Storys > Kurzgeschichten > Fantasy > Geschichten von Mogji

Geschichten von Mogji

154
02.06.20 16:47
Fertiggestellt

Hueiii – wuaah; sooo. So klang und lautete es im Urwald von Mogji. Ein Laut; dann schwang sich Unko mit einer bis zum Boden langenden freihängenden Liane. Es spart Zeit im Urwald und Dschungel; und so nutzte er sie; so oft sich ihm eine Tritterleichterung dadurch bot. Unko der Dschungelmensch lebte allein. Er jagte, lebte und aß allein. Der Dschungel von Mogji bot dazu vieles und manchmal bekam er auch was von den umliegenden Affenclans. Er war wohl in Jahren gezählt inzwischen Siebenundzwanzig. Wie er hier im Dschungel gelandet war war den anderen

Lebewesen im Mogjidschungel ein Rätsel. Doch achteten und duldeten sie ihn - so er sie. Unko – so in der Sprache der Tiere, hieß wohl so viel wie einzelner oder einziger. Er hatte den Namen von den Tieren bekommen. Unko achtete sie – wie geschrieben. Darum und deshalb nannten sie ihn nicht Mensch. Sie kannten diese wohl. Doch Unko war Unko – er war nicht Feind – oder ihr Feind und eine Bedrohung; er war einer von ihnen. Unko schwang sich langsam voran, dann wieder ein paar Schritte, und vorwärts immer weiter. Er war fast unbekleidet. Nur eine Art Kleidung aus Rinde und Blattgut, das er anzog, schützte ihn; seine blose und

verletzbare Unterseite. Unko störte es gar manchmal schon. Doch mehr auch nicht als nötig. Scham war ihm fremd, eher fremd zumindest. So den Tieren gleich störte ihn sein gottgegebenes Selbst nicht. Er war Unko – das war er. Das war er für alle im Mogjiurwald. Einer von allen. Doch nun weiter. Heute wollte er noch viel Weg schaffen, er wollte der Sonne gehen Süden zu. Er nahm sich einige Eier aus Nestern, nicht zu viel, und schlürfte sie aus zur Stärkung. Dann aß er einige Früchte – bis er an einem Wasserlauf seinen Durst stillte und das heiße Gesicht darin kühlte. So beging er disen Tag wie schon viele. Er lief. Er lief und Unko lies ihn

laufen. Sein Wecker und seine Uhr war die Sonne am Himmel. Sie schien. Sie schien immer zwischen den Lichtungen die die Baumkronen freigaben. So wurde es Nachmittag und Unko war schon weit gekommen Heute. Als einzelner musste er sich nicht weiter kümmern. Durst stillen wenn nötig, Schlafplatz suchen und finden zur Nacht. Dies waren seine einzigen Regeln im Grunde – dies war es was er fest befolgte – wozu auch mehr. Letzeres beschriebenes Tat er nun langsam – die Sonne begann schon wieder tiefer zu gehen. Sie stand noch, auf Nachmittag, doch bald war es wieder Dunkel - Nacht. Unko hielt nach einer

geeigneten Stelle oder einem passenden Platz Ausschau. Meist nutzte er einen nicht zu hohen Baum. Dieser sollte aber frei von Ameisen und unpassenden für gefährliche Schlangen sein. Sie waren störend – ja, oder auch gefährlich – das wusste er , und darum. Sehr oft war es anders, gefährlich leben – oder im Dschungel eben. Heute lief er – und es lief gut. Ein schöner Tag. Er kam voran. Er hatte gegessen. Er hatte zu trinken gefunden und nicht wie so oft aus Blättern und ihren Blattzysternen seinen Durst gestillt. Ein

schöner Tag war es heute – das Leben wollte es Heute so. Es gefiel ihm und gerne strich er über das grün und grün der großen, schönen und vielfältigen Blätter. Diese kannte er wohl und wohl sehr genau inzwischen. Lang schon zog er durch den Dschungelurwald nachdem er von einem Schimpansenclan wohl versorgt, gesäugt und aufgezogen wurde. Das war nun schon sehr lange Zeit vorbei. Vermutlich gab es sie noch – Unko erinnerte sich manchmal noch an sie. Chiet war lange Zeit mit ihm gegangen

bis sie ihn entließ. Sie seine Pflegemutter lies ihn eines Tages einfach ziehen, so war es bei den Schimpansen – den Affen allgemein – Art und Sitte. Die Schimpansin Chiet war so lange seine Mutter gewesen – Unko erinnerte sich nicht mehr an ihr Gesicht aber an sie wohl noch immer. Doch hatte er sie nicht mehr getroffen oder nur gesehen seitdem. Unko - der einzelne – ehemals Sohn von Chiet war nun was er war. Er war Unko – Unko eben. Das war er – gefürchtet wohl auch oft – als Mensch – mehr nicht. Nicht weniger

– aber mehr ward ihm nicht beschieden. Bislang war ihm nichts ernsthaftes passiert oder geschehen. Auch kein weiterer Menschenkontakt – so war es bislang.

Es war der Tag danach als Unko auf Ango traf. Ango - ja. Ango war, was man in diesem Fall fast sein weibliches Gegenstück nennen müsste, oder sie war im ganzen eine Frau die im Dschungel ihre Heimat hatte. Wie Unko strich sie noch umher und ahnte nichts von Zivilisation oder anderer Menschheit und Menschen. Als sie auf einer Lichtung auf Unko traf an diesem Morgen wurde sie verwirrt – es änderte sich aber bald in Ertaunen. Ango stammte, anders als Unko, ursprünglich aus einem Eingeborenenstamm. Diesem jedoch war

sie seit langer Zeit und Jahren fern. So ähnelten sie sich sehr. Wenn auch nicht im Geschlecht. Sie suchten sich zu verständigen – Unko tat sich sehr schwer. Er war angetan von Ango – doch das reichte nicht zur deutliche n Verständigung zuerst. So blieben sie letztlich ohne Sprache. Mit Gesten machten sie ihr Tun und ihr wünschen klar. Ango gefiel Unko. Sie kannte ihn natürlich nicht, doch schien er ihr vertraut. Er erschien ihr in seiner Art natürlich und sympathisch. So verstanden sie sich. So kam es das sie weiten Weg durch Urwald und Dschungel gemeinsam durchstreiften. Sie kannten sich nicht -

noch nicht, oder noch nicht genau; doch beide spürten das vom anderen keine Gefahr ausging oder zu erwarten war. Es war da Vertraute Sein und Vertrauen von Schwester und Bruder – eines Stammes, einer Familie, das sie unwissend natürlich Band. Das Familienband schlug in ihren Herzen. Es war vor langer Zeit getrennt worden. Ango führte Unko den stummen Urwaldmenschen in ihr altes Dorf – ihr Dorf. Dort war er verloren gegangen und dorthin hatte sie die Zeit wieder hingeführt. Letzteres war zwar das Ende seines bisherigen Lebens und zugleich aber der Gewinn und Beginn eines neuen. Ango hatte unwissend ihren Bruder im

Dschungel gefunden. Niemand wusste mehr darum, ihre Eltern längst gestorben. Ich Mafsom bin so froh das es so kam und meine Aufgabe damit beendet wird, so kann ich Chiet die gute Nachricht bringen und selbst ab heute anderer neuer Wege wieder gehen. Den Weg anderer Dschungelgeschichten vielleicht. So sie das Leben hier in Mogji noch schreibt. Ich bin und bleibe Unko verbunden. Unserem Dschungelbruder- Unko – dem einzelnen.

Der alte Mafsom ( Geschichtenerzähler der Dschungeltiere und des Dschungels )

Copyright

Text:

2020 © Simon Käßheimer

Illustrationsbild: Pixabay.com

Autorennotiz

Alle Rechte liegen beim Autor

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Simons Profilbild Simon

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Kapitel: 3
Sätze: 98
Wörter: 1.104
Zeichen: 6.421

Kurzbeschreibung

Eine Dschungelgeschichte

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch in den Genres Natur und Nachdenkliches gelistet.