Storys > Geschichten > Fantasy > Wolfsmond Alpha in Love

Wolfsmond Alpha in Love

332
11.07.21 17:20
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

4 Charaktere

Lola Anderson

Lola ist eine ehrgeizige und zu Anfangs schüchterne Person. Sie kann äußerst stur werden. Immer mehr spürt sie ihren Drang, auszubrechen. Nicht länger unsichtbar zu sein. Seit Wochen träumt sie seltsame Dinge und fühlt sich mehr und mehr erschöpft. In der Schule legt sie sich mit Caleb an. Jemand den man besser meiden sollte. In ihr erwacht ihre innere Stimme, die kleine Lola. Welche weder Angst noch Zurückhaltung kennt. Immer öfter provoziert sie Caleb und entwickelt auch Gefühle für ihn. Schnell bemerkt sie, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung ist. In einer Vollmond Nacht erwacht klein Lola zum Leben und hebt somit Lola’s Leben komplett aus den Angeln.

Caleb Blair

Caleb ist der Anführer eines Rudels, der Alpha. Die Menschen kennen ihn jedoch nur als Caleb Blair. Ein aufmüpfiger, Ärger suchender Junger Mann. Sein Beta und ehemaliger bester Freund, hat ihn Verraten. Caleb wurde dadurch sehr misstrauisch und launisch. Als er in der Schule mit Lola aneinander gerät, ist er sowohl verärgert als auch fasziniert von dem aufmüpfigen Mädchen mit den roten wilden Locken. Er versucht wann immer es ihm möglich ist, sie zu provozieren. Seit langem bereitet es ihm Freude. Als dann plötzlich eine neue Wölfin auftaucht, hat sein Leben einen Sinn erhalten. Diese Wölfin ist sein Mittelpunkt, seine Sonne und es gilt sie zu erobern. Jedoch entfesselt diese Wölfin einen Krieg.

Logan

Logan war der Beta und beste Freund von Caleb. Jedoch besitzt auch er Alpha Gene. Logan verließ Caleb’s Rudel und gründete sein eigenes. Doch das war nicht genug. Sarah die Schwester von Caleb ist Logan’s Gefährtin. Auch sie hat das Rudel ihres Bruders verlassen. Als Logan die neue Wölfin wahrnimmt, beginnt der Machtkampf um ihre Gunst. Die Alpha’s erheben Anspruch auf die. Erneut geraten die ehemaligen besten Freunde aneinander.

Ronan Anderson

Ronan ist Lola’s Vater und Träger des Wolfsgens. Er ist Besitzer des Monnwalk’s eine Diskothek für Menschen und Wölfe. Ein Rückzugsort für alle Rudel, um dem Alltag zu entfliehen. Er spürt das Lola das Gen in sich trägt und würde ihr nur zu gerne helfen. Jedoch ist seine Frau einer anderen Meinung.

Ich spürte bereits ein leichtes Kribbeln in meiner Magengrube. Dieses kribbeln war immer der Vorbote, dass etwas seltsames geschah. Es schwoll weiter an, was mich dazu bewegte von meinem Buch aufzusehen. 

Unruhig rutschte ich ein Stück zurück und lehnte mich gegen die Trauerweide in meinem Rücken.

Ich ließ meinen Blick über das Schulgelände schweifen.

Einige meiner Mitschüler lagen in der Sonne und genossen diesen ersten lauen Frühlingstag.

Mein Blick wanderte in Richtung Sporthalle, was mich augenblicklich versteifen ließ. Kein Wunder das mein Magen von Ameisen aufgesucht wurde.

Caleb Blair und seine Gefolgschaft war im Anmarsch. Was auch der Grund war, weshalb einige Schüler ihren hart erkämpften Platz fluchtartig räumten.

Caleb und seine Sippschaft waren die angesagtesten Schüler unserer gesamten Schule. Jeder wollte in seine Gang, doch nur wenige kamen wirklich an ihn heran. Er war der heiße, immer Ärger suchende, achtzehn jährige Bad Boy. Mit seinen ein Meter neunzig war er hoch gewachsen. Seine Caramel braune Haut, schimmerte wie flüssiges gold im Sonnenlicht. Caleb's Körper war durchtrainiert, jeder einzelne Muskel war klar definiert. Ich mochte ihn nicht. Aber ich musste zugeben, er war heiß. Ein echter Leckerbissen. 

Jedes Mädchen hätte ihm zu Füßen gelegen, bereitwillig ihre Schenkel gespreizt. Seltsamerweise interessierte er sich nicht die Bohne für die Mädchen an unserer Schule. 

 

Gespannt verfolgte ich jeden seiner Schritte. 

Seine strubbeligen schwarzen Haare wehten sanft in der frühlingshaften Brise, er sah so sexy aus.

Er wusste genau, wie er sich bewegen musste. Sodass seine Muskeln gut zur Geltung kamen. Als seine stechenden blauen Augen mich erfassten, sah ich umgehend beschämt zu Boden. Das Kribbeln wurde immer stärker, es nahm mir die Luft zum Atmen. Seltsamerweise konnte ich ihre Anwesenheit nun deutlich spüren. 

 

„Das ist unser Platz, also verdünnisiere dich. Oder benötigst du eine extra Einladung?"

 

Seine raue kehlige Stimme hatte einen leicht aggressiven Unterton. Jetzt hatte ich den Salat. Ich hatte ihn ja unbedingt ansehen müssen. Ich Lola Anderson. Das ein Meter fünfundsechzig kleine, zierliche Mädchen mit den wilden roten Locken und den grünen Augen. Ich hatte ihn herausgefordert, in dem ich ihn angesehen hatte. Doch ich würde meinen Lieblingsplatz nicht einfach so aufgeben. Obwohl sich alles in mir sträubte, die Ameisen bereits besitz von meinem gesamten Körper genommen hatten, blickte ich zu ihm auf. Ich sah ihm direkt in seine Augen. So nahe war er mir noch nie. Das Blau seiner Augen waberte, als würden alle Blautöne eines Farbkastens geschmeidig ineinander verlaufen. Ein Mädchen, das immer an seinem Zipfel hing, ich glaube ihr Name war Olivia, stieß gegen meinen Fuß und keifte mich an.

 

„Hast du gehört was er gesagt hat? Oder bist du taub? Verzieh dich, sonst wirst du es bitter bereuen!"

 

Ich bereute es bereits schon jetzt. Ich wohnte gerade erst ein Jahr wieder in Phönix, Arizona.

Meine Eltern waren mit mir nach Deutschland gezogen, als ich noch ein Baby war. Mein Dad hatte deutsche Wurzeln. Weshalb es sie dort hin zog. Nun wollten sie zurück, was mir nicht leicht fiel. Leider hatte ich bei dieser Entscheidung kein Mitspracherecht. Dennoch hatte ich all meine Freunde zurück lassen müssen und ich hatte hier immer noch keine neuen gefunden. Ich war das seltsame Mädchen aus Deutschland, mit dem niemand etwas am Hut haben wollte. Eigentlich hielt ich mich immer von Ärger fern, doch nicht heute. Ich ahnte nicht, was diese kleine Auseinandersetzung freisetzte. Das dies mein Leben für immer verändern würde.

 

Ich sah noch immer in seine wunderschönen wabernden Augen und schloss mein Buch. Olivia schenkte ich keine Beachtung. Gespielt langsam erhob ich mich, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen und faltete meine Arme vor meiner Brust.

 

„Warum sucht ihr euch nicht einen anderen Platz? Dieser hier ist mein, also werde ich genau hier bleiben."

 

Ich hatte nicht die geringste Ahnung was ich da gerade getan hatte, oder warum ich das getan hatte. Aber es fühlte sich gut an. Auf Caleb's Gesicht lag ein erstaunter Ausdruck. Ein Raunen ging durch seine Gefolgschaft. Es verstummte jedoch augenblicklich, als er seine Faust hob. Mein Herzschlag beschleunigte sich. 

Wie ein Raubtier kam er auf mich zu, ein gefährliches lächeln umspielte seine vollen Lippen. Er blickte auf mich hinab. 

 

„Ganz schön mutig, für so ein zierliches Persönchen wie du es bist. Findest du nicht? Ich werde dir deine Aufmüpfigkeit verzeihen, wenn du nun brav deine Tasche nimmst und gehst.", seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. 

 

Sein aufdringlicher männlicher Duft drang in meine Nase. Er hüllte mich völlig ein. Wie konnte jemand nur so unverschämt gut riechen? Ich nahm seinen intensiven Geruch tief in mir auf. Trotz meines schnellen Pulses, machte ich einen schritt auf ihn zu. Ich bot ihm die Stirn. Obwohl alles in mir schrie, ich solle die Flucht ergreifen. Es fühlte sich an, als würde sich mein Körper auflösen. Als würde ich aus tausenden und Abertausenden Ameisen bestehen, die nun auseinander stoben und die Flucht ergriffen. Jetzt da ich ihm so nahe war, konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen. Mein Kopf war leer und doch herrschte darin das Chaos. Wirre Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Er begann zu pochen. Ich spürte einen Stich, direkt hinter meinen Augen. Ein leichter Schmerz. Doch ich hielt seinem eindringlichen Blick weiterhin stand.

 

„Nein.", atemlos und doch bestimmt drang dieses winzige und doch so bedeutende Wörtchen aus meinem Mund. 

 

Das pochen hinter meinen Augen wurde stärker. Es war so, als wollten mich meine Gedanken in die Knie zwingen. So als ob mir jemand befahl, dies zu tun. Mein Instinkt jedoch setzte sich zur Wehr. Erstaunt und leicht verunsichert sah er mich an. Niemand bewegte sich, oder sagte auch nur ein Wort. Einzig das Geräusch meines Herzens nahm ich war. Es schlug hart gegen meine Rippen. Das Kribbeln der Ameisen wich einer Hitze, die nun vollends Besitz von meinem Körper nahm. Sie breitete sich aus wie flüssige Lava, die grade aus einem Vulkan ausbrach und ihren Weg ins Tal aufnahm. Gerade als Caleb erneut zum sprechen ansetzte, läutete die Glocke. Sie erlöste mich aus seinen Fängen. 

 

„Wir sprechen uns noch.", flüsterte er gepresst in mein Ohr. 

 

Caleb wandte mir den Rücken zu und gab seiner Gruppe ein Handzeichen. Sie lösten ihre seltsamen Blicke von mir und folgten ihrem Anführer. Der wild gestikulierend Richtung Schulgebäude schritt.

Kaum war er gegangen, verflüchtigte sich die Hitze. Die Lava war erkaltet. Mein Herzschlag beruhigte sich allmählich. Auch das pochen verschwand. Doch das Adrenalin pumpte noch immer durch meine Adern. Mit zittrigen Händen hob ich meine Tasche auf und ging ebenfalls in das Gebäude. 

Ich bekam nicht das geringste mit, was Mr. Lockwood uns versuchte beizubringen. Meine Gedanken hingen noch außerhalb des Gebäudes. Was war dort eben geschehen? Warum war ich so dumm gewesen, mich ihm in den Weg zu stellen? Was war bloß in mich gefahren? Aber vor allem, was war mit meinem Körper geschehen? Diese Hitze, der pochende Schmerz in meinem Kopf. Diese wirren Gedankenfetzen. Wurde ich etwa krank? 

Ich versuchte diese Gedanken zu vertreiben, doch selbst am Abend verfolgten sie mich noch. 

 

„Lola liebes, dein Vater hat dir eine Frage gestellt.", Mom sah mich besorgt mit der Gabel in der Hand an.

 

Ich hatte ihrem Gespräch keine Beachtung geschenkt. Selten bezogen sie mich beim Essen in ihre Gespräche mit ein.

 

„Entschuldigt, ich habe euch nicht zugehört.", sagte ich wahrheitsgemäß und blickte fragend sie an.

 

„Schon gut. Ich wollte nur wissen, ob du zu deinem Geburtstag ein paar Freunde eingeladen hast. Schließlich muss ich wissen, wieviel ich kochen muss.", sagte Dad und tauschte einen geheimnisvollen Blick mit Mom aus.

 

Mein Geburtstag. In zwei Tagen wurde ich sechzehn und dies würde der zweite Geburtstag werden, den ich alleine mit meinen Eltern verbringen würde. Armselig, ich weiß. Ich nahm tief Luft und stocherte in meinem Salat.

 

„Nur wir drei, Dad.", nuschelte ich vor mich hin.

 

„Lola, du musst unbedingt kontaktfreudiger werden. Du wirst nun sechzehn. Das ist ein bedeutendes Alter. In diesem Alter haben deine Mom und ich uns gefunden...", Mom unterbrach Dad's rede.

 

„Nicht Ronan.", warnend sah sie ihn an.

 

„Was, warum nicht Clara? Sie wird es sowieso erfahren. Der Ruf ...", weiter kam Dad nicht.

 

„Ich sagte genug jetzt!", unterbrach ihn Mom erneut.

 

Verwirrt folgte ich ihrer Auseinandersetzung. Sie benahmen sie äußerst eigenartig an diesem Abend. Waren alle um mich herum heute verrückt geworden? Oder lag es am zunehmenden Mond? Es hieß ja, dass viele Menschen Mondsüchtig waren. Ich jedenfalls liebte den Mond und die Sterne. Auch ich konnte selten Schlaf finden, wenn der Mond groß und rund am Firmament stand. Während dieser Zeit, kramte ich immer mein Teleskop heraus. Ich war erneut in meinen Gedanken gefangen. Nach dem Essen ging ich rasch in mein Zimmer und beschloss heute früher zu Bett zugehen. 

In den letzten drei Wochen, war dies eine richtige Tortur. Ich hatte seltsame Träume, glaubte ich zumindest. Denn ich erinnerte mich am Morgen kaum daran. Jedoch war ich geschlaucht, als hätte ich überhaupt nicht geschlafen. Hin und wieder blitzten Bilder auf, grüne Augen in der Dunkelheit. Oder ein Wald, ab und an auch das Firmament. In dieser Nacht träumte ich jedoch zum ersten Mal von blauen Augen.

Von Caleb Blair.

Verschlafen schlug ich meine Augen auf. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper schmerzte. Langsam wälzte ich mich auf die Bettkante und setzte mich aufrecht. Ich hatte von ihm geträumt. Warum grade von ihm? Diesem arroganten Arsch, der alles und jeden versuchte zu unterwerfen. Ich schüttelte diesen Gedanken ab, verdrängte ihn aus meinem Kopf. Das pochen hinter meiner Stirn war zurück, stärker als am Tag zuvor. Ich rieb mir meine Stirn. Anscheinend wurde ich tatsächlich krank. Mit weichen Knien stand ich auf und schleppte mich ins Badezimmer. Ich warf mir eine Hand voll Wasser ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Eigentlich sah ich aus wie immer. Wilde unzähmbare rote Locken, die mein mit Sommersprossen übersätes Gesicht säumten. Ein gesunder rötlicher Schimmer auf meinen Wangen und meine strahlenden grünen Augen. Kein Anflug von Krankheit war zu erkennen und doch fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. Nachdem ich meine Lieblingsjeans und ein schwarzes Shirt angezogen hatte, ging ich hinab in die Küche.

Ich nahm mir eine Tablette gegen die Schmerzen und aß ein paar Cornflakes. Danach machte ich mich auf den Weg zur Schule. Es war noch etwas frisch am Morgen, gut dass ich meine Weste angezogen hatte. Ich erfreute mich täglich an der ländliche Gegend hier. Es erinnerte mich an Deutschland. Die vielen Wälder und Seen hier, war ein unglaublich schöner Anblick. Einer davon lag auf meinem Weg.

 

Erneut übernahmen die Ameisen meinen Körper, was mich achtsam werden ließ. Ich sah mich um. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erspähte ich Ihn. Caleb und seine Brut machten sich ebenfalls auf den Weg zur Schule. Sie wohnten dort alle gemeinsam in einer ehemaligen Pension. Eine Wohngemeinschaft sozusagen. Es war grotesk. Welche Eltern ließen ihre Kinder bereits mit sechzehn in eine Wohngemeinschaft ziehen? 

Als wenn er meine Anwesenheit ebenfalls spüren könne, wandte er mir seinen Kopf zu. Ich wollte meinen Blick abwenden, in eine andere Richtung sehen. Ihm kein weiteres Mal die Gelegenheit geben, mich aufzusuchen. Doch eine innere Stimme in mir, wollte genau das. Sie wollte, dass er erneut zu mir kam, dass ich mich mit ihm anlegte. Sie bettelte förmlich darum. Es war wie ein Zwang, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch ich kam einfach nicht dagegen an. Caleb fixierte mich, er lauerte und ich starrte angriffslustig zurück.

Erst als sie um die Ecke bogen, brach der Kontakt ab. Nun spürte ich auch, das die Hitze bereits meinen Körper wieder übernommen hatte. Denn allmählich kühlte er wieder ab. Doch die Ameisen waren nach wie vor ein Teil von mir. Sie ruhten sanft in meiner Magengrube. Vibrierten ganz leicht vor sich hin. Ich straffte meine Schultern und legte einen Zahn zu. Wir hatten Sport und Mr. Gibbs konnte ein ziemlicher Arsch werden. Vor allem wenn man zu spät kam, oder seine Sportkleidung vergessen hatte. Als ich die Schule erreichte, sah ich das die Sporthalle schon offen war. Denn der Platz vor besagter Halle, war völlig leer gefegt. 

 

In der Umkleide angekommen, warf Olivia mir einen missbilligenden Blick zu. Neben ihr stand Rabushka, die mich ebenso missbilligend musterte. Seit wann gehörte sie denn zu den coolen Kids? Grinsend sah ich Ihnen entgegen. Da ich genau wusste, dass es sie erzürnte. Natürlich wusste ich auch, dass sie es gleich Caleb mitteilen würde. Der Rhythmus meines Herzens nahm zu. Ich war im Zwiespalt mit mir selbst. Warum nur war ein Teil von mir so darauf versessen, Caleb zu provozieren. Wo doch jeder wusste, dass dies eine absolut blöde Idee war. Hatten sie jemanden erst auf dem Kicker, war es das. Das Leben wurde dir zur Hölle auf Erden gemacht. Gerüchte gingen um, dass ihretwegen sogar zwei Schüler die Schule verlassen hatten. Es galt eigentlich nur dieses Jahr noch zu überstehen. Denn Caleb war in seinem Abschlussjahr. Obwohl ich mir sicher war, dies nun vergessen zu können. Schnell schnürte ich meine Schuhe und lief hoch in die halle. Mr. Gibbs ließ uns vier Runden laufen, um unsere Körper aufzuwärmen. Erschöpft kam ich danach zum stehen. Mein Blick schweifte zur anderen Hallenseite, dort wo Caleb's Klasse gerade dabei war die Barren aufzubauen. Alle außer Caleb natürlich. Er stand am Rand und sah dem geschehen zu. Selbst die Lehrer hatten Respekt vor ihm. Er wandte sich mir zu. Sein Blick fing mich erneut ein. Haftete auf mir wie ein Heftpflaster, welches beim abziehen fürchterlich schmerzte. Augenblicklich versteiften sich meine Muskeln und Glieder. Die Hitze kroch meine Beine empor und breitete sich allmählich aus. Mein Blut geriet in Wallung. Rabushka folgte meinem Blick. Ich konnte es aus dem Augenwinkel heraus erkennen. Mr. Gibbs schrie etwas, dass sich anhörte wie „Völkerball". 

 

Die Hitze hatte mich nun vollends eingenommen. Ich verbrannte innerlich, jedoch waren nun meine Muskel und Gliederschmerzen wie weggeblasen. Einzig die Hitze und der stechende pochende Schmerz hinter meinen Augen, hatten es sich in mir gemütlich gemacht. Ich spürte plötzlich einen Luftzug, der Ball. Seltsamerweise hatte ich ihn gefangen. Ich! Ohne hinzusehen. Denn mein Blick ruhte weiterhin auf Caleb Blair. Ohne zu zögern warf ich den Ball wieder weg. Zu hören war plötzlich ein dumpfes Geräusch. Gefolgt von einem etwas lauterem Geräusch. So als wäre ein Sack Reis zu Boden gefallen. Caleb's Gesichtsausdruck änderte sich. Erneut blickte er erstaunt und leicht bekümmert drein. Ich hatte das dringende Bedürfnis nach zuschauen, woher dieser Ausdruck kam. Rabushka lag auf dem Boden und rieb sich ihren Kopf. Innerlich triumphierte meine kleine aufmüpfige Stimme, sie lachte hämisch. Dennoch hämmerte mein Herz nun etwas schneller gegen meine Brust. Dies war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Hinter mir konnte ich das Getuschel einiger meiner Klassenkameraden hören. 

„Ohoh" 

„Das wird Ärger geben" und 

„Ganz schön mutig", waren einige der Sätze die zu mir durchdrangen. 

Es kümmerte mich jedoch nicht wirklich. Ich hatte ihnen sowieso bereits einen Anlass gegeben, mich zu hassen. Plötzlich stand Mimi neben mir. Das einzige Mädchen, welches wenigstens ab und an mit mir kommunizierte.

 

„Das war längst mal überfällig. Rabushka benimmt sich in letzter Zeit unmöglich. Hätte ich dir aber garnicht zugetraut Lola.", flüsterte sie mir verschwörerisch ins Ohr.

 

„War auch nicht beabsichtigt. Ich befürchte jedoch, dass spielt jetzt keine rolle mehr.", antwortete ich schulterzuckend.

 

Als Mimi den bösen Blick sah, den Rabu uns zuwarf, zog sie sich zurück. Was ich ihr nicht verübeln konnte. Niemand wollte mit jemandem in Verbindung stehen, wenn besagter jemand Ärger mit Caleb's Gang hatte.

Das Spiel ging weiter. Rabu stand auf und ging gefährlich nahe an mir vorbei. Dabei sah sie mich an, als würde sie mir gleich an die Gurgel springen. Ich spürte wie meine Mundwinkel nach oben zuckten. 

 

„Ja, noch lachst du Pumuckl.", flüsterte sie mir bissig zu.

 

Die Hitze stieg mir in den Kopf. Das war nun der bekannte Tropfen, auf den heißen stein. Niemand nannte mich Pumuckl. Mein Temperament ging mit mir durch. Noch ehe ich verstand, was ich da getan hatte. War es auch schon vorbei. Rabu lag erneut auf dem Boden und hielt sich ihre Lippen fest. Sie hatte grade Bekanntschaft mit meiner linken Faust gemacht. Ersetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht, ehe sie in die Höhe schnellte. Ihr Blut tropfte zu Boden. Böse funkelte sie mich an. Mr. Gibbs drängte sich zwischen uns.

 

„Genug! Lola, du wirst umgehend bei Direktorin Holms vorstellig! Keine Widerrede, geh!", schrie er mich verständnislos an.

 

Wütend machte ich kehrt und verschwand aus der Halle. War ja klar, dass nur ich bestraft wurde. Direktorin Holms hielt mir eine lange Predigt über Gewalt. Dies konnte ich jedoch nur belächeln. Wenn Caleb und seine Gefolgschaft gewalttätig wurden, war es okay. Aber wenn es jemand anders war, dann war das ein Staatsverbrechen. Ich ließ die Predigt über mich ergehen. Sie schloss mich für den Rest des Tages vom Unterricht aus. Konnte mir recht sein. So lief ich nicht Gefahr, in der Pause auf die Brut des bösen zu treffen. 

 

Ich schlenderte vom Schulgelände und lief Richtung See. Dort ließ ich mich im hohen Gras nieder. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Nie war ich aggressiv gewesen oder garstig. Ich hielt mich zurück und trug den Kampf im stillen aus. War dies ein weiter Teil der Pubertät? Eine Steigerung? Wenn das so war, dann prost Mahlzeit. War ich nun dazu verdammt, alles und jeden zu provozieren? Denn irgendwie gefiel es mir. Die kleine aufmüpfige Lola in mir, lächelte zufrieden. Während ich noch immer nicht verstand, was genau mit mir vor ging.

Am Abend saß ich in meinem Zimmer, die Sonne ging allmählich unter und wich der Nacht. Unten konnte ich Mom und Dad hören, die erneut in eine Auseinandersetzung geraten waren. Ich war niemand der Gespräche andere belauschte. Doch als ich meinen Namen hörte, sah ich von meinem Buch auf. Mein Herz begann zu klopfen. Hatte die alte Holmes bei mir zuhause angerufen? Wussten sie was heute geschehen war? Leise setzte ich einen Fuß auf den alten Dielenboden meines Zimmers und stellte mich hin. Lautlos schlich ich zu meiner Tür und öffnete sie ganz vorsichtig einen Spalt breit. Grade genügend, um besser hören zu können. 

 

„Aber es muss nicht so kommen Ronan.", Mom klang besorgt.

 

„Clara, Schatz. Es wird so kommen. Ich wünschte nur, wir hätten mit ihr darüber gesprochen. Lola wird damit überfordert sein.", sagte Dad beschwichtigend.

 

Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Die Ameisen waren in ihren Bau zurückgekehrt. Was wird kommen und womit werde ich überfordert sein? Was redeten die bloß? War ich doch krank? Wussten sie etwas darüber? Mir platzte fast der Schädel.

 

„Aber vielleicht trägt sie es nicht. Wenn sie sich ihnen zu erkennen gibt, dann ...", Mom brach ihren Satz ab.

 

„Ich weiß Liebling. Doch du vergisst eines, wir reden hier von Lola. Sie wird sich schon zu behaupten wissen. Vorausgesetzt, es wird ihr überhaupt gestattet.", Dad's Worte hallten in meinem Kopf nach.

 

Was wurde mir hier verschwiegen? Was war los mit mir? Was wussten meine Eltern, was ich nicht wusste? Angst übernahm mein weiteres denken. Ich wollte nicht länger lauschen. Leise schloss ich meine Tür und verkroch mich zurück in mein Bett. Mein Atem ging immer noch viel zu schnell. Das pochen war nach wie vor an Ort und stelle. Der Schmerz schwoll jedoch weiter an und wurde von Minute zu Minute stärker. Ich hatte Angst. Ich spürte wie sie mich völlig einhüllte. Selbst die kleine aufmüpfige Lola schwieg, sie war verschwunden. Hatte sich versteckt. Meine Augen brannten wie Feuer, dass Licht meiner Lampe war viel zu grell. Ich losch das Licht und lag schweratmend einfach nur dar. Ich drehte mich Richtung Fenster. Der Mond zog mich in seinen Bann. So groß, rund und atemberaubend schön, stand er am Horizont. Ich klammerte mich an ihn, er beruhigte mich ungemein. Ließ mich Geborgenheit fühlen. Tränen stiegen empor, doch den Grund dafür kannte ich nicht. Mein gesamter Organismus spielte verrückt. Auf einen Schlag war die Hitze in mir zurückgekehrt. Kleine Schweißperlen drangen aus allen Poren. In mir loderte das Feuer. Urplötzlich wurde mein Körper von Krämpfen überrollt. Ich wollte schreien, doch ich blieb still. Stumm wandte ich mich unter den Schmerzen. Meine Muskeln zogen sich zusammen, um kurz darauf sich auf das doppelte zu dehnen. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Rippen. Ich krümmte mich und etwas zwang mich in dieser Haltung zu bleiben. Auf meinen Armen spürte ich etwas weiches, Flaum.

Nein.

Fell.

Fell?

Rasend schnell breitete es sich über meinen Körper aus.

Mein Kiefer knirschte.

Wurde ich verrückt?

Träumte ich? Verspürte man in Träume schmerzen? Es musste ein Traum sein. 

Das letzte was ich sah, war die Anzeige meines Wecker's.

00:01.

 

Was ist das? Seltsam. 

Ich sah hinab und erschrak fürchterlich. So sehr, dass ich rückwärts kroch. Dies war unmöglich. Ich sah Pfoten.

Riesige weiße Pfoten. 

Traum. Eindeutig Traum.

Ich wollte aufstehen, doch diese Pfoten, Beine machten es mir unmöglich. Ich fiel von meinem Bett und landete unsanft auf meinen Rippen. Doch ich verspürte seltsamerweise keinen Schmerz.

Oder bin ich tot?

Wackelig raffte ich mich auf und beugte meinen Kopf hinab. Ich sah meinen eigenen Bauch. Erschrocken wandte ich mich mehrmals um die eigene Achse.

Ein Schwanz? 

Ein Schwanz! 

Was zum Teufel...

Mein Herz blieb jedoch ruhig. Es klopfte stark und sanft vor sich hin. Behutsam machte ich einen Schritt vor dem andern, bis ich vor dem Spiegel stand. Wie eingefroren stand ich da und sah verblüfft meinem Spiegelbild entgegen.

Ich fühlte mich, jedoch war es anders. 

Und dass, was mir im Spiegel gegenüberstand, war ein Wolf.

Ein Wolf? 

Ich bin ein riesiger weißer Wolf!

Vorsichtig trat ich näher heran.

Ich öffnete meinen Mund und der Wolf sein riesiges Maul. Ich wandte mich etwas, um meine Seite sehen zu können. Der Wolf drehte mir seine Flanke zu. Sein weißes Fell war mit roten Strähnen überzogen. Dem gleichen rot meiner Haare.

Heilige scheiße! 

Ich ging noch näher und begutachtete meine Augen. Das Grün waberte in mehreren Tönen.

Ich setzte mich hin.

Das war verrückt!

 Ich begann zu lachen. Was sich äußerst verstörend anhörte. Glucksende, hechelnde laute drangen aus meinem Maul. Als ich mich wieder beruhigt hatte, ging ich zum Fenster. Es stand offen, wie immer. 

Ich sah hinauf zu den Sternen. In mir wuchs der Drang, hinaus zu gehen. Ein Geruch umhüllte mich. Rosen. Ich begann zu wittern. Es roch unglaublich intensiv, als ob meine Nase, direkt auf der Blüte läge. 

Das gibt es doch nicht. 

Was war das?

Ich spitzte meine Ohren. Mein Kopf zuckte nach links. Erneut vernahm ich ein Geräusch. Einen Ruf. 

Einen Ruf der mich erschaudern ließ. In Wellen kam die Hitze zurück und nahm mich völlig ein. Wer auch immer da rief, ich wollte ihn. Erneut witterte ich und fand augenblicklich diesen unwiderstehlichen maskulinen Duft, der mir meine Sinne nahm.

Ich stieß ein jaulen aus und erschrak, als ich meine Stimme wahrnahm. 

Dann wurde ich plötzlich von einem Schwindel übermannt, dem ich mich nicht widersetzen konnte. Ich fiel zu Boden und driftete davon...

 

 

 

...Ich war völlig in meine Gedanken vertieft. Dieses Mädchen, mit ihren wilden Locken hatte etwas Animalisches an sich. Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie sich mir in den Weg gestellt hatte. So mutig war schon lange keiner mehr gewesen. Das war genau dass, worauf ich die ganze Zeit über gewartet hatte. Es langweilte mich, dass jeder sofort aufgab. Doch Sie, Sie war anders. 

War sie neu an unserer Schule? Ich hatte Sie zuvor zumindest nie wahrgenommen. 

Ich sah ihr zierliches Gesicht genau vor mir. Wie sie mich provokativ angrinste. 

Dies wird sie schon noch bereuen. 

 

„Caleb kommst du? Wir wollen los!"

„Ja komm endlich."

„Caleb."

 

Mein Rudel riss mich zurück in die Realität. Als Alpha hatte ich gelernt, meine Gedanken für mich zu behalten. Dies war äußerst anstrengend, doch es gelang mir sehr gut. Ich blickte hinauf zum Himmel. Den Wolf in mir begrüßte ich mit offenen Armen. Längst spürte ich die Verwandlung nicht mehr. Keine Schmerzen, eher eine Erlösung. So fühlte ich mich wesentlich wohler in meiner Haut. Olivia pirschte sich an mich ran.

 

Warum können wir dieses Biest nicht zuhause besuchen? , ihre Stimme klang genervt in meinem Kopf.

 

Weil wir dies in menschlicher Gestalt erledigen werden.

 

Du hast aber schon gesehen, dass sie Rabu geschlagen hat, oder?, keifte Olivia.

 

Ich bin dein Alpha, halte dich zurück Olivia!

Du machst das, was ich dir sage!, knurrend und zähnefletschend zwang ich sie in die Knie.

 

Jammernd unterwarf sie sich. Ehe sie zurück an Rabu's Seite lief. Benny gab ihr einen stups mit einer Nase. Doch Olivia interessierte sich nicht für ihn. Auch ich hatte bisher noch keine Gefährtin gefunden. Keines der Mädchen im Rudel, erregte meine Aufmerksamkeit. Phönix war groß, irgendwo da draußen lief sie rum und ich würde sie finden. Denn ich bin der Alpha und mein Rudel wird das größte Rudel der Westküste werden. Sie wird an meiner Seite kämpfen und mir gehorsam sein. 

Ich peitschte los, gefolgt von meinem Rudel. Es war Vollmond. Eine gute Zeit, neue Wölfe zu finden. Denn das Wolfsgen schlummerte und brach erst nach dem sechzehnten Geburtstag aus. In jeder Vollmondnacht machten wir uns auf die Suche nach ihnen. Denn dieser spielte bei der ersten Verwandlung ebenfalls eine wichtige Rolle. Er löste die erste Verwandlung aus. Da mein ehemaliger Beta Logan mir meinen Platz abspenstig machen wollte, entfachte er den Machtkampf. Dieser galt es stetig zu gewinnen. Was für mich bedeutete, so viele Wölfe wie möglich auf meine Seite zu ziehen. Sie mussten sich mir unterwerfen. An meiner Seite und für mich kämpfen. Ich durfte keine Schwäche zeigen. Bei niemandem. Derweil gab es auch keinen Beta in unseren Reihen. Wer auch immer es werden würde, musste sich diesen Posten erst verdienen. Loyal mir gegenüber sein. 

Wir liefen den Wald entlang horchten und witterten. Doch diese Nacht schien niemand neues zu uns zustoßen. Um mir endgültig sicher zu sein, stieß ich meinen Ruf aus. 

Laut.

Lang.

Melodisch.

Lauschend schlich ich über den moosbedeckten Waldboden. 

Was?

Verwirrt sah ich mich um, witterte. 

Dieser Duft. Er vernebelte meine Sinne. 

Intensiv. 

Weich. 

Wie ein Blumenmeer.

Dies war mir kein bekannter Duft. 

Auch das Rudel nahm ihn wahr.

Sie streckten ihre Nasen in die Höhe.

 

Ein Mädchen!, Benny sprach es als erster aus.

 

Ja...Ein äußerst gut duftendes Mädchen., gab ich zurück und sog den Duft tief in mir auf. 

Dabei fühlte ich die Hitze aufsteigen. Ein Gefühl, dass ich schon zwei Jahre nicht mehr vernahm. 

 

Mein Mädchen!, sprach ich mit fester Stimme.

 

Sie war meine Gefährtin und ich musste sie finden. Erneut stieß ich meinen Ruf aus. 

Lauernd wartete ich ab. Dann vernahm ich ihren Ruf.

Kurz. 

Hell. 

Leidenschaftlich.

Dies war unser Stichwort. 

Ich schlug die Richtung ein, aus der ihr Ruf kam. Ihr Duft wurde stärker. Intensiver. Doch da war noch ein Duft. Ein Duft den ich nur allzu gut kannte.

Logan. 

Knurrend lief ich noch schneller.

Er würde sie mir nicht wegnehmen. 

Niemals.

 

Logan! Er ist ganz in der Nähe., Rabu klang nervös.

 

Ich weiß., keifte ich zurück.

 

Ihr Duft verflüchtigte sich plötzlich. Nahm ab.

Nein!

Das durfte nicht sein. Nicht, ehe ich sie gefunden hatte. 

Doch das Glück meinte es heute nicht gut mir mir. Wir hatten ihre Fährte verloren, ehe wir sie finden konnten. Sie war verschwunden und mit ihr auch Logan's Geruch. Er hatte aufgegeben. Die Hitze in mir war nach wie vor präsent. Ich wusste, dass sich fortan alles ändern würde. Denn es gab für mich nichts wichtigeres mehr, als sie zu finden...

Verstört blickte ich mich um. Was war geschehen? Warum lag ich auf den Dielen vor meinem Fenster? 

Nackt!? 

Ich setzte mich aufrecht hin.

Erstaunlicherweise hatte ich keinerlei Schmerzen. Sogar das pochen war verschwunden. Ich fühlte mich so gut, wie schon lange nicht mehr. Einzig die Hitze, loderte noch immer in meinem Innern. Aber eher wie die Kleine Flamme eines Teelichtes. Ich stand auf und ging zum Spiegel. Allmählich kamen die Erinnerungen an letzte Nacht zurück. 

War das wirklich geschehen? Oder hatte ich doch nur geträumt? Ich sah aus wie immer und doch irgendwie anders. Ich schien über Nacht kräftiger geworden zu sein. Auch meine Augen sahen irgendwie anders aus. 

Strahlender.

Intensiver.

Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.

Ich, ein Wolf? Ja klar Lola.

Es war so verrückt, wie es sich anhörte.

Vielleicht hatte ich letzte Nacht wirklich Fieber.

Bekam eine deftige Frühjahrs Grippe. Sind meine Brüste gewachsen? Sie wirkten irgendwie größer. Nachdem ich mich angezogen hatte lief ich hinab ins Erdgeschoss. Mein Shirt zwickte an einigen Stellen. Es saß nun nicht mehr so locker wie zuvor. Was mir bereits jetzt schon auf den Keks ging. Ich hasste enganliegende Kleidung.

Mom und Dad saßen am Esstisch und tranken ihren Kaffee. Ich nahm mir meine Cornflakes. Ihre Blicke konnte ich auf meinem Rücken spüren. Ich wandte mich ihnen zu und schob mir den Löffel in den Mund.

 

„Morgen.", nuschelte ich ihnen entgegen und ließ mich auf den Stuhl plumpsen.

 

Meine Mutter musterte mich auffällig und brachte mir ein schwaches Lächeln entgegen. Auf ihrem sonst so faltenfreierem Gesicht, bildete sich ein besorgter Ausdruck. Ich erinnerte mich an ihr Gespräch gestern Abend mit Dad. War dies doch alles kein Traum gewesen? Wussten sie etwas, was sie mir verschwiegen? Ich würde definitiv nicht darüber reden, mit niemandem. Wenn sie tatsächlich mehr wussten als ich. Wäre es angebracht, dass sie auf mich zukamen. Grinsend schob ich mir einen weiteren Löffel Cornflakes in den Mund. 

 

„Du siehst so erholt aus und du lächelst. Am frühen Morgen.", stellte meine Mutter resigniert fest.

 

„Ich habe ja auch hervorragend geschlafen.", entgegnete ich ihr. 

 

Erneut tauschte sie einen besorgten Blick mit meinem Vater aus. Der ihr wissentlich zunickte. Sie jedoch verneinte augenblicklich, indem sie kaum merklich ihren Kopf schüttelte.

Dies war der Moment in dem ich mir bewusst wurde, dass ich meinen Dad alleine erwischen musste. Das würde jedoch schwierig werden. Ich schnappte mir noch ein Croissant vom Tisch und machte mich auf den Weg zur Schule. Blair und seine Gefolgschaft, war nirgends zu sehen. Zumindest nicht, bis ich um die Ecke bog. 

Dort stand er. 

Allein.

Das Flammenmeer in mir war erwacht.

Als er meine Anwesenheit bemerkte, hob er seinen Kopf. Seine Mundwinkel zuckten.

Gefährlich langsam trottete er auf mich zu.

Die Hände in seinen Taschen. 

Der Rhythmus meines Herzens hatte sich verdoppelt. Doch die kleine Lola, die aufmüpfige Lola, war voller Vorfreude. 

Mit erhobenem Haupte ging ich weiter.

Natürlich versperrte er mir den Weg und zwang mich zum stehen bleiben. Er blickte auf mich herab.

 

„Wie du siehst, halte ich mein Wort. Du solltest lernen, dein Temperament zu zügeln. Dies ist meine erste und auch die letzte Warnung.", kehlig drang seine Stimme an mein Ohr und bescherte mir umgehend eine leichte Gänsehaut.

 

Klein Lola schmachtete dahin. Sie legte mir ihre Worte auf die Zunge und wartete gespannt. Auch ich ging noch einen schritt näher auf ihn zu. Hob meinen Kopf und sah direkt in das blaueste Meer, dass ich je gesehen hatte. Ich setzte mein künstliches Lächeln auf.

 

„Wow! Du bist ja so imposant und angsteinflößend. Ich sage dir mal etwas Caleb Blair. Ich. Habe. Keine. Angst. Vor. Dir.", die letzten sechs Worte flüsterte ich ihm spielerisch zu. 

 

Danach schulterte ich meine Tasche und zwinkerte ihm zu. Ich gab ihm einen kleinen Stoß mit meiner Schulter und setzte meinen Weg fort. 

 

„Das wirst du aber bald!", rief er mir nach.

 

Bevor ich die Schule erreichte, wandte ich mich noch einmal um. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes, spitzbübisches Grinsen. Auch ich grinste vor mich hin, nachdem ich mich wieder dem Gebäude zugewandt hatte. Dort standen seine Schoßhündchen und töteten mich bereits mit ihren Blicken. Ich fühlte mich unglaublich gut. Befreit. Als könne mich niemand bezwingen. Allmählich freundete ich mich auch mit der Hitze an. Ließ mich auf sie ein. Mrs. Yen teilte uns ein neues Buch aus. Als ich den Titel laß, verdrehte ich unbewusst meine Augen. 

Romeo und Julia.

Schnulziger ging es wohl nicht mehr. Außerdem hatte ich es bereits gelesen. 

Was war das? 

Suchend wandte ich meinen Kopf. Lauschte dabei angestrengt. Es war, als hätte ich jemanden reden gehört. Seltsamerweise in meinem Kopf. Als ich aus dem Fenster sah, stand ein Kerl mit verschränkten Armen gegenüber am Baum. Er blickte in meine Richtung, fixierte mich. Zwei Stunden lang, stand er da und sah mich an. Immer wieder glitt mein Blick zu ihm rüber. Wer war er und was wollte er? Rabushka schien ihn ebenfalls bemerkt zu haben. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl rum. Als hätte sie Hummeln in ihrem Hintern. Der Kerl schien sie nervös zu machen. Als ich sie betrachtete, fiel mir der blaue Fleck auf. Er zierte ihre Lippe. Klein Lola freute sich heimlich darüber. Endlich ertönte das erlösende Läuten der Glocke und alle stoben hinaus in die Freiheit. Zumindest für die nächsten dreißig Minuten. 

 

Voller Vorfreude lief ich auf meine Trauerweide zu und pflanzte mich an ihren Stamm. Rabushka hatte ich bereits erspäht. Sie wartete auf den Rest ihrer Sippe. Lange warten musste sie nicht. Caleb kam zur Tür hinaus, gefolgt von den andern. Mit Rabu waren sie mittlerweile zu Zwölft. Caleb wirkte plötzlich angespannt. Dann sah ich ihn, den Kerl von vorhin. Ich schloss mein Buch wieder, dass könnte Interessant werden. 

 

„Das ist Logan. Was will der denn hier?", Mimi erschreckte mich fast zu Tode. Entgeistert sah ich sie an.

 

„Woher kennst du ihn?", fragte ich an sie gewandt.

 

„Stimmt ja, du bist ja erst ein Jahr hier. Er hat eine Woche bevor du gekommen bist, seinen Abschluss gemacht. Er war der beste Freund von Caleb. Scheint sich wohl geändert zu haben.", schnalzte sie mit der Zunge und gab ihr Wissen zum besten.

 

Wie Freunde sahen sie wirklich nicht aus, eher wie Rivalen. Gerne hätte ich bei diesem Gespräch Mäuschen gespielt. Der Kerl wandte sich von Caleb ab und kam in meine Richtung. Interessiert sah ich ihm entgegen. Ein gutgebauter hochgewachsener junger Mann. Schätzungsweise Anfang zwanzig, mit braunen Haaren und braunen ausdrucksvollen Augen. 

Lächelnd zwinkerte er mir zu und verließ das Schulgelände. 

 

„Lola, du schindest ja richtig Eindruck seit du Caleb die Stirn geboten hast.", Mimi klang beeindruckt.

 

„Ich tue doch überhaupt nichts. Ich lasse mich nur nicht von ihm herumschubsen.", antwortete ich ihr schulterzuckend.

 

„Ärger im Anmarsch. Wir sehen uns.",  sprach Mimi und verschwand schleunigst.

 

Caleb stand erneut vor mir. Er sah verbittert aus. Anders als heute Morgen. Olivia trat vor, blickte zuvor jedoch einmal zu Caleb. Der ihr flüchtig zunickte. Mein Herz begann kräftig zu pumpen. Er machte also ernst. 

 

„Steh auf Lotte!", keifte sie mich an.

 

Lotte? Ich werde ihr Lotte geben! Ich blickte zu Caleb, der interessiert zusah. Dann sah ich Olivia an. Stand auf und spürte umgehend einen brennenden Schmerz auf meiner Wange. Hatte sie mir grade eine Backpfeife gegeben? Grinsend sah ich sie wieder an. Klein Lola war bereit. Ohne Vorwarnung und blitzschnell schoss meine Hand nach vorne und begrüßte freudig ihr Gesicht. Beim Aufprall klatschte es laut. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil alle schweigend zu uns rübersahen. Erschrocken und fassungslos blickte sie mir entgegen.

 

„Lola. Damit du meinen Namen kein weiteres Mal vergisst.", gab ich ihr deutlich zu verstehen. 

 

Ich sah die Faszination in Caleb's Gesicht. Faszination und Neugierde. Es bildeten sich kleine Grübchen auf seinen Wangen. Was unglaublich Süß aussah. Jedoch nur für einen winzigen Augenblick. Dann versteinerte seine Miene wieder. Unsicher sah Olivia zu Caleb. Wollte sie nun wirklich von ihm wissen, was sie tun sollte? Wütend und beschämt warf sie mir noch einen Blick zu und lief wie eine Furie davon. Er hatte es ihr nicht weiter gestattet. 

Das war ja einfach zu köstlich. Mir würde niemals jemand vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen hatte. Der Rest seiner Bande sah ihn ebenfalls verunsichert an. 

 

„Lola.", hauchte er und ging von dannen. 

 

Wie er meinen Namen ausgesprochen hatte. Wie seine Stimme geklungen hatte. Kleine Wellen liefen über meine Haut und hinterließen eine Gänsehaut. Ich hasste ihn, dafür wie mein Körper auf ihn reagierte. Klein Lola hingegen war hin und weg. Sie schwebte auf Wolke sieben. Ich schüttelte mich und versuchte ihn aus meinem Kopf zu verdrängen. 

Erst als sie auf der andere Seite des Schulhofes waren, beruhigte sich allmählich mein Herz. 

Erneut hatte ich mich auf Ärger eingelassen. Mich behauptet. Auch wenn meine Wange brannte wie Feuer, fühlte ich mich gut. 

Ich wusste aber auch, das diese Aktion ein Nachspiel haben würde.

Als ich Zuhause ankam, sah ich nur den alten Volvo von meinem Dad. Mein Herz machte einen Sprung. Ich beschleunige meinen Gang und lief die drei Stufen zur Haustür empor. Dad war in der Küche. Ich konnte den Knoblauch riechen. 

 

„Hey Dad, was kochst du leckeres.", fragte ich ihn und stellte meine Tasche ab.

 

Er sah lächelnd vom Schneidebrett auf. Sein Lächeln verschwand jedoch umgehend, als er meine Wange sah. Geschockt legte er das Messer nieder.

 

„Lola?! Hast du dich geprügelt?!", entsetzten schwang in seiner Stimme mit.

 

„Prügeln würde ich das nicht nennen. Ich habe eine Backpfeife bekommen und eine ausgeteilt.", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. 

 

Er schien mit sich zu Ringen. Ich konnte es an seinen Augen sehen. Mein Dad war für mich ein offenes Buch. Wenn es ihm schlecht ging, sah ich das. Wenn er etwas loswerden wollte, sah ich das. Wenn er log, bemerkte ich es. 

Er legte seine Stirn in Falten, suchte nach den richtigen Worten.

 

„Möchtest du darüber reden?", ich wusste augenblicklich, dass er nicht die  Backpfeifen Challenge meinte. Doch ich hatte mir fest vorgenommen, ihnen nicht nachzulaufen.

 

Auch wenn ich es mehr als alles auf der Welt wissen wollte. Ich wollte wissen, über was sie gesprochen hatten. Warum Mom so besorgt war. Was mit mir nicht stimmte. Doch ich wollte auch, dass sie auf mich zukamen. 

Also schüttelte ich nur den Kopf. Resigniert atmete er aus.

 

„Da du heute Geburtstag hast, koche ich dein Lieblingsessen. Deine Mutter wird bald Zuhause sein."

 

Verdammt. Er hielt sein Wort. Aber ich wusste, dass er dies nicht lange durchhalten würde. Grinsend nickte ich ihm zu, schnappte meine Tasche und verschwand in mein Zimmer. Dort schlüpfte ich in meine Jogginghose und sah in den Spiegel. Meine Wange leuchtete dunkelrot. Olivia hatte ordentlich zugelangt. Ich öffne mein Fenster und ließ die frische Frühlingsluft hinein. Die Lasagne duftete bereits herrlich, mein Magen meldete sich grummelnd. Endlich fiel die Tür ins Schloss, Mom war Zuhause. Ich stürmte die Treppen runter und lief in die Küche. Als sie mich sah, blickte sie leicht verwundert drein. Anders als Dad, stellte sie mir keine Frage wegen meiner glühenden Wange. Sie wollte wohl nicht damit konfrontiert werden. Stattdessen nahm sie mich in den Arm und gratuliere mir zum Geburtstag. Auch Dad zog mich in seine starken Arme. Danach überreichten sie mir ein Geschenk. Als ich es öffnete, war ich etwas verwirrt.

 

„Es ist eine Smartwatch, damit kannst du nun auch Nachrichten empfangen, lesen und schreiben. Ohne dass du dazu dein Handy benutzen musst. Außerdem hat sie noch weitere tolle Funktionen. Wie Pulsmesser, Stress Warner und Schrittzähler.", begeistert zählten sie mir die Funktionen auf.

 

„Danke! Die ist toll!", ich zog sie sofort an und begann sie einzustellen. Mom half mir dabei, während Dad die Lasagne aus dem Ofen nahm. 

Als wir den Pulsmesser einrichteten, stockte ihr kurz der Atem. Dad kam mit den Tellern und wir begannen zu essen. Die Lasagne schmeckte köstlich. So wie immer, wenn Dad sie zubereitete. Mom sah wirklich nachdenklich aus. Mein Ruhepuls lag bei einhundertzehn, tatsächlich etwas hoch in meinem Alter. Doch ich hatte die Befürchtung, das dies mit etwas ganz anderem daherging.

Heute war Freitag, endlich Wochenende. Wochenende bedeutete jedoch auch, dass meine Eltern arbeiten mussten. Denn sie besaßen eine Diskothek namens Moonwalk. Ich hoffte darauf, mitgehen zu dürfen. Immerhin war ich nun sechzehn. Doch mom war davon mehr als nicht begeistert. Sie vertröste mich auf „vielleicht morgen Liebling". Also ging ich ins Wohnzimmer und schaltete das Fernsehen ein. Ich sah mir die Simpsons an und überlegte mir, was ich heute noch unternehmen konnte. Schon blöde, wenn man keine sozialen Kontakte hatte. Zu lesen hatte ich keine Lust. Also sah ich erst mal weiter fern. Mom und Dad verabschieden sich gegen halb neun. Es gab noch einiges vorzubereiten. Ich war allein. 

 

Erneut grübelte ich über die vergangen drei Tage nach. Was hatte sich verändert? Und warum? Gab es dafür einen Auslöser? Konnte man dem entgegenwirken? Oder es irgendwie auch hervorrufen? Etwas hatte sich verändert. Ich hatte mich verändert. Mein Körper hatte sich verändert. Ich wusste nicht ob das nun gut oder schlecht war. Jedenfalls fühlte ich mich stärker, mutiger und wacher als zuvor. Mein Handeln heute, würde nicht ohne Konsequenzen bleiben, dessen war ich mir auch bewusst. Doch die Hierarchie musste gebrochen werden. Caleb würde in einem Jahr die Schule verlassen, sein Einfluss gemeinsam mit ihm. Warum also nicht schon jetzt damit beginnen? Für die schwächeren einstehen, schien mir eine gute Sache zu sein...

 

 

...Lola. Kleine aufmüpfige Lola. Du machst es mir ganz schön schwer, dich nicht zu mögen. Erneut hatte sie sich mit widersetzt, gleich zweimal an diesem Tag. Sie spielte mit mir, reizte mich bis zu äußersten. Sah mir provokativ in die Augen. Dies hatte sich bisher niemand erlaubt. Doch Sie war anders, neugierig. Ich konnte es in ihren Augen sehen. In ihren unglaublich tiefgründigen, leuchtenden grünen Augen. Sie strahlte eine gewisse Selbstsicherheit aus, wie ich sie lange nicht mehr gesehen hatte. Lola war eine harte Nuss. Die es zu knacken galt. Ich musste mein Gesicht wahren, auch wenn es nur noch ein Jahr war. Olivia war stinksauer. Sie fühlte sich bloßgestellt. Ich konnte es ihr nicht verübeln, immerhin hatte ich ihr verboten Lola nieder zur ringen. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, warum ich das tat. Aber eines wusste ich, mir gefielen die kleinen Sticheleien. Ich war mir durchaus bewusst, dass ich sie aus meinem Kopf verbannen musste. Denn letzte Nacht wurden meine Prioritäten neu gewürfelt. Ich musste die Wölfin finden, deren Geruch so betörend war, dass er mir alle Sinne raubte. Sie bestimmte mein Dasein fortan. Ich musste sie finden, bevor Logan sie finden würde. Denn er war heute gekommen, um sie für sich zu beanspruchen. Doch dies werde ich nicht kampflos zulassen. Sie gehörte mir, ich wollte sie mit jeder Faser meines Körpers. 

Erst jedoch musste ich mein Rudel wieder beschwichtigen. Denn die Aktion mit Lola hatte ihnen nicht wirklich gefallen. Ich durfte niemand mehr von ihnen verlieren. Also entschied ich mich dafür, dass wir heute auf die Piste gehen. Ins Moonwalk. Dort gab es ein Séparée, für unseresgleichen. Nur für den Fall, dass sich jemand aus Versehen verwandelte. Die Betreiber, zumindest der Mann war ebenfalls einer von uns. So wurde es mir zumindest mitgeteilt. Ich selbst war noch nie dort. Dank ihm hatten wir nun also die Möglichkeit, ganz wir selbst zu sein. Sehr lange gab es das Moonwalk noch nicht. Dennoch lud ich mein Rudel ein. Als wir dort ankamen, standen bereits zwei Schlangen vor der Tür. In einer von ihnen, erkannte ich mehrere Leute aus Logan's Rudel. An dieser Schlange stellten wir uns an.

Der Laden war unglaublich groß und stilvoll eingerichtet. Die Musik war ebenfalls gut. Olivia war nun nicht mehr ganz so mies gelaunt. 

 

„Das war ein toller Einfall von dir Caleb! Hier ist es toll!", schrie sie über die Musik hinweg.

 

„Ja der Laden gefällt mir auch! Wir sollten öfter herkommen, oder Oliv?!", fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits wusste.

 

Dies war auch der Grund, warum ich es ihr ein einziges Mal durchgehen ließ. Sie fiel mir um den Hals. Als sie jedoch bemerkte, was sie grade getan hatte sah sie angsterfüllt und entschuldigend zu mir auf. Nachdem sie von mir abließ. Ich klopfte ihr auf die Schulter und wandte mich zur Bar. Ich hatte Lust auf ein Bier. Welches ich mir auch bestellte. Der Herr dahinter mit den rötlichen Haaren beäugte mich, während er mir mein Bier reichte.

 

„Entschuldige das ich dich grade so eingehend gemustert habe. Bist du Albert Blair's Sohn?", fragte er freundlich.

 

„Ja genau. Ich bin Caleb. Sie kennen meinen Vater?", gab ich erstaunt zurück.

 

Die Diskothek gab es doch erst circa ein Jahr? Woher kannte er dann meinen Vater?

 

„Nun, ich bin der Besitzer dieser Diskothek. Meine Frau ist aus dieser Gegend. Wir hatten früher schon einmal hier gewohnt. Ich gehörte zu Albert's Rudel.", plauderte er weiter.

 

Das waren interessante Informationen. Wenn ich ihn mir so ansah, erinnerte er mich ein wenig an jemanden. 

 

„Da haben sie uns etwas ganz großes geschaffen. Ein toller Ort für unseresgleichen. 

Ihre Frau, gehörte sie keinem Rudel an?", erkundigte ich mich.

 

„Nein, sie ich keine von uns. Allerdings haben wir eine Tochter. Sie geht hier zur Schule. Doch bisher zeigt sie wenig Anzeichen.", nachdenklich antwortete er mir und stellte mir eine weitere Flasche Bier hin. 

 

„Wenige Anzeichen, sind ja nicht nichts. Was nicht ist, kann noch werden. Ich nehme sie sehr gerne in meinem Rudel auf.", nickte ich ihm zu.

 

Je mehr mir folgen, umso besser. Erstaunt sah er mich an.

 

„Oh du bist in die Fußstapfen deines alten Herrn getreten. Ich würde mich freuen, wenn sie sich dir anschließen würde. Meine Frau jedoch, möchte dass sie einfach ein ganz normales Mädchen bleibt. Sie hatte damals sehr unter dem Rudel zwang gelitten. Dies war der Grund für unseren Umzug.", er klang wehmütig. 

 

Ich konnte es nachvollziehen. Nie könnte ich von hier fort gehen. Es war bestimmt sehr schwer für ihn. 

 

„Um so schöner, das sie nun wieder da sind Mr.?", fragte ich.

 

„Anderson, Ronan Anderson. Bestell deinem Vater schöne Grüße von mir.", nickte er mir zu und bediente ein Mädchen.

 

Eine nette Unterhaltung unter Wölfen. Mir fiel ein dass ich ihn nicht nach dem Namen seiner Tochter gefragt hatte. Darauf würde ich Rabu ansetzten. Sie war gut darin. Es war ein ausgelassener Abend, bis Logan kam.

Mir war so langweilig. Immer wieder spähte ich zur Uhr. Er war erst halb elf. Ich langweilte mich hier zu Tode. Klein Lola wurde ungeduldig. Sie stichelte mich an, mich gegen das Wort meiner Mutter zu wenden. Ich setzte mich aufrecht und kämpfte mit mir selbst. Wippte nervös mit meinem Fuß. Ach was soll's. Ich schaltete den Fernseher aus und rauschte in mein Zimmer. Wie blöd begann ich meinen Kleiderschrank auf meinem Bett zu verteilen. Ich hatte nicht wirklich etwas, dass zum ausgehen taugte. Ich zog meine Lieblingsjeans und ein dunkelgrünes Top an. Es lag ziemlich eng an. Ich müsste wohl bald neue Klamotten kaufen gehen. Schnell huschte ich ins Bad und versuchte meine Locken zu bändigen, wobei ich kläglich versagte. Irgendwo hatte ich Make-up. Ich riss meine schränke auf und fand es. Bisher hatte ich mich nicht oft geschminkt, wusste jedoch wie es geht. Also trug ich sparsam Make-up auf. Ich tuschte meine Wimpern und benutzte einen farblosen Lipgloss. Ich war mit meinem Spiegelbild zufrieden. Voller Freude stürmte ich aus der Tür. Die frische Nachtluft tat unglaublich gut. Es war nicht sehr weit bis zum Moonwalk. Ich lief los. Als es in Sichtweite kam, staunte ich nicht schlecht. Es waren immer noch zwei Schlangen vor der Tür. Wieviele Leute wohl schon drin waren? Ich sah mir die Schlangen an, entschied mich dann für die rechte. Dort standen mehrere jüngere Leute. Klein Lola wurde zappelig. Doch ich durfte rein. Es war schon ziemlich voll, einige hatten schon genügend getrunken. Ich sah mich um. Dad stand hinter der Bar und Schank aus. Im Takt der Musik tänzelte ich auf die Bar zu. Er würde mich sowieso im laufe des Abends sehen. 

 

„Dad! Hey Dad!", rief ich über das wummern der Musik hinweg. 

 

Er reichte einem Jungen Mann ein Bier und sah kurz zu mir. Wandte den Kopf wieder ab, nur um mich kurz darauf verwirrt anzustarren. Ich lehnte mich wartend über die Theke und grinste ihn an. Er erwachte aus seiner starre und kam zu mir.

 

„Lola!? Was? Hat deine Mutter dich gesehen?", fragte er mich nun etwas gefasst.

 

Der Kerl an der Bar sah zu uns rüber. Ich erkannte ihn sofort. Es war Logan, der mich nun interessiert ansah. 

 

„Nein noch nicht. Wo ist sie denn überhaupt?", entgegnete ich ihm und sah mich suchend um. 

 

„Na hier zum Glück nicht. Sie ist immer in dem zweiten Bereich. Da du jetzt hier bist, möchtest du auch etwas trinken?", grinste er mir verschwörerisch zu. 

 

Ich nickte und formte ein danke mit meinen Lippen. Logan kam auf mich zu.

Ich konnte ihn aus dem Augenwinkel sehen.

 

„Hey. Ich bin Logan.", sagte er freundlich lächelnd.

 

„Ich weiß. Dein Ruf eilt dir voraus. Lola.", ich zwinkerte ihm zu. 

 

„Ich weiß nicht ob das nun gut oder schlecht ist.", sprach er und lachte. 

 

Dad hatte mir derweil einen Cocktail gereicht. Ich sog genüsslich daran.

 

„Das werden wir noch herausfinden müssen.", flüsterte ich ihm zu.

 

Wir unterhielten uns ausgelassen. Er war wirklich sehr nett und witzig. Klein Lola fand ihn langweilig. Sie wurde wieder nervös.

Als die Hitze kam, ließ ich meinen Blick schweifen.

 

„Und hast du dich bereits einem Rudel angeschlossen?", Logan's stimme wurde sehr leise bei diesem Satz.

 

Den ich überhaupt nicht verstand. Was meinte er damit? Einem Rudel anschließen? Die Hitze schwoll erneut an. Verständnislos blickte ich ihn an. Gerade als ich ihn fragen wollte, was er damit meinte, erschien Caleb in meinem Blickfeld. Augenblicklich zogen mich seine Augen in seinen Bann. Als er mich erkannte, flog sein Blick über meinen Körper hinweg. Einmal von oben nach unten und wieder zurück zu meinen Augen. 

 

„Lola liebes, möchtest du noch einen Cocktail?", fragte mich Dad.

 

„Ja, Dad.", antwortete ich ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

 

Caleb sah zwischen Dad und mir, hin und her. Er wurde etwas blass um seine Nase. Hatte er einen Geist gesehen? Klein Lola erfreute sich über seinen Anblick. Sie wippte freudig mit ihrem Po, zum Takt der Musik. Als Caleb seine Fassung wieder fand, kam er umgehend zu mir.

 

„Lola, dich hätte ich hier nicht erwartet.", raunte er mit seiner kehligem Stimme.

 

„So höflich Caleb? Hast du Angst, gehen zu müssen.", fragte ich ihn mit zuckersüßer Stimme und nippte an meinem Glas. 

 

Seine Mundwinkel zuckten nach oben und hinterließen Grübchen auf seinen Wangen, was unglaublich Süß aussah. 

 

„Bist du erneut auf Krawall aus? Ich meine ja nur, Olivia ist auch da.", dabei betonte er ihren Namen sehr deutlich.

 

Natürlich wusste ich genau, was er mir damit sagen wollte. Denn er brauchte sich seine Hände nicht schmutzig machen. Das würde Olivia für ihn erledigen. Ich spielte sein kleines Spielchen mit. Klein Lola klatschte in die Hände. 

 

„Wie geht es ihrer Wange? Sie sah nicht besonders glücklich aus.", sagte ich und zwinkerte ihm zu.

 

Er kam mir noch etwas näher. Sodass sein Duft  sich nun wie ein Schleier um mich legte. Es erschwerte mir einen klaren Gedanken zu fassen.

 

„Du bist dir doch bewusst, dass wir das nicht auf uns sitzen lassen werden.", flüsterte er in mein Ohr. 

 

Ich konnte seinen Atem an meiner Wange spüren. Ein leichter Schauer rann über meinen Nacken hinab. 

 

„Du wiederholst dich Caleb.", grinste ich und verlor mich in seinen Augen. 

 

Warum reagierte jede Faser meines Körper's so auf ihn. Ich mochte ihn überhaupt nicht. Zumindest mochte ich ihn bisher nicht. Doch klein Lola fuhr total auf ihn ab. Sie spielte verträumt mit ihren Locken. 

 

„Du scheinst halt sehr vergesslich zu sein Lola.", seine Mundwinkel zuckten.

 

Sein Blick war intensiv. Spielerisch. 

 

Logan knallte seine Bierflasche auf den Tresen und wandte sich uns zu.

 

„Es ist unhöflich zwei Menschen bei einer Konversation zu stören Caleb. Lola und ich waren uns am unterhalten.", in seiner Stimme schwang ein gefährlich aggressiver Unterton mit.

 

Die Hitze hatte sich derweil in meinem gesamten Körper ausgebreitet. Logan hatte ich ehrlich gesagt total vergessen. Er war wirklich nett und es tat mir sogar leid. Doch so schroff hätte er nun nicht werden müssen. Immerhin waren sie einst beste Freunde. Wenn Mimi nicht gelogen hatte.

 

„Anscheinend plaudert Lola aber lieber mit mir Logan. Immerhin hab ich es geschafft, dass sie dich augenblicklich ignoriert hatte, nachdem sie mich sah.", knurrte Caleb nun zurück. 

 

Was war das denn jetzt bitte für ein Testosteron Gehabe? Von Caleb hatte ich das nun überhaupt nicht erwartet. Logan stand auf, er war geringfügig kleiner als Caleb. Sie standen sich verdammt nahe, so dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. Dies blieb nicht ungesehen. Umgehend sammelte sich Caleb's Gefolgschaft um uns. Auch an Logan's Seite, standen nun fünf Jungs. Die beiden standen sich schweratmend gegenüber. Sie stierten sich an. Als Olivia mich an ihrer Seite sah, fiel sie von ihrem Glauben ab. Ich konnte sehen, wie sehr ihr es etwas ausmachte. Erneut applaudierte klein Lola. 

 

„Ich habe Anspruch erhoben.", Keifte Logan.

 

„Und ich werde nicht kampflos aufgeben. Sie wird dir sowieso entsagen.", presste Caleb zwischen seinem malmenden Kiefer hervor. 

 

„Du willst sie doch garnicht.", Logan wurde immer wütender.

 

„Mehr als du dir vorstellen kannst.", Caleb betonte seine Worte.

 

Hatte er das grade wirklich gesagt? Meinte er damit mich? Ich konnte diesem Gespräch längst nicht mehr folgen. Ich saß dort zwischen den Fronten und wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte. 

Mein Dad kam um den Tresen herum auf uns zu. Wir hatten wohl Aufsehen erregt. 

 

„Hey, Jungs. Beruhigt euch wieder. Was gibt es für ein Problem, Caleb?", Dad redete beschwichtigend auf die beiden ein.

 

Doch was mich sehr beunruhigte, woher kannte Dad Caleb? Es wurde immer grotesker. 

 

„Nur son Ding Ronan. Er denkt, er hätte einen Anspruch.", spie Caleb heraus.

 

Ich sah zwischen allen hin und her. Olivia hatte mittlerweile ihre Farbe geändert. Sie war Leichenblass. 

 

„Niemand hat einen Anspruch. Zumindest noch nicht. Also wäre ich euch dankbar, wenn ihr hier keinen Ärger macht.", sagte Dad warnend in die Runde.

 

Caleb gab ein Zeichen und seine Gefolgschaft löste sich auf. Logan tat es ihm gleich. Allerdings ging er ebenfalls. Er verließ das Moon. Verwirrt saß ich noch immer auf meinem Hocker. Dad sah mich entgeistert an. 

 

„Lola es wäre besser wenn du jetzt nachhause gehen würdest.", bittend sah er mich an.

 

„Ja Okay. Ich gehe.", genervt stand ich auf und sah noch einmal zu Caleb hinauf. 

 

Sein Gesicht war wie versteinert. Eingefroren. Er sah mich nicht an. Er sah über mich mit geballten Fäusten hinweg. Ich wandte mich ab und ging schnellen Schrittes hinaus.

Ich war wütend. Äußerst wütend. Wegen ihrem albernen Gehabe, musste ich nun gehen. Sie hatten mir meinen Abend versaut. Das war ungerecht. Ich verstand das alles nicht.

Caleb wollte mir tatsächlich das Leben zur Hölle machen und heute hatte er damit begonnen. Was sollte dieses Anspruch Ding? Anspruch auf was? Ich war verwirrt. Klein Lola hingegen war außer Rand und Band. Sie schürte meine Wut. Feuerte sie weiter an. Meine Haut fühlte sich an, als würde sie jeden Moment zerbarsten. Ich musste umgehend hier weg. Ich lief los, so schnell ich konnte.

Was war bloß in mich gefahren? Die Ereignisse überschlugen sich. Warum hatte ich dies nicht gleich zu Anfang's bemerkt? Jetzt, da ich es wusste, sah ich die Ähnlichkeit. Lola war eine von uns. Soviel war schon mal sicher. Doch wie sollte ich sie nun auf meine Seite ziehen? Ich hatte Oliv auf sie angesetzt. Doch jetzt, hatten sich die Dinge geändert. Dies hatte natürlich auch Olivia bereits geschlussfolgert. Was ihr sichtlich überhaupt nicht gefiel. Sie mochte Lola nicht. Doch wenn sie wirklich das Gen in sich trug, war es gut, sie an unserer Seite zu wissen. Sie strahlte eine Selbstsicherheit aus, wie ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie musste sich bereits verwandelt haben, sonst wäre sie uns doch vorher schon aufgefallen. Immerhin lebte sie seit einem Jahr hier in Phoenix. War sie die Wölfin mit dem betörenden Geruch? Konnte dies tatsächlich möglich sein? Das würde erklären, warum sie so auf mich wirkte. Die kleinen Sticheleien, dass ich ihr gestattete so mit mir umzugehen und dass ich nicht wirklich wollte, dass ihr etwas schlimmeres widerfährt. Sie hatte die ganze Zeit schon Einfluss auf mich, auf mein Handeln. Lola Anderson, ich werde dich zähmen. Solltest du wirklich eine von uns sein. 

Logan durfte sie nicht für sich gewinnen, nicht wenn sie Sie war. Ich war bereit, alles zu tun was nötig war. Sie musste sich nur zu erkennen geben. Ohne groß darüber nachzudenken, erwachte ich aus meiner starre und lief los...

 

Mein inners war vollkommen aufgewühlt. Es wollte ausbrechen, frei sein. Klein Lola wuchs zur wahren Größe heran und nahm den Platz in mir, vollends ein. Drängte mich zurück. Noch kam ich dagegen an, doch ich spürte das krampfen meiner Muskeln bereits deutlich. Mein Kiefer fühlte sich an, als würden mir gleich zwanzig neue Zähne wachsen. Auch hörte ich plötzlich viel besser und konnte sogar die Bäume im dunklen Wald vor mir klar erkennen. Als wenn jemand das Licht angeknipst hätte. Das war auch der Augenblick, indem ich feststellte, dass dies letzte Nacht kein Traum gewesen war. Es war Realität gewesen. Erneut krümmte ich mich und verharrte in dieser Stellung. Panik überkam mich. Ich stand mitten auf der Straße. Was wenn mich jetzt jemand beobachtete? Ich vernahm etliche Geräusche. Klappern von Geschirr, Wasser das durch den Abfluss gluckerte und stimmen, die in ein Gespräch vertieft waren. Es war alles in meinem Kopf, laut und nervend. Ich spürte, wie der Flaum sich über meinen Körper ausbreitete und immer dichter wurde. Direkt hinter mir vernahm ich Schritte, die unentwegt und schnell auf mich zukamen. Zwei kräftige Arme griffen von hinten um meinen Rumpf, was mir ein gefährliches Knurren entlockte. Seinen männlichen Duft, hätte ich unter Zehntausenden sofort erkannt. 

Caleb. 

Er hob mich in seine Arme und trug mich von der Straße fort. Im Schutz der Bäume, bettete er mich auf den moosigen Waldboden. Während ich stille Qualen litt.

 

„Lola lass es einfach zu. Es ist in Ordnung.", leise und beruhigend sprach er mit seiner rauen Stimme zu mir.

 

„Klappe. Caleb. Geh... einfach... weg...", presste ich angestrengt heraus.

 

„Nein, dass werde ich nicht tun. Lass einfach los.", sanft und bestimmend drangen seine Worte an mein Ohr.

 

Oh mein lieber, du wirst dir wünschen ich hätte nicht losgelassen. Ich wusste er wollte mich beruhigen. Doch seine Sturheit machte mich noch wütender. Dann brach klein Lola aus mir heraus. Es war eine Erlösung. Langsam erhob ich mich und wandte mich Caleb zu. Ein erbostes Knurren drang aus meiner Kehle. Er stand vor mir und sah mich fasziniert an. Seine Augen wanderten unentwegt über mich hinweg. Während ich langsam auf ihn zuschritt und weiterhin knurrte. Ich wollte ihn beißen, dank ihm und Logan musste ich gehen. Allein diese Gedanken feuerte meine wut noch mehr an. Als er aus seiner starre erwachte, wich er langsam zurück.

 

„Tu das nicht Lola. Ich kann dir helfen.", warnend redete er auf mich ein.

 

Ich zog meine Lefzen ganz zurück, sodass er meine Zähne sehen konnte. Während ich ihn weiter gefährlich anknurrte. Pa, das ich nicht lache! Du, mir helfen?! Ich legte meine Ohren ganz nah an meinen Kopf an und stellte meinen Kamm in die Höhe. Es fühlte sich richtig an. Natürlich. Caleb zog derweil seine Weste aus und grinste mir keck entgegen.

 

„Du hast es so gewollt Lola.", waren seine letzten Worte.

 

Blitzschnell sprang er über mich hinweg. Das erste was ich roch, war der maskuline intensive Geruch von gestern Abend. Der Geruch der meine Sinne vernebelte. Mich verrückt werden ließ. Ich wollte ihn, so sehr dass es bereits schmerzte. Wenn ich jetzt nicht ging, würde ich ihm verfallen. Ich wandte mich umgehend und wich augenblicklich zurück. Da stand er. Ein großer schwarzer Wolf mit den blauesten Augen, die es auf diesem und vermutlich jedem andern Planeten gab. Er zog nun ebenfalls seine Lefzen hoch und kam lauernd auf mich zu. 

 

Lola. 

 

Seine Stimme hallte in meinem Kopf. Ich musste hier weg. Sofort. Ich gab ein letztes gefährliches Knurren von mir und rannte los.

Wild schlug ich Flanken zwischen den Bäumen. Ein unglaubliches Gefühl. Das war Freiheit pur. Ich war ein Wolf. Caleb war ein Wolf. Ein Wolf der mir auf den Fersen war. Ich konnte ihn riechen und hören. Es kostete mich viel Kraft, nicht einfach stehen zu bleiben. 

 

Lola! Lass uns reden.

 

Erneut hallte seine Stimme in meinem Kopf. Reden? Reden! Heute nicht mein Freund. Erst wolltest du mir mein Leben zur Hölle machen und jetzt willst du reden?! Ich versuchte den Drang zu unterdrücken. Weiter zu laufen, doch etwas in mir versuchte genau das Gegenteil. Es wollte dass ich stehen blieb. Dass ich mich ihm hingab.

 

Lola bleib stehen!

 

Gefährlich hallten nun seine Worte in meinem Kopf. Es waren nur noch wenige Meter, dann war ich zuhause. Halte durch. Gib jetzt nicht nach! Mit all der Kraft die ich noch aufwenden konnte, rannte ich auf mein Zuhause zu. Ich sprang auf die Terrasse und sah das geöffnete Fenster. Dies war meine Rettung. Caleb blieb stehen. Er ließ ein lautes melodisches jaulen los. Ein jaulen was mich erschaudern ließ. Es lag soviel Leidenschaft, Entschlossenheit und Macht darin. Ich unterdrückte meinen Ruf nicht, ich ließ ihm freien Lauf. Legte all meine Gefühle hinein. Leidenschaft, Entschlossenheit und Wut. So einfach würde ich es ihm nicht machen. Auch wenn ich wusste, dass es schwer werden würde ihm zu widerstehen. Er verharrte noch zwei Stunden, eher er ging. Klein Lola war nun bereit den Rückzug anzutreten. Schmerz überzog meine Haut. Ich konnte ihn sogar in den haarspitzen fühlen. Wenn das jedesmal so war, dann herzlichen Glückwunsch. Matt schleppte ich mich die Stufen hinauf zu meinem Zimmer. Ich ließ mir Wasser ein. Das heiße Bad tat unglaublich gut. Es schmeichelte meinen verkrampften Muskeln. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich musste dass alles erstmal verarbeiten. Nach dem Bad saß ich auf meinem Bett und starrte zum Fenster hinaus. Ich versuchte das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Was garnicht so leicht war. Das alles entsprach der Realität. Die Wölfin in mir fühlte sich zu Caleb hingezogen. Sie begehrte ihn, wollte ihn mehr als alles andere auf der Welt. Irgendwann hörte ich die Tür ins Schloss fallen. Ich stürmte die Treppe hinab. Dad stand in der Küche und sah mir erschrocken entgegen.

 

„Wann wollt ihr mir endlich erzählen was los ist?!", schrill brach meine Stimme aus mir heraus.

 

Ich hatte mir vorgenommen nicht danach zu fragen. Doch das war nun alles irrelevant. Ich musste es einfach wissen.

 

„Du hast dich also doch verwandelt. Ich wusste es.", Dad klang entrüstet.

 

„Ja und es wäre nett wenn du mir erklären würdest, was das alles soll!", ich war den Tränen nahe.

 

Dad raufte sich die Haare.

Setzte sich an den Küchentisch und sah mir auffordernd entgegen. Ich nahm gegenüber Platz.

 

„Zuerst möchte ich dir sagen, dass wir darauf keinen Einfluss haben. Das Gen liegt in unserer Familie. Wölfe gibt es überall auf dem Globus verteilt. Mit dem erreichen des sechzehnen Lebensjahrs bricht es aus.", Dad unterbrach an dieser Stelle und sah mich an.

 

„Wozu? Ich verstehe das nicht. Mom, ist sie auch...?", ich konnte es ihm gegenüber nicht aussprechen. 

 

„Eine Wölfin? Nein. Sie trägt das Gen nicht in sich. Wir sind eine Laune der Natur Lola. Stärker, schneller und tödlicher als du dir es je vorstellen kannst. Vorausgesetzt du schließt dich einem Rudel an. Einem, welches einflussreich ist.", erneut unterbrach er das Gespräch und sah mich abwartend an.

 

Plötzlich fiel der Groschen. Dies war der Grund, das Rabu, Olivia und die andern hinter Caleb herliefen. Als seien sie seine Schoßhündchen. Caleb war ihr Anführer, so musste es sein. Niemals würde ich mich so verhalten. Ich bin niemandes Eigentum und das werde ich auch niemals sein.

 

„Mit Rudel meinst du so etwas wie eine große glückliche Wolfsfamilie? Oder eher so, einer gibt den Ton an und und alle tanzen nach seiner Pfeife?", fragte ich mit hochgezogener Braue. 

 

„Beides natürlich. Im optimal Fall ist das Rudel eine Einheit. Jeder beschützt den anderen und der Alpha beschützt sie alle. Er und seine Gefährtin. Das Rudel muss sich ihm natürlich unterwerfen und das tun was er vorschreibt. Er trifft die Entscheidung.", antwortete er mir.

 

Ich wusste es. Caleb war also der Alpha. Klein Lola regte sich aufgeregt. Ich versuchte sie jedoch gekonnt zu ignorieren. Doch etwas passte nicht so recht in dieses Bild. Warum nahm Caleb in Kauf sein Rudel zu erzürnen, wegen mir? Mein kleines dummes Herz machte einen winzigen sprung. Oder hatte er einfach nur Spaß daran, mich zu ärgern? 

 

„Woher kennst du Caleb Blair Dad?", neugierig sah ich ihm entgegen.

 

„Sein Vater Albert, war mein Alpha. Nun ist Caleb in seine Fußstapfen getreten. Ich habe ihn heute erst kennengelernt.", kam es wie aus der Pistole geschossen.

 

Ich nickte. 

 

„Und... also ... verwandelst du dich auch hin und wieder...", wollte ich wissen.

 

„Nur noch sehr selten. Ich habe mich einfach an das Mensch sein gewöhnt. Deine Mutter litt damals sehr. Als wir noch jünger waren. Sie hasste es, dass ich ständig im Rudel war. Dies war der Grund weshalb wir nach Deutschland gingen, als du geboren wurdest.", versuchte er mir so gut es ging zu verkaufen.

 

Doch ich sah seinen wehmütigen Blick. Dad vermisste das Wolf sein und vermutlich auch das Rudel leben. 

 

„Wusste Mom damals was du bist? Hast du auch solche Schmerzen wenn du dich verwandelst und kann man dies irgendwie kontrollieren?", fragte ich weiter.

 

„Natürlich hat sie es gewusst. Als wir eine Weile zusammen waren, habe ich es ihr gesagt. Wie hätte ich anders leben können? Aber du darfst es niemandem sagen, also keinem Menschen. Die Schmerzen vergehen mit der Zeit. Je öfter du den Wolf rauslässt, desto schneller verschwinden sie. Du wirst es lernen müssen. Zu Anfangs können Wut, Leidenschaft, Stress und Sex die Verwandlung beeinflussen. Irgendwann kannst du es auf Knopfdruck.", Dad ließ nichts aus.

 

Als er den Sex erwähnte, errötete ich umgehend. Ich hatte bisher noch keinen Sex gehabt. Ich war noch Jungfrau. Mit Dad darüber zu reden, kam mir grotesk vor.

 

„Muss ich mich denn einem Rudel anschließen? Oder ist das mir überlassen?"

 

„Es ist kein Muss. Jedoch werden Alpha's um dich buhlen. Sie können sehr überzeugend sein. Vor allem wenn sie ihre Gefährtin noch nicht gefunden haben. Je größer das Rudel, umso besser.", Dad wartete, sah aber kurz zur Uhr.

 

Erneut fiel der Schleier von meinen Augen. Logan und Caleb hatten sich im Moonwalk gestritten. Ich ahnte bereits warum. Entweder sie buhlten um mich oder sie wollten, dass ihr Rudel wächst. Oder gar beides? Mein Kopf stand kurz vor einer Explosion. Gefüllt mit Informationen.

 

„Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich mich irgendwann gezwungenermaßen einem Rudel anschließen werde. Oder so wie du als Mensch weiter lebe.", stellte ich resigniert fest und Dad nickte mir zu.

 

„Ja so wird es sein. Teste es einfach aus Lola. Entsagen kannst du immer noch, wenn es dir nicht zusagen wird. Hier an der Westküste gibt es viele Rudel. Deine Mom wird gleich Zuhause sein. Möchtest du...", augenblicklich unterbrach ich ihn.

 

„Nein! Noch nicht. Sie sorgt sich bereits zu Genüge. Wenn ich mich entschlossen habe, wie ich leben möchte, werde ich es ihr selbst sagen.", sagte ich überzeugend. 

 

Dad akzeptierte meinen Entschluss und nickte mir zu. Ich stand auf und ging um den Tisch zu ihm. Er schloss mich in seine Arme und gab mir einen sanften Kuss. Seine Geborgenheit tat mir unglaublich gut. Das waren sehr viele Ereignisse und Informationen für einen Tag. Ich ließ ihn in der Küche zurück und verkroch mich in mein Zimmer. Das Mom Nachhause kam, bekam ich nicht mehr mit.

Ich war gereizt. Äußerst gereizt.

Mein Rudel ging mir den ganzen Mittag bereits aus dem Weg. Dies war heute vermutlich auch besser so. Immer wieder drifteten meine Gedanken ab. Ich sah sie vor mir. 

Lola.

Warum hatte ich es erst so spät bemerkt?

Wie sollte ich sie nun noch überzeugen können?

Nach allem, was bereits geschehen war.

Es machte mich verrückt. Ich wollte sie und nur sie. 

 

„C...Caleb..? Ich ... Ähm ... ich wollte nur f.. fragen ob ... wir heute wieder ins M... Moonwalk gehen...", Olivia's Stimme glich der, einer fiependen Maus.

 

„Ich würde sagen ja! Ich benötige dringend eine Ablenkung. Oliv! Du wirst dich bei Lola entschuldigen! Hast du das verstanden?!", Spie ich ihr etwas zu barsch entgegen.

 

Sie sagte kein Wort. Jedoch nickte sie mir zu und wich zurück, bis sie aus der Tür verschwand. Wie ein Tiger ging ich auf und ab. Ich war wütend. Sehr wütend. Natürlich wusste ich, dass auch Logan nicht aufgeben würde. Er wollte sie, allein schon weil ich sie wollte. Ich würde wohl meinen Charme spielen lassen müssen. Sie wird mir schon nachgeben, denn ich war gut darin. Doch ich wusste mittlerweile auch, dass sie gut darin war, mir die Stirn zu bieten. Meinem Willen zu entsagen und sich mir zu widersetzen. Dies hatte sie letzte Nacht bewiesen. Ich konnte jedoch ihren Zwiespalt riechen. Was sie tat, tat sie mit Inbrunst. Ich werde dein kleines Spielchen mitspielen Lola.

Wir werden schon sehen wie lange du es noch schaffst, dich von mir fernzuhalten.

Der Blick auf die Uhr, ließ mich euphorisch werden. Es dämmerte bereits und das Moon würde in einer Stunde eröffnen. Ich klatschte in die Hände und verschwand in meinem Badezimmer. Immerhin galt es, eine Wölfin für mich zu gewinnen...

 

 

Als ich erwachte, wurde es bereits wieder dunkel draußen. Hatte ich etwa den ganzen Tag verschlafen? Dennoch holte mich die Realität schneller ein, als mir lieb war. 

Ich war ein Wolf.

Mein Vater war ein Wolf.

Und Caleb Blair war ein Wolf. 

Ein Wolf der mich zu vor quälen und mir mein Leben zur Hölle machen wollte. Bei dem Gedanken an ihn, begann mein Körper zu kribbeln. Was mich zugegebenermaßen ärgerte. Ich mochte ihn eigentlich nicht, auch wenn er verdammt gut aussah und doch fühlte ich mich zu ihm hingezogen. 

Das gestrige Gespräch mit meinem Vater ging mir durch den Kopf. Ich war keine Person, die sich jemandem unterwarf. Ich traf immer meine eigene Entscheidungen. Doch wenn mein Vater recht behalten sollte, würde ich schon sehr bald ein Rudel benötigen. Denn ich hatte absolut keine Lust, ein Spielball zu sein. Wenn es hier mehrere Rudel gab und jeder Alpha die Oberhand wollte, würde es zu kämpfen kommen. Ich, die einsame Wölfin, würde zum Objekt der Begierde werden. War ich bereit, mein Leben nur als Mensch zu leben? Ich wusste es nicht. Doch ich wusste, dass es sich gestern fantastisch angefühlt hatte. Richtig. Voller Enthusiasmus schwang ich mich aus meinem Bett. Fest entschlossen, den heutigen Abend im Moon zu verbringen. Wenn ich mich dazu überwinden würde, mich einem Rudel anzuschließen, sollte ich mir diese genauer ansehen. Klein Lola war aufgeregt.

Ich schmiss mich in Schale und ging hinunter in die Küche. Meine Eltern waren schon weg. Also wärmte ich mir mein Essen und sah immer wieder zur Uhr. Natürlich war ich im Zwiespalt. Mom wusste es nicht, beziehungsweise hatte sie wohl eine Ahnung davon. Wenn sie mich im Moon sehen würde, würde es ihr vermutlich das Herz brechen. Doch es war mein Leben und ich musste für mich entscheiden, welches Leben ich leben möchte.

Also machte ich mich auf den Weg...

 

 

Immer wieder glitt mein Blick durch den riesigen Raum. Das Moon war bereits jetzt schon gut gefüllt. Ich sah jede Menge neue Gesichter. Zumindest sind sie mir bisher nie aufgefallen. Jedoch war das Objekt meiner Begierde noch nicht eingetroffen. Würde sie überhaupt auftauchen? Ich sah Logan, er unterhielt sich mit einem hübschen Mädchen. In mir begann es bereits zu brodeln. Er war auf Rudelfang. Dies konnte ich nicht zulassen. Als er Richtung Bar verschwand, ging ich los.

 

„Hallo, mein Name ist Caleb Blair, du bist neu hier, oder?", fragte ich sie lächelnd.

 

„Oh hallo, ja das stimmt. Mein Name ist Emma, Emma Brown. Wir sind vor drei Tagen hier her gezogen. Blair hm? Ich glaube mein Dad kennt deinen Vater.", flüstere sie und sah mir unverblümt in die Augen.

 

Sie war wirklich hübsch, lange blonde Haare, wunderschöne blaue Augen und ein trainierter wohlgeformter Körper. Jedoch war sie nicht Lola. Weshalb dachte ich nun ausgerechnet an sie? Ich entwickelte bereits ein schlechtes Gewissen, nur weil ich mit einer anderen Wölfin sprach. Ich versuchte den Gedanken bei Seite zu schieben.

 

„Ja mein Vater ist sehr bekannt. Emma sag, hast du bereits ein Rudel gefunden?", flüsterte ich nun ihr zu und drängte sie zurück, bis sie die Wand im Rücken hatte.

 

Dies schien ihr zu gefallen. Ich spürte ihre Hand auf meinem Arm, während sie sich an der Wand räkelte.

 

„Bisher noch nicht. Logan hatte es mir angeboten, jedoch finde ich dich sehr viel interessanter, Caleb Blair.", hauchte sie mir entgegen. 

 

Lola spukte weiterhin in meinem Kopf umher. Auch wenn meine menschliche Seite grade sehr von Emma angetan war, war der Wolf in mir angeekelt. Reiß dich zusammen, wir benötigen sie in unserem Rudel! Ich trat noch etwas näher und flüsterte ihr ins Ohr.

 

„Dann schließe dich mir an, Emma. Sei ein Teil von mir, von meinem Rudel. Logan ist ein Verräter. Er wird dafür büßen, dass er sich gegen mich wandte und klanglos untergehen. Gemeinsam mit seinem Rudel.", sprach ich auf sie ein und berührte flüchtig ihre Wange mit der meinen. 

 

Ich konnte ihr Herz Hämmern hören. Mein Charme funktionierte nach wie vor. Alle Mädchen waren sehr leicht zu beeinflussen. Alle bis auf eine, Lola. Sie widerstand mir, doch auch sie würde irgendwann nachgeben. Emma war erregt, ich konnte es ihr ansehen. Ihr Atem ging schneller und flacher als zuvor. Ihrer Körpersprache nach zu urteilen, schrie sie nach Sex. Früher hätte ich sie mir genommen. Doch dies stand nicht mehr zur Debatte. In mir regte sich nichts. Überhaupt nichts. Mein Körper spielte verrückt. Schnell zog ich an meinem Bier und sah wartend auf Emma herab.

 

„Ja... ich... ich werde mich deinem Rudel anschließen... Caleb... was hat Logan denn getan?", stockend traten ihre Worte aus ihren vollen Lippen.

 

Ihr Blick glitt Richtung Boden, sie unterwarf sich. Gut so. Sie war mir schon jetzt gehorsam. Dies war ein leichtes Spiel. Wie bei Olivia damals. Sie hatte sich noch schneller unterworfen. Olivia war jedoch sehr impulsiv, Emma hingegen schien nur Liebeskrank zu sein. 

 

„Diese Geschichte werden dir die anderen erzählen. Gesell dich zu ihnen und wechsele kein Wort mehr mit Logan.", sprach ich, wich ein Stück zurück und sah in Richtung meines Rudels. 

 

Emma nickte und trat wortlos an mir vorbei. Zufrieden sog ich nochmals an meinem Bier und blickte mich um. Gänsehaut übersäte meinen Körper, als ich sie erblickte. 

Lola, an der Bar. 

Lola und Logan...

 

 

Die Schlange am Eingang war lang. Jedoch interessierte mich dies nicht die Bohne. Ich ging an ihr vorbei und der Türsteher stellte sich mir in den Weg.

 

„Hinten anstellen Mädchen.", sprach er schroff.

 

„Ich denke nicht. Meinem Vater gehört das Moon. Ich bin Lola Anderson!", gab ich genauso schroff zurück.

 

„Oh, entschuldige Lola. Natürlich, tritt ein.", hastig öffnete er mir die Tür und lächelte mich an.

 

Das Moon war bereits gut gefüllt. Die Musik wummerte laut aus den Boxen. Einige tanzten, andere standen einfach nur da und unterhielten sich. Ich ließ meinen Blick schweifen und erspähte meinen Dad hinter der Bar. Er schien schwer gestresst zu sein. Denn die Theke stand voll. Ich musste schmunzeln. 

Als mir jemand auf die Schulter tippte, zuckte ich zusammen. Doch ich erschrak noch mehr, als ich in ihr Gesicht blickte. 

Olivia.

Sie versuchte sich an einem gezwungenen Lächeln und schrie über die Musik hinweg.

 

„Lola, ich... Ähm... es tut mir leid, okay?! Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich bin eine Wölfin, du bist eine Wölfin... und wir sollten uns nicht streiten... auch wenn ich dich nicht mag.", presste sie heraus und grinste.

 

Für den Moment war ich sprachlos. Hatte sie sich wirklich grade bei mir entschuldigt?! Was sollte dieser Sinneswandel? Dann kam mir der Gedanke. Natürlich hatte es Caleb ihr befohlen.  Ich grinste in mich hinein. Das war einfach zu köstlich. Die ach so starke und sture Olivia, musste sich bei mir entschuldigen. Klein Lola fühlte sich stärker denn je. Ich setzte mein bittersüßes Lächeln auf.

 

„Danke Oliv, nett von dir. Ich nehme deine Entschuldigung an. Solltest du auch nur noch ein einziges Mal versuchen, mich zu ärgern, werde ich dich fertig machen! Klar?!", sagte ich so freundlich wie ich konnte.

 

Mit riesigen Augen sah sie mich an. Sie wich einen Schritt zurück. Was war denn nun los? Ich hoffte auf eine provokante Antwort, doch ihr Blick glitt Richtung Boden. Dann wandte sie mir den Rücken zu und ging zu ihrem Rudel. Was mich augenblicklich dazu veranlasste, nach Caleb Ausschau zu halten. Ich fand ihn. Und was ich dort sah, versetzte meinem Herzen einen Stich. 

Er stand an der Wand, und an der Wand lehnte ein hübsches blondes Mädchen. Sie räkelte sich ihm entgegen und lächelte. Ich wollte nicht länger hinsehen, doch ich konnte nicht anders. Dann bewegte sich sein Kopf langsam in Richtung des ihren. Ein weiterer Stich durchzog mein Herz. Er küsste sie?! Hatte er sie grade geküsst?! Klein Lola war außer sich vor Wut. Ein Kribbeln überflog meine Haut. Es sollte mir nichts ausmachen! Ich mochte ihn noch nicht mal! Oder doch?! War es nicht nur die Wölfin in mir, die ihn wollte?! Wütend wandte ich mich ab. Ich benötigte dringend etwas zu trinken. Also stampfte ich zur Bar und erspähte Logan. Ha! Warte nur Caleb, dass was du kannst, kann ich auch! Ich gab Logan einen sanften stups.

 

„Hey Logan! Na, bist du mir noch böse?", ich lächelte und machte ihm schöne Augen.

 

„Lola! Natürlich nicht! Schön dich wiederzusehen.", sprach er überrumpelt und blickte kurz zu Caleb und dem Mädchen.

 

Sein Blick verdunkelte sich umgehend. Dann wandte er sich mir wieder zu und hielt mir lächelnd den Cocktail hin. Ich konnte eins und eins zusammenzählen. Der Cocktail war für das Mädchen gedacht gewesen. Das Mädchen, dass nun an Caleb's Lippen hing. Nun war er meiner.

 

„Oh, danke! Das Moon ist heute gut besucht, was?!", sprach ich und trank genüsslich einen großen Schluck.

 

„Ja, Samstags immer. Dann kommen auch die Wölfe von weiter außerhalb hier her. Sag, hast du dich nun schon entschieden?", fragte er interessiert und trank ein Schluck von seinem Bier.

 

„Ehrlich gesagt, nein. Ich weiß nicht ob ich das überhaupt je tun werde. Weißt du, ich bin nicht so die unterwürfige. Das ist nicht so mein Ding. Ich treffe lieber meine eigene Entscheidungen.", schüttelte ich intensiv den Kopf während ich sprach. 

 

Logan sah mich derweil verwirrt an und begann zu lachen.

 

„Glaubst du allen Ernstes, dass irgendwer sich gerne unterwirft?! Lola, dass tut niemand freiwillig. Verstehst du? Es ist eher... es ist ein Gefühl. Etwas ganz tief in dir verankert. Dieses Gefühl sagt dir, dass dies die richtige Entscheidung ist. Der Alpha wird immer auf dich acht geben, dich beschützen und im Gegenzug dafür, tust du alles was er möchte. Weil dir dies das Gefühl sagt. Natürlich kann man sich eine Zeit lang dagegen wehren, wenn man stark ist oder wenn man Alpha Gene besitzt. Doch dies ist nunmal nicht die Regel. Denn sonst gäbe es keine Rudel, sondern nur einzelne umherlaufende Wölfe, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Weil jeder das sagen haben möchte.", sprach er weiter und sah mich abwartend an.

 

Jetzt machte das alles auch mehr Sinn. Dieses Gefühl in mir, im Bezug auf Caleb, war dies nur  das unterwerfen? Oder war dort mehr? Logan selbst hatte doch auch dagegen angekämpft? Hatte er Alpha Gene? War dies der Grund warum er sich von Caleb abwandte? 

 

„Okay. Aber du warst doch auch vorher in einem Rudel? Du warst doch Caleb's Beta, oder etwa nicht?! Jetzt bist du ein freier Wolf, ein Alpha. Ist es so nicht besser? Wenn du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst?! Ich weiß einfach nicht ob ich das möchte, vielleicht wäre es alles einfacher wenn ich mein menschliches Leben weiter lebe.", entgegnete ich ihm.

 

„Ja ich war sein Beta. Aber nur weil er stärker war. Das ist er auch noch immer. Ich trage Alpha Gene in mir. Mein Vater war bereits der Beta von Caleb's Vater. Doch bei mir war eben der trang nach einem eigenem Rudel stärker. Lola, ich bin keinesfalls ein freier Wolf. Ich habe Verpflichtungen, meinem Rudel gegenüber. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte mich nicht gegen Caleb aufgelehnt. Doch nun ist es eben so. Ein menschliches Leben würde dich nicht erfüllen. Du bist ein Wolf! Und einen Wolf kann man nicht einsperren.", ich konnte Verzweiflung aus seiner Stimme hören.

 

Bereute er es wirklich, Caleb verraten zu haben? Vermisste er seinen Freund? Gab es denn keine Möglichkeit, das Kriegsbeil beizulegen? Es gab soviel was ich noch nicht wusste. Was ich noch lernen musste. Irgendwie hatte Logan recht. Ich hatte mich erst zweimal verwandelt, unter großen Schmerzen. Dennoch liebte ich es bereits jetzt, ein Wolf zu sein. Ich erinnerte mich an Vater's sehnsüchtigen Gesichtsausdruck. 

 

„Was wäre, wenn auch ich Alpha Gene in mir trüge? Wenn dies der Grund für mein ankämpfen gegen euch ist? Gibt es dass überhaupt?", fragte ich weiter und sah ihn an.

 

„Ein Mädchen?! Ein Alpha? Nicht dass ich wüsste. Ich denke du bist einfach nur stark und du hast dich noch nicht vollends mit der Sache angefreundet. Du wirst es uns schwer machen, da bin ich mir sicher. Dennoch wirst du irgendwann nachgeben und ich hoffe, dass ich es sein werde dem du dein Herz schenkst. Auch wenn es im Moment für mich nicht gut läuft.", flüsterte Logan in meine Richtung und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.

 

Seine Berührung war mir unangenehm. Ein Gefühl in mir sagte, dass dies nicht richtig war. Was mich dazu bewegte, zurück zu weichen. Logan hielt in seiner Bewegung inne und ließ seine Hand sinken.

 

„Doch ich glaube, dein Herz gehört bereits Caleb.", er brach ab und straffte seinen Rücken. 

 

Das Kribbeln der Ameisen war auf einen Schlag da. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um mich zu vergewissern. Caleb war da, ich konnte ihn spüren. Mein Herz trommelte im Takt zur Musik. Dann hörte ich endlich den wundervollen Klang seiner rauen Stimme.

 

„Lola.", hauchte er in mein Ohr.

Unwiderstehlich war sein Geruch, gar betäubend. Ich sog ihn gierig ein und schloss für einen Moment meine Augen. Klein Lola war zufriedener als je zuvor. Ich musste stark dagegen ankämpfen, mich nicht umgehend zu ihm zu wenden. Immerhin hatte er gerade noch ein anderes Mädchen geküsst. An diesen Gedanken hielt ich mich fest. Auch wenn die Ameisen meinen Körper in diesem Moment zum vibrieren brachten. Er wollte mich nicht meinetwegen. Er wollte mich nur in seinem Rudel. Caleb konnte mir gestohlen bleiben. Mein Kampfgeist war erwacht.

Ich fühlte mich unglaublich gestärkt. Grinsend öffnete ich meine Augen und wandte mich zu ihm um.

 

„Caleb. Wieder auf Beutezug?", fragte ich sarkastisch, grinste noch immer breit und nahm einen Schluck aus meinem Glas.

 

Erst war sein Blick erstaunt, wie so oft, wenn ich ihm die Stirn bot. Doch umgehend schlug sein Erstaunen in das wundervolle Lächeln um, welches seine Grübchen erscheinen ließ. 

Reiß dich zusammen Lola! Ermahnte ich mich selbst. Wobei klein Lola sich bereits vor ihm räkelte. Er war mir viel zu nah, jedoch hatte ich keine Ausweichmöglichkeit. Ich stand mit dem Rücken an die Bar gepresst. So sehr, das es bereits schmerzte.

 

„Nun ja, so ist das Animalische leben nun mal. Der stärkere gewinnt. Hier ist der beste Platz um Zuwachs zu gewinnen", gab er neckend von sich. Während sein Blick nicht zur Ruhe kam. Ich konnte ihn auf meinem gesamten Körper spüren. Wie er unaufhaltsam über mich hinweg flog.

 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Dieser Mistkerl war so gerissen. Warum reagierte ich so stark auf ihn. Ich sträubte mich mit aller Kraft und versuchte so gleichgültig wie nur möglich zu reagieren. 

 

„Dann solltest du weiter ziehen, hier gibt es nichts zu holen für dich", gab ich mit gebrochener Stimme zurück. Was erneuten Ärger in mir aufsteigen ließ. 

 

Er schloss den letzten Abstand zwischen uns und grinste mir Frech entgegen.

„Ich denke schon. Immerhin bist du wieder gekommen. Du kannst die unnahbare spielen, doch lange wirst du das nicht durchhalten Lola Anderson.", hauchte er mit seiner rauen Stimme.

 

Bei der Erwähnung meines Namens lief mir ein Schauer über meinen Rücken. Die Ameisen stoben aufgeregt auseinander und irrten in mir umher. Das kribbeln war so stark, dass ich zu torkeln drohte. Ich griff rücklings nach der Bar und krallte mich fest. Aus Angst meine Beine würden nachgeben. Klein Lola hingegen machte Freudensprünge. Dieses kleine Biest war besessen von ihm. Das durcheinander meiner Gedanken formte sich zu einem Wollknäuel. Wenn ich nicht bald einen Weg fand, würde er recht behalten. Ich wusste nicht was ich wollte. War es der Wolf in mir, der ihn wollte oder war ich es selbst? War es nur der Ruf? Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung. In seinen Augen Blitze es, sie funkelten wie Sterne. 

 

„Was ist los Lola? Hat es dir nun endlich die Sprache verschlagen?", flüsterte er siegessicher.

 

Als ich sicher war, dass meine Beine nicht nachgeben würden ließ ich die Bar los und straffte meinen Rücken. Er entfachte die Wut in mir. Sein selbstgefälliges Grinsen, würde ihm noch vergehen. 

 

„Versuch nur weiter dein Glück. Du wirst dir deine Zähne an mir ausbeißen. Ich bin wie Granit.", gab ich mit gefestigter Stimme zurück und war gerade unglaublich stolz darüber. Ich leerte mein Glas so schnell ich konnte. Denn ich musste aus seinen Fängen heraus.

Mit angehaltener Luft presste ich mich an seinem muskulösen Körper vorbei und blickte nicht zurück. Ich lief einfach in den Raum hinein. Ich wollte soviel Platz zwischen uns Gewinnen wie nur möglich war. Erst als ich die Wand gegenüber der Bar erreicht hatte, atmete ich aus. Mein Herz schlug wild in einem unnatürlichen Takt. Als ich mich umwandte stand er noch immer an der Bar und grinste vor sich hin. Selbstgefälliger Arsch! Dachte ich mir und lies mich erleichtert auf eines der vielen Sofas plumpsen. 

 

„Hey geht es dir gut? Du bist so blass", ertönte eine glockenhelle Stimme neben mir. Es war das Mädchen, welches Caleb zuvor geküsst hatte. 

 

Klein Lola war unglaublich erzürnt. Sie wollte ihr an die Gurgel. Und wenn ich ehrlich war, wollte ein kleiner Teil meiner selbst genau das selbe. War ja klar, dass er sie geküsst hatte. Das Mädchen war unglaublich attraktiv. Ihre blauen Augen strahlten mir entgegen. Ihre blonden langen Haare glänzten kraftvoll im Schein des schwummrigen Lichtes. Sie sah aus wie ein Model. Da konnte ich nicht mithalten.

Warum interessierte es mich überhaupt? Meine Gefühlswelt eskalierte. Und genau das durfte nicht geschehen.

 

„Alles in Ordnung", nuschelte ich und wandte meinen Blick von ihr ab. Ich ertrug es nicht ihr in die Augen zusehen. Sie konnte nichts dafür. Caleb's Charme hatte sie ebenso eingefangen, wie er es auch bei mir versuchte.

 

„Dann bin ich ja beruhigt. Ich bin Emma. Meine Eltern und ich sind neu hier. Es ist eine schöne Gegend. Ich wollte neue Bekanntschaften machen, ehe ich die Schule besuche", plapperte sie drauf los.

 

Sah ich so kontaktfreudig aus? Ich?! Wut kroch allmählich in mir hervor. Klein Lola war außer sich. Sie brachte mich ständig aus der Fassung. Wenn so mein Leben ab jetzt aussah, dann prost Mahlzeit. 

 

„Hör mal Emma, ich bin definitiv die falsche Person, okay?! Ich möchte dich nicht verletzen, aber ich bin eine Einzelkämpferin und du tust gut daran, mich in Ruhe zu lassen. Hast du das verstanden?", feuerte ich ihr zu schroff entgegen. Wobei sie entsetzt ihre blauen Augen aufriss und umgehend ihren blick zu Boden senkte. Klein Lola wuchs hoch über uns hinaus und blickte siegesbewusst auf uns hinab. 

 

„Natürlich, tut mir sehr Leid", stotterte das hübsche Mädchen immer noch mit gesenktem Blick. Sie sah plötzlich so klein und verletzlich aus. Ihr Selbstbewusstsein war komplett verschwunden. Sie stand auf und ließ mich alleine zurück.

 

Was war da gerade geschehen? Ich fühlte mich unglaublich gestärkt. Hatte ich sie wirklich so verletzt? War ich zu schroff? Auch Olivia hatte so ähnlich reagiert. Mir wurde das hier alles zu viel. Genervt stand ich auf und ging Richtung Ausgang, wo Logan ein weiteres Mal auf mich wartete. Ich hatte ihn schon wieder sitzen gelassen.

 

„Du willst schon gehen?", fragte er und lächelte mich an. Was auch bedeutete, dass er mir mein erneutes ignorieren seinerseits verziehen hatte.

 

„Ich, ja. Ich muss hier weg.", versuchte ich mich zu erklären. 

 

„Darf ich dich begleiten? Sollen wir zusammen laufen? Keine Sorge, ich werde heute nicht um deine Gunst kämpfen.", lächelte er, als er meine Besorgnis sah.

 

„Dann sehr gerne.", flüsterte ich aufgeregt und wir verließen das Moon. Ich musste stark dagegen ankämpfen, mich nicht noch einmal nach Caleb umzudrehen. 

 

Ich hatte sie beinahe. Doch Lola ist stark. Zu stark für so sein zierliches Persönchen. Ich konnte spüren wie sie gegen meine Anziehung ankämpfte. Warum hatte ich sie nicht eher bemerkt. Wäre dieser ganze Machtkampf nicht gewesen, wäre sie nun an meiner Seite. Mein eigen. Nicht nur der Wolf in mir war erregt, nein. Auch ich selbst. Sie war einfach so unglaublich schön. Sie war mein Kryptonite. Ihre rote unzähmbare Mähne und ihre smaragdgrünen Augen wollten mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Warum kämpfte sie so stark gegen mich an? Bereitete es ihr einfach Spaß oder wollte sie mich wirklich nicht? Oder war es gar nur der Wolf in ihr, welcher mir verfallen war? Fragen über fragen, die mich einfach nicht zur Ruhe kommen ließen. 

 

Ich nahm mein Bier entgegen und wandte mich um. Emma saß nicht mehr auf dem Sofa. Sie war auch nicht bei meinem Rudel, nein. Sie stand alleine wie ein Häufchen elend bei den Boxen. Mein Beschützer Instinkt war geweckt. Schnellen Schrittes ging ich ihr besorgt entgegen, doch als sie mich bemerkte lief sie fort. Stutzig sah ich mich um und erblickte Olivia. Zornig setzte ich mich in Bewegung.

 

„Oliv was ist mit der neuen?! Habe ich dir nicht aufgetragen, sie in Euer Obhut zu schließen?!", schleuderte ich ihr wütend entgegen.

 

„Ich... ähh, Caleb das haben wir getan. Aber dann... ganz plötzlich war sie abgeneigt. Sie war nur kurz zur Toilette. Ich weiß wirklich nicht was geschehen ist.", stotterte sie wie ein kleines Schulmädchen.

 

Umgehend suchte ich den Raum nach Logan ab, doch ich konnte ihn nicht finden. Zu meinem Leidwesen war auch meine Lola verschwunden. Was mich zorniger den je werden ließ. Sie war meine Königin und niemand sonst sollte sie haben. Ohne zu zögern lief ich los und ließ mein Rudel ungeschützten zurück. Lola war das einzige was nun zählte. Sie war irgendwo da draußen mit Logan. Das konnte ich nicht zulassen.

Kaum hatte ich die Dunkelheit der Nacht betreten, begrüßte ich den Wolf in mir. Ein schmerzerfüllter Ruf drang kraftvoll aus meinen Maul heraus und ich lief los, der betörenden Fährte entgegen.

Logan lächelte mich an, wandte sich von mir ab und gab sich seiner Verwandlung hin. Bei ihm sah es so unglaublich einfach und überhaupt nicht schmerzhaft aus. Es dauerte nur wenige Sekunden und vor mir stand ein großer dunkelbrauner Wolf. Er wandte mir seinen riesigen Kopf zu und sah mich wartend an.

Ich kam mir selbst etwas blöd vor, als ich began mit ihm zu reden.

 

„Können wir in den Schutz des Waldes gehen? Bei mir geht das nicht so schnell wie bei dir. Ich kann es noch nicht kontrollieren.", fiepte ich und sah mich aufgeregt um.

 

Klein Lola war voller Vorfreude. Ich spürte bereits das krampfen einiger Muskeln in meinem Körper, welche mir das gerade stehen schon beinahe unmöglich machten. Mein Herz schlug wilder, während ich mich schwerfällig in Richtung der Bäume bewegte. Die Ameisen hatten es sich erneut in mir gemütlich gemacht. Logen tapste neben mir her, ohne jedoch den Blick von mir abzuwenden. Wann hatten diese Qualen endlich ein Ende? Wie lange würde es dauern, bis es nicht mehr schmerzte? Ich erinnerte mich, wie einfach es auch bei Caleb war. Als er über mich sprang und sich verwandelte. Würde das bei mir irgendwann auch so sein? Allmählich schwollen die Schmerzen ins Unermessliche an. Mein Körper krümmte sich und verharrte in dieser Position. Meine Kiefer pressten sich so stark aufeinander, dass ich Angst hatte, ich würde einige Zähne verlieren. Mit letzter mir menschlicher Kraft, zog ich mich in den Wald hinein. Ehe ich unendliche Qualen litt. Logan saß neben mir und fiepte, während seine Pfote über den feuchten Waldboden scharrte. Klein Lola wuchs zum mächtigen Wolf heran. Während meine menschliche Seite verkümmerte. Der Flaum überzog meinen Körper, um kurz darauf zum glänzenden Fell zu werden. Knochen brachen und wuchsen neu zusammen, härter als je zuvor. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Schmerzen endlich abebbten und ich mich noch etwas unbeholfen vom Boden auf hievte. 

 

„Alles in Ordnung?", ertönte Logan's Stimme in meinem Kopf.

 

„Ja, jetzt schon. Wann hört das auf? Wann werde ich keine Schmerzen mehr verspüren?", gab ich zurück und sah ihn an. 

 

Alles war gestochen scharf. Trotz der Dunkelheit konnte ich alles genau sehen. Jedes noch so kleine Staubkörnchen in der Luft, blieb nicht vor mir verborgen. Kein Geräusch entging mir. Meine Sinne waren geschärft. Das war ich. Mein tatsächliches ich. Als Wolf fühlte ich mich unsagbar gut. Weshalb ich allmählich zu Zweifeln begann. Würde mich ein menschliches Leben, wie mein Vater es führte, erfüllen? Momentan jedenfalls fühlte es sich nicht so an. Ich hatte viele Fragen und ich hoffte Logan würde sie mir alle beantworten können.

 

„Es wird eine Weile dauern. Du musst dich damit abfinden, das Wolf sein ist ein Teil von dir. Wenn du dich vollkommen darauf einlässt und dich für ein Rudel entscheidest, wird es eher eine Erlösung sein, als eine Qual.", erklärte er und stand auf.

 

Logan lief los und ich folgte ihm. Er wurde immer schneller. Zu Anfangs hatte ich Mühe mit ihm mitzuhalten. Doch die kleine Lola in mir war ehrgeizig. Sehr ehrgeizig. Sie schloss plötzlich mühelos zu Logan auf. Ja ich war sogar schneller als er. Was ihm ein knurren entlockte. Ich fragte mich wie es aussah wenn ein Wolf lächelte. Denn dies tat ich. Zumindest fühlte es sich so an. Als die Bäume sich lichteten und der Mond hell über uns erstrahlte, war ich wie gebannt. Umgehend verlangsamte ich mein Tempo und blieb kurz darauf auf einer kleinen Lichtung stehen. Vor mir erstreckte sich einer der vielen Seen, indem sich das Firmament mit all seinen Geheimnissen spiegelte. Ich tapste zum Ufer des Sees und sah meinem Spiegelbild immer noch fasziniert entgegen. 

 

„Schön oder?", erklang Logan's Stimme sehnsüchtig.

 

„Ja.", gab ich ehrfürchtig zurück.

„Gibt es einsame Wölfe die dem Rudel Dasein den Rücken gekehrt haben?", fügte ich hinzu und setzte mich auf meine Hinterläufe. 

 

Logen legte seinen mächtigen Kopf schief und sah mich neugierig an. Das Braun seiner Augen war kontinuierlich in Bewegung. Es waberte wie flüssige Schokolade. Auch als Wolf sah er sehr gut aus. Doch klein Lola in mir rebellierte. Unwillkürlich schüttelte sie ihren Kopf. Nie und nimmer! Schrie sie mir förmlich entgegen. Was mich dazu verleitete, mit meinen Augen zu rollen. Dies blieb natürlich auch für Logan nicht verborgen.

 

„Nun sicherlich gibt es abtrünnige. Omegas. Welche es im Rudel sehr schwer haben. Jene die sich abkapseln und darauf hoffen, ihr Glück zu finden. Jedoch haben diese nie sehr lange überlebt. Zumindest nicht in dieser Gegend.", begann Logan damit meine Fragen zu beantworten. Dabei tupfte er sanft mit der Pfote ins Wasser und nahm neben mir Platz.

 

In kreisenden Bewegungen verschwamm der Mond, welcher sich mit seiner ganzen Pracht im See spiegelte.

 

„Ich weiß worauf du hinaus willst Lola. Aber das wird nicht funktionieren. Sobald du deine Wölfische Gestalt annimmst, wird der Machtkampf beginnen. Nicht nur ich und Caleb, nein. Auch andere Alpha's werden dich verfolgen. Darüber musst du dir im Klaren sein.", führte er das Gespräch fort.

 

Natürlich hatte er damit nicht unrecht, doch vielleicht war ich anders. Vielleicht war auch ich Alpha tauglich. Hatte das bestimmte Gen. 

 

„Was wenn ich Alpha Gene habe?", weiter ließ er mich nicht kommen.

 

„Lola, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Bisher habe ich noch nie davon gehört. Du bist einfach... störrisch, stark.", gab er von sich, während er erneut mit seiner mächtigen Pfote über den Boden scharrte.

 

Klein Lola funkelte wütend vor sich hin. Trotzig reckte sie ihr Kinn in die Luft und streckte ihm die Zunge raus. Ich hatte wirklich Mühe, sitzen zu bleiben. Ehrlich gesagt, hatten mir seine Worte doch ein kleinen stich versetzt.

Was war daran so abwegig? Nur weil er noch nie etwas davon gehört hatte, konnte es das doch trotzdem geben. 

 

„Wie ist das eigentlich so in einer Gemeinschaft zu leben? Also ich meine lebst du auch mit deinem Rudel in einer Wohngemeinschaft?", lenkte ich das Gespräch in eine andere Richtung. 

 

Natürlich interessierte es mich schon, wie das zusammen leben mehrer pubertierender Jugendlichen so ablief. Ob es oft Rangeleien gab? Oder wie es für die älteren war.

 

„Natürlich leben wir alle zusammen, wie sonst sollte ich mein Rudel schützen? Es ist nicht immer leicht, Streitereien gibt es fast täglich. Aber es gibt auch harmonische Tage. Man arrangiert sich damit, lernt damit umzugehen. Wenn du dich einem Rudel anschießt, hast du fortan keine Geheimnisse mehr.", ertöne seine Stimme nun sanft in meinem Kopf.

 

Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie es wohl sein müsste, jedem alles zu erzählen. Dies kam für mich überhaupt nicht in Frage. Meine Ängste und Geheimnisse gingen niemanden etwas an. Konnte man dazu gezwungen werden? 

 

„Wie genau meinst du das? Sitzt ihr da in einem Kreis wie bei den Anonymen Alkoholiker und jeder offenbart seine dunkelsten Geheimnisse?", fragte ich Logan mit einem sarkastischen Unterton.

 

Er gluckste vor sich ihn und schnaufte. Während er seinen großen Kopf leicht wog.

 

„Natürlich nicht. Hat dein Vater dir denn nicht alles über das Wolf sein erklärt?", nun war ich es, die verneinend ihren Kopf wog.

 

„Wenn du dich einem Rudel anschließt, bist du ein Teil davon. Dies bedeutet, dass jeder deine Gedanken hören und deine Gefühle spüren kann. Zumindest am Anfang. Mit der Zeit lernst du, dies weitgehend zu kontrollieren. Deshalb ist das Rudel eine Einheit. Weil jeder Rücksicht auf den anderen nimmt. Es ist immer einer für dich da.", führte Logan die Erklärung fort.

 

Ich glaubte ich spinne. Sogar klein Lola war von dieser Vorstellung nicht gerade angetan. Ich hatte so schon genügend Probleme. Jetzt sollte ich diese auch noch mit anderen teilen? Unfreiwillig? Diese Option eines Rudels, rückte für mich immer weiter in den Hintergrund. Niemand gingen meine Gefühle und Gedanken etwas an. 

 

„Das ist verrückt! Niemals soll jemand etwas von meinem Gefühlsleben mitbekommen, es sei den ich vertraue mich dieser Person an!", gab ich aufgebracht von mir. 

 

„So denken alle zu Anfangs. Aber du wirst sehen, es hat auch seine Vorteile Lola.", dann brach Logan abrupt ab. 

 

Den ein schmerzerfülltes, wütendes Geheul erfüllte die Ruhe der Nacht. Umgehend witterte ich seinen männlichen Duft. 

Caleb.

Doch da war noch was anderes in der Luft. Etwas, was ich zuvor noch nicht gerochen hatte. Ein weiterer männlicher Wolf. Auch Logan war nun alarmiert. 

 

„Ich hätte dich nicht so weit an die Grenze bringen dürfen. Lauf! Blicke nicht zurück und bleibe nicht stehen, bis du Zuhause bist!", schrie er und lief los.

 

Mein Herz hämmerte stark gegen meine Rippen. Ohne zu zögern lief ich los. Dem betörendsten Duft der Welt entgegen. In mir schwoll die Angst heran. Mächtiger als je zuvor.

Das Wolf sein entpuppte sich immer mehr zu einem disaster. Ich kam mir vor wie ein Verbrecher auf der Flucht. Nur das ich anscheinend eher das Opfer darstellte.

Als Caleb's Geruch immer stärker wurde, schlug ich eine Flanke ein. Ich wollte ihm nicht über die Füße laufen. Nicht jetzt. Mit aller Kraft kämpfte ich gegen klein Lola, denn sie wollte nicht's mehr, als genau das. Als die Lichter der Stadt zum Vorschein kamen, ertönte weit entfernt ein Geheule. 

Klar, Wütend und zum Kampf bereit. 

Gerade noch so, erreichte ich mein Zuhause, ehe klein Lola sich zurück zog.

Mit der mir letzten verbliebenen Kraft, schleifte ich mich in mein Zimmer. 

Das letzte woran ich dachte war, das Caleb mir nicht gefolgt war.

Wie konnte er nur so leichtfällig mit ihr umgehen? Was hatte er sich dabei nur gedacht, sie so nahe an die Grenze zu führen? Hatte Logan nun völlig den Verstand verloren? In mir wuchs der Groll zu einem mächtigen Klumpen heran. Gepaart mit der Angst um meine Lola. Gerade zu dieser Grenze, wo Mason Walker seine Kreise zog. Hatte er sich etwa mit ihm verbündet? So wie schon einige kleinerer Rudel in unserer Gegend. War er gar sein Beta? Heuerte er nun für ihn an? Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Unwiderstehlich war ihr Geruch und sie war mir so nah. Doch ich durfte nicht nachgeben. 

Nicht jetzt.

Ihr nicht zu folgen, war eine Qual. Doch ich musste nun Logan zur Rede stellen und Mason entgegentreten. Dies hatte ich zuvor immer gemieden. Immerhin war er eine Legende.

Sein Name zog wie ein Lauffeuer durch das Land. Bis er hier vor ein paar Wochen aufschlug. Er wollte der mächtigste Alpha werden. Mit allen Mitteln. Gerüchte über Tötungen waren seit dem die Tagesordnung.

Etwas, dass mich sehr beunruhigte. Denn nichts war mir je wichtiger, als mein Rudel zu schützen. Nun rückte jedoch Lola in das Licht und alles andere in den Hintergrund. Einzig ihr Schutz war für mich von Belangen. Die Wut in mir machte mich entschlossener den je. Auch wenn dies heute vermutlich meinen Tod bedeutete. Mein Rudel war mir gefolgt. 

 

„Caleb! Was ist geschehen?!", ertönte Benny's Stimme in meinem Kopf.

 

„Logan! Logan hat Lola an die grenze geführt!", knurrte ich wütend.

 

In meinem Kopf herrschte umgehend das Chaos. Entsetzen aller vernahm ich lautstark.

 

„Genug! Ich werde ihn zur Rede stellen. Wenn Mason hier jedoch aufkreuzt und es zu einem Kampf kommt, möchte ich das ihr verschwindet!", schrie ich zurück und ihre Worte verstummten.

 

„Aber..", Olivia versuchte wie immer mich zur Vernunft zu bringen.

 

„Oliv! Das war ein Befehl!", fletschte ich knurrend meine Zähne und gab ihr einen Rand in ihre Flanke. Sie war schnell. Sodass sie die erste war, die zu mir aufschloss. 

 

Störrisches Biest, sagte ich in meine verschleierten Gedanken hinein. Es war befriedigend, meine Gedanken für mich zu behalten. Leider gelang mir dies nicht immer. Wut riss meist den Schleier hinab. Logan war nahe. Ich hatte zu ihm aufgeschlossen. Nun würde er sein blaues Wunder erleben. Wie konnte er mir dies nur alles antun? Sowas nannte sich mal meinen besten Freund. Pah! 

 

„Logan! Bleib stehen du Verräter!", knurrte ich gefährlich, als ich ihn erspähte. Abrupt hielt er an.

 

„Caleb, dies ist nun wahrlich der falsche Augenblick! Mason ist hier.", ertönte seine falsche Stimme in meinem Kopf.

„Wir sollten nun nicht streiten.", fügte er hinzu.

 

Sein Rudel trat aus dem Schutz der Bäume. Lauernd und witternd sahen sie sich um.

Es war gewachsen, mindestens vier neue Wölfe erspähte ich. Dies ließ mich jedoch völlig kalt. Auch mein Rudel trat nun an meine Seite. Zähnefletschend und furcht einflößend. Inklusive Emma, womit ich längst nicht mehr gerechnet hatte. Ihr Anblick verwunderte mich. Selbst als Wölfin sah sie unglaublich aus. Jedoch war sie nichts im Vergleich zu Lola. Ich wandte mich erneut an Logan.

 

„Was hast du dir dabei gedacht?! Gehörst du nun zu ihm? Bist du sein Lakai?", knurrte ich gefährlich.

 

„Natürlich nicht! Das denkst du also von mir?! Das ich Lola absichtlich in Gefahr gebracht habe?! Caleb, lass Vernunft walten. Ich habe nur mit ihr geredet, mehr nicht.", flüsterte er.

 

„Und das soll ich dir glauben? Dir?! Du hast mich verraten! Hast mein Rudel entzweit! Mich hintergangen! Mir zu entsagen, ist eine Sache die ich dir verziehen hätte. Aber mein Rudel zu stehlen, das ging einfach zu weit! Und nun hast du das, was mir das wichtigste auf der Welt ist, in Gefahr gebracht!", donnerte ich wütend. 

 

Mein Herz drohte zu explodieren. Es schlug so wild wie meine animalische Seite es hergab. 

Er war ein Verräter, dem man nicht trauen konnte. Masons Geruch legte sich wie ein schwerer Nebel über uns, als er aus den Bäumen heraus trat. Gefolgt von mindestens hundert Wölfen. Pures Entsetzen stand in den Gesichtern der ehemaligen Mitglieder meines Rudels. Mason war ein riesiger grauer Wolf. Seine stechenden grauen Augen sahen uns missbilligend entgegen.

 

„Gibt es hier ein Problem? Was tut ihr hier auf meinem Land?", donnerte seine von Bass erfüllte Stimme in unseren Köpfen.

 

Logan sah mich warnend und bittend zu gleich an. 

 

„Ich wusste nicht das dies dein Land ist. Wir machen einen Spaziergang", schleuderte ich ihm sarkastisch entgegen.

 

„Ah, du musst dann wohl Caleb Blair sein. Der aufmüpfige Alpha. Dessen bester Freund ihm den Rücken gekehrt hat. Du tust gut daran, dein vorlautes Maul zu halten. Weißt du nicht wer ich bin?!", gab er warnend von sich.

 

„Oh ich weiß sehr genau wer du bist. Mason Walker. Dein Ruf eilt dir voraus und du tust gut daran, dich von hier fernzuhalten!", knurrend stellte ich meinen Kamm. 

 

Schwäche zeigen war für mich keine Option. Mein Rudel, meine Gegend und vor allem meine Lola. Logan sah mich resigniert an. Natürlich waren wir immer noch irgendwie verbunden, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte. Und ich wusste genau was er gerade dachte. Das dies eine ganz ganz blöde Idee war. 

 

„Wir wollen keinen Ärger. Das was hier gerade geschieht, geht nur mich und Caleb etwas an.", mischte sich Logan ein.

 

„Von hier fern halten?! Ich denke nicht, diese Gegend ist gerade sehr viel interessant für mich geworden. Ich denke Ihr wisst genau wovon ich rede. Sonst wärt auch ihr, nicht hier. Also, ich habe Anspruch erhoben und ihr werdet jämmerlich versagen. Ab sofort erkläre ich dieses Land, als mein Jagdgebiet. Stellt ihr euch mir in den Weg, werde ich euch vernichten. Am besten wäre es, wenn ihr euch mir anschließen würdet. Jedoch kenne ich deine Antwort dazu ganz genau, Caleb Blair. Bei dir sehe ich noch ein Lichtblick Logan. Euer Gehabe juckt mich nicht die Bohne.", schnalzte Mason siegessicher vor sich hin.

 

„Dein Jagdgebiet?! Schlag sie dir aus dem Kopf! Sie wird dir sowieso entsagen.", knurrte ich gefährlich.

 

„Oliv, geht! Zieht euch zurück. Ich traue ihm nicht. Na los!", wandte ich mich geschützt vor allen hier anwesenden Wölfen an mein Rudel. 

Benny leckte sich zähnefletschend über sein Maul, ehe er sich zurück zog. Dies war mir sehr wichtig. Mason würde niemand aus meinen Reihen bekommen. Bei Logan wahr ich mir nun sicher. Auch er wollte niemanden aus seinem Rudel verlieren. Geschweige denn Lola in Gefahr bringen. Ich sah es ihm an. Er bereute diesen Fehler, welchen er heute begannen hatte.

 

„Ich bin da ganz bei Caleb. Auch wenn wir Meinungsverschiedenheiten haben, hat er recht. Geh deiner Wege Mason und belasse es dabei.", Logan scharrte mit seiner Pfote über den feuchten moosbedeckten Boden.

 

Woraufhin sich auch sein Rudel zurück zog.

Ich sah Sarah. Was meinem Herzen einen leichten Stich versetzte. Meine Schwester, mein Fleisch und Blut. Wie lange hatte ich sie nicht gesehen? Seit Logan mich verraten hatte. Ich wandte meinen Blick ab, Mason benötigte meine volle Aufmerksamkeit. 

 

„Für heute genügt dies. Ich denke ich habe massig Eindruck verbreitet. Aber wir werden uns schon sehr bald wiedersehen. Genug der netten Worte. Darauf das der bessere gewinnt.", wisperte er gefährlich und zog sich mit seinen Rudeln zurück.

 

„Wenn Lola etwas zustößt oder meinem Rudel, werde ich dich finden Logan und ich werde dich töten!", spie ich meinem einstigen Freund entgegen und lief in den Schutz der Bäume.

 

In meinem inneren kämpfte ich meinen eigenen Kampf. Angst, Verlust und Wut wechselten sich ab. Wie sollte ich diesen Kampf gewinnen? Wie sollte ich Lola beschützen, wenn sie sich so störrisch gegen mich wehrte? Mein Rudel war zwar stark, aber nicht stark genug. Mason hatte eine zu große Gefolgschaft. Ich musste mein Jagdgebiet erweitern. Dem Alpha in mir freien Lauf lassen. Auch wenn dies bedeutete, grober zu werden. Entschlossen jaulte ich in die Dunkelheit. Mason wird sich noch wünschen, mich nie herausgefordert zu haben.

Mein Rudel antwortete mir umgehend.

Entschlossener denn je lief ich in Richtung der gegenüberliegenden Grenze. Dort würde meine Jagt beginnen.

Autorennotiz

Diese Geschichte dreht sich um das Wolf sein. Um einen Krieg zwischen Alpha’s und natürlich das Mädchen. Welches diesen Krieg mehr oder weniger heraufbeschworen hat.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

AnkeSabineBs Profilbild AnkeSabineB

Bewertung

Eine Bewertung

Statistik

Kapitel: 11
Sätze: 2.353
Wörter: 19.075
Zeichen: 108.543

Kurzbeschreibung

Warum sucht ihr euch nicht einen anderen Platz? Dieser hier ist mein, also werde ich genau hier bleiben." " Ganz schön mutig, für so ein zierliches Persönchen wie du es bist. Findest du nicht? Ich werde dir deine Aufmüpfigkeit verzeihen, wenn du nun brav deine Tasche nimmst und gehst.", „Nein." „Wir sprechen uns noch." Lola und Caleb. Sie, ein eher scheues und zurückhaltende Mädchen. Zumindest, bis er in ihr Leben trat. Etwas an ihm zieht sie magisch an. Etwas an ihm lässt sie wild werden und sie provoziert ihn wo sie nur kann. Ohne zu ahnen, WAS sie in ihm provoziert. Denn in ihm wohnt ein Tier, heißblütig und bissig. Denn Caleb ist ein Werwolf. Und nichts hält einen Werwolf von seiner Beute ab, wenn er einmal zugeschnappt hat

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch in den Genres Abenteuer, Mystery und Freundschaft gelistet.