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Twitterweihnacht

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02.12.18 11:37
Fertiggestellt
#keinerbleibtallein
Biete Gesellschaft in #Köln für #Weihnachten (25.+26.12.)

Seufzend las er den Tweet. Jeden Tag hatte er einen neuen Tweet von #keinerbleibtallein in seiner Timeline. Doch bisher gab es keine Veranstaltungen in seiner Nähe.
Das Projekt war ja schön und er unterstützte und retweetete es auch gern, aber es war dennoch frustrierend zu sehen, wie andere darüber zusammenfanden, während er noch immer allein zu Hause saß.
Schon im letzten Jahr hatte er die Aktion unter #keinertwittertallein gefunden und da hatte es auch ein, zwei Treffen in seiner Nähe gegeben. Doch er war kurzfristig erkrankt und hatte sich daher entschieden, zu Hause zu bleiben.
Dieses Jahr schien es jedoch, als würde sich nichts zusammenfinden. Das war frustrierend. Dabei hätte er es dieses Jahr noch viel mehr gebraucht. Vielleicht sollte er doch überlegen, in eine größere Stadt zu ziehen. Irgendwohin, wo er auch so Leute kennenlernen konnte. Gleichzeitig wusste er, dass er das nicht tun würde.
Wie schon so oft in den letzten Wochen rief er den Hashtag auf und durchforstete die Anfragen und Angebote, in der Hoffnung etwas übersehen zu haben. Bis Weihnachten blieben nur noch vier Wochen.
Er ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen.

Als er zurückkam, hatte sich natürlich nichts verändert. Lediglich ein paar lustige Tierbildchen waren neu in der Timeline, sowie eine Anfrage für eine private Nachricht. Schon an den ersten Zeilen, die angezeigt wurden, erkannte er, dass es sich nicht lohnte, sie zu lesen. Es war gesünder, sich nicht mehr als nötig mit solchen homofeindlichen Arschlöchern zu befassen.
Wie schaffte er es eigentlich, mehrere tausend Follower zu haben, aber nicht in der Lage zu sein, Kontakte in der eigenen Stadt zu knüpfen? Nicht, dass er es nicht versucht hätte, aber irgendwas hatte immer nicht gepasst. Entweder war er ihnen ›zu extrem‹ gewesen oder er hatte für ihren Geschmack ›zu wenig Einsatz‹ gezeigt. Was war verkehrt daran, sich für eine Sache einzusetzen, die einem wichtig war, ohne sich daran kaputt zu machen?
Als ihm ein neuer Tweet in die Timeline gespült wurde, den er direkt retweetete, hatte er eine Idee. Vielleicht sollte er seine Reichweite einfach nutzen? Doch der Gedanke, komplett fremde Menschen in seine Wohnung zu lassen, war ihm unangenehm. Er musste sich nur die vielen unbeantworteten Nachrichtenanfragen anschauen, um zu wissen, dass es durchaus Leute gab, die sich nur anmelden würde, um ihm schaden zu können.
Unruhige tippte er mit den Fingern auf dem Tisch herum. Er wollte Weihnachten und Silvester nicht komplett allein verbringen! Also musste er auf irgendeine Weise etwas finden. Und scheinbar ging das nur, indem er selbst aktiv wurde.
Noch einmal scrollte er durch den Hashtag, der noch immer in einem Tab geöffnet war. Vielleicht könnte er auch ...

Liebe #keinerbleibtallein -Community,
kommt wer von euch aus #Eisenach und hat Lust auf einen gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuch am Sonntag?

Das war doch gut. Wenn er sich mit wem verstand, konnte er sich noch immer für Weihnachten verabreden, ansonsten hatten hoffentlich alle einen schönen ersten Advent.
Für ein paar Minuten starrte er aufgeregt auf den Bildschirm, dann riss er sich davon los. So schnell würde nichts geschehen. Er musste sich ablenken, sonst würde er für den Rest des Tages auf den Bildschirm starren und auf Antworten warten.


Lachend drehte er das Schild in seiner Hand hin und her. Das letzte Mal, als er so irgendwo am Rand einer Menschenmenge gestanden hatte, war auf einer kleinen Convention gewesen – mit einem ›Free Hugs‹-Schild. Diesmal stand einfach nur der Hashtag darauf.
Erstaunlicherweise hatten sich wirklich einige Leute gemeldet, es musste nur wer den Anfang machen. Er war wirklich gespannt, wer alles auftauchte. Die Twitterhandles hatte er sich nur grob gemerkt. Er war auf jeden Fall gespannt auf die Leute.
Als sich ihm eine ältere Dame näherte, machte er einen Schritt zur Seite, um ihr nicht den Zugang zur Bank zu verwehren, vor der sie sich treffen wollten. Doch, statt weiter auf die Tür zuzugehen, kam sie auf ihn zu.
Etwas unbeholfen deutete sie auf das Schild. »Bin ich hier richtig? Im Internet stand, dass das Treffen hier stattfindet.«
Überrascht lächelte er. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich tatsächlich wer im Alter seiner Eltern einfinden würde. Vermutlich war das die Frau, die sich über Facebook mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. »Ich vermute mal, Sie sind Ida? Ich bin Lucas.«
»Ja, richtig. Dann haben Sie das organisiert? Das ist ja eine richtig tolle Aktion«, fing sie an zu plappern.
Doch er bremste sie. »Nein, ich hab nur das Treffen hier in Eisenach organisiert. Die Aktion an sich und die Internetseite und so, wird alles von anderen bereitgestellt.«
»Oh, entschuldigen Sie, ich kenn mich mit sowas ja gar nicht aus. Meine Tochter hat mich darauf aufmerksam gemacht und gesagt, ich sollte dort mal schauen. Sie ist in Australien und kann darum Weihnachten nicht mit mir feiern.«
»Dann bin ich froh, dass Ihre Tochter trotzdem so gut auf Sie aufpasst.« Höflich lächelte er die Dame an. Er hätte das für seine Eltern nicht getan. Aber das war ein anderes Thema. »Sie können mich übrigens duzen. Das werden die anderen sicher auch tun. Das ist im Internet so üblich.«
»Oh, dann duz mich doch bitte auch.« Es gefiel ihm, dass die Frau sich so locker daran gewöhnen konnte.
»Huhu!«, ertönte es von neben ihnen und Lucas erschrak für einen Moment. Er hatte nicht bemerkt, dass sich ihnen wer genähert hatte. Auch Ida wirkte etwas überrascht, als sie den jungen Mann entdeckte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht winkte er zu den beiden auf und hielt ihnen die Hand hin. »Ich bin Tom.«
»Hallo Tom«, grüßte Lucas zurück. Ida brauchte noch eine Weile, bis sie sich von dem Schock erholt hatte. »Ich vermute, du bist der Handballfan?«
»Nicht nur Fan. Ich spiele sogar fast lieber selbst«, antwortete er ausgelassen.
»Ähm, ihr seid die Twitterleute, oder?« Ein weiterer Mann, der etwas älter als Lucas und Tom schien, war dazugekommen und versuchte, das Schild zu lesen, das Lucas mittlerweile etwas nachlässig an der Seite baumeln ließ.
Er war überwältigt. Mit so viel Ansturm hatte er gar nicht gerechnet. »Ja, die sind wir. Sorry, Tom, darf ich dir das Schild hier hinten festmachen? Dann ist es leichter.«
»Gib her.« Tom nahm es ihm ab und steckte es zwischen seinem Körper und der Lehne fest. »Da kann man es noch lesen, falls jemand später dazu kommt.«
»Geht das denn?«, fragte Ida wenig überzeugt.
Er grinste breit und streckte den Daumen nach oben. »Logisch! Ich komm damit schon klar. Aber dann haben wir alle die Hände frei. Ist einfacher nachher beim Glühwein.« 
Die ganze Gruppe lachte. Wenn das so blieb, würde es ein schöner Abend werden.
»Kommt eigentlich noch jemand?«, fragte Tom nach einem Moment.
»Ich weiß nicht. Es hatten sich noch zwei, drei Leute gemeldet, aber eher mit Fragezeichen. Lass uns noch ein paar Minuten warten, dann können wir uns auch nochmal alle vorstellen, ohne uns immer zu wiederholen«, beschloss Lucas und erhielt dafür volle Zustimmung.
Mit ein wenig Smalltalk darüber, dass es für die Jahreszeit eigentlich noch zu warm war, vertrieben sie sich die Zeit. Als Lucas gerade dazu auffordern wollte, die Vorstellungsrunde zu beginnen, stand plötzlich ein Mädchen neben der Gruppe.
Lucas warf ihr einen irritierten Blick zu. »Willst du zu uns?«
»Ich ... Ich glaub schon.« Sie fummelte an ihren langen blonden Haaren herum und wickelte sie um den Finger.
»Nur nicht so schüchtern!«, forderte Tom sie auf. »Wir beißen nicht. Hi, ich bin Tom.«
»Alexa«, erwiderte sie schüchtern.
»Cool, schön dich kennenzulernen, Lexie«, beschloss er mit seinem breiten Grinsen.
Ein Lachen stahl sich auf Lucas’ Gesicht. »Wenn wir schon dabei sind: Ich bin Lucas und hab das Ganze angeleiert.«
»Payam«, erfuhren sie nun auch den Namen des etwas älteren Mannes.
»Ich bin Ida«, stellte sich die ältere Dame vor. Seit einiges Zeit war sie ziemlich ruhig geworden. »Ich hätte nicht gedacht, dass so viele junge Leute hier sind.«
»Das macht dir doch aber sicher nichts aus. Das hält jung!« Tom zwinkerte ihr zu.
Sie lächelte ein wenig. »Mir nicht. Aber Sie könnten alle meine Kinder sein.«
»Nasrin, meine Tochter, würde sich sicher über eine Oma freuen«, erwiderte Payam grinsend.
»Lasst uns los, ich will endlich einen Glühwein!« Bevor sie reagieren konnten, rollte Tom auch schon los.
Lucas sprintete hinterher. »Hey, nicht so schnell. Wir kommen ja gar nicht hinterher.«


»Tom!«, rief Nasrin, sobald sie die Wohnung betreten hatte. Sie war seit dem zweiten Treffen ihrer kleinen Gruppe immer dabei gewesen und hatte einen unglaublichen Narren an Tom gefressen. Vermutlich lag es aber auch nur daran, dass sie es liebte, auf seinem Schoß zu sitzen und sich von ihm rumkutschieren zu lassen.
»Tom muss Lexie noch abholen, sie kommen gleich«, beruhigte Lucas sie lachend.
Enttäuscht sah das Mädchen ihn einen Moment an, dann klammerte sie sich an sein Bein. Scheinbar war er ein guter Ersatz.
In den letzten Wochen hatte sich die Gruppe häufiger in verschiedenen Konstellationen getroffen und dann beschlossen, gemeinsam Heiligabend zu verbringen. Selbst Payam wollte unbedingt kommen, obwohl er Weihnachten nicht feierte. Ihm war es dennoch wichtig, die Zeit mit seinen neu gewonnen Freunden zu verbringen. Zumal sich Nasrin ebenfalls mit allen gut verstand.
Sie nannte Ida mittlerweile sogar wirklich Oma Ida. Diese würde Weihnachten jedoch nicht ihnen mitfeiern. Ihre Tochter war zur Freude aller überraschend für die Feiertage nach Hause gekommen.
Lucas begrüßte Payam mit einer kurzen Umarmung, nachdem dieser sich den Mantel ausgezogen hatte. Noch bevor sie im Wohnzimmer angekommen waren, klingelte es erneut an der Tür.
Keiner der Männer hielt Nasrin davon ab, die Tür zu öffnen und den Summer zu betätigen. Sie fühlte sich bei ihrem Onkel Lucas mittlerweile wie zu Hause. Sie und ihr Vater wohnten nur zwei Straßen weiter und waren daher abends öfter für ein oder zwei Stunden vorbeigekommen.
Der Fahrstuhl surrte ihm Treppenhaus, dann hörten sie das leise Ping, als er im dritten Stock hielt. Lucas hatte zuerst gar nicht daran gedacht, als er alle eingeladen hatte, doch Tom hatte das gelassen hingenommen und einfach nur gefragt, ob es einen Fahrstuhl gab. Ansonsten hätten sie einfach bei ihm gefeiert.
Tom war noch nicht einmal ganz zur Tür herein, da saß Nasrin bereits auf seinem Schoß. Lexie lachte hell, als das Mädchen sich einfach auf Toms Beine stellt und ihr um den Hals fiel.
Es hatte ein paar Treffen gedauert, doch mittlerweile war Lexie wirklich aufgetaut. Aus dem sehr ruhigen Mädchen, das nur sehr leise sprach, war zumindest ihnen gegenüber eine selbstsichere junge Frau geworden, die sich auch gegen Tom zur Wehr setzen konnte.
»Kommt rein, der Tisch ist schon gedeckt«, lud Lucas alle ein und deutete in Richtung des Wohnzimmers. »Die Geschenke kommen in den Sack, die gibt es nach dem Essen.«
»Hurra!« Nasrin hüpfte auf Toms Schoß auf und ab. Mit einem gespielten Röcheln hielt er sie fest.

Nach dem Essen zog Tom sich auf die Couch, um dort gemeinsam mit den anderen sitzen zu können.
Lucas holte sein Handy hervor und schoss von ihnen allen ein Photo, das er Ida schickte. Damit war das erste Geschenk erledigt.
Sofort antwortete sie mit einem Smiley, der Freudentränen weinte. Einen Moment später folgte ein Bild von ihr und ihrer Tochter vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum. Gemeinsam wünschten sie ihnen ein frohes Fest.
Als nächstes holte Lucas den Sack aus der Ecke. Sie hatten sich auf ein Wichteln geeinigt, bei dem jeder einem zufällig ausgelosten etwas kleines schenkte. Er griff in den Sack und holte das erste Geschenk hervor. Darauf stand direkt sein eigener Name.
Er wollte es erst einmal wieder zurücklegen, doch Tom hielt ihn auf. »Na los, pack schon aus!«
Lucas rollte mit den Augen, gab aber nach. Sein Kumpel würde eh keine Ruhe geben. Das Päckchen war weich. Neugierig riss er eine Ecke des Papiers auf. Zum Vorschein kam bunte Wolle. Begeistert riss er auch den Rest herunter und hielt dann einen langen, definitiv selbstgestrickten Schal in Regenbogenfarben in der Hand. Sofort schlang er ihn sich um den Hals. »Oh mein Gott, Lexie, der ist toll! So schön flauschig!«
Er warf sich zwischen alle und fiel ihr um den Hals. Noch immer war sie dabei etwas schüchtern, ließ es sich aber gefallen. »Unter deinem Mantel sieht man deine tollen bunten Shirts nicht. Jetzt hast du auch einen Farbtupfer für den Winter.«
»Genug gekuschelt, ich will auch endlich mein Geschenk!«, meckerte Tom scherzhaft. Lucas knuffte ihn gegen den Arm, stand dann aber auf.
»Das nächste ist für ... Oh, schau mal, Nasrin, das ist für dich.« Er holte das flache, rechteckige Geschenk hervor.
Vor Aufregung wäre das Mädchen fast vom Sofa gefallen, doch ihr Papa fing sie auf. Bevor sie noch weiter auf dem Sofa herumhüpfte, übergab Lucas ihr schnell das Geschenk.
Ähnlich schnell wie er zuvor riss sie es auf. Mit großen Augen starrte sie auf das Buch in ihren Händen. Nach kurzem Überlegen drehte sie sich zu Tom und Lexie um und hielt es ihnen entgegen. »Ihr müsst vorlesen!«
Lachend nickten die beiden. Ihnen allen war schon vorher klar gewesen, dass das kommen würde. Daher hatten sie sich auch für dieses Geschenk entschieden.
Payam hatte erzählt, dass seine Tochter die Weihnachtsgeschichte, die sie ihm Kindergarten zwangsweise aufgeschnappt hatte, so toll fand, und seine Freunde daher gebeten, ob sie sie vielleicht erzählen würden. Schnell war daraus die Idee entstanden, ihr einfach ein entsprechendes Bilderbuch zu schenken. Auch ihr Vater war davon begeistert gewesen.
»Aber erst, wenn wir auch endlich unsere Geschenke haben«, drängelte Tom erneut. Manchmal war er wirklich anstrengend.
Zu seinem Pech war es Lexies Geschenk, das Lucas als nächstes aus dem Sack zog. Es war nicht groß und passte locker in seine Faust.
Verwirrt sah Lexie zu Tom, als sie es entgegennahm und vorsichtig auspackte. Wie von allen vermutet, kam eine kleine Schachtel zum Vorschein. Neugierig öffnete sie sie ein Stück, klappte sie dann wieder zu und viel Tom um den Hals.
Lucas und Payam sahen einander verwundert an, während sie warteten, bis sich Tom befreit hatte. Dann konnte Lucas seine Neugier nicht mehr zügeln. »Was gab es denn Schönes?«
Mit einem breiten Grinsen öffnete Lexie die Schachtel ganz und es kamen zwei Ohrringe, an denen ein kleiner, merkwürdig geformter Würfel hing, zum Vorschein.
Nasrin stellte die entscheidende Frage: »Was ist das?«
»Zwanzigseitige Würfel. Die braucht man fürs Rollenspiel«, erklärte Tom.
Lucas fiel bei der Aussage kichernd hinten über, während Nasrin nickte, als hätte sie alles verstanden. Nur Payam fragte nach: »Für was?«
»Erklär ich dir später. Ich will jetzt endlich mein Geschenk!«
Lucas rappelte sich wieder auf, brauchte jedoch noch eine ganze Weile, bis er wieder aufhören konnte zu lachen.
Tom war auch der nächste, der sein Geschenk erhielt. Es war nur sehr klein und dünn, weshalb es in dem Beutel fast verloren gegangen wäre. Vorsichtig löste Tom Geschenkband und Papier ab.
Zuerst sah es aus wie eine Postkarte, doch als Tom über das ganze Gesicht strahlte und zu Payam robbte, um ihm um den Hals zu fallen, wurde allen klar, dass es sich nur um eine Autogrammkarte handeln konnte. »Wow, das ist cool! Wie bist du da denn drangekommen?«
Payam lachte. »Der Sohn geht mit Nasrin in den Kindergarten.«
»Nasrin, darf ich dich ab jetzt immer vom Kindergarten abholen?« Empört legte ihr Vater Widerspruch ein und diskutierte scherzhaft mit Tom. Es wussten alle, dass Tom dazu eh keine Zeit hätte.
Lucas faltete in der Zeit den Sack zusammen. Da alle anderen beschäftigt waren, bemerkte es nur Lexie und legte fragend den Kopf schief. Lucas legte kurz den Finger an die Lippen.
Als sich Tom und Payam darauf geeinigt hatten, dass Tom Nasrin einmal die Woche abholen durfte, wenn er es schaffte, wurde es wieder still im Raum.
Lucas räusperte sich und lächelte Payam dann an. »Ich hab gerade leider kein Geschenk für dich. Ich hab lange überlegt, was ich dir schenken könnte, aber mir wollte einfach nichts Passendes eingefallen und ich wollte dir auch keinen Blödsinn schenken. Bis mir die Kleine da am Mittwoch den Tipp gegeben hat, dass Papa immer so viel arbeiten muss und darum am Wochenende müde ist. Darum will ich dir einmal im Monat ein freies Wochenende schenken.«
»Lucas, das geht nicht! Das kann ich doch nicht annehmen«, versuchte Payam zu protestieren.
Doch er wurde direkt von Tom abgewürgt: »Doch das ist eine gute Idee. Und Lexie, Ida und ich helfen Lucas. Was meinst du dazu, Nasrin?«
Statt zu antworten, rannte sie über die Couch auf Lucas zu und fiel ihm in die Arme. »Dann gehen wir in Zoo!«
Lucas lachte. »Das machen wir mal im Sommer. Aber wir finden sicher auch noch was anderes.«
Verstohlen wischte sich Payam eine Träne aus den Augenwinkeln. »Danke.«
Lucas legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. »Du machst das toll mit Nasrin. Du hast dir eine Pause verdient.«
»So und jetzt lesen wir endlich das Buch«, beschloss Lexie und nahm es zur Hand.
Nasrin kletterte sofort auf ihren Schoß, während sich Payam auf die eine Seite setzte und Tom sich an die andere lehnte. Lucas schlang den Arm um Tom und Lexie, damit er auch noch etwas sehen konnte.

Autorennotiz

Wenn es euch gehen sollte wie Lucas und den anderen, dann schaut doch mal bei Twitter oder FB unter dem Hashtag #KeinerBleibtAllein oder keinerbleibtallein.net vorbei. Ihr seid sicher nicht die einzigen in eurer Umgebung denen es so geht :)

Dennoch bitte die allgemeinen Regeln zum sicheren ersten Offline-Kontakt (Back up + neutraler Ort) beachten!
Wir wollen ja nicht, dass jemandem etwas passiert :)

[Beitrag zum Animexx-Fanfiktion-Adventskalender 2018 Türchen Nr. 2 "Twitterweihnacht"]

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Mausis Profilbild
Mausi Am 04.12.2018 um 21:05 Uhr
Ich finde deine Geschichte sehr gur. Ich finde es gut, dass man auchmal darüber schreibt das es Leute gibt die im Advent einsam sind. Und mit solch einer Geschichte kann man auch bei einsamen Menschen dafür sorgen, dass sie nicht einsam sind, sondern ,mit anderen Menschen zusammen den Advent feiern können.
Vampyrsouls Profilbild
Vampyrsoul (Autor)Am 06.12.2018 um 1:29 Uhr
Hallo,
danke dir für deine liebe Rückmeldung ^^ (Huhu, die allererste hier!) Es freut mich, dass es dir gefallen hat.
Meine Betaleserin hat mich mal gefragt, ob ich auch leicht verdauliche Geschichten schreiben könnte: Nein ^^ Ich weiß nicht, ich mag es, über ernste Themen zu schreiben und dennoch meine Leser zu unterhalten. Und in dem Fall kam mir für das Stichwort eben direkt dieses tolle Projekt in den Sinn :)
Liebe Grüße,
Vampyrsoul

Autor

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Kurzbeschreibung

Einsamkeit ist nichts, was nur alte Leute betrifft. Das muss auch Lucas feststellen. Erneut wird er wohl ein Weihnachtsfest vollkommen allein verbringen. Oder doch nicht? Kann Twitter ihm vielleicht helfen?