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Über den Zerfall der sozialen Struktur der humanoiden Rasse durch das WWW

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19.01.17 08:21
Fertiggestellt


Über den Zerfall der sozialen Struktur der humanoiden Rasse durch das world wide web Phänomen oder kurz: Ich wünscht, ich wär' ein Affe.
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Die Menschheit ruft: »Das Internet sei gepriesen!« Wahrlich welch ein Privileg es doch ist, in unserer Zeit zu leben. Dank des world wide web sind wir alle mit einander verbunden, niemand ist allein.

Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Eines Morgens gehe ich durch die Straßen der Stadt. Höre ich da die Stimme eines kleinen Mädchens, die klagt: »Ich bin so einsam und fühle mich allein«? Nein, was für ein Unsinn! Das kann nicht sein. Schließlich hat sie doch 3450 Freunde auf Facebook und 500 Leute folgen ihr auf Twitter. Ich selbst gehöre zu ihnen. Nein, das Netz ist unsere Arche. Hier sind wir sicher im Mutterschoß der digitalen Verknüpfungen. Auch Marie genießt die Liebe ihrer Freunde. Marie? Ich meine natürlich Steffi oder heißt sie doch Claudia?

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des World wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Ich sehe einen Jungen aus meiner Schule und überlege, ob ich nicht zu ihm hinübergehen sollte, um mit ihm zu sprechen. Ich entscheide mich für Ja! Ich trete vor ihm und denke nach. Was jetzt? Was muss ich jetzt tun? Ach ja! Ganz einfach. Seinen Namen in meiner Kontaktliste auswählen, doppelklicken und drauflos chatten. Aber Moment! Wo ist meine Tastatur? Er sieht mich an. Mir wird heiß *angst*. »Hi!«, sage ich. »Hi!«, erwidert er und mir ist klar, dass er mich nicht erkennt. Ich habe meine Profilbilder schon seit Ewigkeiten nicht mehr geupdatet. Und mittlerweile sehe ich anders aus. Ich weiß nichts mehr zu sagen, drehe mich um und gehe.

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Ich höre mein Smartphone klingeln und freue mich. Bestimmt ist das meine Freundin. Ich sehe nach. Ich hab recht. »hi schatz^^! I <3 yu! hier ist ein :-* 4 yu. will dich sehn. miss yu. :***************« Das ist mein Liebling. Mir ist ganz warm ums Herz. Ich fühle mich :-) (Ferner auch als =) bekannt.) Ich antworte: »hi schnuckiiii^^ I <3 yu 2. miss yu 2 =(. skypen 18uhr?« Glücklich gehe ich weiter.

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Am nächsten Tag. Skypen mit meinem Schnucki war super. Hab sie schon so lange nicht mehr gesehen. Sie hat sogar was vollkommen Verrücktes vorgeschlagen. Ja, sie will es endlich tun und sie will es nur mit mir tun. Mein Herz raste, als sie da sagte. Mit mir? Mit mir? Mit MIR? Ja, nur mit mir! Nur mit mir will sie in den Zoo gehen und echte Tiere gucken. Das habe ich schon seit dem Kindergarten nicht mehr gemacht? Warum auch? Alle Tiere und Infos sind auf Wikipedia zu finden.

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

»Bin im Zoo. Gleich Treffen mit meinem Schnuckiii! *-*«, tippe ich in mein Smartphone und drücke auf "posten". BLINK! Diesen Tweet musste ich einfach verfassen. Ich sehe mich um, entdecke sie und laufe auf sie zu und umarme sie. Ja, ihr habt richtig gehört. Ich umarme sie. Ich habe vorher gegoogled wie das geht und mit meinem alten Teddybären geübt.

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Bin zutiefst erschüttert. Das Mädchen in meinem Armen ist gar nicht mein Schnuckiii. Leicht apathisch weiche ich zurück. Mein Smartphone klingelt. Es ist mein Schnucki. »habe nachgedacht. finde wir haben uns nichts mehr zu sagen. es tut weh aber ich liebe yu nicht mehr. =( es ist aus« »Netter Versuch«, denke ich. Sie will mich eifersüchtig machen. Ein Tastendruck auf die richtige App und ich kenne die Wahrheit. Die ist bitter. »Schnuckii hat ihren Beziehungsstatus in SINGLE geändert« Ich schlucke, blinzle und sehe nochmal hin. »64 Leuten gefällt das« Tief verletzt denke ich darüber nach, was ich falsch gemacht habe. Ich habe ihr doch jeden Tag eine SMS mit einem :-* Emoticon geschickt und sie täglich auf Facebook angestupst und gegruschelt und geskyped haben wir auch oft.

Dank des world wide web sind wir alle miteinander verbunden, niemand ist allein. Dank des world wide web sind wir alle eine große, glückliche Familie. Dank des world wide web sind wir alle eins. ODER?

Mein Blick fällt auf eine Horde Affen. Warum sitzen die alle so dicht beieinander? OMG! Berühren die sich? In echt? O.o Unterbewusst spüre ich, dass mein Hirn soeben eine Erkenntnis downloadet.

Ich wünscht' ich wär ein Affe, dann säßen wir beisammen und äßen leckres Obst.
Ich wünscht' ich wär ein Affe, dann lauste* ich dir zur Versöhnung dein Haar.
Ich wünscht', ich wär ein Äffchen, dann tobten wir wild herum und scheuchten uns über die Äste.
Ich wünscht', ich wär ein Affe, dann wär' ich dir nah.

Doch mein Smartphone macht mir klar, ich bin ein Mensch und das Leben wird nie wieder sein, wie es einst war.
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*Anmerkung des Autors: Diesen Konjunktiv musste ich googlen.

Autorennotiz

Ein schon recht alter Text von mir. Ich weiß nicht, ob ich so etwas heute noch genauso schreiben würde...
Ach ja, der Originaltitel hat nicht in die Titelzeile gepasst, weshalb ich ihn im eigentlichen Text noch einmal geschrieben habe.

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mockingbirds Profilbild
mockingbird Am 19.01.2017 um 16:41 Uhr
Dieser Text ist die Ausführung eines einzigen Gedankens mit meiner Meinung nach viel zu vielen Wörtern. Was die Rhetorik angeht, hast du dich hier ordentlich ausgetobt, vor allem was die rhetorischen Fragen, die Nutzung von Personalpronomen und Wiederholungen angeht, was auf mich eher schwächlich wirkt. Anstatt dass dieser Gedanke, dass das Internet gleichzeitig verbindet, dafür aber auf anonyme Art und Weise für drastische und was das Individuum angeht eher negative Veränderung der sozialen Struktur sorgt, weiter ausgeführt wird, verwendest du hier sehr spezifische Beispiele, die aber dennoch blass bleiben und deswegen auch keine Zugkraft haben, zumindest nicht bei einer breiten Zielgruppe. Vor allem Jugendliche ab zwölf Jahren könnte es aber durchaus interessieren.
Man sieht, wo du mit dem Text hinwillst und das ist schon mal ein guter Ansatz und da es ein alter Text ist, nehme ich an, du wirst dich in der Hinsicht gut entwickelt haben.
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Leunir (Autor)Am 19.01.2017 um 19:21 Uhr
Danke für diese Kritik. Ich werde sie beherzigen.
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Lucifer Am 18.01.2017 um 22:14 Uhr
Mir hat es gut gefallen, auch wenn es nach zwei, drei Wiederholungen etwas nervig wurde, jedesmal den Satz mit "Dank des World wide web..." zu lesen. Einmal am Anfang und einmal am Ende hätten mir da gereicht. Sonst hab ich nichts zu meckern, allerdings möchte ich anmerken, dass man über das WWW auch wirklich gute Freunde finden kann (so wie ich).
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Leunir (Autor)Am 19.01.2017 um 7:56 Uhr
Danke für deine Kritik.
Ja, ja... Das Internet kann schon nervig sein und es ist überall... Immer.
Und natürlich hast du recht, dass man da darüber auch gute Freunde finden (gibt einen, den ich nicht mehr missen möchte) und andere tolle Sachen machen kann.

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Kurzbeschreibung

Eine humorvolle Kritik über das Leben der Menschen zur Zeit von Smartphones, Facebook, Twitter und Co. oder eher: Die Erklärung, warum es besser wäre, ein Affe zu sein.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Beziehung, Liebe, Kinder auch im Genre Medien, Internet gelistet.