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Es war nicht schwer ein Leben zu zerstören......es reichte ein einziges Wort ein harmloser Satz oder eine stumme Geste. Selbst wenn man es nicht wollte konnte es einem jederzeit passieren und mit einem mal lag ein komplettes Leben in Scherben. Leider gab es auch immer wieder die Menschen, die es vorsätzlich taten, jemandes Vertrauen missbrauchten und ihn in die Irre führten. So war es nur sehr schwer gut von böse und Freund von Feind zu unterscheiden. Der eine würde nie die Intention haben dich zu verletzen der andere tat es aus reinem Eigennutz und mit voller Absicht. Beides war mir schon widerfahren und beide male schmerzte es mehr als ich es mit Worten beschreiben könnte.
Die Menschen hintergingen mich weil sie meine Naivität und Gutgläubigkeit erkannten......sie nutzten es für sich schlugen Gewinn daraus. Es gab eine Zeit lang aber auch Menschen, die mir nie weh tun wollten und es schlussendlich nur taten weil es ein Versehen war oder sie mich schützen wollten. Hintergangen oder betrogen zu werden ist in dieser Welt, dieser grausamen Welt, zu etwas Alltäglichem geworden. Wie also sollte man missbraucht von den Menschen die man liebte, jemals wieder einer anderen Person vertrauen können? Wie war es einem möglich erneut an das Gute zu glauben wo das Schlechte doch so allgegenwärtig war? Ich kannte das Heilmittel für dieses Problem, es nannte sich Zeit und wenn man sich diese Zeit gab konnten Wunden heilen und der Schmerz vergehen. Narben würde bleiben aber so war es besser als wenn es nie wieder heilen würde. Ich hatte genug Zeit mit meiner Vergangenheit ab zu schließen und endlich wieder Freude in mein Leben zu lassen.
Selbst nachdem ich so oft hintergangen und verlassen wurde war es mir heute möglich wieder ansatzweise Lebensfreude zu empfinde. Ich war mit mir selbst im Reinen hatte zwar diverse Vertrauensprobleme, erkämpfte mir aber meine Zukunft und ich muss ehrlich sagen.....ich machte es nicht schlecht. Auch wenn ich eine Zeit lang nie wieder glaubte solche Dinge aussprechen zu können, so kann ich heute sagen das ich stolz auf mich bin und irgendwie auch auf meine Vergangenheit machte sie mich doch heute zu dem was ich bin. Eine bodenständige gesellschaftlich integrierte 22 jährige Jurastudentin mit Zukunftspotenzial. Durch meine Vergangenheit fiel es mir leichter mich mit dem Gedanken an zu freunden später als Anwältin Menschen zu verteidigen, denn ich hatte viel Erfahrung mit kriminellen Geschäften oder Banden gemacht und konnte daher sehr gut nach voll ziehen wieso viele Menschen handelten wie sie es eben taten. Ich war zufrieden mit meinem Stadium auch wenn es ab und an ziemlich schwer zu meistern war, meinem gesellschaftlichen Status, meiner Wohnung und meinem Freundeskreis. Ich weiß in all meinen bisherigen Aufzählungen fehlte grundsätzlich das Wort Familie aber glaubt mir wenn ich euch sage das diese es nicht wert war erwähnt zu werden. Eine einzige Person tat es vielleicht aber das hebe ich mir für weitaus grüblerische und tiefgründigere Zeiten auf.
Gedankenverloren und etwas geschafft vom heutigen Tag in der Uni, sitze ich an der Theke eines kleinen gemütlichen Pubs und schwenke die alkoholische Flüssigkeit in meinem Glas hin und her. Ich bin kein Alkoholiker ertränke meine Sorgen nicht, nein ich bin einfach nur hier weil hier zu sein eine willkommene Abwechslung zu meinem Alltag ist. Hier zu sitzen ab und zu einen Drink zu trinken lässt mich ein wenig entspannen und die Menschen um mich herum beobachten. Plötzlich bemerke ich dicht neben mir eine sich mir entgegen drückende Präsenz eines jemanden den ich allein schon am Geruch erkennen kann. Breit lächelnd richte ich mich auf stelle das Glas an der Theke ab und sehe zu meiner besten Freundin auf. „Da bist du ja ich dachte schon der New Yorker Verkehr hat dich verschluckt“, lache ich und begrüße sie indem ich sie in eine herzliche Umarmung ziehe.
„Kurzzeitig war ich eigentlich schon fest der Überzeugung heute nicht mehr dein wunderschönes Gesicht sehen zu können.......du hast recht der Verkehr uff der macht einem echt zu schaffen“, lacht sie mir beherzt entgegen als wir uns wieder loslassen. „Was erwartet man auch anderes“, grinse ich während sie es sich auf dem Hocker neben mir bequem macht. Mit einer selbstbewussten Handbewegung gibt sie dem Kellner hinter der Theke zu verstehen das sie gerne etwas bestellen möchte. „Das selbe für mich bitte“, meint sie mit einem Seitenblick auf meinen schon fast leergetrunkenen Drink. Ach ja darf ich vorstellen, das hier ist Amber meine so ziemlich beste Freundin in New York. Ich teile mit ihr mehr an Erinnerungen als mit meiner Familie oder restlichen Freunden zusammen. Wir beide könnten zwar unterschiedlicher nicht sein aber das wird wohl ein Grund dafür sein das wir uns so gut miteinander verstehen. Kennengelernt haben wir uns beide an der Uni, denn auch sie studiert und zwar Medizin.
Man kann es ihr zwar nicht ansehen aber ihr größter Wunsch war es später einmal Pathologin zu werden.......oft frage ich mich wie das überhaupt nur irgendjemandes Wunsch sein kann. Jeden Tag tote Menschen zu sehen, aufzuschneiden und sich nebenbei regelmäßig mit mir zu treffen muss eine echte Belastungsprobe sein........insofern wir dann noch Freunde sind wovon ich aber ausgehe da Amy und ich wie Pech und Schwefel waren. Ich gebe zu ich bin kein sehr umgänglicher Mensch einfach weil ich sehr eigen und ziemlich verpeilt bin und nebenbei mit Panikattacken und emotional Ausbrüchen zu kämpfen habe aber damit hatte Amber noch nie ein Problem. Vielleicht früher einmal in der Zeit wo wir uns erst kennenlernten aber sie hatte gelernt damit umzugehen was ich ihr hoch anrechne.
Sie ist knappe 4 Jahre älter als ich was man ihr ebenfalls überhaupt nicht ansieht.......sie ist eine schlanke rothaarige Schönheit mit einem feurigen Temperament und einem ausgiebigen Hang zum Dramatischen. Ihr Freund Keith hat wohl oft seine liebe Not mir ihr und doch sind die zwei schon seit 2 1/2 Jahren ein Paar. Beziehungen halten bei mir in der Regel gerade mal eine Woche was in mir oft die Frage aufkommen lässt wie um Gottes Willen sie das angestellt hat. Ich frage sie das auch oft wenn wir uns hier treffen und immer wieder ist Liebe die altbekannte Antwort. Ich hasse dieses Wort und ich musste es zu meinem Leidwesen so einige male hören, denn wir treffen uns eigentlich fast jeden Tag hier. Schon seit 4 Jahren also seitdem wir uns kennen haben wir es uns zur alltäglichen Aufgabe gemacht uns nach der Uni immer in diesem sehr geselligen Pub zu treffen.
Klar machen wir auch mal außerhalb etwas miteinander aber seit dem ersten Mal seit wir hier unseren ersten Drink zusammen getrunken haben, war es undenkbar das es jemals wieder anders sein würde. Es war wie eine Routine morgens zur Uni und Abends in den Pub. Wir unterhalten uns dann immer über Gott und die Welt, manchmal schüttet sie mir auch ihre Sorgen aus die sie mit Keith oder ihrer Familie hat. Ich bin immer für sie da auch wenn sie mir sagen würde sie hätte jemanden umgebracht. Sie ist meine beste Freundin, die Person der ich am Meisten vertraue und das mir das jemals wieder möglich sein würde seit damals, war eine lange Zeit sehr ungewiss. Deswegen werde ich umso stärker dafür kämpfen, das dass Band zwischen mir und Amber nie reißen wird. „Hey Tagträumerin heute hast du aber nicht sehr viel zu erzählen“, werde ich prompt von meiner Nachbarin aus den Gedanken gerissen. In der Zeit wo ich mal wieder sehr abwesend war hatte Amber schon ihren Drink bekommen und zu ihrem Leidwesen auch die Nummer des Barkeepers.
Jap Amber war eine beliebte Schönheit, damit will ich nicht sagen das ich eine Abscheulichkeit neben ihr bin aber mit Amber war es relativ anstrengend die Aufmerksamkeit der Männer bei sich zu behalten. Aufgrund dieser Tatsache viel es mir nie schwer Keith vor Amber in Schutz zu nehmen, denn ich verstand seine Eifersucht nur zu gut. „Ja sorry war echt ein harter Tag, ich denke ich bin einfach übermüdet“, erkläre ich meine wiederkehrende Abwesenheit. Mit einem freundschaftlichen Schlag auf den Rücken lacht sie mir mit ihrem typischen Amber Strahlen entgegen. „Macht doch nichts passiert jedem mal aber jetzt erzähl wie war dein Tag?“ neugierig mustern mich ihre tiefblauen Augen, die ich mit einer kurzen Anmerkung preisen möchte. Ich würde töten für diese Augen, denn meine giftgrünen Smaragde konnten damit nicht mithalten. Gut es war Ansichtssache aber ich war noch nie ein Fan von grün mehr von tiefgründig eisblau.
„So naja“, gebe ich Zähne knirschend von mir und flüchte mich mit meinem Blick in die hinterste Ecke des Raumes. „Ach komm erzähl, es wird schon nicht so schlimm gewesen sein.“ „Glaubst du? Mir ist während einer Vorlesung so schlecht geworden das ich einfach in den Mülleimer neben mir gekotzt habe und glaub mir wenn ich sage das es kein Spaß war mich im Nachhinein vor all den neugierigen Augenpaaren zu rechtfertigen. Es war einfach nur demütigend“, peinlich berührt sehe ich zu ihr auf. Eine Zeit lang ist es still zwischen uns und Amber sieht mich einfach nur mit großen Augen ungläubig an doch dann fängt sie plötzlich schallend an zu lachen was ich mit einem nicht allzu erfreuten Blick quittiere. „Lachst du mich gerade ernsthaft aus.......man ich fühle mich auch so schon ziemlich beschissen“, beschwere ich mich ungläubig und kippe mir im nächsten Moment den restlichen Inhalt meines Glas den Rachen herunter.
„Ach Schätzchen jetzt sei doch nicht so zickig es ist nur ein kleiner Unfall gewesen“, meint sie und versucht dabei aufmunternd zu sein was ihr jedoch nicht einmal annähernd gelingt. „Nur? Wenn du nicht meine beste Freundin wärst würde ich jetzt ganz böse werden“, schmolle ich ihr entgegen woraufhin sie wieder anfängt zu lachen. Wie konnte man bloß so eine positive und aufgeweckte Seele sein.......selbst wenn man sie von der Uni werfen oder ihr Auto in die Luft jagen würde, würde sie dennoch jeden Tag mit einem Lächeln aufstehen. So war Amber nun mal......eine gnadenlose Frohnatur ganz im Gegensatz zu mir. Ich war ein durchgehender Pessimist der des öfteren dem Syndrom Selbstzweifel zu Füßen fällt. Jetzt gerade zweifle ich auch sehr stark an mir, denn ich hatte mich in aller Öffentlichkeit mit meiner Kotzaktion zum Affen gemacht „Du weißt wie ich darüber denke oder Effy? Ja du hast dich vielleicht in aller Öffentlichkeit blamiert aber das ist bestimmt kein Weltuntergang. Zeit wird vergehen und die Menschen werden vergessen was passiert ist weil andere sich auch blamieren......weil jeder einmal Fehler macht.
Nimm das nicht immer alles so ernst und fang erst recht nicht damit an dich wegen deiner Fehler runter zu machen. Fehler machen einen menschlich.“ Langsam aber sicher scheinen ihre Worte doch etwas aufmunterndes an sich zu haben, weswegen mein Gemüt sich langsam wieder beruhigt. „Insofern ich wirklich menschlich bin“, murmle ich und schaue sie dann mit einem breiten Grinsen auf den Lippen an. „Naaah über dieses Thema lässt sich streiten“, lacht sie und trinkt dann ebenfalls ihr Glas leer. „Komm lass uns gehen ich glaube ein wenig frische Luft wird uns Beiden gut tun“, meint sie nur kurz darauf und packt mich anschließend am Ellbogen. Völlig überrumpelt folge ich ihr nach draußen an die kühle Abendluft. Trotz des hohen Feierabendverkehrs wirkt der Geräuschpegel um uns der in New York etwas ganz alltägliches ist, doch irgendwie beruhigend auf mich. Es erinnert mich daran wo ich bin und zwar im Leben. Ich muss mich oft daran erinnern damit ich nicht komplett in meinem Pessimismus versinke. Zu zweit laufen wir den gut belebten Fußgängerweg entlang bis hin zu Ambers Auto. „Wo wollen wir denn hin?“ frage ich sie als wir beide in ihren schwarzen Mini einsteigen.
„Irgendwo wo es etwas ruhiger ist wir werden schon etwas finden“, antwortet sie mir und startet dann den Motor. Ja wir machen ziemlich oft etwas miteinander also sind solche Abendspritztouren nichts neues für mich, deswegen lehne ich mich im Beifahrersitz zurück und schließe die Augen. Im Gegensatz zu mir hat Amber einen ziemlich sanften Fahrstil wohingegen ich gerne den Highway entlang brettere. Naja hätte ich ein eigenes Auto würde ich das auch viel öfter machen da ich finde, das Auto fahren den Kopf frei macht. Obwohl es wird wohl besser sein das ich nicht so oft die Möglichkeit habe Auto zu fahren, das würde die Straßen New Yorks nur unsicherer machen als sie eh schon sind. Wir fahren etwa knappe 20 Minuten bis Amber den Waagen anhält und ohne ein Wort zu sagen aussteigt. Ich tue es ihr gleich und verlasse ebenfalls den Waagen.
„Wo sind wir?“ frage ich sie verwirrt als ich mich umsehe und feststellen muss das wir mitten in der Pampa ziemlich außerhalb der Stadtmitte sind. „Lass dich überraschen“, meint sie grinsend kommt zu mir herüber und nimmt mich dann bei der Hand. Immer noch sichtlich verwirrt lasse ich mich jedoch widerstandlos von ihr in den Wald zerren. Ich muss ihr schon echt vertrauen wenn ich so etwas ohne viel nachfragen mit mir machen lasse aber sie ist Amber sie würde uns nicht unnötig in Gefahr bringen......hoff ich zumindest. Wir laufen etwa 15 Minuten durch den Wald bis wir vor einer abgelegen Hütte stehen bleiben in der wie es scheint Licht brennt. „Was zur“, ein wenig nervös bin ich schon wenn ich ehrlich bin aber was soll denn jetzt noch großartig passieren. „Komm es wird dir schon niemand den Kopf abhacken“, meint sie nur als wäre es das normalste Welt mal eben seine beste Freundin in den Wald zu verschleppen und noch dazu zu einer sehr unseriös wirkenden Hütte. Selber Schuld wenn du immer alles mit dir machen lässt, ermahne ich mich selbst. Ohne zu Murren folge ich Amber trotzdem ins Hausinnere jedoch mit einem flauen Gefühl im Magen. Amber hatte Glück das heute Freitag ist und ich morgen nicht früh raus musste sonst hätte ich mich nie auf das ganze hier eingelassen. „Was ist das hier Amber?“ frage ich sie. „Eines der vielen Grundstücke meines alten Herrn“, lautet die Antwort aber sie kommt nicht von Amber.
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Yuki • Am 21.05.2019 um 10:31 Uhr | |
Hallo, bin auf deine Geschichte durch eine Lese Challange gestoßen und finde sie, interessant. Geht es noch weiter. Ich frage mich schon, wer es gesagt hat? | ||
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