Autor
|
Bewertung
Statistik
Sätze: | 25 | |
Wörter: | 500 | |
Zeichen: | 3.077 |
Schädlingsbekämpfung auf der Visitenkarte, mit einem biologisch abbaubaren Produkt. Klingt ungefährlich, ist es auch, giftig nur für Kaltblüter. Und natürlich auch jede Art von Insekten, wie zum Beispiel den (Ctenocephalides Felis) oder Katzenfloh.
Obwohl der Katzenfloh eine Vorliebe für Katzenblut hat, kann er sich bei einer großen Population auch von menschlichem Blut ernähren. Flohbisse können verstärkten Juckreiz verursachen, ähnlich wie Stiche von Gelsen.
Katalinka, ungefähr 25 Jahre alt, studiert Agrarwissenschaften an der BOKU. Sie kommt aus Talin, einer Region, die hauptsächlich vom Fischfang lebt und wo das Land wegen der kurzen Sommer oft brach liegt. Sie will das ändern – das war ihre Inspiration. Ihre hellblauen Augen flackerten unruhig, als sie mir davon berichtete. Sie ist eine insgesamt herzliche Person, verlobt, doch ihr Verlobter ist daheimgeblieben und hat sich seit Wochen nicht gemeldet. Deswegen ist sie unglücklich, von Flöhen geplagt, und die Salbe, die sie benutzt, ist ranzig und vermutlich abgelaufen. Ich fühle tiefes Mitgefühl für sie.
Heute hätte ich eigentlich einen Termin im Frauenhaus gehabt, aber auch dort gibt es schon lange Probleme mit Küchenschaben und Mehlmotten. Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, Prioritäten zu setzen und immer nur einen Schritt nach dem anderen zu gehen, weshalb ich der Frau Magister kurzfristig absagen musste.
Ausgerüstet mit vier 10-Liter-Kanistern, einem Schutzanzug, einem Turbosprayer, einem Nasssauger sowie einer Maske und Handschuhen – fast wie ein Astronaut – machte ich mich an die Arbeit in Schlaf- und Arbeitszimmer. Sorgfältig rieb ich die Katzen mit Handschuhen und Clean Kill ein und sperrte sie dann im Schlafzimmer ein. Nach anderthalb Stunden anstrengender und schweißtreibender Arbeit war die gesamte Wohnung behandelt. Vorhänge, Polstermöbel und Matratzen waren durchfeuchtet, und nach 20 Minuten begann das Absterben der Parasiten. Die Nissen stellten natürlich eine eigene Herausforderung dar. Ich bemühte mich, so viele wie möglich mit dem Nasssauger zu entfernen.
Es war 17 Uhr, und ich brauchte dringend einen Kaffee, als mich Katalinka in die Pizzeria an der Ecke einlud. Aber es ging nicht nur um den Kaffee; sie wollte ihre Sorgen teilen. Offenbar vermittelte ich eine beruhigende Aura, ein Gefühl von Sicherheit. Sie war allein, seit zwei Jahren fern ihrer Heimat, ihr Partner meldet sich nicht mehr und sie hatte noch zwei Semester zu bewältigen.
Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr sie mir gefiel und wie gerne ich sie umarmt hätte. Doch als meine Kundin musste ich professionell bleiben, bis ich die Arbeit abgeschlossen und keinen Floh mehr in ihrer Wohnung gefunden hatte. Erst dann wollte ich ihr meine Gefühle offenbaren. Aber ich fürchte, ich konnte meine Neutralität nicht vollständig wahren; sie hat es wahrscheinlich bemerkt und gespürt, dass sie mir mehr bedeutet als nur eine Kundin. Schließlich hat sie die Behandlung umsonst bekommen, und ich habe die Videokamera, entgegen dem ursprünglichen Plan, zu Hause gelassen.
>>Ich frage, der Ring? Auch verlobt?<<
"Ja, mir geht es genauso wie dir", sagte ich und verzichtete absichtlich auf das "Sie", um eine vertrautere Atmosphäre zu schaffen.
>Ja, sie wohnt in Italien, ist bei RAI, einem Fernsehsender, tätig und baut dort ihre Karriere auf. Wir sehen uns nur noch selten. Das ist sie – und ich habe ein gefaltetes, zerknittertes und abgenutztes Foto von ihr in meiner Brieftasche.
Die Wahrheit zu sagen, zeigt dem anderen, dass er mir vertrauen kann. Wenn ich gefragt werde, bestätige ich, dass es jemanden gibt, der mein Herz gewonnen hat oder hatte, doch diese Person lebt im Ausland und ist nicht bei mir.
Jedes Treffen, jede Stunde, jeder Tag, jedes Wochenende und jeder Monat, den wir zusammen verbrachten, war ein geliehenes Glück, das wir genießen und wertschätzen sollten. Herzschmerz bei einer Trennung kam selten vor, da wir uns meist bewusst waren, dass es eine wunderbare Zeit gewesen war, und wir waren dankbar für jeden schönen Moment.
Und bei Katalinka hatte es denselben Effekt; sie kam näher, verspürte nun das Bedürfnis, mich zu trösten und zu streicheln, und das fühlte sich verdammt gut an.
|
Sätze: | 25 | |
Wörter: | 500 | |
Zeichen: | 3.077 |
Feedback
Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!