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Sätze: | 56 | |
Wörter: | 468 | |
Zeichen: | 2.564 |
Sterben kann manchmal so leicht sein. Wenn sowieso alles leer in mir ist und ich wie ein lebloses Etwas umher wandle, dann ist es nicht schwer zu gehen. Es tut dann nicht mal weh - egal, wie ich es dann mache. Ein Strick, ein Messer oder ins Wasser gehen. Die Angst vor den Schmerzen dabei ist auch nicht mehr da. Die Menschen, die ich liebe, mögen mich nur, wenn ich funktioniere und so bin, wie sie mich haben wollen. Wenn ich tatsächlich mal so bin, wie ich sein will, finden sie mich abstoßend und sind gemein zu mir. Sie lachen mich aus - mich und mein wahres ich. Egal, wie sehr ich mich bemüht habe, ihnen zu gefallen; es war ihnen nicht gut genug und sie tun mir nur immerzu weh. Sie brauchen mich nicht mehr. Sie haben mir sowieso nie richtig zugehört, mich nie wirklich angesehen...
Nur, was ist die beste Art zu sterben? Welche Methode ist wirklich die richtige, damit auch nichts schief geht? Wenn ich es nicht richtig mache, überlebe ich vielleicht - und das will ich nicht. Tabletten! Genau! Am besten mit viel Alkohol; dann merke ich die Nebenwirkungen nicht so. Aber was, wenn die Dosis nicht hoch genug ist und ich dann im Krankenhaus lande, wo sie mir sowieso den Magen auspumpen...? Mist. Möglicherweise ist es dann doch besser, wenn ich mich vor einem Zug... Nein. Ich will keine anderen Menschen mit reinziehen. Außerdem könnte es sein, dass der Zug mich nicht richtig erwischt und ich später ohne Beine oder so weiterleben muss. Also auch nicht. Hmm... Hochhaus! Ja... Moment mal - da komme ich mit meiner Höhenangst ja gar nicht erst rauf. Verdammt!... Bei diesem Gedanken muss ich innerlich doch ein wenig lachen. Es ist eher ein verzweifeltes Lachen über mich selbst. Das bin typisch ich. Alles durchdenken und abwägen... Ich konnte es noch nie gut ertragen, wenn mir etwas nicht gelungen ist. Genauso, wie die Sache auf dem Handy, die heute morgen passiert ist. Darum überlege ich mir ja auch so´n Scheiß.
Wenn ich daran denke, was er mir mit seiner Nachricht auf dem Messenger angetan hat, könnte ich laufend kotzen. Er ist so ein blödes Arschloch. Sucht sich einfach ´ne andere und lässt mich links liegen. Bin ich ein Ersatzreifen, oder was? Der spinnt jawohl total! Und wegen dem will ich mich umbringen? Ich denk ja gar nicht (mehr) dran! Nee, viel lieber möchte ich ihm ein Dorn im Auge sein und bleiben. Solange, bis ich meinen Plan durchziehe, den ich mir gerade überlegt habe. 'Grrrr...' Oh, mein Magen knurrt. Na, ist wohl besser, wenn ich das große Kochmesser wieder zurück in die Küchenschublade leg... und mir eine Pizza mache.
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BerndMoosecker • Am 21.05.2020 um 20:09 Uhr | |||
Hallo Silly, ich habe mich mit diesem Thema in der Kurzgeschichte "Nach sinnlosem Streit" einmal literarisch befasst. Deine Kurzgeschichte stellt das Thema aber in konzentrierter Form dar. Mir hat Deine Sicht auf das Thema Suizid richtig gut gefallen. Gruß Bernd |
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