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Ein Brief an dich

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12.05.20 11:49
Fertiggestellt

Autorennotiz

Der Text ist zwar auf FF.de gemünzt, aber die Thematik ist ja platformübergreifend ;) Der Text steht zur freien Verfügung, Name Stats und Platform dürfen selbstredend angepasst werden, ich würde lediglich um Credits und Verlinkung hierauf bitte.

Rosazuckerwatteland, 5. Gummibärchenmond, Jahr Tralalalalala


Mein allerliebster Schwarzleser,

Ich schreibe dir, weil ich dir schon immer einmal ein paar ganz wichtige Sachen sagen wollte, die mir schon lange auf dem Herzen liegen. Es freut mich so sehr, dass du immer so fleißig alle meine Texte liest, und das auch noch so zahlreich! Ich sehe so gern in meine Stats und sehe all die vielen Klicks. Als ich dir das hier schrieb, waren es in Summe 28.554 und nur 353 Reviews. Du bist also achtundzwanzigtausendzweihundertundeinmal unter meinen Lesern vertreten, wow! Das ist echt irre viel! So oft, ich bin wirklich entzückt und fühle mich zutiefst beehrt, dass du meine bescheidenen 51 Geschichten und 239 (na ja, mit dem hier 240) Kapitel so zahlreich beehrst. Ich vermute mal, du tust es auch gern, wenn du es schon so zahlreich tust, alles andere würde ja eher wenig Sinn machen, denke ich.

Aber ich frage mich gerade, ob es mir zusteht, einen bescheidenen Wunsch zu äußern. Nur einen kleinen, weißt du, ist nicht viel, das wirst du sicher stemmen können. Guck mal, da oben rechts an deinem Bildschirm, da ist ein kleiner Button, auf dem „Review“ steht. Weißt du, was das ist? Zur Not erkläre ich es dir.

Das ist eine Funktion, die es den Lesern eines jeden Textes (denn es gibt sie bei jedem Text hier auf FF.de, dieser wunderbaren Plattform) ermöglicht, ihren Senf dazuzugeben, egal was. Es ist natürlich immer schöner, lange und konstruktive Reviews zu bekommen, aber man will ja nicht gleich übermütig werden. Ein „Hey, cooler Text ^^ Mehr davon <3“ erfüllt den Kern der Sache ja auch: zu sagen, was der Leser davon denkt.

Findest du den Gedanken, mit deinem Review Einfluss auf das Werk eines Autors nehmen zu können, nicht gut? Also, ich find ihn total krass. Ich mein: Wann hat man schon einmal die Gelegenheit dazu? Ich weiß es nur von einem einzigen Autor in meiner Bibliothek (Dmitri Glukhovskis Metro 2043 war das, falls du es wissen willst).

Komm, gib’s zu, du bist eine Schnattertante. Oder ein Schnatteronkel. Ich weiß ja nicht, ob du männlich oder weiblich (oder sächlich…) bist. Ich weiß allgemein fast gar nichts über dich! Ich weiß nur, dass du meine Texte gern liest und daher dich vor allem für Tolkien interessierst. Und für solches Gelaber hier. Ist das nicht ein bisschen schade? Da weißt du so viel über mich, denn immerhin verrät man in Texten immer auch viel über sich selbst, aber ich weiß nur das bisschen über dich. Wollen wir uns nicht einmal ein bisschen näher kennen lernen? Wir kennen uns immerhin schon seit exakt vier Jahren, sieben Monaten und einundzwanzig Tagen.

Und guck mal, sieh es auch aus dieser Warte: So ein Text, und ist er auch noch so klein wie dieser oder gar noch kleiner wie ein Drabble, fordert dem Autoren immer viel Arbeit an. Erst einmal muss er kreativ sein und darauf hoffen, dass ihn ein kosmischer Kreativitätspartikel trifft, damit er sein Werk beginnen kann. Und dann muss er auch noch darauf hoffen, dass ihn ein kosmisches Ideenpartikelchen trifft, um etwas mit seiner neu gewonnenen Kreativität anfangen zu können. Schon einmal das erfordert einiges an Leistung von der grauen Masse zwischen den Ohren des Autoren.

Ist all das geglückt, braucht der Autor noch viel mehr Kreativität und dieses Mal auch noch, o Schreck, Können. Eine grässliche Sache, dieses Können, das kann ich dir sagen. Man sitzt da, starrt den Bildschirm oder das Blatt Papier und die Worte auf ihnen an und fragt sich, was man da soeben für Mist fabriziert hat. Dann streicht man alles durch und fängt von vorn an. Wenn man Pech hat, muss man nicht nur einzelnen Worte oder Absätze streichen sondern gleich den ganzen Text, weil man sich total verrannt hat. Und dann vergisst man auch ständig die Hälfte und muss es ergänzen. Puh, eine elendige Plackerei, das kann ich dir sagen.

Und dann ist der Autor auch noch mutig genug, sein Schundwerk der Öffentlichkeit zum Zerfleischen zu präsentieren., stell dir das einmal vor! Nur… dass sein Werk in den seltensten Fällen zerfleisch wird. Es wird schlicht und ergreifend und ganz schmerzhaft lapidar stillschweigend hingenommen, dass es nun da ist. Fertig. Nichts weiter. Kein „Ist so scheißööö, du Arsch!!!!! Ich hate dich für immerdar!!!!“ oder „Boah, Hammer! Ist das krass, Aldaa!“ Da sind Hater noch immer noch eine größere Ehrung für den Mut des Autoren als seine völlige Ignoranz, immerhin haben sie dem Autoren doch ein paar Minuten ihres Lebens gewidmet und es ihm auch gezeigt und auch wenn sie es nur in einer Beleidigung taten. Aber immerhin!

Meinst du, dass ein „Hallo, Auctrix, ich finde es schön, dass du so fleißig schreibst, ich mag deine Texte“ nun drinnen ist? Ich würde mich sehr freuen! Und ich glaube, dass ich mit diesen Worten auch für so manch einen anderen hier auf FF.de spreche.

Ich wünsche dir alles gute, mein lieber Schwarzleser, und meine allerliebsten Grüße!

In Freundschaft
Deine AuctrixMundi

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StoryHub
A
Am 23.01.2017 um 0:15 Uhr
Ob das Stichwort "Ironie" in der Kategorisierung wohl wegen der Passage "FF.de, dieser wunderbaren Plattform" gewählt wurde? ;P
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Elenyafinwe
M
(Autor)
Am 23.01.2017 um 10:55 Uhr
Vielleicht ;P

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Statistik

Sätze: 14
Wörter: 267
Zeichen: 1.548

Kurzbeschreibung

Ein Brief an dich, du kleines stummes Wesen vor deinem Bildschirm.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Humor auch im Genre Ironie gelistet.