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Götterstrahlen - Bleibe bei Mir

70
30.05.21 15:45
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

16 Charaktere

Lena

Lena ist die Zwillingsschwester von Dom. Sie ist eher ein schüchternes Mädchen, leicht übersehbar. Doch dies ändert sich relativ schnell, als sie auf die Götter trifft. Etwas in ihr ist nicht menschlicher Natur. Hinzu kommt noch, dass sie sich Hals über Kopf in Apollo verliebt. Eine Liebe die vom Gottesoberhaupt nicht geduldet wird. Wie wird Lena mit alldem umgehen? Wird sie daran zerbrechen oder macht es sie stärker? Denn Lena steht ein großes Abenteuer bevor. Sie wurde auserwählt den Götter zu helfen. Zeus Herrscherstab ausfindig zu machen.

Apollo

Apollo ist der Gott der Heilung und der Künste. Sohn der Leto und des Zeus. Er ist als einziger würdig, den Herrscherstab zu führen. Jedoch füllt er sich alles, aber nicht würdig. Zudem ist er im Besitz der Wölfe der Hekate. Welche sich als sehr hilfsreich herausstellen. Als er und seine Geschwister von dem Orakel von Delphi ausgesandt werden, ein bestimmtes Mädchen zu finden, wächst er zum wahren Anführer heran. Jedoch gibt es ein Problem. Er verliebt sich in Lena. So sehr, dass er die Menschlichkeit dem Gott Dasein vorziehen würde.

Perseis

Perseis ist einer der drei Wölfe der Hekate. Er war eins ein Mensch, weshalb er sich sehr um Lena sorgt. Zudem kann er über seine Gedanken mit den Göttern Kommunizieren. Dies vermeiden die Wölfe jedoch. Er selbst vertraut nur Apollo. Doch Lena hat es ihm sehr angetan. Er würde alles für sie tun. Er beginnt, sich mehr und mehr zu öffnen.

Dom

Dom ist der Zwillingsbruder von Lena. Er ist sehr um seine Schwester besorgt. Spürt umgehend, wenn es ihr nicht gut geht. Auch in seinem Inneren schlummert etwas, dass nicht menschlicher Natur ist. Jedoch ist es nicht mal halb so stark wie bei Lena. Als er erfährt, was mit Lena los ist, besteht er darauf sie zu begleiten. Die Götter willigen ein.

Hephaistos

Hephaistos ist der Gott des Feuers und der Schmiede Kunst. Er war es, der einst den Herrscherstab schmiedete. Er ist ein freundlicher zotteliger Hüne. Hephaistos schmiedet für Lena einen speziellen Dolch. Einen Dolch, der wie alle Götterwaffen eine gewisse Macht in sich verborgen hällt.

Morpheus

Morpheus ist der Gott der Träume. Er sitzt in einem abgelegenen Teil des Tartaros. Morpheus hat die Gabe, in träumen zu wandeln und den träumenden zu sich in den Tartaros zu ziehen und das Wort wörtlich. Er ist ein sehr geselliger Gott, auch wenn er dort unten gänzlich alleine ist. Ihm bereitet es Spaß, Lena des öfteren zu sich zu holen. Des Weiteren ist er für die Götter und Lena einer der wichtigsten Informanten überhaupt. Er hilft ihnen, Lenas Aufgabe zu erfüllen.

Hermes

Hermes ist der Schutzgott der Reisenden und der Gott der Diebe. Er ist ein sehr aufmerksamer Gott. Achtet auf viele Kleinigkeiten und spürt umgehend das knistern zwischen Lena und Apollo. Er ist ein wahrer Freund und ein hervorragender Langfinger. Ihm war es gelungen, die Klinge des Ares zu stehlen. Welche für alle beteiligten eine große Rolle spielen wird. Zudem ist er ein leidenschaftlicher Kämpfer.

Eos

Eos ist die Göttin der Morgenröte. Schwester der Selene und des Helios. Eos wird zu einer wahren Freundin für Lena. Sie sorgt sich sehr um ihr Wohlergehen. Versucht sie vor alldem zu beschützen. Jedoch hält sie sich eher im Hintergrund und lässt den Olympischen Göttern den Vortritt.

Artemis

Artemis ist die Göttin der Jagt und die Zwillingsschwester von Apollo, Tochter der Leto und des Zeus. Sie wurde mit den anderen olympischen Göttern in den Tartaros verbannt. Weshalb ihr sie erst ziemlich zum Schluss kennenlernen werdet. Jedoch ist sie sehr wichtig. Im zweiten Band gewinnt sie mehr Präsenz.

Zeus

Zeus ist der oberste olympische Gott. Vater von all meinen Protagonisten und führer des Herrscherstabes. Er ist ein sehr aufbrausender Gott. Keinesfalls meint er es böse, jedoch sind seine Kinder in seinen Augen sehr leichtfertig mit allem. Auch er wird im Tartaros festgehalten. Seinen Herrscherstab jedoch hat er zuvor gut versteckt. Er ahnte bereits gestürzt zu werden.

Gaia

Gaia ist die Göttin der personifizierten Erde und eine der ersten Gottheiten überhaupt. Sie ist die Ziehmutter des Zeus. Ihr Herz jedoch sehn sich nach Veränderung. Sie schert Gegner des Zeus auf Ihre Seite um ihm zu stürzen. Sie möchte die Welt der Götter und die der Menschen verändern. Viel zu lange hatte sie der Zerstörung durch den Mensch zugesehen. Im zweiten Band wird sie zur mächtigsten Gegnerin von Lena.

Chaos

Chaos ist wie der Name schon sagt, der Gott des Chaos. In meiner Geschichte ist er nicht Gaia’s Vater, sondern ihr Handlanger. Der, welcher die Drecksarbeit für sie erledigt. Er soll das Menschenmädchen und die Kinder des Zeus ausfindig machen und Sie zu ihr bringen.

Herakles

Herakles wurde durch seine Taten in den Olymp aufgenommen. Er ist einer der wichtigsten Verbündeten von Lena und ihren neuen Freunden. Herakles begleitet sie und lehrt Lena und Dom das kämpfen. Er ist Zeus treu ergeben und nichts auf beider Welten kann daran etwas ändern.

Prometheus

Prometheus ist der Gott der Schöpfung. Er formte die Menschen aus Lehm und lehrte sie. Prometheus liebt seine Schöpfung und ist trotz allem Zeus treu ergeben. Nie würde er zulassen, dass den Menschen die Ausrottung droht. Er ist auch ein sehr wichtiger Teil dieser Geschichte. Denn sein Blut fließt in den Adern von Lena und Dom.

Epimētheús

Epimētheús ist ein Titan und der Bruder des Prometheus. Doch anders als sein Bruder verachtet er Zeus und die olympischen Götter. Er schließt sich Gaia an und muss gegen seinen eigenen Bruder kämpfen. Kann er seinen Groll besiegen?

Athene

Athene ist die Göttin der Weisheit. Sie ist sehr ehrgeizig und führt zu Anfangs die Gruppe. Athene besucht regelmäßig das Orakel von Delphi. Durch sie wissen sie um ihre Aufgabe. Apollo und Sie ecken häufig aneinander an. Doch auch durch ihren familiären Zusammenhang gelingt ihnen beinahe alles. Athene wird häufig als das Lieblingskind des Zeus betitelt. Damit kann sie jedoch gut umgehen.

„Nun macht euch auf den Weg Chaos, du weißt was zu tun ist", herrschte Gaia den leicht zu beeinflussenden Gott an. Sie hatte alles genau durchdacht, bis ins kleinste Detail. Es würde ein einfaches Unterfangen werden, da war sie sich sicher. 

„Wir werden Siegen und dann wirst du über die Welt der Menschen und die unsere herrschen! Die Zeit des Zeus endet heute!", entgegnete ihr Chaos voller Zuversicht und wandte sich ab. Er schritt hinaus aus der stickigen Höhle und atmete die frische kühle der Luft ein. Seine kleine Armee stand bereit und erwartete seine Anweisungen. 

Sie hatten einen großartigen Plan geschmiedet. Viel zu lange schon hatte Chaos auf diesen Tag gewartet. Von Tag zu Tag wuchs sein Hass gegen die Olympischen Götter. Gaia hatte sich an ihn gewandt, sie wusste seine Gaben zu schätzen. Im verborgenen hatte sie ihre Fäden gesponnen, Titanen, Harpyien und Gleichgesinnte Götter vereint. Nun war es endlich soweit, der Tag war gekommen. Der Olymp würde fallen und sie würden auf ewig im Tartaros schmoren. Sie hatten den Gott des Krieges auf ihrer Seite, Ares würde ihnen den Weg ebnen. 

 

„Es ist soweit, lasst uns die falschen Götter verbannen!", schrie Chaos, seine Stimme klang vor Aufregung schriller denn je. Gejubel und Gebrüll überflutete die Dunkelheit. 

 

Erebos schritt an seine Seite. „Es wird mir ein leichtes sein, sie der Freiheit zu berauben. Zumal Zeus den Herrscherstab nicht bei sich trägt. Wie töricht von ihm. Dies allein ist schon Beweis genug, das seine Ära heute und hier enden muss!", gab er voller Überzeugung von sich.

Erebos würde ihnen ihr Augenlicht nehmen, ihnen die Finsternis in ihre Herzen pflanzen. Vorfreude stieg in ihm auf. 

„Keine Fehler Erebos, auch wenn er den Herrscherstab nicht bei sich trägt, so ist Zeus immer noch sehr mächtig. Ihm gilt deine gesamte Aufmerksamkeit. Es obliegt an dir, dass alles nach Plan läuft!"

Chaos erkannte die Euphorie, welche in Erebos Aufstieg. Es war noch zu früh, um voreilige Schlüsse zu ziehen. Ihr Weg war nicht weit, denn sie hatten es sich seit Monaten in den Höhlen unterhalb des Olymp's gemütlich gemacht. So war es ihnen auch möglich, mehr über ihre Gepflogenheiten herausfinden. Natürlich schritt Ares dort ein und aus, immerhin war er der Sohn des falschen Gottes. Er hasste seinen Vater, was ihnen zu Gute kam. Epimētheús drängte sich zu ihnen hindurch, sein Gesichtsausdruck verhieß nichts gutes.

„Es gibt Schwierigkeiten, wir sollten abrechen!", sprach er und kratzte sich am Kinn.

„Wie meinst du das?! Wir können nicht abbrechen, es muss heute geschehen!", spie Chaos ihm wütend entgegen.

„Zeus sandte einige seine Kinder Kundschaften. Was bedeutet, dass nicht alle Götter im Olymp verweilen.", gab er leise flüstern von sich. Er wollte nicht zu sehr Aufmerksamkeit erregen.

Auf Chaos Gesicht bildete sich ein hämisches Grinsen. Dies war noch einfacher als gedacht. Zeus sandte nur jene aus, zu denen er vertrauen hatte. Dies waren jene Götterkinder die des Kampfes mächtig waren. Ein leichtes Spiel.

„Wir werden uns später um sie kümmern, ein Abbruch kommt nicht in Frage. Dies würde Gaia missfallen! Der Plan wird ausgeführt!", sprach er und rieb seine Hände. 

 

Der prunkvolle Tempel ragte hoch über sie hinaus. Es war der beeindruckendste Bau Griechenlands. Mitten auf der Akropolis, umgeben von Mauern. Doch Kämpfer waren keine zu sehen. Nicht einer. Zeus war sich seiner Sache zu sicher. Mit den Jahren wurde er nachlässig. Es war so, als wolle er gestürzt werden. Dies kam Gaia zu gute. 

Chaos und seine Armee begannen leise ihren Aufstieg. Wie Schatten in der Dunkelheit bewegten sie sich fort und erglommen den Olymp. Sie nahmen nicht den Haupteingang. Ares kannte alle Eingänge, er brachte sie sicher und ungesehen hinein. Auch hier war nicht eine Wache zu sehen. Der Olymp lag still und friedlich vor ihnen. Doch dies würde sich schon  sehr bald ändern. Erebos ließ seine Finsternis frei. Schwarze dicke Nebelschwaden strömten aus seinen langen klapprigen Fingern und nahmen alles ein. Wie ein gefräßiger Wolf, peitschten sie durch die Hallen des Olymps. Schreie erklangen und gepolter war zu hören. Ares stürmte mit seinem Dolch in das Gemach seines Vaters. Er war nicht mehr als ein alter überrumpelter Mann, mit traurigen Augen.

„Sohn! Was geht hier vor?! Überdenke was du da tust!", donnerte seine dunkle Stimme über das Chaos hinweg.

„Ich tue das, was schon längst hätte getan werden müssen, Vater! Deine Zeit endet hier! Kämpfen ist nutzlos, ohne deinen Herrscherstab bist du nur ein alter Mann! Folgt mir oder leidet schmerzen.", zischte Ares gefährlich.

Leto erzitterte vor Angst. Sie wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Doch das es bereits der heutige sei, erschütterte ihre Herz. Sie sah in das zornige Gesicht des jungen Kriegsgottes, der die selben zornigen Falten seines Vaters trug und wusste umgehend, dass er nicht alleine war. Als die Finsternis hinter ihm hervorkroch stockte ihr Herz.

„Ihr werdet ihn nicht finden Ares! Was ihr auch versucht, hier zu bezwecken, es wird euch nicht nützlich sein!", donnerte Zeus ein weiters mal und stand auf. 

„Dies lass unsere Sorge sein Vater!", spie er erneut und wies sie an, ihr Gemach zu verlassen. Zeus trat mit seiner Gemahlin hinaus in die dichten Nebelschwaden des Erebos. Seine Gedanken waren bei seinen Kindern. Zorn durchströmte seinen Geist. Wie konnte er nur so töricht sein. All die Jahre wog er den Olymp in Sicherheit. Er misstraute den falschen Göttern und nun würden alle dafür büßen müssen. Eine schrille Stimme drang an sein Ohr, laut und deutlich hörte er sie über das Gebrüll von Harpyien und Kriegern hinweg. 

„Wir haben es geschafft! Gaia hat vorerst gesiegt! Nun bekommen sie, was ihnen zusteht. Das ewige Leben in den Tiefen des Tataros!", brüllte Chaos aufgeregt, seine Worte wurden von Jubel schreien begleitet. 

Zeus Herz wog Tonnen. Der Tartaros war auch für Götter kein schöner Ort. Er verseuchte die Seele, die Gedanken eines jeden, welcher nicht den toten angehörte. Man wurde dort unten verrückt. Abgesehen von der Hitze und dem furchtbaren fauligem Gestank, wachte dort der Kerberos. Er würde sie jagen und er würde nicht nachgeben. Denn niemand der noch lebte, oder nicht verbannt wurde durfte den Tartaros betreten. Dafür hatte er selbst einst gesorgt. Zeus vernahm die Stimmen seiner Familie, sie hatten alle im Olymp lebenden Götter gefangen genommen. 

 

„Hades würdest du nun das Tor zur Unterwelt öffnen! Wir haben nicht ewig Zeit!", sprach Ares, auf dessen Worte Gelächter ertönte.

Die blauen Flammen auf seinem Kopf zuckten wild umher. Auch Hades wusste, dass jener Tag irgendwann kommen würde. Etliche Male hatte er seinen Bruder gewarnt. Doch dieser wollte nicht hören. Seine Sicht war getrübt durch die Finsternis des Erebos.

„Das kann ich nicht, solange die Schwärze über meinen Augen liegt! Dies solltet ihr wissen ihr jämmerlich Narren!", gab Hades voller Zorn von sich.

Er spürte die Hand seines Bruders, die Hand von Zeus. Welche sich beruhigend auf seiner Schulter niederließ. 

„Erebos, gib ihm sein Augenlicht!", schrillte Chaos so laut, dass es von den Mauern hallte.

 

Hades Herz hämmerte hart in seiner Brust.

Da standen Sie, seine Familie, umzingelt von Aberhunderten Kriegern in der großen Halle des Parthenon. Seine Flammen lechzten in die höhe. Doch alleine hatte er keine Chance. Wütend schnippte er mit seinen Fingern und wie aus dem nichts erschien das Tor zur Unterwelt. Die Hitze und der abscheuliche Geruch verbreitete sich rasant. Noch ehe er etwas sagen konnte, drang die Finsternis des Erebos tief in seine Gedanken ein.

Die Schwärze ließ alles verschwinden. 

Taumelnd wich er zurück und prallte gegen etwas hartes. Als sein Augenlicht allmählich zurückkehrte blickte er sich fragend um. Zeus stand nicht weit von ihm entfernt, gemeinsam mit seiner Frau umzingelt von Felsen und der sengenden Hitze. 

Die Erkenntnis kam schnell. Nur die Erinnerung fehlte.

„Hades warum sind wir hier?!", donnerte Zeus verwirrt.

„Ich weiß es nicht", gab er zurück und schnippte immer und immer wieder mit seinen Fingern, obgleich er wusste, dass dies nicht funktionieren würde. Denn er spürte seine Flammen nicht mehr, es war als wäre seine Gabe blockiert worden. Dies konnte nur das Werk des Erebos sein. Er allein war dazu fähig.

„Wir müssen hier weg, umgehend! Wenn der Kerberos uns wittert, sind wir verloren!", schrie er auf und lief los. Während die anderen Götter, seine Familie, ihm folgten.

 

Hallend drang sein Lachen durch die Hallen des Olymp's. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Die olympischen Götter saßen im Tartaros fest und dort würden sie nicht entkommen. Chaos Gesicht verzog sich zu einer grinsenden Fratze. Dies würde Gaia erfreuen.

Jetzt galt es den Herrscherstab zu finden bevor es die Kinder des Zeus taten.

Doch er war sich sicher, das dies ein leichtes werden würde.

Chaos sah sich noch einmal um.

Schon bald würde er hier gemeinsam mit Gaia sitzen.

An ihrer Seite herrschen und die Welt der Menschen ins Chaos stürzen.

Dann verließen Sie den Olymp und traten ihre nächste Aufgabe an.

 

Ihn beschlich plötzlich ein seltsames Gefühl, welches sein Herz für wenige Sekunden verkrampfen ließ.

Irgendetwas schlimmes musste soeben geschehen sein. Dies konnte er deutlich spüren und damit schien er nicht alleine zu sein. Er blickte in die entsetzten Gesichter seiner Brüder und Schwestern. Eine seltsame Stille breitete sich aus, ehe der auffrischende Wind die Blätter der uralten Bäume über ihnen erzittern ließ. 

„Ihr spürt es auch oder?", flüsterte Apollo ehrfürchtig.

„Wir müssen umgehend zurück zum Olymp.", gab Athene ebenso ehrfürchtig zurück.

„Ich befürchte jedoch, dass wir zu spät sein werden.", sprach Hermes und erhob sich in die Lüfte.

Ohne zu zögern stürmten sie los, ahnungslos was sie erwarten würde. 

 

Ihr Kopf schnellte in die Höhe. Ihre nichts sehenden Augen bewegten sich unaufhaltsam. Sie sah alles was geschehen war und alles was geschehen würde. Ihr Atem stockte, während ihre Hand wild über das Papyrus glitt. Als sie das Ende sah und die letzten Striche zog, lächelte sie. Wartend lehnte sie sich zurück, schon bald werden sie Sie aufsuchen. Denn sie war das Orakel von Delphi und die Würfel des Schicksals sind gefallen.

Genervt sah ich aus dem Fenster, während mein Bruder sich aufgeregt mit Dad unterhielt. Seit Wochen gab es kein anderes Gesprächsthema mehr als das Feriencamp. Dom war wie besessen davon. Ich hingegen wäre lieber Zuhause geblieben oder zu Grandma gefahren. Ich verstand einfach nicht aus welchen Grund wir in dieses Feriencamp mussten, während Mum und Dad den Urlaub ihres Lebens machten. „Lena, überleg mal. Urlaub ohne Eltern, gemeinsam mit anderen Jugendlichen. Neue Freunde finden, Party's feiern und Kurse belegen. Das wird super werden, glaube mir.", hatte Dom euphorisch an diesem Tag gesagt, als Mum und Dad uns darüber informierten. Ihm stand die Begeisterung förmlich ins Gesicht geschrieben. Mich beschlich eher ein ungutes Gefühl. Ich war noch nie die Person, die offen auf andere zu ging. Ich war eher der Einzelkämpfer. Schüchtern und zurück haltend, der unscheinbare Part unserer Familie.

Dom hingegen stand gerne im Mittelpunkt. Das tat er schon immer. Er war ein klasse Sportler, was man seinem Körper auch deutlich ansah. Ein gut durchtrainierter braungebrannter Body, welcher etlichen Mädchen den Kopf verdrehte. Sie hingen an ihm wie Kletten an deren Sträuchern. Dom war einfach eine beeindruckende Persönlichkeit und sah nebenbei auch noch gut aus.

Wie oft haben sich Mädchen um seine Gunst gestritten? Ich hatte aufgehört zu zählen.

Ich hingegen stand eher auf die düsteren Geheimnisvollen Typen. Welche, die den gefährlichen unnahbaren raushängen ließen. Jedoch war ich viel zu schüchtern einen solchen Typ anzusprechen. 

Weshalb ich mit meinen siebzehn Jahren noch immer keinen Freund hatte.

Nicht das ich hässlich wäre, zum Glück hatten wir gute Gene. Ich war einfach nicht selbstbewusst genug. Vielleicht lag es auch an meiner eigenen Wahrnehmung. Irgendwie passte mein Bild nicht wirklich zu dem Rest meiner Familie. Ich hatte eine helle sommersprossige Haut und Pechschwarze gelockte Haare. Mit meinen ein Meter achtundsechzig war ich auch somit die kleinste in unserer Familie. Mein Körper war sportlich gebaut, nicht zu dünn oder zu dick. Auch mit meiner Augenfarbe hob ich mich von den anderen ab. Die meinen waren strahlend blau, während meine Eltern und Dom braune Augen hatten. Man könnte meinen ich wäre adoptiert worden. Wenn Dom mir nicht so ähnlich sehen würde. Was bei eineiigen Zwillingen ja so üblich war. Wir waren schon eine kleine Sensation. Den dieses Phänomen trat unter Hunderttausenden nur einmal auf. Eine sehr seltene Mutation, so zu sagen.

 

„Lena, liebes wo bist du mit deinen Gedanken? Ist alles in Ordnung?", ertönte die sanfte Stimme meiner Mutter über das Gespräch der beiden Männer hinweg. 

Sie sah mich nachdenklich mit einem leichten lächeln auf ihren Lippen an.

 

„Ja, alles in Ordnung. Es ist nur... könnt ihr mich nicht doch einfach zu Grandma bringen? 

Sie würde sich sicherlich freuen.", gab ich fast schon flehend zurück, obgleich ich die Antwort bereits kannte.

 

„Lena, darüber haben wir bereits mehrere Male gesprochen. Du kannst keine sechs Wochen bei Grandma bleiben. Du weißt sie ist krank, du würdest weder ihr noch dir einen Gefallen damit tun.", tadelte sie mich bedauernd. „Camp Valerian wird dir zusagen, das verspreche ich. Es gibt tolle Freizeitbeschäftigungen und du kannst bereits Kurse für das nächste Semester belegen, neue Freunde kennenlernen. Dein Vater und ich haben uns dort kennen und lieben gelernt.", fügte sie schwärmend hinzu.

Dad sah sie lächelnd an und berührte dabei zärtlich ihr Bein.

 

„Ja ich weiß, aber du kennst mich Mum. Ich bin alles, aber nicht gesellig. Alte Leute wären mir in dem Fall tausend mal lieber. Sie sind wesentlich unkomplizierter.", antwortete ich ihr und sah erneut aus dem Fenster.

Der dumpfe Schlag gegen meinen Arm ließ mich leicht zusammen zucken. Ich rieb mir die Stelle und blickte meinen Bruder angesäuert an.

 

„Weil ja alte Leute so unkompliziert sind, Sonnenschein!", gab er lachend von sich, wobei er das "so" dramatisch in die Länge zog.

Egal wie sehr ich mich auch bemühte nicht zu lachen, es war unmöglich. Sein Lachen war einfach ansteckend und er hatte ja auch recht. Ich würde nicht mal zwei Wochen bei Grandma aushalten.

Einmal mehr erfreute ich mich daran, dass Dom und ich uns so gut verstanden. Ein kleiner Lichtblick in Bezug auf das Camp. Es machte das ganze erträglicher, zu wissen, dass mein Zwillingsbruder gemeinsam mit mir dort sein würde.

„Eure Mutter hat recht, dieses Camp wird eine tolle Erfahrung für euch sein. Ihr werdet neue Freundschaften schließen und einen tollen Sommer erleben.", unterstützte Dad Mum's Aussage.

 

Was ich erneut belächelte. Ich und Freunde finden. Mein Freundeskreis bestand aus Sarah und Lukas und das auch nur weil sie mit Dom befreundet waren. Es lag nicht an den anderen, es lag an mir. Ungern ließ ich jemanden an meinem Leben Teil haben. Ich wollte nicht verletzt werden. 

Dom bemerkte meinen verbitterten Gesichtsausdruck und legte behutsam seinen Arm um mich.

 

„Warum so besorgt Sonnenschein? Ich bin bei dir, wir werden Spaß haben und ich gebe auf dich acht. Dafür sind Brüder da.", flüsterte er mir aufmunternd zu.

 

„Schon gut, ich habe es verstanden. Aber nur, wenn du mich nicht Sonnenschein nennen wirst. Es ist mir peinlich wenn du es vor anderen Leuten aussprichst.", gab ich augenrollend zurück.

 

„Ich dachte du magst deinen Kosenamen?", fragte er entsetzt und zog eine Schnute.

 

„Natürlich mag ich ihn, aber eben nur wenn wir alleine sind. Es ist mir eben peinlich, das verstehst du doch?", versuchte ich ihm liebevoll beizubringen und gab ihm einen sanften Schubs mit meiner Schulter. Verständnisvoll nickte er mir zu. 

 

„Wir sind gleich da.", warf Dad ein und unterbrach somit unsere Konversation, während er fröhlich vor sich hin lächelte.

Dad schien sich auf die Zweisamkeit riesig zu freuen. Was man ihm nicht verübeln konnte.

Diesen Urlaub hatten sie lange geplant. Jetzt da wir so gut wie volljährig waren, konnten sie ihn endlich wahrnehmen. Ich gönnte es den beiden.

 

Dad bog in eine unbefestigte Straße ein. Circa zwanzig Meilen führte sie in Serpentinen durch einen Wald, der wie in einem Märchen aussah. Die Bäume standen in voller Blüte und ihre Blätter waren in den verschiedensten grün Tönen gefärbt. Ich liebte die Natur, sie gab mir ein Stück Freiheit zurück. Zwischendurch konnte man einen Blick auf die Berge, Seen und Felder erhaschen, welche unseren Weg schmückten.

Ein leicht mulmiges Gefühl hatte ich schon, immerhin saßen wir mitten im Wald. Irgendwo in den schottischen Highlands, fernab von Städten und Dörfern.

Angeschnitten von der Außenwelt. 

Dies war der bisher heißeste Sommer hier, zumindest stand es so in der Zeitung. Selbst meine geliebte Natur wollte mir einen Strich durch die Rechnung machen. Ich mochte es lieber mild und ich mochte den Regen. Denn Sonne vertrug meine helle Haut nicht sonderlich gut. Mum hatte jedoch vorgesorgt. Etliche Tuben Sonnencreme hatte sie mir eingepackt, damit ich mir keinen Sonnenbrand zuziehen sollte. Wofür ich ihr nun auch sehr dankbar war.

Als Dad die letzte Kurve fuhr, staunte ich nicht schlecht. So schön hatte ich es mir nicht vorgestellt.

Eine weite Lichtung umsäumt von Mischwäldern, in der Ferne war ein Gebirge zu erkennen. An dessen Fuße ein weitläufiger See zu sehen war. Die Reflexion der Sonne ließ ihn funkeln. Wie Sterne am Firmament.

Hunderte Hütten, als wären sie eben erst wie Pilze aus dem Boden geschossen, bildetet mehrere Kreise, in dessen letzten eine weitaus größere Hütte Platz fand. Dom rutschte aufgeregt neben mir hin und her.

Der Parkplatz war nicht sonderlich groß, es parkten auch nur wenige Autos dort. Was Dad das einparken erleichterte. Als wir standen öffnete ich die Tür und sog die frische klare Luft in mir auf. Ich musste mich erst einmal strecken. Immerhin hatten wir eine neunstündige Autofahrt hinter uns. Dafür war ich nicht gemacht, meine Muskeln schmerzten. Hier war schon allerhand los.

Überall waren kleine Gruppen von Jugendlichen unterwegs. Eine kleine Gruppe Mädchen spähte zu uns rüber und kicherten tuschelnd vor sich hin. Ich folgte ihren blicken und wusste augenblicklich den Grund für ihre Reaktion.

Dom zwinkerte ihnen lächelnd zu und nahm seinen Koffer aus dem Auto. Augenrollend wandte ich mich ab und kämpfte derweil mit meinem Koffer. 

 

„Was?", fragte Dom grinsend. „Ich kann nichts dafür, ich bin auch nur das Objekt ihrer Begierde.", sprach er weiter und grinste noch breiter.

 

„Ja klar, es tut mir sehr leid, dass du das Opfer hier bist, hab ich nicht gewusst. Als wenn dir das nicht gefallen würde!", gab ich sarkastisch zurück und hatte meinen Koffer endlich gebändigt. 

 

„Lena, Dom hier sind eure Anmeldungen.", unterbrach uns Dad und reichte uns zwei Schriftstücke. Während er immer wieder einen Blick auf seine Uhr warf. 

„Habt Spaß und Gebt aufeinander acht. Tut nichts, was wir nicht auch tun würden. 

Und jetzt kommt schon her, Ich möchte meine Kinder umarmen!", sprach er weiter und öffnete grinsend seine Arme. Es war eine kurze schnelle Verabschiedung, denn die beiden standen unter Zeitdruck. Aber sie war nicht weniger liebevoll. Das Verhältnis zu unseren Eltern war mehr als gut. 

Wir sahen zu wie sie den Parkplatz verließen, ich vermisste sie bereits jetzt.

Nervös sog ich die Luft ein und kehrte dem Parkplatz den Rücken.

 

„Na komm Lena, lass uns mal die Anmeldung suchen.", sprach Dom Händereibend.

Ohne Aufforderung nahm er auch meinen Koffer und trug sie mühelos.

Die Anmeldung war leicht zu finden. Es war direkt die erste Hütte hinter dem Parkplatz.

Ihre Tür stand weit offen, also traten wir ein. Vor uns stand die Gruppe Mädchen, welche Dom vorhin schon angehimmelt hatten. Sie nahmen grade ihre Schlüssel entgegen. Ein Mädchen mit langen blond gelockten Haaren, welches nicht zu ihnen zu gehören schien, wandte sich zu uns um. Freundlich lächelte sie mir zu. Sie war so wunderschön, wie ich es selten gesehen hatte. Ihr Antlitz glich dem einer Gottheit. Zwinkernd trat sie an mir vorbei und verschwand aus der Hütte. Ich blickte mich fragen nach Dom um, doch er studierte die Aushänge an der Pinnwand. Hatte sie wirklich mir zu gelächelt? Vielleicht dachte sie, sie würde mich kennen. Bestimmt hatte sie mich mit jemandem verwechselt. Auch das Grüppchen drängelte sich nun an und vorbei. Eine rothaarige stolperte rein zufällig und prallte gegen Dom. Oh wie offensichtlich dies war, umgehend machte sie ihm schöne Augen und verschwand lächelnd aus der Tür. 

Hinter dem Tresen lugte eine kräftige ältere Dame hervor, die uns freundlich anlächelte.

 

„Hallo ihr zwei, mein Name ist Doris, ihr könnt mir eure Anmeldungen geben und euch bitte hier eintragen.", sagte sie freundlich und gab uns eine Liste.

„Danach werde ich euch die Schlüssel zu euren Hütten überreichen. Die Begrüßung findet in zwei Stunden in der großen Hütte des Camps statt. Für Fragen stehe ich allzeit bereit.", sprach sie weiter und überreichte mir einen Stift.

 

„Danke, ich hätte da schon eine Frage. Werden mein Bruder und ich gemeinsam in einer Hütte nächtigen?", fiepte ich und übergab Dom den Stift, während ich sie leicht errötet ansah.

 

„Tut mir leid mein liebes Kind, aber gemischte Hütten werdet ihr hier im Camp Valerian nicht finden. Aber eure Hütten liegen nahe beieinander.", lächelte sie mir verständnisvoll entgegen und heftete unsere Anmeldungen in einen Ordner.

 

Ich hatte es bereits geahnt, doch nun hatte ich Gewissheit. Es gefiel mir überhaupt nicht, mir mit fremden Leuten eine Behausung zu teilen. Jedoch blieb mir keine andere Wahl.

 

„Danke Doris, das ist schon in Ordnung. Wir verstehen das es regeln gibt.", warf Dom ein und reichte ihr Liste und Stift zurück. Während sie uns die Schlüssel übergab, an denen je ein Anhänger befestigt war. Sie lächelte uns aufmunternd zu und begrüßte bereits die nächste Gruppe.

Draußen im Freien atmete ich erst einmal auf. Den Schlüssel ließ ich nervös zwischen meinen Fingern hin und her gleiten. Dom sah mich an, stellte unsere Koffer ab und suchte meinen Blick.

 

„Kopf hoch Lena, es war doch klar, dass wir in verschiedenen Hütten untergebracht sind. Stell dir mal vor was hier los wäre, wenn Jungs und Mädchen sich ein Bett teilten, hmm? Komm ich bring dich erst mal zu deiner Hütte.", sagte er und hob mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen blicken musste. 

 

Nickend überreichte ich ihm meinen Schlüssel. Dom schien mit dieser Situation wesentlich weniger Probleme zu haben als ich. Er hatte ja recht, aber eine Wohnung mit fremden zu teilen gefiel mir überhaupt nicht. Mich beschlich ein mulmiges Gefühl, welches sich in meiner Magengrube langsam ausdehnte. Was Dom natürlich nicht entging. Immer wieder spürte ich seinen Blick auf mir ruhen. Er wusste genau, dass mir dies überhaupt nicht gefiel. Vor meiner Hütte blieben wir stehen. Er setzte meinen Koffer ab und sah mich an. 

 

„Soll ich mit dir rein gehen?", frage er liebevoll. „Nein schon gut. Ich schaffe das.", entgegnete ich ihm und nahm meinen Schlüssel entgegen."Kommst du mich später abholen?", hing ich verunsichert an.

 

„Natürlich Schwesterherz. Ich werde hier auf dich warten.", gab er mir zuversichtlich zu verstehen. Zum Abschied gab er mir einen sanften Kuss auf meine erhitzte Stirn.

Ich sah ihm eine Weile nach ehe ich mich der Tür zuwandte.

Tief sog ich die Luft in meine Lungen und schloss meine Augen.

Komm schon Lena, sei nicht so ein Angsthase. Du schaffst das, was soll schon groß geschehen?

 

„Hey du! Geht es dir gut? Ich meine du bist hier doch nicht festgewurzelt, oder?", riss mich der Glockengesang ihrer Stimme zurück in die Realität. Erschrocken wandte ich mich um, mir stockte der Atem. Das Mädchen mit den langen blond gelockten Haaren stand vor mir und lächelte mir freundlich entgegen. „Ich bin Eos, dies ist auch meine Unterkunft.", gab sie nun etwas verunsichert von sich. Doch ihr Lächeln erreichte noch immer ihre großen leicht schrägstehenden Augen. Welche blau wie das Meer im Mondschein funkelten. Welch einen schönen Namen sie trug. Eos, wie die Göttin der Morgenröte. Die griechische Mythologie faszinierte mich bereits als junges Mädchen. Dies war auch der Grund, warum ich jene Studierte. Bei Gelegenheit musste ich sie nach der Herkunft ihres Namens fragen.

 

Beschämt tritt ich auf der Stelle und spürte wie die Hitze mir in meine Wangen kroch.

„Entschuldige, ist mein erstes Mal in einem Camp. Meine Eltern dachten, ein gemeinsamer Urlaub würde meinem Bruder und mir gut tun. Ich wollte dich nicht unnötig zu Texten.", fiepte ich und spürte die Hitze erneut empor steigen.

 

„Freut mich dich kennenzulernen Lena. Es ist auch mein erstes Mal in einem Camp. Sollen wir uns das Domizil anschauen?", entgegnete sie mir mit einem leicht südländischen Akzent und reichte mir lächelnd ihre Hand.

 

Nickend reichte ich ihr die meine. Ich wandte mich der Tür zu und schloss sie mit zittrigen Händen auf. Als wir eintraten staunte ich nicht schlecht. Die Hütte sah im Inneren garnicht so aus als solche. Wir standen in einem modern eingerichteten Wohnzimmer, dessen Decken und Wände in Weiß gehalten waren. Einige landschaftliche Gemälde zierten die Wände und brachten so etwas Farbe hinein. Eos schritt weiter in den Raum. „ Hallo? Ist schon jemand hier?", fragte sie und wartete auf eine Antwort.

 

Wir schienen jedoch die ersten zu sein. Schulterzuckend sah sie mich an. 

„Wir sollten unsere Zimmer auswählen, solange noch niemand hier ist haben wir freie Wahl.", sprach sie und setzte ihren Koffer ab.

Fünf weitere Türen säumten den Wohnraum. 

 

„Du hast recht, wir sollten einen Blick riskieren. Ich bin gespannt wie die Zimmer eingerichtet sind.", flüsterte ich aufgeregt und schritt zur ersten Tür.

Jedes der Zimmer besaß ein großes Bett, einen zweitürigen Kleiderschrank mit Spiegel und einen Schreibtisch, welcher unter dem Fenster platziert war. Das beste jedoch war das kleine Badezimmer, welches jedes Zimmer besaß. Dies beruhigte mich ungemein.

Doch was mir am besten gefiel, war die wundervolle Aussicht. Von hier aus hatte ich einen freien Blick auf den See und das dahinterliegende Gebirge. 

„Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich gerne dieses Zimmer nehmen.", stammelte ich und spürte die Hitze in meinen Wangen.

 

„Natürlich, ich nehme das Zimmer gleich nebenan. Sollen wir später gemeinsam zur Begrüßung gehen?", lächelte sie fröhlich.

 

„Sehr gerne, dann lernst du gleich auch meinen Bruder kennen. Er kommt mich abholen.", antwortete ich ihr und war glücklich, dass sie so herrlich unkompliziert war.

 

„Schön! Das trifft sich gut, dann lernst du auch meine Geschwister kennen. Ich werde mich nun eben erfrischen.", flötete sie und verschwand aus der Tür.

 

Lächelnd hievte ich meinen Koffer auf das Bett und stellte meinen Laptop auf den Schreibtisch. Danach räumte ich meine Kleider in den Schrank. Die Vorstellung aus einem Koffer zu leben, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Bei mir musste alles seinen festen Platz haben.

Ich entschloss mich ebenfalls duschen zu gehen. Das warme Wasser würde meiner verspannten Muskulatur gut tun. Mein Badezimmer war in feuchten Nebel gehüllt. Mit der Hand wusch ich über den Spiegel um mich darin besser sehen zu können. Meine Haare fielen mir locker über die Schultern, Fönen war nicht nötig bei dieser Hitze. Ich trug schnell noch Kajal, Mascara und etwas von dem Lipgloss auf, welchen ich so gerne mochte. Mehr Make up besaß ich nicht, da ich selten ausging. In mein Handtuch gehüllt, huschte ich zurück in mein Zimmer. Schlüpfte in meine Lieblingsjeans und zog ein schwarzes top an, als es an meiner Tür klopfte.

 

„Störe ich?", ertönte Eos Stimme. „Wir sind noch immer alleine hier, darf ich zu dir rein kommen?", fragte sie und wartete auf meine Antwort.

 

Meine innere Stimme warnte mich leicht alarmiert, wie sie es immer tat, wenn jemand sich meiner Privatsphäre annäherte. Ich schob meine schlechten Gefühle jedoch beiseite, es werden nur sechs Wochen sein. Außerdem fand ich Eos wirklich nett, besser wenn ich mich mit meinen Mitbewohnerinnen in dieser Zeit gut verstand. Also sprang ich über meinen Schatten.

„Nein du störst keineswegs, ich bin grade fertig geworden. Komm ruhig herein.", antwortete ich ihr mit einer leichten Vibration in meiner Stimme. Ich war einfach immer viel zu nervös.

 

Erleichtert betritt sie lächelnd mein Zimmer und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.

Ich ließ mich gegenüber von ihr nieder und versuchte meine Angespanntheit durch reden zu lösen.„Du sagtest eben, dass du auch Geschwister hast? Wieviele hast du den?"

 

„Ja genau. Zwei, einen Bruder und eine Schwester. Wir verstehen uns ziemlich gut, was mich umso mehr erfreut, mit ihnen und unseren Cousinen und Cousin's hier zu sein. Du musst wissen, ich gehöre zu einer sehr großen Familie.", zwinkerte sie mir zu.

 

„Das freut mich. Auch ich verstehe mich super mit meinem Bruder. Ihr seid aber nicht hier aus der Gegend, oder? Ich meine du hast einen leicht südlichen Akzent." gab ich zurück und knetete nervös meine Hände.

 

„Familie ist das wichtigste Gut im Leben.", nickte sie mir verschwörerisch zu. „Nein, du hast recht. Wir sind vor einem knappen Monat von Athen hierher nach Schottland gezogen. Meine Mum hatte hier ihre Wurzeln, sie wollte unbedingt wieder zurück. Nun wohnt meine gesamte Familie hier. Ich finde es hier sehr schön, zumindest der Sommer ähnelt dem in Griechenland, auf den Winter bin ich gespannt.", sprach sie weiter und zog die Nase kraus.

 

Bereits bei dem Wort Athen, hatte sie das Eis endgültig gebrochen. Das leicht mulmige Gefühl hatte sich in Luft aufgelöst. „Du bist Griechin?! Wie toll ist das denn? Daher trägst du auch den Namen der Göttin der Morgenröte. Ich liebe Griechenland! Die griechische Mythologie ist unglaublich interessant, auch wenn du mich jetzt für verrückt erklärst, ich Studiere sie bereits im zweiten Semester.", gab ich stolz von mir.

 

„Wirklich? Das ist ja ein Zufall. Ich finde es toll. Jeder sollte das machen, was er liebt. Respekt. Alle in meiner Familie tragen diese Namen. Meine Ur Ur Urgroßmutter hatte damit begonnen und dies zieht sich nun wie ein roter Faden durch unsere Familie. Es ist eine Tradition geworden. Dein Name ist übrigens auch griechischen Ursprungs, Lena wird abgeleitet von Helena. Was übersetzt soviel wie Sonnenschein oder die Leuchtende bedeutet.", lächelte sie, während ihre Augen wehmütig funkelten.

 

 

„Eine wirklich tolle Tradition. Ja mein Bruder nennt mich auch immer Sonnenschein. Es ist sein Kosenamen für mich. Ich bin gespannt darauf, deine Geschwister kennenzulernen.", lächelte ich ihr zu und war erleichtert, nicht mehr ganz so nervös zu sein.

 

„Hallo!? Ist schon jemand hier?", unterbrach eine kraftvolle Stimme unsere Interessante Konversation. Fragend sahen wir uns an und standen auf. Eos eilte ins Wohnzimmer und ich folgte ihr, erneut klopfte mein Herz einen Takt schneller. Ich hoffte, dass dieses Mädchen genauso unkompliziert und nett wie Eos war.

Vor uns stand ein top gestyltes Mädchen mit drei Koffern und lächelte uns erleichtert an.

 

„Hey, ich bin Vanessa, ihr könnt mich aber ruhig Vanny oder Nessa nennen. Bin ich froh, nicht alleine zu sein. Letztes Jahr bekam ich erst in der letzten Woche eine Mitbewohnerin.", sagte sie und fuhr sich theatralisch ans Herz.

„Hey ich bin Eos und das ist Lena. Dann hast du dieses Jahr Glück. Noch sind drei Zimmer frei, du solltest dir eins aussuchen. Möchtest du uns später zur Begrüßung begleiten?", gab Eos freundlich zurück.

 

„Danke euch beiden, dass ist sehr nett. Ich geh mich eben noch einrichten und frisch machen." nickte Vanessa und schleppte ihre Koffer in das erste Zimmer, gegenüberliegend von den unseren. Sie schien nett zu sein. Zumindest der erste Eindruck war gut. Auch wenn sie für meinen Geschmack zu sehr an Mode interessiert war. Aber jedem das seine. 

 

Das erste mal seit einer sehr sehr langen Zeit, fühlte ich mich wohl im Beisein fremder Menschen. Ich mochte Eos bereits jetzt schon sehr gerne. Vielleicht könnte daraus ja doch eine Freundschaft entstehen. Sie ließ sich auf dem Sofa nieder und wippte genervt mit ihrem Fuß auf und ab, während sie wild auf ihr Handy eintippte. 

 

„Ich werde noch verrückt mit diesem Gerät! Ich komme einfach nicht damit zurecht! Es ist ganz leicht, haben sie gesagt, von wegen!", fluchte sie und schüttelte es in der Luft. Als würde sie jemanden am Hals holen.

 

„Kann ich dir vielleicht helfen? Was möchtest du den machen?", fragte ich an sie gewandt.

 

„Das wäre nett von dir. Ich möchte eigentlich nur eine Nachricht schreiben. Aber ich finde dieses Programm nicht."

 

„Darf ich? Lass mal sehen.", sie reichte mir ihr Handy, unmittelbar danach hatte ich die App schon erspäht. „Da siehst du dieses grüne Symbol? Das ist WhatsApp, damit kannst du Nachrichten verfassen und senden. Ist das dein erstes Smartphone?", fragte ich und wies auf das Symbol.

 

„Danke! Ja, mein Vater hält nicht viel von neuer Technologie. Wir sind ohne solche Technik aufgezogen worden.", lächelte sie mir zu und tippte ihre Nachricht ein.

 

Irgendwie tat sie mir ein wenig leid. Sie wurde bestimmt total altmodisch erzogen. Aber vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie mir gleich so sympathisch war. Sie war eben nicht wie andere Mädchen in unserem Alter. 

Vanessa kam zurück und setzte sich zu uns. Sie roch fantastisch. Wie ein Blumenmeer. Ihr kurzer brauner Bob schmeichelte ihrem schmalen Gesicht.

 

„Habt ihr euch im Camp schon umgesehen?", fragte sie neugierig.

 

„Noch nicht, wir wollten bis nach der Begrüßung warten. Dann haben wir ja genügend Zeit.", antwortete ich ihr.

 

„In Ordnung. Aber ihr wisst schon, dass nach der Begrüßung noch eine Party steigt? Ist zumindest jedes Jahr so gewesen. Seid ihr zum ersten Mal hier?"

 

„Dies wussten wir nicht. Ja wir sind beide zum ersten Mal hier.",antwortete Eos schneller als ich.

 

„Ich habe nicht wirklich was Partytaugliches dabei. Ich gehe nicht oft aus. Meint ihr ich könnte auch so gehen?" fragte ich leicht verunsichert. Das mulmige Gefühl war auf einen Schlag zurückgekehrt.

 

„Das sollte kein Problem sein. Ich habe genügend Kleidung dabei und ich bin mir sicher, dass du die gleiche Größe trägst wie ich.", gab Eos funkelnd zurück und sprang auf. „Ich kann das Make up machen!", fügte Nessa hinzu und sprang ebenfalls auf. Beide verschwanden für wenige Augenblicke, was mich doch etwas überrumpelte. 

 

 

Eos kam zurück und trug ein wunderschönes dunkelblaues Abendkleid in ihren Händen, dessen Stoff wie Seide aussah. Sie hielt es vor mich und nickte ehrfürchtig. „Das ist es Lena, du musst unbedingt dieses Kleid tragen." Während Nessa bewaffnet mit ihrem Make up Koffer zu uns stieß und ebenfalls begeistert nickte.

Verunsichert nahm ich das Kleid entgegen und ging in mein Zimmer. Ich schlüpfte hinein und war erstaunt, dass es mir tatsächlich passte. Aufgeregt schritt ich zu dem Spiegel und sah mich an. Das Kleid war unglaublich schön. Es lag wie eine zweite Haut auf der meinen. Ich fühlte mich sexy. Mit klopfendem Herzen ging ich zu den beiden zurück.

 

„Wow! Du sieht sehr hübsch aus Lena! Es passt auch perfekt zu deinen Augen.", erfreute sich Eos und Klatschte in ihre Hände. „Ich hab die passenden Ballerinas dazu!", hing Nessa an und reichte mir die Schuhe. Welche mir erstaunlicherweise ebenfalls passten. 

 

„Ich weiß garnicht was ich sagen soll, danke Mädels.", stotterte ich. Ich wollte ihnen nicht vor den Kopf stoßen. Eigentlich fühlte ich mich in Jeans und Top wohler, aber sie hatten sich extra die Mühe gemacht und was sprach dagegen einen Abend mal anders zu sein.

 

Eos begann damit meine Haare zu stylen während sich Vanessa an mein Make up machte. Sie trug etwas Puder, Eyeliner und Lidschatten auf. Als ich ein weiteres Mal in den Spiegel sah, traute ich meinen Augen nicht. Ich sah ganz anders aus, aber irgendwie immer noch wie ich selbst. Vanessa hatte mit ihrer Wahl genau ins Schwarze getroffen. Meine Augen und meine Lippen waren dezent betont. Auch Eos hatte ganze Arbeit geleistet. Mein Selbstvertrauen war grade um einiges gestiegen. Ich war wirklich begeistert. Zufrieden lächelten sie mich an.

„Ich danke euch, ehrlich. Ihr seid unglaublich.", fiepte ich.

„Nicht der Rede wert. Das haben wir doch gerne getan.", entgegneten mir die beiden.

 

Die beiden verschwanden ebenfalls für wenige Augenblicke. Eos sah noch schöner aus als zuvor. Obwohl ich glaubte, dass dies kaum möglich war. Ihre Haare hatte sie zu einem prächtigen Zopf geflochten und hochgesteckt. Sie trug ein wunderschönes cremefarbenes langes Kleid welches einen schönen Kontrast zu ihrer braunen Haut aufwies und ihrer Figur schmeichelte. Nessa trug ein kurzes schwarzes, welches ihr ebenfalls super stand.

Pünktlich zum ausgehen waren wir alle bereit.

 

„Sollen wir raus gehen, Dom wird gleich hier sein.", fragte ich.

 

Begeisterndes Nicken voller Vorfreude sprang mir entgegen. 

Also wandte ich mich zum gehen. Leicht flau war mir nun doch um die Magen Gegend, ich versuchte es jedoch zu ignorieren. Eos öffnete die Tür und wir schritten hinaus ins freie.

Erstaunt über das Getümmel, welches sich uns bot, tritt ich ins leere.

Ich hatte die erste Stufe übersehen. Mit rudernden Armen kam ich aus dem Gleichgewicht, ich sah mich schon auf dem Boden aufschlagen. 

Aber dies geschah nicht. Jemand fing mich auf ehe ich unsanft auf dem Boden landete. 

 

„Nicht so stürmisch kleine Lady. Wir kennen uns noch überhaupt nicht. Du darfst gerne später über mich herfallen, nachdem ich dir ein oder zwei Drinks spendiert habe und dann sehen wir was noch geschehen wird.", raunte er mir rau ins Ohr, was Wellen von Gänsehaut auslöste und sie unkontrolliert über meinen Körper jagen ließ.

 

Mein Herz galoppierte davon. Die Röte schoss mir unmittelbar in meine Wangen. Wie bitte, hatte ich mich grade verhört? Was dachte der Typ eigentlich wer er war? Wie konnte man nur so von sich überzeugt sein. Wut kroch in mir hoch. Diesem Kerl musste ich den Wind aus den Segeln nehmen. Wütend blickte ich zu ihm hinauf. Doch dann war augenblicklich alles vergessen. In meinem Kopf herrschte eine gähnende leere, während mein Herz weiter ins Stocken geriet.

Meine eben gefundene Schlagfertigkeit war zusammen mit meinem Selbstvertrauen schreiend davon gelaufen und sie versteckten sich wahrscheinlich schreiend unter meinem Bett. Ich sah in Augen die so blau waren, wie das Wasser in den Buchten vom Atlantik. Er lächelte mich verschmitzt an, was Grübchen auf seinen Wangen hervortreten ließ. Was wiederum unglaublich süß aussah.

Seine schwarz glänzenden Haare fielen ihm strubbelig ins Gesicht und sein Shirt spannte sich unter seinem muskelbepackten Körper. Er sah aus wie ein Gott. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Er hob eine Braue und setzte grade zum Reden an, als die Stimme meines Bruders mich zurück in die Realität beförderte.

 

Lena?! Geht es dir gut? Belästigt dich der Kerl etwa?!" Angespannt drängte Dom sich zu mir hindurch. 

 

„Es geht mir gut. Ich wäre beinahe hingefallen, er hat mich davor bewahrt.", gab ich ihm schnell mit piepsiger Stimme zu verstehen. Was mich ärgerte, denn eigentlich brachte mich nichts so schnell aus der Fassung.

Was ihn nicht davon abhielt meinen Körper mit seinen Augen abzusuchen. 

„Darf ich vorstellen, mein Bruder Dom. Dom, das sind Eos und Vanessa, meine Mitbewohnerinnen.

Jetzt wich sein besorgter Gesichtsausdruck und machte für sein strahlendes Lächeln Platz. Die Mädchen nickten ihm freundlich zu.

Eos sah mich entschuldigend an, ehe sie den Kerl der mich auffing und immer noch festhielt erbost anfunkelte.

„Darf ich vorstellen, mein Cousin Apollo. Er ist momentan nicht sonderlich höflich. Muss wohl so eine Phase sein, die er grade durchschreitet.", gab sie etwas schroff von sich, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Er quittierte ihre Aussage mit einen Schulterzucken und ließ mich los. Ehe er ging zwinkerte er mir ein weiteres Mal zu und verschwand in Richtung der großen Hütte. 

Als ich merkte, dass ich ihm immer noch mit offenem Mund nachsah, Schoß mir erneut die Röte ins Gesicht. Solch einen gut aussehenden Mann hatte ich zuvor noch nie gesehen. Doch ich sollte eines besseren belehrt werden.

Ein junges Mädchen, welches mindestens genauso schön wie Eos war und ein ebenso schöner junge eilten auf uns zu. Dies konnten nur ihre Geschwister sein. Denn die Ähnlichkeit war verblüffend. Auch ihre Familie schien hervorragende Gene zu haben.

 

„Du musst Lena sein, ich bin Helios und das ist Selene. Eos hat mir bereits von ihrer neuen Bekanntschaft geschrieben.", freundlich lächelte er mich an.

Während mein Blick über seinen Körper glitt. Er war genauso muskulös wie Apollo, jedoch hatte er blonde Haare und grüne Augen. Welche mich nun forschend anblickten. Seine Haut hatte einen schönen natürlichen Braunton, der leicht oliv schimmerte. Selene war das Ebenbild von Eos, nur eben mit rotbraunen Haaren und markanteren Gesichtszügen.

 

„Freut mich eure Bekanntschaft zu machen. Das ist mein Bruder Dom.", stammelte ich. „Schwesterherz, ich kenne Helios bereits. Er ist einer meiner Mitbewohner. Wir sollten nun wirklich los, sonst verpassen wir den Anfang der Begrüßung.", entgegnete Dom und wies in Richtung der Hütte.

Gemeinsam schritten wir los. In der Hütte angekommen, fühlte ich mich umgehend wohl.

Überall standen gemütliche Sofas mit tausenden Kissen und kleinen Tischen, auf denen Kerzen brannten. Links befand sich eine lange Bar, an der sich bereits eine Menge Jugendliche drängten. Aus den Boxen drang leise Musik, ich glaubte Queen zu hören.

Eos ließ ihren Blick schweifen.

„Würdest du mich für einen Moment entschuldigen? Ich habe noch etwas zu erledigen. Könntest du mir ein Wasser mit bestellen?", fragte sie ohne mich anzusehen."

 

„Natürlich, das mach ich doch gerne.", gab ich zurück. Eos lief ohne Umwege schnurstracks auf ihren Cousin Apollo los. Ich hoffte, das dies kein Ärger geben würde.

„Beim Hades! Bist du noch ganz bei Trost Apollo?! Was ist denn nur mit dir los?! Athene hat dir doch gesagt, dass du dich benehmen sollst. Dies war der Grund dafür, dass Hermes und du mit hier her durftet. Du sollst nett zu den Menschen sein. Ich habe echt keine Lust, dass es hier ausartet. Könntest du dich bitte zusammenreißen und aufhören das arme Mädchen so in Verlegenheit zu bringen?", donnerte sie aufgewühlt ihrem Cousin entgegen.

 

„Eos, komm mal runter. Die Menschen heutzutage benehmen sich eben so.

Ich hoffe wir werden dies schnell erledigt haben und ich hoffe Athene weiß was sie da tut. Das arme Menschenmädchen wird ganz schön viel durchmachen müssen. Hoffentlich ist sie alldem gewachsen. Ich finde es jedenfalls nicht richtig die Menschen da mit reinzuziehen. Wenn Prometheus von der Sache Wind bekommt, dann ist hier Schluss mit lustig. Wenn es um seine Schöpfung geht, wird er sehr ungehalten. Seid ihr euch dessen bewusst?", gab er angespannt zurück.

 

Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Sie mussten Vorsicht walten lassen. Da hatte Apollo völlig recht.

 

„Das weiß ich alles und es gefällt mir auch nicht. Erst recht nicht das es unbedingt Lena sein muss. Sie ist so ein nettes liebevolles Mädchen, ich mag sie sehr gerne. Aber Athene hat sie wohl aus einem bestimmten Grund auserwählt. Sie ist deine Schwester, du hättest sie ja auch einfach danach fragen können. Wo ist eigentlich Hermes?", flüsterte sie um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

 

„Ich hinterfrage nicht die Pläne meiner Schwester. Aber ihr hättet ja auch nicht auf ihre Bitte eingehen müssen. Wir hätten bestimmt einen anderen Weg gefunden. Das jeder auf Athene hört rührt nur daher, dass sie momentan der Liebling meines Vater's ist. Warum auch musste er den Herrscherstab irgendwo verstecken, ohne wenigstens einen ins Vertrauen zu ziehen?! Uns läuft die Zeit davon. Wenn er in die falschen Hände gerät, ist das Leben aller vorbei. Zumindest so wie wir es kennen. Du weißt wieviele Götter Zeus Platz haben wollen und niemand ist seiner würdig. Nicht mal ich traue mir das zu.", gab er ebenso leise zurück.

 

„Ich weiß Apollo. Lass uns später darüber reden. Ich werde jetzt zurück zu Lena gehen. Wenn Hermes eintrifft, könnt ihr euch uns anschließen. Bis später.", würgte sie das Gespräch ab. Sie war wirklich nicht in der Stimmung dafür.

 

Diese Götter machten ihr das Leben schwer. Momentan wünschte sie sich Prometheus her. Aber nein, statt zuerst die Anhänger des Zeus zu suchen und zu versammeln, schwiegen sie lieber alles Tod. Früher oder später wird auffallen, dass über die Hälfte der Olympischen Götter verschwunden waren. Sie hoffte auf das Gelingen von Athene's Plan.

Denn wenn die Widersacher des Zeus ihnen zuvor kamen und den Herrscherstab vor ihnen fanden, würde dies einen Krieg ungeheuren Ausmaßes entfachen. 

 

„Entschuldige, es hat etwas länger gedauert als gedacht.", ertönte der Glockengesang ihrer Stimme in meinem Ohr. „Ich habe mich nach Hermes erkundet, er ist Apollo's Bruder. Er hat sich leicht den Magen verdorben, aber es geht ihm bereits wieder gut. Schon bald wird er eintreffen.", sprach sie weiter, während ich ihr, ihr Wasser reichte.

 

„Schon gut, du brauchst dich mir gegenüber nicht zu rechtfertigen.", lächelte ich als die Musik verstummte und ein Mann mittleren Alters mit einem Mikrofon bewaffnet die Bühne betrat.

 

„Hallo mein Name ist John und ich heiße euch hier im Camp willkommen!", rief er enthusiastisch und wartete bis es wieder etwas leiser wurde.

„Einige von euch waren schon mehrfach hier, andere kommen zum ersten Mal in den Genuss. Es gibt nicht viele Regeln aber ich bitte euch, diese wenigen zu befolgen. Ihr könnt sie euch später bei Doris abholen. Des Weiteren ist das gemeinsame Speisen eine Pflicht, ich möchte nicht das ihr euch in eure Hütten einsperrt.

Dort an der Tafel hängt ab morgen die Auflistung aller Aktivitäten und Kurse die für euch bereit stehen. Ich wünsche euch eine schöne Zeit hier. Und jetzt wird gefeiert!" 

 

Alle begannen zu jubeln, auch ich applaudierte. Dom stupste mich an und wackelte grinsend mit seinen Brauen. Aus den Boxen wummerte Titanium, mein absolutes Lieblingslied von David Guetta. Eos und Nessa zerrten mich ohne Vorwarnung auf die Tanzfläche. Ich konnte mich gegen die beiden nich zur Wehr setzen.

 

„Leute nein, ich kann nicht tanzen! Wirklich nicht! Ich möchte mich hier nicht vor allen blamieren.", gab ich entsetzt von mir und blickte mich verunsichert um.

 

„So ein Quatsch, jeder kann tanzen süße. Bewege dich einfach im Takt zur Musik.", entgegnete mir Vanessa und ließ ihre Hüften schwingen.

 

Sie hatte gut reden, sie konnte hervorragend tanzen. Peinlich berührt ließ ich meinen Blick schweifen. Um uns herum tanzten und hüpften die Jugendlichen ausgelassen. Eos Augen waren geschlossen, sie genoss den Song in vollen Zügen. Ich atmete tief ein und schloss ebenfalls meine Augen. Konzentrierte mich auf den Takt der Musik. Grade als der Refrain begann, ließ ich los und sang so laut mit, wie ich es immer unter der Dusche tat. 

Als ich meine Augen öffnete, sah ich das Apollo, Dom und ich schätzte Hermes, sich zu uns gesellt hatten. Alles tanzten ausgelassen und sangen laut mit. Genau in diesem Moment wurde ich von Freude überströmt. Zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit, hatte ich wirklich Spaß. Ich war froh, hier zu sein. Mein Blick huschte immer wieder zu Apollo, der mit Selene tanzte. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seinem Shirt ab. Wie konnte jemand so schön sein? Meine Gedanken schwirrten. Als wenn er mich hören könnte, fing sein Blick den meinen ein. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, welches mein Herz höher schlagen ließ. Grazil bewegte er sich auf mich zu, es kam mir wie in Zeitlupe vor. In mir schrie alles, mein Körper wollte flüchten, doch mein geist war zu schwach. Ich war neugierig, neugierig auf ihn.

Bilder aus jungen Jahren schossen durch meinen Kopf, der Tag meines ersten Kusses. Emotional verwirrt, verdrängte ich diese Bilder. Warum dachte ich bei seinem Anblick an Küssen? Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, denn die Nervosität übernahm den Besitz von meinem Körper. In meinem Nacken begann es zu prickeln, Apollo stand nun in voller Größe direkt vor mir. Er sah zu mir herab.

„Lena richtig? Ich habe dir ein oder zwei Drinks versprochen. Möchtest du mich zur Bar begleiten?" hauchte er leise.

 

Mein Herz schlug so schnell, das mir bereits leicht schwindlig wurde. Die Trockenheit meines Mundes glich einer Wüste. Dennoch versuchte ich so gut es eben ging, ihm zu antworten. Jedoch kam er mir noch etwas näher und hüllte mich in seinen Duft ein, der mir meine Sinne nahm. Er roch nach Sonne, Minze und Meer. 

„Sehr gern Apollo.", fiepte ich und spürte wie die Hitze meinen Körper durchflutete.

 

Ich ärgerte mich darüber, wie mein Körper auf seine Anwesenheit reagierte. Ich war zwar schon immer schüchtern gewesen, jedoch war ich nie auf den Mund gefallen. Lächelnd hielt er mir seine Hand entgegen und obwohl ich ihm eigentlich nich meine Hand geben wollte, tat mein Körper dies automatisch. Als sich unsere Hände berührten schoss ein Blitz Stromartig durch meinen Körper und hinterließ ein wohliges Gefühl in jeder Faser. An der Bar angekommen überreichte er mir ein großes Glas, in dessen sich eine orangene Flüssigkeit befand. Ich vermutete einen Cocktail.

 

„Danke und danke dafür, dass du mich aufgefangen hast und mir so jede Menge Peinlichkeiten erspart hast. Ich bin manchmal etwas tollpatschig.", sagte ich mit erröteten Wangen.

 

„Nicht der Rede wert, ich konnte doch nicht zulassen, dass du dir einen blauen Fleck an deinem schönen Hintern einfängst.", entgegnete er mir grinsend und zog mich zurück zu den anderen. Erneut übernahm die Hitze meinen Körper. Apollo brachte mich mit seiner Aussage in Verlegenheit. Er war anscheinend ein sehr direkter Mensch, welcher aussprach was er dachte. Das rothaarige Mädchen hing an meinem Bruder, was mich die Nase rümpfen ließ. Sie war mir gleich zu Anfangs schon unsympathisch gewesen. Mit ihrem zufälligen stolpern. 

 

„Hey, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Hermes, meinen Bruder kennst du ja bereits.", riss mich seine freundliche Stimme aus meinen Gedanken.

 

„Oh, Hey. Geht es dir denn besser? Eos sagte, du hättest dir den Magen verdorben?",  antwortete ich ihm, sog an meinem Strohhalm und sah ihn mir genau an. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Trotzdem gab es allerhand Unterschiede. Hermes Haar glänzte in einem Gold blond und seine grünen Augen schienen regelrecht zu leuchten. Er war nicht weniger muskulös, nur eben anders proportioniert.

 

„Danke der Nachfrage, es geht mir wieder gut. Ich würde dir gern noch einen Drink ausgeben, ihr wollt doch noch nicht gehen, oder?", fragte er freundlich und sah mich abwartend an.

 

Hermes war wirklich sehr nett und zuvorkommend. Ihn mochte ich bereits jetzt schon. Der Alkohol ließ mich lockerer werden. Ich fühlte mich etwas mutiger.

 

„Wir sind ja eben erst gekommen. Solange Eos und Dom hier sind, werde auch ich bleiben. Ich muss dies ausnutzen, du musst wissen, zuhause gehe ich nicht oft aus.", gab ich lächelnd zurück.

 

Hermes lachte, dass seine Nasenflügel bebten. Wir schlenderten zur Bar und er überreichte mir einen weiteren Cocktail. Wie in Trance suchten meine Augen den Raum nach Apollo ab. Er stand bei einem gut aussehenden Mädchen und unterhielt sich angeregt mit ihr, während er immerzu lächelte. Ich spürte einen kleinen Stich in meinem Herzen, als er seine Hände auf ihre Taille legte. Hermes folgte meinem Blick.

 

„Ah, Apollo scheint sich prächtig zu amüsieren. Er ist sehr wankelmütig Lena, du bist zu gut für ihn.", stichelte Hermes während er sanft meine Schulter tätschelte.

 

War es wirklich so offensichtlich, dass ich mich für ihn interessierte? Sah man mir dies wirklich an?

„Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert was er tut? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht.", versuchte ich die Sache herunter zu spielen. Was mir aber anscheinend nicht sonderlich gut gelang.

 

„Ach tust du das nicht? Es ist nur so, dass du ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen lässt. Daher sah es für mich so aus, als würdest du dich für ihn interessieren.", sprach er weiter und zog mich zu den anderen zurück.

 

Erneut ärgerte ich mich. Dieses Mal aber mehr über mich selbst. Wie konnte ich glauben, Apollo hätte Interesse an mir? Ich schmachtete hier offensichtlich einen Aufreißer an, dessen Interesse offenbar alles war was zwei Brüste hatte. Der Alkohol ließ mich wanken. Hermes war jedoch umgehend zu stelle und legte behutsam seinen Arm um meine Taille. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Apollo das Mädchen küsste. Erneut schmerzte mein kleines dummes Herz. Was war der Grund dafür, zuerst so nett zu mir zu sein und mich nun links liegen zu lassen? Ich wollte zuerst noch einen weiteren Cocktail, ehe wir die anderen erreicht hatten, blieb ich stehen. Hermes sah mich fragend an. Ich hob ihm mein leeres Glas entgegen.

 

„Du möchtest wirklich noch einen? Meinst du denn, dass du einen weiteren verträgst? Immerhin schwankst du bereits wie ein Schiff.", fragte er witzelnd. 

 

Ich sah Dom mit malmendem Kiefer auf uns zu kommen. Er sah mich genervt an, das wird Ärger geben.

 

„Danke Hermes, ich übernehme ab hier. Bist du betrunken Lena? Da lasse ich dich nur kurz aus den Augen und schon übertreibst du!", tadelte er mich.

 

Was machte er mir jetzt für eine Szene? Ich sollte doch Spaß haben und den hatte ich. Ich verstand nicht weshalb er so sauer war.

 

„Ich bin nicht betrunken Dom und ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann schon sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich hatte zwei Cocktail's falls du es genau wissen willst und jetzt lass uns nicht streiten. Wir sind hier um uns zu amüsieren.", gab ich zurück und berührte seine Hand.

 

Augenblicklich änderte sich seine Miene. Sie wurde sanfter.

„Entschuldige Sonnenschein, ich vergesse immer das wir gleich alt sind. Ich sorge mich eben um dich, ich möchte nicht dass dir etwas zustößt. Das könnte ich mir nicht verzeihen.", antwortete er und sah mich entschuldigend an.

 

Gerührt von seiner vorsorglichen Art, schloss ich ihn in meine Arme und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Augenblicklich verzieh ich ihm auch die Aussprache meines Kosenamens. Er schloss mich lachend in seine Arme, wirbelte mich umher und stellte mich wieder auf dem Boden ab. Die rothaarige warf mir einen wütenden Blick zu. Sie musste wohl nicht nur dumm sondern auch blind sein, wenn sie unsere Ähnlichkeit nicht erkannte. Diese dämliche Pute. Ich warf ihr einen hochnäsigen Blick zurück und schlenderte zu Eos.„Hermes ist wirklich sehr nett und zuvorkommend. Wir haben uns gut unterhalten. Denkst du, dass noch weitere Mädchen zu uns in die Hütte kommen?", fragte ich um eine Konversation zu starten.

 

Dankend lächelte sie ihren Cousin an.

„Ja Hermes kann ein echter Kavalier sein, was man momentan von seinem Bruder nicht behaupten kann. Apropos, wo ist Apollo denn schon wieder?!", sprach sie angesäuert und blickte sich um. „Zumindest weiß ich, dass Athene in unserer Hütte untergebracht wird. Denn ich habe ihre Anmeldung zusammen mit meiner abgegeben. Sie wird aber erst morgen eintreffen.", sprach sie weiter. 

 

Während ich ihrer Stimme lauschte verspürte ich ein Kribbeln in meinem Nacken. Doch ich wandte mich nicht um.

Dann vernahm ich seinen Geruch, er stand dicht hinter mir. Ich konnte seinen Atem bereits an meiner Wange spüren. Leichter Schwindel überkam mich, weil ich die Luft anhielt. In meinem Sichtfeld erschien ein Cocktailglas, Apollo hatte mir noch einen weiteren bestellt. 

 

„Hier kleine Lady, ich möchte nicht dass du auf dem trockenen sitzt. Du hast noch einen Drink gut, ich halte mein Wort.", raunte er viel zu nah an meinem Ohr. 

Ein Schauer nach dem anderen jagte über meine Haut. Er raubte mir meinen Verstand, in seiner Nähe konnte ich nicht klar denken.

Hermes beobachtete jede Reaktion von mir, während Eos Apollo böse anfunkelte. Ich fasste meinen Mut und wandte mich zu ihm um. Augenblicklich verlor ich mich in den Tiefen seiner Augen. Was gäbe ich dafür, nur einen Kuss zu erhaschen. Er hätte mich küssen sollen, sowie er dieses Mädchen geküsst hatte.

 

„Danke, sehr aufmerksam. Wo hast du denn deine neue Bekanntschaft gelassen?", fragte ich etwas zu schroff.

 

Er schien ein wenig Perplex und versteifte sich für einen Moment. Ehe er mir hypnotisiert in die Augen sah und noch näher zu mir aufrückte, sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten.

 

„Kein Grund eifersüchtig zu sein, kleine Lady. Du bist und bleibst meine Nummer eins.", hauchte er mit rauer Stimme, während erneut seine Grübchen erschienen. 

Doch noch ehe ich dies erörtern konnte, wandte er sich ab und eilte davon. 

 

Was bildete er sich überhaupt ein? Was sollte dieses ganze Gehabe? 

Mein gesamter Körper zitterte vor Aufregung. Warum reagierte ich so stark auf diesen arroganten Arsch? Kopfschüttelnd vertrieb ich meine Gedanken und leerte mein Glas. Allmählich drehte sich mir der Kopf. Normalerweise trank ich sehr selten Alkohol. Aus den Boxen drang Levels von Avicii und die Lust zu tanzen wuchs in mir. Dieses Mal war ich es, die die Mädels auf die Tanzfläche zog. Selbst Selene wirke nun etwas entspannter. Ausgelassen tanzen wir drauf los. Ich sah, dass die rothaarige wieder an Dom hing und ihn grade zu fressen versuchte. Naserümpfend wandte ich mich ab. Der Rest des Abends verlief harmonisch. Irgendwann wollte Eos gehen, weshalb Vanessa und ich uns ihr anschlossen. Wir verabschiedeten uns und schritten hinaus in die kühle Nacht. Ich blickte hinauf zu den Sternen, welche sich zu drehen begannen. Ich hatte wohl doch etwas zu viel getrunken. Doch ich konnte einfach nicht weg sehen. Solch einen Sternenhimmel wie heute, hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen.

 

„Seht euch die Sterne an! Sind sie nicht wunderschön? So viele habe ich noch nie gesehen.", sprach ich und stolperte über einen Stein.

Sie folgten meinen Blick und waren augenblicklich gefangen.

 

„Man kann sogar den großen Wagen sehen! Hätte ich doch nur mein Teleskop mitgenommen! In der Stadt sieht man kaum Sterne.", gab Vanessa begeistert zurück und wies mit ihren Fingern Richtung Sterne.

 Eos musste uns wortwörtlich in unsere Hütte zerren. So sehr waren wir gefesselt. Drinnen angekommen ging ich ohne Umwege in mein Badezimmer. Ich entfernte das Make up und huschte unter die Dusche. Mein Kopf schmerzte, Zuviel Alkohol. Gut das Mum mir Kopfschmerztabletten eingepackt hatte. Vorsorglich nahm ich eine, bevor es richtig schlimm werden würde. Schwerfällig stampfte ich zu meinem Bett und ließ mich darauf nieder. Mein Handy zeigte noch keine Nachricht von meinen Eltern. Ob sie gut angekommen sind? Morgen würde ich ihnen schreiben, ich fühlte mich heute dazu nicht mehr in der Lage. Meine Gedanken schweiften ab, sie kreisten ununterbrochen um Apollo. Er sah so unglaublich gut aus, wenn er nicht so ein Arsch wäre. Seine Augen gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Alles an ihm wirkte anziehend auf mich. Ich konnte meine Augen kaum noch offen lassen, also stellte ich meinen Wecker auf sieben Uhr und sah ein letztes Mal zu den Sternen, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel. 

 

Erschrocken fuhr ich hoch. Mein Herz klopfte. Ich sah zu meinem Wecker, es war erst fünf Uhr. Nach mehrmaligen wälzen beschloss ich aufzustehen und joggen zu gehen. Ich zog mich an und öffnete leise meine Zimmertür. Alles war ruhig, Eos und Nessa schliefen noch. Ich schlich mich zur Tür hinaus und atmete die frische abgekühlte Morgenluft ein. Es war noch dunkel, den baldigen Sonnenaufgang konnte man nur erahnen. 

Schnell stöpselte ich meine Kopfhörer an und schaltete meine Musik ein. Dann begann ich zu laufen. Ich bog auf den Weg zum See ein. Diesen wollte ich mir unbedingt genauer an sehen. Dort angekommen ließ ich die Umgebung erst mal auf mich wirken, bevor ich versuchte weiter zulaufen. Ich hatte mich jedoch überschätzt. Meine Waden brannten wie Feuer , ich war völlig außer Atem. Mein Shirt klebte vom Schweiß auf meiner Haut. Nun bereute ich es, drei Wochen keinen Sport getrieben zu haben. Da ich hier nun jede Menge zeit hatte, würde ich wieder anfangen damit. Prince verstummte grade in meinem Ohr, als ich hinter mir im Wald ein Geräusch wahr nahm. Ich nahm meine Kopfhörer ab und wandte mich in dessen Richtung, in der ich das Geräusch vermutete. Mit zusammengekniffenen Augen suchte ich den Wald ab, konnte jedoch nicht's ungewöhnliches erkennen. Dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend. Daher beschloss ich zurück zu unsere Hütte zu laufen. Das Gefühl wurde immer stärker, was mich automatisch immer schneller werden ließ. Ich fühlte mich beobachtet, als wenn mich jemand verfolgte. Mit wildpochendem Herzen wandte ich mich um. Aus dem Schatten der Bäume schälte sich eine Gestalt, was mir einen spitzen Schrei entlockte. Ich beschleunigte umgehend, vor Schreck stolperte ich über meine eigenen Füße und kam ins straucheln. Bevor ich jedoch aufschlug, wurde mein Fall von zwei starken Armen gebremst, was mir einen weiteren Schrei entlockte. 

 

„Schhht  Lena. Alles in Ordnung ich bin es nur.", erklang seine Stimme an meinem Ohr. Was mich umgehend beruhigte.

 

Ich blinzelte durch meine Haare hindurch und ertrank augenblicklich in den blauen Tiefen seiner Augen.

 

„Apollo. Ich... da ist wer im Wald... ich konnte einen Schemen sehen. Er hat mich verfolgt!", rang ich um Atem. Während sein gesamter Körper sich anspannte. Er zog mich schützend an seine muskulöse Brust. Tief atmete ich seinen Duft ein und schmiegte mich an ihn. Nach einer Weile schien er sich zu entspannen.

 

„Es ist niemand hier, zumindest jetzt nicht mehr. Hast du dich verletzt? Und warum bist du überhaupt so früh alleine hier draußen, hmm?", raunte er und strich mir meine verschwitzen Haare aus meinem Gesicht. Er suchte meinen Blick.

 

„Ich konnte nicht mehr schlafen, daher beschloss ich joggen zu gehen. Verletzt bin ich nicht. Du hast mich erneut davor bewahrt, danke dafür.", fiepte ich ich atemlos. 

 

„Gern geschehen. Nur tu mir bitte den gefallen, erst zu joggen wenn es hell ist. Hier im Wald gibt es sicherlich auch wilde Tiere und ich bin nicht immer hier, um dich zu retten. Komm ich bringe dich zurück.", sprach er weiter und sah mich flehend an.

 

Widerwillig ließ ich von ihm ab und gab ihn frei. „Versprochen.", antwortete ich und wir gingen los. Der Takt meines Herzens war immer noch viel zu schnell.

 

„Wo wolltest du eigentlich so früh hin?", frage ich ihn.

„Meine Schwester ist eben angekommen. Sie hat mich angerufen, ich wollte sie auf dem Parkplatz abholen, als ich deinen Schrei hörte. Den anschiss, den ich nun bekommen werde, geht auf dich. Da sie nun alleine auf dem dunklen Parkplatz warten muss. Athene kann manchmal zickig sein.", antwortete er mir. 

 

„Entschuldige, das wollte ich natürlich nicht.", gab ich wahrheitsgemäß zurück. Die Vorstellung, dass er nun einen Abrieb meinetwegen bekam, ließ mich erröten.

 

Wir waren nur noch wenige Meter von der Hütte entfernt, als sich unsere Finger flüchtig berührten. Er war mir so nah. Erneut berührten sich unsere Finger. Plötzlich nahm er meine Hand und zwang mich stehen zu bleiben. Er zog mich zu sich und legte seine Hände sanft auf meine Taille. Mein Herz überschlug sich, ich konnte seinen Atem auf meiner erhitzten Haut spüren. Flüchtig berührten seine Lippen meine Wange. Ein kribbeln verteilte sich von jenem Fleck über meinen Körper aus. 

 

„Wenn eine schöne Frau, wie du es bist, in Not ist, ist mir alles andere egal. Nun geh dich frisch machen, in einer Stunde gibt es Frühstück. Obwohl ich dich so verschwitzt echt heiß finde.", flüsterte er mir verrucht ins Ohr. Was mir eine weitere Gänsehaut bescherte.

 

Mit einem sanften Kuss auf meine Stirn, gab er mich frei und ging von dannen. Mit zittrigen Händen und weichen Knien versuchte ich die Tür aufzusperren. Was mir aber erst beim dritten Mal gelang. Ich schlüpfte ins Wohnzimmer hinein und stand wie angewurzelt einfach nur da. Eos saß mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf dem Sofa. Als sie mich sah, stellte sie umgehend ihre Tasse auf den Tisch und eilte zu mir.

 

„Lena du bist so blass, geht es dir gut? Ist was geschehen?", fragte sie besorgt und zog mich zum Sofa. Wo sie mich zum setzten zwang.

Sie lief zur Kaffeemaschine und kam mit einer weiteren Tasse zu mir zurück. Allmählich hatte ich meine Fassung wieder gefunden. Ich musste Apollo auf Abstand halten, denn er tat mir nicht gut. Sobald er in meiner Nähe war, spielten meine Emotionen verrückt. Hermes hatte selbst gesagt, dass er sehr wankelmütig ist. Er meinte es bestimmt nicht ernst mit mir. Ich durfte kein weiteres Mal mit ihm alleine sein, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung was beim nächsten mal geschehen würde, wenn er mir so nahe war.

 

„Ich konnte nicht mehr schlafen und bin joggen gegangen. Ich weiß, sieh mich bitte nicht so an. Ab sofort gehe ich nur noch joggen wenn es hell ist. Jedenfalls habe ich im Wald ein Geräusch vernommen und fühlte mich beobachtet. Also lief ich davon. Aus dem Schatten der Bäume kam jemand heraus, wobei ich mich so erschrocken hatte das ich schrie. Dann bin ich über meine eigenen Füße gestolpert und wäre beinahe hingefallen. Aber Apollo hat mich aufgefangen, bevor ich aufschlug. Er hat mich bereits geschimpft, also erspare mir das bitte.", antwortete ich ihr und nahm ein Schluck Kaffee. 

 

Eos sah mich derweil an, als wäre ich verrückt geworden. 

„Okay. Hast du dich verletzt? War Athene schon bei euch?", stammelte sie, wobei sie das "okay"  sehr lange zog.

 

„Nein, mir geht es gut, ehrlich. Die Arme wartete wohl auf dem Parkplatz, meinetwegen. Ich hoffe sie ist mir nicht böse. Apollo meinte, dass sie zickig werden kann.", flüsterte ich und senkte meinen Blick.

 

„So ein Quatsch. Warum sollte sie sauer auf dich sein? Sie kennt dich doch überhaupt nicht. Außerdem warst du in Gefahr. Athene ist eine sehr liebenswürdige Person, mache dir ihretwegen keine unnötigen Gedanken.", entgegnete sie mir lächelnd und berührte meine Hand. 

„Wenn du das sagst. Ich gehe eben schnell duschen, gehen wir gemeinsam zum Frühstück?", sprach ich während ich aufstand und ihre Antwort abwartete.

 

„Natürlich werden wir gemeinsam gehen. Ich werde Nessa wecken, mach du dich frisch.", lächelte sie.

 

Schnell hüpfte ich unter die Dusche, das heiße Wasser tat mir gut. Ich schlüpfte in meine kurzen Shorts und zog mein weinrotes top an. Dies war mein Lieblings Kleidungsstück. Danach huschte ich zurück ins Wohnzimmer, wo die beiden bereits auf mich warteten.

 

„Können wir los? Ich habe einen Bärenhunger.", entgegnete ich ihnen. Lächelnd standen sie auf und wir schritten hinaus ins freie. Als wir die große Hütte erreicht hatten, sah ich Dom und Hermes am Eingang stehen. Sie schienen auf uns zu warten. Dom kam mir entgegen. Er zog mich in seine Umarmung und gab mir einen Kuss.

 

„Guten Morgen Sonnenschein, du hast wohl nicht so gut geschlafen was? Ich wurde von deinem Ausflug bereits in Kenntnis gesetzt. Geht es dir denn gut?", gab er wissentlich von sich.

 

Ich warf ihm einen mürrischen Blick zu. Erneut hatte er meinen Kosenamen verwendet. Was er aber wohl nicht bemerkt hatte, dies nannte man wohl Routine. 

„Es geht mir gut Dom, können wir nun bitte Frühstücken gehen. Ich habe Hunger, laufen regt an.", sagte ich und zur Bestätigung knurrte mein Magen. 

 

Lachend gingen wir hinein und suchten uns einen der größeren Tische aus. Dom und Vanessa waren bereits am Buffet, sie schien ihn sehr zu mögen. Automatisch suchten meine Augen den Raum nach Apollo ab. 

 

„Er ist noch nicht hier, du brauchst ihn also nicht zu suchen." flüsterte Hermes in mein Ohr und nahm mit seinem vollbeladnen Tablett lächelnd neben mir Platz. 

 

Ich fühlte mich ertappt. Die Röte schoss mir in die Wangen, schnell versuchte ich vom Thema abzulenken, war ich wirklich so durchschaubar? „Ich weiß nicht was du meinst, ich suche doch niemanden. Willst du das alles essen? Alleine?"

 

„Wie du meinst Lena."sagte er Schulterzuckend. „Natürlich nicht, ich habe Eos und dich mit eingeplant. Helios du musst dir schon selbst etwas holen gehen. Ich teile mein Essen nur mit hübschen Frauen.", grinste er nun breit in Helios Richtung.

 

„Ganz Kavalier, wie immer. Danke Hermes.", lächelte Eos.

„Helios, du könntest dir mal eine Scheibe von ihm abschneiden. Wärst du nur halb so aufmerksam wie Hermes, würde dir jedes Mädchen zu Füßen liegen.", sprach sie weiter und biss in ihr Croissant.

 

Helios verdrehte derweil seine Augen, nickte, stand auf und ging zum Buffet. Lächelnd wandte ich mich Hermes zu. „Danke, das ist wirklich sehr nett von dir. Wir wollen nach dem Frühstück zum See, wirst du uns begleiten? Heute Mittag sehen wir uns dann die Kurse an."

 

„Immer wieder gerne.", lächelte er ebenfalls. „Natürlich. Ich kann doch einer hübschen Lady nicht's abschlagen. Für andere Aktivitäten wird es heute sowieso zu warm werden. Der See wäre daher auch meine erste Wahl."

 

Ich nickte ihm erfreut zu und biss in mein Croissant. „Hat sich Mum oder Dad schon bei dir gemeldet.", fragte ich an Dom gewandt. Kauend zog er sein Handy hervor, nickte und reichte es mir. 

Hallo ihr beiden, es geht uns gut. Wir sind seit drei Stunden bereits auf dem Schiff und sehr bald wird es ablegen. Wir hoffen es ist alles in Ordnung bei euch. Habt Spaß! Wir haben euch lieb. 

 

Erleichtert reichte ich es ihm zurück. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Apollo in Begleitung eines Mädchen's den Raum betrat. Mein Nacken begann zu prickeln und je näher er kam um so intensiver wurde es. Augenblicklich versteifte ich mich ein wenig. Das Mädchen lächelte mir freundlich entgegen, dies konnte nur Athene sein. Sie glich Hermes sehr. Die gleichen grünen strahlenden Augen und wunderschöne goldblonde lockige Haare. Welche ihr bis zum Hintern reichten. 

 

„Du musst dann wohl Lena sein. Das erste Mädchen, wegen dem mein Bruder mich warten lässt. Ich bin froh das dir nicht's zugestoßen ist. Apollo war zur rechten Zeit am rechten Ort.", gab sie immer noch lächelnd von sich und setzte sich zu uns an den Tisch.

 

„Genau die bin ich. Dank Apollo geht es mir gut. Tut mir leid, dass du meinetwegen warten musstest.", antwortete ich ihr.

 

Mein kleines dummes Herz machte einen Sprung, als Apollo mir zuzwinkerte. Athene lächelte zufrieden, klaute sich einen Bagel von Helios Teller. Welcher wie ein kleiner junge schmollend aus der Wäsche schaute. 

 

„ Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wichtig ist nur, dass es dir gut geht.", zwinkerte sie mir zu und biss in ihren Bagel. 

Nach dem Frühstück gingen wir zu Doris um die Regeln zu erhalten. Auf dem Weg zur unserer Hütte, laß ich sie mir durch.

 

1. Nicht alleine im Dunkeln auf dem Gelände umherlaufen, wegen der wilden Tiere im Wald.

2. Nicht vom Gelände entfernen, ohne das einer der Begleiter dabei ist.

3. Keinen Beischlaf, keine gemischten Häuser.

4. Das gemeinsame Essen ist Pflicht.

5. Mindestens einen der Kurse belegen und einer Aktivität nachgehen.

6. Spaß haben.

 

Mit diesen Regeln konnte ich leben. In der Hütte angekommen kramte ich meine Bikinis hervor, ich hatte drei Stück mitgenommen. Nach kurzem überlegen entschied ich mich für den Schwarz - Türkisen und zog ihn an. Ich Band mir mein Strandkleid um und packte mein Buch, zweit Handtücher und die Sonnencreme ein. Im Wohnzimmer warteten die Mädchen bereits und vor der Hütte konnte ich die Jungs hören. Ich fragte mich ob Apollo ebenfalls mitging? Erneut ertappte ich mich dabei, an ihn zu denken. Das musste unbedingt aufhören. Gemeinsam gingen wir raus zu den Jungs und liefen zum See. Dort war schon einiges los. Nachdem wir einen Platz gefunden hatten, welcher halb in der Sonne und halb im Schatten lag, setzte ich mich Eos gegenüber. Links von mir ließ sich Hermes nieder und rechts wollte es sich Helios grade Gemütlich machen, als mein Nacken zu prickeln begann. Noch ehe er zu sprechen begann, wusste ich genau wer da hinter mir stand.

 

„Helios, dies ist mein Platz. Du sitzt doch sowieso lieber in der Sonne.", ertönte seine raue Stimme und ließ mich erschaudern.

Wortlos nahm Helios neben Eos Platz und Apollo breitete neben mir seine Decke aus."Bin gleich wieder da, dann werde ich dir den Rücken eincremen, nicht dass du dir einen Sonnenbrand einfängst.", hauchte er mir zu. 

 

Noch ehe ich etwas erwidern konnte, war er schon bei Athene. Die beiden gingen gemeinsam ein stück. 

Mein Herz hatte erneut einen höheren Takt gefunden. Dieser Kerl machte mich verrückt. Wo sollte dies noch alles hinführen.

„Sag mir Apollo, was zum Hades geht hier eigentlich vor? 

Konntest du heute morgen im Wald jemanden erkennen?", flüsterte sie ihm zu.

 

„Leider nicht. Aber es war definitiv jemand dort, ich konnte seine Anwesenheit deutlich spüren und es war weder Mensch noch Tier. Uns muss jemand gefolgt sein. Wir sollten abbrechen und selbst nach dem Stab suchen. Die Menschen da mit reinzuziehen, scheint mir keine gute Idee. Ich glaube auch nicht das Lena der Sache gewachsen ist, sieh sie dir doch nur an. Sie wirkt so zerbrechlich, das kann doch nicht dein Ernst sein?", gab er Athene deutlich zu verstehen.

 

„Apollo, wir haben keine andere Wahl, es gibt nur diese eine Option. Morpheus wird sie morgen Nacht zu sich holen, sie wird es verstehen und uns helfen. Das Orakel hat es so gesehen, nicht ich habe sie auserwählt, wir werden ihr helfen, sie so gut es geht zu unterstützen. Es wird ihr nicht's geschehen, wenn es sich vermeiden lässt.", versuchte sie ihm schonend bei zu bringen. Was ihr nicht sonderlich gut gelang.

 

„Morpheus!? Seid ihr alle verrückt geworden? Sie wird das ganze überhaupt nicht verstehen, wie soll sie denn auch? Sie ist nur ein Mensch! Mir gefällt das ganz und garnicht.", flüsterte er nun und sah sie mit geweiteten Augen an.

 

„Morpheus wird sie mit Ares Klinge verletzten.", hauchte Athene und blickte zu Boden.

 

 „Was? Sobald sie mit Ares Klinge verletzt wird, wird sie sich für immer an alles erinnern können. An uns. Sofern sie das überhaupt überleben wird. Seid ihr euch dessen bewusst?!", Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. 

 

Sie war sich dessen bewusst, doch so hatte es ihr das Orakel offenbart.

„Wir werden ihr zur Seite stehen, sie muss uns helfen sonst verfällt unser beider Welten im Krieg.

Du muss ein Auge auf sie haben Apollo. Zumindest bis morgen Nacht, Morpheus wird seine Sache gut machen. Vater hat ihm immer vertraut, er wird uns helfen. Ich muss dir noch etwas sagen, Prometheus weiß Bescheid und er ist nicht grade erfreut. Ich hatte große Mühe ihn zu überreden, in Athen zu bleiben. Wie du weißt liebt er seine Schöpfung."

 

„Na das ist ja wunderbar, der hat uns grade noch gefehlt. Er soll auch in Athen bleiben, ich kann ihn hier jetzt nicht gebrauchen. Er muss die Lüge wahren, ich hoffe nur das dein Plan funktionieren wird. Ich werde auf sie achten, das tue ich bereits. Lass uns zurück gehen."

 

Das vertraute prickeln in meinem Nacken war zurück, mein Herz machte einen Freudensprung. Hermes grinste mich wissentlich an, ich spürte wie meine Wangen erröteten und senkte schnell meinen Blick.

Jedoch setzte er sich nicht zu mir sondern ging schnurstracks an mir vorbei ins Wasser und ich sah auch augenblicklich warum. Das Mädchen welches er gestern Abend geküsst hatte, stand im See und wank ihn zu sich. Erneut stieg Ärger in mir auf. Ich beschloss ihn ab sofort nicht mehr an mich ran zu lassen. Hermes gab mir einen sanften Schubs."Lena reiche mir deine Sonnencreme, deine Haut schimmert bereits rötlich.", flüsterte er mir aufmunternd zu.

 

Dankend reichte ich ihm die Creme und entledigte mich meines Strandkleides. Ihm entwich ein anerkennender Pfiff, welcher Apollo nicht entging, sein Blick brannte förmlich auf meiner Haut. Ich wandte mich errötet auf meinen Bauch und Hermes machte sich liebevoll ans werk.

 

„Danke, normalerweise macht Dom das immer. Aber Vanessa scheint momentan viel interessanter zu sein als ich.", gab ich lachend von mir und blickte zu ihnen. 

 

„Ich wollte dich ja nur einmal im Bikini sehen und was soll ich sagen, es hat sich wirklich gelohnt.", grinste er mich verschmitzt an.

Lachend boxte ich ihm auf die Schulter. „Komm wir gehen uns eine runde abkühlen.", sprach er weiter und wackelte mit seinen Brauen.

 

Wiederwillig zog er mich in den See. Das Wasser war sehr erfrischend. Ich versuchte vor Hermes davon zu schwimmen, aber es gelang mir nicht, er war einfach viel zu schnell.

Lachend spritzte ich ihm Wasser ins Gesicht und er tat es mir gleich. Ich mochte ihn sehr gerne, er war ein richtiger Kumpel Typ. Jemand mit dem man Pferde stehlen konnte. Hermes versuchte mich abzulenken und er machte seine Sache wirklich gut.

Nach einer Weile schwammen wir zurück, an Apollo und dem Mädchen vorbei. Die an ihm klebte wie eine Klette. Ich würdigte ihn keines Blickes, auch wenn mein Nacken erneut prickelte, als ich seine blicke auf meiner Haut spürte.

 

„Ihr hattet wohl Spaß, was? Wie ist das Wasser? Ich gehe jetzt mit den anderen auch rein.", lächelte Eos mir zu.

„Ja, mit ihm kann man echt Pferde stehlen, viel Spaß!", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.

 

Nickend stand sie auf und die ganze Gruppe folgte ihr auch Hermes stand schon wieder und sah mich fragend mit wackelnden Brauen an.

 

„Geht nur, ich bleibe hier und lese noch ein wenig.", gab ich lächelnd zurück.

 

Ich sah Ihnen nach, Athene und Eos schrieen als Hermes sie nass spritzte. Ich lächelte in mich hinein und öffnete mein Buch. Kurze Zeit später prickelte es erneut. Ganz toll jetzt wo niemand sonst hier bei mir war. Meine Nervosität schien ins schier unmessbare zu steigen. 

„Die Mythologie der Griechen? Das ist sehr schwere Kost. Interessierst du dich für die griechische Mythologie?", raunte er an mein Ohr und nahm neben mir Platz. 

 

Ich blickte ihn nicht an und versuchte desinteressiert zu antworten.

„Ja, ich interessiere mich generell für Geschichte aber die griechische Mythologie fesselt mich am meisten. Ich studiere Geschichte."

 

Fasziniert blickte er mich an.

„Du hast komische Vorlieben, ich kenne niemand der sich das hier freiwillig antut. Wieviele solcher Schinken hast du schon gelesen?", gab er von sich und tippte auf mein Buch.

 

„Sehr viele und in jedem steht etwas anderes.

Wusstest du das Kronos seinen Vater Uranos mit einer Sichel entmannt hat und somit zum Herrscher wurde? Ganz schön barbarisch, findest du nicht?", entgegnete ich ihm enthusiastisch. 

 

„Ja das hab ich schon mal gehört, weißt du auch warum er es getan hat? Das Gaia es war die ihren Sohn dazu angestiftet hat, weil Uranos seine Kinder hasste und sie in den Tartaros verbannte. Er hat es somit nicht anders verdient.", zwinkerte er mir zu und erstaunte mich mit seinem Wissen.

 

„Oh du hast also auch komische Vorlieben? Oder lernt ihr sowas in der Schule in Griechenland?", stichelte ich.

Er grinste mich an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Unter seiner sanften Berührung bekam ich eine Gänsehaut.

 

„Ich Interessiere mich für sehr viele Dinge, ich bin sehr ehrgeizig in dem was ich tue. Wenn ich etwas möchte, gebe ich nicht auf, bis ich es habe.", raunte er und intensivierte seinen Blick.

 

Ich verlor mich umgehend in den Tiefen seiner Augen und ich hatte keine Chance ihm länger zu Widerstehen. Meine Kraft, ihn nicht an mich heranzulassen schwand zusehends. Ich wünschte mir so sehr, dass er mich küsste und rückte automatisch näher an ihn ran.

Er fuhr mit seiner Hand meinen Arm hinauf bis sie an meinem Nacken zum Erliegen kam. Was mir erneut eine Gänsehaut bescherte. Sein Gesicht kam dem meinem immer näher und ich schloss meine Augen. Flüchtig und sanft berührten seine Lippen die meinen. Mein Atem stockte, erneut küsste er mich. Zärtlich knabberte er an meiner Lippe und meine Arme wanderten hinauf zu seinem Hals. Der nächste Kuss raubte mir den Atem. Fordernd streichelte seine Zunge über meine Lippen die sich bereitwillig öffneten und ihr Einlass gewährten. Unsere Zungen tanzten ihren eigenen Tanz. Ich war im siebten Himmel. Er zog mich auf seinen Schoß und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. So schnell schlug mein Herz. Meine Emotionen schossen durch die Decke. Seine Küsse sprengten meine Vorstellung davon, wie es sich wohl anfühlen würde. Zaghaft und schnell atmend löste er sich widerwillig von mir. Er hielt mein Gesicht ich seinen Händen, suchte meinen Blick.

 

„Was machst du nur mit mir? Das sollten wir nicht tun. Es ist nicht richtig.", raunte er und sah mich voller Begierde an.

 

Behutsam schob er mich von sich runter, genau im richtigen Moment. Die anderen kamen zurück. Ich konnte noch immer nicht klar denken, mein ganzer Körper vibrierte und erneut ärgerte ich mich über mich selbst. 

 

„Kommt ihr beide auch mit? Wir wollen uns die Kurse ansehen.", sagte Eos, während sie sich abtrocknete. 

 

Leicht benommen nickte ich ihr zu. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Eos schien meine Befangenheit zu spüren und ließ sich mit mir zurück fallen. 

„Geht es dir gut, du bist schon wieder so blass um die Nase. War Apollo etwa gemein zu dir?", fragte sie besorgt und sah mich an.

 

„Was? Nein er war ausnahmsweise sehr nett, genauer gesagt er hat mich geküsst und es war verdammt schön. Ich weiß nur nicht ob das so gut war.", stotterte ich vor mich hin.

 

Mit großen Augen sah sie mich an.

„Er hat dich geküsst! Okay, mach dir aber bitte nicht all zu große Hoffnungen, er ist sehr sprunghaft."

 

„Das hat Hermes mir bereits schon gesagt, es ist einfach passiert. Er raubt mir meinen Verstand. Immer wenn ich in seiner Nähe bin, spielt mein Körper verrückt. So etwas ist mir noch nie zuvor passiert, das war mein erster richtiger Kuss.", schwärmte ich weiter vor mich hin.

 

„Lena... bitte verliebe dich nicht ihn ihn, er wird dir das Herz brechen. Glaube mir.", flehte sie mich beinahe an.

 

Den Rest des Weges liefen wir schweigend nebeneinander her bis wir die große Hütte erreicht hatten. An der Tafel hingen zwei Plakate, ich studierte zuerst das mit den Kursen und Rümpfte sofort die Nase.

Mathematik ging gar nicht, ebensowenig Chemie. Ich laß weiter und fand wonach ich suchte.

„Juhu! Geschichte, da schreibe ich mich ein."

 

Alle sahen mich mich fragend an nur Apollo lächelte wissentlich, das seine Grübchen auf seinen Wangen erschienen.

 

„Was? Seht mich nicht so an. Ich liebe Geschichte eben, ihr könnt ja gerne etwas anderes wählen."

 

„Sonnenschein, ich hab noch nie jemanden gesehen der sich so über Geschichte freut, wie du!" 

 

Ich fuchtelte theatralisch mit den Armen in der Luft weil mir keine Antwort dazu einfiel und stimmte in ihr lachen mit ein.

Trotzdem schrieb ich mich für den Kurs ein.

Ich überflog das Plakat mit den Aktivitäten, da war so einiges dabei was ich gerne unternehmen wollte.

Zum einen eine Wanderung auf den Gipfel des Lochnagar's und tauchen im See.

Der Besuch der Smoo Cave, eine Höhle mit Wasserfall. Dort trug sich auch der Rest unserer Gruppe ein. Ich beschloss noch eine Runde joggen zu gehen, die anderen lümmelten in der großen Hütte und hatten keine Lust mich bei der Hitze zu begleiten. Nur Apollo war schon wieder weg.

Ich lief am See vorbei und sah einen Pfad der in den Wald führte. Da es noch hell war, beschloss ich dort lang zu laufen, um zu sehen wo er hin führte.

Meine Gedanken glitten immer wieder zu dem Kuss, und wie sein Körper sich unter mir angefühlt hatte. Alleine der Gedanke daran, ließ mein kleines dummes Herz höher schlagen. Der Pfad führte immer tiefer in den Wald hinein, ich kam zu dem Entschluss, dass es besser wäre um zukehren. Als das prickeln in meinem Nacken sich bemerkbar machte, stoppte ich meine Musik.

 

„Verfolgst du mich etwa Lena?", ertönte seine Stimme hinter mir.

 

„Was, nein im Moment bist du es doch, der mich verfolgt. Ich laufe nur vor dir davon.", entgegnete ich ihm sarkastisch.

 

„Oh, ich bezweifle das du dass schaffen würdest. Du musst nämlich wissen, ich bin verdammt schnell. Ich werde dich kriegen.", grinste er. „Lass und zurück gehen, es ist schon spät und es gibt bald Abendessen."

 

„In Ordnung, aber hast du nicht was besseres zu tun? Was ist mit deiner Freundin? Sie wartet bestimmt schon auf dich?"  

Das klang jetzt wirklich etwas eifersüchtig, ich hätte besser den Mund gehalten.

 

„Wer, Monika? Sie ist nicht meine Freundin. Bist du etwa doch eifersüchtig?", lächelte er und blickte mich an.

 

„Nein ganz bestimmt nicht, warum sollte ich?! Aber du hast sie geküsst und sie klebt an dir wie eine Klette. Daher dachte ich, ihr seid zusammen.", nuschelte ich errötend vor mich hin.

 

„Dich habe ich aber doch auch geküsst.", ertönte seine raue Stimme. Ich konnte sein Lächeln heraushören.

 

„Ja und das wird nicht noch einmal geschehen! Das war ein großer Fehler, eine einmalige Sache! So ein Mädchen bin ich nicht, außerdem bin ich nicht hier um eine Beziehung einzugehen oder irgendjemandes Spielzeug zu sein!", antwortete ich viel zu schnell.

 

Er zwang mich stehen zu bleiben und kam langsam auf mich zu. Ich wich ein Schritt zurück, doch seine Hände ruhten bereits auf meiner Taille. Was sich unglaublich gut anfühlte. Er kam mir noch näher, doch ich konnte nicht mehr weiter zurück weichen. Ich lehnte bereits an einem Baum. Mit seiner linken Hand hob er sanft mein Kinn hoch, sodass ich ihm in seine wunderschönen blauen Augen sehen musste. Mein Körper reagierte wie immer auf ihn.

 

„Warum möchtest du mich denn nicht mehr küssen? Es hat nicht den Anschein gemacht als würde es dir nicht gefallen und ein Fehler bin ich ganz bestimmt nicht.", raunte er.

 

Sein Duft umhüllte mich, sodass ich nicht mehr atmen wollte. Ich wünschte mir  so sehr das er mich erneut küsste, dass wir da weiter machten, wo es am See geendet hatte. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht und ich ertappte mich wie ich ihm eine Strähne aus den Augen strich. Er lächelte mich an und schloss die letzten Zentimeter zwischen uns.

 

„Hmm, Du riecht verdammt gut, weißt du das überhaupt?", Knurrte er flüsternd in mein Ohr bevor seine Lippen endlich die meinen fanden. Mein Hirn war benebelt. Flatternd ging mein Herzschlag. Meine Hände erforschten seinen muskulösen Bauch. Wie waren sie unter den Saum seines Shirts gelangt? 

 

„Hey ihr zwei Turteltäubchen da seid ihr ja! Ihr werdet bereits vermisst.", hörte ich Hermes. 

 

Sein Grinsen konnte ich deutlich heraus hören. Verdammt, einerseits könnte ich ihn grade dafür töten. Andererseits war ich ihm dankbar. Widerwillig löste ich mich aus Apollo's Fängen und funkelte ihn wütend an.

 

„Lass das, ich bin nicht dein Spielzeug, okay!

Das kannst du mit Monika machen aber nicht mit mir! Du willst mich doch gar nicht! Du willst nur ein weiteres Mädchen auf deiner Liste!", gab ich ihm schroff zu verstehen und riss mich von ihm los. Ohne mich noch einmal umzudrehen lief ich los. Ihre Rufe ignorierte ich. Ich lief zu meiner Hütte, sperrte auf und stürmte in mein Zimmer. Die Tür fiel mit lautem Knall ins Schloss. Ich war so wütend. Ich spürte die Tränen empor steigen. Mit geballten Fäusten stand ich einfach da, mitten in meinem Zimmer. Als es zaghaft an meiner Tür klopfte.

 

„Lena, darf ich eintreten? Bitte?", ertönte Eos besorgt.

Ich wandte mich der Tür zu und schloss auf.

Vorsichtig kam sie zu mir, ihr Gesicht war kreidebleich. „Was ist geschehen? Rede mit mir.", flüsterte sie und legte tröstend ihre Hand auf meine Schulter.

 

„Was soll schon geschehen sein?! Apollo ist geschehen! Ich bin so dumm Eos! Mein Körper reagiert wie ein Magnet auf ihn. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Egal wie sehr ich es versuche. Auch wenn ich es mir eigentlich nicht eingestehen will, glaub ich dass ich mich bereits in ihn verliebt habe. Schönes Schlamassel!", gab ich unter Tränen zitternd von mir. 

 

„Lena, beruhige dich. Das ist zwar alles nicht so toll, aber du bist ein junges sehr hübsches und intelligentes Mädchen. Apollo kann manchmal ein richtiger Arsch sein aber ich sehe auch wie er dich ansieht. Er empfindet etwas für sich, ich denke er weiß es nur selbst noch nicht.", sprach sie beruhigend auf mich ein.

 

„Ich wünschte es wäre so, aber sieh mich doch an! Was kann ich ihm schon bieten? Monika ist einfach viel hübscher als ich, hast du sie dir mal genauer angesehen?" Außerdem sagtet ihr selbst, er sei nicht gut für mich!", nuschelte ich. Mein Selbstbewusstsein war dem Erdboden gleich. Dies war ein Grund dafür, niemanden an mich ran zu lassen. 

 

„Hälst du wirklich so wenig von dir?  Sie ist überhaupt nicht hübscher als du, sie ist oberflächlich. Sie will eine Trophäe, sonst nichts. Und jetzt geh dich erst mal duschen, wir warten auf dich.", versuchte sie mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen.

Nickend folgte ich ihrer Anweisung. Als ich zurück in mein Zimmer kam, lag ein unfassbar schönes weinrotes Kleid auf meinem Bett. 

 

„Wir dachten du zeigst Apollo was er verpasst, wenn er an oberflächlichen Mädchen hängt.", lächelte Athene mir zu.

Ehrfürchtig nahm ich es in die Hand und sah es mir an. Es besaß einen weiten Ausschnitt und auch der Rücken war frei bis hinunter zum Po. Sollte ich wirklich so viel haut zeigen? Ich zog es an und es sah wundervoll an mir aus. Als wäre es extra für mich gemacht worden. Was mir die Mädels Händeklatschend bestätigten. Sie machten sich ans Werk und begannen damit, mich auf zu hübschen. Im Spiegel sah ich eine wunderschöne junge Frau, mein Selbstvertrauen stieg. Ich war bereit um es mit dieser Monika auf zunehmen. Draußen warteten bereits die Jungs. Hermes war ganz Kavalier und hielt mir umgehend seinen Arm hin. Von Apollo und Dom fehlte jede Spur.

 

„Du siehst unglaublich schön aus. Warum bist du eben so schnell weggelaufen?", flüsterte Hermes mir zu.

 

„Danke. Es tut mir leid dass du das eben mitbekommen hast. Ich war einfach nur so unglaublich wütend. In seiner Nähe kann ich nicht klar denken.", gab ich mit erröteten Wangen zurück. Mitfühlend nickte er mir zu und gab mir einen flüchtigen Kuss auf meine Wange. Was mir ein Lächeln entlockte. Gemeinsam betraten wir den Raum. Dom hatte bereits einen großen Tisch besorgt. Als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen.

 

„Wo ist meine Schwester und was hast du mit ihr gemacht? Nein ehrlich Lena du siehst unglaublich hübsch aus. Auch wenn sich das jetzt komisch anhört! Du strahlst wie die Sonne.", gab er erstaunt von sich, während er mich eingehend betrachtete.

 

„Danke. Die Mädels dachten ich brauch eine Rundumerneuerung.", lächelte ich.

 

Eos zerrte mich zum Buffet.

Ich hatte zwar nicht wirklich Hunger aber ich nahm mir etwas Salat, ein Stück Brot und etwas von dem gegrillten Fleisch, welches so gut roch.

Am Tisch angekommen stellte Hermes mir ein glas Rotwein hin.

„Hier, probiere den mal das ist Imiglykos, ein griechischer Wein. Er ist sehr gut, er wird dir schmecken.", zwinkerte er mir zu.

 

Ich hielt meine Nase in das Glas und Atmete tief ein, er roch unglaublich gut. Fruchtig. Ich nippte am Glas und war begeistert von der Geschmacks Explosion in meinem Mund. Ich hatte noch nie Wein gekostet. „Du hast recht, er schmeckt köstlich! Ich glaube ich werde zum Weintrinker.", gab ich lachend von mir.

 

Zufrieden nickte er mir zu und biss ein Stück Brot ab.

Ich ertappte mich dabei, dass ich den Raum nach Apollo absuchte. Er war aber nirgends zu sehen. Dafür entdeckte ich Monika, welche mich wütend anfunkelte. Was hatte diese blöde Kuh für ein Problem? Ich sah wie sie aufstand und schnurstracks auf mich zu kam. Wollte sie mir hier jetzt eine Szene machen? Hermes hielt inne und sah mich verunsichert an.

 

„Ich weiß ja nicht was du dir einbildest, aber lass deine Finger von Apollo. Er ist eine Nummer zu groß für dich Mädchen. Meinst du wirklich du bedeutest ihm irgendetwas? Was soll er von dir schon wollen, wenn er doch mich haben kann!", spie sie mir grinsend über den Tisch hinweg entgegen.

 

„Ich bilde mir überhaupt nichts ein Monika und an wen ich meine Finger lege, geht dich einen feuchten Dreck an! Außerdem ist Apollo zu mir gekommen, schon mal daran gedacht das du zu leichte Beute bist? Du kannst ihn gerne haben, denn ich will ihn überhaupt nicht. Und jetzt lass mich und meine Freunde in Ruhe, wir möchten den Abend genießen.", gab ich zuckersüß zurück und würdigte sie keines Blickes mehr. Schnaubend machte sie kehrt und verschwand.

 

„Gut gekontert süße! So schlagfertig hätte ich dich nicht eingeschätzt!", flüsterte Hermes und legte seinen Arm um meine Schulter.

 

„Ganz ehrlich, ich auch nicht. Eigentlich bin ich eher zurückhaltend und freundlich. Aber seit ich hier bin, spielen meine Emotionen verrückt.", entgegnete ich ihm wahrheitsgemäß. „Es könnte aber auch der Wein sein.", hing ich an, sah ins Glas und lachte.

 

Das Licht wurde gedämmt und die Musik wurde bereits lauter. Die allabendliche Party begann. Hermes versorgte mich über den Abend hinweg mit Getränke. Was ich sehr aufmerksam empfand. Überhaupt war alles was er tat sehr aufmerksam. Lächelnd betrachtete ich ihn. Warum konnte ich mich nicht einfach in ihn verlieben? Er wäre eine gute Wahl gewesen. Hermes zog mich auf die Tanzfläche. Ausgelassen tanzten wir zu Shake That Thing. Verführerisch schwang ich meine Hüften im Takt der Musik, während seine Hände auf ihnen ruhten. Als dann Perfect von Ed Sheeran ertönte, zog er mich zu sich. Meine Arme lagen um seinen Hals, während seine Hände an meinem unteren Rücken ruhten und meine nackte Haut berührten. Plötzlich kam das vertraute prickeln in meinem Nacken. Mein Herz erhöhte umgehend seinen Takt.

 

„Mein Bruder ist grade eingetroffen und es scheint ihm überhaupt nicht zu gefallen, dass ich mit Dir tanze.", flüsterte er in mein Ohr. 

Hermes ließ mich eine Pirouette drehen, was mir den Blick auf Apollo verschaffte. Ich sah wie verbittert er war, seine Kiefer malmten. Während seine Hände zu Fäusten geballt waren.

 

„Das ist nicht mein Problem. Ich gehöre ihm nicht und davon abgesehen hat er doch diese Monika. Ich kann auch meinen Spaß haben.", versuchte ich neutral rüberzubringen.

 

„Oh, ich wüsste da etwas, was ihn garantiert aus der Fassung bringen würde.", lächelte mich Hermes nun an und strich mir liebevoll über den Rücken. 

 

Eine leichte Gänsehaut breitete sich über dieser Stelle aus. Behutsam näherte er sich und sah mir lächelnd in die Augen. Sein Blick hielt mich gefangen und ich wurde mir bewusst, dass er dabei war mich küssen zu wollen. Mein Herz raste, denn ich wusste, dass dies Ärger geben würde. Ich war jedoch unfähig mich zu bewegen. Noch ehe seine Lippen die meinen berührten, wurde er unsanft von mir zurück gezerrt.

 

„Was zum Hades tust du da Hermes?! Lass deine Finger von Lena, es ist eine Sache das du dich gut mit ihr verstehst und ihr Freund bist. Aber du wirst sie nicht küssen, hast du mich verstanden?!", donnerte Apollo mit einem gefährlichem Unterton in seiner Stimme. Schockiert starrte uns unser Gruppe entgegen. Mein Bruder sah von mir zu Apollo und wieder zu mir. Ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Immerhin hatte Dom davon nichts mitbekommen. Vanessa schien ihn jedoch grade über einiges aufzuklären. Dies konnte ich in seinem Gesicht sehen. 

 

„Warum sollte ich sie nicht küssen, wenn sie es vielleicht auch möchte? Ich zwinge sie ja nicht. Außerdem hast du kein Anrecht auf Lena. Du bist schließlich nicht mit ihr zusammen, oder sehe ich das falsch? Du hängst doch die ganze Zeit bei dieser Monika ab.", gab Hermes ihm zu verstehen. 

 

„Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen, lass es einfach Hermes!", entgegnete er seinem Bruder noch wütender als zuvor. 

 

Wut kochte in mir hoch. Was sollte dieses Gehabe? Was glaubte er wer er war, dass er darüber entschied wen ich küssen durfte und wen nicht? Ich biss mir auf die Lippe. Ich wusste das dies Ärger geben würde, doch so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Athene rauschte wie eine Furie an mir vorbei und stand nun unmittelbar zwischen den Fronten. Ohne große Mühe zog sie die beiden raus ins Freie, während ich wie angewurzelt da stand und ihnen nachsah.

Autorennotiz

Dies war meine erste Geschichte die ich geschrieben hatte. Es sind drei Bände.
Dies ist mein Baby

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Autor

AnkeSabineBs Profilbild AnkeSabineB

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Kapitel: 4
Sätze: 1.660
Wörter: 16.776
Zeichen: 95.022

Kurzbeschreibung

Die Welt wie wir sie kennen ist in Gefahr. Ein Mädchen, nicht's ahnend wird von Göttern auserwählt die Welten zu retten. Lena, in ihr schlummern Kräfte von denen sie noch nichts weiß. Eine liebe entsteht, für die es keine Zukunft gibt? Gemeinsam mit den Göttern macht sie sich auf den Weg in den Tartaros. Wird sie es schaffen ihre Aufgabe zu erledigen?