Storys > Kurzgeschichten > Familie > UNSF OS 1: Avens Heimaturlaub

UNSF OS 1: Avens Heimaturlaub

1
04.01.25 21:47
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

Autorennotiz

OS zu meiner UNSF-Reihe

Charaktere

Aven

Aven saß im Wintergarten seiner Eltern und schaute in den Sternenhimmel. Er war das erste Mal daheim, seit er vor einem Jahr zur UNSF gegangen war.
     Die Grundausbildung hatte er erfolgreich hinter sich gebracht und er war stolz, dass er die Zugangsprüfung für die Assault-Teams geschafft hatte. Sobald er zurück im Trainingslager irgendwo im sibirischen Nirgendwo war, würde das Training dafür losgehen. Dann dürfte er sich auch endlich Private Hashemi nennen, nicht mehr Recruit. Er freute sich schon darauf.
     Als es klingelte, stand er lächelnd auf und ging zur Tür. Es war Freitag und er war mit seinen Freunden verabredet, um mit ihnen ein wenig um die Häuser zu ziehen. Auch sie hatte er seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Nur hin und wieder hatten sie sich Mails schreiben können. Da er wusste, dass die UNSF diese mitlas, hatte er sich auf Unverfängliches beschränkt.
     Er schnappte sich seine Jacke und öffnete die Tür. Blake und Caleb grinsten ihn breit an.
     „Ha! Bereit für den Spaßabend?“, fragte Blake fröhlich.
     „Aber sowas von!“, antwortete Aven.
     „Awesome! Das ABC-Trio ist wieder vollständig! Der Abend kann nur super werden!“ Caleb tanzte auf der Stelle und legte sich auf dem gefrorenen Boden fast auf die Nase. Aven griff nach seinem Arm, um ihn aufzufangen. Obwohl Caleb etwas pummelig war, hatte Aven damit keinerlei Mühe.
     Caleb starrte ihn fasziniert an, als er wieder sicher stand. „Alter, was füttern sie euch da?“
     Im Gegensatz zu Blake und Aven, die bis vor einem Jahr zusammen Rugby gespielt hatten, war Caleb der geborene Zuschauer. Und er hatte sie bei jedem ihrer Spiele hingebungsvoll angefeuert.
     „Nur den guten Kram. Aber können wir jetzt los? Es wird kalt.“ Aven schüttelte sich und scheuchte die beiden zum Auto seiner Mutter. Sie und sein Vater waren Essen gegangen, da Aven ja sowieso nicht zu Hause war.
     „Du fährst? Aber dann kannst du ja gar nichts trinken!“, maulte Blake.
     „Ich darf sowieso nichts trinken, von daher kann ich auch fahren. Und jetzt rein da.“ Als alle angeschnallt waren, fuhr Aven los.
     „Und jetzt erzähl mal, was du das letzte Jahr so gemacht hast.“ Caleb steckte seinen Kopf zwischen den beiden Frontsitzen hindurch und schaute Aven neugierig an.
     „Hm. Lass mich überlegen. Mir den Arsch abgefroren, Sport, Schießen, Sport, Theoriekrams, Sport, Rechtsunterricht, Sport, Camping, hab ich Sport erwähnt?“
     „Das klingt nicht sehr chillig“, murrte Caleb.
     Aven lachte lauthals los. „Alter, was stimmt nicht mit dir? Meinst du, ich bin da zur Häkelrunde gefahren?“
     „Nee, aber den ganzen Tag nur Sport klingt mal voll uncool.“
     Blake schüttelte den Kopf. „Es sind nicht alle so faul wie du.“
     „Ich bin nicht faul, ich bin energieeffizient!“ Caleb schniefte.
     Während Aven dem Geblödel der beiden schmunzelnd zuhörte, konzentrierte er sich dennoch auf die verschneiten Straßen. Sie fuhren nicht lange. Er stellte das Auto auf dem Parkplatz des Pubs ab und sie stiegen aus.
     Drinnen suchten sie sich eine ruhige Ecke. Aven hatte sich den Platz an der Wand geschnappt und lehnte sich entspannt zurück.
     Blake bestellte an der Bar die erste Runde und kam mit zwei Gläsern Ale und einer Cola für Aven zurück. „Ich war mal so frei und hab dazu Fish’n’Chips geordert.“
     „Du kannst Gedanken lesen. Ich hab grad gedacht, dass ich noch was vertragen könnte“, sagte Aven.
     „Dafür kannst du mir jetzt endlich erzählen, wie dein letztes Jahr war. Seid ihr wirklich in Sibirien?“ Blake hob sein Glas und sie prosteten einander zu.
     „Nordsibirien. Und ja, im Winter ist es scheiße kalt da. Dagegen ist hier gefühlt Hochsommer. Ich bin froh, dass wir vernünftige Klamotten bekommen haben, aber angenehm sieht echt anders aus.“
     „Und wie oft hast du drüber nachgedacht abzubrechen?“, fragte Caleb.
     Irritiert schaute Aven ihn an. „Bisher noch nicht, warum?“
     „Ich hätt mal voll keine Lust drauf, mir am Arsch der Welt die Eier abzufrieren. Ich versteh bis heute nicht, warum du nicht zur Army bist.“ Caleb schüttelte den Kopf.
     Aven zuckte mit den Schultern. „Weil ich keine Lust hab, meinen Arsch für irgendwelche Gebietsstreitigkeiten hinzuhalten? Bei der UNSF weiß ich, dass ich Arschlöcher einkassieren darf. Außerdem machts mir bisher echt Spaß.“
     An der Theke winkte der Wirt nach ihnen und Aven stand auf, um ihr Essen zu holen. Geschickt brachte er die drei Teller zurück an ihren Tisch.
     „Boah, wie hab ich das Zeug vermisst“, sagte er und steckte sich zwei Chips in den Mund.
     „Wie? Ihr bekommt nicht mal vernünftiges Essen?“ Caleb starrte ihn entsetzt an.
     Aven lachte. „Zumindest in der Kantine bekommen wir erstaunlicherweise verdammt gutes Essen, so ist es nicht. Aber es ist halt gesund. Und nicht so fettig wie das hier.“ Er steckte sich ein großes Stück des frittierten Fischs in den Mund und kaute verzückt.
     „Ich kann mir immer noch nicht so richtig vorstellen, wie du da im Matsch rumrobbst und rumballerst.“ Blake seufzte.
     „Warum nicht? Im Matsch haben wir uns auch beim Rugby gewälzt. Wobei man da meistens schneller in die warme Dusche kommt.“
     „Keine Ahnung. Du warst immer derjenige, der ne friedliche Lösung gesucht hat. Und plötzlich quatschst du von nix anderem mehr als der UNSF und bist vier Monate später weg.“ Blake schob seine Chips auf dem Teller hin und her.
     „Ich habs zumindest bisher nicht bereut. Und so schlecht schein’ ich mich nicht anzustellen. Ich darf mit den coolen Typen spielen gehen.“ Aven grinste.
     „Du bist für die Assault-Teams zugelassen worden?“ Caleb strahlte. „Nice! Hast du schon überlegt, in welche Richtung du gehst?“
     Aven schaute ihn verwundert an. „Was weißt du denn davon?“
     Verlegen zuckte Caleb mit den Schultern. „Ich hab bisschen bei Wikipedia und so geschaut.“
     „Bisschen?“, fragte Aven unschuldig und Caleb wurde rot. Blake und Aven schüttelten amüsiert die Köpfe. Sie kannten Calebs Wissensdurst. Ziemlich sicher hatte er tagelang sämtliche Infos zur UNSF zusammengetragen.
     „Vermutlich Overwatch. Wenn ich zurück bin, muss ich noch paar Schießprüfungen machen, aber bisher siehts ganz gut aus.“
     „Scharfschütze? Ich hätte eher erwartet, dass du Recon oder Diplomatie machst.“ Blake hatte scheinbar wieder Appetit bekommen und verputzte den Rest seines Fischs.
     „Nee. Liegt mir beides nicht. Wenn dann würd ich eher noch Combat Medic machen.“
     „Hm. Wobei, jetzt wo ich so drüber nachdenke. Du hast schon immer gerne Löcher in die Luft gestarrt.“ Caleb leerte sein Glas und stellte es vor sich auf den Tisch.
     Aven trank den letzten Schluck Cola. „Was soll das denn heißen?“
     Caleb lachte. „Du hast schon immer gerne beobachtet. Und die Mädels sind total auf dich abgefahren, weil du genau wusstest, was sie mögen.“
     „So schwer war das nicht.“ Aven zuckte mit den Schultern. „Trink aus, Blake. Ich will die nächste Runde holen.“
     Blake leerte sein Glas und drückte es Aven in der Hand. Mit den drei leeren Gläsern ging er zur Theke, um ihnen Nachschub zu besorgen.
     Nachdem Blake und Caleb ihre Neugier langsam gestillt hatten, quetschte Aven sie nun aus. Die zwei wollten zusammen nach Lancaster. Blake hatte sich für Kriminologie und Recht eingeschrieben, Caleb für Linguistik. Beide hatten ihre A-Levels mit Bestnoten bestanden.      

„Ey sag mal, Aven. Hast du gleich noch Lust auf ne Runde StarWars? Ich hab Episode vier bis sechs als Remastered-Edition da.“ Caleb grinste.
     Aven nickte begeistert. „Oh! Aber so was von!“
     Nachdem sie ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zu Caleb. Aven freute sich schon tierisch auf die Ewoks. Die waren auch einfach zu knuffig.
     Sein kleiner Ewokteddy, Wicket, den Blake und Caleb ihm vor seiner Abreise zur Ausbildung geschenkt hatten, begleitete ihn seither fast überall hin. Er hatte sich dafür zwar hin und wieder ein paar blöde Sprüche anhören dürfen, aber das war egal. Er liebte seinen Ewokteddy.

Als er einen Tag nach Neujahr zurück nach Sibirien flog, steckte Wicket wie immer in Avens innerer Jackentasche. Er würde auf Aven aufpassen und ihn immer sicher nach Hause bringen.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Laileenas Profilbild Laileena

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Sätze: 158
Wörter: 1.373
Zeichen: 8.108

Kurzbeschreibung

Aven hat seinen ersten Heimaturlaub und trifft seine Freunde.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Familie auch im Genre Freundschaft gelistet.

Zugehörige Readlist

UNSF - Universum
(7 Werke)