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Das Harry Potter Crackship Experiment

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28.07.19 11:38
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
Homosexualität
Homosexualität
In Arbeit

Autorennotiz

Diese Kolumne ist ursprünglich auf Fanfiktion.de erschienen und läuft dort noch. Das Tutorial, auf das ich mich beziehe, ist dort einzusehen. Manche Aussagen, die ich in der Kolumne machen, beziehen sich auf dieses andere Archiv und nicht auf Storyhub

Den Anfang dieser Kolumne macht eines der beliebtesten Het-Pairings des Fandoms: Draco und Hermine. Während Draco im Canon ein Rassist ist, der auf Menschen wie Hermine herabsah, ist er in Fanfictions – auch dank Gerüchte um ein mysteriöses Interview, welches vermutlich eine Hoax ist – seit dem Weihnachtsball in sie verliebt und eigentlich gar nicht so böse. Doch was ist, wenn man bei dem bleibt, wie die beiden in den Büchern wirken. Wie könnten Draco und Hermine vor diesem Hintergrund zusammenkommen?

Vormeinung

Leider kann ich zu Draco x Hermine nur aus der Retrospektive erzählen. Denn Dramione war mein Testpairing, an dem ich meine Methode, Enemies to Lovers zu plotten, erstmals ausprobiert habe. Ausgesucht hatte ich die beiden vor allem wegen ihrer Bekanntheit im Fandom und weil es bei ihnen von allen der Top 10 der beliebtesten Pairings am wenigsten weitere Hürden gab, mit denen ich mich ebenfalls hätte auseinandersetzen müssen. Bevor ich das Pairing analysierte war meine Meinung, dass das nie zusammen funktionieren würde, was Dramione natürlich zum optimalen Versuchskaninchen machte. Was die Charaktere selbst angeht, war Hermine schon immer unter den Top 5 meiner Lieblingscharaktere in Harry Potter, von Draco indessen hatte nie eine sonderlich hohe Meinung. Ob sich das geändert hat und wie ich heute über das Pairing denke, könnt ihr Fazit nachlesen.

Analyse der Potentiale

Zu Beginn meines Tutorials rate ich, sich zu überlegen, in welche Eigenschaften am Anderen die Charaktere verlieben könnten – und sie dabei für einen Moment so zu behandeln als wären sie Fremde füreinander. Im Bezug Dramione vergesse ich dabei partiell auch mal, dass Hermine muggelgeboren und Draco ein Rassist ist. In meinem Tutorial baue ich die Anziehung auf drei Säulen auf: Anziehende innere Werte, verbindende Gemeinsamkeiten und Unterschiede, durch die sich beide Charaktere ergänzen. Wie sieht es damit bei Dramione aus?

Innere Werte: Dieser Punkt war zugegeben der schwierigste für mich. Denn hier habe ich so gut wie nichts gefunden. Trotzdem: Eine Sache habe ich, die auch unter Gemeinsamkeiten passen würde, denn es betrifft beide. Und das ist Intelligenz, wenn auch in verschiedenen Formen. Hermine ist Jahrgangsbeste, was bedeutet, dass sie auch Draco übertrumpft. Und so sehr dieser sie nach außen hin runterputzt, denke, ich, dass er ihre Leistungen durchaus einem grimmigen Respekt zollt, so wie man die besseren Waffen eines Gegner Widerwillen bewundert. Denn anders als ihr Gerechtigkeitssinn ist Erfolg etwas, wonach auch er strebt. Und was ist mit Draco selbst? Nun,  Hermine kann er nicht das Wasser reichen, aber er ist auch nicht der schwächste Schüler seines Jahrgangs. Das Verschwindekabinett zu reparieren war durchaus eine Leistung.  Und auch wenn seine Intrigen selten aufgehen, zeigt Draco doch einen stärkerer Hang zu Taktik als Harry und Ron, die sich gerne mal kopflos ins Abenteuer stürzen. Und darin ist er Hermine gar nicht mal so unähnlich. Und noch ein weiterer Pluspunkt für Hermine: Hermine bietet Draco Paroli und das könnte ebenfalls seinen Respekt an Hermine wecken. Zwar umgibt Draco sich gern mit Freunden Untertanen, aber ob er diese respektiert, ist fraglich.  

Gemeinsamkeiten: Zuerst dachte ich, dass der Punkt Gemeinsamkeiten noch schwieriger werden würde als die inneren Werte. Der Abgleich der Steckbriefe aber brachte hier Erstaunliches zutage. Denn hier habe ich überraschenderweise einen Ansatz für doch recht interessantes Szenario gefunden. Dabei musste ich jedoch etwas auf Headcanons zurückgreifen. Machen wir es kurz:  Ich denke, dass sowohl Hermine als auch Draco unter einem großen Erwartungsdruck durch ihr Elternhaus standen und obwohl sie geliebt worden sind, in einer Art und Weise erzogen wurden, die einen Teil ihrer Selbst ‚hungrig‘ zurückließ. Bei Draco ist die Sache recht offensichtlich: Er ist ein Malfoy und bekam von klein auf eingetrichtert, dass er als solcher einen besonderen Stand in der magischen Welt hat. Oberflächlich erscheint Draco verwöhnt. Er schwimmt in Reichtum und Prestige. Doch die Sache hat einen Haken: Draco muss einen Familienruf wahren. Er muss sich als würdig erweisen, zur Elite der magischen Welt zu gehören und darf weder in der Schule schwächeln noch sonst Verhaltensweisen zeigen, die nicht zur altgedienten Reinblutfamilie passen. Bei Hermine ist es schwieriger, denn die Grangers haben kaum Screentime. Zum Glück ist da manchmal Hermines Verhalten recht vielsagend. Ihr erster Auftritt ist an Bombardement an intellektueller Angeberei und auch später bleiben Wissen und Intelligenz ihr Schutzschild. Alles in allem wirkt Hermine auf mich wie eines jener Akademikerkinder, die elterliche Liebe vor allem in Förderung und Anerkennung ihrer geistigen Fähigkeiten erfahren haben, die früh zur Selbstständigkeit erzogen wurden und deren Familien eher verkopft mit Gefühlen umgehen. Von ihr wird geistige Leistung erwartet, vielleicht nicht mit harter Hand, aber unterschwellig gewiss. Nun sind sowohl Hermine als auch Draco ganz gut in der Spur. Doch zahlen sie auch einen ziemlichen Preis dafür. Hermine vergrault mit ihrer Besserwisserei im ersten Jahr erst mal alle potentiellen Freunde, obwohl sie offensichtlich gerne Anschluss hätte. Und Draco manövriert sich durch das Nacheifern seines Vaters selbst in eine schier ausweglose Situation, die ihn dazu bringt, sich bei einem Schulgeist auszuweinen. Ich denke, im tiefen Innern sehnen sich beide danach, mal etwas anderes zu sein als das wandelnde Lexikon und der Reinblüter, auch wenn insbesondere Draco das gut verdrängt. Und wenn sie erkennen, dass sie beide das gleiche Problem haben und einander die Hand reichen um sich aus den Fesseln ihrer Erziehung zu befreien, könnte das sehr spannend werden.

Unterschiede: Unterschiede gibt es zwischen Hermine und Draco jede Menge. Doch geht ja darum, wie Figuren sich gegenseitig ergänzen könnten. Also wie könnten Draco und Hermine von ihren Unterschieden profitieren? Wieder möchte ich hier mit Hermine beginnen und dem, was sie Draco geben könnte: Moral und Courage. Hermine besitzt einen hohen Gerechtigkeitssinn und macht sich besonders im vierten Band, wenn auch mit einem etwas blinden Aktionismus, gegen Sklaverei stark. Draco indessen ist ein Rassist, der diese Unterdrückung unterschreibt. Seine eigene Familie hält Sklaven. Gerade von dem Mädchen, in das er sich verliebt hat, Gegenwind in Orkanstärke zu bekommen, könnte ihn vielleicht ins Nachdenken bringen. Ganz zu schweigen davon, dass Hermine selbst einer Gruppe angehört, deren Unterdrückung er unterschreibt und der Widerspruch zwischen Liebe und Gesinnung ebenfalls Potential für einen interessanten Konflikt bietet. Doch es geht nicht nur um seine eigene Bekehrung. In Dracos Welt dreht sich alles um Prestige und Ansehen und das schließt ihn selbst mit ein: Scheitert er darin, ein guter Malfoy sein, ist er auch als Mensch gescheitert. Hermine könnte sein Weltbild graderücken und ihm klarmachen, dass sein Wert nicht von seinem Familiennamen abhängt, sondern von seinen Entscheidungen. Und dass er sich nicht immer hinter dem Rücken seines Vaters vor der eigenen Verantwortung verstecken kann.

Analyse der Feindschaft

In meinem Tutorial empfehle ich, sich zwei Sätze aufzuschreiben, die das Bild auf den anderen wiedergeben und diese dann zur Analyse mit den Potentialen zu vergleichen. Genau das werde ich jetzt tun.

Hermine ist für Draco… ein unnützes Schlammblut, das nicht verdient an Hogwarts zu sein und seinem Erfolg im Wege steht, weil die Lehrer sowas zulassen.  

Draco ist für Hermine… ein Fiesling, der sie und ihre Freunde mobbt, mit rassistischen Beleidigungen attackiert und deren Familie Sklaverei und Unterdrückung unterstützt.

Was der Abgleich mit den Potentialen zeigt, ist, dass vor allem Draco Hermine ‚im falschen Licht sieht‘. Während sie in Wahrheit eine begabte Schülerin ist, deren Intelligenz ihm zumindest Respekt abringen könnte, wertet er sie ab und schiebt ihren schulischen Erfolg auf die „falsche“ Haltung der Lehrer. Prinzipiell betrachtet er sie nicht als gleichwertige Person, sondern als Mensch zweiter Klasse und erkennt dabei nicht, dass ihre Einstellung auch ihm selbst gut tun könnte.  

Damit sind Draco und Hermine ein Fall, in dem die Feinschaft von einer Person ausgeht, nämlich Draco ausgeht. Die Ursache dafür liegt in seinem Rassismus. Hermines Abneigung dagegen ist eine Reaktion darauf. Ihr Bild von Draco Malfoy ist angemessen und sie hat gute Gründe, ihn abzulehnen. Hinzu kommt, denke ich, dass Draco ein Problem mit sich selbst hat. Er macht Hermines schulischen Erfolg für seinen gefühlten Statusverlust verantwortlich ohne zu merken, dass es sein Vater und die Einstellung seiner Familie ist, die aus der Tatsache, dass er nicht in allen Bereichen glänzt, ein Problem macht.

Daraus ergibt sich folgende Hauptbaustelle: Draco muss merken, dass sein Rassismus falsch ist


Weitere Hürden

Bisher ging es nur um die Feinschaft. Doch auch andere Hürden, die dem Pairing im Wege stehen, wollen aus dem Weg geräumt werden. Bei Dramione gibt es eine weitere Hürde und das ist ein Canon-Loveinterest

Hermine ist spätestens ab dem vierten Schuljahr in Ron verliebt und heiratet ihn später. Um mit Draco zusammenzukommen, müsste sie sich von Ron entlieben (zumindest wenn es Dramione und nicht DraRonione werden soll). Auch Draco ist zumindest kurzzeitig mit Pansy Parkinson liiert.

Zusammenführung

Jetzt ist der Zeitpunkt, um alles zusammen zu führen. In einer Geschichte, in der Draco und Hermine als ein glaubwürdiges Paar herausgehen können, muss folgendes geschehen:

-Beide Charaktere müssten aneinander ihre Intelligenz erkennen
-Beide Charaktere müssten erkennen, dass sie unter dem gleichen Druck durch ihr Elternhaus leiden
- Draco müsste erkennen, dass Hermine die bessere Einstellung hat und diese auch ihm guttun würde
- Draco müsste begreifen, dass sein Rassismus falsch ist
- Draco müsste außerdem erkennen, dass nicht Hermines schulischer Erfolg ihn herabwürdigt, sondern die Einstellung seiner Eltern
- Hermine müsste sich von Ron entlieben
- Und natürlich müssten beide ihre Feindschaft aufarbeiten, Draco sich entschuldigen, ändern, Dinge wieder gutmachen und Hermine ihm verzeihen


Puh, das ist ziemlich viel. Ist das alles in einer Geschichte unterzubringen? Ich denke schon!

Ein guter Anknüpfungszeitpunkt wäre bei Draco und Hermine beispielsweise das sechste Schuljahr. Ron ist mit Lavender Brown zusammen und damit für Hermine liebestechnisch erst einmal unerreichbar. Eine emotionale Trennung lässt sich hier wohl am leichtesten bewerkstelligen. Draco ist zu Schuljahresbeginn mit Pansy zusammen, doch scheint das nicht lange zu halten. Zudem bricht er unter der Last der unmöglichen Aufgabe Dumbledore zu ermorden, mehr und mehr zusammen und das ist ein sehr sensibler Zeitpunkt, um sein Denken in eine andere Richtung zu lenken.

Als gemeinsame Aufgabe sind bei Schülerpärchen Schulprojekte sehr beliebt.  Doch da diese immer so ein bisschen die Standardlösung sind, würde ich davon erstmal abraten und weitere Ansätze überlegen.  Ein Gedanke wäre zum Beispiel, dass einer von Dracos Mordversuchen in einer Art und Weise schiefgeht und ungewollte Nebeneffekte hat, dass beide ein Interesse daran haben, diese wieder zu bereinigen und dabei aufeinander angewiesen sind. Aber bitte keinen Liebestrank, da sonst das Verlieben nicht mehr natürlich stattfinden kann. Eine weitere Idee könnte sein, dass Draco zur Umsetzung eines Plans etwas benötigt, das Hermine besitzt (zum Beispiel einen Gegenstand, den Zugang zum Slugclub oder ihr Wissen), währen Hermine zugleich ein Interesse daran hat, herauszufinden, was Draco eigentlich im Schilde führt, weswegen sie sich gewungenermaßen gegenseitig an die Fersen heften. Möglichkeiten lassen sich sicher finden. Übrigens bedeutet gemeinsame Aufgabe nicht, dass die beiden gern zusammenarbeiten, es heißt lediglich, sie Zeit miteinander verbringen und aufeinander angewiesen lassen zu sein, so dass dich Chancen ergeben, übereinander ins Nachdenken zu kommen.

Fazit

Nach der Analyse musste ich meine ursprüngliche Einschätzung von Dramione relativieren. Dass ich am Ende tatsächlich mit einem Plot für eine Fanfiction dastand, hat mich einerseits überrascht, andererseits aber auch gefreut, weil das ein gutes Zeichen für meine Methode war. Sonderlich viel sympathischer geworden ist mir Draco durch Analyse allerdings nicht und daher bleibt Dramione für mich ein Pairing, mit dem ich nicht so recht warm werde. Aber immerhin: Es funktioniert.

Hallo ihr Lieben, willkommen im zweiten Kapitel. Bevor es losgeht ein kleines Update: Die ersten Vorschläge sind schon eingegangen. Vielen Dank dafür. Da ich derzeit aber noch überlege, ob ich sie wirklich auf die Warteliste aufnehme, dachte ich mir, wende ich mich noch einmal einem weiteren Pairing zu, mit dem ich schon aus freien Stücken auseinander gesetzt habe und das ist Snamione. Neben Draco x Hermine wohl das beliebteste Het-Pairing des Fandoms überhaupt. Wer nach Fanfictions mit Severus oder mit Hermine sucht, wird es wohl immer unter den Suchergebnissen haben.  

Vormeinung

Snamione ist ein Pairing, das ich lange Zeit leidenschaftlich verabscheut habe, obwohl beide Charaktere zu meinen Lieblingsfiguren zählen. Der Grund dafür ist, dass sämtliche Fanfictions, die mir unter die Augen kamen bis ich es 2015 aufgegeben habe, das volle Register an Klischees zogen, die ich nicht ausstehen kann, gerade im Bezug auf Always. (mehr dazu) Ich gehöre nämlich zu der Sorte Snape-Fans, für die Severus‘ Gefühle für Lily immer zu ihm gehören werden und reagiere daher auf silberne Otter mit Fluchttendenzen. Wahrscheinlich sind andere Pairings nicht besser, aber Snamione wird halt sehr stark beschrieben und fällt daher mehr ins Auge. Zu all dem kam dann auch noch ein moralischer Aspekt hinzu. Denn ich habe Snamione immer als Lehrer x Schülerin gelesen und ja, ich habe ein Problem damit, wenn ein Mittdreißiger ein minderjähriges Mädchen bekrabbelt, das ihm zu Erziehung, Bildung und Aufsicht anvertraut ist und alles das scheinbar voll okay finden. Doch auf die moralischen Aspekte werde ich unter Weitere Hürden noch tiefer eingehen. Jedenfalls habe ich mich trotz allem mit dem Pairing befasst. Warum? Nun, wenn dich etwas ständig umgibt, fängst du wohl irgendwann automatisch an, dir darüber Gedanken zu machen…

Analyse der Potentiale

Auch bei Severus x Hermine blende ich wieder noch etwas anderes als die Feindschaft aus, in diesem Fall die Canon-Loveinterests und die Tatsache, dass Hermine zur Handlungszeit der Bücher minderjährig und Severus ihr Lehrer ist. Ich denke sie mir für die Analyse der Potentiale mehr als eine junge Erwachsene, die ihm fremd ist. Da, wie so oft, bestimmte Eigenschaften, ein bisschen in alle drei Dimensionen passen, kann es hier und da zu Wiederholungen kommen.

Innere Werte: Was könnten Severus und Hermine aneinander anziehend finden? Wieder beginne ich hier mit der „bösen“ Seite. Die erste Sache wurde im Bezug auf Snamione schon oft  vorgebracht und oft gehört, doch denke ich, hat sie durchaus ihre Berechtigung: Hermines Intelligenz. Sie ist Jahrgangsbeste und obwohl Hermine zuweilen ein wenig verstockt ist, was den Umgang mit Büchern und Wissenserwerb betrifft, steckt hinter ihrem Können doch mehr als reines Auswendiglernen. Ich denke, dass Severus ihre Cleverness durchaus schätzen könnte. Ein weiterer Aspekt ist eine gewisse Art von Verständnis. Obgleich Hermine recht herrisch werden kann, ist ihr eine psychologische Einsicht doch nicht fremd, was sich zum Beispiel an ihrer Analyse von Cho Changs Gefühlszustand zeigt. Ich denke von allen drei Charakteren des Goldenen Trios, hätte sie den klarsten Blick hinter Severus‘ Maske und könnte ihm in einer Art und Weise begegnen, die ihn selbst noch überrascht. Und zu guter Letzt wäre da Hermines Gerechtigkeitssinn. Vor einigen Monaten war ich stille Mitleserin bei einer Forumsdiskussion darüber, ob Severus überhaupt so etwas wie Moral besäße. Persönlich sehe ich ihn als jemanden, der Moral sehr wohl besitzt, aber zu verbittert ist, um noch an etwas Gutes glauben, weswegen er die vermeintlich schlechte Welt auch schlecht behandelt. Hermines Engagement würde ihm wohl erst einmal ein heimliches, müdes Lächeln entlocken, doch wenn er sieht, wie ernst es ihr damit ist und wie sehr sie kämpft, könnte es durchaus seine Bewunderung wecken und zugleich über seine Einstellung ins Nachdenken bringen. Und wie sieht es umgekehrt aus? Ich denke, dass Hermine durchaus großen Respekt von Severus‘ Mut und seiner Loyalität gegenüber Dumbledore und Harrys Mutter hätte. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich ebenfalls von seiner Intelligenz, Lebenserfahrung und ja, in gewisser Weise auch seiner Ernsthaftigkeit angezogen fühlen dürfte. So wenig ich es mag, wenn Fanfictions Harry und Ron bashen, indem sie sie zu draufgängerischen Strohköpfe überzeichnen, lässt sich doch nicht leugnen, dass Hermine oft ein Stück erwachsener wirkt als ihre Freunde. Ihr Handeln ist vorausschauender, taktischer und weitsichtiger, so trifft Hermine oft schon Vorkehrungen für etwas, das ihren Freunden erst in letzter Sekunde einfällt. Und während Harry und Ron der Krieg eher auf einer sehr persönlichen und emotionalen Ebene trifft, ist Hermine in meinen Augen diejenige im Trio, die am ehesten auch die größere, politische Dimension erfasst. Mit all dem könnte sie in Severus Resonanz finden und sich von seinem Wissen und seinem Können angezogen fühlen.  

Gemeinsamkeiten: Gibt es verbindende Gemeinsamkeiten zwischen Severus und Hermine wie ähnliche Ideale oder ein geteiltes Schicksal? Nun, ich denke, als eine solche Gemeinsamkeit lässt sich am ehesten das gleiche Ziel benennen sowie die Art und Weise es zu erreichen: Das Böse bekämpfen durch Strategie. Dazu muss ich erläutern wie ich Severus Snape sehe. Für mich ist er zwar nicht für abstrakte Werte gestorben, aber am Ende des Handlungszeitraums auch weit mehr als nur ein Harry beschützender Todesser. Ich sehe ihn als jemanden, der begonnen hat, sich mit Lilys Zielen und Idealen zu identifizieren, sie aber wieder mal aufgrund seiner Verbitterung noch nicht zu seinen eigenen gemacht hat. In gewisser Weise ist er in meinen Augen ein Held Widerwillen, der nur zähneknirschend zugeben würde, dass er für etwas Gutes kämpft, weil er sich dann eingestehen müsste, dass es etwas Gutes gibt. Hermine dagegen ist mit Leib und Seele Widerstandskämpferin. So sind die Hintergründe zwar etwas unterschiedlich, das Ziel jedoch das gleiche. Und beide wissen, worauf es ankommt, um dieses zu erreichen. Hermine ist das Gehirn des Goldenen Trios. Sie denkt voraus, plant voraus und durchschaut die Dinge.  Und Severus ist als Spion und Dumbledores rechte Hand ein Meisterstratege. Ebenfalls sind sowohl Hermine als auch Severus sehr loyal und bereit, für das Erreichen des höheren Ziel einen großen Preis zu bezahlen. Zwar geht Severus dabei noch über Grenzen hinaus, die Hermine sicher mit Grauen erfüllen würden, sich aus dem Gedächtnis der eigenen Eltern zu löschen aber war ein großes Opfer. Wären die beiden Auroren, wären sie sicher ein gutes Team. Doch was ist mit Friedenszeiten? Nun, ich denke, auch in einem magischen Forschungslabor würden beide sich wohlfühlen, auch wenn Hermine eher zum Wohl der Welt und Severus eher zum Wohl seines Wissenszuwachses experimentieren würde. Doch bildungsaffin sind beide. Bei Hermine ist der Wissensdurst in Form eines Buchs unter ihrem Arm omnipräsent. Und Severus ist sehr versiert in seinen Fachgebieten und verabscheut Dilettantismus. Es sind Charakterzüge wie Ehrgeiz, Loyalität, Intelligenz und Zielstrebigkeit die beide Charaktere besitzen. Und das Teamwork könnte in Verbindung mit anderen Aspekten eine gute Basis für gegenseitige Anziehung bilden.

Unterschiede: Unterschiede gibt es zwischen beiden Charakteren natürlich auch eine Menge. Einer davon sticht sogar sofort ins Auge, ohne die Persönlichkeiten beider Charaktere zu kennen. Und das ist der Altersunterschied. Ich denke, ein Reiz des Pairings speist sich aus der gut gefüllten Kiste der Tropes rund um Age-Gap-Pairings. Hermine besitzt Jugend. Zwar fällt sie nicht unter die Trope des liebreizenden, naiven Mädchens, aber sie steht noch am Beginn ihres Lebens. Obwohl der Krieg gewiss auch an ihr nicht spurlos vorübergegangen ist, ist sie voller Hoffnung, Träume und Ehrgeiz. Ihr steht die Zukunft noch offen. Severus dagegen ist von den Jahren her gesehen in der Mitte seines Lebens und er ist ein gebrochener Mann. Lebenserfahren, zerfressen von Schuld, verbittert und traumatisiert vom Tod seiner unerwiderten, großen Liebe. Hermine könnte wie der berühmte „frische Wind“ auf ihn einwirken und zugleich die Brücke zur Welt sein, wenn Severus sich mal wieder in seinem Kerker einigelt. Und noch etwas könnte Hermine ihm durch ihren Gerechtigkeitssinn und ihre Freundschaft mit Harry geben: Den richtigen Ruck, sein Verhältnis zu Harry und seine Moral zu überdenken. Wie aber könnte Hermine von dieser Beziehung profitieren? Wodurch könnte er sie ergänzen? Ich denke, aus seiner größeren Lebenserfahrung heraus, könnte Severus ihr einerseits in mancher Hinsicht Impulse geben, ihre Potentiale zu entfalten und in anderer Hinsicht Denkanstöße, um ihr Verhalten zu reflektieren. So könnte Severus eine Bremse ein, wenn Hermine aus jugendlichem Eifer heraus handelt und sie mehr auf Geduld und Taktik schärfen. Mit B.ELFE.R beispielsweise war Hermine zwar hochengagiert, doch war es auch reichlicher blinder Aktionismus, der größeren Strukturen übersah und so nur dazu führte, dass keine Hauselfe mehr den Gryffindorturm putzen wollte. Severus hätte ihren Blick gewiss auf jene hintergründigen Strukturen gelenkt.  

So viel zu den Potentialen, die sich alles in allem als eine Mischung aus intellektueller Anziehung, Altersunterschied sowie präsentieren. Wenden wir uns jetzt der Feindschaft zu.


Analyse der Feindschaft

Wie auch beim letzten Pairing steige ich wieder mit den zwei Sätzen ein, die ich in meinem Tutorial vorschlage.

Hermine ist für Severus eine unerträgliche Besserwisserin, die bloß Bücher auswendig lernt, seine Autorität im Unterricht untergräbt und ständig für Ärger sorgt, weil sie zusammen mit ihren Freunden ihre Nase in Dinge steckt, die sie als Schülerin nichts angehen.

Severus ist für Hermine ist ein furchtbar gemeiner Lehrer, der sie und ihre Freunde ungerecht behandelt und mehr und mehr in Verdacht gerät, ein Verbündeter Voldemorts zu sein, auch wenn sie aufgrund Dumbledores Vertrauen in ihn noch lange gewillt ist, zu glauben, dass er auf der guten Seite steht.  

Auch wenn es keine große Überraschung ist, verdeutlichen die beiden Sätze noch einmal, dass ein großer Anteil der Feindschaft auf die Rollen als Lehrer und Schülerin zurückzuführen ist. Severus betrachtet und bewertet alles, was Hermine tut, danach, ob sie in sein Bild einer braven Schülerin passt. Und das tut sie in nicht, auch wenn er ihr gezwungenermaßen gute Note geben muss. Entsprechend seiner Verbitterung, in der er nach allem tritt, was ihm unliebsam ist, nutzt er seine Machtposition auch aus, um sie wie ihre Freunde zu schikanieren. Was er dabei nicht wahrnimmt, ist 1.) dass sie keineswegs nur eine vorlaute Streberin ist, sondern wahre Begabung und Intelligenz besitzt, 2.) hinter ihren Schulregelbrüchen kein Hang zur Rebellion steckt, sondern sie von einem starken Gerechtigkeitssinn und Loyalität getrieben ist und 3.) sie mehr Verständnis für ihn und seinen Schmerz aufbringen würde als er ahnt.

Hermines Abneigung gegenüber Severus indessen ist zum großen Teil eine Reaktion auf die schlechte Behandlung . Es ist ihr hoch anzurechnen, dass sie, obwohl Severus sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, Ron und Harry immer wieder ins Gewissen redet, wenn das Misstrauen gegen ihn aufflackert. Anders als Severus ist ihr wiederrum die Intelligenz ihres Gegenübers bewusst. Sie weiß, was sie von ihm lernen kann und schätzt seine Fachkompetenz. Und ich denke, dass sie, nachdem herauskommt, in welchem Verhältnis er zu James, Sirius und Remus stand, auch etwas Einsicht in seine Psyche gewinnt, so wie Harry während der Okklumentikstunden auch Mitleid mit ihm empfand. Die positiven Ansätze werden jedoch überlagert von Snapes Gemeinheiten ihr und ihren Freunden gegenüber und einer zweiten Sache. Nämlich, dass  Hermine bis zum bitteren Ende nicht weiß, dass Severus auf der guten Seite steht. Das Beste an ihm, wie Dumbledore es ausdrückte – sein Mut, seine Tapferkeit, seine Opferbereitschaft sowie seine Loyalität und Treue Lily und auch Dumbledore gegenüber – sind für sie bis zuletzt ein Geheimnis. Dadurch, dass sie zwar an der selben Front, aber in unterschiedlichen Orden und Armeen kämpfen, kommt es auch nie zu einem direkten Austausch über ihre Gedanken, Motive, Einschätzungen und Taktiken im Bezug auf den Widerstand gegen Voldemort und auch das ist zum Teil der Rollen geschuldet, in denen beide Charaktere sich im Canon bewegen.

Um die Feindschaft aufzulösen, müssten also zwei Dinge geschehen: Severus müsste aufhören, Hermine aus der Lehrerperspektive zu betrachten (oder seine Vorstellung von einer Musterschülerin überdenken), um sein Bild von ihr als besserwisserische Göre abzulegen. Und Hermine müsste hinter sein Geheimnis kommen, um auch ihn in neuem Licht zu betrachten.  


Weitere Hürden

So viel also zur Feindschaft. Jetzt ist es an der Zeit, auch die weiteren Hürden wieder ins Boot zu holen, die für mich selbst bei diesem Pairing noch mehr Gewicht fallen als die gegenseitige Abneigung als solche.  

Da wären als erstes mal wieder Canon-Loveinterests zu nennen. Hermine ist in Ron verliebt und tritt irgendwann zwischen Voldemorts Fall und dem Epilog mit ihm vor den Traualtar. Und bei Severus wird im Canon zwar keine Beziehung erwähnt, jedoch ist er seit seiner Kindheit mental an Lily vergeben.

Die zweite Hürde ist das Lehrer-Schülerin-Verhältnis, in dem beide im Canon zueinander stehen. Severus befindet sich Hermine gegenüber in einer Machtposition und mit ihr eine Beziehung oder auch nur eine Affäre einzugehen, würde selbst bei Einvernehmlichkeit einen Missbrauch ebendieser darstellen. Zudem bleibt die Frage, ob Severus eine solche Grenze überschreiten würde, die in oben erwähnter Forumsdiskussion auch heftig debattiert wurde. Und drittens kommt  noch hinzu, dass Hermine im Canon ein minderjähriges Mädchen ist und Severus in seinen Dreißigern. Der Altersunterschied zwischen beiden Charakteren ist markant.  

Das sind alles gewichtige Hürden. Und bevor ich zur Zusammenführung komme, möchte ich auf ein paar davon näher eingehen. Beginnen wir dem Thema Canon-Loveinterests. Im letzten Kapitel bin ich darauf nicht eingegangen, doch bin ich kein großer Fan von Charakterbashing um ein Canonpärchen auseinanderzubringen. Wenn Ron und Hermine sich trennen, und das werden sie wohl müssen, dann für mich möglichst schonend, das heißt ohne die Charaktere allzu sehr zu beschädigen. Bei Severus ist die Sache anders gelagert. Lily ist  keine wirkliche Beziehungspartnerin als vielmehr ein Wesenszug, eine Eigenart Severus‘. Wie gesagt mag ich Fanfictions nicht, die mit Always brechen, schon allein deswegen, weil ich nicht glaube, dass etwas, das dich über zwanzig Jahre deines Lebens geprägt hat, sich so einfach in Luft auflöst. Doch Severus muss sich in meinen Augen gar nicht von Always verabschieden, um sich neu zu verlieben. Genauso wenig wie Harry sich mental von James als Vater verabschieden musste, um in anderen Figuren ebenfalls Vaterfiguren zu erblicken. Was Severus muss, ist Lily auf einer anderen Ebene begreifen als eine reale Beziehung und so zugleich offen für eine neue Liebschaft  sein, ohne sie in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen. Psychologieinteressierte würden an dieser Stelle etwas von Trauerprozess und inneren Personen schreiben. Das Lehrer-Schülerin-Verhältnis und Hermines Minderjährigkeit sind natürlich Hindernisse, über die ich nicht so leicht hinweggehen kann und möchte. Beides sind Widerstände, die eine Romanze für mich eigentlich verunmöglichen und wenn überhaupt eher das Format eines Dramas bedürfen. Doch was ist mit dem Altersunterschied?  Nun, in Harry Potter gibt es dank kleiner, goldener Gerätschaften die Möglichkeit, Altersunterschiede einzuschmelzen. Doch da Zeitreisen ihre ganz eigenen Tücken haben und der Altersunterschied zudem auch eine Quelle der Anziehung ist, möchte ich davon eigentlich absehen. Zwar haben große Altersunterschiede  Auswirkungen auf die Dynamik, die eines sensiblen Umgangs bedürfen. Doch denken wir uns Hermine einmal als erwachsen, dann bin ich der Ansicht, dass sie selbst entscheiden kann mit wem sie zusammen ist und sei die Person auch deutlich älter. Zudem verlieren Altersunterschiede  mit der Zeit auch an Gewicht. 18 und 38 sorgen vermutlich für mehr Empörung als 38 und 58, obwohl der Altersabstand der gleiche ist und alle Beteiligten volljährig sind. Und mit dieser Anmerkung geht es an die Zusammenfassung.


Zusammenführung

Den ganzen Prozess von der Bereinigung der Vergangenheit, Entschuldigung, Wiedergutmachung, Vergebung und Aussöhnung, werde ich jetzt nicht mehr mit aufnehmen, da das ohnehin bei jeder Feindschafts-Auflösung dazugehört. Für Hermine x Severus ergibt sich daher folgende Kette:

- Severus muss erkennen, dass Hermine einen hohen Gerechtigkeitssinn hat, ihm mit Wärme und Verständnis begegnen und ihre Jugend ihm frischen Lebensmut geben könnte
- Hermine muss erkennen, dass Severus großen Mut und Tapferkeit besitzt und sie von seiner größeren Lebenserfahrung in mancher Hinsicht profitieren kann
- Beide Charaktere müssen aneinander die Intelligenz, die Bildungsaffinität und den Ehrgeiz des Anderen erkennen, ebenso ihre Loyalität und Opferbereitschaft für das größere Ziel, die sie alle zusammengenommen zu einem guten Team machen
- Severus muss seine Lehrerperspektive auf Hermine ablegen und aufhören, sie als Schülerin zu sehen
- Hermine muss hinter Severus‘ Geheimnis kommen und begreifen, welche Rolle er im Kampf gegen Voldemort spielt
- Hermine muss sich auf möglichst schonende Art von Ron trennen
- Severus muss einen gesunden Trauerprozess durchlaufen und Always auf einer anderen Ebene wahrnehmen als eine reale Beziehung
- Das Lehrer-Schüler-Verhältnis muss aufgelöst werden
- Hermine muss volljährig sein und der Effekt des Altersunterschied zumindest etwas abgemildert werden


Das alles deutet darauf hin, dass ein günstiger Anknüpfungszeitpunkt eigentlich nur in einem Post-War-AU bestehen kann, in dem Hermine ihren Schulabschluss bereits in der Tasche und Snape die Schlach um Hogwarts überlegt hat. Einige Hürden haben sich hier schon von selbst erledigt: Hermine ist volljährig, keine Schülerin mehr und Snapes Geheimnis ist bekannt. Am besten wäre sicher der Zeitraum bevor Hermine im Canon von Ron mit Rose schwanger wird, da dadurch eine weitere Hürde entstehen würde.

Dadurch, dass Hermine Granger und Severus Snape in dieseer Zeit nicht mehr Lehrer und Schülerin sind, fällt natürlich einer gewisser Rahmen für eine gemeinsame Aufgabe weg. Dennoch lässt sich auch hier etwas finden, denn die beiden Charaktere verbindet auch noch ein zweiter Kontext:  Der Kampf gegen Voldemort. Denkbar wäre zum Beispiel ein Szenario, bei dem im Zuge des Wiederaufbaus der Magischen Gemeinschaft das Ministerium alle bekannten Kämpfer in ein Expertengremium einberuft, um den Krieg aufzuarbeiten;  dass noch immer nicht alle Todesser gefasst sind und einer davon sowohl Hermine als auch Severus attackiert und ähnliches in diese Richtung. So oder so dürfte ein solches Szenario viel Raum bieten, beide Charaktere die anziehenden Eigenschaften aneinander entdecken zu lassen.

Fazit

Inzwischen bin ich Snamione gegenüber nicht mehr so ablehnend wie früher, auch wenn ich dazu erst einmal fünfzig Liter Gehirnbleiche brauchte,  um all das aus dem Kopf zu putzen, was sich beim Lesen zu vieler Fanfictions, die mir nicht gefielen, dort festgesetzt hat. Aus dem Blickwinkel bestimmter Headcanons und Charakterinterpretationen hat das Pairing auf alle Fälle Potential, mehr als ich bei anderen sehe, was aber gewiss auch an meiner Sympathie gegenüber den Charakteren liegen dürfte. Obwohl ich das vor zwei Jahren noch für unmöglich hielt, könnte ich mir sogar vorstellen, es selbst zu schreiben, wenn auch nur als UST oder „Türöffner“-Romanze. Als solche bezeichne ich Romanzen, die nicht von Dauer sind, aber den Beteiligten einen ordentlichen Charakterentwicklungs-Schub verpassen. Voraussetzung dafür ist für mich wie hier ein Post-War-AU, denn Lehrer x Schülerin (wie ich die beiden früher immer wahrgenommen habe), kann und will ich mir das nicht vorstellen.

Nachdem das erste eingereichte Pairing mich an den Rande der Verzweiflung und schließlich zum Eingeständnis der Niederlage brachte, dachte ich mir, bin ich mal ein Scherzkeks und widme mich in diesem Kapitel abermals einem selbstgesuchten Pairing, das mir mehr zusagt. Und zwar deutlich mehr. Denn hier und heute schreibe ich über mein mysteriöses OTP, das ich schon mehrmals andeutete: Remus Lupin x Severus Snape. Ein Pairing, das alles hat, was für diese Kolumne braucht: Eine richtig schöne Feindschaft, gleich zwei Canon-Loveinterests und den Slash-Faktor wollen wir auch nicht vergessen! In einer anderen Kolumne hatte ich schon einmal darüber geschrieben, warum ich die beiden shippe, insofern kennen einige von euch, die bei mir querlesen, meine Argumente vielleicht schon. Hier will ich den Fokus allein auf die Dynamik zwischen den Figuren legen, andere Shipping-Gründe ausblenden und auch auf die Feindschaft tiefer eingehen. Ich versuche, sachlich an das Pairing heranzugehen, warne euch aber trotzdem vor: Bei Snupin bin ich ein wenig voreingenommen, so ein ganz, ganz kleines Bisschen. ;-).

Vormeinung

Tja, welche Meinung haben Menschen von ihren OTPs? Schätzungsweise eine ziemlich positive. Und doch muss ich sagen, dass ich bei Remus x Severus lange Zeit sehr zwiegespalten war. Für die zwei an sich hegte ich schon immer große Zuneigung, noch bevor ich überhaupt Harry Potter Fanfictions las, aber es gab da auch einen sehr großen Wermutstropfen. Und der hatte rote Haare und grüne, mandelförmige Augen. Shipwars sind ja an sich schon lustig. Noch lustiger werden sie, wenn sie im eigenen Kopf stattfinden. Denn wie ich schon im letzten Kapitel schrieb: Severus gibt es für mich nur mit Always. Und wenn du sowohl SS/LE wie auch SS/RL als deine OTPs bezeichnest, hast du ein kleines Problem. Oder auch nicht. Denn inzwischen haben die beiden Kähne ihre Kanonen eingepackt und liegen friedlich nebeneinander in meinem Kopfhafen. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Jedenfalls sehe ich in Remus x Severus überraschenderweise viel Potential und das ganz abseits von so sexy und dem Reiz der Filme…. Oder, naja, zumindest ihrer Darsteller.


Analyse der Potentiale

Über die Dinge, die ich für diesen Arbeitsschritt neben der Feindschaft auch noch ausblenden muss, habe ich ja schon genug geschrieben. Deswegen eine andere Anmerkung: Wenn wir von Remus x Severus sprechen, gibt es eigentlich zwei Zeiten zu beachten, nämlich die Rumtreiberzeit und Harrys Schulzeit. Die Unterscheidung ist nicht ganz unwichtig, weil dazwischen Severus‘ größter Schicksalsschlag liegt, der dem Leben der Figur eine ganz andere Wendung gibt. Ich beziehe mich bei der Analyse sowohl der Potentiale als auch der Feindschaft vor allem auf die erwachsenen Charaktere.

Innere Werte: Weil es langsam schon eine gewisse Tradition hat, fange ich mal wieder damit an, was die ‚böse‘ Seite zur ‚guten‘hinziehen können. Für mich ist es vor allem eine Sache, die Remus Anziehungskraft auf Severus ausmacht und das ist menschliche Wärme. Remus ist sanftmütig, ruhig und freundlich. Wie sich unter anderem in seinem Umgang mit Neville zeigt, besitzt er eine große Menschenkenntnis und Empathie. Ich denke, dass Remus auch ohne Legilimentik hinter Severus‘ Fassade schauen kann und sehr sensibel für das ist, was Severus gerade dringend braucht. Remus versteht den Menschen hinter der kalten Maske und auch wenn er Severus nicht alles kritiklos durchgehen lassen würde, kann er doch etwas Gutes in ihm sehen. Das Verständnis, die Güte und die Wärme, die Remus Severus entgegenbringen würde, sind in meinen Augen eine Feuerkugel gegen das Eis, das Severus um sich und in sich aufgebaut hat. Und noch ein zweiter Punkt kommt hinzu: Eine gewisse Weisheit. Beide Charaktere sind sich in meinen Augen relativ ebenbürtig. Doch denkt Severus eher taktisch und analytisch. Remus dagegen besitzt eher eine philosophische Weitsicht und Klugheit, aus der heraus er Severus Denkanstöße geben könnte, die ihn ins Nachdenken bringen – und seine Neugierde wecken. Daher denke ich, dass Severus sich durchaus zu Remus hingezogen fühlen könnte.  Und wie sieht es umgekehrt aus? Der erste Punkt, warum auch Remus sich in Severus verlieben könnte, würde auch unter Unterschiede passen, doch aus Gründen nehme ich ihn hier auf. Wenn es eine Sache gibt, die Severus hat und die Remus fehlt, dann ist es eine bestimmte Art von Mut. Damit meine ich nicht den Mut, sich in Gefahr zu begeben (den besaßen beide) oder sich anderen Menschen zu öffnen (darin war Severus ein Feigling vor dem Herrn), sondern den Mut, Gewissensentscheidungen zu treffen und die Konsequenzen eigener Handlungen zu tragen. Remus ließ sich im Canon mehr als einmal von seinen Ängsten dazu treiben, vor der Verantwortung zu fliehen, auch wider sein Gewissen. Und das ist etwas, das Severus Snape nie passiert wäre. Für das, was Severus als richtig anerkennt, ist er bereit, jeden Preis zu zahlen. Ängste und Abscheu vor bestimmten Taten, die er empfinden mag, sind dabei egal.  Dass seine Moral oft verquer ist, dass er nicht einsieht, wenn seine Haltung falsch ist und wenn dann zu spät, ist ein anderes Problem. Kommt Severus aber zur Erkenntnis, dass er einen Fehler begangen hat oder etwas notwendig ist, gibt es für ihn kein Schlupfloch mehr. Er steht dafür grade und tut, was getan werden muss. Diese Konsequenz dürfte Remus sicher beeindrucken, auch und gerade, weil ihm Severus dadurch den Spiegel vorhält und etwas ist, was er selbst gerne wäre. Nächster Punkt: Always. Ich halte Remus für jemanden, der tiefe Liebe und Beständigkeit idealisiert. Auch wenn er nicht blind gegenüber der Verkorkstheit darin ist, denke ich, dürfte ihm Severus‘ Treue und Gefühle gegenüber Lily imponieren, seine Loyalität überhaupt. Und zu guter Letzt denke ich, dass Remus Severus auch für dessen Expertise bewundert. Remus selbst ist natürlich nicht ungebildet und hat auch ein ganz gutes Wissen, doch Severus ist auf seinen Fachgebieten ein wahrer Virtuose und es ist nicht zuletzt seinem Wissen und Können zu verdanken, dass Remus fast ein Jahr lang die Last des Kontrollverlusts in den Vollmondnächten von den Schultern genommen war.

Gemeinsamkeiten: Der erste Punkt bei den Gemeinsamkeiten ist ein bisschen traurig und doch einer der Hauptgründe, warum ich das Pairing mag. Beide Charaktere hatten kein leichtes Leben: Eine recht isolierte Kindheit; in Hogwarts war die Akzeptanz ihrer Mitschüler für beide nicht selbstverständlich (Severus war Außenseiter, Remus fürchtete um die Aufdeckung seines Geheimnis), als Erwachsene gehören sie als Ex-Todesser und Werwolf beide Randgruppen an, die nicht überall auf offene Türen stoßen. Sie haben beide Armut und Verwahrlosung erlebt und last but not least: Beide kennen die Angst vor der dunklen Seite in sich selbst und der ungewollten Schuld. Alles ging an beiden Figuren nicht spurlos vorüber, sowohl Severus als auch Remus sind verwundete Charaktere. Ich denke, dass sie gegenseitig eine Stütze sein können. Mehr noch, dass sie einander tief verstehen könnten, tiefer als jemand, der ihre Erfahrungen nicht gemacht hat. Beide haben vielleicht einen tieferen Blick auf das Dasein als jemand, der die Härten des Lebens noch nicht erfahren hat. Und dann gibt es noch einen zweiten, deutlich positiveren Punkt: Lily. Verurteilt den dritten Film, aber in meinem Headcanon waren Remus und sie, nachdem sie mit James zusammengekommen war, sehr, sehr eng befreundet und es war Lily, die Remus den Glauben an sich selbst wiedergab, wenn das Grauen der Vollmondnächte ihn mit Selbsthass übermannte. Wenn also jemand Always verstehen kann, dann Remus Lupin, zumindest in meiner Vorstellung. In ihrer Zuneigung zu ihr könnten sich beide sehr nahe sein.

Unterschiede: Der Punkt Unterschiede ist für mich am schwersten. Nicht, weil mir dazu nichts einfiele, sondern weil ich es anders als bei den bisherigen Pairings nicht auf zwei, drei konkrete Punkt herunter brechen kann, sondern eher in den Gesamtpersönlichkeiten beider Charaktere eine schöne Dynamik sehe. Es ist vielleicht dieses Zusammenspiel zwischen Softie und harter Kerl. Severus ist im Buchcanon schnell jähzornig, Remus dagegen jemand, der trotz Grenzen einen langen Geduldsfaden hat, gelassen bleibt und dem Anderen erst einmal den Wind aus den Segeln nimmt. Severus ist bezieht schnell Position, zieht schnell Urteile über andere und ist entschieden und absolut, in dem was er tut. Remus dagegen wägt mehr ab, trifft nicht so schnell Entscheidungen, betrachtet alle Seiten und ist mehr Diplomat als Richter. Severus ist, obgleich von starken Emotionen geplagt, eher ein Kopfmensch, den Gefühle verunsichern. Remus dagegen ist mit seiner Empathie und Menschenkenntnis mehr in der Welt der Psyche zuhause. Severus ist jemand, der im Kampf für die Sache seine eigenen Grenzen missachtet und sich keine Schwäche gestattet. Remus dagegen jemand, der sich in meinen Augen von seinem Innenleben manchmal zu schnell überrennen lässt. Severus ist Härte und Remus ist Weichheit. Beide Persönlichkeitstypen haben ihre Stärken und ihre Schwächen und treffen sich aufeinander, sehe ich da großes Potential, einander auszutarieren. Severus könnte Remus mehr Zielstrebigkeit, Struktur und Klarheit geben, Remus im Gegenzug seine Starrheit in seinem Denken und in der Härte gegen sich selbst etwas auflösen. Ich sehe da auf alle Fälle viel Potential für gegenseitige Ergänzung.

So viel zu den Potentialen und mehr oder weniger eine Wiederholung dessen, was ich in der anderen Kolumne schon geschrieben habe. Schauen wir uns jetzt an, was dem Pairing im Wege steht.  


Analyse der Feindschaft

Remus ist für Severus ein alter Feind, der ihm das Leben zur Hölle gemacht hat und ein faules Ei, das sich bei Dumbledore und ihm einzuschleimen versucht, sich aber hinterrücks wieder mit Sirius Black gegen ihn verbündet. In Harrys drittem Jahr ist er außerdem eine Sicherheitslücke.

Severus ist für Remus jemand, an dem er furchtbar schuldig geworden ist, weil er das Mobbing seiner Freunde duldete, durch das Severus zu einem verkorksten Menschen wurde und an dem er die Vergangenheit gerne wieder gutmachen würde. Nach Dumbledores Tod ist er ein Verräter, der alle getäuscht hat.

Die beiden Sätze zeigen, dass es in dieser Feindschaft eigentlich nur einen Feind gibt. Remus will diesen Krieg zwischen ihnen nicht. Sein ganzes Verhalten im dritten Band und auch seine beschwichtigenden Worte gegenüber Harry beim Weihnachtsfest im sechsten winken mit dem Zaunpfahl des schlechten Gewissens. Es ist Severus, der in Remus einen Feind sieht, weil er die Vergangenheit nicht begraben kann. Vor diesem Hintergrund interpretiert er Remus‘ Verhalten völlig falsch. Hinter den Freundlichkeiten vermutet er nichts als eine Finte und das Wiederaufleben der Freundschaft mit Sirius erscheint ihm Klüngelei, die seine Vermutung bestätigt. Ja, er traut Remus sogar zu, Sirius, als dieser noch als gefährlich galt, ins Schloss zu schleusen und hält Dumbledore für naiv, weil dieser Remus vertraut. Remus Wärme entgeht im völlig, seine Weisheiten prallen an ihm ab. Über ihre Gemeinsamkeiten denkt er in meinen Augen nicht einmal nach beziehungsweise sieht in dem Werwolf nur eine abstoßende Gefahr, keinen Schicksalsgenossen und die Erfahrung der Ergänzung kann Severus natürlich auch nicht machen.

Remus dagegen ist näher daran, etwas an Severus wahrzunehmen, das er an Severus schätzen könnte. Die Bewunderung gegenüber dessen Expertise als Tränkemeister tritt schon im Canon zutage, wenn er Harry erklärt wie froh er ist mit Severus zusammenarbeiten. Einen Teil von Severus‘ hartem Leben ist ihm in seiner Reue nur zu bewusst und ich denke, dass er auch erahnt, dass Severus in mancher Hinsicht stringenter und weniger wankelmütig ist als er. Anderes wird dadurch verborgen, dass Remus Severus‘ ganze Rolle im Kampf gegen Voldemort nicht kennt. Severus‘ Selbstverpflichtung Lily gegenüber ist wie für alle Figuren außer Dumbledore bis zum Ende ein Geheimnis und seinen Mut kann er nur erahnen. Was bleibt, ist eine teils aus Geheimnissen, teils aus Severus‘ offenkundiger Ablehnung und Racheakten gegen Harry gewobene Skepsis, die Remus in Mischung aus Mitleid und Antipathie hinter dem Vorhang hält. Dennoch sieht Remus Severus klarer als umgekehrt.

Weitere Hürden

Wie schon in der Einleitung bemerkt, sind es vor allem die weiteren Hürden, die mich jahrelang davon abhielten, das Pairing zu shippen, obwohl ich eine (nicht ganz so) kleine Schwäche für die beiden hatte. Also gehen wir die Sache mal durch.

Als erstes und am gewichtigsten hätten wir da die Canon-Loveinterests bei allen beiden Charakteren. Remus ist ab dem Orden des Phönix in Nymphadora Tonks verliebt und Severus seit seinem etwa zehnten Lebensjahr in Lily Evans. Wie mit den beiden Damen mit Haarfarben im magentaähnlichen Bereich umgehen?

Zu Severus habe ich mich ja schon im vorherigen Kapitel geäußert. Da ich aber mal davon ausgehe, dass nicht alle von euch alle Kapitel lesen, wiederhole ich mich nochmal kurz: Ich kann es nicht leiden, wenn eine Fanfictions mit Always bricht. Denn für mich persönlich gehört das einfach zu ihm wie seine Hakennase. Aber: Eine Geschichte muss Lily gar nicht aus seinem Herzen ausradieren, um ihn zu shippen. Severus‘ Gefühle für Lily und eine neue Liebschaft können in meinen Augen durchaus nebeneinander bestehen, wenn Severus lernt, Always auf einer anderen Ebene zu begreifen und es akzeptieren kann, dass sein Herz für zwei Menschen schlägt.

Bei Remus ist es etwas schwieriger. Tonks ist anders als Lily zu Harrys Schulzeiten eine reale Person und Tonks x Remus eine reale Beziehung. Da ich hier kein Threesome analysiere, heißt das, dass ich tun muss, wofür alle Fans des Canon-Pairings mich hassen werden: Remus und Tonks trennen. Was in meinen Augen auch hier ohne Character-Bashing der Canonkonkurrenz geschehen sollte, denn das kann ich nicht leiden und hat Tonks auch nicht verdient.

Eine weitere, vermeintliche Hürde ist der Slash. Persönlich sehe ich darin kein Erklärungsproblem, aber weil ich weiß, dass einige Andere damit Schwierigkeiten haben, nehme ich es trotzdem auf. Sollen Always und auch Remus‘ Liebe zu Tonks nicht mächtig infrage gestellt werden, können Severus und Remus nicht schwul sein. Zudem bestünde mindestens bei Severus die Frage, woher er über sein Interesse an Männern Bescheid weiß, wenn er immer nur Lily liebte – und die Geschichte neben allen anderen Hürden nicht auch noch das innere Coming out in den Plot aufnehmen will.

Zusammenführung

Damit Severus über seinen Wolfsbanntrank-Kessel keinen Fantasien übers Giftmischen mehr nachhängt und Remus nicht nur mit der Last des Schuldgefühls an ihn denkt, müssen folgende Dinge geschehen:

- Severus muss wahrnehmen, dass Remus‘ Güte, Sanftmut und Verständnis ihm guttun und seine Weisheiten wichtige Denkanstöße für ihn sind
- Remus muss Severus‘ Mut und seine Loyalität zu Lily entdecken sowie dessen Expertise schätzen
- Beide Charaktere müssen sich in mancher Hinsicht als Schicksalsgenossen erkennen und spüren, dass sie einander eine Stütze sind. Außerdem, dass sie beide ihre Zuneigung zu Lily und ihren Verlust teilen
- Beide Charaktere müssen entdecken, dass die Weichheit beziehungsweise die Härte des jeweils Anderen eigene Schwächen ausgleicht und sie einander gut ergänzen
- Severus muss einsehen, dass Remus es mit seinen Nettigkeiten und seiner Reue wirklich ernst meint und lernen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen
- Severus darf die wiederauflebende Freundschaft zu Sirius nicht als Bündnis des Bösen (gegen sich) betrachten und muss Remus vertrauen
- Remus muss hinter Severus‘ Geheimnis kommen
- Severus muss Always auf einer anderen Ebene begreifen und eine neue Liebe akzeptieren können
- Remus muss sich von Tonks trennen oder darf nicht mit ihr zusammenkommen
- Der Slash muss erklärt werden, möglichst ohne die Canon-Loveinterests vollkommen zu verleugnen (z.B. indem beide Charaktere bisexuell sind)


Inzwischen wisst ihr ja, was an dieser Stelle folgt. Weil ich heute etwas unkreativ bin, werde ich euch als  Anknüpfungtszeitpunkt einfach mal den vorschlagen, den ich selbst in meiner Longfic gewählt habe, nämlich Harrys drittes Schuljahr. Dieser Zeitpunkt bot sich für mich aus drei Gründen an. Erstens ist Tonks hier noch kein Thema, zweitens arbeiten in dieser Zeit beide in Hogwarts und Severus braut Remus' Medizin, wodurch sich schon einer engerer Kontext für Begegnungen finden lässt und Remus bereits Einblick in Severus' Expertise gewinnt und drittens ist Sirius als Remus' guter Freund auch noch nicht wieder auf dem Plan, provoziert keine Loiyalitätskonflikte und es bleibt genug Zeit, dass Severus genügend Vertrauen in Remus gewinnt, ehe sich Sitius und Remus wieder anfreunden.

Auf eine gemeinsame Aufgabe habe ich in meiner Geschichte intelligenterweise verzichtet (ich verfluche es regelmäßig), wäre ich aber etwas klüger gewesen, so wäre es Ansatz  vielleicht  die vermeintlich Bedrohung durch Sirius, gewesen der da ja noch als gefährlicher Anhänger Voldemorts galt. Beide Charaktere hatten Interesse daran, Harrys zu beschützen und vielleicht hätte sich dadurch etwas ergeben können. Auch ein fachlicher Zusammenschluss, eine Zusammenarbeit als Lehrer aus verschiedenen Gründen wäre hier vielleicht ein Anknüpfungspunkt. Wenn ihr also Snupin schreibt, ein Tipp: Seid klüger als ich und gebt ihnen eine Aufgabe ;).

Fazit

Ihr wollt ein Fazit zu einem Pairing, das ich selbst shippe? Ernsthaft?! Wollt ihr etwa Fangegirle lesen? Nun ja, was soll ich zu Severus x Remus sagen? Sie sind eines meiner OTPs. Und wenn ihr das Pairing nicht mögt, bewerfe ich euch mit Flauschebällchen und Anti-Schwarzleser-Karnickeln, ihr Banausen! ;-). Okay, Scherz beiseite. Natürlich sind alle Meinungen herzlich willkommen. Ich bin kein Fan von Shipwars, die hatte ich ja lange genug in meinem eigenen Kopf! Deswegen: Feel free to disagree und schreibt mir ruhig. Das einzige, worauf ich wirklich hoffe, ist, dass euch diese zugegeben voreingenommene Analyse trotzdem eine Antwort auf die Frage ‚warum shippt man das?‘ gegeben hat, falls Snupin zu Pairings gehörte, die ihr bisher absolut nicht verstehen konntet.

Hallo ihr Lieben. Nach einer kleinen Pause melde ich mich zurück bei euch. Heute beschäftige ich mich zum vorerst letzten Mal mit einem Pairing, das ich mir selbst ausgesucht habe, nämlich Lily Evans x Narzissa Black, für die ich hier aus Gründen den Mädchenname verwende. Narzily oder wie ihr das Pairing auch nennen wollt, fällt zugegeben ein Bisschen aus dem Rahmen des bisherigen Konzepts, denn hier haben wir mit zwei Charakteren zu tun, zwischen denen wir im Canon nie eine direkte Begegnung sehen. Daher ist ihre Feindschaft wohl weniger eine persönliche als vielmehr durch ihr jeweiliges Umfeld bestimmt. Trotzdem wollte ich mich den beiden hier widmen. Denn nach dem letzten gescheiterten Versuch bei Minerva und Dolores, wollte ich in dieser Kolumne wenigstens ein Fem!Slash-Pairing haben, bei dem ich mir sicher bin, dass ich es verkuppelt bekomme. Also let’s get started…

 

Vormeinung

Lily x Narzissa sind ein Pairing, über das ich mir vor dieser Kolumne nie Gedanken gemacht habe, das mir jedoch gleich aufgefallen ist, als ich nach dem Debekal um den letzten Versuch nach einer einfachen Aufgabe im Gebiet der Fem!Slash-Feindespairings suchte. Und das sagt, denke ich, schon alles. Ich glaube, dass sich Lily und Narzissa recht gut verkuppeln lassen. Obwohl beide Charaktere wenig Screentime genießen, reichen ihre seltenen Szenen und das, was über sie bekannt ist, aus, um doch eine ganz gute Vorstellung von ihnen zu gewinnen. Und dabei ist mir eine Sache sofort ins Auge gesprungen, weswegen ich mich gleich für dieses Pairing entschieden habe. Narzily wird daher im Vergleich zu anderen Pairings eher ein Spaziergang, aber manchmal muss ein Bisschen Entspannung auch sein. Denn die nächsten Pairings werden für mich wieder herausfordernder.

 

Analyse der Potentiale

Wie immer steht zu Beginn der Analyse der Potentiale das Vergessen. Das Schöne an Lily und Narzissa ist nun, dass ich hier relativ wenig ausblenden muss, da die beiden tatsächlich Fremde füreinander sind. Allein den familiären Hintergrund muss ich hierbei ein wenig aus dem Fokus rücken. Was also könnte die beiden unter diesen Bedingungen zueinander hinziehen?

Innere Werte: Gleich der der erste Punkt fiel mir trotz des generell eher moderaten Schwierigkeitsgrads des Pairings am schwersten. Grund dafür ist, dass beide Figuren nicht so ausgearbeitet sind wie zum Beispiel Remus Lupin und zudem auch die Partnerwahl im Canon mir nur wenig hilfreiche Hinweise auf den Geschmack der beiden gab. Lucius Malfoy ist doch ein ziemlich anderer Typ als Lily und auch James Potter und Narzissa unterscheiden sich sehr. Dennoch denke ich, lassen sich auch in diesem Gebiet ein paar Ansatzpunkte finden. Dazu muss ich jedoch erst Mal auf die Persönlichkeiten der beiden eingehen. Narzissa stelle ich mir als jemanden vor, der allgemein eher kühl wirkt und ihre Gefühle selten offen zeigt.  Zugegeben, ihr Auftritt bei Severus Snape spricht da eine andere Sprache, jedoch handelte es sich hierbei auch um eine Extremsituation, die sich in meinen Augen nicht auf den Alltag übertragen lässt. Wie wir von Sirius wissen, herrschte in der Blackdynastie eine emotionale unterkühlte Atmosphäre und Narzissa ist das Mädchen aus gutem Hause, dem man gewiss schon früh beigebracht hat, sich zusammenzunehmen und ihre Gefühle zu vergeben. Lily Evans indessen ist ein anderes Kaliber. Einerseits warmherzig und gütig, andererseits aber auch entschlossen und klar, bekennt sie recht oft Farbe. Ich denke, dass Narzissa ihre offene Art imponieren könnte, weil Lily damit über einen Schatten springt, der für sie unüberwindbar wirkt und ihre Entschlossenheit zudem eine Aufforderung ist, selbst einen Standpunkt zu beziehen, wo sich Narzissa bisher eher von ihrer Erziehung treiben ließ. Zudem denke ich, dass Lilys magische Fähigkeiten und ihre Klugheit – sie war ja keine schlechte Schülerin – sie beeindrucken könnten.  Bei Lily wiederum könnte ich mir gut vorstellen, dass sie sich von Narzissas ruhiger, kühler und verschlossener Art angezogen fühlt und den Reiz verspürt, zu ergründen, welcher Mensch sich hinter dieser Maske verbirgt. James‘ laute, machohafte Art ging ihr ja sehr auf die Nerven und sie kamen ernst zusammen, nachdem er sich änderte.  Doch Severus Snape, ihr Jugendfreund, der vermutlich keine so schlechten Karten gehabt hätte, hätte er nicht so sehr mit den Dunklen Künsten und der Reinblutideologie geliebäugelt, war ebenfalls jemand, der sich mit Geheimnissen umgab und das Herz nicht gerade auf der Zunge trug. Daher denke ich, dass sich Lily durchaus von der Tiefe der stillen Wasser angezogen fühlt, zumindest wenn sie dahinter Größeres vermutet.

Gemeinsamkeiten: Während ich mit den inneren Werten ein wenig Schwierigkeiten hatte, sind wir hier bei dem Grund, weswegen mich die beiden sofort am Haken hatten. Denn zwischen Narzissa und Lily gibt es eine Gemeinsamkeit, die mir an ihrer Geschichte sofort ins Auge gesprungen ist. Und das ist die aufopfernde Liebe für ihre Söhne. Narzissa fleht Severus Snape an, Draco zu beschützen und belügt am Ende Voldemort, nur ums ins Schloss zu kommen und ihren Sohn sicher in die Arme zu schließen und zu Lily denke ich, brauche ich kein Wort sagen. Ich glaube, beide Figuren empfinden eine starke Liebe zu ihren Angehörigen, auch wenn diese sie verstoßen haben (Petunia) oder vom Rest der Familie verstoßen wurden (Andromeda). Dies ist in meinen Augen nicht nur eine Basis für tiefes Verständnis füreinander ( ala „Aber ich liebe sie trotzdem, sie ist meine Schwester und ich leide unter dem Kontaktabbruch“) und für gegenseitige Denkanstöße, weil Lily und Narzissa das zerrüttete Verhältnis von der jeweils anderen Seite aus kennen, sondern auch für ein starkes Band zwischen ihnen. Denn so sehr beide Frauen bereit sind, für ihre Söhne respektive Familie alles zu geben, so denke ich, würden sie auch alles für ihre große Liebe geben.

Unterschiede: Letztlich bleiben noch die Unterschiede, durch die beide einander ergänzen könnten und hier greife ich etwas wieder auf, das ich schon bei den inneren Werten angedeutet habe. Narzissa erscheint mir als jemand, der sich eher von ihrer Erziehung treiben lässt und diese wenig reflektiert. Mit anderen Worten: Narzissa kommt mir eher wie eine Mitläuferin vor. Auch wenn sie damit den Reinblutrassismus unterschreibt, erscheint sie mir politisch eher wenig fest überzeugt und ihren Fokus mehr auf häusliche Werte zu richten. Lily indessen bezieht sehr klar Position. Ich denke, dass eine Beziehung mit ihr Narzissa anstoßen könnte, ihre Haltung zu reflektieren, nachzudenken, politischer zu werden und aus der puren Verkörperung der Ideale des Mädchens aus gutem Hause und dem Goldenen Käfig auszubrechen. Oder mit anderen Worten: Mehr Eigenpersönlichkeit zu entwickeln. Umgekehrt denke ich aber auch, dass auch Narzissa Lily etwas gegeben und das ist das Vertrauen in ihre Fähigkeiten und den Stolz auf ihre Magie. Denn auch wenn die Beziehung für Narzissa vor allem einen Lernprozess über Diskriminierung bedeuten dürfte, denke ich, kann sie, sobald sie diesen Lernprozess durchlaufen hat und sich ihrer Privilegien bewusst geworden ist, Lily eine Stütze sein, auch ihren Platz in der magischen Welt zu behaupten und das nicht obwohl, sondern gerade weil Narzissa die andere Seite gut und deren Spielregeln kennt.   

 

Analyse der Feindschaft

Nach der Analyse der Potentiale kommen wir jetzt zu der recht moderaten Feindschaft. Und das wie immer mit den bekannten zwei Sätzen.

Lily ist für Narzissa eine von jenen Schlammblüterinnen, von denen ihre ganze Familie glaubt, dass sie es nicht wert seien, Hogwarts zu besuchen und daher erst einmal mit Skepsis zu betrachten.

Narzissa ist für Lily eine Fremde, deren Familie jedoch den Reinblutrassismus unterschreibt und daher erst einmal mit Skepsis zu betrachten.

Wie die beiden Sätze zeigen, besteht die potentielle Feindschaft, würden sich die beiden Charaktere im Canon begegnen, vor allem aus einer vordergründigen Skepsis, die vor allem von Narzissa ausgeht, während Lilys Ablehnung eine Reaktion ist. Narzissa ist in dem Glauben erzogen worden, dass Muggelstämmige Menschen zweiter Klasse sind, weswegen sie Lily erst einmal mit wenig Wohlwollen begegnen dürfte, wodurch sie die eine oder andere gute Seite an Lily zunächst übersieht. Aber: Anders als andere Figuren wie zum Beispiel ihre eigene Schwester Bellatrix ist Narzissa keineswegs tief überzeugt von dieser Ideologie, sondern im Grunde eine Mitläuferin, die bloß die Ansichten ihrer Familie übernommen hat, da sie es bisher nicht besser kennengelernt hat. Und da Lilys Skepsis ihr gegenüber auch wiederrum eine Reaktion ist und sich verflüchtigen dürfte, sobald Narzissa sich als Individuum und nicht nur Blacktochter herausstellt, halte ich die Gräben zwischen den beiden nicht für allzu tief.  

Ich denke, um eine potentielle anfängliche Abneigung zwischen diesen beiden Frauen zu überwinden, bräuchte es lediglich etwas Zeit, in der Narzissa erkennt, dass Lily zum Beispiel trotz ihrer Abstammung eine begabte Hexe ist.

 

Weitere Hürden

Doch auch bei Lily und Narzissa gibt es noch weitere Hürden zu überwinden. Da wären zum Einen die Canon-Loveinterests zu nennen.

Sowohl Lily als auch Narzissa waren im Canon verheiratet. Lily kam im siebten Schuljahr mit James zusammen. Wie lang Narzissa schon mit Lucius Malfoy liiert ist, ist in den Büchern meines Wissens nicht bekannt, doch da sie einen Sohn in Harrys Alter haben, dürften auch sie schon spätestens als Lily neunzehn war, zusammengekommen sein.

Außerdem sind beide Figuren einander im Canon nie begegnet. Gut, sie sind sich gewiss mal auf den Fluren von Hogwarts über den Weg gelaufen, aber wirkliche Anknüpfungspunkte gibt es nicht. 

Da Lucius Malfoy mindestens vier Jahre älter ist als Lily (er sitzt als Vertrauensschüler am Slytherintisch als sie und Severus Snape den Häusern zugeteilt werden) ist anzunehmen, dass auch Narzissa ein paar Jahre älter ist als Lily. Das reduziert die gemeinsame Schulzeit auf wenige Jahre, in denen Lily zudem nach deutscher Gesetzgebung (und die ist hier im Archiv für Geschichten relevant) noch ein Kind ist. Sprich, in der Zeit, in der Lily und Narzissa verkuppelt werden könnten, existiert kein gemeinsamer Kontext, in denen sich beide Charaktere begegnen könnten. Dieser müsste erst erschaffen werden und erfordert daher ein wenig Kreativität von Schreiberlingen.

 

Zusammenführung

Damit Lily und Narzissa sich gegenseitig Rosen schenken, müsste also folgendes passieren: 

  • Beide Charaktere müssten Zeit miteinander verbringen, so dass Narzissa erkennen kann, dass der Reinblutrassismus ihrer Familie falsch ist und Lily Narzissa als Individuum kennenlernt
  • Beide Charaktere müssten merken, dass sie im Bezug auf die Liebe zu ihrer Familie etwas gemeinsam haben, den Schmerz um eine ferne Schwester teilen und sich gegenseitig mit tiefem Verständnis begegnen
  • Narzissa müsste Lilys magische Fähigkeiten, ihre Intelligenz, ihre Warmherzigkeit, aber auch ihre Entschiedenheit und ihre offene Art mit Gefühlen umzugehen, kennenlernen
  • Lily müsste das Gefühl, dass sich hinter Narzissas kühler Art mehr verbirgt und ihr Reiz geweckt werden, dieses stille Wasser zu ergründen
  • Narzissa müsste merken, dass Lilys klare politische Position und ihre Erfahrungen ihr eine Brücke sind, um selbst aus dem Goldenen Käfig herauszukommen und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln
  • Lily müsste merken, dass Narzissa, gerade weil sie die Welt der Reinblüter kennt, eine Stütze sein kann und die Bewunderung ihrer Fähigkeiten ihr gut tun
  • Beide Charaktere müssten sich von ihren Ehemännern trennen oder dürften erst gar nicht mit ihnen zusammenkommen
  • Es muss ein Kontext erfunden werden, in denen sich beide Figuren begegnen und Zeit miteinander verbringen könnten.

Ausgehend davon, dass Lily in den ersten Schuljahren zu jung ist, um mit Narzissa zusammenzukommen und ab ihrem siebten Schuljahr mit James Potter liiert ist, bietet sich als Anknüpfungszeitpunkt nur ein recht geringer Zeitraum an, will man sich die Mühe nicht aufbürden, Canonpairings wieder zu trennen. Und das ist Lilys viertes bis siebtes Schuljahr.

Da Narzissa aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Zeitraum schon ihren Abschluss gemacht hat, ist es natürlich schwieriger eine gemeinsame Aufgabe zu finden – doch auch nicht unmöglich. Eine Idee wäre zum Beispiel, die Sommerferien zu nutzen, um Lily ein Praktikum machen zu lassen und zwar genau an Narzissas Arbeitsplatz. Durch die gemeinsame Arbeit hätten beide Charaktere sicher viel Zeit und Gelegenheit, einander besser kennenzulernen. Dadurch, dass bei diesem Pairing das Thema Familie eine große Rolle spielt, wäre es durchaus kein Fehler, dieses Thema mit einzubinden. Vielleicht arbeitet Narzissa ja im Ministerium in jener Abteilung, die die Geburt magischer Kinder registriert, das Funktionieren der Spur überprüft oder Ähnliches in dieser Art. Gewiss fällt euch noch mehr ein, wenn ihr das Pairing schreiben wollt.

 

Fazit

Meine Erstvermutung hat sich bestätigt: Obwohl die Figuren aufgrund ihres familiären Hintergrunds sich vielleicht zunächst mit Skepsis beäugen, halte ich die beiden für nicht sonderlich schwer zu verkuppeln. Und durch Lilys Offenheit und Wärme und Narzissas Verschlossenheit und Kühle, könnte sich auch eine spannende Dynamik ergeben, während die Familiengeschichten beider Stoff für eine gemeinsame Charakterentwicklung bietet. Es gibt zugegeben Pairings, die mich mehr reizen, doch denke ich, dass sich mit den beiden durchaus eine schöne Fanfiction schreiben lässt. Abschließend bleibt mir dann wohl nur zu sagen, dass ich hoffe, dass ihr mir verzeiht, dass ich es mir hier (mal wieder) etwas einfach gemacht habe. Die harten Nüsse kommen dann noch bei Gelegenheit :)

Ziel dieser Kolumne ist ja eigentlich, für jedes vorgeschlagene Pairing einen Weg zu finden, es glaubwürdig umzusetzen. Doch wie es bei Experimenten so ist: Manchmal können sie auch schiefgehen. In diesem Kapitel findet ihr eine Auflistung aller Enemies-to-Lovers-Ships, bei denen ich an der Herausforderung gescheitert bin. Sollte ein Pairing aus der Warteliste verschwinden, aber kein eigenes Kapitel bekommen haben, dann wird es hier zu finden sein, immer am Ende der Kolumne. Und falls ihr selbst eure eingereichten Pairings in diesem Kapitel lest: Herzlichen Glückwunsch, der Punkt geht an euch!  

Dolores Umbridge  x Minerva McGonagall
Eingereicht von Silberfederling
Obwohl das Pairing schon auf den ersten Blick nach einer großen Herausforderung aussieht, hatte ich es doch angenommen. Zum Einen, weil es keine Nebenhürden gab, zum Anderen weil es sich um zwei weibliche Charaktere im gesetzteren Alter handelte und ich in letzter Zeit eine kleine Schwäche für „Omis“ entwickle. Minerva und Dolores erschienen mir auch als Feindinnen auf Augenhöhe, was mir ebenfalls sympathischer war als zum Beispiel ein Lehrer-Schüler-Szenario. Was den Versuch zum Scheitern brachte, war Dolores Umbridges einseitige Charakterisierung als Villain. Zwar konnte ich zwischen den beiden Charakteren eine Ähnlichkeit ausloten, nämlich einen gewissen Ehrgeiz und Dienstbeflissenheit, jedoch reichte es wie ich es auch drehte und wendete (unter anderem die Begegnung der beiden Charaktere in deren Jugend zu versetzen) nicht aus, um eine wirkliche Basis zu finden. Minerva McGonagall ist ein Charakter mit starken Prinzipien. Zwar überrascht auch sie, ähnlich wie Hermine, mit Regelbrüchen, wenn es nicht anders geht, aber das immer im Dienste der Gerechtigkeit. (Und ja, dass Slytherin trotz Snapes Gemeinheiten so viele Jahre hintereinander den Quidditch-Pokal hält, ist in ihren Augen ungerecht). Dolores Umbridge dagegen handelt zutiefst egoistisch, für ihre eigene Karriere, Prestige und Macht. Der Erfolg ihrer faulen Tricks ist zwar eine harte Prüfung für Minervas Moral, aber mehr als eine kurzzeitige, zwiespältige sexuelle Anziehung, die von einer Mischung aus Neugierde, Neid, Abscheu und Erstaunen getrieben ist in einer Phase, in der Minerva nicht so gefestigt ist und vielleicht aufgrund einer persönlichen Krise für Dolores‘ Schmeicheleien anfällig ist, konnte ich hier selbst unter den größten Mühen nicht herausarbeiten. Und das hätte zwar Potential für Drama, aber nicht für eine echte Romanze. Was fehlte, war die Substanz hinter dem Vorhang der Feindschaft – etwas Verbindendes, etwas Gemeinsames, etwas, das beide Charaktere wirklich aneinander schätzen könnten. Das konnte ich hier nicht finden, vielleicht haben Andere ja mehr Erfolg.

Feedback

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magicblue Am 27.10.2018 um 22:13 Uhr Mit 4. Kapitel verknüpft
Also jetzt, wo du es mal geschrieben hast, haben die Beiden schon sehr viele Gemeinsamkeiten. Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen... wie peinlich.
Das mit Tonks ist zwar ein bisschen schade, weil sie und Lupin echt ein schönes Pärchen waren, aber schließlich kann man ja nicht alles haben oder?
Nach deiner Analyse bin ich fast überzeugt, dass auch Lupin und Snape sehr gut zusammenpassen und das etwas werden kann. Zumindest wenn sie beide Bisexuell sind^^
Jedenfalls hast du mich jetzt dazu überredet deine Longfic zu lesen und einmal zu schauen wie gut du deine Tipps selbst umsetzst.
LG,
magicblue
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GreenQuill (Autor)Am 26.11.2018 um 20:46 Uhr
Ja, manche Dinge fallen einem erst auf, wenn man sich mit den Charakteren näher beschäftigt *lach*. Deswegen finde ich Charakteranalysen auch spannend, obwohl ich nicht so der große Romanzenfan bin. Um Remus x Tonks tut es mir auch ein bisschen leid, aber es geht halt nicht alles. Und das Schöne ist ja, dass sich verschiedene Geschichten schreiben lassen...

Oh Gott, die Longfic! Erwarte nicht zu viel. Wie gesagt bin ich nicht die große Romanzenautorin. Drama/Tragödie liegen mir deutlich mehr und so ist auch die Geschichte sehr voll von Konflikt. Wirkliche Harmonie wird es wohl erst in einem potentiellen Danach geben. Trotzdem Danke für dein Feedback :)
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magicblue Am 27.10.2018 um 17:50 Uhr
Zu Kapitel 3 (hab vergessen zu verknüpfen^^)

Snape und Hermine halt ich zusammen mit dem AU echt für eine interessante Sache. Das liegt aber nur daran, weil meiner Meinung nach Ron und Hermine nicht so wirklich gepasst haben (und Rowling das meiner Ansicht nur gemacht hat, dass am Schluss alle jemanden haben und alles einigermaßen Happy End ist). Ich finde auch, dass man Snape das Always nicht wegnehmen darf, vor allem deswegen, weil man dann einen erheblichen Teil seines Selbst "wegradieren" würde. Denn dieses Always war ja der Grund, wieso er dem Dunklen Lord nicht mehr ergeben war. So ein AU würde ich ehrlich gesagt schon mal gerne lesen, allerdings nur wenn auch alle Charakter IC sind und das alles logisch beschrieben ist:)
Natürlich gilt auch alles vom letzten Kommentar.
Ich hab noch ein paar Rechtschreibfehler gefunden, die nicht weiter stören. Bei Interesse schicke ich dir gerne eine PN.
Ich freu mich schon auf weitere Analysen:)
LG,
magicblue
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GreenQuill (Autor)Am 26.11.2018 um 20:40 Uhr
Der vielfach eher stiefmütterliche Umgang mit Always ist einer der Gründe, warum ich um Snape-Pairs oft einen weiten Bogen mache. Aber das ist Thema einer anderes Essays. Jedenfalls freut mich zu hören, dass du auch hier meine Analyse interessant fandest. Was Ronmoine angeht, ist das ehrlich gesagt eine Sache, über die ich mir von aus bisher nie den Kopf zerbrochen habe. Ich mag den Canon, aber wenn Hermine mit jemand anderem zusammenkommt, ist das auch okay, solange der arme Ron dabei nicht in Grund und Boden bebasht wird. Ich denke, die allermeisten Pairings haben ihr Potential und ihre Hürden. Es kommt immer darauf an, aus was der Autor den Fokus legt. Danke für den Hinweis bezüglich der Fehler. Ich denke, bei Gelegenheit werde ich das Kapitel selbst nochmal durchgehen :) Mehr anzeigen
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magicblue Am 27.10.2018 um 17:24 Uhr Mit 2. Kapitel verknüpft
Sehr gut geschrieben. Und vor allem hat man danach dann auch quasi eine Anleitung wie man das Pairing, wenn man es gerne schreiben würde, umsetzen kann ohne zu Liebestränken, Zwangverkupplung oder Cruciatus-Flüchen greifen zu müssen:)
Ich les dann mal weiter:)
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magicblue Am 27.11.2018 um 21:30 Uhr
@GreenQuill Bei manchen Autoren kann man da nicht so ganz wissen:)
Aber ja ich habs durcheinandergeschmissen^^
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GreenQuill (Autor)Am 26.11.2018 um 20:35 Uhr
Hi magicbleu. Ich hab dir ja schon auf anderen Kanälen geschrieben, dachte mir aber, vielleicht sollte ich auch mal deine Reviews hier beantworten. Insgesamt freut mich, dass dir die Kolumne gefällt. Liebestränke, Zwangsverkupplung und Imperius-Flüche (ich glaube nicht, dass du wirklich Folterungen meinest, oder?) gibt es leider wirklich viel zu viele. Aber es bleibt die Hoffnung, dass es mit der Kolumne etwas weniger werden.

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Statistik

Kapitel: 5
Sätze: 445
Wörter: 10.907
Zeichen: 67.146

Kurzbeschreibung

Crackpairings sind ein heißes Eisen in so gut wie jedem Fandom. Von den Fans abgöttisch geliebt, lösen sie bei den Skeptikern nur Kopfschütteln aus. Doch was ist, wenn man als solcher Kopfschüttler selbst einen Ratgeber über eine bestimmte Form von Crackshipping, nämlich Enemies to Lovers schreibt? Nun, dann sollte man seine eigenen Tipps auch ausprobiert haben! Am besten im eigenen Fandom. Mitmachkolumne

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