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Sätze: | 20 | |
Wörter: | 271 | |
Zeichen: | 1.608 |
Ihr Name war Brigitte. Das komplette Leben verbrachte sie im Frankfurter Stadtteil Gallus, in dem Teil, der von den Bewohnern Kamerun genannt wird. Brigitte sprach nur von Kamerun. Als Junges Mädel ging sie zu den Adler Werken ans Band und musste diese während irgendeiner Entlassungswelle verlassen. Sie hatte geheiratet aber nie Kinder bekommen. Der Ehemann ging, andere Männer kamen. "Einen Mann zu finden ist kein Problem, da gibt es im Leben wirklich Schwierigeres" sagte sie mir einmal.
Mit den Männern kam der Alkohol und mit der Entlassung kam mehr davon. Als ich Brigitte kennen lernte, hatte sie sich schon fest für den Alkohol entschieden. Sie verbrachte ihre Zeit am Kiosk, hatte dort ihre Freunde. Obwohl sie eine Wohnung besaß, lebte sie im Sommer regelmäßig mehrere Tage hintereinander auf der Straße.
Hin und wieder kam sie zu mir und verkündete, sie wolle ab sofort ein "besseres Leben führen". Dann ging sie einkaufen, kaufte Fleisch und Gemüse. Jedoch blieben diese Lebensmittel zumeist ungenutzt auf dem Küchentisch liegen. Das Gemüse verwandelte sich zu Brei, die Plastikverpackungen des Fleisches blähten sich auf und zerplatzten manchmal. Sofort vielen Fliegen darüber her und der Tisch verwandelte sich in ein stinkendes und wimmelndes Biotop.
Ich hatte Sie einige Zeit nicht gesehen. So ging ich los um sie in Kamerun zu suchen. An den üblichen Plätzen war sie nicht anzutreffen, zu Hause öffnete Niemand. Dann öffnete die Polizei. Brigitte lag in der Badewanne, schon einige Zeit nicht mehr am Leben. Die Lebensmittel für "ein besseres Leben" lagen auf dem Küchentisch und verfaulten.
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GreenQuill • Am 24.05.2019 um 2:01 Uhr | |
Hallo Unterwegs, Ich bin durch die Alphabet-Lesechallenge auf deine Geschichte gestoßen. Und um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Es sind ein paar Sätze darin, die mir gefallen haben wie zum Beispiel "Als ich Brigitte kennen lernte, hatte sie sich schon fest für den Alkohol entschieden" oder die Beschreibung, was mit den Lebensmitteln passiert. Insgesamt aber ist dein Text recht farblos und hat mich trotz des heiklen Themas und Brigittes Ende kaum berührt. Was fehlt, ist ein Spannungsbogen und vorallem Emotion. Die vermisse ich hier echt. Du schreibst nur, was alles passiert, aber wo ist das Gefühl? Das hier liest sich mehr wie Zeitungsbericht als wie eine Kurzgeschichte, bei der Kunst ohnehin darin besteht, eine dichte Atmosphäre zu schaffen und viel zwischen die Zeilen zu schreiben. Auch sind so einige Rechtsschreibfehler drin wie "Sofort vielen Fliegen darüber her" (es müsste fielen heißen) und für die Kategorie "Alltag" sind die Themen Alkoholismus und Tod zu ernst. Für manche, die mit diesen Themen traumatische Erfahrungen machen mussten und unbedarft darüber stolpern, kann eine solche Konfrontation ziemlich böse Folgen haben. Das hier wäre unter "Nachdenklichen" oder "Trauriges" besser aufgehoben, nicht unter "Alltag", wo eher leichte Geschichten zu erwarten sind. So viel zur Kritik. Ansonsten finde ich es schade, dass du so wenig aus dem Thema gemacht hast, denn an sich ist die Idee ganz gut. Grüße, Augurey Mehr anzeigen |
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