Storys > Kurzgeschichten > Fantasy > Dear Brother

Dear Brother

216
08.10.17 15:25
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

"Sind Sie sich völlig sicher?", stotterte die alte, vom Schock immer noch nicht erholte Miss Ariet.
Die langjährige Bedienstete der Adelsfamilie schaute unsicher zu ihm herauf und obwohl Beta Hatoris mit seinen vierzehn Jahren viel jünger war, überragte er sie immer noch um einen ganzen Kopf.
Beide führten sie jetzt schon seit nunmehr einer halben Stunde eine eher seichte Diskussion, dessen Ende aber bisher noch ungewiss war. Auch wenn die Ziele des Jungen sich klar definierten, war es schwere diese zum Ausdruck zu bringen, als man vielleicht dachte.
Erst wich Beta ihrem Blick aus, bis er es nach einiger Zeit leid war und Blickkontakt herstellte: "Es tut mir Leid... Zum einen werden wir Sie kaum bezahlen können..."
"Ich würde auch ohne Geld bleiben…“ unterbrach die Dame ihn.
Ihre hellblauen, fast weißen Augen schauten voller Treue zu ihm auf. Er wusste, dass sie an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz hing und wie sehr sie sich Sorgen machte um die beiden Jungen. 
"Und zum anderen können weder mein Bruder noch ich Sie hier weiterhin gebrauchen.", am liebsten hätte er das Gesagte sofort rückgängig gemacht.
Es klang ungewollt harsch und bösartig und der Junge wünschte sich, er hätte erst über Konsequenzen nachgedacht. Doch das Gesagte hatte die Frau schon längst erreicht. Eigentlich wollte er sie nur zum Gehen bewegen. Sie weder verletzen, noch beschimpfen, doch war er noch nie so geschickt im Umgang mit den Worten gewesen.
Die langjährige Bedienstete bedeutete ihm sehr viel. Wie es bei seinem Bruder war wusste er nicht. Er konnte nur mutmaßen was der Verrückte wirklich dachte und ihr gegenüber empfand, aber es kam seiner Vorstellung schon sehr nahe, dass Alpha sie genauso vermissen würde. Er musste einfach.
Auf die harten Worte des jungen Herren schaut die Frau im dunkelblauen Kleid ihn noch einmal mit einem eher ratlosen Gesicht an, ehe sie sich zögerlich umdrehte und aus der Tür schritt: "Es... tut mir leid."
Die Diskussion war lang gewesen, das konnte Niemand bestreiten. Doch Beta wünschte Sie hätte noch länger gedauert, bevor sie so ein Ende fand. 
In ihrer Haltung war kaum mehr zu erkennen, als in ihrem, nun nicht mehr sichtbarem, Gesicht.
Das Schluchzen in ihren Worten jedoch sprach Bände. Aus ihrem leicht wankenden, aber dennoch lebhaften Gang, konnte man, solange er sie kannte, immer verlässlich lesen, wie es ihr ging. Und momentan, während sich bei den federnden Schritten einige graue Strähnen aus ihrem Dutt lösten, ließ ihr Zustand wirklich zu wünschen übrig.
Aber wer hätte nach solchen Worten wohl nicht so reagiert?
Sie war ein wichtiger Teil seines Lebens. Am liebsten hätte er auch geschluchzt. Vielleicht sogar geweint. Er schämte sich für seinen schwachen Geist und versuchte die Tränen der Trennung zurückzuhalten. Er hatte sie einfach auf den Wunsch seines Bruders herausgeworfen und das ganze, darauf folgende, Trauerspiel nur, damit der verehrte Herr Magier sich nicht die Hände schmutzig machen musste.
Kurz bevor er ihren Umriss hinter dem Tor verschwinden sah, schloss er die Tür und lehnte sich mit einem lauten, durch den ganzen Flur hallenden, Seufzen dagegen. Bevor ihn die Schuldgefühle dann aber zu übermannen schienen, beschloss er seinem Bruder die Botschaft zu überbringen.

Er fand Alpha, wie sonst auch, in der alten Bibliothek im Anbau. Er war, wie sonst auch, in ein paar Dokumente vertieft. Die platinblonden Haare hingen ihm aufgrund seiner krummen und gebeugten Haltung, welche er stets über dem Papier einnahm, glatt vorm Gesicht. Sie wirkten in dem Moment nahezu wie ein fast weißer Vorhang, aus den kostbarsten Stoffen. Der junge Mann sah sehr konzentriert aus.
Beta sah ihm erst eine Weile still zu, ehe er sich ans Herz fasste und anfing zu sprechen: "Sie ist weg. Wir sind jetzt endgültig alleine."
Alpha Hatoris zuckte für einen Moment zusammen, ehe er sich vom Gelesenen abwandte und die Haare aus den Augen strich: "Das ist … gut."

Aber der Schwarzhaarige empfand das überhaupt nicht so. Es fiel ihm schwer daran zu denken, wie sie durch das Tor verschwunden war. Aber auch machte er sich Sorgen, wie es weitergehen sollte. Wie wollten sie auf diesem Herrenhaus nur weiter ihr Überleben sichern? Von Luft und Gras konnte man sich ja wahrlich nicht ernähren.
Auch wenn sie die reichen Söhne einer angesehenen Familie des Landadels waren, hatte sich in der vergangenen Zeit viel geändert.
Zu viel.
Als vor einem Jahr ihre Eltern und Geschwister bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kamen, wussten die Brüder nicht mehr wohin. Niemand hatte sich ihrer angenommen und Alphas Traum wurde innerhalb so kurzer Zeit von innen nach außen, durch und durch, zerstört. Die Lage war schwer zu erklären. Denn um sie zu erklären sollte man den Wunsch des Älteren erst einmal kennen.

Alphas größter Wunsch war es, ein Magier zu werden. Was zuerst an den Haaren herbeigezogen klingt, war in diesem Land ein durchaus gängiger Berufsweg. Aber die Ausbildung erfolgte nur an der Akademie in der Hauptstadt. Nach den strengen und vor kurzer Zeit erlassenen Gesetzen des Magierverbandes durften angehende Gelehrte der Magie nur dort kundig werden, um das Unwohl einer dritten Person zu vermeiden.
Noch eine Regel war, dass die Aufnahme von Schülern nur erfolgt, wenn diese pünktlich zu ihrem sechzehnten Lebensjahr sich dort anmeldeten und sich darauf mit einem Leben ohne Kontakt zu ihrem Elternhaus abfanden.
Die Gesetze waren sehr streng. Und die Unausgesprochenen waren noch schlimmer.
Aber so etwas hielt Alpha nicht davon ab, diesen Weg gehen zu wollen. Bis zu dem Tod ihrer Eltern.
Er war gerade sechzehn geworden und er wäre gegangen. Hätte er das jedoch getan, wäre Beta in einem Waisenhaus oder alleine auf dem Herrenhaus zurückgeblieben. Die Liebe zu seinem Bruder brachte ihn also dazu, den Wunsch an den Nagel zu hängen.
Zu oft lastete dies Beta auf dem Gewissen. Denn wäre er nicht gewesen, hätte Alpha seinen Wunsch erfüllen können und müsste auf Niemanden Rücksicht nehmen…Und dann musste sin Bruder noch mit dem Grund für den geplatzten Traum unter einem Dach zu leben.
Alpha hatte es wirklich nicht leicht. Denn auch wenn er es sich oft nicht anmerken ließ, sah selbst ein Blinder wie sehr ihm das alles zu schaffen machte. 
Kurz nach dem tragischem Ereignis begann sein älterer Bruder dann mit dem illegalen Studium der Magie und rückte jeden Tag in gefährlichere Tiefen vor. Die Strafe dafür stand hoch. Das wusste jeder, nur konnte Alpha einfach nicht seine Finger davonlassen.
Um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, verkauften die beiden fast alle ihre Wertsachen und führten ein bescheidenes Leben. Aber nach all dem hätten sie niemals ihr Dach über dem Kopf aufgegeben. Zu viele Erinnerungen hafteten an diesem Ort und auch nur hier konnte der Ältere seine Studien frei ausüben.
Und einige wenige Sachen besaßen sie ja auch noch immer. Zum Beispiel Alphas teuren Mantel, den er immer trug, wenn er mit dem Pferd in das kleine Dorf unweit des Anwesens ritt. Aber abgesehen von wenigen Dingen, die unentbehrlich für sie waren, hatten sie nichts mehr. Es war nur noch ein Wunder der Zeit wie lange sie so weitermachen konnten.
Doch auch wenn es schmerzhaft war beruhigte Alphas Gelassenheit ihn zu diesem Moment noch.
Schließlich war die Lage war nicht hoffnungslos und wenn der angehende Magier sein Studium beendet hatte, würde er vielen Menschen helfen.
Ein neues Zeitalter würde für die Familie hereinbrechen und die beiden würden ihr Leben führen können, wie sie wollten. Es hätte ja niemand wissen können, dass dies alles so schnell ein Ende nehmen wird.
Oder vielleicht doch? Vielleicht hatten sie ja auch nur einfach die Augen vor der Wahrheit verschlossen?

Alle Vorbereitungen waren getroffen.
Alpha warf sich den Mantel über und stieg auf das Pferd. Er verschwendete einen letzten Blick an das Eigenheim, ehe er den Weg, hinab zum kleinen Städtchen, entlang ritt. Er hoffte, es hatte Beta nicht zu viel ausgemacht Miss Ariet selber zu verabschieden.
Er war sich sehr wohl dessen bewusst, wie sehr er sie liebte. Auch wenn er selber nicht wirklich viel für die alte Dame übrig hatte.

Er erinnerte sich noch daran, wie sie immer meinte, er solle bodenständig sein und für seinen kleinen Bruder nicht so ein schrecklich verträumtes Vorbild abgeben.
Sowieso hatte sie immer Beta bevorzugt. Dieser hatte es nie gemerkt und daher beschloss Alpha auch es ihm niemals zu sagen. Er wollte die Weltanschauung dieses Kindes nicht noch mehr zerstören, wie es die letzten Erlebnisse sowieso schon getan hatten. Er wollte niemals, dass sein Bruder traurig war. Dafür hatte er nicht alles aufgegeben. Aber auch wie sehr er ihn liebte.
Er kam von dem Gedanken nicht weg, dass er sein Leben zerstört hatte. Denn auch wenn er sich bemühte illegal und heimlich Magie zu studieren, war es zum einen unvergleichlich mit der Akademie und zum anderen würde es ihm auch nie etwas bringen. Er würde nie einen Abschluss vorweisen können und auch nie etwas anwenden. Falls doch drohte ihm die Todesstrafe oder eine Gefangenschaft bis zum Wahnsinn.
Von diesen beiden Dingen war ihm die Erste durchaus lieber.

Aber wofür tat er das? Warum tat er das? Es brachte nichts und auch wenn er seinem Bruder immer glauben machte, er würde nach dem Eigenstudium den alten Ruf der Hatoris retten können und sie würden ein glückliches Leben führen, entsprang nichts davon der Wahrheit.
Es waren alles Lügen.
Denn es würde nie ein Danach geben. Irgendwann würde ihr gesamtes Leben zusammenbrechen. Und wahrscheinlich stand dann nicht er sondern Beta vor dem Scherbenhaufen.
Die Situation war verkantet und es gab nur einen Weg in dieser Sackgasse.
Weiter.
Immer weiter dem Untergang entgegen.
Vielleicht wird es eine Rettung für Beta geben. Aber Alpha würde bis zu seinem Untergang der Magie treu bleiben und sie lieben. Und bis dahin wollte er mit seinem Bruder zusammen sein und ihm ein paar schöne Erinnerungen schenken. Wenn dieser dann irgendwann so alt war, würde er sein Handeln sicher verstehen. Dessen war Alpha sich sicher. Er wollte ihn nämlich auf keinen Fall traurig machen.
Auch, wenn die kommenden Ereignisse unvermeidlich waren.


So ritt er weiter und kam nach einer gezählten Ewigkeit, die er mit seinen Gedanken verbracht hatte, in dem kleinen Städtchen an. Auch wenn es kaum mehr als ein großes Dorf war, sah er es gern als Stadt.
Viele Leute lebten hier ganz normal. Sie hatten ein geregeltes Leben. Eine klare Zukunft. Keinen Bruder der ihnen alles verbaute.
Dafür aber eine Familie und Freunde, die ihnen halfen und für sie sorgten. Der Gedanke an eine Familie versetzte Alpha einen Stich ins Herz. Aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Er ließ das Pferd kurz vor dem Dorf stehen und ging schnurstracks zu dem ersten Laden der ihm in den Sinn kam. Auf dem Weg dorthin beobachteten ihn viele Leute misstrauisch und manche Mütter hielten ihre Kinder zurück. Sie benahmen sich als wäre er ein Monster.
Er war vor einem Jahr zum ersten Mal dorthin gekommen und damals hielten sich die Blicke noch in Grenzen. Doch nun es wirkte so, als ob sie immer stechender und abweisender werden würden. Er versuchte dies alles gekonnt zu ignorieren und konzentrierte sich auf einen Zettel, den er aus der Jackentasche seines langen Mantels gefischt hatte.
Es war ein Einkaufszettel. Man konnte erkennen, dass zwischen der hübschen Schrift des Magiers die krakeligen Buchstaben Betas herausschauten und das zauberte ihm wiederum ein Lächeln aufs Gesicht.
Sie hatten den Zettel nämlich gemeinsam geschrieben. Je nachdem, was einer von ihnen brauchte, schrieb dieser es auch darauf.

Der erste Halt fand in einem kleinen Lebensmittelladen statt. Und hier war Beta gezwungen mit Jemandem zu reden. In diesem Fall war es Ada Miliss. Eine kleine Frau Anfang oder Mitte der Dreißiger. Genau konnte man das nie beurteilen. Es war allseits bekannt, dass sie eine sehr böse Zunge besaß. Fast so spitz wie ihr Gesicht. Und gerade auf dem Siebzehnjährigen ließ sich kein bisschen Gutes kommen.

Alpha schaute sie kurz an, dann wieder auf den Zettel und murmelte seine Bestellungen.
Der kleine Laden war schon erstaunlich, das musste man der Frau lassen. Trotz seiner bescheidenen Größe, bot sich eine hohe Summe an verschiedenen Waren an. Und auch Waren, die sonst ein Bäcker, oder Schlachter verkaufte.
„Ihr lebt wohl immer noch.“
Mit den Ellbogen auf den Tisch gestützt, beäugte sie ihn durch ihre kleinen Augen.
Ihr Tonfall klang abfällig und brachte den Jungen innerlich zum kochen. Was bildete sie sich ein? Wo sie doch keine Ahnung hatte, diese Hexe. Aber von dem Zorn war von Außen nichts zu merken. Kalt und desinteressiert an ihrem Versuch Streit zu entfachen, fragte er dann nur „Wie viel macht das jetzt?“
Sie packte die bestellten Waren allesamt in eine Tüte. Auch wenn werfen wohl der genauere Ausdruck dafür war.

„Versuche nicht mich auszublenden, junger Mann.“, zischte sie und fügte hinzu: „Das macht 15.“
„15 was?“, entgegnete er auf eine ruhige Art, aber dennoch provozierend.
Sie riss die braunen Augen auf und schnaubte.
„Herrgott was denn, Junge? 15 Pfund. Und jetzt scher dich davon. Ich brauche hier nicht solche Taugenichtse. Und dann überlege dir lieber, ob du deinen Bruder nicht doch ins Heim oder hier ins Dorf gibst. Als könnte ich mir nicht denken was ihr, oder besser gesagt du, auf dem Anwesen treibt.“
Für den Moment verlor er die Fassung.
„Lassen Sie meinen verdammten Bruder aus dem Spiel!“
Empört wollte sie etwas dagegen stellen.

Doch er packte sie am Kragen ihres bis zum Hals reichenden, hellblauen Kleid und sagte dann nur eiskalt:
„Wenn Sie wirklich glauben zu wissen, was bei uns ist, würden Sie sich jetzt wünschen nie etwas gesagt zu haben. Ich kenne viele Wege jemanden zum Schweigen zu bringen.“
Auch wenn sie so gut wie jedes Mal dasselbe sagte, war es dieses Mal was anderes. Alpha konnte sich sein kindisches Verhalten nicht erklären.
Er war kein bisschen besser als Beta in diesem Moment. Aber wenn sie wirklich wusste was er tat. Und wenn sie vorhatte etwas an die Öffentlichkeit zu tragen, musste er sie zum Schweigen bringen. Denn es war sowieso schon sehr riskant was er tat.
Er verließ den Laden mit der Tüte rasch und kommentarlos und hinterließ die verstörte und erschrockene Frau hinter der Theke zurück.
Wahrscheinlich würden die Gerüchte und Blicke ab jetzt noch schlimmer werden.

Mit gesenktem Blick wollte er so schnell zurück wie es möglich war. Sein Verhalten war schlichtweg inakzeptabel gewesen. Und dabei wollte er doch immer ein Vorbild für Beta sein. Und das war noch nicht einmal das schlimmste gewesen.
Auch wenn das wahrscheinlich nur bloße Behauptungen von ihr waren, führten diese ihm die Gefährlichkeit dieses riskanten Lebens vor Augen.
Und das war das Letzte was er jetzt brauchte. Wo sich die Dinge sowieso schon zuspitzten.

---


„Hallo Mutter... Vater.“
Ein weiter Schatten warf sich im Sonnenuntergang auf die sechs Grabsteine.
„Und natürlich auch die anderen.“

Es war einer von vielen Besuchen, die Beta seinen Eltern und Geschwistern erstattete. Es war fast schon ein ganzes Jahr her und dennoch wirkte es sogar jetzt noch wie eine Illusion für den fast gebrochenen Jungen. Die Zeiten waren hart und von Sorgen geprägt. Aber die Besuche, bei denen er immer mit ihnen sprach und seine Sorgen herantrug, befreiten ihn jedes Mal wieder von den Sorgen. Zumindest nur für kurz. Aber wenigstens etwas.

„Ich bin mal wieder hier.“, fing er an, stockte dann aber, weil er zuerst nicht wusste was er sagen sollte.
„Wo soll ich anfangen? Es ist alles wie immer. An einem Tag tut sich ja nicht wirklich viel.“
Es war erstaunlich still. Die kalten Steine antworteten ihm mit einem Schweigen. So wie sonst auch, wenn er sie besuchte. 
„Aber ich habe das Gefühl, irgendetwas ist mit Alpha. Er ist in letzter Zeit noch nachdenklicher als sonst und...“ eine Windböe fegte über die dezent bepflanzte Grünfläche und zerzauste ihm die Haare „Und... ich weiß einfach nicht was ich, oder wir... Was wir jetzt noch tun können. Wie soll es mit uns weitergehen? Ich mache mir solche wahnsinnigen Sorgen.“
Das unsichere Stottern überwog beim gesprochenen, weil er einfach nicht wusste wie er sich ausdrücken sollte.
„Aber irgendwie ist es ja auch gar nicht so schlimm. Auch, wenn er in letzter Zeit so in seine Studien versunken ist. Ich habe das Gefühl, er hätte viel mehr Zeit als früher für mich. Und mein größter Wunsch wäre es, dass wir ohne Sorgen und ohne Probleme einfach hier in Frieden leben könnten. Ohne Angst vor der Zukunft. Aber dafür müsste er seine Studien aufgeben,“
Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
„Aber wir wissen ja alle, dass er dies nie tun wird. Für nichts auf der Welt.“

Beta ähnelte seinem Bruder kaum. Auch wenn beide ähnliche Merkmale aufweisen konnten.
Es war, als wären sie jeweils das Gegenteil voneinander. So besaß Alpha schulterlange, platinblonde und glatte Haare, welche er besonders wenn er ausritt, mit einer schwarzen Schleife nach hinten band.
Beta dagegen hatte tiefschwarze, wilde Haare. Sie waren ein wenig kürzer als die von seinem Bruder und er trug sie meistens offen. Aber das war noch nicht alles.
Alpha war sehr groß, fast schon hager und sogar sein Gesicht war fein und schmal. Er dagegen war in allem nur das Mittelmaß. Dazu konnte man eine eher kräftigere Statur und eine Größe im oberen Normalbereich zählen.

Zu dem Zeitpunkt befand sich Alpha wahrscheinlich im kleinen Städtchen unweit des Anwesens. Hoffentlich würde er wohlbehalten zurückkehren. Es gab schon genug Dinge, weswegen die Vorwürfe in seinem Kopf herumgingen.
Ein weiterer Unterschied war, dass er Alpha noch nie bei den Gräbern angetroffen hatte. Ob es ihm wohl genau so leidtat?
Machte er sich vielleicht auch Vorwürfe? Zu vermuten war es. Vielleicht hatte Beta es auch nur nie mitbekommen, wenn Alpha einmal kurz hier war.
Diese Erklärung war für den Jungen näherliegend, als dass sein Bruder sich tatsächlich noch nie mit der Vergangenheit auseinandergesetzt hatte. Auch wenn dies nicht stimmte.

Er redete noch eine Weile mit ihnen. Über seine Sorgen, die er die Tage davor genauso besessen hatte. Und über seine Wünsche und Träume. Die sich ebenfalls schon bei den vorigen Malen in seinen Gedanken abzeichneten. Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit vergangen war.
Aber als Hufgetrappel die klugen Ohren des Jungen erreichte, war er wieder zurück in der Realität.
„Ich glaube, Alpha ist zurückgekehrt. Ich werde dann mal gehen. Wir sehen uns morgen.“

Eiligen Schrittes entfernte er sich von den stummen Steinen.
Es war ihm seine Erleichterung anzusehen.
Die Angst, dass seinem Bruder irgendetwas passieren konnte schnürte ihm die Kehle zu. Es war nicht nur das starke Band der brüderlichen Liebe.
Es war viel mehr die Angst, letzten Endes alleine zu sein. Denn auch, wenn er es zu dem Zeitpunkt nicht so sehr merkte: Die Anwesenheit seines Bruders gab ihm unglaublich viel Halt. Die Hoffnung, dass er immer hinter ihm stehen würde und ihm Mut zusprach. Es war einzig die daraus folgende Selbstbestätigung, die Beta wahrnahm.
Er hielt diese für Selbstverständlich.
Ein Anfängerfehler.

Stillschweigend saßen sie sich gegenüber. Das Essen war karg, aber daran störte sich keiner der beiden.
Es war seltsam.
Auch wenn Beta immer so gut mit seinem Bruder auskam. In diesem Moment wusste er einfach nicht, was er sagen sollte. Alpha war schon stillschweigend und mit einer unheilvollen Miene angekommen. Daran hatte sich bis jetzt auch nicht viel geändert.
Zumindest manchmal hatte er sich ein Lächeln aufgezwungen. Aber warum war es gerade heute so still? Die letzten Abende hatten sie noch über alle möglichen Themen diskutiert.
Alpha hatte immer wieder mit seiner Faszination von der Magie angefangen und seinem kleinen Bruder die groben Regeln erläutert. Während dieser Gespräche war Beta immer sehr glücklich. Es war ein wenig so, als wären die alten Zeiten zurückgekehrt.
Zumindest für ihn und seinen Bruder.

Denn die Plätze, wo sonst die vielen anderen Geschwister plapperten und wo sonst deren Eltern saßen, während sie alles meist stillschweigend und lächelnd betrachteten, waren leer. Sie waren leer und wahrscheinlich würde auch nie wieder das einstige Leben an diesen Ort zurückkommen.

„Also...“
Das Besteck knallte und Beta überlegte was er sagen sollte.
„Ich mache mir Sorgen, wie es weitergehen soll.“

Es herrschte eine Ohrenbetäubende Stille, während das Klirren fast verschwindend leise wurde. Die gedrückte Atmosphäre war einfach nicht auszuhalten. 
Fast hätte er noch einen drauf gesetzt, als Alpha dann schlussendlich doch antwortete.
„Aber warum denn? Es ist doch alles in bester Ordnung.“

Die schwarze Schleife, die vorhin, als er losgeritten war, seine Haare zusammenband, befand sich immer noch an ihrem dortigen Platz. Nur hing sie verloren – wie in einem Feld aus hellem Weizen.
Viele vereinzelte Strähnen hatten sich daraus gelöst und fielen wieder nach vorne. Beta wusste nur zu gut, dass nichts in Ordnung war. Sein Bruder wollte ihn doch nur beruhigen.
Wie ein kleines Kind. Warum? Er war bei langem kein kleines Kind mehr.

Er wurde wütend, schluckte die kurz angestaute Aggression aber schnell wieder herunter und beruhigte sich.
„Nichts ist in Ordnung. Du kannst deine Augen nicht einfach vor der Realität verschließen. Es ist nur eine Frage der Zeit wie lange das noch-“
Alpha unterbrach ihn laut und ruckartig.
„Wie lange das noch was?“

Er war ebenfalls wütend. Beide gingen gleich schnell hoch. Auch wenn man es dem Älteren vielleicht nicht zumuten konnte. Der Unterschied zwischen ihnen in diesem Punkt bestand einfach, dass die Wut des Schwarzhaarigen schneller verrauchte und die des Hellblonden anhielt und sich in eine Instabilität der Psyche wandelte.
Selten hatten sie einen Streit gehabt.
Aber Beta wusste, dass sein Bruder sich schon immer wegen allem Vorwürfe machte. Aber warum verstand Alpha ihn trotzdem nicht? Grade er müsste doch wissen, wie es ist, sich für etwas schuldig zu fühlen. Auch wenn es ihm zurzeit an nichts fehlte.
Er hatte keine Probleme mit den Leuten im Dorf und genug Zeit um sich seiner Leidenschaft zu widmen.

„Wie lange das noch so weitergeht. Bald werden wir nicht einmal mehr Geld haben. Und wer weiß, ob nicht auch schon jemand auf dein Spiel mit dem Feuer aufmerksam geworden ist.“
Beta legte das Besteck beiseite und traute sich zuerst nicht das Antlitz seines Bruders mit seinem Blick zu streifen.
„Als ob ich mir dessen nicht bewusst bin, kleiner Bruder.“

Alpha war anscheinend auch der Appetit vergangen.
Mit einem lauten knallen legte er Messer und Gabel ebenfalls zur Seite. Beta wusste nicht was, zu sagen war, versuchte es aber dennoch weiter.

„Gerade du müsstest doch wissen wie es ist, sich für etwas schuldig zu fühlen! Ich halt es einfach nicht mehr aus. Ich wünschte, ich wäre in ein Heim oder so gegangen, damit ich dir nicht deinen ach so noblen Lebenstraum zerstöre.“
Es war beinahe so, als würden die Wörter alleine aus seinem Mund kommen. 
Der Fluss war nicht zu stoppen und in der Euphorie setzte er noch einen drauf.
„Die hätten sich sicher auch besser um mich gekümmert, als du. Abgesehen davon, dass du manchmal Zeit für mich hast, sitzt du fast nur über deinen Studien und verlangst von mir, mich um alles andere zu kümmern.“

Die Worte hatten gesessen.
Es war zu spüren.
Der Junge war zu weit gegangen.
Die Grenzen waren überschritten und das Gesagte konnte niemals mehr rückgängig gemacht werden. Alphas Reaktion war anders als erwartet. Anstatt schreiend und wütend dagegen zu setzen, schwieg er.
Der Schwarzhaarige blickte zu Boden und traute sich kaum aufzusehen. Schon jetzt machte sich der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen, bemerkbar.

Schweigend stand der Blonde auf. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Bibliothek. Der Jüngere saß noch immer da. Er konnte nicht fassen, was er gesagt hatte. Auch wenn es stimmte, brachte er die wenigen Sätze kein zweites Mal über die Lippen.
Zu bitter war der Geschmack.
Und während das Essen kalt wurde, tönte jenseits der warmen Wände schon der Sturm.


Ein Unwetter zog auf.
Die dunklen Wolken färbten den abendlichen Himmel in ein unerträgliches Schwarz.
Aber noch hatte der Weltuntergang nicht angefangen.
In dieser Nacht würde noch viel passieren.

Und Schicksale würden von den Donnerschlägen zerrissen werden.
Noch relativ weit vom Herrenhaus entfernt, befand sich eine prächtige Kutsche mit einem klar definierten Ziel. Sie war aus dunklem Holz gefertigt, mit goldenen Verzierungen. Die Räder waren groß und rollten über die steinige Straße, als wäre sie aus glattem Stein gefertigt. Zwei kräftige, braune Hengste waren eingespannt und zogen die sperrig-elegante Kutsche als wäre sie Nichts.
Der gesamte Anblick wirkte seltsam. Fast verzerrt, wenn man die Widersprüche sah.

Das alles wirkte jedoch unbedeutend unter dem Chaos, das in wenigen Stunden über alle hereinbrechen würde.
Es war beinahe lebensmüde, bei diesem Wetter mit einer Kutsche unterwegs zu sein. Doch das interessierte anscheinend weder den Kutscher, noch die Insassen, die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt waren.

Es war ein äußerst sonniger Tag. Sie hatten sich schon früh aufgemacht, um dort zu picknicken. Die Wiese war groß und Beta konnte sich kaum noch daran erinnern, wie sie dorthin gekommen waren. Weit und breit konnte man fast nur Gras und sanfte, grüne Hügel erkennen.
Weit entfernt sah man die Wipfel und Kronen einiger Bäume. Sie gehörten wahrscheinlich zu einem Wald. Auf der weißen Decke saßen er, Alpha und ihre  Mutter. Sie war wunderschön und sah jünger aus, als man es hätte vermuten können. Nur ihre hochgesteckten Haare gaben ihr eine doch etwas mehr erwachsene Erscheinung. Sie legte den Kopf schief, wie nach einer Frage, und ihre hellblauen Augen lachten.

Ein wenig abseits, aber immer noch mittendrin, stand ihr Vater an einen Baum gelehnt. Er lächelte auch sanft, schien aber mehr in die Weite zu gucken. Es war zu merken, dass Alpha und Beta deren Söhne waren. Die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen.
Besonders Alpha schien beiden wie aus dem Gesicht geschnitten.
Das einzige, was Beta besaß, war das widerspenstige Haar seiner Mutter. Sein Vater besaß die selben seidigen Strähnen wie sein älterer Bruder und hatte sie auch zu jeder Zeit zusammengebunden. 

„Willst du nichts essen, Schatz?“
Maya Hatoris reichte ihm etwas, doch der Junge schüttelte nur den Kopf.
Während er weiterhin einfach nur da saß und sich umschaute sah er es. Alpha lächelte. Es war kein leichtfertiges Alles wird gut-Lächeln.
Es war das warme und ehrliche Lächeln, das der Jüngere immer in seinen Erinnerungen hatte. Denn in letzter Zeit war dies ein wirklich seltener Anblick geworden.
//In letzter Zeit//, dachte er, ehe er es merkte.
Der Schwarzhaarige ließ sich zurück fallen und sah gerade so noch die verwunderten Gesichter aller Anwesenden.
„Wenn dieser Traum doch bloß Realität wäre.“, wünschte er sich.
Jedoch, bevor er den Gedanken beenden konnte, knallte es und das Himmelszelt wurde mit einem lauten Donnern zerrissen.
Nun war er wieder alleine.


Draußen tobte ein Sturm, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Selbst hinter den Fenstern schienen die kalten Winde an seinen Sachen zu ziehen. Er bemerkte, dass er gar nicht umgezogen war, sondern in seinen normalen Klamotten geschlafen hatte.
Das weiße Hemd und die schlichte, schwarze Hose waren leicht zerknittert. Dank den Blitzen war der nächtliche Himmel taghell und der Lärm war Ohrenbetäubend. Ob Alpha noch unten in der Bibliothek war? Der Streit war fast vergessen.
Zu groß die Verblüffung und die unbewusste Sorge. Beta beschloss nachzusehen und schlich sich aus dem Zimmer, geradewegs die Treppen hinunter. Die Tür zu dem Zimmer seines Bruders stand weit offen.
Es war sehr unwahrscheinlich, dass dieser sich schon dort zur Ruhe begeben hatte. Weiter unten im Haus war auch keine Spur von ihm zu finden.
Also blieb nur noch eine Option.


Alpha hatte den ganzen Abend damit verbracht, diese eine Formel zu finden. Er kannte sie schon lange. Doch war es bisher zu riskant gewesen. Zu leicht war das Scheitern, denn sie war sehr lang und kompliziert. Ob seine Kräfte wirklich dafür reichten? Falls nicht hatte er es wenigstens versucht und konnte friedlich mit seinem Leben abschließen, und wenn der Magierverband dahinter kam, das würde er mit Sicherheit, wäre das Katz-Maus-Spiel sowieso vorbei.

Die Hände zitterten jetzt schon, bevor er überhaupt den Bannkreis gezogen hatte. So etwas war bei schwierigen Zaubern unerlässlich. Bei manchen brauchte man jedoch auch keinen, denn Magie bestand aus einfacher Magie, Bannmagie und Alchemie.
Es wird gemunkelt, begabte Magier könnten nach einem Abschluss alleine in ihren Augen oder ihrem Kopf einen Bannkreis zum wirken bringen, oder mit einem Gedanken ganze Gebiete verbrennen.

Einfache Magie war nämlich auch gar nicht so schlicht wie es den Anschein hatte. Aber Alpha konnte weder mit seinen Gedanken etwas entzünden, noch einen Bannkreis entstehen lassen. Er hatte auch nur die Bücher seiner Eltern studiert.

Nachdem er mit dem zeichnen fertig war, überflog er noch einmal den ganzen Spruch. Wenn es funktionierte, würde sich alles verändern. Er würde nichts erschaffen und niemanden zurückholen. Er würde einfach die Geschichte umschreiben.
Als alle Vorkehrungen getroffen waren, fing er an. Die Worte waren wie Blei in seinem Mund. Jedes kostete ihn weitere Überwindung. Als er bei knapp der Hälfte war, dachte er auf einmal an seinen Bruder.
Alles, was er tat war für ihn. Doch letzten Endes hätte Alpha lieber auf Ada Miliss, die Ladenbesitzerin hören sollen. Denn er hatte nie gefragt, ob Beta dieses Leben wollte.
Ob er immer allein sein wollte, oder sich immer schuldig fühlen wollte.
Jetzt war jedoch ein schlechter Zeitpunkt um an den Streit bei Tisch zu denken. Seine Zunge stockte und nach einem Moment voller Schrecken und Angst machte er da weiter wo er aufgehört hatte. Ob das wohl der Grund war, weshalb alles daneben ging?
Das letzte was Alpha sah, war ein Lichtblitz in der Mitte des Bannkreises.
Und wahrlich, es war das letzte was er sah.


„Alpha?“
Vorsichtig betrat Beta die Bibliothek.
Die Regale waren riesig und der Raum wirkte sowohl höher, als auch breiter als er eigentlich war. Die Ungeheuer aus Holz, mit den Büchern in ihren Mäulern, wirkten so, als wollten sie ihn erschlagen.
Die meisten der Bücher hier konnte Alpha sicher in und auswendig. Da manche Gesetze erst vor kurzem in Kraft gesetzt wurden, besaß so manche Familie noch einige Bücher in ihrer Sammlung, welche dort gar nicht mehr hätten sein dürfen.

Es war dunkel und nur eine kleine Kerze leuchtete ihm den Weg.
Draußen peitschten Äste gegen die hohen Fenster und der Wind pfiff sein schauriges Lied. Ein Schaudern benetzte den Rücken des Schwarzhaarigen als er sich ratlos umschaute und überlegte, wo sein Bruder jetzt sein konnte. Da fiel ihm ein, dass es dort auch noch eine weitere Kammer gab.
Eine Nebenkammer, in der auch schon ihr Vater seine Studien und Geschäfte getätigt hatte. Er ging vorsichtig und bemüht darum, nichts umzustoßen, dort hin.
Seine Schritte wurden schneller, verdoppelten sich, bis er rannte. Denn er hatte einen Schrei gehört und die Stimme kannte er nur zu gut.

Er riss die schwere Holztür der Kammer fast aus den Angeln, als er sich aufschwang. Jegliche Vorsicht war ihm in diesem Moment egal.
Als er den Raum betrat, versuchte er den eigenen Schrei zu unterdrücken.
Doch zu groß war der Schock. Überall war Blut und mittendrin ein bewusstloser Alpha mit einem seiner verdammten Bücher in der Rechten.


Die Kutsche steuerte immer noch auf das Anwesen zu. Nun schon auf der Zielgeraden und allein das Tempo schien das kommende Unheil zu verkünden. Das Klappern der Hufe war nicht mehr zu vernehmen, als die Tiere die Last die matschige Landstraße entlangzogen.
Besonders nicht durch das laute Donnern und das Auftreffen der Regentropfen auf dem Dach. Der Untergrund hatte sich schon fast in einen Fluss verwandelt.
„Dass gerade Heute der Weltuntergang stattfindet, hätte ich nicht gedacht.“, sagte eine Frauenstimme gelangweilt, die Unterhaltung suchend.
„Der Schauer wird sicher bald beendet sein Mylady Darlington.“, antwortete ihr die Stimme eines Jungen im selben Alter wie Alpha.
„Das hoffe ich.“, meinte die Frau dann und fügte hinzu „Aber der Weg ist ja sowieso nicht mehr weit.“


Beta schrie. Er schrie und weinte.
Neben ihm der kalte Körper seines Bruders. Die Emotionen übermannten ihn.
Schuldgefühle, Trauer, Wut, Angst und Ungewissheit.
Am schwersten war die Last des Abschiedes gewesen. Wenn er doch nur noch einmal etwas hätte sagen können. Besonders als er langsam realisierte, was das alles hier bedeutete, rannen ihm umso mehr Tränen die Wangen hinab. Er hatte ja immer gewusst, dass es irgendwann soweit sein würde. Die jetzige Situation war aber jenseits seiner Vorstellungskraft gewesen. 

„Du Idiot!“
Schreiend entriss er seinem Bruder das Buch, welches Letzterer mit seinen langen, dünnen Fingern immer noch fest umklammert hatte, und versuchte es zu zerreißen.

Seite für Seite herausgerissen und weggeworfen.
Als Beta wieder zur Ruhe gekommen war und sich mit den Händen im Blut abstützend am Boden wiederfand, überlegte er, was nun zu tun war, doch zu schwer war es einen klaren Gedanken zu fassen.

Panisch rüttelte Beta an Alpha, auch wenn es nichts brachte. Der Körper des Älteren blieb regungslos. Es war unklar, wie lange er das nun versuchte. Die Zeit schien wie stehengeblieben.
Betas Hände waren rot und auch sein Hemd war nicht unbefleckt geblieben, doch fand er bei Alpha keine Wunde, wo das viele Blut her stammen könnte.

Sein Herz raste und das Denken fiel ihm schwer.
Warum musste das gerade jetzt passieren? Er dachte daran, was er zuletzt zu seinem Bruder gesagt hatte und darauf schluchzte er noch mehr und lauter. Er wusste nicht, ob es das Schuldgefühl war oder die Trauer des Abschiedes. Wahrscheinlich verstärkte das Eine das Andere.

Erneut packte er Alpha an den Schultern und versuchte ihn aus dem Schlaf zu wecken. Es war ein nutzloses Unterfangen, das dachte er zumindest.
Bis er sich bewegte.
Zuerst schien es nur ein Zucken zu sein. Der Schwarzhaarige schreckte hoch, versuchte es dann jedoch weiter. Langsam kehrte das Leben in den Körper des Siebzehnjährigen zurück. Mit Erleichterung fasste der Jüngere sich ans Herz und seufzte.
Dabei merkte er wie flach und hektisch er die ganze Zeit geatmet hatte. Alle Anspannung in ihm schien sich zu lösen, doch die Luft stank immer noch stechend nach Blut und Unglück.

„W...was...“, stöhnte Alpha flach, die Augen jedoch immer noch geschlossen.
Sein Bruder versuchte so optimistisch wie möglich zu klingen.
„Ich war noch nie so verdammt froh, deine Stimme zu hören.“

Das halbfertige Lachen blieb ihm dabei jedoch im Halse stecken.
Die Augen des Blonden waren noch immer geschlossen.
„W..wer...bist du?“
Es war sicher nur der erste Schock. Bald würden die Erinnerungen zurückkehren, das wusste Beta. Diese Frage löste jedoch größere Angst in ihm aus, als es zu vermuten war.

„Ich bin es, Bruder.“, zögernd kamen die Worte über seine Lippen.
Fast wären sie in seinem Hals stecken geblieben oder er hätte sie verschluckt.
Alpha lächelte sanft, bekam kurz darauf aber einen Hustenanfall und versuchte schnappend Luft zu bekommen. Darauf öffnete er die Augen und blickte suchend um sich. 
Vorsichtig versuchte er sich aufzusetzen, hielt seinen Blick aber dennoch gesenkt.

„Sag das doch gleich. Tut mir Leid dir solche Sorgen bereitet zu haben.“
Beta konnte kaum sagen, wie froh er war. Doch noch war irgendetwas seltsam an Alpha. Weshalb schaute er ihm nicht in die Augen, oder überhaupt hoch?
Konnte es an...nein.
Nein, das konnte nicht sein.

„Und...was jetzt?“
Die Stimme des Jüngeren zitterte.
Alpha hatte sich kaum bewegt und saß immer noch, mit den Armen in der Pfütze um ihn abgestützt, dar. Die vielen Kerzen flackerten und die Luft schien zu vibrieren. Der Schreck saß noch tief und noch war nicht alles wieder in Ordnung.
„Bruder, bitte. Schau mir in die Augen.“
Der Junge überwand sich und brachte unterschwellig das über die Lippen, was er schon die ganze Zeit vermutet hatte.
Der Blonde reagierte nicht, den Blick weiterhin auf den Boden geheftet.
„Bitte.“
Beta wurde wieder panisch.
Immer noch keine Reaktion. Er packte den Älteren an den Schultern und wurde laut.
„Bitte Alpha. Bitte!“
Zögernd schaute der Angesprochene hoch. Ein Schauder lief dem Jüngeren über den Rücken, als er sah, wie glasig der Blick seines Gegenübers war.


Das Gewitter war schon fast vorüber.
Die Kutsche fast am Ziel. Sie hielt vor dem Herrenhaus und die Tür schwang auf. Nun konnte man auch endlich einen Blick auf die Passagiere erhaschen. Eine Frau Mitte Zwanzig und ernster Miene und ein siebzehnjähriger Junge, der sich anscheinend mehr als nur unwohl fühlte.

„Hier ist es.“
Die Frau nickte dem Kutscher zu, ehe sie mit dem Jungen im Schlepptau zum Eingang ging.
„Du weißt sicher um den Reichtum der Hatoris' Alfie, aber es ist doch was ganz anderes den Schauplatz einer Tragödie solchen Ausmaßes mit eigenen Augen zu bestaunen.“
„Es ist nichts gegen die Akademie.“, nuschelte der Junge neben ihr in sich hinein.

In der Ferne huschten noch einige Blitze über den Himmel und leise Donnerschläge waren zu vernehmen. Die beiden begaben sich zur Tür des Anwesens. Das dunkelrote Kleid der Frau war so lang, dass man kaum die Hacken ihrer Schuhe sehen konnte und der Junge trug die typische Tracht eines auszubildenden Magiers.
Eine schwarze, zugeknöpfte Weste und darunter ein weißes, weites Hemd. Die Hose war ebenso schwarz und die Schuhe genauso dunkelbraun wie sein Haar.

Unwohl trat er von einem Bein aufs andere und ließ seinen Blick über das ganze Grundstück schweifen.
Red Darlington versuchte erst die schweren Türen zu öffnen, jedoch ohne Erfolg. Einige geflüsterte Worte verließen ihren Mund und der Eingang war geöffnet.
Beim lauten Krachen zuckte Alfie zusammen und starrte die Frau mit aufgerissenen Augen an. Sie zuckte nur mit den Schultern, merkte etwas kaum hörbares an und betrat das Haus.

Drinnen ging Red besonders langsam, um sich alles genau anzusehen. Der Eingangsbereich war besonders reich ausgeschmückt.
An den Wänden hingen prunkvolle Gemälde und durch einen offenen Durchgang konnte man einen Blick auf den, lange nicht benutzten, Salon erhaschen.

„Traurig, wie solch eine reiche Familie ihr Ende finden kann.“
Sie blieb bei einem Bild an der Wand stehen, welches die Familie abbildete.
„Und das ist dann wohl auch unser Problemkind.“
Der Junge neben ihr schaute auch auf das Gemälde.
Es war seltsam den Toten beim Lächeln zuzusehen. Sein Blick fiel besonders auf die letzten Überlebenden, die nun auch hier irgendwo waren. Ein Junge etwa zwei Jahre jünger als er. Seine Haare waren schwarz und wild und sein Lächeln war breit.
Die Augen funkelten optimistisch und er neigte den Kopf leicht. Gleich hinter ihm stand wohl sein älterer Bruder. Mit der hageren Gestalt überragte er ihn und sein seichtes Lächeln hätte wohl Frauenherzen brechen können.

Es war unumstritten das traurigste, was Alfie je erlebt hatte. Die beiden Jungen taten ihm Leid. Besonders der in seinem Alter, bei dem was er gehört hatte. Schnell suchte er etwas anderes, das er bestaunen konnte um nicht mehr die immer lächelnden Gesichter der Familie sehen zu müssen. Bevor er jedoch etwas fand, ging seine Vorgesetzte auch schon weiter.

„Ich frage mich...“, setzte er unsicher an, beendete den Satz aber zuerst nicht.
Red schaute über ihre Schulter und hielt kurz inne.
„Du fragst dich was?“
Nach kurzer Stille redete er weiter.
„Warum die Beiden das Bild nicht abgehängt haben. Ich meine...“
„Ich weiß es nicht.“, unterbrach die Frau ihn.
Das Schicksal der beiden ließ sie wohl auch nicht ganz so unberührt wie es erst den Anschein hatte.

Den Rest des Weges schwiegen sie. Die Stille war erdrückend für den Jungen, der solches Leid bisher noch nicht kannte.
Es war ein Wunder gewesen, dass gerade er für diese Mission ausgewählt worden war. Er war zwar der Jahrgangsbeste, doch besaß er keinerlei praktische Erfahrung und hatte auch nie darum gebeten auf diese Reise zu gehen.
Es war also ein Rätsel warum gerade er. Die Frau vor ihm schien ganz genau zu wissen, wo lang, als sie dann schlussendlich die Bibliothek betraten.


Beta kniete immer noch neben Alpha und sie beide schwiegen sich an.
Das war der Albtraum, den er nie wollte. Es war sicher gewesen, dass es irgendwann soweit sein würde. Er hörte Schritte hinter der Tür die bald auch verstummten. 
Wahrscheinlich nur Einbildung, doch auch Alpha starrte geschockt und panisch um sich.

„Sie sind da. Oh nein.“
Seine milchig, trüben Augen waren aufgerissen und seine Angst war zu merken.
Beta traute nicht, hinter sich zu schauen und auch sein Bruder schaute auf den Boden, als die Tür laut geöffnet wurde. Beide zuckten zusammen, als die Absätze auf dem Boden klapperten. Dicht hinter sich merkte Beta den hohen Schatten einer Frau.
„Hier seid ihr ja.“

Alpha machte keine Anstalten, sich zu bewegen, doch Beta drehte sich um.
Vor ihm ragte eine Frau auf, deren schwarze Haare ihr glatt auf die Schultern fielen und in ihren goldenen Augen lag Verachtung.
Doch strafte sie mit ihrem Blick nicht ihn, sondern schaute an ihm vorbei. Hinter ihr war ein Junge mit dunkelbraunen Haar, welches aber weit kürzer war als das der beiden Brüder. Er war eingeschüchtert und traute sich kaum den Schwarzhaarigen direkt anzusehen.

„Wenn ich mich vorstellen darf. Mein Name ist Red Darlington.“
Sie ging langsam an Beta vorbei und beugte sich leise und kaum merklich zu Alpha herab.
„Ich gehöre zum Magierverband und wir beobachten euch schon länger. Jedoch hätte ich nicht erwartet, dass ihr euch wirklich so schnell in den Untergang reitet. Oder besser gesagt: Dass er euch in den Untergang reitet.“
Bei den letzten Worten schien ihr Blick ihn besonders scharf zu mustern.
Der Junge war stumm und sein Atem ging schnell. Er wusste wahrscheinlich genauso wie alle anderen, was jetzt passieren würde.

„Wirklich widerlich, was er dir angetan hat.“
Sie richtete sich wieder auf und schaute Beta mitleidig an.
„Aber so Leid es mir tut und es tut mir wirklich aufrichtig Leid. Ich kann nichts für dich tun. Wir sind nur hier um deinen Bruder mitzunehmen.“

Alphas Atem wurde hektischer, dennoch traute er sich immer noch nicht hochzuschauen.
„Verstehe, er hat es anscheinend so übertrieben, dass nun auch sein Sehnerv betroffen ist.“
Erneut gebeugt bewegte sie langsam ihre Hand vor seinen Augen.

Betas Blick fiel wieder auf den Jungen, der eben noch hinter ihr stand und nun umso verlassener wirkte. Er war wahrscheinlich in Alphas Alter und wirkte ziemlich verstört.
Fast hätte er selber das Blut um sich herum vergessen, bis er es an seinen Händen spürte, die sich Hilfesuchend, neben ihm abstützten.
Auch wirkte der fremde Junge den Tränen nah. Warum wohl. Es war ja wohl kaum sein Problem. Vielleicht war er einfach nur zu sensibel.

So wie er aussah, ließ sich vermuten, dass er angehender Magier war. Doch so wie er jetzt alles um sich herum betrachtete, würde er es wohl nie wirklich zu etwas bringen.
Der Platz hätte seinem Bruder gehört, nicht dieser Memme.
Beta merkte, wie Wut in ihm aufstieg. Der Junge bemerkte den bösen Blick schnell, der auf ihn lastete und schreckte zurück.

„Dann heißt es wohl jetzt Abschied nehmen, Beta Hatoris.“
Die Frau wandte sich um.
„Steh auf. Mit den Beinen wirst du ja wohl kaum was haben, du Möchtegern-Magier. Alfie wird dich stützen. Verlass dich einfach auf ihn, so wie dein Bruder sich auch auf dich verlassen hat.“


Als die Kutsche wegfuhr, stand Beta alleine vor dem Herrenhaus.
Der Wind zerrte an seinen blutverschmierten Sachen und die Sonne würde schon bald aufgehen.
Eine einzige Nacht. Und doch war so viel passiert. Er würde seinen Bruder niemals wieder sehen.

Ungewiss war, was nun mit ihm passieren würde.
Oft hatte er Gerüchte von den Gefangenen des Magierverbandes gehört, die Organisation die über das ganze Land herrschte. Alpha hatte nie darüber gesprochen, was mit den armen Leuten passierte.
Man wollte es sich am liebsten gar nicht vorstellen. Aber es würde bei ihm sicher nur eine ewig lange Gefangenschaft oder eine schnelle Hinrichtung sein.

Angesichts der jetzigen Situation war das Schicksal seines Bruders jedoch das geringste Übel.
Wie würde es weitergehen?
Konnte er überhaupt alleine überleben?
Bald würde er eine Arbeit im Dorf suchen müssen. Vielleicht schaffte er es Miss Ariet zurückzuholen. Sie würde sicher voller Mitgefühl helfen, dessen war er sich sicher.
Es gab bestimmt viele Menschen, die ihm helfen würden.

Doch von dem Tag an war er alleine.
Für immer alleine und egal wie viele Freunde er auch jemals finden mochte, Alpha war weg.
Schweren Mutes schloss er die Augen und stellte sich ein letztes Mal vor, wie er hinter ihm stand.
Die Wärme seines sanften Lächelns und die Weisheit ausstrahlende Präsenz, die ihn stets umgab. Immer auf der Suche nach einem Weg für beide.
Betas Augen brannten von den vielen Tränen, die er letzte Nacht vergossen hatte, als er erneut unter der Last zusammenbrach.

Von nun an, würde er alleine sein.
Doch eines war sicher.
Das war nicht das Ende.

Es war soweit.

Die Nacht war schon lange hereingebrochen über die Stadt. Doch herrschte dort, wo er nun stand, hellster Tag. Die Zeremonie war im vollen Gange und bald würden sie alle auf die Tribüne gerufen werden.

Zuerst redete der alte, bärtige Mann noch einzig von der Geschichte, die diese Hallen geschaffen hatte. Später jedoch schweifte er von diesem Thema gänzlich ab und sprach von Ehre, Mut und Familie. Bei letzterem spürte der Junge einen Kloß im Hals. So viel war passiert. Er wollte nichts mehr von Familie wissen.
Genauso schwer war es sicher auch für die anderen Studenten um ihn herum. Sie alle wirkten ängstlich und unsicher.

Die Zahl der Jungen und Mädchen in seinem Alter war kaum zu überschauen. Wie er wohl im Moment aussah? Sicher trug er zu diesem Zeitpunkt genau dieselbe emotionslose Maske, die er sich in der letzten Zeit erschaffen hatte. Unter dem Licht der prächtigen Kronleuchter wirkte all das wie ein Traum. Genau das war es auch, denn das alles hier war sein größter Wunsch.
Nun erfüllte er sich und der Junge hätte kaum sagen können, wie schön dieses Gefühl war. Das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Oder besser gesagt: Das Gefühl, etwas erreichen zu können. Von nun an war der Weg für eine glänzende Zukunft geebnet.

„Und nun bitte ich alle angehenden Studenten nach vorne.“, endete der Redner dann und überließ alles dem klatschenden Publikum.

Die Karawane setzte sich in Bewegung und er konnte einen genauen Blick auf die Zuschauer erhaschen, die ihm bis vor kurzem noch verborgen waren.
Es waren zum Großteil wahrscheinlich Verwandte und Eltern der Studenten und auch einige Adlige, die immer wieder den Zeremonien beiwohnten. Weit hinten und hoch oben saßen einige hochrangige Vertreter des Magierverbandes und betrachteten alles still und schweigend.

Als er dann dort vorne stand, gleich in der ersten Reihe, sah er Miss Darlington. Sie lächelte und schaute ihn mit gebannten Augen hinterher. Während der Redner dann noch weiter redete, warf er seinen Blick auf die beiden Jugendlichen jeweils links und rechts neben ihm.
Der Junge neben ihm besaß einen strengen Blick und strahlte Stärke aus. Von der Größe her überragte er seinen Nachbarn und die anderen bei weitem. Ein Wunder, weshalb gerade der in der ersten Reihe stand.

Gleich auf der anderen Seite fand sich das genaue Gegenteil von ihm. Das Mädchen war sehr klein und zierlich und sie zitterte nahezu. Ihr hübsches Gesicht war von hellblonden Locken umrahmt und von der Seite schienen ihre dunkelblauen Augen die Tiefe des Meeres zu besitzen.
Sie bemerkte seinen Blick schnell und schaute zu ihm herauf. Er konnte nun genau die zarten Sommersprossen sehen und ihre langen Wimpern.

Ihre Lippen formten einen Namen: „Jayne.“
Darauf lächelte sie und schaute sofort wieder nach vorne.

Ihre Stimme, wenn auch leise und kaum vernehmbar, löste in ihm ein Gefühl der Wärme aus.
Noch lange dachte er daran, dass er sogar fast vergaß wieder nach vorne zu schauen und dem Redner sein Ohr zu leihen.
Als sie alle nach vorne gerufen wurden, lächelte er leicht und warf seine tiefschwarzen Haare nach hinten. Sie waren glatter geworden, so wie sein Gesicht ernster.

In zwei Jahren kann nun einmal viel passieren. Doch niemals würde er die Erinnerungen verlieren an diese Nacht.

Autorennotiz

Eine ältere Story von mir, werde sie demnächst auch noch mal überarbeiten. Das fiktive Land, in dem das Ganze spielt, ähnelt England. Bei den Jahreszahlen hab ich alles so belassen. Der Name "Hatoris", wird übrigens " 'atori" ausgesprochen^^

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

HarmonicHaros Profilbild HarmonicHaro

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Kapitel: 6
Sätze: 496
Wörter: 8.361
Zeichen: 47.910

Kurzbeschreibung

1871 in Estrya//Wenn man ein Tabu bricht, muss man sich über die Konsequenzen bewusst sein, die sich daraus ergeben, denn oftmals schadet man damit nicht sich selber, sondern denen, die einem am nächsten stehen. Die Brüder Alpha und Beta sind die letzten Überbleibsel der verarmten Adelsfamilie Hatoris und erkennen schon bald, dass sich Taten nicht rückgängig machen lassen, denn die Zeit tickt immer weiter, die Tragödie bahnt sich an

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch in den Genres Drama, Trauriges, Familie und Tragödie gelistet.