Storys > Kurzgeschichten > Steampunk > Schloss des Eigenartigen

Schloss des Eigenartigen

154
20.10.19 12:39
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

Die Leute fürchten mich. Die Leute wollen mich nicht. Die Leute sagen ich bin gefährlich. Das sagen alle Leute zu Eleanor Wilson. Dann lasst mich euch zeigen, dass ich nicht so gefährlich bin, indem ich euch über meine Vergangenheit erzähle.

Ich bekam eine Einladung von Edgar John Williams. Er ladete mich zu einem Gespräch nach London ein, um mit mir über meine Kunst zu reden. Oder mehr am Rand von London. Dazu war es nur zu Fuß erreichbar und der Weg verlief durch die Stadt. Ich kam in der Nacht an. Es war spät, Big Ben zeigte auf die elf, die Straßen waren leer, benebelt, eiskalt und schwach beleuchtet, wie der Himmel. Sie waren praktisch tot. Edgar John Williams war ein berühmter Künstler der abstrakten Kunst. Er lebt in einer Villa welche zu seiner Arbeit passte. Wie genau diese Villa aussieht wusste ich nicht-- doch dies würde ich später herausfinden.

Ich ging die Straße, starrte in die Leere und dachte an meine gescheiterte Karriere als Künstlerin. An mein gescheitertes Studium, an meine harte Kritik, die ich zu meinen Werken bekam und an die Finanzprobleme, welche mich in Armut leben ließen. Ich war kurz davor Selbstmord zu begehen, aber die Einladung von ihm hat meine Seele gerettet.

Eigenartiger ist nur, dass ich Ed J. Williams nicht um Hilfe gebeten habe und er meine Adresse eigentlich nicht kennen sollte. Oh, wie stur es doch war diese Sache zu ignorieren-- der größte Fehler in meinem erbärmlichen, ärmlichen Leben. Doch ich brauchte es. Ich brauchte die Hilfe eines Meisters wie ihm.

Ich spazierte durch die kalten, toten, schwach beleuchteten Straßen. Und zog an den dunklen trostlosen Gebäuden, welche teilweise zu den Straßen neigten, vorbei. Doch, weil Ihr von dort nicht kommt muss eich euch etwas über die Gebäude erzählen.

Die meisten von ihnen sind hoch, aber besitzen wenige Stockwerke-- bis maximal fünf oder sechs. Alle von ihnen besitzen trostlose Zahnräder, mit Schriftzeichen aus Japan. Warum sie Schriftzeichen haben? Um zu zeigen zu welchem Mechanismus sie gehören. Und warum sie auf Japanisch sind. Weil wir sie aus dem europäischen Teil ihres Territoriums bekommen. Um genauer zu sein, aus Hessen in Kawashi einer Stadt an einem Fluss. Daher auch der Name, welcher übersetzt lautet: Flussstadt. Es gibt sie in den Formen wie du sie kennst, aber bei uns gibt es sie in Form von Kreissägen mit blitzförmigen Zähnen, Pendel in unterschiedlichen Winkeln, Formen und Größen, andere geometrische Formen wie Kugeln mit Zähnen, oder Teile einer Kugel mit unterschiedlichen Formen, oder Kegel, oder Zylinder, sogar lange Stiele. Oder wir nutzen Rohre in unterschiedlichen Geometrischen Formen, die sich entweder drehen oder einen anderen Zweck erfüllen. Aus ihnen kommt geladene Luft in Form von rauen Wolken raus.

Genug mit dem Ingenieurskurs, weiter mit der Architektur. Sie besitzen große Fenster, in Form von Särgen, Grabsteinen, Herzen oder Brustkörben. Ihre Farben sind alle dunkel, aber besitzen Stil. Dazu kommen die Häuser in unterschiedlichen geometrischen Körpern. Auf den Kopf gestellte Pyramiden, kegelförmige Spiralen, Spulen, abgerundete Trapezen und Kugeln oder Teile von Kugeln. Sie alle besitzen in ihren Wänden ein mechanisches System. Bei uns läuft alles mechanisch-- wirklich alles.

Schritte kamen von hinten. Sie ertönten mit einem Echo in der Dunkelheit. "Bloß eine Person die Spät nach Hause geht.", sagte ich mir selbst, "Nichts worüber man sich Gedanken machen sollte.". Doch dann hörte ich sie erneut, sogar näher als davor. Mir wurde unruhig und ich fing an schneller zu gehen. Ich hörte sie nicht, aber sie kamen wieder! Es war so nahe, dass die Person direkt hinter mir sein sollte. Mein Körper erstarrte vor furcht, als ein schwerer eiskalter Atemzug direkt auf meinen Rücken zukam.

Ich drehte mich um-- nebelige Straßen und sonst nichts mehr. In Erleichterung drehte ich mich zurück, um meinen Weg fortzusetzen. Doch vor mir stand etwas. Ihr werdet mich vielleicht für verrückt halten wenn ich euch sage, dass es eine Person war. Es sah aus wie ein Mensch, es trug Kleidung eines Menschen, aber nur beim ansehen dieses etwas bekam ich ein Gefühl. Es fühlte sich falsch an-- unecht und beängstigend. Sie trug einen schwarzen Sandagosa auf den Kopf. Ihr 150 cm großer Körper wurde von einem Anzugkimono bedeckt. Ein Kragen eines Anzugs mit großen, dreieckigen Schnitten und beschmückt mit einem blutroten Nebelmuster, der sich vor dem schwarzen Hintergrund zur schau stellt. Der rote Obi der um ihren Bauch befestigt war, war das einzige was dem Körper, der vom tiefschwarzen Anzug umhüllt wurde, wirklich Farbe gab. Dazu besaß der Obi drei große schwarze Knöpfe, die ihn festhielten.

Ihre Arme wurden von den Ärmeln vollständig bedeckt und ihre Hände verbargen sich hinter den breiten Teilen der Ärmel. Ihre Beine wurden auch von einem langen Stoff bedeckt, welcher zum Kleidungstück gehört. Aber etwas an ihr war falsch. Ja, es war ihr Gesicht. Ihr Gesicht war V-förmig und besaß eine kränklich weiße Hautfarbe. Ihre Oberlippe besaß eine schwarze Farbe und die untere war steingrau. Sie hatte Augenringe unter ihren Augen, die mich an einen Neumond erinnerten, dazu berührten sich die Spitzen. Die Augen--oh diese Augen. Ich sah in ihnen keinen Glanz von Leben nur versunkene Dunkelheit-- wortwörtlich. Sie waren groß und schwarz-- nur schwarz. Keine anderen Merkmale.

Sie hatte Augäpfel, aber wie ich sagte sie waren schwarz und leer. Die Haare waren zerzaust, bedeckten die hälfte der Ohren und wurden hinten länger. "Wohin gehst du?", fragte sie mit einer Stimme eines jungen Mädchens. Meine Antwort war einfach, "Das geht dich nichts an.",sie sagte darauf, "Du gehst zu Ed. J. Williams,nicht war?", "Woher weißt du das?", "Du hast den Brief fallen gelassen." Ich durchsuchte meinen Mantel. Tatsächlich-- er war weg, und sie hielt ihn vor mir. "Hat dir deine Mutter nicht gesagt, dass man kein Zeug von Fremden nehmen sollte?" fragte ich, "Doch hatte sie, und diese Regel befolge ich und du scheinbar auch." sagte sie, "Dann stelle ich mich mal vor. Mein Name ist Saiaku Akumu, ich bin eine Geisha. Und du bist Eleanor Wilson." Ein starker Druck kam durch meinen Körper. "So heißt du doch oder? Das stand auf dem Brief. Zumindest sind wir nicht mehr fremd und können für immer Freunde sein."

Ich wusste nicht ob ich rennen oder bleiben sollte. "Renn nicht weg. Bleib hier und rede mit mir. Denn wenn du rennst werde ich sauer.", "Und was passiert dann?", "Dann werde ich zum schlimmsten aller Alpträume und werde dich lebendig essen." Ich dachte sie würde nur Späße machen. "Sehe ich so aus als würde ich Späße machen." Sie konnte wissen was ich dachte-- sie konnte Gedanken lesen. Sie grinste. Reihen von unterschiedlich großen, gelben Fangzähnen ersetzten ihre herkömmlichen Zähne, sie sabberte und lachte wie eine Gestörte. Sie kam näher. Ich konnte mich nicht bewegen-- die Angst ließ mich erstarren. Sie legte aber nur den Brief in die Tasche. Dann packte sie mich und roch an mir. Sie schien es zu lieben. Ihr Kopf wandte sich zu mir. Sie sagte, "Du stirbst schreiend.", und ging. Als Abschied hörte ich von ihr, "Wir sehen uns in Necromania. Aber du kannst mich jederzeit im dunklen Verlies besuchen." Ich brauchte Zeit, um wieder zu mir zu kommen, und meinen Weg wieder zu finden.

Es war das erste, aber nicht das letzte schockierende Erlebnis. Ich habe noch nicht einmal mit dem Hauptteil angefangen.

Mein Körper blieb auf dem Wege stehen--er wollte nicht weiter, etwas hielt mich auf. Es war der Gedanke, der Gedanke an dieses Erlebnis. So griff ich nach meinem Taschencomputer, dieser war jedoch nicht ganz mechanisch. Ja, ich habe mich scheinbar falsch ausgedrückt. Wir haben etwas was wir als Psychoenergie bezeichnen. Es ist etwas wie Elektrizität, aber das ist es nicht wirklich Elektrizität. Unsere Wissenschaftler haben es schon seit langer Zeit entdeckt, aber wir nutzen es nicht, weil es erheblichen Schaden verursachen kann und Elektrosmog produziert.

Was genau Psychoenergie ist weiß keiner, es wurde von einem Mann namens, Vinzent Dupont erfunden, und blieb bis zu seinem mysteriösen Tod seine einzige Erfindung. Man gab ihm den Spitznamen Zauberer Dupont, weil er eine unheimliche Sammlung von okkulten Büchern besaß

--inklusive dem Monstropedia von Fernando Flores, die schwarzen Dichtungen von einer Unbekannten Autorin, das Livre de Dark Art von Elizabeth Duval ​​​​​​ und der Yoru no renkinjutsu von einer Dame namens Yuki.

Der alte Mann sagte, dass er mit dieser Vorrichtung Energie von der anderen Seite anzapfen konnte-- sie schien sogar zu Funktionieren. Der alte Zauberer redete auch etwas über Tenoshi, der Bringer des Todes. Wir haben aber ein Problem-- niemand weiß wo die Energie herkommt, oder wie dieses Ding funktioniert. Jedenfalls gab ich den Namen dieser Person ein-- das Ergebnis war verstörend.

Ihr Vorname, Saiaku, bedeutet das Schlimmste, ihr Familienname, Akumu, bedeutet Alptaum. Ich war beängstigt als auch verwirrt. Fragen wie; "Wer würde sich so nennen?" oder, "War das was ich sah überhaupt echt?"-- ich konnte es lange danach herausfinden, denn ich hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt.

Auf dem Weg zum Ausgang in die freie Bahn--starrte ich in den ewigen Nachthimmel. Bei uns gibt es keine Sonne, sondern den Lunarstern. Für euch ist es ein riesiger, leuchtender Mond, der im Zentrum unseres Lunarsystems steht. Für uns ist es die Sonne.

Wir haben auch einen "normalen" Mond, der um uns kreist. Dieser ist jedoch schwächer als unser Lunarstern. Der Ausgang aus der Stadt war so schön trostlos wie die Farben der Gebäude. Ein einfaches Tor, wie bei einem Friedhof, mit langen, spitzen Spitzen und das Wort "Ausgang" über dem Tor in einer makaberen Schrift aus Metall. Dahinter ein in Mondschein gefülltes Grasland. Der weg zur Villa war jedoch lang und ich musste durch mehr eldrichte Alpträume.

Das Tor war vor mir, und dahinter das Grasland mit einem schwarz gepflastertem Weg, der in eine Ferne aus Sternenlichtern und Pflanzen führt. Irgendwo dort würde ich mein Ziel finden und endlich mein miserables Leben beenden-- so dachte ich es zumindest. Der kalte Herbstwind fühlte sich kühl und leblos an, wie bei einer Leiche.

Etwas stimmte nicht. Ich wusste das etwas nicht stimmte. Dieses Gefühl verfolgte mich, als ich diese Geisha getroffen habe-- ich fühlte mich beobachtet. Diese Dame war definitiv keine sie, sondern ein ES. Was es jedoch war konnte ich nur heute herausfinden. Es war ein Wesen gemacht aus den schlimmsten Alpträumen des Universums, mit einer lust auf Chaos und abscheulicher Gewalt, etwas was sich für uns nicht interessiert und die Welt als einen Sandkasten sieht, es hat tausende Formen--nein-- Millionen Formen mit Horror das jedes Wesen in den Wahnsinn stürzen kann.

Es war die Meisterin der Alpträume, Saiaku Akumu. Trotz all dem, wagte ich den schritt. Der Wind-- er hörte sich an wie das Lachen einer Jungen Dame-- als ich durch das Tor trat. Angst und Unsicherheit füllten mein Herz und jeder kleine, langsame Schritt den ich machte, fütterte es mehr.

Windstille brachte ein-- kein gutes Zeichen. Alles war totenstill und Tiere hatte dieses Gebiet nicht. Auf dem Weg dorthin stieß ich auf einen alten Brunnen, oder was davon Übrig blieb. Ich ignorierte ihn, betrachte ihn nur kurz, aber ansonsten ging ich weiter.

Ein kindisches Gekicher kam mit einem Echo irgendwo her. Mein Körper hielt an und sah sich um. Es kicherte weiter, bis Stimmen sagten, "Hier drüben," oder, "Wir sind hier." Es kam aus dem Brunnen. Laut den Cliches den man in Horrorfilmen sieht sagt man, "Sie wird reinschauen" ich lernte aber, dass man nicht reinschauen sollte. Was wenn da aber wirklich Kinder sind, wer würde sie dann rausholen.

Nein, ich ging weiter auf meinem Weg für mich sah es wie ein Trick aus. Ich fühlte aber 1trotzdem keinen Mut, sondern eine rasende Angst, die bis in meine Knochen geht. Die Wolken wurden dichter und verdeckten die Lichtquelle der Nacht. Ich hörte das Gekicher erneut und neben dem Weg stand genau der gleiche Brunnen. Ich ignorierte ihn erneut aber er kam wieder, und es wurden mehr. So viel mehr das irgendwann der ganze Weg mit Brunnen umrandet war.

Selbst das ganze Grasland wurde mit diesen gemauerten Löchern bestückt. Das Kichern wurde zu einem Lachen und das Lachen wurde immer mehr erwachsen und wahnsinniger. Aus den Tiefen erhoben sich schwarze Himmelslaternen, die ein rotes leuchtendes Schriftzeichen mit dem Namen "Shi" besitzen. "Shi" bedeutet; Tod. Es waren tausende von Laternen, welche in den schwarzen Himmel stiegen und ihn mit ihren Schriftzeichen rot erleuchteten.

Alles was ich tun konnte war stehen bleiben und dem hämischen Lachen zuzuhören und den schwarzen Laternen zuzusehen. Sie explodierten mit einem knall und blutroten Flamen. Diese Flammen brannten für eine lange Zeit und formten einen riesigen, grinsenden, roten Schädel mit Spiralen in den Augen. Er lachte mit einer Monströsen Stimme und starrte direkt in meine Augen. Er kam näher, näher und immer näher zu mir. Die Stimme wurde immer monströser, und das Gesicht selbst wurde immer deformierter.

Tentakel, blubbernde blasen, immer größer werdende Tumore, sprießen aus ihm heraus. Er kam so nahe, dass er er mich zu Boden warf und ich gezwungen war nur auf dieses Biest zu sehen und warten bis es mich frisst. Doch es löste sich in Luft auf. Ich sah mich um-- alles war weg. Bis auf einen Brunnen, der auf meinem Weg war. Mein Verstand sagte mir, dass ich zurück gehen sollte, und das tat ich auch. Ich drehte mich einige male um, um zu sehen ob der Brunnen noch da war.

Er war aber nicht mehr da. Ich ging trotzdem weiter, bis ich einen Menschen in einem Umhang sah. Doch bevor ich auch nur einen Satz sagen konnte, fing er an zu grinsen. Dieses Lächeln war unglaublich breit--für ihn war es aber nicht breit genug. So nahm er seine Finger in die Wangen und fing an zu ziehen. Ich hörte etwas wie das reißen von Sehnen, bevor er seine Backen endgültig aufriss. Sein Unterkiefer öffnete sich in einem rechten Winkel und baumelte ein wenig. Er kam mit dieser Visage auf mich zu, aber ich konnte mich kaum bewegen. Doch er hörte dann auf, auf mich zu gehen, stattdessen ließ er aus seinem Mund einen teerartigen Schleim fließen. Der Schleim schien von seinem Eigen Körper zu kommen, denn er war mit seinem Blut vermischt, und sein Gesicht fing an zu schmelzen!

Seine Augäpfel kullerten aus ihren Sockeln und versanken in der blubbernden Substanz. Sein Körper wurde zu Knochen, die dann auch versanken. Alles was ich tun konnte war nur da zu stehen und zuzusehen. Irgendetwas hielt mich auf zu rennen. War es die unbeschreibliche Angst, oder hielt mich etwas anderes Fest-- ich wusste es nicht und weiß es bis heute nicht. Ein langer sehr dünner Halm stieg hervor. Eine sehr bleiche Hand mit scharfen, dunkelblauen Klauen und langen Fingern quetschte sich durch die zu kleine Öffnung. Danach quetschte sich eine zweite Hand mit den gleichen Merkmalen cartoonartig durch den Halm.

Die Handflächen fingen an in meine Richtung zu starren. Die Rechte bohrte einen ihrer Nägel in die Haut der linken ein und schnitt langsam einen blutigen Schlitz in die Handfläche. Das gleiche tat die linke Hand mit der rechten. Ich wollte rennen, aber es war unmöglich. Meine Augen zu schließen, oder wegzuschauen war schwer. Alles was ich machen konnte war blinzeln und mich gegen die Kraft die mich festhielt anzukämpfen. Es war hoffnungslos.

Und als wäre das nicht genug, begannen sich die Schlitze wie Lider zu öffnen, um bestialische, große, mit Blut übergossene Augen zum schein zu bringen. Die Augen begannen mich anzustarren und die Lider formten ein groteskes Lächeln, in dessen Mund ein schrecklicher Augapfel lag. Die Hände begannen sich zu drehen und wurden immer länger. Sie saugten den Schleim vom Boden auf und formten sich zu einem rötlich schwarzen, pulsierenden Kokon aus

Fleisch und Augen in Mündern. Dieses abstrakte Monstrum kam in meine Richtung. Auf dem Weg zu mir formte sich vorne am Tentakel ein vampierähnlicher Mund. Er wurde größer und riss sich weiter auf. Ich konnte mich nicht bewegen. Mein Herz fühlte sich so an, als ob es explodieren würde, der Geruch meines Schweißes fühlte meine Nasenlöcher und Tränen flossen in Litern aus meinen Augen. Es war mit mir zu Ende-- so dachte ich es. Ich sah nur Dunkelheit, als mich dieses Ding verschlang. Die engen mit Speichel bedeckten Wände drückten auf mich und ein Gestank von Leichen umgab die Umgebung. Mich zu zerkleinern schien es aber nicht.

Ein sog zog mich nach oben. Ich schrie um mein Leben und vor Schock. Mein Körper prallte gegen eine harte Fläche und wurde bewusstlos. Als ich wieder bei Bewusstsein war, da sah ich einen Ort der jeden Labyrinthhelden in den Wahnsinn treiben und jeden Wissenschaftler verwirrt dastehen lassen würde. Ein Ort, der meinen Verstand rauben würde. Und der größte Alptraum meines Lebens sein würde.

Der "Ort" an dem ich mich befand war im wahrsten Sinne des Wortes abnormal. Es war eine Art mittelalterlicher Kerker mit schwachen blauen Fackeln, dessen licht von den schwarzen Pfützen aus irgendeinem Schleim, der auf den trostlos gepflasterten Wegen liegt, reflektiert wird, um diesem Ort der Dunkelheit ein wenig Sichtbarkeit gibt. Mir wäre es jedoch lieber wenn er dunkel geblieben wäre, denn dieses Etwas war vollkommen falsch; diese Architektur war so gebaut, dass man nicht erkennen konnte wo oben, unten, rechts und links ist. Noch komischer ist das die

Treppen und alle anderen Dinge dort nichteuklidisch waren. Es war ein auf den Kopf gestelltes Labyrinth aus Fackeln, Türen und Treppen. Ich kann euch leider nicht sagen wo und was ich sah, denn ich kann mich nur an zwei Räume erinnern, aber ich kann sagen das ich durch hunderte von Räumen gegangen bin. Kennt ihr das, dass man sich häufiger an schlechte Erinnerungen erinnert, als an gute? Genau das, passierte mir. Jetzt sagen Sie bestimmt; du konntest doch einfach an

dem Ort, wo du angefangen hast bleiben. Ja. Ich konnte. Aber das war es nicht wert. So oder so würde ich wahnsinnig werden. Blieb ich an meiner Stelle stehen. Nun. So würde ich von der starken Einsamkeit wahnsinnig. Oder noch besser. Ich hätte nie gewusst was sich hinter den Toren befinden und würde von der Angst vor dem Unbekannten, gezwungen die Türen zu Öffnen. Nein. Es geht noch viel besser. Wie wäre es, wenn alles gleichzeitig passiert? Es wären

bestimmt unerträgliche Kopfschmerzen. Dazu kommt noch der Wahnsinn. Der würde alles noch besser machen. Ich hätte bestimmt Selbstmord begehen sollen. Ich hätte meinen Kopf gegen den steinigen Boden schlagen sollen. Und dabei wie eine gestörte lachen. Lachen, um die schmerzen versuchen zu ignorieren. Während ich meinen Schädel in einen unerkennbaren Haufen von Fleisch, Blut und Knochen verarbeite. Aber dies tat ich nicht. Der erste Raum

verbarg sich hinter einer sehr großen schweren Tür. Aber der Raum dahinter. Er war klein. Kleiner als die das Tor. Der Raum war weiß und besaß einen Kreis aus Spiegeln außenrum. Es gab keine Monster, keine Foltergeräte und keine Gefahr. Nur ich und der Raum, umrandet von einem Kreis aus reflektierendem Glas. Und das machte es so schrecklich. Ich betrat den Raum. Ja. Ich ging in die Mitte. Es war angenehm. Kein Horror. Nur mein hübscher Körper. Oh Ja. Ich

war schon ein hübsches Fräulein. Eine schlanke Figur. Mit langem schwarzen Haar. mandelförmige Augen. Stupsnase. Natürlich. Die Gesichtsform. Sie war oval. Mein Gesicht erschien überall und es war einfach schön zu betrachten. Bei der dritten Runde. Oh. Ja. Die Dritte. Da merkte ich, dass ein Pickel sich an meinem Gesicht befand. Ich versuchte ihn auszudrücken. Aber. Er. Wollte nicht. Stattdessen wurde er größer. Bis. Er die Größe eines

Hamburgers erhielt. Doch dann war es weg. Doch er trat an der linken Seite meines Halses auf. Aus ihm begannen glatte schwarze Haare zu wachsen. Er wurde zu einem Gesicht. Meinem Gesicht! Mit einem Ausdruck von Wahnsinn. Venen begannen sich auf dem Gesicht zu formen. Die Pupille und die Iris wurden zu einem kleinen Punkt. Auf den Augen begannen sich die Blutbahnen zu zeigen. Der Mund entwickelte sich zu einem Lächel, welches das ganze Gebiss

zeigte. Diese schreckliche Metamorphose musste ich mit grauen und schock ansehen. Ich wollte schreien, aber. Es kam nicht. Ich war zu schockiert um es zu können. Du dachtest es könnte nicht schlimmer kommen oder? Oder? Nun es wurde noch besser. Die Haare meiner identischen Kopie wirbelten sich zusammen. Adern und Venen begannen sich auf ihnen zu bilden. Das Haar begann sich zu bewegen, als ob es unter Telekinese stand. Sie wurden

langsam hart. Es waren Zweige aus dem eigenen Haar der Kopie. Und an ihren Enden wuchsen rote, weiche, runde Früchte, die pulsierten. Dieser Puls war mein Herzschlag. Die Farbe. Sie kam aus meinem eigenen Blut. Es war ein schockierendes ekelerregendes Spektakel. Dieses Ding. Es war so schrecklich anzusehen. Ekelhaft. Nutzlos. Krank. Was ich aber als Belohnung erhielt, war meine Freiheit aus dem Raum. Und der Psycho Kopf mit den Zweigen und Früchten? Blieb bei

mir. Meine Gedanken waren nicht mehr den Raum im Fokus, sondern dieses Etwas, das aus meinem Hals kommt. Dennoch. Diese Art von Labyrinth kann man mit einem Schloss oder einer Villa vergleichen. Auf meinem langen weg durch die runden Treppen, und einer großen Anzahl von Räumen an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Da hörte ich sie reden. Es war die Imitation meines Kopfes. Sie fragte mich mit meiner eigenen Stimme, aber aus ihrem

Mundwerk und viel verstörender, "Warum versuchst du nicht einen deiner Früchte? Du bist am Verhungern. Komm schon. Sie schmecken auch unglaublich süß.". Natürlich hatte ich hunger. Aber auch nur diese Dinger anzusehen machte mich krank. Die Zeit verring und langsam erschienen sie mir appetitlich. Sie erinnerten mich an diese Beeren die ich immer als kleines Mädchen gegessen habe. Der Geschmack. Er war süß. Meine Hand griff langsam nach einen

dieser lecker wirkenden Beeren. Sie füllten sich so weich an. Und ich konnte jeden meiner Herzschläge auf der Handfläche spüren. Und jeden Schlag mithören. Sie griff fester zu und es pulsierte schneller. Und. Lauter. Ja. Immer Schneller und immer Lauter. Oh ja. Ich habe gepflückt. Doch es erhöhte den Puls immer weiter. Es war für Zeit für gegessen zu werden. Und der Kopf grinste immer weiter und fürchterlicher. Ich war so kurz vor dem Reinbeißen. Doch

mein Verstand kam wieder zu sich. So warf ich sie in den endlosen Abgrund, der gleich neben mir war-- vielleicht war es ein Fehler. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Ich wusste nicht ob ich bald sterben würde. Mein verstand flüsterte mir rund um die Uhr; dass ich die Beere essen soll, dass ich den Kopf wie eine Schwester behandeln soll und dass ich wenn ich es tue etwas besseres als ein Mensch sein werde. Natürlich. Sie waren alle falsch für mich. Nicht

richtig. Nach einer Zeit wirkten sie irgendwie witzig. Traurig. Einsam. Ich lachte und weinte zur selben Zeit. Was war daran witzig? Was war daran so traurig? Alles, natürlich! Balance. Ich verlor die Balance und stürzte. Alles erschien mir so dunkel. Aus dem Boden wuchs ein Baum. Sehr schnell sogar. Dieser Baum wurde zu einem wunderschönen Kirschblüte. Es betrachten gab mir seltsamerweise eine Bedeutung-- eine Bedeutung im Leben. Nach all den Jahren von

Verzweiflung und Trauer, die mir diese grauenhafte Welt brachte. Nach all dem. Spürte ich endlich etwas wie Freude. Diese Ansicht wurde jedoch zerstört. Zerstört von den Blüten. Ihre Pollen wurden zu einem unbeschreiblichen Etwas aus leblosen menschlichen Köpfen und Gesichtern. Sie wurden immer mehr und der Baum verlor seine Lebensenergie. Bis er endlich zu Staub zerfiel und dieses Unbeschreibliche vermehrte sich wie eine Pest durch die ganze dunkle

Unendlichkeit. Auf einmal hörte das alles auf. War es ein Traum? Ja. Bin aus meiner Situation raus? Nein. Doch ich sah etwas ganz besonderes. Vor mir stand ein kleines Iglu aus Gestein mit einer kleinen nichteuklidischen Tür. Es war etwas ganz anderes als alle anderen Orte dieses Kerkers der Unendlichkeit. Es war einfach irgendwo in einem endlosen nirgendwo. Keine Wände. Keine mehreren Tore. Keine mehreren Treppen. Nur diese Ortschaft und ich.

Natürlich hatte ich keine andere Wahl. Was auch immer dort Lauerte-- ich sah wahrscheinlich schlimmeres-- so glaubte ich es zumindest. Dieser der in dieser Kuppel lag, war schlimmer als jeder Horror, den der Mensch verstehen konnte. Es war das ETWAS. Es war SIE. Es war Saiaku Akumu. Sie stand in einem endlosen Raum der aus dem Kosmos bestand. anfangs konnte ich es nicht erkennen, da es ein anderes aussehen hatte. Es war eine große dünne Frau mit dem

gleichen zerzaustem Haar, den gleichen Zügen, Spiralen in den roten Augen, einem extravaganten Kimono mit einem roten Blütenmuster, der ihren ganzen Körper bedeckte, krankhafte Hautfarbe, die dunkle Schminke verlief vom Mund wurde an den Wangen wie Fangzähne bemalt und verlief zu den Augäpfeln in abnehmenden Schlangenlinien und ihre Augenbrauen besaßen ein wütendes Aussehen und verliefen an ihren Enden nach oben, wie

Teufelshörner. Ansonsten besaß sie die gleichen Merkmale wie bei unserer letzten Begegnung. Ihre Kunst andere Gestalten anzunehmen ist beeindruckend. Ohne etwas zu sagen packte sie mich am Hals und zog mich in den Raum. Mir blieb keine Option zu rennen und ich konnte mich auch nirgendwo verstecken. Zwei Arme begannen aus ihrem Mund langsam herauszukommen. Ich dachte sie wollte mich fressen, doch diese Arme griffen nach ihren Nasenlöchern und zogen

sie in entgegengesetzte Richtungen. Ihr ganzer Körper begann sich zu Spalten und aus diesem Spalt kam ein schwarzes Licht und abstoßende gelbe Zähne. Es spaltete sich immer mehr. So lange bis ich die wahre Form von ihr sah. Schwarzes Licht schien in meine Augen, aber die Form konnte ich erkennen. Es war eine Kreatur von Millionen ständig wechselnden Formen. Formen die alle alptraumhaften Gestalten wie eine Gnade wirken ließen. Und der wechsel war

schrecklich anzusehen. Es war eine formlose Masse aus endlosen Alpträumen, die sich in groteske und abstrakte Formen wandelten. Ein unnennbares Etwas, was man nie verstehen kann. Ich konnte meine Augen nicht schließen und dieses schreckliche Spektakel ansehen. ich hörte Stöhnen, gequältes Jammern, Brüllen einer Bestie, Schreie, Zischen und tiefes teuflisches Lachen. Ich verspürte etwas, was viel größer war als alle Ängste in einem. Mein Verstand konnte es nicht aushalten und meine Furcht überschreitete die Grenze-- ich sollte eigentlich tot

sein! Es war zu viel. ZU VIEL! Und der Wahnsinn zerstörte jeden Organismus in meinem Körper. Doch auf einmal hörte alles auf. Und ich war in der gleichen endlosen Atmosphäre wie davor. Ich hörte Leute-- sie gingen durch die Straßen. Doch zu meiner Überraschung sah ich meinem Körper. Er rührte sich nicht und war auch unbekleidet. Ich ging näher und versuchte zu wissen ob es real war. Jedoch merkte ich etwas. Ich besaß keinen Puls.

Autorennotiz

Dies ist meine erste Story und Teil eines Universums/Multiversums was ich kreiere. Ich hatte schon immer vor, Horrorgeschichten zu schreiben, aber habe mich nicht getraut. Dann kam H. P. Lovecraft in meine Hände; seine Werke inspirierten mich dies zu schreiben und es auszuprobieren. Ich hoffe ihr wollt mehr und werdet schöne Alpträume bekommen. Bitte hinterlast eine Kritik und eine Bewertung viel Spaß beim lesen.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

MisterYs Profilbild MisterY

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Kapitel: 3
Sätze: 423
Wörter: 4.653
Zeichen: 26.902

Kurzbeschreibung

Eleanor Wilson wurde von dem berühmten Künstle Edgar John Williams eingeladen, weil sie in ihrer Kariere als Künstlerin gescheitert ist. Sie dachte er könne ihr helfen, aber es ging gar nicht aus wie sie es erwartet hatte.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Steampunk auch im Genre Horror gelistet.

Zugehörige Readlist

Die Ballade des toten Jones (4 von 9)
StorysKurzgeschichtenMehrere Genres
Von MisterY

201 0,5 16
Schloss des Eigenartigen (5 von 9)
StorysKurzgeschichtenMehrere Genres
Von MisterY

154 3 0,5 16
Der Schirm (6 von 9)
StorysKurzgeschichtenMehrere Genres
Von MisterY

160 2,3 1 16

Ähnliche Storys