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Sätze: | 32 | |
Wörter: | 574 | |
Zeichen: | 3.340 |
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, weshalb ich beschloss mit meinen Freunden an den Strand zu fahren. Nun, da es endlich Sommer war, war die Gelegenheit perfekt, um unseren Schulabschluss zu feiern. Für mich würde es auch der Tag sein, an dem ich Tess meine Liebe gestehe. Dieser Tag würde der Anfang meiner strahlenden Zukunft werden.
Als wir ankamen, war es so voll, dass die Suche nach einem Platz sich zu einem reinen Hindernisparkour erwies. Es waren einfach so viele Leute dort und die Vorstellung, dass sie alle irgendetwas zu feiern hatten, machte mich dann doch irgendwie glücklich.
Während wir uns eine gefühlte Ewigkeit mit unseren Habseligkeiten durch die Menge manövrierten, fanden wir schließlich eine freie Stelle.
Das Aufploppen des ersten Bieres läutete unsere kleine Party ein. Der Alkohol tat seine Wirkung und die brennende Mittagssonne erledige den Rest. Es dauerte nicht lange bis wir alle betrunken waren.
Tess sah einfach wunderschön aus und ich wollte keinen Moment mehr verstreichen lassen, um ihr endlich zu sagen, was ich fühlte. Der Alkohol hatte meine Nervosität schlafen gelegt, weshalb ich es jetzt für den besten Zeitpunkt hielt.
Doch ich hielt inne, als mir in der Ferne ein Mann auffiel, der wie angewurzelt in der schäumenden Gischt des Meeres stand und scheinbar unentwegt zu mir hinüberstarrte. Niemand anderes schien ihn überhaupt wahrzunehmen. Umso mehr hatte er für mich eine merkwürdige Anziehungskraft. Ich verspürte gar schon einen Drang.
Meine Beine machten sich also selbstständig. Meine Freunde waren gerade sowieso ablenkt und ich würde ja wieder da sein, bevor sie was merken.
Mit meinen getrübten Sinnen stellte es sich als schwierig heraus, sich durch die Menge zu bahnen. Ich bekam nur am Rand mit, wie zwei Kinder anfingen zu weinen, weil ich ihre Sandburg zermatschte.
Je näher ich kam, umso stärker wurde dieser Drang. Meine Schritte beschleunigten sich. Dieser Mann trat immer näher in mein verschwommenes Sichtfeld, und ich merkte erst aus nächster Nähe, was da vor mir stand. Es war ein scheußlicher Anblick, aber ich konnte mich ihm nicht erwehren. Und immernoch schien niemand davon Notiz zu nehmen. Ein Toter! Eine verdammte Wasserleiche! Das gleißende Sonnenlicht zeichnete jedes schreckliche Detail ab. Das von Meeresgetier angeknabberte, aufgedunsene graue Fleisch, die freigelegten faulenden Zähne, die Augenhöhlen. Diese leeren, dunklen Augenhöhlen... .
Je länger ich so dastand, machte das Entsetzen einem plötzlich aufkommendem Gefühl der Leere platz. Alles in mir wurde dunkel und das Leben fühlte sich nicht mehr lebenswert an. Um mich herum hatten alle Leute ihren sorglosen Spaß, während ich immer tiefer in ein schwarzes Loch fiel. Tess würde mich niemals lieben. Meine Freunde konnten mich doch sowieso nicht leiden. Meine Familie wäre ohne mich besser dran.
Dieser tote Mann öffnete seinen Mund, als wolle er sprechen, aber es kam nur Wasser heraus. Wieder und wieder. Er brachte keinen Ton heraus, aber ein Teil von mir verstand.
Ich trat ins seichte Wasser und nahm die Hand meines einzigen Freundes. Die leichte Kühle an meinen Füßen sowie das Gefühl faulenden Fleisches an meiner Hand, löste in mir nicht das Geringste aus.
Gemeinsam traten wir also immer weiter in das ewige Meer hinein und ließen das ausgelassene Treiben und die Welt hinter uns zurück. Ich lächelte
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