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Peggy

87
30.03.19 22:29
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt
Kein Mensch der Welt vermag all die Geheimnisse zu entschlüsseln, die das Dasein auf Erden für uns bereithält. Hin und wieder tragen sich Geschehnisse von derartiger Unerklärbarkeit zu, dass es dem Gemüt schwer zusetzt, insbesondere dem eines aufgeklärten und des Verstandes mächtigen Menschen, wie ich einer bin. Oder vielmehr war, hat mich die Erzählung doch derart in meinen innigsten Grundsätzen erschüttert, das ich gar begann an meiner eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.
Das, was einem selbst widerfährt, einen selbst unmittelbar betrifft, übt zweifelsohne den größten Schrecken auf einen aus, während Erlebnisse anderer uns, wenngleich sie uns doch zu bewegen und unsere tiefsten Gefühle zumindest in Ansätzen zu erwecken in der Lage sind, doch zumeist eher nicht weiter beschäftigen. Erzählt uns ein anderer von unerklärbaren Ereignissen, sind wir oftmals geneigt, demjenigen maßlose Übertreibung zu unterstellen und äußern in vielen Fällen berechtigte Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Überlieferungen. Einzig, wenn wir selbst involviert sind, bekommen wir wahrhaftig die Grenzen unseres Verstandes aufgezeigt, vertrauen wir doch der eigenen Wahrnehmung mehr als der eines Fremden. Nur in diesem Fall sind wir von der Wahrheit des sich zugetragenen überzeugt und schließen sämtliche Motive der Fiktion aus.
Auch mir erging es bislang so! Glücklicherweise ist die Geschichte, die ich weiterzugeben gedenke, mir nicht leibhaftig widerfahren, nicht auszudenken, wie grauenvoll dies für mich wäre, leidet meine Seele doch schon so sehr an dem bloß Gehörten. Da ich, wie bereits dargelegt, nicht im Mittelpunkt dieser Erzählung stehe, erlaube ich es mir, Namen und Herkunft zu verschweigen, um nicht vom Wesentlichen abzulenken und um meine Anonymität zu wahren. Doch genug der einleitenden Worte! Ich will hiermit mit meinen Ausführungen beginnen!
Neulich suchte ich an einem verregneten, melancholischen Herbsttage, an dem die düstern Wolken das Licht des Himmels vollständig bedeckten, das sich nahe meiner Behausung befindende Gasthaus Zum schwarzen Ritter auf, wie es mir an den meisten Tagen der Woche, wenn ich nicht durch meine Arbeit verhindert war, zur Gewohnheit geworden war.
Meiner überaus scheuen und zurückhaltenden Natur geschuldet, bevorzugte ich es, mich fernab der munteren Gesellschaft an einem kleinen Tisch am entlegensten Rand des Innenraums niederzulassen und von dort aus, genüsslich ein Bier nach dem anderen trinkend, die Menschen, die eine große Faszination auf mich ausübten, zu beobachten. Da ich als Verleger tätig war und mich darüber hinaus zuweilen auch auf dem Gebiete der Dichtkunst betätigte, trug ich stets ein kleines Notizbuch bei mir, um mir plötzliche Einfälle zu notieren und somit sicherzustellen, dass diese nicht im Labyrinth meines Kopfes verloren gingen. Die nächtlichen Aufenthalte im Schwarzen Ritter trugen zu meiner Kreativität bei und übten eine inspirierende Wirkung auf mich aus. Nirgends kann ich besser schreiben, als an diesem Ort, der von derart vielen unterschiedlichen Menschen aufgesucht wird.
An jenem verhängnisvollen Abend wich ich allerdings von meiner Gewohnheit ab und suchte die Gesellschaft eines bestimmten Mannes. Nie zuvor, so kann ich versichern, hat eine Person in solch kurzer Zeit einen derart großen Einfluss auf mich gehabt.
Der Abend war bereits fortgeschritten, als plötzlich ein großgewachsener, breitschultriger Mann, dessen vom Regen völlig durchnässte Kleidung schwer an ihm herabhing, durch die Tür hinein polterte und in einen hysterischen Hustenanfall ausbrach.
Außer mir, der ich schließlich nahe der Tür an meinem Stammtisch saß, schenkte dem Fremden niemand Beachtung, doch mich zog er direkt in seinen Bann. Er war mir vollkommen unbekannt, doch niemals in meinem Leben werde ich seine Gesichtszüge vergessen, hatten sie doch in wenigen Augenblicken einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Jedes kleinste Detail seines Antlitzes bin ich auch jetzt noch in der Lage mit an mathematischer Genauigkeit grenzender Präzision wiederzugeben. Eine wie der Schnabel eines Vogels gebogene Nase schloss sich an eine breite, faltige und offene Stirn mit kleinen Narben über den buschigen Augenbrauen, unter denen dunkle, tiefsinnige Augen erschrocken hervorblitzten. Die Farbe seiner Haut hatte seltsam grau erscheinende Züge angenommen, die Lippen waren dünn und farblos. Das weich geformte, von harten Bartstoppeln übersäte Kinn kontrastierte mit den eingefallenen Wangen. Das schwarze, fettige Haar hing wie ein Vorhang an den Seiten seines großen Kopfes herab. Ein sonderbares Muskelspiel brachte die verzerrten Gesichtszüge hervor, die auf große Anstrengung und psychische Belastung schließen ließen und den Eindruck nahelegten, der Mann habe unter etwas schwer zu leiden.
Dies weckte augenblicklich mein Interesse, die Neugierde packte mich. Ich wollte wissen, was um alles in der Welt einen solch kräftig gebauten Kerl derartig verstören und in die Verzweiflung treiben konnte, war dem Blick der Augen, die ruhelos hin und her wanderten doch eindeutig zu entnehmen, dass er unter gewaltigem Schock stand.
Entgegen meiner eigentlichen Neigung, erhob ich mich also von meinem Stuhl, grüßte den Fremden freundlich und bat ihn, an meinem Tische Platz zu nehmen, seien doch ansonsten schon alle Tische belegt.
Das Entsetzen stand dem Mann wahrlich ins Gesicht geschrieben. Wie ein scheues Reh, das im Wald auf einen Menschen trifft, wich er vor mir zurück, riss die Augen weit auf und hielt sich die tellergroßen, haarigen Hände schützend vor das Gesicht.
"Guter Mann", sprach ich mit ruhigem Ton in der Nähe, die Hände meinerseits entschuldigend heben. "Ich bitte um Verzeihung! Es war nicht meine Absicht, ihnen einen Schrecken einzujagen. Vielmehr erhoffe ich mir ihre Gesellschaft, bin ich doch des ständigen Alleinseins müde."
Der Fremde, der mich nun offenbar nicht mehr für ein Gespenst hielt, atmete erleichtert auf. Seine Gesichtszüge wurden sanft, der Körper entspannte sich. Mit einer tiefen Stimme brummte er wie ein Bär: "Ich danke Ihnen recht herzlich! Bitte bedenken Sie, dass meine Reaktion nicht auf ihr Verhalten zurückzuführen ist. Ich war nur sehr nervös und bin es noch! Meine Nerven sind angeschlagen. Ich wollte nicht unfreundlich sein, sehr gerne geselle ich mich zu Ihnen."
Freudig nahm ich wieder Platz. Der Unbekannte, der seinen durchnässten Mantel abstreifte, setzte sich mir gegenüber.
Er stellte sich mir als ein gewisser Herr Karlsberg vor, einen Namen, den ich nie zuvor gehört hatte. Er meinte, er stamme nicht aus der Gegend, sei den ganzen Tag unterwegs gewesen, auf der Flucht! Seinen Heimatort wollte er mir dagegen nicht mitteilen, genausowenig wie seinen Vornamen, weshalb ich diesbezüglich auch keine weiteren Nachfragen anstellte. Um ehrlich zu sein, interessierten mich diese irrelevanten Informationen ohnehin nicht, galt meine gesamte Neugierde doch nach wie vor der Ursache seines verstörten Gemütszustandes.
"Ich weiß nicht, ob ich Ihnen davon erzählen soll", erwiderte er auf meine drängenden Nachfragen. "Diese Erlebnisse sind wahrlich zu erschütternd, um sie einem Fremden preiszugeben. Mir wäre es nicht recht, ihre Stimmung an diesem Abend zu trüben, guter Herr!"
"Seien Sie unbesorgt", beruhigte ich ihn. "Ich bin Verleger, müssen Sie wissen. Ich kann ihre Erlebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen, was mit fürstlichen Entlohnungen für sie einergehen würde."
"Es ist nicht das, woran ich interessiert bin. Doch würde ich mich gerne einem offenen Ohr anvertrauen."
"Gewiss mein lieber Herr Karlsberg. Sobald man über etwas spricht, verliert es seinen Schrecken, glauben Sie mir!"
"Wahrscheinlich haben Sie recht. Offen gesagt, habe ich diesen Ort auch mit der Absicht aufgesucht, endlich meine Seele zu reinigen. Ich habe gehofft, dass mir jemand seine Aufmerksamkeit anbietet. Erlauben Sie mir also, die Schilderungen aufzunehmen?"
"Ich bitte doch darum!"
Mein Glück kaum fassend, zückte ich in aller Eile meine Schreibutensilien.
"Doch ich muss Sie warnen! Meine Erlebnisse sind von solcher Grausamkeit, das sie kaum zu verkraften sind!"
Karlsberg Hände zitterten, er schwitzte. Beruhigend fasste ich seine eiskalte Hand, sah ihm tief in die Augen und sagte: "Beruhigen Sie sich! Sie sind außer Gefahr und haben nichts zu befürchten. Ich bin für Sie da!"
In des Mannes Augen regte sich etwas. Ein kurzes Aufleuchten.
"Sie sind so gut zu mir! Ich danke Ihnen, mein Herr. Nun, denn. Lassen Sie mich bitte erzählen."
Und als er sich wieder beruhigt hatte, erfolgten seine Ausführungen, denen ich mit größter Aufmerksamkeit folgte, mich bemühend, alles sorgfältig mitzuschreiben. Das ein oder andere mag mir entgangen sein, doch mein Bericht scheint der Originalerzählung recht nahe zu kommen. Nicht einzufangen in der Lage bin ich unglücklicherweise jedoch die unvergleichbare Atmosphäre, die in unserem Gespräch vorlag. Der Leser möge sich bitte so gut, wie es ihm möglich ist, das Flackern in den Augen des Fremden vorstellen, die lebhaften Schilderungen, der Schein der Kerze, der bedrohliche Schatten auf des Mannes Gesicht warf und das Donnern der Regentropfen gegen das Fenster der Unterkunft, welche im Innern durch den durch das Fenster scheinenden Vollmond erhellt wurde...
                                Bericht des Herrn Karlsberg
Wie heftig zerrissen doch die vergangenen Wochen und Monate mein Innerstes, wie sehr zehrten sie doch an meinen armen Nerven und entzogen somit meinem gepeinigten Herzen jedwede Lebensfreude.
Lange Zeit war ich ein glücklicher Mensch, anders vermag ich es nicht auszudrücken. Erste düstere Wolken zogen durch mein Leben, als ich meine Mutter verlor, die elendig an einer unbekannten Krankheit zugrunde ging.
Wie froh war ich doch, als kurze Zeit darauf ein holdes Weib in mein Leben trat, deren wahren Namen ich nicht preisgeben möchte, die ich aber Mathilde zu nennen gedenke. All mein Kummer war wie weggeblasen, die Sorgen lösten sich vor meinen Augen wie Rauchwolken auf und gewahrten mir einen klaren Blick auf die Dinge. Zu meinem großen Glück wurden die heftigen Gefühle, die ich Mathilde entgegenbrachte nach anfänglichen Unsicherheiten, die ich mithilfe der Ausdauer meines Werbens beseitigte, auch erwidert. Wir heirateten noch im selben Jahr.
Seit meiner Kindheit galt ich als besonders aufopferungsvoller Mensch, was mir oftmals einiges an Hohn und Spott einbrachte. Überglücklich war ich folglich, in Mathilde ein mir verwandtes Gemüt gefunden zu haben. Endlich war ich mit jemandem zusammen, der meine tiefen Gefühle nicht nur verstand, sondern sie sogar teilte. Dementsprechend liebten wir mit einer Innigkeit, die ich kaum wiederzugeben in der Lage bin. Ebenso war uns beiden die Hingezogenheit zu allerlei zahmen Getier zu eigen, weshalb wir uns dazu entschieden, eine Katze anzuschaffen. Es war ein großes Tier, schwarz wie die Nacht, mit aufmerksamen, hell leuchtenden smaragdgründen Augen und zu meiner außerordentlichen Freude, erstaunlich klug, sodass ich ihr allerhand Geschicke beizubringen vermochte. Sowohl Mathilde als auch ich erfreuten uns der eleganten Bewegungen des Tieres und genossen es, die Katze zu liebkosen und zu füttern.
Unserer kleinen Familie mangelte es an nichts, wir führten ein von Liebe und Zuneigung geprägtes Leben. Eine Zeit lang war alles gut, so lange bis eine feindliche Macht in unser Dasein trat und alles zerstörte, was wir uns mühsam über die Jahre aufgebaut hatten.
Wie sehr verfluche ich jenen Tag, an dem es geschah! Wie sehr wünsche ich mir, dies alles rückgängig zu machen!
Es war ein schöner sonniger Tag mitten im August. Wie immer zu dieser Zeit des Jahres, eröffnete in unserem Heimatort ein großer Jahrmarkt, welchem Schaulustige aus aller Welt mit großer Begeisterung beiwohnten. Auch Mathilde und ich waren zugegen. Mit viel Freude, besahen wir die unterschiedlichen Stände, erfreuten uns der zahlreichen Attraktionen und Vorführungen, beobachteten fasziniert die exotischen Tiere, die in einem Zirkus auftraten, genossen die herrlichsten Leckereien aus aller Welt und erwarben den ein oder anderen Schnickschnack. Araber verkauften per Hand gewebte Teppiche, selbst hergestellte Vasen und allerhand Spielzeuge aus Holz oder Porzelan.
Schließlich kamen wir an einem Stand vorbei, den ich nicht weiter beachtet hätte, wäre Mathilde nicht fasziniert stehen geblieben.
"Treten Sie näher, treten Sie näher", skandierte ein Araber, der in ein orientalisches Gewand und einen auffälligen Turban gehüllt war. "Wir haben Puppen, Figuren und vieles mehr! Treten Sie näher und sehen Sie sich unsere Werke an!"
Meiner Absicht, den Mann zu ignorieren, zum Trotz, näherte sich meine Frau dem selstsam anmutenden Stand. Es war nicht zu übersehen, dass irgendetwas ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, da ihre Augen starr auf etwas gerichtet waren. Der Richtung ihres Blickes folgend, stellte ich fest, dass sie eine Puppe fixierte. Ich schenkte selbiger keine weitere Beachtung und war, ungeduldig wie ich war, im Begriff, weiterzugehen, als Mathilde mich am Arm packte, auf eben jene Puppe zeigte und mich innigst darum bat, sie ihr zu kaufen.
Wenngleich ich für derartigen Plunder nicht viel übrig hatte und den Preis darüber hinaus für vollkommen überteuert hielt, konnte ich meiner über alles geliebten Frau, diesen Herzenswunsch unmöglich ausschlagen. Ich kaufte die Puppe, sehr zur Freude des arabischen Käufers, der hämisch grinste und uns viel Freude mit seinem Werk wünschte. Gewiss hatte ich ihm die Puppe viel zu teuer abgekauft, daran bestand kein Zweifel, was auch seine Schadenfreude über das aus seiner Sicht gelungene Geschäft erklärte. Zunächst ärgerte ich mich noch darüber, meine Wut wich allerdings schnell wieder, was auf Mathildes große Freude über den Kauf und ihre dankbaren Liebkosungen zurückzuführen war.
Erst zuhause gewährte Mathilde mir, einen genaueren Blick auf die Puppe zu werfen. Sie war nicht von besonderer Größe, jedoch äußerst fein verarbeitet. Sie stellte eine weibliche Person dar, die mich seltsamerweise an meine verstorbene Mutter erinnerte. Diesen Gedanken schnell verwerfend, inspizierte ich unsere Neuerwerbung intensiver.
Die Puppe war nicht aus Holz oder Porzelan. Sie war aus einem anderen, mir nicht bekannten Stoff hergestellt. Ihr Antlitz sah, das musste ich zugeben, täuschend echt aus. Die langen blonden Haaren passten gut zu dem blauen Kleidchen, das sie trug. Dennoch breitete sich in meiner Brust ein nicht zu ignorierendes Gefühl der Unbehaglichkeit aus, das der Anblick der Puppe in mir auslöste. Wenngleich die vollen, blutroten Lippen, die feine spitze Nase, die angeklebten Wimpern und die reinen Gesichtszüge durchaus schön anzusehen waren, so war mir doch die entsetzliche Starre in dem Blick ihrer azurblauen Augen in höchstem Grade zuwider. Die leblosen Augen verliehen der gesamten Gestalt etwas derart beängstigendes, das sich mir auch jetzt noch allein bei dem Gedanken daran, die Nackenhaare aufrichten und mir ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft.
Meiner Abneigung der Puppe gegenüber, die Mathilde auf den Namen Peggy taufte, tat ich in aller Deutlichkeit kund. Meine Frau verspottete mich dafür, lachte mich aus und spielte, beinahe wie ein kleines Mädchen in ihrer Freizeit mit dem furchtbaren Ding.
In dieser Zeit fasste ich eine noch tiefgehendere Zuneigung zu unserer Katze, mit der ich mich auseinandersetzte, wenn Mathilde mit Peggy beschäftigt war. Jedes Mal verlor ich mich aufs Neue in des Tieres wunderschöne Augen, in denen sich meine eigene Existenz widerspiegelte. Ich liebte das zarte Geschöpf aufgrund seiner Lebendigkeit, die im starken Kontrast zu der Künstlichkeit der Puppe stand.
Mathilde schien die Leblosigkeit Peggys, ganz im Gegensatz zu mir, keineswegs zu stören. Stattdessen behandelte sie die Puppe wie ein Lebewesen. Peggy saß gemeinsam mit uns am Tisch und schlief, was mir vor allem zuwider war, gar mit uns in unserem Bett. Mathilde meinte ständig, sie müsse sich gut um Peggy kümmern, da sie nur das Beste verdient habe. Auf meine Erläuterungen, wonach es sich bei ihr nur um ein unbelebtes Objekt handelte, entgegnete meine Frau nur, dass ich mir diesbezüglich nicht so sicher sein sollte. Sie fühle, dass Peggy lebe und sei ganz darauf bedacht, sie bestmöglich zu umsorgen.
Ich lernte bald, dass ich es unterlassen sollte, Mathilde zu versuchen, vom Gegenteil zu überzeugen, denn als ich es einmal tat, verlor sie vollkommen die Beherrschung. Eine nicht für möglich gehaltene Bosheit bemächtigte sich ihrer und äußerte sich in ihrem Verhalten. Sie schrie mich wütend an, warf mir die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf und verteidigte ihre Puppe mit allen Mitteln der Kunst.
Zu meinem Entsetzen fand bei meiner einst so liebenswürdigen, gutherzigen Frau ein besorgniserregender Sinneswandel statt. Ihr vormals heiteres Gemüt, verwandelte sich in tiefen, melancholischen Ernst. Es dauerte nicht lange, bis sie Peggy kaum noch aus der Hand legen konnte. Selbst, wenn ich Mathilde direkt gegenübersaß, würdigte sie mich keines Blickes. Viele Minuten harrte sie aus, ohne auch nur die geringste Bewegung ihrer Gliedmaßen vorzunehmen, die weit geöffneten Augen fasziniert in die Augen der Puppe blickend. Zumeist erfolgte gar keine Reaktion, wenn ich Mathilde besorgt ansprach. Ich pflegte dann, mich zu entfernen, mich mit Arbeit von der entsetzlichen Veränderung meiner Frau abzulenken oder Zeit mit unserer Katze zu verbringen, die mir viel Trost in dieser tristen Zeit bot und deren Zuneigung mittlerweile weitaus inniger war, als die Mathildes.
So kam es, dass meine Frau und ich uns immer mehr auseinanderlebten. Obwohl wir uns nach wie vor die Wohnung teilten, so waren Momente der Zweisamkeit doch eine regelrechte Rarität geworden, da sie die Gesellschaft der Puppe vorzog.
Mathilde begann mir, wenn wir uns doch mal unterhielten, wirre Ereignisse zu schildern. Sie träume des Nachts davon, dass Peggy tatsächlich lebe und sie mit ihr eine Bindung eingehe. Außerdem sei ihr neulich aufgefallen, dass Peggy in der Tat Lebenszeichen von sich gebe. Neuerdings höre sie andauernd ein seltsames Pfeifen, das von der Puppe stamme. Es war nicht zu vergleichen mit dem Pfeifen eines Menschen oder eines Vogels, sondern klang vielmehr wie das Zischen einer Eisenbahn.
Voller Entsetzen musste ich feststellen, dass meine Frau den Verstand zu verlieren drohte, denn natürlich gab Peggy kein Pfeifen von sich. Verletztend waren Mathildes grobe Äußerungen, wonach sie, hätte sie noch die Wahl, viel lieber Peggy geheiratet hätte, als mich. Jedwede Versuche, meine Frau wieder auf die rechte Bahn zurückzubringen, scheiterten. Sie ließ nicht mit sich reden. Für sie gab es nur noch Peggy, nichts anderes, nicht einmal mehr mich. Ich schien für sie kaum noch existent zu sein. Wahrlich, mittlerweile grauste selbst mir, der für gewöhnlich nicht so leicht zu erschrecken ist, vor dem Anblick, den Mathilde bot. Ihre Augen schienen mittlerweile die selbe Leblosigkeit und Starre eingenommen zu haben, wie die der Puppe. Der Mund stand ihr fast immer offen, sodass der Speichel aus selbigem hinauslief und ihr Kinn hinunterrann. Ihrem Gesicht war sämtliche Farbe gewichen, sie war bleich wie Kreide. Ihr Zustand verschlimmerte sich stetig, je mehr Zeit sie mit Peggy verbrachte. Und das war mittlerweile beinahe rund um die Uhr. Ich schlief nur noch alleine in unserem Bett. Mathilde blieb in ihrem Gemach und wachte über Peggy, wobei sie stundenlang in der gleichen, starren Haltung verweilte.
Jetzt war auch mir, der ansonsten völlig frei von abergläubigen Anwandlungen ist, endgültig klar, dass mit dieser seltsamen Puppe irgendetwas nicht stimmte. Sie hatte mir meine Frau genommen, weshalb ich einen ungeheueren Hass auf das verfluchte Objekt entwickelte. Dennoch überwog die schier irrationale Furcht. Ich suchte nach logischen Erklärungen, bemühte mich meinen Verstand einzusetzen, doch kam zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Die Puppe, Peggy, musste verhext sein. Es gab schlichtweg keine andere Möglichkeit!
Ich kann versichern, dass wenn nicht die Katze, mein treuer Begleiter stets in meiner Nähe gewesen wäre, ich ohne Zweifel vollkommen den Verstand verloren hätte. Ebenso, wie ich vernachlässigt wurde, kümmerte sich Mathilde auch nicht mehr im Geringsten um ihr vormals so geliebtes Haustier. Sie vernachlässigte überhaupt sämtliche Pflichten zugunsten Peggys, schien an nichts mehr Freude zu haben, ja, an überhaupt nichts anderes auch nur denken zu können, als die elende Puppe.
Eines Nachts, als ich tief und fest schlief, von Albträumen geplagt, geschah etwas entsetzliches! Ich träumte, dass Mathilde die Katze ermordete und das auf bestialische Art und Weise mit einem Messer! Wie vom Blitz getroffen, fuhr ich aus dem Schlaf hoch, sprang augenblicklich auf die Beine und suchte im Haus nach der Katze, die ich verzweifelt rief und deren Gegenwart ich nun mehr als jemals zuvor bedurfte. Meine schreckliche Vorahnung wurde zu meinem Leidwesen bestätigt.
Ich fand das geliebte Tier tot vor in einer entlegenen Ecke des Hauses. Ein Auge war ausgestochen, aus dem anderen das Leben gewichen. Die Katze lag mit aufgeschnittenem Bauch, die Beine in einem unnatürlichen Winkel verkrampft, auf dem Rücken. Ich stürzte mich auf das leblose Wesen und vergoss Tränen der Verzweiflung und tiefsten Trauer. Der einzige Halt in meinem  Leben war mir genommen wurden und alles war, wie ich genaustens wusste, auf Peggy zurückzuführen.
Am nächsten Morgen erklärte Mathilde mir, dass sie die Katze umbringen musste, weil Peggy es ihr befohlen hatte. Nun erfolgten wüste Beschimpfungen meinerseits, doch meine Frau kümmerte sich nicht darum. Ihr Blick war wieder nur auf die Puppe gerichtet.
"Hörst du nicht, wie sie spricht? Sie redet mit mir. Peggy lebt, ich spüre es! Bald wird sie stark genug sein, um ein eigenständiges Leben zu führen!"
Fortan fand ich keine Ruhe mehr. Ich weinte stundenlang. Die Kraft entwich meinem Körper, ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. Im Haus lag eine gespenstische Ruhe, eine schier unerträgliche Totenstille, die nur gelegentlich durch das wahnsinnige Murmeln meiner Frau unterbrochen wurde, die unverständliche Worte an Peggy richtete, die sie fest in den dürren Händen umklammert hielt und liebevoll liebkoste. Wie ein Geist schlich sie durchs Haus und ließ mich jedes Mal, wenn ich ihrer ansichtig wurde, auf entsetzliche Art erschaudern. Mathilde war ebensowenig wiederzuerkennen, wie ich selbst es war.
Von Peggy ging ein schwarzer, düsterer Zauber aus, der sich wie ein Schatten über unsere Existenz legte und mir das Leben zur Hölle machte. Ich sehnte mich förmlich nach dem Tod, nach Erlösung von meinen Leiden. Doch gleichzeitig keimte in meinem Innern ein starkes Gefühl von Verantwortung und Verpflichtung Mathilde gegenüber auf, die dem magischen Bann dieses verfluchten Gegenstandes hilflos ausgeliefert war. Tief in meinem Innern war ich davon überzeugt, dass sie keinerlei Schuld traf und sie für ihr Handeln nicht zu verantworten war. Sie wurde fremdgesteuert, Peggy hatte die Kontrolle über sie. Zwar war mir unerklärlich, wie eine derartige unkontrollierbare Macht von einer Puppe ausgehen konnte, doch es war die einzig logische Erklärung, hatte meine Frau zuvor niemals auch nur die geringsten Anzeichen von Unzurechnungsfähigkeit oder Wahnsinn aufgewiesen. Doch als Peggy in unser beider Leben getreten war, hatte sich alles verändert, beginnend ab der ersten Begegnung auf dem Jahrmarkt. Wie lange lag dies mittlerweile nun schon zurück? Wie lange dauerte dieser schrecklichste aller Albträume bereits an? Ich wusste es nicht mehr, so stark war mein Verstand von düsteren Fantasien benebelt.
Als erwartungsgemäß in absehbarer Zeit keine Besserung der Situation eintrat, sondern sich im Gegenteil der Zustand meiner Frau noch verschlechterte, fasste ich, meiner furchtbaren Angst zum Trotz, den Entschluss, diesem Albtraum eigenhändig ein Ende zu setzen. Hatte die Furcht mich zuvor noch gelähmt und regelrecht in Ketten gelegt und somit handlungsunfähig gemacht, so war mein Wille doch jetzt so stark wie nie zuvor! Ich würde meine Frau retten! Peggy musste beseitigt werden.
Doch dieses Unterfangen stellte sich alsbald als überaus schwierig heraus, denn Mathilde ließ Peggy fast nie aus dem Blickfeld und nahm sie überall hin mit. Sich ihr zu nähern, wenn die Puppe bei ihr war, geschweige denn, ihr selbige gar zu entreißen, war unmöglich! Der dunkle Zauber verlieh ihr übernatürliche Kräfte, sodass ich bei dem Versuch, sie direkt zu konfrontieren, wohl gestorben wäre. Folglich musste ich einen geeigneten Zeitpunkt abwarten. Mathilde schien kaum noch zu schlafen, doch geduldig wartete ich, selbst gänzlich auf Schlaf verzichtend, einen Moment der Ruhe ab. Und tatsächlich, an einem Abend fand ich meine Frau, die kaum noch als selbige identifizierbar war, sondern einer Mumie glich, an ihrem Schreibtisch schlafend vor. Die Puppe saß aufrecht vor ihr, der starre Blick genau auf mich gerichtet, was mich zutiefst ängstigte. Nichtsdestotrotz nahm ich all meinen Mut zusammen, packte Peggy und entriss sie der Schlafenden.
Ohne so richtig zu wissen weshalb, eilte ich zum Dachgeschoss, öffnete das Fenster, kroch zusammen mit der Puppe aus selbigem hinaus und fand mich schließlich auf dem Dach wieder. In vollen Zügen sog ich die eiskalte Nachtluft ein. Die Sterne flackerten unregelmäßig, der Vollmond bestrahlte mein ausgemergeltes Gesicht. Es verging eine Weile bis ich mich fragte, was ich hier überhaupt tat. Ich erschauderte bei dem Gedanken, Peggy habe mich dazu verleitet und nun ebenfalls die Macht über mich. Ein furchtbares, ohrenbetäubendes Pfeifen ertönte plötzlich und riss mich aus meinen Überlegungen.
Erschrocken hielt ich inne, blickte die Puppe an, sah in ihre azurblauen, toten Augen, sah wie der wollüstige Mund sich zu einem entsetzlichen Grinsen verzerrte! Wahrscheinlich hätte ich unter normalen Umständen geschrien aber in diesem Moment existierte für mich nichts Faszinierenderes als Peggy. Ich verlor mich in ihren Augen, hielt sie fest umklammert, konnte an nichts anderes mehr denken. Seltsamerweise bekam ich es keineswegs mit der Angst zu tun. Ein plötzliches Gefühl der Zuneigung bemächtigte sich meiner und auf einmal liebte ich die Puppe über alles.
"Peggy hat mich davor gewarnt!"
Eine schrille Stimme, die durch Mark und Bein ging, ertönte von hinten. Erneut wurde ich aus meinen Träumen gerissen und wandte mich um. Mathilde stand wenige Meter hinter mir. Sie war offenbar erwacht und mir auf das Dach gefolgt. Ich wollte etwas entgegnen, doch der Kloß in meinem Hals machte mir das Sprechen unmöglich.
"Peggy hat gesagt, dass du sie hasst und du dich ihrer zu entledigen gedenkst. Ich wollte dies nicht wahrhaben, habe ich doch immer an das Gute in dir geglaubt. Doch, wie immer, Peggy hatte recht! Du bist ein böser Mensch, dafür muss ich dich bestrafen!"
Erst jetzt gewahrte ich, dass Mathilde, ebenso wie Peggy ein blaues Kleid tragend und ihr auf furchtbare Weise enorm stark ähnelnd, ein blutverschmiertes Messer in der Hand hatte, womit sie sich auf mich stürzte. Sie zielte auf meine Augen, doch glücklicherweise gelang es mir noch schnell genug zu reagieren. Ich bückte mich, sodass das Messer nur meine Stirn streifte und das ursprüngliche Ziel verfehlte. Warmes Blut rann aus der getroffenen Stelle und und lief mein Gesicht hinunter, doch Schmerzen verspürte ich nicht.
In einen hysterischen Anfall verfallend, schrie Mathilde aus Leibeskräften: "Peggy will, dass ich dich umbringe und das werde ich! Dann kann uns nichts mehr trennen, nichts mehr aufhalten! Wir werden für immer zusammen sein!"
Mit der freien Hand griff sie, zähnefletschend, einen wahnsinnigen Blick aufgesetzt, nach Peggy, doch ich hielt sie mit aller Kraft fest.
Es entstand ein heftiger Kampf auf dem Dach. Wir rangten um die Puppe, schlugen uns gegenseitig. Ich wich ihren wütenden Messerhieben aus, aufpassend, auf dem hohen Dach nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
"Gib sie mir, gib sie mir! Peggy ist mein! Sie ist mein für immerdar!"
Just in diesem Augenblick ertönte erneut das Pfeifen, diesmal lauter als je zuvor. Ich hatte das Gefühl, mein Trommelfell würde platzen. Vor Schmerz schrie ich auf, ließ die Puppe los, um mir die Ohren zuzuhalten. Mathilde, die mit unglaublicher Kraft an Peggy gezogen hatte, verlor, bedingt durch mein Loslassen, augenblicklich das Gleichgewicht und stürzte, zusammen mit der Puppe, die sie fest umklammert hielt, wahnsinnig kreischend und sadistisch lachend vom Dach.
Als ich wieder zu mir gekommen war, warf ich einen verstohlenen Blick hinunter. Mathilde lag mit verschmettertem Kopf auf dem Boden, die Mundwinkel zu einem hämischen Grinsen verzerrt. Peggy blieb unbeschadet. Sie lag direkt neben meiner Frau, ihr starrer Blick von unten auf mich gerichtet.
Nun selbst vollkommen wahnsinnig, kletterte ich vom Dach und machte mich auf dem Weg davon. Ich rannte durch die Nacht und den strömenden Regen, dem Schein des Mondes folgend. Am nächsten Tag machte ich ausgiebigen Gebrauch von Mitreisegelegenheiten mit anderen Wanderern, Heimatlosen oder Vertriebenen, bis ich schließlich hier, in diesem Gasthaus ankam und auf dich traf...
Als Herr Karlsberg geendet hatte, ließ er sich völlig erschöpft aber sichtlich erleichtert in seinen Stuhl zurückfallen. Die Nacht war bereits weit fortgeschritten. Viele Minuten lang sahen wir beide uns gegenseitig an.
Schließlich meinte er: "Und? Glauben Sie mir?"
Ich erwiderte: "Überaus bedauerlich, dass Sie kein Literat sind, verehrter Herr Karlsberg! Ihre außerordentliche Einbildungskraft ist bemerkenswert!"
Obwohl ich den Ausführungen dieses seltsamen Mannes mit großer Neugierde gefolgt war und gar zwischendurch Fragen stellte, so glaubte ich ihm doch kein Wort. Zu surreal, zu wahnhaft klangen seine Schilderungen, als dass ich sie hätte glauben können.
Der Fremde machte zu meinem Erstaunen einen recht gleichgültigen Eindruck.
"Wenn Ihnen mein Anblick nicht Beweis genug ist, für die schlimmen Erlebnisse, die ich mitmachen musste, kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen. Mir ist durchaus bewusst, wie unglaublich meine Geschichte erscheint, doch ist sie doch wahr! Aber wenn sie mir nicht glauben, kann ich Ihnen dies nicht einmal verübeln, da..."
Plötzlich stockte der Mann. Ich bemerkte, wie sich sein Blick auf etwas hinter mir richtete. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, die blanke Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Langsam drehte ich mich um, um seinem Blick zu folgen und erschrack meinerseits heftig. Das Blut in meinen Adern schien zu gefrieren, das Herz hörte für einige Augenblicke auf zu schlagen und hämmerte danach nur noch heftiger.
Draußen vor dem Fenster kauerte ein Geschöpf, das ich nur mit Mühe als einäugige Katze zu identifizieren in der Lage war. Ihr schwarzes Fell war mit der draußen vorherrschenden Dunkelheit verschmolzen, nur das eine grüne Auge leuchtete und hob sich somit von der vollkommenen Finsternis ab.
Ich gewahrte, wie Herr Karlsbad vom Stuhl fiel. Er hyperventilierte. Sofort eilte ich zu ihm, um Hilfsmaßnahmen zu ergreifen. Andere Gäste eilten herbei. Gemeinsam versuchten wir mit aller Mühe, den Mann zu retten, doch es nützte alles nichts. Wenige Augenblicke später verstarb er, offenbar hatte er einen Herzstillstand erlitten. Die Katze vor dem Fenster war in die Nacht, aus der sie herkam, entschwunden.
Vollkommen unter Schock stehend, verließ ich eine halbe Stunde später, als man den Leichnam weggebracht und sich alle wieder einigermaßen beruhigt hatten, das Gasthaus und machte mich, tief nachdenkend auf den Heimweg. Wahrlich hätten diese sonderbaren Vorkommnisse schon ausgereicht, um mich von der Wahrheit des Erzählten zu überzeugen, doch es war etwas anderes, das schließlich den Ausschlag dafür gab, die niedergeschriebene Geschichte auch zu veröffentlichen. Erklärte ich mir das Erscheinen der schwarzen Katze noch als einen, wenngleich höchst eigentümlichen Zufall und die Schilderungen des Unbekannten für die krankhaften Vorstellungen eines Wahnsinnigen, so geschah doch auf meinem Heimweg duch die finstere Nacht etwas, das endgültig mein gesamtes Weltbild erschütterte.
Aus weiter Ferne aber für meine guten Ohren nach wie vor deutlich vernehmbar, erklang plötzlich ein unmenschliches Pfeifen, das unmöglich von einem Tier oder dergleichen stammen konnte und mich sofort an das Zischen einer Eisenbahn erinnerte...

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