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Kapitel: | 16 | |
Sätze: | 201 | |
Wörter: | 2.074 | |
Zeichen: | 12.131 |
Ich dachte nicht, dass es je so weit kommen wird.“
„Ich auch nicht. Aber zugeben musst du es schon: Es ist ungewöhnlich.“
„Du vergisst das Gewöhnungsbedürftig.“
Conan fing an zu lachen. Ja, es war gewöhnungsbedürftig. Aber es kam auch nicht alle Tage vor, dass Meisterdieb und Meisterdetektiv begannen zusammenzuarbeiten und das Ganze auch noch in einer neuen Freundschaft endete.
In einem Anfall von Spontanität stellte sich Conan auf seinen Stuhl, lehnte sich nach vorne und küsste Kaito dann auf die Wange.
Als er dann dessen verdutzten Gesichtsausdruck sah, lachte er erneut. Dieses Mal stimmte Kaito nach kurzer Zeit mit ein.
Kaito stand im Regen und wartete gegenüber der Detektei Mori. Theoretisch müsste er jeden Moment auftauchen.
Tatsächlich kam Conan wenige Sekunden später die Treppen hinunter gerannt, dicht gefolgt von Ran.
„Bis später, Ran-neechan.“
„Bis später, Conan. Pass auf dich auf.“ Ran beugte sich nach unten und gab dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn. Kaito konnte deutlich erkennen, dass dieser rot wurde. Er spürte einen Stich in seinem Herzen, verdrängte es aber schnell wieder.
„Mach ich doch immer.“ Conan wechselte die Straßenseite, nachdem Ran wieder nach oben verschwunden war. Er hatte Kaito schon längst gesehen. „Und, was machen wir heute?“
„Heute entkommst du nicht, Kid!“
Die Stimme von Inspektor Nakamori war deutlich über den ganzen Platz hinweg zu vernehmen.
Kid hatte sich einmal mehr an einem Diamantendiebstahl versucht und war auch erfolgreich gewesen. Nur, dass er jetzt eben – wie eigentlich jedes Mal – von der Polizei und Conan gejagt wurde.
Soeben hatte Conan ihn eingeholt. Ihm war klar, dass er – wie jedes Mal – entkommen würde, aber sie beide konnten es nicht lassen, miteinander zu spielen.
Abrupt drehte Kid sich herum, er war jetzt am Ende seiner Flucht. Er ließ sich auf die Knie fallen und ergriff die Hand von Conan. Überrascht wie dieser war, ließ er sich das auch ohne Gegenwehr gefallen.
Kaito küsste sie sanft und sagte: „Ich wäre gerne noch etwas länger geblieben, aber es scheint mir, man braucht mich anderswo dringender.“
Nur wenige Sekunden darauf griff er nach dem dünnen Stahlseil, das derweil hinter ihm aufgetaucht war, befestigte es an seinem Gürtel und hielt sich mit seiner linken Hand daran fest. Mit einem Ruck spannte sich das Seil und Kaito Kid wurde nach oben gezogen.
„Bis zum nächsten Mal.“
Zurück blieben ein perplexer Conan, ein wütender Nakamori und einige verwirrte Polizisten. Manches würde sich eben nie ändern. Oder?
„Wie hast du das denn geschafft?“ Kaito war mehr als nur überrascht, als nicht wie gedacht Conan, sondern Shinichi auftauchte.
„Haibara war so nett, etwas vom Gegengift herauszurücken.“
„Aha...“ Er wunderte sich allerdings noch immer. Hatte ihm Shinichi nicht erst erklärt, dass das Gegengift vielleicht nicht mehr wirken würde, wenn er es zu oft einnahm.
Wie, als hätte Shinichi die Verwunderung gespürt, begann er zu erklären: „Ich hatte einen guten Grund. Ich will dir dringend etwas sagen.“ Er begann nervös damit, seine Hände aneinander zu reiben.
Doch er fand keine Worte, also küsste er Kaito einfach direkt auf den Mund.
Entspannt saß Shinichi in der heißen Quelle, neben ihm Kaito, denn sie wollten die verbleibende Zeit der Rückverwandlung ausnutzen.
Der Meisterdetektiv seufzte, warum konnte es nicht immer so schön sein? Auf einmal spürte er etwas an seiner linken Schulter, Kaito hatte ihm dort einen federleichten Kuss gegeben. Er seufzte noch einmal wohlig. Dann öffnete er die Augen einen Spaltbreit, um Kaito zu beobachten und wurde prompt angegrinst.
Auch wenn der Dieb manchmal ... gut, wohl eher meistens mehr als nur unmöglich war, eines war ihm schon länger klar: Er wollte nur ihn und niemand anderen.
Und Kaito ging es nicht anders.
„Darf ich Ihnen meine Tochter vorstellen?“
Ein weiteres Mal hatte Kid einen Diebstahl angekündigt und dieses Mal waren neben Ginzo Nakamori auch Kogoro Mori und Jirokichi Suzuki anwesend. Und soeben waren Aoko und deren Klassenkamerad hereingekommen, da Aoko ihrem Vater ein Bento vorbeibringen wollte.
„Übrigens, das ist Kaito Kuroba. Ein Sandkastenfreund meiner Tochter.“
„Musstest du das unbedingt sagen?“, maulte diese daraufhin.
Im anschließenden Händeschütteln ging unter, dass Conan und Kaito einen besonders intensiven Händedruck austauschten. Dieser sagte zwei Dinge aus:
Zum einen begann hiermit der Wettkampf für den heutigen Abend, zum anderen zeigte er, dass sie immer füreinander da waren.
Es hatte so kommen müssen, etwas anderes war bei einem winterlichen Bad in einem Fluss auch nicht möglich.
Conan lag mit einer Erkältung, die seinesgleichen suchte, im Bett und Ran durfte sich um ihn kümmern. Gerade hatte sie ihm eine Tasse Tee gebracht.
So hatte er sich auch noch die Zunge verbrannt, als er einen großen Schluck nehmen wollte. Er hatte ganz vergessen, wie heiß so etwas sein konnte.
Während er sich noch überlegte, ob er Eiswürfel holen sollte, um seine Zunge zu kühlen, klingelte sein Handy. Als er sah, wer genau ihn anrief, konnte er nur die Augen verdrehen. In letzter Zeit meldete sich er nur noch, wenn er etwas von ihm wollte.
„Was gibt’s, Kaito?“
„Nichts Bestimmtes. Ich wollte nur einmal wieder deine Stimme hören.“
Sicher...
„Aber du hörst dich verschnupft an. Bist du krank?“
„Ja.“
„Oh... Na dann, gute Besserung.“
„Danke...“
„Ähm, was ich eigentlich sagen wollte... Ich...“ Doch Kaito kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn er wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt.
Conan kicherte.
„Ich glaube, ich sage es dir ein anderes Mal.“ Jetzt klang auch Kaito verschnupft. „Ich lege mich lieber etwas hin.“ Nach einer kurzen Pause grummelte er: „Mein Kopf...“
„Gute Besserung.“
„Ihr beiden versteht euch aber wirklich gut“, meinte Ran, nachdem Kaito verkündet hatte, gemeinsam mit Conan ins Tropical Island fahren zu wollen.
„Naja“, erwiderte dieser, „der Kleine ist halt einfach... interessant.“
In diesem Moment kam Conan endlich um die Ecke, er hatte bis eben noch seine Sachen zusammengesucht.
„Also dann, viel Spaß euch beiden.“
„Danke, Ran-neechan, werden wir haben.“
„Das denke ich auch.“ Kaitos Augen blitzten freudig auf, als sie die Detektei endlich verließen. Auf den Weg zur Straßenbahn, versank er allerdings tief in Gedanken.
Auf einmal spürte er, wie ihn jemand am Ärmel zog.
„Wir sollten uns beeilen, die Bahn steht schon da.“
Kaito zwinkerte Conan zu. „Ich komme schon.“
„Du meinst das wirklich absolut ernst?“, ungläubig blinzelte Conan.
„Würde ich es nicht so meinen, hätte ich von Anfang an nicht so mitgemacht. Dachtest du wirklich, ich würde mit deinen Gefühlen spielen?“
„Nein... das heißt, ja... ach, ich weiß auch nicht.“ Verlegen rutschte Conan auf dem Sofa hin und her. „Du weißt, worauf du dich da einlässt?“
„Ja. Und dennoch: Ich liebe dich.“
„Kaito?“
„Ja?“
„Ich dich auch.“ Conan rutschte näher an ihn heran und lehnte sich an. Kaito wusste, es würde dauern, bis er wirklich wieder Shinichi vor sich hatte, aber er würde warten.
Wenn es sein musste ewig...
Sie gingen nebeneinander die Straße entlang und waren auf den Weg zu einem Sushi-Restaurant. Conan wollte Kaito, als Dank für dessen Hilfe neulich, zum Essen einladen. Ohne ihn wäre der letzte Zusammenstoß mit der Organisation wahrscheinlich nicht halb so glimpflich ausgegangen.
Plötzlich knickte Conan mit einem Fuß um und kam ins Straucheln. Er wäre wohl hingefallen, wenn Kaito nicht so schnell reagiert hätte. Dieser hatte den Kleinen aufgefangen und ihn dabei in eine leichte Umarmung gezogen.
Beide genossen sie, lösten sie aber schnell wieder, da es in der Öffentlichkeit einfach zu merkwürdig wirkte.
Dabei war das Äußere doch nur Illusion.
Wieder einmal war Conan bei ihm zu Besuch.
Wieder einmal hatten sie eigentlich nur geredet.
Die wenigen zufälligen Berührungen zwischen ihnen konnte man in seiner Rechnung vernachlässigen, befand zumindest Kaito. Er wollte mehr!
Er räusperte sich leicht, er würde einfach fragen. Doch mehr als ein Stottern brachte er nicht heraus. War es denn so schwer nach einem Kuss zu fragen?
Doch es schien, als hätte er ihn verstanden. Conan schüttelte nur mit dem Kopf und deutete an sich hinunter. Er wirkte bedrückt.
Es sollte wohl heißen, dass er nicht so wollte.
Kein Wunder, in einem Kinderkörper würde das wohl nicht nur für Conan komisch werden.
Dass er daran nicht gedacht hatte...
„Komm mit, Kaito. Gehen wir dahin.“ Conan griff nach dessen Hand.
Wie er diese Scharade doch hasste und er war sich sicher, dass es Kaito nicht anders ging.
Sie gingen durch den Park Tokyos. Hand in Hand, aber dennoch wirkte es so, als würde Kaito mit einem kleinen Kind, auf das er aufpassen sollte, durch den Park gehen, um etwas frische Luft zu schnappen.
Eigentlich hatten die beiden nur Ruhe gesucht.
Wollten alleine sein.
Alleine mit dem jeweils anderen.
Doch andauernd kamen ihnen andere Leute entgegen, die offenbar das gleiche Ziel hatten.
Wie sie sehr sie diese Scharade doch hassten.
Sie hatten beschlossen, dass es das Beste war, eine Pause einzulegen, sich nicht mehr zu sehen.
Weder Kaito, noch Conan kamen wirklich damit klar, doch es war die einzige Option. Alles andere wäre für sie beide zu gefährlich geworden.
Zwei Organisationen, die Polizei, neugierige Freunde, ihr eigenes Verlangen.
Das Einzige, was ihnen im Moment blieb, war der Gedanke an den anderen. Und Ringe. Diese hatten sie sich eigentlich zum Scherz besorgt.
Kaito saß auf seinem Bett und hielt den Ring in der Hand, dabei drehte er ihn, um ihn näher zu betrachten. „Ich hoffe, ich begehe jetzt keine Dummheit, Shinichi.“
Conan verließ, gemeinsam mit Ran, das Geschäft und sah im selben Moment, wie zwei Personen – eine davon ihm nicht so unähnlich, die andere ähnelte Ran – vorbeigehen, Hand in Hand, Kaito und Aoko.
Er biss sich auf die Lippe und begann, darauf herumzukauen. Das durfte doch nicht wahr sein! Nur, weil es im Moment zu gefährlich war sich zu treffen, konnte er sich nicht einfach der nächsten zuwenden. Oder?
Er hatte doch nur auf seinen Gefühlen herum getrampelt... Haibara hatte Recht behalten.
Am Abend erhielt Conan eine SMS: „Ich glaube, wir müssen miteinander reden.“
„Gut, wann und wo treffen wir uns?“
Das einzige, das er im Moment tun konnte, war warten. Warten, dass es endlich vorbei war. Er hatte einen Fehler gemacht, einen großen Fehler. Shinichi hatte ihm verziehen, aber dennoch musste er warten. Auf das Ende, das große Finale und er hatte keine Möglichkeiten einzugreifen, es wäre zu gefährlich.
Eine falsche Reaktion und Shinichi würde sterben, oder er selbst. Und das konnte er einfach nicht verantworten. Er durfte nicht noch einen Fehler machen.
Wieder ein Blick auf die Uhr.
Wieder ein Blick auf das Handy.
Wieder nichts Neues.
Er begann damit, in seinem Zimmer umherzutigern.
Er konnte jetzt nur warten...
Endlich war alles vorbei. Und mit ‚alles‘, war auch wirklich alles gemeint.
Die Schwarze Organisation war Geschichte und er hatte nun auch seinen alten Körper wieder. Er war wieder Shinichi! Und das wollte gebührend gefeiert werden, gemeinsam mit Kaito.
So saßen sie jetzt in einer Karaokebar – Kaito hatte ihm nicht glauben wollen, dass er wirklich nicht singen konnte – und sangen...
Auch wenn es sich bei ihm eher so anhörte, als würde man einer Katze auf den Schwanz treten. Kaito wurde inzwischen von Lachkrämpfen geschüttelt.
Was Shinichi natürlich nicht auf sich sitzen lassen konnte, sodass kurz darauf eine kleine Rauferei im Gange war. Hätte jemand anders sie dabei gesehen, diese Person hätte nur den Kopf geschüttelt und sich an einen Kindergarten erinnert gefühlt.
Auf einmal saßen sie beide auf dem Boden. Sie mussten innehalten, denn sie beide konnten sich vor Lachen kaum mehr halten.
Irgendwann begann Shinichi damit, Kaito durch die Haare zu wuscheln, was dieser mit einem leichten Schnauben kommentierte.
Auch wenn sie beide nicht ohne den anderen sein konnten, oder eher wollten, gewisse Dinge durfte man einfach nicht tolerieren.
Somit ging die Rauferei, dank dieser Aktion, in die nächste Runde. Sie endete erst, als Shinichi am Boden lag und Kaito auf ihm saß und seine Hände festhielt. Der Meisterdieb grinste frech, bevor er sich nach unten beugte, um Shinichi zu küssen.
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GreenQuill • Am 12.06.2019 um 13:34 Uhr • Mit 1. Kapitel verknüpft | |
Hallo Silberfeder, Die Aktion "0 gegen 0" brachte mich gerade auf deine Geschichte. Undobwohl ich keinerlei Ahnung vom Fandom habe, dachte ich mir, ich les mal rein! Der Anfang gefällt mir schon sehr gut. Ja, Meisterdieb und Meisterdedektiv ist wohl tatsächlich ungewöhnlich. Und ich mag Streit der beiden um Worte. Das ist herrlich witzig! Danke! |
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