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Kartenhaus

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22.07.19 13:25
6 Ab 6 Jahren
In Arbeit

Nina sah von ihrem Glas auf. Neben ihr hatte ein kleiner Junge einen Palast aus Untersetzten errichtet. Solide stand er auf der Bar, sorgfältig abgestürzt, mit penibel genau eingehaltenen Abständen. Der Kleine hatte wirklich ordentlich gearbeitet. Die nach Farbe sortieren Stockwerke zogen sich strebend in die Höhe. Reihe um Reihe. So akkurat sortiert, dass selbst die Oberseiten alle in eine Richtung zeigten. Die so eifrig geordneten Elemente ließen das Bauwerk eine ganz beträchtliche Höhe erreichen. Nun war der Junge fertig und betrachtete stolz sein Werk.

So stand sein kleiner Palast da; genau geplant, sorgfältig konstruiert, solide und schön anzusehen. ... wie mein Leben dachte Nina. Ihr abwesendes Lächeln und ihre milchig in die Ferne starrenden Augen erregten die Aufmerksamkeit des Jungen und er betrachtete ihr Gesicht ... dieses Gesicht welches er schon bald wiedersehen würde... unter der Schlagzeile: „Frau begeht Suizid.“

 

Autorennotiz

So sehen einige Leute ihr Leben. Sie betonen gerne wie solide und geordnet es ist und dass sie immer alles im Griff haben. Sie reden es sich und anderen ständig ein, bis man fast vergisst dass sie die ganze Zeit über nichts als ein instabiles Kartenhaus reden...

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suedeheads Profilbild
suedehead Am 22.07.2019 um 17:54 Uhr
Okay, was hat das denn jetzt mit Nachdenklichkeit und Philosophie zu tun? Wir haben hier zwei völlig voneinander abgekoppelte Ereignisse: Der Junge, der ein Kartenhaus baut und die Frau, die sich umbringt. Wir wissen weder, warum sie das tut, noch was sich der Junge bei seiner Konstruktion gedacht hat. Am Ende steht also keine Erkenntnis, sondern nur zwei Tatsachen. Kein Zusammenhang, keine Kausalität, keine Entwicklung.

Aber ich bin ja nicht blöd, dir geht es um den Schockeffekt. Der Aufbau, die Planung wird konterkariert mit der Unmittelbarkeit des Todes. Aber ist er das? Wir wissen nicht, ob die Frau ihren Suizid nicht vielleicht genauso penibel geplant hat wie der Junge sein Kartenhaus. Nur weil du uns ihre Perspektive vorenthältst, heißt das nicht, dass das Leben voller unabwendbarer Schicksalsschläge ist oder dass man Probleme und sich ankündigende Katastrophen nicht erkennen kann oder könnte, wenn man wöllte. Deinen Fatalismus kannst du mit dieser Geschichte jedenfalls nicht untermauern. Dazu ist sie zu konstruiert. (Pun intended)

(Davon ab: Keine Zeitung dieser Republik macht eine Überschrift mit Foto, wenn jemand sich umgebracht hat. Warum? Pressekodex und Werther-Effekt.)
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Silences Profilbild
Silence Am 24.07.2019 um 9:45 Uhr
@suedehead Okay, kein Problem ^^
suedeheads Profilbild
suedehead Am 24.07.2019 um 7:59 Uhr
@Silence Das Thema deiner Geschichte interessiert mich leider überhaupt nicht. Von daher: nein, sorry.
Silences Profilbild
Silence Am 23.07.2019 um 23:00 Uhr
Hey, könntest du dir al meine geschichte durchlesen? Ich bräuchte konstruktive Kritik wäre sehr nett ^^

Autor

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Eine Bewertung

Kurzbeschreibung

Über Menschen, ihre Sicht auf ihr Leben und Bierdeckelschlösser.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Philosophie auch im Genre Nachdenkliches gelistet.