht mehr so richtig lebenswert war.
Schmerzen in der Halswirbelsäule, Sonnenbrand, der keiner war, sich aber so anfühlte.

Ich war in einer Lebensgemeinschaft mit einer um 19 Jahre jüngeren Frau. Gerade diesen Sommer fertig geworden mit dem renovieren. 2 Jahre lang ich mit meinen Händen ein altes Bauernhaus umgebaut.

Seit Monaten, eigentlich seit dem Urlaub im August am Campingurlaub, am Plattensee, Schmerzen, viel Pulver und meine Libido im Keller, nein nicht einmal dort, Keller gab es ja keinen.😉

Was das für meine noch junge Partnerin bedeutete? Für mich schon schlimm und für sie ganz besonders. Basierte doch diese Liebe zu mir der alleinerziehenden Mutter mit 2 Kinder auf 2 Komponenten.

Erstens, meine Erfahrung punkto sich zu vereinen, sich spüren, und auszuleben, sie genau das noch nie so intensiv spüren können.

Zweitens, mein überdurchschnittliches Einkommen als selbständiger Schädlingsbekämpfer, ich ihnen einen anderen Lebensstandard bieten konnte.

Das erstere nun seit Monaten nicht mehr zu bewerkstelligen. Konnte es ihr auch nicht wirklich übelnehmen, wie sie alte Kontakte knüpfte, gab da ja noch eine Jugendliebe aus der Matura Klasse?

Mir war es recht, ich mit mir beschäftigt, genug Medikamente einzuwerfen, um meinen Beruf ausüben zu können. An einen Krankenstand, als ein Einmann Betrieb, war nicht zu denken.

Mit großen Hoffnungen ich daher bereits um 4 Uhr früh an diesem Tag in mein Auto steige, es geht Richtung Salzburg.

Pünktlich um 8 Uhr meldete ich mich bei dem Portier, er zu mir: Bitte vor dem Zimmer 4 Platz nehmen.

Um 9 Uhr beziehe ich mein Zimmer, im 3. Stock. Ich richte mich ein, ein Einzelzimmer mit Balkon und Blick in das Zentrum. Ein Bett, ein Kasten, einen Tisch mit Telefon, ein Badezimmer, super!

Meinen fast neuen Seat Toledo, erst 13000 Km, parkte ich auf dem Parkplatz, zwei Koffer und eine Sporttasche waren schnell ausgeräumt, eine Schmerztablette eingeworfen, meine ersten Schritte Richtung Zentrum.

An Kontakte knüpfen dachte ich damals noch nicht. An der Therme vorbei, in der Fußgängerzone liebe Lokale entdeckt, die ich alle besuchen werde. Aber zu kalt, um weiter spazieren zu gehen.

Mittag, Eisenzeit, werde nach meinen Namen gefragt, und zu einem Tisch geführt.

Begrüße eine wasserstoffblonde Lady, Schmuck und Ketten und starkes Parfum, um die 70? Frau Henriette. Neben mir ein glatzköpfiger Winzling, auch so um die 60 in Knickerbocker und Lederjacke, Heribert. Ich stelle mich auch vor, es wird serviert, ob es mir geschmeckt hat, weiß ich nicht mehr. Gegeben hat es panierten Leberkäse, Kartoffel und Salat. Um 14 und 15 und 17 Uhr die ersten Termine, Untersuchungen.

Um 18 Uhr Abendessen, unser Tisch jetzt komplett. Die vierte war Roswitha, 46 Jahre, drei Buben und alleine lebend. Das waren die Eckdaten, die mich natürlich schon interessierten.

Roswitha in einem schrecklichen Zustand. Gehen war mühsam und die Hände bereits teilweise, verkrüppelt. Sie litt an einer Gelenkentzündung und Osteoporose.

Henriette war "nur" mehr oder weniger auf Erholung hier. Alters Wehwehchen, Übergewicht, aber sonst schmerzfrei.

Heribert litt an Scheuermann, oder Krumm-rücken, er wohl deshalb so klein wirkte.

Optisch mir noch am wenigsten meine Krankheit ansah.

Aber es gab schon krasse Fälle, Menschen, die an mir vorbeigingen oder im Rollstuhl geschoben wurden.

Es gab 2 Fernsehzimmer, ORF 1 ein Zimmer und ORF 2 das andere und eine Bibliothek.

In der Bibliothek auch einen Kaffeeautomaten und Getränkeautomaten.

Mit den neu verschrieben Medikamenten nach dem Duschen, um 21 Uhr, war ein langer Tag, licht aus, und ja! Morgen zu Hause anrufen und in ein Internetlokal, einige e.Mails schreiben. Morgen!

Um 6 Uhr Tagwache, schmerzen, Sonnenbrand in der Wirbelsäule, an schlafen nicht mehr zu denken.

Da einige Untersuchungen noch ausständig sind, Therapien, sorgfältige Körperpflege, Finger und Zehennägel schneiden, rasieren, Haare aus den Ohren, nicht nur neuen Trainingsanzug, sondern auch neuen Duft von Hugo Boss, lieber etwas mehr, falls ich schwitzen sollte?

Neugierig was der Tag bringen wird, ich zum Frühstück, mein erster Termin um10:20 Packung und Massage?

Hinsetzten und bestellen, Semmeln, Kaffee, Butter, Marmelade, alles wird serviert. An die 120 Personen schätzte ich, die abgefertigt werden müssen, aber da die ersten Termine bereit um 6:30 früh waren, teilt es sich bis 9:30 ziemlich auf.

Ich bis zu meiner zweiten Semmel alleine, dann Heribert auftaucht. Erstes Kennenlerngespräch, er aus Niederösterreich, 58 Jahre, Rauchfangkehrer und seit zwei Jahren erwerbsunfähig.

Er von mir nichts wissen will, ihm nicht interessiert, er nur über seine Symptome spricht, jammert, ich schaue auf meine Uhr und verabschiede mich, mit;

Hab einen Termin!

Bis Mittag im Haus unterwegs, Moorpackung, Wannenbad und Massage, alles fühlte sich super und entspannt an.

Vor der Massage treffe ich am Gang auf Roswitha, sie in einem Rollstuhl und Bademantel und wir kommen ein wenig ins Gespräch. Sie bereits die 2. Woche, 10 Tage hier, bis jetzt keine besondere Verbesserung und sie ist verzweifelt. Ich werde aufgerufen.
Sehen wir uns beim Essen? Sie hebt die Schultern; weiß es nicht?

Mittagessen, komme ich erst kurz vor 13 Uhr, nur Henriette am Tisch, fertig mit dem Essen, sitz bei einem kleinen Braunen, keine Ahnung woher sie diesen hat und hat auf mich gewartet.

Hallo! Herr Witsch! Für heute schon austherapiert, können sie mir Gesellschaft leisten?

Soweit hier im Haus ja bin ich fertig, wollte jetzt eigentlich in die Therme gehen?

Da muss ich passen, ist nichts für mich!

Warum? Sie kommen hierher, um sich zu erholen, in einen Ort, wo es eine Therme gibt und gehen dann nicht hin?

Herr, Witsch, ich komme da nicht nur her, sondern ich wohne hier. Hab eine Wohnung hier und im Sommer bin ich in meinem Haus am Wörthersee.

Super, bin beeindruckt, versteh es zwar jetzt nicht so, aber ich fragte, warum sie nicht in die Therme gehen?

Weil ich mit meiner Figur in keinen Badeteil mehr passe! Darum!

Ach so, sie meinen, Badeanzüge gibt es nicht in ihrer Größe?

Doch, gibt es. Nur ich habe keinen! Weil ich keinen brauche und nicht ins Wasser gehe.

Wenn sie einen hätten? Gingen sie? Wann waren sie das letzte Mal in der Therme, wo sie doch da wohnen? Sie macht einen Schmollmund, scheint nachzudenken?

8 vielleicht auch 9 Jahre? Warten sie, meine Enkeltochter hat geheiratet 1992 geheiratet? Sind schon 11 Jahre.

Was für Konfektionsgröße haben sie!

3 XL denke ich? Warum?

Ich habe beim Spazierengehen gestern in der Fußgängerzone einen Palmers gesehen, denke doch die werden etwas Passendes für sie haben? Und wenn nicht, bestellen wir es einfach, oder fahren sie schon heim?

Herr Witsch, ich bin begeistert, wie heißen sie mit den Vornamen?

Leo

Ich bin die Henriette, darf ich Leo zu dir sagen? Und gibt mir die Hand.

Ja, sicher, das heißt? Wir gehen zum Palmers?

Nein, aber wir fahren, ich rufe meinen Fahrer an. Und Leo? Du gefällst mir, bin beeindruckt, weiß nicht, wann ich das letzte Mal von einem Mann beeindruckt war?

Mein Name ist Leo Witsch, in dem REHA Zentrum in Bad Hofgastein, mit der Diagnose: Morbus Bechterew, bewilligt 4 Wochen Reha.
Es ist mein erster Tag hier, meine Tischnachbarin, sie etwas Besonderes ausstrahlte, das ich aber zu dieser Stunde noch nicht einzuordnen wusste.


Sie kein Taxi im herkömmlichen Sinne gerufen, ein Telefongespräch, das keine Bitte oder können sie, zu hören war, sondern:

Herr Radi, holen sie mich ab!
Ich hinter ihr nach, sie eingehüllt in Schal und Pelzjacke, Pelzhaube, stehen wir hinter der Glastüre und warten. Gehen langsam die Treppen hinunter, wie in ein VW-Bus sich einbremst.
Radi, heißt er, oder Radovan, ist Jugoslawe, schneeweißes Haare und sportlich in einem Adidas Trainingsanzug.

Er grüßt mich kurz, seine Frage.

Wohin?
Zum Palmas!
Den Palmas? In der Fußgängerzone?
Ja! Kennen Sie einen anderen?

Er sich durch sein dichtes Haar fährt und mit der Schulter zuckt. Er vorbei an den Einfahrt-Verboten, mit den Zusatztafeln wann es erlaubt ist, sich genau vor den grünen Auslagenscheiben einbremst.
Sie warten hier! Sie zu Radi

Sich bei mir einhängt und mich mehr oder weniger so in das Geschäft schiebt.
Gleich zwei Verkäuferinnen sofort um sie bemühen, Frau Doktor hin und Fr. Doktor her, ja gerne, selbstverständlich und mit der Gewissheit, dass spätesten Übermorgen, gewünschte Bademode bereitliegt, zur Anprobe.

Zu beachten und wichtig für mich, dass die Gendarmerie vorbeifuhr, die zwei Beamten Radi allerdings zu winkten.
Imponierte mir und fühlte mich sofort und später mehrmals, 35 Jahre zurückversetzt, in die aufregende Zeit mit Mascha. Ich damals noch keine 17 und Elektriker Lehrling und wurde zu dem Herz Bub einer 43-jährigen Multimillionärin. Mascha, meine Lehrmeisterin, zeigte mir, dass für Menschen, mit genug Wissen und Geld, es keine verschlossenen Türen und Mauern gab. Wichtig ist, Mund aufmachen und sagen, was man möchte, ein Ziel haben. Ich machte das zu meiner Lebenseinstellung. Genau dadurch, ich auch immer gut verdiente, es ergab sich einfach. Du musst nur tun, keine Angst zeigen und nicht zu viel hinterfragen. Das Leben ist ein Risiko, eine 100 % Sicherheit gibt es nirgends.

Es ist halb vier, wie wir beide schräg gegenüber in das Kaffee und Radi durfte mitkommen. Er sich an die Bar setzt und wir einen Tisch geleitet, der Stammtisch Nachmittags, für Frau Doktor Henriette Santer.
Ja, Frau Doktor verstand es zu leben, ich war beeindruckt und sie mich auch eingeladen. Kaffee und Mehlspeisen, sie trotz ihrer Körperfülle Cremeschnitten mit Schlagobers so was von genüsslich verzehrt.

Ich nur Cappuccino, früher war ich ein Mehlspeis Tiger, heute nicht mehr vertrage und Sodbrennen bekomme.

Radi uns um 18 Uhr in der Rehaklinik absetzte, verabschiede mich von Henriette und hinauf in den dritten Stock auf mein Zimmer, Jeans tausche gegen Trainingsanzug und Poloshirt, wie Turnschuhe.

Im Speisesaal noch wenig Personen, doch ich sehe Roswitha, im Rollstuhl und alleine an einem Tisch an der Wand, im hintersten Ecke des Speisesaals. Ich gehe zu ihr, sehe sie an und stelle fest, sie hat geweint oder ist dabei, glänzende Augen und rote Wangen, die Hände zu Fäusten geballt.

Ich gehe in die Hocke, es keinen Stuhl gibt und sie: Gehen Sie bitte, lassen Sie mich alleine, ich bin nicht gesellschaftsfähig!

Roswitha, ich bin der Leo und wir waren schon beim DU! Was ist mit Dir? Du möchtest nicht an unserem Tisch sitzen? So arge Schmerzen? Ein mehrmaliges Nicken, sie schaut an mir vorbei, zu Boden. Ich war gewohnt, spontan zu handeln und zu entscheiden, ich wollte auch gar nicht viel fragen, ob, und überhaupt? Holte mir meinen Sessel, das Glas und Besteck und schob den Tisch von der Wand weg und setzte mich zu ihr.

Was möchtest Du trinken?

Ich hole es mir schon!

Geh bitte, lächerlich, ich gehe sowieso mir etwas holen und ich nehme es Dir mit!

Na, dann bitte Orangensaft, verdünnt! Ja?

Kaum stellte ich die Gläser auf den Tisch, kam eine Schwester, diese meinte, das gehe nicht, ich muss, wegen des Essens verteilen, auf meinen Platz sitzen.

Wer ist für den Sitzplan zuständig? Meine Gegenfrage.

Das machen wir, meine Kollegin und ich!

Gut dann bitte ich sie, da, ich habe mein Namensschild mitgenommen, hier! Zeigte es ihr.

Ich möchte bitte ab jetzt bei Frau Roswitha sitzen, sie wird hin und wieder etwas Unterstützung brauchen. Geht das? Können sie das ändern? BITTE!

 

Autorennotiz

Was erwartet den Leser der Krankheitsgeschichte? Natürlich vorab über Symptome, die Behandlungen und deren spürbaren Erfolge.
Aber es war ein aufregendes Jahr, als selbständiger Unternehmer, von dem Anwalt eines Oligarchen, beauftragt und bezahlt wurde, mit dessen Frau in den Urlaub zu fliegen. Entführung obligat, doppeltes Honorar. Wie ich ganz tolle Frauen kennenlernte und mein gesund werden wie auch mein Scheitern als Unternehmer, es war am 12.12. 2004 um 3 Uhr Nachts, nichts anderes, wie eine Flucht. Trotzdem machte ich es zu einem Happy End!

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Autor

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Kapitel: 5
Sätze: 135
Wörter: 3.002
Zeichen: 18.069

Kurzbeschreibung

Nach einer Diagnose, die mir eine chronische Erkrankung bestätigte, zuerst auf Reha, vier Wochen. Ich besonders gut darauf angesprochen, wenn ich nach Hause fahre, einige Monate kann es nachwirken, dann werden wieder die alten Beschwerden auftauchen, doch die Krankenkasse bewilligt mir jedes Jahr 3-Wochen-Kur. Ein unbefriedigendes Ergebnis, ich bin Leo Witsch und ICH werde es nicht so einfach akzeptieren!

Kategorisierung

Diese Story wird neben Liebe auch in den Genres Bildung, Entwicklung, Vermischtes und Erotik gelistet.