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Zwei Tage vor dem Weihnachstabend
„Hey, Shinichi. Ich bin‘s, Ran. Ich weiß nicht, ob ich am Weihnachtsabend dazu komme, dich anzurufen, also wollte ich dir jetzt schon mal schöne Weihnachten wünschen. Wo auch immer du jetzt sein magst …“
Conan zuckte kurz zusammen, als er hörte, wen Ran da angerufen hatte. Zu seinem Glück hatte er Shinichis Handy bei Professor Agasa liegen gelassen. Es wäre schön blöd gewesen, wenn es auf einmal in seinem Rucksack geklingelt hätte. Nachher hätte Ran ihn wieder verdächtigt doch Shinichi zu sein.
Aber Conan hatte natürlich auch den Ton in ihrer Stimmer gehört. Sie war immer leiser geworden, hatte die letzten Worte beinahe gemurmelt. Sie wollte Weihnachten mit ihm verbringen.
Er seufzte. Er wollte doch auch diesen Tag mit ihr verbringen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen wie sehr.
Immerzu quälte es ihn, dass er Ran nicht sagen konnte, wer er wirklich war. Das würde sie nur in Gefahr bringen und das war das Letzte, was er wollte.
„Ai, ich müsste dich um etwas bitten.“
Die Angesprochene drehte sich mit skeptischem Gesichtsausdruck um.
„DU musst mich bitten?“
Conan nickte. „Du bist die Einzige, die mir helfen kann.“
„Worum geht es, Kudo?“
„Um Ran.“
Ais Blick wurde etwas finsterer. „Wenn du vorhast ihr deine wahre Identität mitzuteilen, dann lässt du mir leider keine andere Wahl.“
Schnell schüttelte Conan den Kopf. „Nein. Ich wollte dich um etwas von dem Mittel bitten.“
„Du möchtest bei ihr sein.“
Ein Nicken.
„Aber nur für einen Abend. Du wirst ihr nichts sagen.“
„Vielen Dank Ai!“
Conan wollte das Mädchen gerade umarmen, als es ihn zurück drückte. „Und was ist mit mir?“
„Wie, was ist mit mir?“
Ai schnaubte. „Du bist doch hier der Superdetektiv. Sag du es mir.“
Innerlich haute sich Conan eine Hand vor dir Stirn. Natürlich. Wie hatte er das vergessen können. Ran würde bestimmt wollen, dass er Weihnachten bei ihr verbrachte. Wenn er das aber tat, konnte er nicht als Shinichi auftauchen, ohne das Ran misstrauisch wurde. Er brauchte einen Grund, wieso er nicht mit Ran und ihrem Vater Weihnachten verbringen konnte.
„Conan, gibst du mir mal bitte die Strohsterne?“
„Natürlich.“
Rasch griff er nach der kleinen Kiste und ging zu Ran hinüber, welche ihm diese dankend abnahm. „Es ist schade, dass du Weihnachten nicht bei deinen Eltern verbringst, aber es wird bestimmt auch so ganz schön.“
Conan schluckte. „Du, Ran. Ich muss dir was sagen.“
Die Oberstufenschülerin drehte sich zu ihm um. Ihr Blick zeigte Verwunderung. „Was ist denn, mein Kleiner?“
„Professor Agasa hat gefragt, ob ich Weihnachten nicht bei ihm und Ai verbringen möchte.“
„Oh. Okay.“ Conan sah deutlich, dass Ran geknickt war. Offenbar hatte sie sich wirklich darauf gefreut mit ihm Weihnachten zu verbringen.
„Dann richte doch Ai und dem Professor schöne Grüße aus“, sagte Ran nach einer kurzen Pause.
Conan nickte. „Mach ich.“
Mehr sagten sie nicht, während sie weiter die kleine Wohnung sowie den Baum schmückten.
Weihnachstabend
Ran schreckte hoch, als es an der Tür klingelte. Langsam erhob sie sich von dem reichlich gedecktem Tisch und kam nicht umhin sich zu fragen, wer da klingelte. Ein Blick zu ihrem Vater verriet ihr, dass er auch keine Ahnung hatte.
Sie öffnete die Tür.
Sie hatte vieles erwartet, nur nicht das. Es hätten Nachbarn sein können, die ihnen einen schönen Abend wünschen wollten, oder denen etwas kaputt gegangen war. Aber nie im Leben hatte sie damit gerechnet, dass er vor ihrer Tür stand.
Er lehnte lässig im Rahmen, eine Hand in die Hosentasche gesteckt und in der anderen ein Geschenk haltend. „Mach den Mund zu, sonst fliegt dir noch etwas hinein.“
Ran schüttelte kurz den Kopf. Er war es wirklich. Shinichi war gekommen.
„Jetzt guck nicht so. Hast du etwas anderes erwartet?“
„Um ehrlich zu sein, ja. Ja, ich habe nicht auch nur im Geringsten daran gedacht, dass du her kommen würdest.“
„Das kränkt mich jetzt aber.“
„Dich kränkt das? Du bist doch derjenige, der sich nie meldet, der immer nur für kurze Zeit auftaucht und dann wieder ohne ein Wort verschwindet!“
Shinichis Gesichtszüge entglitten, als Rans Fuß nur Millimeter neben seinem Gesicht in den Türrahmen krachte.Dann wanderten seine Augen etwas nach unten. Rans Kleid war durch den Tritt hochgerutscht und er hätte ihr jetzt leicht drunter gucken können, aber sie war schon aufgebracht. Er wollte sie nicht noch mehr verärgern. Außerdem trug sie eh eine Strumpfhose.
„Möchtest du mich nicht rein bitten?“ Shinichi beugte sich etwas vor und schnupperte kurz. „Rieche ich da Pasteten?“
Ran hatte ihr Bein inzwischen wieder runter genommen und trat etwas widerwillig beiseite. „Ja, es sind Pasteten. Aber ich fürchte, dass sie für drei Leute nicht reichen.“
„Ach, das macht doch nichts. Du wusstest ja nicht, dass ich komme“, winkte er ab.
„Paps, wir haben noch Besuch bekommen.“
„So, wen denn?“
Kogoro Mori wandte sich von seinem Teller ab und blickte zur Tür. Shinichi war sich nicht sicher, ob sein Blick eher Verwunderung oder Missfallen wiederspiegelte. „Na sieh mal einer an. Der kleine Möchtegern Detektiv.“ Den Spott in Moris Stimme überhörte Shinichi geflissentlich.
„Paps, sei doch nicht so. Er ist doch extra hergekommen aus …“
„Australien“, sagte Shinichi. „Ein Fall hat mich ziemlich rumgeführt.“
„Was war das denn für ein Fall?“, fragte nun Kogoro interessiert nach. „Ach, ist doch unwichtig. Außerdem wird doch das Essen kalt.“
Augenblicklich schienen Kogoros Gedanken wieder an seinem Teller zu haften. „Komm Mausebein. Ausnahmsweise mal hat der Knirps recht. Dein leckeres Essen wird wirklich noch ganz kalt.“
Ran verdrehte die Augen und Shinichi zuckte nur mit den Schultern. Doch anstatt sich wieder an den Tisch zu setzen, verschwand Ran in der Küche und kehrte mit einem Teller samt Pastete zurück. Wortlos stellte sie den Teller vor Shinichi ab. „Für mich?“
„Natürlich für dich. Ich kann doch niemanden hier hungern lassen, während Paps und ich so lecker essen.“
„Danke.“
Während des Essens sprachen sie nur wenig. Die meiste Zeit über lobte Kogoro das Essen und nahm sich eine weitere Portion. Shinichi fragte sich, wann der Privatdetektiv wohl platzen würde. Aber immer wieder schielte er zu Ran, die dann peinlich berührt den Blick von ihm abwandte. Er sah ihr deutlich an, dass sie sich freute ihn zu sehen, auch wenn sie es vielleicht noch nicht zugeben wollte.
Shinichi seufzte leise. Er würde einen schönen Abend mit Ran verbringen können und danach würde er wieder Conan sein.
Wie gern würde er ihr einfach alles sagen. Wie unfassbar gern.
„Hey, Mausebein, ich glaube der Weihnachtsmann war schon da.“
Kogoro Mori war aufgestanden und deutete nun auf ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum, welchen er vor zwei Tagen noch mit Ran geschmückt hatte.Ran erhob sich, er ebenso.
„Och Paps, es gibt den Weihnachtsmann doch gar nicht.“ Augenverdrehend, aber lächelnd, ging Ran auf das Geschenk zu. „Soll ich es jetzt direkt aufmachen?“
Kogoro nickte und Shinichi kam neugierig näher. Das Paket war nicht sonderlich groß. Und flach war es auch. Die gleichmäßige Form ließ darauf schließen, dass das eigentliche Geschenk noch in einem Karton verborgen war. Aber mehr konnte auch der Oberschülerdetektiv nicht aus der Verpackung lesen.
Ran entfernte fast schon akribisch das Geschenkpapier und öffnete dann den freigelegten Karton. Ihre Augen begannen zu strahlen. „Das war doch nicht nötig gewesen.“
„Oh doch. Mein Spätzchen soll doch gut aussehen, wenn sie wieder die Karatemeisterschaft gewinnt. Außerdem hast du deinen Karategi auch schon länger. Es war Zeit für einen neuen.“
„Danke Paps.“
Freudig umarmte Ran ihren Vater. „Du hast dein Geschenk ja schon bekommen.“
Shinichi nickte unmerklich. Er erinnerte sich daran. Ran hatte ihrem Vater eine Rätsel Tour auf einem Kreuzfahrtschiff organisiert. Sie hatte ihm aber davon berichten müssen, da bis zum 20. Dezember die verbindlichen Zusagen vorliegen mussten. Da sie die Termine ihres Vaters nicht auswendig kannte und immer noch Klienten dazwischen kommen konnten, war es das Sicherste gewesen ihn einzuweihen.
„Ja und darauf freue ich mich auch schon sehr.“ Er wandte sich an Shinichi. „Da ja keiner wusste, dass du kommst, haben wir für dich natürlich nichts.“
Shinichi legte eine Hand an seinen Hinterkopf. „Kein Problem. Ich hab ja auch keinem gesagt, dass ich komme. Sollte ja eine Überraschung werden.“
Schnellen Schrittes ging er wieder zum Tisch und nahm das Geschenk, welches neben seinem Stuhl auf dem Boden lag. „Aber ich habe noch etwas für Ran mitgebracht.“
Er hielt ihr das Geschenk hin. Zögernd nahm sie es an sich. „Shinichi, das wäre doch nicht nötig gewesen. Es ist doch schon Geschenk genug, dass du jetzt da bist.“
Sie war zum Ende hin leiser geworden und wandte ihr Gesicht ab. Doch Shinichi hatte schon den Rotschimmer auf ihren Wangen gesehen. „Na komm, mach schon auf.“
Sie kam seiner Aufforderung nach. Ebenso akribisch wie bei dem vorherigen Geschenk entfernte sie das Papier, was sich aber aufgrund der Beschaffenheit als schwieriger herausstellte.
Bald schon hatte sie ein braunes Plüschtier befreit.
Ihr Blick war Grund genug für Shinichi sich zu erklären: „Das ist ein Wombat, ein in Australien heimisches Tier. Es gräbt Tunnel, die teilweise bis zu zwanzig Meter lang werden können.“
„Es sieht sehr süß aus.“ Rans Stimme war verträumt und mit einer Hand fuhr sie dem Wombat immer wieder über das weiche Fell.
„Außerdem sind sie sehr territorial. Sobald jemand in ihr Gebiet kommt, werden sie aggressiv“, fuhr Shinichi fort. „Also, wenn sich jemand an dich ran machen sollte, dann werde ich da sein und ihn verjagen. Und wenn nicht ich, dann hab ich meine Mittel es trotzdem zu tun.“
Ran blickte auf, direkt in seine Augen. Sie war absolut glücklich, dass sah er ihr sofort an.
Sie hielt den Wombat immer noch im Arm, als sie sich vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Im ersten Moment wusste Shinichi nicht, wie er reagieren sollte, aber dann schloss er sie einfach in die Arme. „Frohe Weihnachten Ran.“
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SuYeon • Am 17.07.2019 um 23:33 Uhr | |
Auch wenn jetzt wahrscheinlich nicht die richtige Jahreszeit für eine Weihnachtsgeschichte ist, war es trotzdem sehr schön und herzerwärmend. Mir tut Ran leid. Immer nur warten und warten ohne zu wissen, wie es dem anderen geht und dann kommt Weihnachten daher und alle verbrignen Zeit mit ihrem Liebsten und sie ist mehr oder weniger allein. Als Conan ihr gesagt hat, dass er Weihnachten nicht mit ihr verbringt, muss sehr verletztend gewesen sein. Kein Shinichi, kein Conan. Nur sie und ihr Vater. Daher ist es für sie sicherlich um so schöner, dass Shinichi dann doch (als er selbst) aufgetaucht ist - gut, wahrscheinlich hätte sie sich noch mehr gefreut, wenn Conan und Shinichi da gewesen wären, aber das geht ja nicht, auch wenn sie das nicht weiß. Mehr anzeigen |
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Bloona • Am 06.06.2017 um 12:50 Uhr | |||||||
Hey, ich finde den One-Shot wirklich niedlich. Die Vorstellung das Shinichi Ran an Weinachten überrascht ist toll. Alle Charaktere hast du von den Reaktionen und den Dialogen super getroffen. Viele Grüße Bloona |
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