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Der Sensenmann im Spiegel

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30.01.19 15:28
16 Ab 16 Jahren
In Arbeit

Mr Harrington schaffte es ohne Mühe, die Klasse ruhig zu halten. Dazu trugen freilich sein Humor und seine Freundlichkeit bei, die er ausnahmslos jedem gegenüber an den Tag legte, ob  Kollegen oder unmotivierten Schülern. Doch sein größter Vorteil allen anderen Englischlehrern der Schule gegenüber war, dass er einwandfreies Englisch sprach. Das war nur natürlich, schließlich kam er aus Berwick-upon-Tweed und verbrachte nur ein Jahr in Deutschland und damit hier an der Schule.

  „Urban Legends“, sagte er und lehnte sich gegen das Lehrerpult. „Kennt ihr Beispiele?“ Das war auch etwas, das die Schüler sehr an ihm schätzten: Er wich hin und wieder vom Lehrplan ab, um andere interessante Themen zu besprechen. Außerdem war die Umgangssprache in jeder zweiten Stunde Deutsch, weil er sich darin verbessern wollte.

  Fast alle Schüler hoben den Arm. Emma nicht, weil die sich niemals meldete, auch wenn sie meistens die richtige Antwort kannte. Und Markus nicht, aus Prinzip nicht. Mina verstand ihn nicht, aber das ging vielen in vielen Belangen so. Die beiden waren sehr ruhig, aber auf völlig andere Weise.

  „Mina.“ Mr Harrington deutete mit der Kreide in der Hand lächelnd auf sie.

  „Bloody Mary“, antwortete sie und gut die Hälfte ihrer Klassenkameraden senkte die Arme wieder. „Man stellt sich nachts mit einer Kerze vor den Spiegel und sagt dreimal Bloody Mary und dann soll sie erscheinen“, erklärte sie auf Mr Harringtons auffordernden Blick hin.

  „Je ausprobiert?“, fragte er mit einem Lächeln und wandte sich mit seiner Frage an die Anderen, als Mina den Kopf schüttelte. Sie glaubte nicht an diese Art Horrorgeschichten, dann doch eher an Außerirdische.

  „Tatsächlich“, sagte Mariam und Mina schaute sie ungläubig an. Mariam? Von der hatte sie solche Albernheiten nicht erwartet, aber selbst sie wusste wohl nicht alles von ihrer Freundin.

  Mariam musste ihr diese Gedanken ansehen, denn sie lächelte und rückte sich die Brille zurecht. „Ich war zwölf“, verteidigte sie sich, „und ich stand auf diese Horrorgeschichten, also hab ich meine Gelegenheit genutzt, als Mama Spätschicht hatte, und hab es mal versucht.“

  „Und?“, fragte Frederike. „Hat es funktioniert?“

  „Offensichtlich“, erwiderte Mariam. „Wie du deutlich sehen kannst, hat sie mir beide Augen ausgekratzt und ich hab mir auf meine Brillengläser neue gemalt.“

  Selbstverständlich sprang Frederike nicht darauf an, sie winkte nur ab und stützte den Kopf auf eine Hand. Allerdings sah Mina, dass Emma das Gesicht hinter ihrem Ärmel verbarg und aus dem Fenster sah.

  „Bloody Mary ist wohl eine der bekanntesten Urban Legends“, sagte Mr Harrington, von alldem ungerührt, und schrieb es an die Tafel. „Andere Beispiele?“

  „Der Midnight Channel“, rief Hannes, ohne sich zu melden und man sah, wie schwer er sich das Lachen verkneifen musste.

  Mr Harrington blickte ihn irritiert an.

  „Das ist eine Urban Legend“, klärte Leon ihn ebenfalls grinsend auf. „Allerdings aus einem japanischen Rollenspiel.“

  Mr Harrington warf Hannes einen gespielt tadelnden Blick zu. „Sehr schön, aber hast du vielleicht auch eine ernstgemeinte Antwort für mich?“

  „Die Alligatoren in der Kanalisation“, sagte Hannes. „Obwohl jeder weiß, dass da unten nur mutierte Ninjaschildkröten wohnen.“ Das sah ihm natürlich ähnlich, keinen Tag lang kam er ohne solche Sprüche aus. Und doch gehörte Mina zu denen, die darüber kicherten.

  Mr Harrington schrieb auch das an die Tafel und deutete mit der Kreide auf Hannes. „Sehr gut, das Thema Cartoons merke ich mir vor. Weiter?“

 

  Die Tafel füllte sich mit Legenden und Mr Harrington teilte sie für kleine Referate zu je einer Legende an der Tafel zu, Mina und Mariam entschieden sich für Bloody Mary und es hatte auch niemand Einwände dagegen.

  „Wonderful“, rief Mr Harrington und klatschte in die Hände. „Dann beginnen wir nächste Woche damit, die Recherche sollte dank des Internets ja kein Problem darstellen. Und bevor wir die Stunde beenden, habe ich euch noch eine kleine Urban Legend für euch, die man sich da erzählt, wo ich herkomme.“

  Die Schüler notierten sich ihre Themen, dann gehörte alle Aufmerksamkeit wieder ihm.

  „Vielleicht erinnert euch das ein bisschen an Bloody Mary“, begann er. „Vielleicht hängt das auch alles zusammen, es ist wie mit allen alten Geschichten, die man von irgendwem gehört hat, sie verändern sich, Dinge werden übernommen, andere werden weggelassen.“ Er machte eine Pause und ließ den Blick durch die Reihen schweifen. Plötzlich wirkte er ernster. „Es heißt, wenn du dich um Mitternacht in völliger Dunkelheit vor den Spiegel stellst und ein bestimmtes Wort sagt, erscheint im Spiegel ein Sensenmann.“

  Es war still in der Klasse, alle blickten ihn nur skeptisch an. Meinte er das ernst?

  „Und dann?“, fragte Frederike.

  Mr Harrington antwortete nicht sofort. „Da sind die Geschichten ganz unterschiedlich. Manche sagen, er stiehlt einem die Seele. Allerdings hört man auch, dass er jemanden für einen umbringt.“

  „Meinen Sie das ernst?“, fragte Frederike mit gehobenen Augenbrauen. „Und was soll das für ein Wort sein, das man sagen muss?“, wollte sie wissen, als er nickte.

  „Eneco“, antwortete er nach einem Moment des Zögerns.

  Wieder herrschte Stille im Klassenraum, die Blicke wurden noch etwas skeptischer.

  „Eneco ist ein Pokémon.“ Natürlich war es Hannes, der das völlig ohne Meldung oder sonstige Vorwarnung dazwischenrief. Ein paar Schüler lachten auch, darunter Mina und Mariam, weil sie sich das einfach nicht verkneifen konnten. Mina hatte genau dasselbe gedacht, ehrlich gesagt.

  „Eneco heißt aber auch auf Latein 'Ich töte'“, bemerkte Emma leise. Sie schaute dabei Mr Harrington an, nicht Hannes. „Denken Sie, da ist was dran?“

  Er lächelte. „Es wirkt nur, wenn man es auch so meint“, sagte er, dann klingelte es zur Pause.

Mina schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Das lag nicht an ihrem Vater, der wieder lange die Platte vom Freischütz hörte. Das war sie gewohnt, schließlich tat er das an jedem Freitagabend und auch nicht so laut, dass es stören würde.

  Vielmehr schob sie es auf den Vollmond, der direkt durch ihr Fenster schien und ein schiefes Rechteck aus Licht auf die Wand über ihrem Bett warf. Längst war sie kein Kind mehr, die Angst vor Geistern war ihr vor Jahren abhanden gekommen, doch mit diesem bleichen Licht im Raum fühlte sie sich immer wieder unwohl. Es half nichts, sich hin und her zu wälzen, vielleicht sollte sie sich aber ein Glas Wasser aus der Küche holen.

 

  Kaum, dass sie sich aus ihren beiden Bettdecken geschält hatte, nahm die Kälte der Novembernacht sie gefangen. Am liebsten wäre sie sofort wieder ins Bett gekrabbelt, doch die Aussicht auf weitere unruhige Stunden war wenig verlockend.

  Auf Licht verzichtete sie, es würde ihr nur in den Augen brennen. Ihr Vater würde etwas bemerken und fragen, ob alles in Ordnung war. Das war es, also konnte sie ihm und sich diese Frage sparen. Leise ging sie durch ihr Zimmer und war froh, dass sie heute aufgeräumt hatte, zuvor waren Bücherstapel und Zeitschriften überall verteilt gewesen, es wäre unangenehm geworden.

 

  Im Zimmer war Teppich ausgelegt, im Flur allerdings Steinfliesen, weswegen sie leise quiekte, als es auch noch zu ihren Fußsohlen eisig wurde. Sie beeilte sich, auf den Läufer zu kommen, der zusätzlich ihre Schritte dämpfen würde. Davon, dass ihr Vater bei seiner lauten Musik so oder so nichts mitbekam, war allerdings auszugehen. Dennoch schlich sich extra leise und langsam an der Wohnzimmertür vorbei, unter der ein schmaler Streifen Licht auf den Flur fiel. Ein bisschen fühlte es sich an, als täte sie etwas Verbotenes, was völliger Quatsch war. Schließlich war sie siebzehn und es war eine Freitagnacht. Sie schob den Gedanken und den, dass es sich dadurch anfühlte wie ein kleines Abenteuer, auf die nagende Müdigkeit, die sie immer die seltsamsten Dinge denken ließ.

 

  Der Küchenboden war nicht wesentlich wärmer als der im Flur und sie trat von einem Fuß auf den anderen, während sie sich ein Glas aus dem Schrank nahm. Für einen Moment kam ihr der Gedanke an einen Tee verlockend vor, doch so lang wollte sie nicht außerhalb des warmen Betts bleiben, davon abgesehen, dass sie dadurch wohl eher wacher würde als müder.

  Deshalb setzte sie sich nur mit Wasser an den Tisch und war froh, wieder Teppich unter den Füßen zu haben. Genüsslich vergrub sie ihre Zehen darin.

 

  Die Musik aus dem Wohnzimmer verstummte und Mina hörte die Schritte ihres Vaters durch den Raum, über den Flur, ins Bad. Aus irgendeinem Grund verursachte ihr das Herzklopfen, sie bewegte sich nicht und atmete leiser. Er würde sie albern finden, würde er sie finden, und das war ihr Grund genug, nicht gefunden werden zu wollen.

  Erst, als seine Schritte erneut ertönten, vom Bad ins Schlafzimmer, und verklungen waren, saß sie wieder bequem und trank das Glas aus. Ihr war unbehaglich zumute in der kalten Küche, still bis auf das Ticken der Funkuhr an der Wand und dunkel bis auf den blassen Schein der verschiedenen Digitaluhren um sie herum. Eine zeigte die Ortszeit, eine die Zeit in Neuseeland, wo ihr großer Bruder gerade ein Auslandsjahr verbrachte, und eine die Zeit in Finnland, wo Minas Tante wohnte.

  Sie leerte das Glas, stellte es in die Spülmaschine und stellte fest, dass es zumindest ein bisschen geholfen hatte. Nachdem die Kälte ihr bis unter den Pyjama gekrochen war, freute sie sich auf ihr warmes Bett und das weiche Kissen.

 

  Unsicherer als zuvor, weil die Müdigkeit immer mehr Besitz von ihr nahm, tapste sie durch den Flur zurück zu ihrem Zimmer. In der Dunkelheit stieß sie mit der Hüfte gegen den Flurschrank, auf dem das Telefon stand.

  Sie blieb stehen, den weichen Läufer unter den Füßen. Da hing ein Spiegel über dem Schrank. Wahrscheinlich war es das durch die späte Stunde lahme Hirn, das sie dazu verleitete, sich der Stelle zuzuwenden, an der sie den Spiegel vermutete.

  Da sie den Flur gut genug kannte, spürte sie tatsächlich das kalte Spiegelglas unter den Fingern, als sie die Hand ausstreckte. In diesem Moment beschloss sie, es zu versuchen. Es beschäftigte sie seit dem Unterricht, seit diesem letzten Satz vor dem Klingelzeichen.

  Normalerweise hätte sie es als eine weitere Geschichte abgetan, wie es alle gewesen waren, die ihre Klassenkameraden erzählt haben, nur Geschichten. Doch sein Ton, als er von dieser einen gesprochen hatte, war ihr so anders vorgekommen.

  Zu einem großen Teil war es allerdings wohl auch die Müdigkeit, die sie dazu bewog, den Arm sinken zu lassen und in den finsteren Spiegel zu blicken. Spätestens morgen würde sie sich dafür dämlich vorkommen.

 

Spätestens, denn in Wahrheit fand sie sich schon selbst albern, als sie tatsächlich allein im stockdunklen Flur stand und „Eneco“ flüsterte, so leise, dass sie nicht sicher war, ob sie es nicht doch nur gedacht hatte.

  Nichts geschah.

  Sie wusste nicht, wie genau es sich äußern sollte, ein Gesicht? Eine Stimme? Doch es deutete wirklich nichts darauf hin, dass es eine Veränderung gab.

  Ein wenig war sie enttäuscht, doch ihr nächster Gedanke war, dass das gut war. Es war das Beste, was passieren konnte. Ganz gleich, ob an der Geschichte etwas dran war, sie würde es nie erfahren und das erleichterte sie. Denn sie meinte es nicht so.

Mariam lachte und hielt währenddessen wenigstens darin inne, Minas Fingernägel zu lackieren. Das hätte  eine schöne Schmiererei gegeben. Haarsträhnen verfingen sich in ihrem Mund und einzelne Härchen in den Wimpern, während sie sich schüttelte und eine ganze Weile brauchte, um sich zu beruhigen.

  „Du hast es ausprobiert!“, rief sie, schraubte den Pinsel wieder auf das Fläschchen und wischte sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Dann ist Fräulein Rationale Erklärung kein sehr passender Spitzname mehr für dich“, stellte sie mit Bedauern in der Stimme fest.

  Mina hob die Brauen. „Nennt mich irgendjemand im Ernst so?“ Das konnte sie sich nicht vorstellen, selbst Mariam hatte sie nur einmal so genannt, während sie sich alle von Leon geliehenen Staffeln von Akte X angeschaut hatten.

  Grinsend schüttelte Mariam den Kopf. „Und nun müssen sie ja auch nicht mehr damit anfangen.“ Sie atmete tief durch, blickte wieder etwas ernster und stellte den Nagellack in die Reihe zu den anderen Farben. „Was nehmen wir denn für den kleinen?“, fragte sie.

  „Pink“, schlug Mina vor und griff die kleine Flasche mit spitzen Fingern. „Find ich gut neben dem hellen Blau.“ Sie hielt es neben ihren Ringfinger.

 

  Nach einem prüfenden Blick lächelte Mariam und verteilte den Lack mit bedächtigen Bewegungen gleichmäßig auf Minas Nägeln. „Wenn du es sogar zugibst, fällt es mir gleich viel leichter, dir zu sagen, dass ich es auch versucht habe.“

  Das wunderte Mina überhaupt nicht, darum lächelte sie nur.

  „Ja, im Bad“, fuhr Mariam fort. „Ich war halt gestern Nacht nochmal auf der Toilette und es hat gerade Mitternacht geschlagen. Da hab ich mir gedacht, wenn du einmal da bist, wieso nicht?“ Sie wurde ein bisschen rot. „Na ja, und dann hat Tina mich überrascht, weil ich nachts die Tür nie zumache, du weißt ja nie, aber weil das Licht eben aus war, hat sie gedacht, es wäre frei.“

  „Es hätte dein Vater sein können“, bemerkte Mina.

  Mariam machte ein Gesicht, als müsse sie sich gleichzeitig das Würgen und das Lachen verkneifen. „Ja, der hätte auch noch nachgefragt, wenn ich ihm geantwortet hätte, dass ich nur was probieren wollte. Tina nicht, die war einfach erleichtert, dass es kein Einbrecher war. Aber wenn einer nur einbricht, um das Klo zu benutzen, ist es okay, hat sie gesagt. Jedenfalls … Es hat natürlich nicht funktioniert. Aber so oder so hätte ich es ja nicht so gemeint.“

  Mina nickte und schaute sich ihre Nägel an. Das Gefühl von frischem Lack gefiel ihr und Mariam hatte es wie immer schön ordentlich hinbekommen. Als der Lack trocken genug war, nahm sie sich das hellgrüne Fläschchen und Mariams Daumen, um nun dasselbe für sie zu tun.

 

  Die beiden Mädchen waren zufrieden, als der Lack am Ende vollständig getrocknet war und sie die kleinen Reste abgekratzt hatten, die daneben gegangen waren. „Die Leute werden uns erst recht für Schwestern halten“, bemerkte Mina wie immer, wenn sie sich die Nägel gleich lackierten. Seit der Grundschule geschah das regelmäßig.

  „Dein Vater und mein Vater könnten auch glatt Brüder sein, auch wenn uns das nur zu Cousinen machen würde“, überlegte Mariam und schnitt eine Grimasse. „Ich glaube, wenn ich ihm das sage, wirft er mich schon heute Abend raus …“

  „Ich glaube auch nicht, dass mein Papa noch mehr Geschwister braucht.“ Er hatte fünf gehabt, von denen jetzt noch drei am Leben waren. Ihr Vater war der Älteste gewesen.

  Mariam nickte stumm und betrachtete nachdenklich ihre Nägel. „Unser Timing mal wieder. Das wird in der schwarzen Woche nen schönen Kontrast geben.“

  „Huh?“ Mina schaute auf den Kalender. Tatsächlich, am Montag begann die zweite Novemberwoche, während der Mina, Mariam, Emma und Sophie seit zwei Jahren nur Schwarz trugen. Ihre Mutter hatte sie gefragt, warum, und sie war sich seltsam damit vorgekommen, zu sagen, dass es nur ein ganz harmloser Grund war. Für sie war es das nämlich nicht, aber das würde sie niemandem erklären können. „Aber Nagellack zählt nicht mit rein, oder?“

  Mariam schüttelte den Kopf. „Emma meinte, sie nimmt auch immer schwarzen Nagellack, Sophie nimmt ja nie welchen. Aber es ist okay.“ Sie schwieg einen Moment und ihre Gedanken schienen davon zu treiben, dann schnitt sie wieder eine Grimasse.

 

  Mina wollte fragen, was sie nun schon wieder dachte, kam jedoch nicht dazu, denn die Sirene ging los. Die Mädchen richteten sich im Sitzen auf und horchten.

  Einmal.

  Sie schauten sich an.

  Zweimal.

  „Silent Hill“, flüsterte Mariam, lächelte schief.

  Dreimal.

  Nicht einfach nur eine Übung.

 

  Es dauerte nicht lang, da ertönten Martinshörner und Mina stand auf, zog Mariam auf die Beine und sie stellten sich ans Fenster, von dem aus man genau auf die Straße blickte. Bald fuhr ein Feuerwehrauto vorbei, mit Blaulicht und Sirene, auch in den Nachbarhäusern traten die Leute ans Fenster. Hier auf dem Dorf war das so selten, dass es immer Großereignis war, das sich niemand entgehen lassen wollte.

  Ein zweites folgte, ein drittes, und ein Notarztwagen.

  Die Martinshörner verklangen langsam, doch in einiger Entfernung waren andere zu hören. Mariam stupste Mina in die Seite und deutete in die Richtung, die die die Einsatzwagen unterwegs gewesen waren. Zwischen Häuserdächern stieg eine dicke Rauchwolke auf.

  Dann klingelte ihr Handy und sie entfernte sich vom Fenster. Mina hörte sofort, dass es ihr Vater war, der sich vergewissern wollte, dass sie in Sicherheit war.

  Auf der Straße fuhr ein weiterer Notarztwagen und in kurzem Abstand dazu eine junge Frau auf einem Motorrad, von der sie nicht mehr sah als lange, rote Locken im Fahrtwind.

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Kapitel: 3
Sätze: 203
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Zeichen: 16.734

Kurzbeschreibung

Die Klasse hält es für nichts weiter als eine Urban Legend, was ihr Lehrer ihnen da erzählt. Aber die Neugierde ist groß und vielleicht steckt doch mehr dahinter, als sie ahnen.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch im Genre Mystery gelistet.