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Schatten der Loyalitäten

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08.02.21 13:22
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Der Krieg zwischen den Königreichen war kurz aber brutal. Zu lange schon standen sich die beiden Parteien in Feindschaft gegenüber. Am Abend der letzten Schlacht standen sich die beiden Heere gegenüber. Die Könige von Efrua betrachteten ihre Gegner. Der König aus der Pregon Dynastie war im Vergleich zu seinen beiden Leibwachen die geringere Bedrohung. Der junge Mann und die junge Frau in den scharlachroten Rüstungen waren es, die im Kampf zu fürchten waren. Als die Hörner erklangen, entfesselte sich der Sturm, der sich schon lange angekündigt hatte.

Sie hatte ihren König bis zum Schluss verteidigt, allerdings war die letzte Erinnerung, die Maribel hatte die, wie ihr Bruder nach ihr rief. Sie fühlte sich miserabel als sie wieder zu sich kam. Ihr Kopf pochte und alle ihre Glieder schmerzten. Stöhnend wollte sie sich aufrichten, hatte jedoch Schwierigkeiten ihre Arme zu bewegen. Sie waren zu schwer und ein Klirren irritierte sie. Bei ihremzweiten Versuch öffnete sie die Augen und ein dumpfes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Dies waren nicht ihre Gemächer oder ein Lazarett. Sie befand sich in einem Kerker. Die modrigen Steinwände wurden spärlich von ein paar Fackeln erhellt, die winzige Zelle war mit einem massiven Gitter gesichert. Sie durfte nicht in Panik verfallen, sie versuchte ihre Atmung ruhig zu halten und aufzustehen, aber schon, nachdem sie versuchte hatte sich von ihrer Pritsche zu erheben musst sie augenblicklich darauf zurücksinken. Schmerz schoss durch ihren Körper und machte es ihr unmöglich sich mehr zu bewegen. Ungläubig sah sie zu ihren Handgelenken und dann zu ihren Knöcheln. Die Fesseln daran waren hinter ihr in der Wand verankert. Sie fühlte sich schwindelig. Immer noch versuchte sie ruhig zu atmen, aber die Angst nahm langsam die Oberhand. Ihre Hände begannen zu zittern. Sie musste sich in feindlicher Hand befinden. Das würde eine Exekution als Feindin des Efrua-Reiches bedeuten. Sie versuchte zu schlucken, aber ihr Hals war wie zugeschnürt. Nervös wanderte ihr Blick zur Zellentür, aber sie schien allein zu sein.
Unfähig etwas anderes zu tun, senkte sie den Blick um zumindest ein paar Schmerzquellen auszumachen. Ihr Oberschenkel war sorgfältig bandagiert. Verwundert strich sie darüber. Dort hatte ein Schwerthieb sie getroffen, zumindest das war noch in ihren nebeligen Erinnerungen erkennbar. Auch andere Verletzungen an ihren Armen, ihrer Seite und ihrer Schulter fand sie behandelt vor. Mit einem ächzen lehnte sie sich an die Wand und schloss die Augen. Der Raum hatte begonnen sich zu drehen. Es ergab keinen Sinn. Warum sollte sie in Feindeshand so gut versorgt werden. Sie trug ebenfalls saubere Kleidung. Ihr Körper war schwer und sie hatte ihre Mühe und Not damit ihre Augen offenzuhalten. Gerade jetzt konnte sie sowieso nur warten. Mit diesem Gedanken im Kopf fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

Maribel wusste nicht wie viel Zeit verging, bis sie von Schritten, die sich der Zelle nährten, geweckt wurde. Mit einem Quietschen schwang die Tür auf und jemand betrat die Zelle. Ein Schaudern überlief sie. So schnell wie sie konnte richtete sie sich auf, sie wollte nicht vollkommen hilflos vor dem Eindringling da liegen. Sie verkniff sich ein Schmerzenslaut nur um dafür sofort ein „Verdammt" auszustoßen. Vor ihr stand niemand anders als König Milo höchstpersönlich. Mit einem Schaudern sah sie, dass er bewaffnet war und sich zwei Wachen sich an der Tür befanden. Er musterte sie und sein Gesichtsausdruck verriet nicht im geringsten, was er dachte.

Maribel rückte unwillkürlich näher an die Wand und ließ ihn nicht aus den Augen. Seine schwarzen Locken umrahmten das schmale Gesicht und seine Lippen wirkten beinahe so, als wären sie zu einem leichten Lächeln verzogen. Seine blaue Weste wurde von goldenen Stickereien durchzogen. Auch golden war der schlichte Goldreif, der sich um seinen Kopf wand und sich von seiner kupferfarbenen Haut abhob.

„Du bist also wieder wach", stellte er fest. Er hatte eine schöne Stimme.

Ihre Antwort war nur ein Krächzen, als sie sagte „Offensichtlich".

Die Stille senkte sich wieder über den Raum.

„Warum habt Ihr mich nicht auf der Stelle töten lassen? Warum wurde ich versorgt?", brachen die Fragen aus ihr heraus. Die Stille und die Ungewissheit waren zu viel. Es fühlte sich an, als würde ihr etwas im Nacken sitzen.

Der König schwieg für einen Augenblick, ohne den Blick von ihr Abzuwenden. „Nun", begann er, „Ich möchte die ein Angebot machen." Sie runzelte die Stirn. „Du bist nicht unbekannt. Du und dein Bruder sind als exzellente Kämpfer mit einem Händchen für Strategie bekannt. Es wäre zu schade, so ein Talent durch eine Exekution zu verschwenden." Er hielt inne.

„Ich möchte Dir anbieten, hier zu bleiben. Tritt in meinen Dienst und diene Efrua." Ihr Blick folgte ihm, als er ein Stück Richtung Tür ging. „Denk darüber nach, es ist nicht so, als hättest Du gerade viele Möglichkeiten. Wenn ich mich recht erinnere, ist der Umgang in Lumore mit Kooperatoren nicht der Beste." Er machte Anstalten zu gehen.In der Tür wandte er sich ihr ein letztes Mal zu: „Ich komme morgen Abend wieder, Du hast bis dahin Zeit dich zu entscheiden."
Als die Tür zurück ins Schloss fiel, fühlte sie sich hundeelend. Alle Schmerzen schienen auf einmal auf sie herabzustürzen. Er hatte Recht. Sie hatte keine Wahl. Niemand von zu Hause würde sie rechtzeitig befreien können, falls sie es überhaupt versuchen würden.Treu bis zum Tod. Gefangengenommen werden war eine Schande. Es galt für den König zu sterben, alles oder nichts zu geben. Zuhause würde sie dafür eine Strafe erwarten. Sie hatte versagt.

Ihr war schlecht.

Falls überhaupt noch jemand da ist, um dich zu bestrafen schoss es ihr durch den Kopf. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab. Ihr Zuhause war unterworfen, nicht zerstört. Ganz sicher. Es musste ihnen den Umständen entsprechend gut gehen.

Sie wollte nicht sterben. Nicht hingerichtet werden. Aber was würde sie hier erwarten? Ihr Dienst war ungewiss und würde ihr eine Heimkehr für immer unmöglich machen.

Der Raum drehte sich. Sie schloss die Augen.

Voller Panik fuhr sie aus ihrem unruhigen Schlaf hoch, nur um sich wieder allein vorzufinden. Ihr Kopf pochte und mit einer zitterigen Hand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Es gab kein Anzeichen für die Tageszeit, aber während sie ausgenockt war, hatte ihr jemand ein Tablett mit Essen in die Zelle gebracht.

Sie versuchte etwas zu sich zu nehmen, aber sie bekam keinen Bissen herunter, es war, als wäre ihr Hals zugeschnürt.Seufzend lege sie es wieder weg und lehnte sich an die Wand.

Sie hatte immer noch keinen Entschluss getroffen.

Die Zeit verging zu langsam und sie wusste nicht wie lange sie gewartet hatte, als sich endlich Schritte nährten. Ihr Herz schlug schneller.
Dieses Mal erschien König Milo nicht alleine, neben zwei Wachen wurde er noch von einer jungen Frau mit heller Haut begleitet, die zwar schlicht gekleidet war, aber ein Schwert an ihrer Hüfte trug.Seine Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt, an seinem Gesicht war keine Emotion abzulesen.

„Wie hast Du dich entschieden Maribel Romero?"

Sie schluckte, schob ihren Stolz, ihre Herkunft beiseite und ließ sich in einen ungelenken Kniefall sinken.

„Eure Hoheit, ich danke Euch für dieses großzügige Angebot. Hiermit unterstelle ich mich Eurem Dienst."

Sie starrte auf den Boden. Wenn ihr Vater sie so sehen könnte, sie wäre enterbt.

„Erhebe dich."

Langsam stand sie auf und sah den König direkt an. Fast kaum bemerkbar lächelte er und trat vor, um höchstpersönlich ihre Fesseln zu lösen. Mit einem klirren fielen die Ketten auf den Boden.

„Nun dies war eine weise Entscheidung", begann er, „Es wird dafür gesorgt, dass Du respektvoll behandelt wirst, aber bedenke, wo Du herkommst. Erwarte nicht unser vollstes Vertrauen, solltest Du meine Großzügigkeit aus nutzen oder Anstalten machen meinen Leuten oder meinem Reich zu schaden, werde ich nicht zögern anders zu handeln."

Er nickte zu der jungen Frau. „Das ist Lady Rosalind, sie wird dich von nun an begleiten und überwachen. Sie wird dir auch deine Aufgaben zu weisen."

Maribel nickte benommen.

Der König nahm es zur Kenntnis und mit einem „Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet" verließ er die Zelle.

Sie musste vorsichtig sein. Es stand fest, dass sie nach Hause zurückkehren würde, aber mit einem Anstandswauwau würde wesentlich schwieriger werden. Sie musste also erstmal warten. Abwarten und geduldig sein, bis sich die Gelegenheit zur Flucht ergab.

„Folge mir",riss Rosalind sie aus ihren Gedanken.

Sie wartete geduldig bis Maribel sich aufgerafft hatte und führte sie aus der Zelle. Die Zähne fest zusammen gebissen und den Schmerz beiseite schiebend, humpelte Maribel ihr hinterher ins Ungewisse.

Autorennotiz

Ich bin offen für jede Art von Feedback, ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel

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Autor

ErinlaFayes Profilbild ErinlaFaye

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Kapitel: 2
Sätze: 108
Wörter: 1.513
Zeichen: 8.699

Kurzbeschreibung

Die Ritterin Maribel gerät in feindliche Gefangenschaft und hat die Wahl zwischen der Exekution und dem Dienst unter dem König von Efrua. Mit dem Plan, zurück in ihre Heimat zu fliehen, obwohl sie dort eine Ächtung und Bestrafung erwarten, entscheidet sie sich für das Leben. Doch mit unerwarteten Gefühlen gerät ihr Entschluss ins Wanken und sie muss sich zwischen ihrer Liebe und ihrer Treue zu ihrer Heimat entscheiden.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Freundschaft auch in den Genres Fantasy, Liebe und gelistet.