Storys > Geschichten > Fantasy > Was verlorenes wiedererlangen

Was verlorenes wiedererlangen

5
08.09.25 16:47
16 Ab 16 Jahren
In Arbeit

Die Familie war über die Weihnachtszeit bei ihren Verwandten. Sie lebten auf dem Land und schönes Winterwetter . Die Kinder hatten sehr viel erlebt. Die Großeltern hatten die Zeit mit ihren Enkelkinder genossen und mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn. Die Tochter und ihr Mann erholten sich und genossen die gemeinschaftliche Zeit.

Sie hatten sich alle für den letzten Tag noch eine schöne Winterwanderung gewünscht. Sie legten längere Pausen ein, damit die Kinder noch Schlitten fahren konnten. Der letzte, gemeinsame Tag war so schön, dass sie die Zeit vergaßen und ungewollt Zeitdruck aufkam. Direkt nach dem gemeinsamen Abendessen wollten sie die Heimreise antreten. Eine Fahrt von mehreren Stunden. Sie würden erst mitten in der Nacht ankommen.

Es war schon dunkel, als sie los fuhren. Der Vater machte das ausgesuchte Hörbuch auf Zimmerlautstärke an. Die Kinder schliefen nach anderthalb Stunde ein, als die Mutter wieder nach hinten schaute, bemerkte sie es. Darauf fing sie mit ihren Mann ein leises Gespräch an.

Während der Vater auf der wenige gefahrene Autobahn fuhr, ließ er sich von der Unterhaltung ablenken. Dadurch übersah er das Stauende und konnte gerade noch bremsen, trotz winterliche Straßenverhältnisse.

Als sie standen, seufzte der Mann und sah zu seine Frau. Sie sahen sich etwas erschrocken an, dem Vater zitterte gar leicht die Hände. Die Mutter beruhigte sich etwas schneller und sie sah nach ihren Kinder. Das Mädchen schaute sich verwirrt um und der Junge war auch erschrocken. Sie lächelte ihn beruhigt an und lehnte sich etwas nach hinten zum Jungen. Da er auf der Fahrerseite war, kam sie mit ihre Finger nur an seine linke Wanke. Damit streichelte sie ihm beruhigend über seine Wange: „Hallo, meine Süßen. Ihr braucht keine Angst zu haben, es ist nichts schlimmes passiert. Euer Vater musste mal etwas stärker bremsen, weil er etwas abgelenkt war.“ Dabei zwinker sie ihre Kinder an, damit sie sich schneller beruhigten. „Habt ihr gut geschlafen?“, beide Kinder nickten. „Gut. Wollt ihr weiter schlafen? Wir sind noch eine Weile unterwegs.“, das Mädchen nickte müde, der Junge schüttelt seinem Kopf. „Okey, meine kleine Maus, schlaf dann weiter. Und du, mein Lieber, kannst noch etwas von den Hörbuch hören.“ Darauf drehte sich die Mutter um, bemerkte dabei ein LKW, der noch zu schnell war und er fuhr genau auf ihr Fahrzeug zu.

Der Junge sah, wie seine Mutter erblasste und panisch die Augen aufriss. Sie schrie, seine Schwester begann, zu weinen. Dann wurde das Auto erschüttert, begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall. Metall verbog sich knirschend und quietschend, Glas zersplitterte. Der Starke Aufprall drückte das Auto nach vorn, der Junge wurde nach vorne geschleudert.

Der Junge fühlte nichts mehr, hörte nur noch die letzten Geräusche. Schreien, Weinen, dann eine seltsame Stille, und er verlor sein Bewusstsein.

Die Großeltern standen ein paar Tage später vor einem größeren Gebäudekomplex. Sie zögerten einzutreten, denn eine schreckliche Nachricht, die sie zutiefst erschütterte, hatte sie von der Polizei erreicht. Die Polizisten hatten ihnen angeraten, nicht sofort loszufahren, nun standen sie vor der Kinderklinik, Verzauberte Traumwelt.

Während sie ratlos vor dem Gebäude standen, schauten sie sich die schöne Umgebung an. Bereits als sie herfuhren, hatten sie bemerkt, dass es eine ruhigere Gegend war, inmitten von Natur. Das Gebäudekomplex befand sich am Stadtrand, umgeben von einer weitläufigen Parkanlage. Hinter dem Gebäude war ein Wald und darin ein kleiner Tierpark. Im Park gab es verschiedene Spielplätze und einen schönen Teich, der momentan zugefroren war.

Der Komplex erweckt den Anschein, als wäre er für Kinder und Jugendliche wie geschaffen. In seiner Gesamtheit besaß er Ähnlichkeiten mit einem Schloss oder einer Burg. Eine Sache stach besonders heraus: Die Bemalung war sehr lebendig und gab dem Betrachter das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Auf jedes Gebäude waren immer andere Welten mit verschiedenen Lebenswesen gemalt und wenige waren immer etwas größer als andere. Man fragte sich, wie man die Umsetzung zu den verschiedenen Welten so gut hinbekam.

Der Anblick beruhigte die Großeltern, sodass sie doch in das gewünschte Gebäude gingen. Sie sahen die Anmeldung und gingen drauf zu. Man hatte ihnen gesagt, sie müssten hier auf den Arzt warten. Dabei schauten sie sich wieder um und die Innengestaltung war so ähnlich wie draußen. Die Anmeldung und das Wartezimmer waren ein großer offener Raum. Es gab einige Spielhäuser für die Kinder und eine größere Spielecke, mit verschiedene Spielzeuge. Es gab auch eine größere Sitzgruppe und eine kleine Leseecke. Die Wände waren mit verschiedenen Motive bemalt, der Hintergrund an jeder Wand hatte immer nur eine bestimmte Farbe. Dadurch sah es sehr willkürlich aus, aber es passte insgesamt zum Charme der Kinderklinik.

 

Nach einer Viertelstunde kam ein jüngerer Arzt zu ihnen und lächelt sie freundlich an. „Guten Tag, Familie Müller. Ich bin der Arzt ihres Enkels Bill und sein Chirurg. Mein Name ist Giuliano Liebmann.“ Während er sprach, streckte er zuerst Frau Müller die Hand hin. Sie begrüßte ihn leise: „Guten Tag, Herr Liebmann. Gretchen Müller.“

Guten Tag, Doktor Liebmann. Bernd Müller“ stellt sich der Großvater vor. „Wie geht es unserem Enkel?“

Lassen sie uns in mein Sprechzimmer gehen.“ Darauf nickten die Großeltern und folgten dem Arzt. Sie nahmen im Sprechzimmer Platz und der Arzt sah sie mitfühlend an.

Mein Beileid wegen Ihrer Familie.“

Die Großmutter hatte Tränen auf den Wange und der Großvater nickte nur traurig.

Ihr Enkel liegt im Koma und ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange es andauern wird.

Gretchen klammerte sich verzweifelt an ihren Mann. Er hielt sie fest und er sah den Arzt verzweifelt an. Er fürchtet, sie würden auch noch ihren Enkel verlieren. „Sollen wir eine Pause einlegen?“ Darauf schüttelt Bernd den Kopf.

Es tut mir auch leid, was sie momentan durchstehen müssen,“, sagte der Arzt sanft. Solche Tage waren nie schön, nur gehörten sie leider dazu. Ihm taten die Großeltern leid.Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Ein Koma muss nicht immer heißen, dass die Leute nicht mehr aufwachen, und bei Bill sind es erst ein paar Tage. Er ist noch jung und kräftig, hat keine schweren Erkrankung. Das sind alles gute Voraussetzungen, sodass er wieder aufwachen kann und es erleichtert seinen Heilungsprozess.“ Er lächeln aufbauend. „Die Verletzungen und Prellungen sind fast verheilt, anderes brauchen noch etwas Zeit. Er hatte durch den Unfall ein Schleudertrauma und Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Auch das ist schon fast verheilt und er wird davon keine Folgeschäden erleiden. Sein rechter Arm ist gebrochen und...“ Giuliano fuhr sich durch sein kurzes dunkelblondes, lockiges Haar. „Er hat leider sein linkes Bein verloren.“

Gretchen schaute den Arzt erschrocken an, „Mein armer Junge! Wie soll es jetzt weitergehen?“

Zuerst muss man abwarten, wann Bill erwacht und Sie können ihm dabei helfen. Wenn Sie ihn besuchen, reden Sie mit ihm, berühren Sie ihn. Alles andere kann man weitersehen und besprechen, wenn er erwacht. Nur eine Sache empfinde ich als wichtig. Vorerst sollten Sie die Sache mit seiner Familie nicht erwähnen. Wenn er stabil ist und verlegt werden kann, können wir es langsam versuchen.“ Die Großeltern nickten. Gretchen sah ihn erwartungsvoll an.

Können wir zu ihm?“

Giuliano lächelt freundlich, „Ja, Sie dürfen zu ihm. Folgen Sie mir.“

 

Seit der Besprechung mit dem Arzt war eine Woche vergangen und Bills Zustand hatte sich nicht verändert. Die Großeltern waren gerade zu Besuch und hatten die ganze Situation langsam verdaut. Der Arzt war im Zimmer und untersuchte Bill. Bill zeigte das erste Mal eine Reaktion und mit jeden Tag wurde es besser.

Einige Tage später, waren die Großeltern wieder zu Besuch und die Großmutter hielt die Hand von Bill. Sie erzählte ihm gerade eine lustige Erinnerung, als Bills Mundwinkel sich leicht bewegten. Gretchen dachte, sie bilde es sich nur ein, daher erzählt sie weiter und beobachtete Bills Mundwinkel, die sich zwischendurch bewegten. Sonst gab es keine Reaktion. Gretchen bat ihren Mann: „Schatz, kannst du mit schauen, ob die Mundwinkel sich leicht bewegt oder nicht? Ich verzweifle gerade an meinem Verstand.“ Bernd schaute seinen Enkel an und sah genau dasselbe wie seine Frau.

Meine Liebe, du bildest es dir nicht ein, die Mundwinkel bewegen sich leicht!“

Gretchen rollten einzelne stumme Freudentränen über die Wangen und sie drückte lächelnd den Rufknopf. Es dauerte nicht lange, bis eine Schwester kam und Bernd erklärte ihr mit einem erfreuten Lächeln was los war. Die Schwester rief den Arzt.

Er kam schnell und hört sich die Erzählung an und sah dabei Bill an. Dabei sah er es auch und machte dann einige Tests, um herausfinden wie wach Bill war. „Bill müsste die nächsten Stunden erwachen. Er regiert auf die Tests und die Reaktionen sind stärker geworden. Das sind gute Zeichen.“ Die Großeltern lächelten erleichtert. „Doktor Liebmann, haben sie gerade etwas Zeit? Könnten wir in Ihr Sprechzimmer gehen, um den weiteren Verlauf zu besprechen?“, fragte Bernd. „Sehr gerne.“

Sie gingen zum Sprechzimmer und als alle saßen, sah der Großvater Giuliano freundlich an. „Ich wollte mich zuerst bedanken, dass Sie uns am Anfang Hoffnung geben haben und uns beistanden.“ Giuliano lächelte erfreut, „Sie brauchen sich nicht zu bedanken, da ich es gerne gemacht habe und es bestand auch Hoffnung. Aber denken Sie daran, Bill noch nichts von seiner Familie zu erzählen.“ Bernd nickte.

Ich denke, er wird schon mit seinem Bein und dem Unfall seine Probleme haben. Wir müssen schauen, wie es mit seiner Erringung an dem Unfall aussieht.“

Die Großmutter schaute ihn verwundert an. „Was meinen sie?“

Es könnte eine Amnesie entstanden sein, das kann bei Komapatienten auftreten, wenn das Koma zu lange dauert oder wenn der Patient ein Trauma erlitten hat. Der Unfall könnte bei Bill ein Trauma ausgelösten haben, dass ihn den Unfall verdrängen lässt. Es kann kurzfristig sein oder länger andauern. Er wird auf jeden Fall eine Therapie machen müssen.Nachdenklich streichelte er sich seinen dunklen Kinnbart. „Nur, ich würde gerne noch die Verlegung abwarten, so in zwei Wochen, sobald er erwacht ist. Bis dahin steht die Genesungen an erste Stelle, und die negativen Nachrichten an letzter. Wenn er erwacht, würde ich ihm seine Verletzung erklären und den Unfall erwähnen. Alles andere gehen wir nach seiner Verlegung langsam und Stück für Stück an.“

Er sah die Großeltern an. „Wir haben hier übrigens eine ehrenamtliche Kindermädchen, und sie ist wirklich etwas ganz Besonders. Wenn wir den Kindern oder Jugendliche nicht mehr helfen können, hilft sie uns. Daher ist mir die Verlegung in ein normales Zimmer mit anderen Jungs wichtig, damit er mit ihr in Kontakt kommt.“

Danke“, sagte Bernd.Das hört sich wirklich gut an. Alles, was ihm hilft, nehmen wie dankend an, nur ich frage mich, ob ich und mein Gretchen es schaffen, unseren Enkelsohn anzulügen.

Ich denke, Sie brauchen Bill nicht anzulügen, lenken Sie ihn ab, suchen Sie sich andere Themen. Außerdem denke ich, Sie könnten ihm auch neue Möglichkeiten aufzeigen und was alles geht, obwohl er ein Bein verloren hat. Später wird er eine Prothese bekommen, doch es wird Zeit brauchen, aber es wird ihm vieles erleichtern.“ Giuliano erklärte es mit einem aufmunternden Lächeln. Bernd nickte. „Wir können es versuchen, und es sind ja nur zwei Woche. Ich denke, er braucht etwas Zeit, bis er fitter ist.“

Genau, wenn er erwacht, würden die zwei Wochen ausreichen und er kann sich an den Gedanken gewöhnen, ein Bein verloren zu haben.“

Danke nochmals für das Gespräch, dann gehen wir wieder zu unseren Enkelsohn.“

Giuliano nickt. „Ich habe Ihnen gerne weitergeholfen und wenn was ist, können Sie immer nach mir fragen. Ich werde jetzt etwas häufiger nach Bill schauen. Bis später.“ Er winkte den Großeltern zu und sie verabschiedeten sich mit ein Lächeln und gingen zurück zu Bill.

 

Am späten Nachmittags kam Giuliano ins Zimmer, um nach Bill zu schauen. „Hat sich etwas verändert?“ Er hob kurz die Hand zur Begrüßung.

Er regiert mit der Zeit mehr.“ Gretchen lächelte fröhlicher.

Das hört sich gut an, ich mache dann jetzt noch einige Test und sehe mir die Werte an.“ Giulino war erfreut, dass Bills Werte gut aussahen und er auf alles regierte. Als er den rechten Fuß untersuchte, zog Bill es komplett zurück, bewegte sich mit seinen kompletten Körper.

Bill blinzelte einige Male, öffnete die Augen und schaute sich verwirrt um. Giuliano legte ihm beruhigend eine Hand auf seine Schulter. „Hallo Bill, schön, dass du wach bist. Ich bin dein Arzt und heiße Giuliano Liebmann. Du fragst dich sicher, warum du hier bist?“

Bill nickte verwundert, da er mit der Situation überfordert war. Seine Großeltern kamen ans Bett. Seine Großmutter lächelte und hatte Freudenträne im Gesicht. Sie streichelt ihm durch die Haare und sein Großvater lächelte liebevoll.

Bill, möchtest du was zu trinken haben?“ Bill nickte.

Giuliano reichte ihm ein Glas Wasser und unterstütze ihm dabei. „Kannst du mir sagen, was deine letzte Erinnerung ist? Damit ich deinen Zustand besser einschätzen und dir etwas erklären kann.“ Bill nickte und versuchte mit ein „Hallo“. Es hörte sich sehr kratzig an und er räuspert sich. „Ich weiß nur noch, dass ich mit meiner Familie über Weihnachten bei meinen Großeltern war. Warum bin ich hier und wo sind meine Eltern und meine Schwester?“ Seine Großmutter verzog bedrückt das Gesicht, aber Bill bemerkte es nicht.

Das stimmt, du warst mit deiner Familie bei deinen Großeltern. Auf der Heimfahrt hattet ihr einen Unfall. Deshalb bist du hier. Zu deiner Familie kann ich dir momentan nicht sagen, da ich keine Informationen habe. Möchtest du deine Verletzungen wissen und was du alles hattest?“, Bill nickte.

Gut. Du lagst anderthalb Wochen in einem Koma. Außerdem hattest du kleinere Verletzungen und Prellungen, ein Schleudertrauma und Schädel-Hirn-Trauma. Alles ist gut verheilt. Dein rechter Arm ist gebrochen und… du hast dein linkes Bein verloren.“

Bill konnte es nicht glauben und schüttelte den Kopf.

Bill, es tut mir leid mit deinem Bein, aber es war zu schwer verletzt, sodass wir es entfernen mussten. Aber du wirst eine Prothese bekommen, das ist fast wie ein Ersatzbein.“ Bill schüttelt weiterhin den Kopf. Er wollte und konnte es nicht glauben. Erschöpfung und Müdigkeit überrollten ihn. „Bill, möchtest du wieder etwas schlafen?“, fragte der Arzt. „Das ist normal. Das alles braucht Zeit und Erholung. Also, schlaf, wenn du möchtest.“ Bill fielen die Augen zu.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Sabienchens Profilbild Sabienchen

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Kapitel: 2
Sätze: 223
Wörter: 2.509
Zeichen: 14.587

Kurzbeschreibung

Umgeben von einem Wald und einer große Parkanlage, lag am Stadtrand ein besonders großer Gebäudekomplex. Eine Kinderklinik, wo kleine und größere Kinder sich von ihren Krankheiten und Verletzung erholen können. Die Kinder werden dreimal in der Woche von einem außergewöhnliche, ehrenamtlichen Kindermädchen besucht. Sie schafft es, sich einen Zugang zu den Kindern zu schaffen, wo Ärzte und Schwestern und Verwandten scheitern, da die Kinder etwas schreckliches erlebt haben. Es ist mit ein Grund, aus dem das Kindermädchen von allen sehr geschätzt und geachtet wird. Besonders von einem Arzt ...

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch in den Genres Drama und Freundschaft gelistet.