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Kapitel: | 7 | |
Sätze: | 871 | |
Wörter: | 9.164 | |
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Einst waren die fünf Völker Delian's vereint und es herrschte Frieden im ganzen Land. Doch als der Dämonenfürst Astaroth an die Macht seines Volkes kam, veränderte sich allmählich alles. Er wollte der alleinige Herrscher Delian's sein. Somit versprach er seinem Volk Macht, Ruhm und Freiheit. Denn die Dämonen waren zwar ein Teil des ganzen, doch sie wurden durch die Kräfte der Nessaja im Zaum gehalten. Das Volk der Nessaja war das stärkste aller Völker. Sie waren die Wächter Delian's und hatten Gottesähnliche Kräfte. Niemand stellte sich ihnen in den Weg.
So plante der Dämonenfürst einen Hinterhalt.
Er fand in den Magiern einen starken Verbündeten, denen er das Land der Nessaja versprach, wenn sie ihn bei seinem Plan unterstützten.
Die Magier waren ein sehr gieriges Volk. Besessen von Gold und den Edelsteinen Delian's, die sich größten teils im Land der Nessaja erstreckten. Mit ihnen konnten sie starke Amulette herstellen und mächtige Flüche beschwören.
Es gab auch hilfsbereite Magier, doch diese hielten sich eher bedeckt. Sie waren bei ihrem eigenen Volk nicht gerne gesehen.
Das Volk der Menschen und das der Elben bekam von alldem nichts mit. Die Menschen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Krankheit und Tod stahl Ihnen die Zeit um sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Sie nagten oft am Hungertod. Einige von ihnen dienten den Nessaja. Sie halfen Ihnen die Edelsteine abzubauen und ihre Kinder zur Welt zu bringen. Denn Ärzte gab es zu genügend unter den Menschen.
Das Volk der Elben lebte am äußersten Kreise Delian's. Dort wo die Natur noch jene war. Die Elben hassten das was die anderen Völker der Natur antaten. Sie rodeten die Wälder, nur um ihre Hütten zu bauen. Sie stahlen den Tieren ihr Zuhause. Sie vergifteten sich selbst. Da es in den inneren Kreisen kaum noch ein Fleckchen unberührtes Land gab. Keine Bäume, keine Tiere und somit auch wenig Nahrung. Einige der Elben halfen den Nessaja dennoch. Denn diese waren stark und mächtig genug, die Notbremse zu ziehen. Wenn es denn sein musste.
An für sich halfen sich die Völker untereinander. Doch keines war mit der Situation vollends zufrieden. Denn allmählich geriet Delian aus dem Gleichgewicht.
Delian wankte stark, wenn zu viele Bäume gerodet wurden. Es wankte stark wenn es wieder zu viele Tote gab. Und es bebte wenn die Völker unzufrieden waren. Und letzteres war schon länger der Fall.
Niemand der Völker wusste was sich auf der gegenüberliegenden Seite Delian's befand.
Ob es dort ebenfalls Leben gab. Oder was sich unterhalb dieser beiden Waagschalen befand.
Niemand hatte es je geschafft von dort wieder zurück zukehren. Und niemand ging wieder auf solch eine Reise. Astaroth glaubte, wenn er sich durchsetze, wenn er herrsche, dann würden die Waagschalen langsam zu Boden gleiten.
Dann könnten sie die Welt außerhalb Delian's erkunden. In alten Schriften fanden die Dämonen Hinweise auf eine solche Spekulation. So etwas sei schon einmal geschehen. Woher diese Schriften jedoch stammen, wusste niemand. Die Elben glaubten sie seien ein Hirngespinst Astaroth's. Er habe diese Schriften selbst verfasst. Denn wenn es so gewesen wäre, warum hingen die Schalen nun wieder in der Luft? Es gab keine plausible Erklärung. Auf Grund dessen lehnten es die anderen Völker ab, das es einen alleinigen Herrscher geben solle. Astaroth ließ sich davon jedoch nicht beirren. Es schürte seinen Hass mehr denn je, den anderen Völkern gegenüber.
So ließ Astaroth in der Nacht der silbernen Monde sein Heer der Dämonen und das der Magier gegen die Nessaja ziehen. In jener Nacht wurden zwei Kinder geboren. Ein Junge der den Namen Kayden Silver trug. Ein wahres Kind der Nessaja. Maria, eine Frau vom Volk der Menschen brachte den Jungen zur Welt. Sie war die beste Ärztin, die die Menschen vorzuweisen hatten. Sie nahm den kleinen Jungen und brachte ihn zum Fluss. Dort wusch sie ihn sauber. Maria war so verzückt von dem kleinen Burschen, das sie den Angriff auf die Nessaja erst sah, als die Hälfte aller Hütten brannte. Voller Entsetzen stand sie da. Ihr Herz hämmerte hart gegen ihre Brust. Was solle sie nun tun? Wenn sie zurück geht wird sie sterben. So nahm sie Kayden fest an ihr hämmerndes Herz und rannte so schnell sie ihre Füße trugen. Maria drehte sich nicht um als die Schreie lauter wurden. Sie rannte einfach weiter, zurück zu ihrem Mann. Sie hoffte das ihr Volk noch lebte.
Sie wusste das jetzt alles anders werden würde. So beschloss Maria Kayden als ihren Sohn groß zuziehen. Niemand solle vorerst erfahren das er der letzte Nessaja ist. Als ihr Dorf in Sichtweite kam, war sie erleichtert.
Es brannten keine Hütten. Es schrie auch niemand. Sie wusste das alle wohl auf sind. Maria riss die Tür auf und stürmte in ihr Schlafgemach. Peter erschrak und lief sofort auf seine Frau zu. Die viel zu Weis war. Ihre Augen waren geweitet und sie hielt etwas in ihren schwitzigen Händen. Etwas das sich bewegte. Er nahm ihr den kleinen Jungen aus den Armen und versuchte sie zu beruhigen. Unter Tränen erzählte Maria ihrem Mann was geschehen war.
***
Nicht weit entfernt, von dort wo Maria flüchtete erblickte ein weiteres Kind die Welt Delian's.
***
Fay, vom Volk der Elben half der jungen Nessaja ein Mädchen zur Welt zu bringen. Ebenfalls ein wahres Kind der Nessaja. Sie trug den Namen Hailey Jade. Fay spürte viel zu spät das Gefahr drohte. Sie war so auf die Geburt fixiert. Neues Leben erfüllte die Elben mit Freude. Ein junger Mann stürmte zu den beiden Frauen in die Hütte. Er schrie Fay an, sie solle das Mädchen mitnehmen. Er flehte sie an, Hailey zu verstecken. Fay war nie die Frau der großen Worte gewesen, so nickte sie dem Mann zu. Sie riss das Mädchen aus den Armen der jungen kreischenden Mutter und rannte um ihr Leben.
Noch lange konnte Fay die Schreie der Nessaja hören. Schmerzen durchliefen ihren Körper und Geist. Sie spürte den Schmerz der den Nessaja widerfahren ist. Das Mädchen lag friedlich in ihren Armen und schlief. Etwas feuchtes kullerte ihre Wange hinab und fiel auf die Stirn des Kindes. Fay erschrak. Noch nie hatte sie geweint. Aber sie wusste auch das dies der richtige Augenblick dafür war.
Denn ein Volk wurde gemeuchelt. Es wurde feige ausgelöscht. Sie spürte es. Doch sie hielt die Hoffnung fest in ihren Händen und sie spürte das Hailey nicht die einzige Hoffnung für Delian war. Als Fey endlich ihre Trauerweide erreichte, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie wird über Hailey wachen. Sie zu einer wundervollen Frau erziehen. Eine Frau die Delian retten wird. Da war sich Fay ganz sicher.
Als der Morgen anbrach und die Schreie verstummten, verkündete Astaroth die Botschaft in ganz Delian.
Doch er war erbost. Die Waagschalen blieben an Ort und Stelle. Das Land schwankte und bebte zwar vor sich hin. Mehr geschah jedoch nicht.
Er las die Schriften Abertausend Male, doch er fand keinen Hinweis auf sein scheitern.
Trotz allem traute sich niemand, ihm die Stirn zu bieten. So war fortan Astaroth der alleinige Herrscher Delian's.
Er bezog mit seinem Volk den innersten Kreis und verbannte die Menschen in den nächsten. Denn sie gaben den Dämonen was sie zum Leben benötigten. Ihre Angst und ihr Blut.
Jedes Volk musste mit ihren Tributen zahlen.
So dienten die Menschen als Nahrung und halfen bei Krankheiten. Die Magier schufen mächtige Schmuckstücke, so wurden die Dämonen noch stärker. Die Elben hielten die Wälder und Tiere am Leben und schufen so Nahrung für die Menschen und Magier. Wer sich Astaroth widersetzte, wurde ohne zu zögern getötet. Jedes Jahr zur Silber Monde Nacht, ließ er je ein Kind jedes Volkes zu sich bringen.
Diese Kinder mussten um ihr Leben Kämpfen.
Sie wurden trainiert und zum töten ausgebildet.
Es war bestialisch, doch nur so hielt er die Völker allesamt in Schach.
Sechzehn Jahre sind seit jener Nacht verstrichen. Die Silber Monde Nacht steht unmittelbar bevor. Niemand konnte auch nur erahnen, das es dieses Mal ganz anders werden würde. Es bestand noch Hoffnung für Delian. Eine Chance für ein besseres Leben, im Einklang mit sich selbst.
Er hörte das Horn, das ihm jedes Jahr aufs neue einen Schauer über seinen Rücken jagen ließ. Zitternd stieß Kayden die Decke zurück und setzte sich aufrecht hin. Es ist wieder soweit. Silber Monde Nacht. Seine Mutter stürmt schweratmend in sein Gemach.
„Kayden, Schatz es ist soweit. Wir sollten nicht zu spät kommen. Du weißt, zu spät kommen wird auch mit dem Tode geahndet."
„Ich komme Mutter."
Seine Beine zitterten als er sich aufrecht hinstellte. Kayden war nervös. Fünfzehn Jahre hatte er bereits Glück. Noch zwei Jahre musste sein Glück anhalten. Dann wäre er vom Gesetz her befreit. Nie mehr müsste er Angst haben, wenn das Horn ertönte. Und das noch an seinem Geburtstag. Sein Vater hatte ihn trainiert. Kayden wusste das er stark war. Seine Shirts spannten sich bereits um seine muskulösen Arme. Er hörte seine Eltern, die bereits aufgeregt hin und her liefen.
Die Dielen unter seinen Füßen knackten, als er Richtung Tür ging.
Seine Hände waren feucht, ein Indiz für seine Angst. Aber er würde stark bleiben. Er würde sich nichts anmerken lassen. Sein jüngerer Bruder sah ihn kreidebleich an, als Kayden aus seinem Zimmer in den Flur ging.
Kayden kniete sich vor ihn und wuschelte seine Haare durch.
„ Nathan sei mutig und stark. Ich weiß du hast Angst. Das habe ich auch, aber wenn du Schwäche zeigst, erfreuen sich die Dämonen daran. Du weißt, sie können es riechen."
„Kay ich will da nicht hin! Ich verstehe nicht warum niemand was dagegen tut. Ich hasse die Dämonen!"
„Schhhht! Sag sowas nie wieder, hast du mich verstanden Nath?!"
Kayden hasste die Dämonen auch. Aber er wusste das man sowas niemals laut aussprechen durfte. Sie haben ein äußerst gutes Gehör. Gut das sich alle bereits auf dem großen Platz versammelt hatten. Er sah die große Angst in den Augen seines noch so kindlichen Bruders.
„Tut mir leid Kay, ich werde sowas nie mehr sagen versprochen. Wirst du bei mir bleiben? Bitte versprich mir das du es nicht zulässt! Das sie mich von euch wegbringen!"
Kayden wusste nicht ob es möglich war. Aber er nickte ohne zu zögern. Egal was geschah, er würde seinen Bruder beschützen. Koste es was es wolle. Sollen sie ihn doch foltern oder gar töten. Hauptsache Nathan blieb verschont.
Er hörte die rufe seiner Mutter und nahm Nathan an die Hand.
Der kleine wimmerte als sie raus ins freie traten. Das Horn blies zum zweiten Mal.
Kayden wusste das es noch ein weiteres Mal ertönen würde. Dann wenn die Auswahl kurz bevor stand. Tief zog er die Kalte Nachtluft in seine Lungen. Gemeinsam mit seiner Familie machten sie sich auf den Weg zum inneren Kreis. Delian bebte erneut und kam ins Wanken. Auf dem Weg zum großen Platz, schlossen sich weitere Familien seine Volkes an. Auch sein Freund Reece war dieses Mal ziemlich spät dran. Er nickte ihm zu und Reece nickte ihm zurück. In der Nacht der silbernen Monde war es untersagt miteinander zu reden. Zumindest sobald die Auswahl begann. Nathan wimmerte immer noch, Kayden zog ihn an seiner kleinen Hand hinter sich her. Als sie das Feuer in der Mitte des großen Platzes sahen, begann Kayden's Herz wild in seiner Brust zu Hämmern. Immer wieder atmete er tief ein und aus. Doch es half nicht wirklich. Er kannte das alles, aber das machte es nicht erträglicher. Das Feuer war Mindestens acht Mann hoch. Wie jedes Jahr hatten sie eine Statue, die einen Nessaja darstellen soll gebaut. Dieses Jahr war es eine Frau. Sie brannte lichterloh. Kayden hätte nur allzu gerne einen Nessaja kennengelernt. Seine Mutter hatte oft von ihnen erzählt. Und es waren immer nur gute Worte. Die Nessaja waren schlau und mutig. Sie hatten den Dämonen die Stirn geboten. Angeblich hatten die Nessaja Kräfte aller Art. Von Gedankenlesen, über unmenschliche kraft, bis hin zu Elementar Kräften. Kayden fand die Vorstellung solche Kräfte zu besitzen unglaublich klasse.
Insgeheim wünschte er sich ein Nessaja zu sein. Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken zurück ins hier und jetzt.
Ein Junge etwa in gleichem alter wie er selbst, wurde von einem Jägerdämon mit zerschnittenem Gesicht, vor den Thron zu Astaroth geschleift.
Er schrie und werte sich unter dem starken Griff des Dämons.
„Du widerliches Stück scheiße! Lass mich los! Was fällt euch eigentlich ein?! Und was tut ihr hier überhaupt?! Ihr alle?!"
Kayden war fasziniert von dem Mut dieses jungen. Er war ein Magier, keine Frage. Aber anscheinend einer von den guten. Einer von denen, die sich feige in ihren Verstecken tummeln. Sie werden ihn foltern, das wusste Kayden. So lange bis er ihnen verrät wo sie sich versteckten. Und dann mussten sie alle Bluten. Ihre Kinder werden wie alle anderen in diese beschissene Schule gehen müssen.
Die Stimme des Dämonenfürsten donnerte in die Stille der Nacht hinein.
„Cole Abenessy, es hat keinen Sinn dich zu wehren! Du musst dich genauso beugen wie der Rest deiner Feigen Sippe! Und jetzt schweig! Ich lasse Gnade walten, aber nur da ihr erst eben an die Oberfläche getreten seid! Und ihr die Regeln noch nicht kennt! Fahrt fort mit der Feier!"
Cole wehrte sich noch immer, doch einer der mächtigen Magier belegte ihn mit einem Zauber. Das konnte Kayden genau sehen, es lag eine Art schimmernder Schleier auf ihm. Kayden rieb sich die Augen und der Schleier verschwand. Kayden wäre gerne so mutig wie dieser Cole. Er hoffte darauf ihn noch kennen zulernen. Der Platz füllte sich allmählich. Kayden hielt Ausschau nach den Elben. Er war fasziniert von der Schönheit und dem Anmut dieser geheimnisvollen Kreaturen. Das war der einzige Grund sich auf die neue Schule zu freuen. Astaroth hat vor zwei Wochen verkündet, das alle Kinder bis zum achtzehnten Lebensjahr, ab sofort und ohne Ausnahme in eine gemeinsame Schule gehen mussten.
Sie sollen alle die Geschichte Delian's lernen. Außerdem fand er gefallen daran, wenn sich die Auserwählten vorher bereits kannten. Das würde die Kämpfe spannender machen.
Das zittern seines Bruders forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Nathan sah aus als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen. Kayden drückte ihn an sich und streichelte liebevoll seinen Kopf. Er schwor sich alles zu tun um seinen Bruder zu schützen. Arme wehrlose Kinder hatten bei einem Kampf bis in den Tod nichts zu suchen. Er blickte zu seinen Eltern. Seine Mutter knetete wie eine verrückte ihre Hände. Ihre Haut war aschfahl. Was aber verständlich war. Schließlich könne sie eines ihrer Kinder verlieren. Sein Vater hingegen war ruhig. Er verzog keine Miene. Doch Kayden wusste das es ihm nicht gleichgültig war. Er konnte das Herz seines Vaters durch sein Hemd schlagen sehen. Die Hitze des Feuers trieb ihm allmählich den Schweiß auf die Stirn.
Kayden ließ seinen Blick schweifen. Plötzlich schienen tausende Synapsen in seinem Hirn durchzubrennen. Der Schein der Silber Monde schienen auf sie hinab. Das wundervollste Geschöpf Delian's. Das Licht der Monde ließ sie noch schöner erstrahlen. Kayden hatte sie noch nie zuvor gesehen. Aber sein Herz schlug zwei Takte schneller als zuvor.
Würde er je die Chance bekommen sie kennenzulernen?
Noch bevor das Horn zum ersten Mal ertönte, saß Hailey bereits auf ihrem Lieblingsast der Trauerweide. Sie genoss die Stille der Nacht und blickte sehnsüchtig hinauf zu den Sternen und den beiden Monden.
Eine Sternschnuppe zischte über den Horizont und Hailey wünsche sich zum tausendsten Male den selben Wunsch.
Sie hasste die silber Monde Nacht. Warum wurde sie ausgerechnet in dieser Nacht geboren? Ihre Mutter erzählte ihr immer, das dass ein gutes Zeichen sei. Hailey fand daran allerdings überhaupt nichts Gutes. Sie konnte sich nicht auf ihren Geburtstag freuen. Im Gegenteil, sie hatte Angst. Große Angst davor, ausgewählt zu werden.
Hailey spürte, dass es dieses Mal anders war als sonst. Es lag ein Hauch von Schicksal in der Luft. Sie spielte mit ihren langen Weißblonden Zöpfen. Wie sie es immer tat, wenn sie nervös war.
Die Stimme ihre Mutter holte sie aus ihren wirren Gedanken zurück ins hier und jetzt.
„Hailey, liebes kommst du runter!? Es ist gleich soweit. Wir müssen los. Unser Weg ist weit."
Hailey wusste das Fay nicht ihre richtige Mutter war. Denn Hailey war alles, aber keine Elbe. Dennoch liebte sie Fay. Fay hatte damals einen Magier angefleht, eine Kette für sie herzustellen. Eine wunderschöne Silberne Kette. Mit zwei Edelsteinen, die den Monden ähnlich sahen. Und diese Kette musste Hailey immer tragen. Sie beschwor eine Illusion herauf, die Hailey wie eine Elbe aussehen ließ.
Einmal hat Hailey gefragt wer sie wirklich war. Aber Fay meinte, das müsse sie jetzt noch nicht wissen. Seit jener Zeit hatte Hailey nie wieder danach gefragt. Die Elben waren alle gut zu ihr.
Sie durfte sogar in den Genuss der Ausbildung kommen. Man zeigte ihr wie mit Bogen, Schwert und Dolch gekämpft wurde. Hailey war ziemlich stolz, denn sie kämpfte wie eine wahre Elbe. Man lehrte sie die Kräuterkunde, wie Salben und Tränke hergestellt wurden. Fay erzählte ihr das die Menschen nicht in solch einem Ausmaße Trainieren konnten. Da Fay die Menschen immer mal wieder erwähnte, schloss Hailey daraus zu ihrem Volk anzugehören. Sie nahm noch einmal tief Luft und sprang hinab auf den Waldboden.
„Bin schon da. Werden wir die Pferde nehmen?"
Fay lächelte sie liebevoll an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Natürlich liebes. Aber erst bekommst du noch deinen Schmuck. Ich weiß, du möchtest das nicht. Aber als Elbe in deinem Alter, solltest du schon längst den Körperschmuck der Elben tragen."
Hailey schüttelte energisch den Kopf. Sie hasste es Löcher gestochen zu bekommen. Letztes Jahr hatte man ihr drei Stück ins Ohr gemacht. Sie verstand nicht wozu das gut sein sollte. Aber an Fay's Gesichtsausdruck sah sie, das sie dieses Mal nicht drum rum kommen würde.
„Wenn es sein muss. Wo werde ich gestochen?"
Noch ehe Fay antworten konnte, stand Asuley bereits mit der Nadel lächelnd neben ihr.
Sie mochte ihn, er war nett. Aber seine Berufung fand sie scheiße.
Hailey setzte sich auf den Baumstumpf neben der Trauerweide und schloss ihre Augen. Sie spürte die Kälte der Salbe die Asuley ihr an beiden Seiten ihrer Unterlippe strich. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Musste es grade die Lippe sein? Den eigentlichen Stich spürte sie nicht. Denn Fay hatte die Salbe gemacht. Und Fay war sehr gut darin. Sie betäubt die stellen, die man damit einstrich.
„So, das sieht doch gut aus. Wenn du möchtest kann ich dir noch ein weiteres stechen."
InAsuley's stimme lag ein Schmunzeln. Ohne die Augen zu öffnen boxte Hailey im leicht auf die Schulter. Asuley lachte sein raues lachen.
„Schon gut Hailey, du musst mich nicht gleich verprügeln."
Hailey wollte grade antworten, als das Horn laut und klar ertönte. Sie riss ihre Augen auf und starrte Fay an. Sie wollte schreien, aufstehen und laufen so weit sie ihre Füße trugen. Aber sie wusste das dies nichts ändern würde. Die Dämonen würden sie finden egal wo sie sich versteckte.
Asuley klopfte ihr auf die Schulter. Er war vor fünf Jahren einer der Auserwählten. Asuley sprach nie über diese Zeit, aber es ist nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Viele Narben zierten seinen Körper. Von den seelischen mal abgesehen.
Fay hielt ihr die Hand hin und Hailey nahm sie zitternd. Schweigend liefen sie zu den Pferden, die auf der Wiese grasten. Aruna hob augenblicklich ihren Kopf. Als wenn sie wüsste was Hailey bevor stand. Fay hatte Hailey Aruna geschenkt als sie fünf Jahre alt wurde. Sie liebte ihre schwarze Stute vom ersten Tag an. Und Aruna liebte Hailey. Die stolze Stute rieb ihren Kopf an Hailey's Brust. Sie sprangen auf die Pferde und verließen ihren Wald, den Hailey über alles liebte. Sie konnte auch nicht verstehen warum die anderen Völker lieber in den inneren Kreisen lebten. Dort war es eng und roch nach Krankheit, Tod und Fäkalien. Sie sah zu den anderen Familien ihres Volkes, die sich ihnen anschlossen. Hailey erblickte Lúthien nicht weit von ihr entfernt. Ihr Herz machte einen Sprung. Lúthien war ihre längste und beste Freundin. Sie war so mutig und schlau. Lúthien schwärmte von der Silber Monde Nacht. Sie war die einzige, die Hailey kannte, die gerne eine Auserwählte sein wollte. Als Lúthien Hailey sah, ritt sie augenblicklich zu ihr.
„Hailey! Man ich dachte schon du seist getürmt. Oh, dein neuer Schmuck steht Dir außerordentlich gut. Hat Asuley gestochen?"
Fay funkelte die beiden böse an. Hailey bemerkte jetzt auch, das alle sie beide anstarrten. Klar! Es durfte nicht mehr gesprochen werden. Schnell flüsterte sie Lúthien zu.
„Danke, ich habe es selbst noch nicht gesehen. Asuley hat sie mir eben erst gestochen. Wir sollten jetzt lieber ruhig sein."
Lúthien nickte ihr fröhlich zu, blieb aber bei ihr. Das Horn ertönte ein zweites Mal und Delian wankte und bebte zugleich. Hailey konnte sehen das sie am ende ihres Kreises waren. Ab hier gingen sie zu Fuß weiter. Damit ihre Pferde nicht von den Dämonen gefressenen wurden. Sie betraten das Land der Magier. Nein, es war das Land der Nessaja. Wie gerne hätte sie einen Nessaja kennengelernt. Fay hatte ihr soviel über das Volk erzählt. Mächtige Wesen mit Gottesähnlichen Kräften. Das stärkste aller Völker. Sie wurden alle abgeschlachtet. Aus diesem Grund mochte Hailey auch die Magier nicht. Sie waren hinterhältig. Für Gold und Edelsteine taten sie alles. Insgeheim wünschte sich Hailey auch Kräfte zu haben. Denn Menschen hatten keine Kräfte. Hin und wieder spürte Hailey gewisse Dinge. Aber sie schob es auf ihre Feinfühligkeit. Wobei sich dies in den letzten Wochen häufte. Wenn sie ihre Kette ansah, sah sie eine Art schimmernden Schleier. Ihr Gehör war um einiges besser geworden. Und sie spürte ein kribbeln in ihrem inneren. So als würden tausende Ameisen durch ihre Adern kriechen. Schnell schüttelte sie den Kopf, Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus.
Das Land der Menschen war bereits völlig verlassen und sie konnte schon den Schein des Feuers sehen. Ihre Nervosität steigerte sich mit jedem Schritt. Gleich hatten sie den großen Platz erreicht. Alle Völker Delian's versammelt an einem Platz. Ihr Blick schweifte über die Menge, bis sie ihn sah. Er stand im Schein der Silbernen Monde. Wer war diese junge und warum hatte sie ihn noch nie zuvor gesehen? Wie konnte man ihn überhaupt übersehen?
Ihr Herz hämmerte hart in ihrer Brust. Sie sah ihm direkt in seine wunderschönen blauen Augen. Noch nie hatte sie solche Augen gesehen. Blaue Augen sind sehr selten in Delian. Eine schimmernde Aura umgab ihn und ließ ihn aus der Menge herausstechen. Hailey wollte ihn kennenlernen. Mit ihm sprechen, lachen und weinen. Alles um sie herum blendete sie aus, das Feuer, die Völker und Astaroth. Alles was sie in diesem Moment Interessierte, war dieser Junge.
Fay war sehr aufgeregt. Sie sah die brennende Nessaja. Ihr Gesicht glich jener Frau, die Hailey vor fünfzehn Jahren zur Welt brachte. Schmerz, Trauer und Wut kämpften in ihrem Inneren um die Wette. Wie gerne würde sie jetzt ihren Bogen ziehen und Astaroth einen ihrer vergifteten Pfeile in sein schwarzes Herz jagen. Sie sah die Menschen. Ihnen ging es überhaupt nicht gut, das spürte sie. Die Dämonen labten sich zu sehr an ihnen. Auch die Magier schienen nicht wirklich glücklich zu sein. Doch für Reue war es für sie bereits zu spät. Sie trugen Mitschuld an dieser Misere. Sie sah, dass Sie die Flüchtlinge gefunden hatten. Denn der Mann, der Hailey's Kette hergestellt hatte, stand mit gesenktem Kopf am Feuer. Fay tat dies sehr leid. Fünfzehn Jahre konnten sie unbekümmert leben. Doch das war nun vorbei. Sie sah wieder zu Hailey und folgte ihrem Blick. Augenblicklich weiteten sich ihre Augen. Da stand er. Sie hatte es damals schon Gespürt und in jeder weiteren Silber Monde Nacht. Jedoch hatte sie ihn nie zuvor gesehen. Ein Junge, ein junger der Nessaja. Ihre Gedanken überschlugen sich. Fay bekam Angst. Sie betete zu ihren Waldgeistern. Das keines der beiden Kinder Auserwählt wurde. Das sie eine Chance bekamen, sich kennenzulernen. Sie zitterte am ganzen Leib. Aus den Augenwinkeln sah sie das Astaroth sich vom Thron erhob. Das Horn blies zum dritten Male in dieser Nacht.
Doch sie konnte ihren Blick nicht von diesem Jungen abwenden. Astaroth begann zu sprechen. Seine stimme donnerte in die Stille der Nacht.
„Völker von Delian! Willkommen zum sechzehnten Silber Monde fest! Heute ist es wieder soweit! Die Nacht auf die wir alle so lange gewartet haben! Es gibt wunderbare Nachrichten. Die verschollenen Magier haben den Weg nachhause gefunden! Ist das nicht wunderbar! Endlich sind wir alle wieder vereint. Des weiteren wurden zwei neue Gesetze verfasst!
Zum einen ist es untersagt die Blutlinien der Völker zu vermischen! Das ist abscheulich und wird umgehend mit dem Tode geahndet! Hierzu werden dem entsprechend gleich zwei Hinrichtungen vorgeführt!
Das zweite Gesetz betrifft die Auswahl.
Ab sofort werden zwei Kinder jedes Volkes Auserwählt! Je ein Junge und ein Mädchen! Ist das nicht wunderbar! Ihr wisst, nur so halten wir die Überbevölkerung Delian's unter Kontrolle! Und ich danke euch allen das ihr eure Kinder freiwillig der Tötung zu Verfügung stellt!
Nun meine Freunde, lasset uns die Hinrichtung genießen! Ein kleiner Vorgeschmack, danach werden wir die Auswahl beginnen!"
Fay war entsetzt über das was sie da grade hörte. Sie sah das Entsetzen in allen Gesichtern, sogar die Dämonen schienen vor den Kopf gestoßen. Denn diese vergnügten sich häufig mit anderen Völkern. Nicht weil die anderen das so wollten, nein! Weil sie Spaß daran hatten, jemanden zu quälen! Barbarisch was die Dämonen einem antaten. Sogar vor Kinder machten sie nicht halt. Jedoch gab es Magier und Menschen die sich kannten und lieben gelernt hatten. Auch einige wenige Elben lebten in einer Beziehung mit Menschen.
Aber ein Kind, war Fay's wissen zumindest, noch nicht daraus erstanden.
Doch das zweite Gesetz machte Fay mehr zu schaffen. Zwei auserwählte aus jedem Volk. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein?!
Sie sah zu Hailey, deren Hände nun zitterten wie Espenlaub. Unbemerkt nahm sie ihre Hand und beruhigte sie. Dankend lächelte Hailey sie an.
Fay spürte das diese Nacht nichts gutes mit sich brachte. Sie prägte sich Hailey's Gesicht genau ein. Ihre wunderschönen fast Weissen Augen, ihre vollen purpurnen Lippen. Die feinen lachfältchen an ihren Augen und die kleine stupsnase, die sich immer kräuselte wenn sie lachte. Fay wurde schwer ums Herz. Das wimmern der Menschenfrau ließ sie aufblicken. Ein Giftdämon riss die viel zu Dürre Frau an ihren Haaren zu Boden. Er zerrte sie die Stufen hinauf, dort wo Astaroth's Thron stand. Fay fühlte ihren Schmerz, sie hatten sie bereits gefoltert. Das war ihr auch anzusehen. Ihr Körper war übersät mit Blutergüssen und Wunden. Ihr Weises Leinenkleid war in Dreck und Blut getränkt. Fay sah die Innern Blutungen, sie haben Sie vergewaltigt. Dieses Arme wehrlose Geschöpf. Doch sie konnte ihr nicht helfen, Fay konnte nichts für sie tun. Ein Mann wurde durch die Menge gezogen. Ein Mann der sich zu wehren versuchte. Blut lief ihm aus dem Mund und Fay wusste das sie ihm die Zunge angeschnitten hatten. Somit wusste sie auch das er zum Volk der Magier gehörte. So stellten die Dämonen sicher, dass er keine Magie gegen Sie verwenden konnte. Meist benutzten die Dämonen einen Lähmungsdämon oder einen Blenderdämon um die Magier in ihre Gewalt zu bringen. Fay spürte das die Magier einen Groll gegen Astaroth hegten. Leider war es zu spät sich gegen ihn zu wenden. Es gab mittlerweile Dämonen die alle Kräfte außer Kraft setzen konnten. Durch die Vermischung der Dämonenrassen waren äußerst starke Dämonen entstanden. Sie hoffte nur das Hailey ihre Kräfte behalten würde, sobald die Nacht vorbei war. Werden sich ihre Kräfte vollends entfalten. Das wusste Fay von den Nessaja. Mit Vollendung des sechzehnten Lebensjahres erhalten die Nessaja ihre wahren Kräfte. Der Mann gab gurgelnde laute von sich, als er seine Liebste sah. Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen wieder. Fay wollte so gerne weg sehen, doch dies war untersagt. Alle mussten hinsehen, sogar die Kinder. Der Giftdämon riss der Frau das viel zu weite Kleid vom Leib. Totenstille herrschte auf dem goßen Platz. Einzig das knistern des Feuers war zu hören. Jetzt da Fey es sah, spürte sie es auch. Neues Leben wuchs in der Frau heran. Sie war schwanger, schwanger von einem Magier. Fay sah das Hailey ihre Hände zu Fäusten ballte. Astaroth erhob sich von seinem Thron, er trat der Frau in den Bauch. Die sich unter starken schmerzen krümmte.
„Seht her meine Kinder! Das geschieht nicht ohne Grund! All die Jahre konnten wir uns nach Lust und Laune Vergnügen. Niemand hätte dies für möglich gehalten! In ihr wächst eine Abscheulichkeit, dies können wir nicht länger tolerieren! Jetzt werden sie für ihr Verbrechen bezahlen! Tötet sie, tötet sie langsam und qualvoll!"
Irre grinsend ließ Astaroth sich in seinen Thron fallen und genehmigte sich einen Schluck Menschenblut. Der Magier wurde kreidebleich und Tränen liefen seine Wangen hinab. Die Frau war am Ende ihrer Kräfte, sie sah ihren geliebten tränenüberströmt an. Immer wieder formten ihre Lippen die drei Wörter, die so mächtig waren. Der Giftdämon stach ihr ein Auge aus und zeigte es der Menge, bevor er es genüsslich verspeiste. Die Frau jedoch blieb still. Fay wusste, dass dies den Dämon noch wütender machte, sie hätte es aber genauso gemacht. Er stach mit seinen scharfen klauen direkt in den Nabel der Frau und schlitzte ihren Bauch nach unten auf. Gedärme quollen hervor. Ein Kind, nicht weit von Fay entfernt, erbrach sich bei diesem Anblick.
Die Hand des Dämons verschwand im Bauchraum der Frau, die jetzt lauthals schrie.
Er entriss ihr das kleine Leben, das in ihr heranwuchs und warf es in seinen fauligen, blutverschmierten Schlund. Genau dies war der Moment, in der die Frau aufhörte zu atmen.
Fay schluckte schwer, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Astaroth applaudierte freudig und die Völker Delian's taten es ihm gleich. Denn jeder wusste, das man sonst so ähnlich sterben würde. Der Giftdämon suhlte sich wie ein Schwein im Blut der Frau. Er frass sich regelrecht in einen Rausch. Man sah es an seinen pechschwarzen geweiteten Augen. Er stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, der in die Stille der Nacht hallte. In seinem fauligen Schlund krochen bereits die Grünen, giftigen Nebelschwaden hinauf. Doch noch ehe er sie hinab auf die Völker entließ, wurde er betäubt. Schnaufend fiel er zu Boden und es herrschte wieder stille. Fay sah das ein Blenderdämon seinen Platz zwei Reihen vor ihnen bezog. Was bedeutete das es bald los gehen würde. Der Mann hatte wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Er wurde an die Stelle gezerrt, wo eben noch seine Geliebte stand.
Fay war entsetzt über das was grade geschehen war und über das was noch kommen würde.
Cole liebte es hinaus an die Oberfläche zu gehen. Er träumte davon einmal in seinem Leben die Sonne zu sehen. Die warmen stahlen auf seiner Haut zu spüren. Seine Mutter erzählte ihm schon in seiner Kindheit davon. Wie schön Delian doch bei Tageslicht sei, wie sich das zwitschern der Vögel anhörte. Und wie die anderen Völker lebten und aussahen. Er wusste aber auch das ihm das nie zuteil werden würde.
Denn sie waren auf der Flucht und hatten ein Versteck gefunden. Tief unter der Erde, ein Geflecht aus Gängen und Höhlen, war seit jeher sein Zuhause. Sein Vater lehrte ihn die Geschichte Delian's. Cole wusste alles über die Menschen und die Nessaja. Er wusste wer Astaroth war und was er und seine Gefolgschaft getan hatte. Auch wusste Cole das der Großteil seines Volkes die Verräter waren. Weshalb Magier in Delian nicht mehr gerne gesehen waren.
Regeln bestimmten seinen Alltag und es wurden von Tag zu Tag mehr.
Eine davon war, die Höhle nur in der Dunkelheit zu verlassen. Und nur dann wenn vorher Aufspürungszauber benutzt wurden.
Des Weiteren durfte man sich außerhalb nur in unmittelbarer Nähe der Eingänge aufhalten.
Und niemand durfte einen sehen.
Cole hasste sein Zuhause. Es war so langweilig, er konnte bereits mit sieben schon Zauber ausführen, die manche erwachsene noch nicht beherrschten. Was hätte er sonst tun sollen, außer zu lernen. Cole war der beste seines Jahrgangs. Er war ein halbes Jahr nach diesem Schlamassel geboren worden. Summer ging grade Augenzwinkernd an ihm vorbei, was ihn aus seinen Gedanken riss.
Dieses Mädchen machte ihn verrückt.
Ihm wurde heiß und kalt zugleich, sobald sie in seiner Nähe war. Einmal hat sie sogar mit ihm gesprochen. Aber was da aus Cole's Mund kam, war nur Kauderwelsch. Summer's Freundinnen hatten gelacht auch Summer hatte über ihn gelacht. Cole verstand nicht warum er sich in ihrer Nähe so bescheuert verhielt. Denn eigentlich war er sehr mutig und gesprächig.
Er hatte ein vorlautes Mundwerk und jeder wollte mit ihm befreundet sein. Cole sah Summer nach. Was hatte sie vor? Sie ging in Richtung einer der Ausgänge. Ein Blick auf seinen Zeiterfasser verriet ihm das es noch lange nicht dunkel war. In ihm wuchs ein starkes Gefühl heran. Das Gefühl Summer beschützen zu müssen. Obwohl er wusste das es verboten war, folgte er Summer. Die in Begleitung von Ella war. Cole hasste Ella. Sie stiftete immer Streit unter allen. Geheimnisse waren bei ihr nicht lange geheim. Außerdem brach sie immer die Regel des Beischlafs. Denn aus Angst vor Überbevölkerung wurde es verboten. Die angeblich schönste Sache der Welt und Cole würde sie nie erleben dürfen. Klar hatte er schon ein Mädchen geküsst, auch durfte er ihre Brüste berühren. Das war dann aber auch schon alles. Ella tuschelte mit Summer und sie kicherten vor sich hin.
Cole spürte schon den Lufthauch des Ausgangs. Obwohl er noch sehr weit entfernt war. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er solle lieber umkehren, doch was geschah dann mit Summer? Was wenn sie in Schwierigkeiten geriet? Das konnte er nicht zulassen. Cole folgte ihnen weiter, obwohl es ihm widerstrebte. Als er um die Ecke bog blieb er voller Erstaunen stehen. Der Tunnel war so hell erleuchtet, das seine Augen sich erst mal daran gewöhnen mussten. Aber er fand es jetzt schon unglaublich schön. Er beschleunigte seine Schritte und kam erst draußen wieder zum stehen. Voller Faszination sah Cole Delian zum ersten Mal bei Tag. Er konnte das zwitschern der Vögel hören und sah zum ersten Mal in seinem Leben einen Schmetterling. Tief sog er die Luft in seine Lungen. Der Duft der Blumen war am Tage so intensiv das er sofort Niesen musste. Erst jetzt bemerkten die Mädchen ihn, sie saßen im Gras und starrten in ertappt an. Summer sprang auf und lief auf ihn zu.
„Cole?! Was zum Merlin tust du hier draußen?! Bist du uns gefolgt? Du weißt das es verboten ist. Du sollst keinen Ärger bekommen geh wieder rein, bitte Cole!"
Was sollte das denn jetzt? Sie waren doch zuerst nach draußen gegangen. Machte sie sich etwa sorgen um ihn?
„Na das könnte ich euch beide auch fragen! Hat Ella dich dazu überredet?! Das wird großen Ärger geben, wenn uns jemand hier sieht. Und jetzt kommt, wir gehen wieder rein!"
Ella funkelte ihn böse an, Summer hingegen war einsichtig. Sie nickte ihm zu und ging Richtung Eingang. Ella verdrehte die Augen, folgte dann aber Summer. Natürlich nicht ohne einen bissigen Kommentar zu lassen.
„Du bist ein Spielverderber Cole, das weißt du schon oder? Das ist auch der Grund warum ich dich nicht mag!"
„Glaub mir Ella das beruht auf Gegenseitigkeit!"
Ein letztes Mal blickte Cole sich um. Bevor er wieder in der Höhle verschwand. So wunderschön, er hoffte dies irgendwann noch einmal sehen zu dürfen.
Keiner der drei bemerkte das sie beobachtet worden sind. Hinter einem der wenigen Büsche, die hier noch wuchsen, stand ein Aufspürerdämon. Sein Gesicht verzog sich zu einer grinsenden hässlich Fratze. Er hatte sie gefunden, er! Astaroth würde ihn belohnen, da war er sich ganz sicher.
Ella ging ohne ein weiteres Wort zu sagen in ihr gemach. Summer jedoch blieb stehen und drehte sich zu Cole.
„Cole, ich, es tut mir leid. Das war dumm von mir! Ich weiß nicht warum ich mich von Ella hab überreden lassen. Aber war es dort nicht wunderschön?! Jetzt habe ich es wenigstens einmal sehen dürfen."
Noch ehe Cole wusste was er da tat, lag seine Hand an Summer's Wange. Liebevoll strich er ihr ihre roten Haare aus den Augen.
„Schon okay Summer, es war atemberaubend. Aber wir behalten dies besser für uns."
Mit einem sanften Kuss auf die Stirn ließ er Summer zurück und ging in sein gemach.
Sein Herz galoppierte davon. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Sein Herz war mit Freude gefüllt. Er hatte mit ihr gesprochen und es waren ganze Sätze. Seine Lippen haben sogar ihre weiche Stirn berührt. Schmetterlinge tanzten in seinem Bauch und mit diesem Gefühl schlief Cole ein.
Als er wieder erwachte, hörte er schreie. Laute verzweifelte Schreie. Was ging hier vor? Er wollte grade aus seinem gemach stürmen, als er wie ein nasser Sack zu Boden ging. Vor seinen Augen wurde es schwarz und die Schreie verstummten.
Schmerzen durchzogen seine Beine und sein Kopf pochte bei jeder Bewegung. Langsam öffnete er die Augen, es war Nacht. Als sein Blick sich schärfte sah er eine abscheuliche Gestalt, die ihn über den Boden zog. Was zum Merlin ging hier vor? Das war ein Dämon, in ihm wuchs die Erkenntnis das sie gefunden worden sind. Und es war seine Schuld. Cole begann zu fluchen und sich zu wehren, doch es nützte nichts. Diese Dämonen waren einfach zu stark. Alle samt hatten sie Sie aus dem Versteck gezerrt. Cole sah ein Feuer in Form einer brennenden Frau und eine Ansammlung vieler Kreaturen. Immer heftiger wehrte er sich. Er war sauer, nein er war stinkwütend. Dann brach es aus ihm heraus.
„Du widerliches Stück scheiße! Lass mich los! Was fällt euch eigentlich ein?! Und was tut ihr hier überhaupt?! Ihr alle?!"
Cole sah einen riesigen hässlichen Dämon der sich schwerfällig von seinem Thron erhob.
Sein schwarzroter Körper war übersät mit Narben und an seinem linken Arm bewegte sich aufgeregt eine Tätowierung in Form einer riesigen Schlange. Das musste Astaroth sein.
Seine Stimme donnerte in die Nacht.
„Cole Abenessy, es hat keinen Sinn dich zu wehren! Du musst dich genauso beugen wie der Rest deiner Feigen Sippe! Und jetzt schweig! Ich lasse Gnade walten, aber nur da ihr erst eben an die Oberfläche getreten seid! Und ihr die Regeln noch nicht kennt! Fahrt fort mit der Feier!"
Woher kannte er Cole's Namen und warum standen alle einfach nur da, wie verdammte Statuen. Er versuchte erneut sich zu wehren, doch seine Glieder wurden schlaf. Sie gehorchten ihm nicht mehr. Er wusste das es ein Zauber war. Hin und wieder sah er verschwommen eine Frau die vor dem Thron stand. War das Blut? Plötzlich war sie weg und ein Mann stand an ihrer Stelle. Oder bildete er sich das nur ein. Cole spürte nur das hier etwas schreckliches vor sich ging. In was sind sie hier bloß reingeraten. Wieder triftete er davon.
Hailey war speiübel, sie hatte ja über die Jahre hinweg viel gesehen. Aber das zuvor erlebte sprengte alles, was sie je gesehen hatte. Er hatte ihr das Kind aus lebendigem Leibe gerissen und es noch lebend verspeist.
Sie konnte es nicht fassen. Das musste doch endlich aufhören. Der arme Mann stand nun an gleicher Stelle und sah hinauf zum Horizont. Hailey folgte ganz kurz seinem Blick. Ein Stern so hell wie die Monde selbst erlosch in diesem Moment und raste über das Firmament. Eine Seele, ihre Seele. Ein Zeichen? Die Erde unter ihren Füßen begann zu Beben. Sie sah das die Silber Monde fast Ihren Höhepunkt erreicht hatten. Hailey schloß daraus, das dem Mann nun ein schneller Tod zu eigen werde. Und sie behielt recht. Innerhalb einer Sekunde flog der Kopf des Mannes zu Boden. Sein Blut besudelte die Geschöpfe ganz vorne in den ersten Reihen. Der Rest seines Körpers schwanke noch wenige Augenblicke, bevor auch dieser schlaff zu Boden fiel. Sie schielte verstohlen zu dem gut aussehenden Jungen. Ein kleiner junge höchsten sieben Jahren alt, klammerte sich fest an seinen Arm. Der kleine musste eine Heidenangst haben. Es war wohl seine erste Silber Monde Nacht. Sie erinnerte sich nur allzu gut an ihre erste Nacht. Bei dem Gedanken daran stellten sich die feinen, kleinen Härchen, auf ihren Armen auf.
Auch dort gab es eine Hinrichtung, aber es war bei weitem nicht so barbarisch wie die heutige.
Der gut aussehende Junge sah zu ihr rüber.
Erneut trafen sich ihre Blicke. Hailey spürte das ihr die Hitze in die Wangen Schoß. Ohne es zu bemerken spielte sie mit ihren langen Zöpfen.
***
Fay bemerkte dies sofort, sie musste schmunzeln. Sie sah auch wie dieser Junge Hailey ansah. Als hätte er sein Leben lang auf sie gewartet. Auch spürte sie die Aufregung ihres Volkes. Die Elben wussten nun alle das es nicht nur eine Nessaja gab. Sie alle mussten sich beherrschen nicht laut los zujubeln oder die beiden gar anzustarren. Niemand durfte davon erfahren. Doch die größte Aufregung galt deren beider Kräfte. Wird man sofort erkennen, wer oder besser gesagt was sie waren? Niemand der Elben war bisher dabei gewesen, wenn dies geschah. Auch in ihren Schriften und deren, die sie von den Nessaja retten konnten, fanden sie keine Aufzeichnungen. Wie es von statten ging, wenn sie ihre Kräfte erlangten. Der Junge Magier namens Cole erregte Fay's Aufmerksamkeit. Denn sie ließen ihn zu sich kommen. Noch nicht ganz bei Kräften, begann er erneut sich zu wehren.
Dieser Cole war verdammt zäh, es tat gut zu sehen das es noch mutige Geschöpfe gab.
Fay hoffte das sie ihn am Leben lassen.
***
Als Cole zu sich kam, sah er zuerst immer noch alles verschwommen. Dort wo eben noch die Frau stand, oder war es ein Mann? Stand nun niemand mehr. Doch jetzt konnte er klar und deutlich das ganze Blut erkennen. Cole drehte sich der Magen. Was war das nur für ein Ort?
Davon haben seine Eltern ihm nichts erzählt. Wo zum Merlin waren seine Eltern überhaupt und wo war Summer? Sein Herz begann zu Hämmern. Doch er wusste das es besser war nun aufzugeben. Denn er konnte hier nichts ausrichten. So viele Dämonen auf einem Fleck, da hatte selbst er als Jahrgangsbester keine Chance. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, er konnte weder Summer noch seine Eltern sehen. Doch er erblickte zum ersten Mal in seinem Leben eine Elbe. Oder besser gesagt zwei Elben. Fasziniert betrachtete er das Mädchen, das mit ihren Zöpfen spielte. Sie war wunderschön, ihre langen spitzen Ohren passten perfekt zu ihrem sanften Gesicht. Er merkte nicht das er sie mit offenem Mund anstarrte. Eigentlich war es ihm auch egal, alles war ihm egal. Er wollte sie kennenlernen. Nein! Er wollte ihre vollen Lippen küssen. Erst jetzt bemerkte er die blicke der zweiten Elbe, er fühlte sich ertappt. Die Hitze stieg ihm ins Gesicht. Die Elbe lächelte ihm ganz kurz, aber freundlich zu. Cole versuchte zurück lächeln, nur ob es ihm glückte wusste er nicht so recht. Schnell sah er unter sich. Der Dämon der ihn die ganze Zeit fest hielt, ließ ihn jetzt los.
***
Kayden versuchte seinen Bruder zu beruhigen, Nathan zitterte am ganzen Körper. Das war seine erste Silber Monde Nacht. Ausgerechnet heute musste Astaroth eine Hinrichtung vollziehen. Diese war heute besonders grausam. Selbst Kayden war übel, nun war er froh nichts mehr gegessen zu haben. Nath klammerte sich an seinen Arm. Er hielt sich so fest, das es bereits schmerzte. Er zog Nath näher an sich heran. Kayden bemerkte das Cole wieder bei Sinnen war. Dieser Junge war ganz schön zäh. Erneut versuchte er sich zu wehren. Unglaublich welches Durchhaltevermögen er besaß. Nach einer Weile jedoch gab er auf. Er schien jemanden in der Menge zu suchen. Cole's Blick wurde starr, seine Wangen färbten sich in einem gesunden purpurnen rot. Kayden folgte seinem Blick. Augenblicklich schlug sein Herz zwei Takte schneller. Cole sah die hübsche Elbe an und die hübsche Elbe sah Kayden an, direkt in seine Augen. Ihre Aura begann in dem schönsten Aquamarin zu flimmern, das Kayden je gesehen hatte. Er rieb sich die Augen und das flimmern verschwand, wie immer wenn er das tat. Schmetterlinge begannen einen Tanz in seinem Bauch, der immer schneller wurde, je länger er sie ansah.
Astaroth riss ihn zurück in die Realität.
Er wusste das nun die Auslese begann.
„ Nun ist es soweit Völker von Delian! Die silbernen Monde haben ihren Zenit erreicht.
Wir werden nun mit dem Ritual der Auslese beginnen! So lasset die Kinder aller nach vorne treten. Anhand von Geruch werden die ersten aussortiert. Danach beginnt die Blut Verkostung! Jene acht dessen Blut zufriedenstellend schmeckt, sind die glücklichen Auserwählten. Ihr werdet die Möglichkeit haben zu zeigen was in euch steckt! Vergisst nicht, es ist zu euer allen wohl!
So lasset die Auslese beginnen!"
Hailey sah zu ihrer Mutter, langsam entzog sie Fay ihre Hand. Mit wild klopfenden Herzen ging sie an den Massen vorbei und schloss sich den Kindern an. Dieses Jahr waren es wirklich viele Kinder. Viele mehr als im vergangenen Jahr. Hailey sah zu Astaroth, der sich bereits wieder auf seinem Thron befand. Doch er schien Unruhig. Irgendwas beschäftigte ihn. Seine Blutroten Augen wanderten unaufhaltsam über die Menge der Kinder. Schnell ließ Hailey ihren Blick senken. Sie wollte ihm auf keinen Fall direkt in die Augen sehen. Das Kribbeln in ihrem inneren war wieder da. Stark und immer schneller werdend bahnte es sich seinen Weg durch ihre Adern. Hailey's Stirn begann zu pulsieren. Ihr Herz schlug schnell, hart und gleichmäßig.
Mindestens hundert Aufspürerdämonen kamen aus dem steinernen Palast hinter Astaroth's Thron. Ihr Geruchssinn war der stärkste aller Dämonen. Hailey hasste es wenn ein Dämon ihr so nahe kam. Diese Bestien waren unberechenbar. Das pulsieren ihrer Stirn wurde immer stärker. Ihre Hand wanderte zu der Region, aus der das pulsieren entsprang.
Mit ihren fingen spürte sie eine leichte Erhebung auf ihrer Stirn. Vorsichtig ertastete sie die feine Linie. Es war ein Kreis, der sich auf ihrer Stirn erhoben hatte. Was war nur mit ihr los? Eine allergische Reaktion auf den Schmuck? Aber warum auf der Stirn und nicht an der Lippe? Hailey hoffte nur das niemand es sehen konnte.
Sie sah, dass die Aufspürerdämonen schon mindestens fünfzig Kinder aller Völker auserkoren hatten. Und dass, obwohl sie noch nicht mal die Hälfte aller Kinder hinter sich hatten. Der Junge der sich so gewehrt hatte war natürlich auch unter der Auslese. Sie suchte in der Menge den hübschen Jungen und fand ihn zwei Reihen vor sich. Der kleine hing noch immer an seinem Arm. Hailey fühlte sich beobachtet. Mehrere Elben stierten sie an. Der Junge Magier, der sich so zur Wehr gesetzt hatte, stand plötzlich vor ihr und lächelte sie freundlich an.
Er wollte grade zu sprechen beginnen, doch Hailey war schnell. Ihre Hand lag im Bruchteil einer Sekunde auf seinem Mund und sie schüttelte energisch den Kopf. War er lebensmüde? Er sah sie an und nickte. Schnell ließ Hailey ihre Hand wieder sinken. Noch ehe sie den Aufspürerdämon sah, roch sie ihn.
Sein Gestank war bestialisch, ihr hob es den Magen. Hailey's Herz hämmerte bereits sehr stark, doch jetzt da er auf die zu kam, schlug es noch heftiger.
Der Dämon hatte tiefe Narben im Gesicht und eines seiner Augen war erblindet. Der Sabber tropfte ihm aus Maul und Nase. Sein fauliger Atem spiegelte sein Gebiss wieder. Es befanden sich nur noch vier spitze, riesige Zähne in seinem Maul. Der Rest war bereits verfault, er schien von innen zu verwesen. Sein gesundes Auge fixierte Hailey, er kam ihrem Gesicht immer näher. Tief sog er ihren Duft in sich ein, der Sabber lief in dünnen Rinnsalen seinen Körper hinab. Dabei gab er knackende, schnalzende laute von sich. Dies war der Moment in dem Hailey wusste, das er sie auserwählt hatte. Er deutete ihr schroff die Richtung an, in die sie gehen sollte und Schritt weiter zu dem Jungen Magier.
Auch er würde ausgewählt, da war sich Hailey sicher. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den andern. Sie war so zittrig. Warum wurde sie ausgerechnet heute auserwählt? Am liebsten wäre Hailey weggelaufen. Doch sie hatte schon große Mühe, überhaupt ein Bein vor das andere zu setzen. Ihr war übel und Schwindel begleitete sie auf ihrem Weg zu den Erwählten.
Der kleine Junge krallte noch immer am Arm des heißen Typen. Sie wollte ihn unbedingt einmal aus der Nähe betrachten. Also entschloss sie sich, sich an ihm vorbei zu schlängeln. Als Hailey aus versehen seine Hand berührte, durchströmte sie Wärme. Ein Feuer das durch ihre Venen jagte. Der Junge schien es auch zu spüren, denn er zog erstaunt seine Hand näher an seinen Körper. Die Erhebung auf ihrer Stirn pulsierte erneut. Von ihr gingen Wellen feinster knisternder Elektrizität aus, die sich über Hailey's Körper ergossen. Es fühlte sich gut an. Wie in Zeitlupe drehte er ihr den Kopf zu. Diese Augen, sie verlor sich in diesen Augen, die so blau wie der Himmel an einem sonnigen Tag waren. Es zauberte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen,
Obwohl ihr nicht danach war. Mit trommelnden Herz ging sie schnellen Schrittes weiter, bis sie die auserwählten erreicht hatte.
***
Cole sah der hübschen Elbe nach. Sie hatte seinen Mund berührt. Ihr Duft hing noch immer in seiner Nase. Sie roch wie ein Blumenmeer nach dem es geregnet hatte. Er hatte es heute zum ersten Mal gerochen. Als diese Widerlinge ihn und die anderen aus ihrem Zuhause schleiften. Einer dieser hässlichen gestalten stand nun direkt vor ihm.
Cole machte automatisch einen Schritt zurück, doch der Dämon kam dafür gleich zwei näher auf ihn zu. Sodass seine mit Geschwüren bedeckte Nase fast die seine berührte. Der Dämon schnüffelte intensiv an Cole und gab wie bei der Elbe, schnalzende, röchelnde laute von sich. Er knurrte zufrieden und wies in Richtung der auserwählten. Cole verstand was er von ihm wollte und setzte sich in Bewegung.
Er wusste nur nicht zu was das gut sein sollte.
Er erspähte die Elbe und steuerte in ihre Richtung.
***
Kayden war total durcheinander. Was war das grade? Als sich ihre Hände berührten, durchlief ihn ein brennendes Feuer. Sein Herz schlug schneller. Die Luft um ihn herum schien elektrisch aufgeladen zu sein. Er sah auf seine Hand, dort wo sie ihn berührte. Verdutzt sah er genauer hin, er sah ein flimmern, nicht irgendeins. Nein sein eigenes Flimmern, Er sah seine Aura. Schnell rieb er seine Augen, doch dieses Mal blieb das flimmern. Nathan versteifte sich plötzlich und Kayden wusste auch warum. Der Dämon sog den Duft seines kleinen Bruders ein, schüttelte aber sofort den Kopf. Kayden fiel ein ganzer Berg von seinem Herzen. Auch Nath schien sich augenblicklich zu entspannen. In Kayden's Sichtfeld erschien die verweste Fratze des Dämons, dessen Maul zu einem hässlichen grinsen verzog. Alles in ihm rebellierte, doch er wusste das er keine Wahl hatte. Der Dämon wies ihm die Richtung und stampfte unbeirrt weiter. Fassungslos und mit Tränen in den Augen blickte ihn sein kleiner Bruder an. Behutsam löste Kayden den Griff seines Bruders und schob ihn liebevoll zurück. Er sah ihm energisch in die Augen, bevor er sich langsam zum gehen wendete. In seinem inneren herrschte eine leere, die er noch nie zuvor spürte. Schnell drängelte er sich durch die Menge, bis auch er die auserwählten erreichte. Kayden sah betroffen zu Boden, er hatte es gewusst. Jetzt konnte er nur noch darauf hoffen, dass sein Blut scheußlich schmeckte. Denn wenn er diese Auswahl auch „Gewann" dann wollte er lieber sofort sterben.
Das Rauschen in seinen Ohren unterdrückte das knistern des Feuers und das laute pochen seines Herzens. Die Aufspürerdämonen hatten ihre Wahl getroffen. Kayden konnte sehen wie sie zurück in den steinernen Palast gingen. Astaroth erhob sich derweil erneut von seinem Thron.
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Kapitel: | 7 | |
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