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In der Mitte des Lebens

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07.07.19 11:21
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Paul habe ich bei einem Tanzabend kennen gelernt. Damals gab es diese fahrenden Diskotheken, die am Wochenende auf dem Land unterwegs waren. Sie gastierten in den Mehrzweckhallen oder im Sommer auch auf einem Rasenplatz etwas abseits der Dörfer. Natürlich ist er mir sofort aufgefallen. Nicht nur durch seine Größe, auch aufgrund seiner Augen. Er stand mit Freunden an einer Bar. Sie tranken Bier, unterhielten sich und beobachteten die Tanzfläche. Ich war mit meiner Schwester da und wir wollten ihren Liebeskummen wegfeiern. Eigentlich hatte sie Paul zuerst gesehen. Doch er sprang nicht auf ihre Flirtversuche an. Stattdessen kam er nach einer Weile auf mich zu und forderte mich auf.

Nach dem dritten Tanz, und Paul konnte wirklich gut tanzen, lud er mich auf ein Getränk ein. Er selbst bestellte auch sich eine Cola, da er in jener Nacht die Aufgabe hatte, seine Freunde nach Hause zu fahren. Wir saßen anschließend eine Weile vor der Halle und unterhielten uns. Das Gespräch endete mit einer Einladung zum Essen am darauffolgenden Freitag. Und ich war tatsächlich die ganze Woche nervös. Ob er wirklich kommen würde? Wir hatten keine Telefonnummern ausgetauscht. Verschmitzt hatte er dies damit begründet, damit ich ihm ja nicht absagen konnte.

Als Treffpunkt hatten wir den Dorfplatz in meinem Heimatort ausgemacht. Punkt 19 Uhr. Damals wohnte ich noch bei meinen Eltern, war noch in der Ausbildung zur Bürokauffrau. Meine Schwester zog mich mit der Verabredung auf. Später gab sie zu, dass sie eifersüchtig war. Dazu muss man wissen, dass sie die deutlich Hübschere von uns war und ich im Vergleich nur wenig Erfahrung mit Männern hatte. Ein paar Rendez-vous, ja, die hatte es gegeben, aber im Gegensatz zu ihr war ich selten auf Party anzutreffen.

In meiner Freizeit ritt ich und schon damals liebte ich es, mich stundenlang im Garten zu beschäftigen oder zu malen. Die Wochenenden verbrachte ich gerne vor dem Kamin mit einem Buch oder vor dem Radio bei einem Hörspiel. Ganz selten ging es mal ins Theater, weil die nächste Kreisstadt so weit weg war und ich damals noch keinen Führerschein hatte. Und so ganz wagte ich es noch nicht zu hoffen, dass sich dieser gutaussehende Mann wirklich für mich interessierte. Dabei träumte ich von seinen intensiven blauen Augen und den geschwungenen Lippen. Und ich ertappte mich dabei, dass ich von diesen Lippen gerne geküsst werden würde. Noch immer spürte ich den sanften Druck seiner Hände, als er mich über die Tanzfläche geführt hatte. Kurzum, ich hatte mich ein bisschen verschossen. Genug, um mich auf ein Wiedersehen zu freuen - nein, es herbeizusehnen und nicht so sehr, als dass mich ein Versetzen verletzt hätte. Ich überlegte also lange, was ich anziehen sollte. Es war Sommer, wir würden essen gehen. Ich hatte keine Ahnung, wohin. Da es an jenem Tag wirklich heiß war, entschied ich mich für ein damals recht gewagtes Sommerkleid.

Natürlich war ich zu früh am Treffpunkt und er noch nicht da. Ich betrachtete die Auslagen eines Modegeschäfts und sah immer wieder zur Kirchturmuhr. Nur mit Mühe hatte ich Ursel davon überzeugen können, mich nicht zu begleiten. Jetzt bereute ich es fast. Immer, wenn mich später jemand gefragt hat, wann ich wusste, dass ich Paul heiraten würde, habe ich dann den Moment genannt, an dem er mit seinem Käfer auf den Dorfplatz rollte. Ich wusste es einfach.

Er war gekommen. Stieg aus und kam strahlend auf mich zu. Erst Jahre später hat er zugegeben, dass er gefürchtet hatte, ich würde nicht kommen. Für den Fall hatte er übrigens den Plan gefasst, dass ganze Dorf nach mir abzusuchen. Manchmal muss ich darüber heute noch lachen. Nach einer aufgeregten und etwas förmlichen Begrüßung führte er mich zu seinem Auto. Er war ganz Gentlemen, ist er ja bis heute. Kaum dass wir dann auf dem Weg übers Land waren, stellte sich die Vertrautheit des ersten Abends wieder ein.

Was für ein Zufall, dass wir uns dort kennen gelernt hatten. Eigentlich hatten Paul und seine Freunde auf eine Feier gewollt und normalerweise wären Ursel und ich ebenfalls anderweitig unterwegs gewesen. Schicksal? Vermutlich ja. Paul führte mich zu einem Italiener aus, der auf halber Strecke unserer beider Heimatorte lag. Er wurde schnell zu unserem Treffpunkt für Freitagabend. Luigi dürfte der beste Zeuge sein, wenn es darum geht, wie sich unsere Beziehung in der Folge entwickelte. Schade, dass er schon vor vielen Jahren gestorben ist.

An diesem Abend teilten wir uns Tomate-Mozzarella und eine große Pizza mit Pilzen. Als Luigi uns den eisgekühlten Limoncello brachte, wusste ich alles über Paul und er alles über mich. Es war, als würden wir uns schon Jahre kennen. Wir spazierten noch durch den kleinen Ort, er spendierte noch ein Eis und dann brachte er mich nach Hause. Meinen ersten, schüchternen Kuss bekam ich noch im Käfer, als wir etwas zwei Stunden vor meinem Elternhaus standen. Im Radio lief Marianne Rosenbergs "Fremder Mann" und "Che Sera". Paul fragte, ob ich am Sonntag Lust auf einen Ausflug hätte.

Wir waren lange spazieren und schließlich brachte er mich zu sich nach Hause. Und niemals werde ich vergessen, wie er mich seinen Eltern und Geschwister vorstellte, die sich zum Kaffee im Garten versammelt hatten. "Das ist Anke. Die Frau, die ich eines Tages heiraten werde."

Wir verlobten uns an unserem ersten Jahrestag. Inzwischen verbrachten wir jede freie Minute miteinander, wohnten aber noch immer bei unseren jeweiligen Familien. Auch waren wir irgendwie, ohne groß darüber zu reden übereingekommen, dass wir bis zur Hochzeit mit Sex warten wollten. Natürlich wusste ich, dass er mit seiner Exfreundin geschlafen hatte. Und so wusste auch er, dass ich als Jungfrau in die Ehe gehen würde. Manches Mal war die Verlockung wirklich groß.

Schon damals war Paul ein unglaublich attraktiver Mann. Nicht umsonst hatte Ursel zuerst ein Auge auf ihn geworfen gehabt. Als er mich beim Abendessen bei Luigi frage, ob ich seine Frau werden wollte, war ich überglücklich. Und ich zögerte keine Sekunde. Wir hatten einen kleinen Alltag. Paul holte mich Mittwochs am Reitstall ab und wir gingen oft danach ins Kino. Jeden Freitag saßen wir bei Luigi und jeden Sonntag gingen wir zusammen zur Kirche. Mal bei ihm, mal bei mir. Unsere Familien hatten sich längst kennen gelernt und wir freuten uns auf die Hochzeit im kommenden Frühjahr. Davor hatte ich noch meine Abschlussprüfung und Paul besorgte mir eine Anstellung in der Firma, in der er schon während seines Studiums gejobbt hatte. Wir waren unfassbar glücklich miteinander und ich dachte, dass nichts auf der Welt uns etwas anhaben könnte. Unser Hochzeitstag war geprägt von Glück und Liebe. Ich war eine so stolze Braut.

Mein Brautkleid hatte meine Mutter selbst genäht. Ein weißer Traum aus Spitzen. Eine kleine Schleppe, ich verzichtete auf einen Schleier und Pauls Nichten waren unsere Blumenkinder. An diesem Tag sah ich Paul erstmals weinen. Während mein Vater mich zum Altar führte, stand er unter Tränen da und wartete auf mich. Sah mir entgegen und nahm mich dann an seine Hand. Wir feierten ein großes Fest, wie auf dem Dorf nun mal üblich. Pauls Familie war groß und manchmal bedauere ich es sehr, dass sich seine Geschwister so sehr verteilt haben. Elli und Jakob hießen mich in ihrer Familie auf herzlichste willkommen. Pauls Eltern waren unglaublich liebe Menschen. Obwohl gerade Jakobs Kindheit sehr von den Nachkriegsjahren und den Entbehrungen jener Zeit geprägt gewesen war. Woher Paul seine Sanftmut hat? Er ist der Sohn seiner Mutter. Woher seine Beherrschung, insbesondere in emotional schwierigen Situationen? Er ist der Sohn seines Vaters.

Ich sehe Elli und Jakob in unseren eigenen Kindern. Von Anfang an. Manchmal denke ich, dass sie furchtbar wenig von meiner Seite geerbt haben. Paul lacht dann immer und führt Wesenszüge meiner Mutter und meines Vaters an, die wiederum er in mir und den Kindern erkennt. Fakt ist aber auch, dass seine Eltern uns sehr viel enger begleitet haben. Viel näher bei uns waren. Nicht nur, weil wir später auf einem Grundstück lebten.

Mein Vater, Leopold, war ein Einsiedler. Er ging nun mal nicht gern unter Menschen, mit Kindern tat er sich schwer. Es blieb immer eine Distanz zwischen ihm und seinen Töchtern. Und Margarethe? Sie blieb eine ewige Vermittlerin. Suchte nach der Harmonie, auch zwischen unserem Vater und uns. Als Mutter war sie liebevoll, als Großmutter ebenso. Doch oft war ihnen schon der Weg zu weit. Heute glaube ich, dass beide eifersüchtig waren, auf die Nähe zwischen Elli, Jakob und mir.

In den Wochen vor der Hochzeit hatten wir unsere erste gemeinsame Wohnung eingerichtet. Doch wir beide hatten entschieden, dass wir erst in unserer Hochzeitsnacht dort erstmals zusammen sein wollten. In jener Nacht verliebte ich mich nochmal in diesen Mann. Am Morgen, als ich ihm beim Schlafen zusah, konnte ich mein Glück kaum fassen. Seine Sanftmut hatte mich völlig überwältigt und meine Gefühle für ihn waren so tief, dass ich mich ab und an den Unterarm kniff. Paul schlug irgendwann seine Augen auf und sah mich ganz ruhig an.

Diese blauen Augen, voller Tiefe. "Egal, was kommt.", flüsterte er. Strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du und ich. Ein Leben lang." Jetzt, über 40 Jahre später, denke ich oft, dass wir unglaublich naiv waren. Beinahe noch Kinder. Ich knapp 20, er kaum älter. Voller Träume und Pläne. Unsere Zukunft war voller Ideen und Fantasien. Ein Leben lang. Wir. Ja, das war der Plan und unser Credo. Gott sei Dank.

Natürlich wollten wir Kinder haben. Paul liebte seine kleinen Nichten abgöttisch und konnte es kaum abwarten, dass wir selbst Nachwuchs bekommen würden. Wir wollten gerne drei oder vier, doch zunächst hatten andere Themen Priorität. Schon lange hatte Paul davon geträumt, sich selbständig zu machen. Sein Ehrgeiz gefiel mir. Und obwohl er dafür eine finanzielle Rücklage schaffen wollte, konnten wir uns zum ersten Hochzeitstag eine kleine Reise nach Italien leisten. Beide waren wir zum ersten Mal am Mittelmeer. Bisher kannten wir nur Holland und die Nordsee.

Mit einem Zelt im Gepäck fuhren wir die Küste entlang und genossen jede Sekunde. Als wir zurück nach Hause kamen wusste ich, dass ich schwanger war. Früher als geplant, aber Pauls Freude waren dennoch riesengroß. Meine erste Schwangerschaft verlief problemlos. Paul verschob seine Pläne mit dem eigenen Büro und am Nikolaustag kam Martin zur Welt. Ein strammer Bursche von 52 cm und 3780 gr. Was waren wir stolz! Und was hatten wir Glück.

Martin war ein so wundervolles, zufriedenes und pflegeleichtes Baby. Im Grunde nicht ganz fair, wenn das erstgeborene Kind so ein Traum ist. Nach drei Wochen hatte er einen festen Rhythmus. Wenn er weinte, ließ er sich immer schnell beruhigen. Nähe und Ruhe taten ihm gut, das hatten wir schnell durchschaut. Er war schnell der Mittelpunkt unserer Familien. Meine Mutter liebte ihr erstes Enkelkind heiß und innig. Und auch Pauls Eltern waren immer zur Stelle, wenn wir Hilfe brauchten. Mein Vater hat die Geburt unseres Stammhalters leider nicht mehr erlebt. Kurz nach unserer Hochzeit war Prostatakrebs diagnostiziert worden und er starb kurz nachdem wir wussten, dass wir Eltern werden würden. Es war komisch, einerseits um seinen Vater zu trauern und andererseits so voller Vorfeude auf das eigene Kind zu sein. Vielleicht kam ich daher damals so schnell darüber hinweg.

In meinen Sohn war ich unglaublich verliebt. Er hatte Pauls Augen und die Grübchen geerbt und daran konnte ich mich nicht satt sehen. Mir schmolz zudem das Herz, wenn Paul mit unserem Sohn auf dem Arm durch die Wohnung lief. Dieser große, sanfte Mann. Dieses kleine, niedliche Geschöpf. Ich glaube, wir haben damals Unsummen für die Fotoentwicklung ausgegeben. Martins erste Monate füllen zwei riesige Fotoalben. Sein erstes Lachen, sein erster Zahn, seine ersten Sprech- und Gehversuche. Alles akribisch notiert. Mittlerweile haben wir alles digitalisiert. Manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, klicke ich mich durch die Bilder unserer ersten Ehejahre oder blättere in den alten Alben. Als wir immer noch dachten, wir wären unbesiegbar. Weil wir ja uns hatten.

Martin war ein halbes Jahr alt, als Jakob uns auf den Hof am Ende der Straße aufmerksam machte. Der Vorbesitzer war schon im vorangegangen Herbst verstorben und die Erben wollten nun verkaufen. Schon eine Weile hatten wir überlegt umzuziehen und etwas zu kaufen oder zu bauen, dass uns und Pauls Firma genug Platz bot. Wir verliebten uns auf Anhieb in das Anwesen. Obwohl sofort klar war, dass es viel zu tun gab. Das Haupthaus brauche komplett neue Leitungen und eine Dachsanierung. Die Einliegerwohnung wollten wir zum Büro umbauen. Die Werkstatt wollte Jakob nutzen, er führte immer noch seinen kleinen Schreinerbetrieb, was uns auch während der Umbauphase zugute kam.

Einen alten Stall mussten wir abreißen, den anderen funktionierten wir zur Garage um. Im Vorfeld hatten wir hin und her gerechnet und viel überlegt. Schließlich stiegen Elli und Jakob in den Kaufvertrag ein, dafür zogen sie in den kleinen Kotten auf dem Grundstück. Das Wohnhaus war ab Herbst bewohnbar. Viel später folgte erst der Anbau und der Wintergarten. Für den Anfang reichte uns der Platz. Auch das Büro war ausreichend und Jakobs Firma siedelte noch vor Weihnachten um. Wir begingen den Heiligen Abend in unserer neuen Wohnstube. Mit Elli und Jakob, Margarete und Ursel. Der Star aber war Martin, der eben an jenem Abend zum ersten Mal ganz alleine auf wackeligen Beinchen seinen Großeltern entgegenlief.

An Neujahr bemerkte ich meine zweite Schwangerschaft. Wir waren beide überglücklich, hatten wir uns doch einen geringen Altersunterschied gewünscht. Von Beginn an stand diese Schwangerschaft aber unter keinem guten Stern. Mir ging es sehr miserabel und ich hatte häufige Zwischenblutungen. All das kannte ich aus den Monaten mit Martin unterm Herzen nicht. Ich war furchtbar müde und antriebslos, konnte kaum den Haushalt bewältigen. Hier sprang Elli ein und auch Martin versorgte sie in dieser Zeit. Als ich das Kind im Februar verlor, war ich untröstlich. Es gab keine medizinische Erklärung. Wir trauerten, Paul eher still. Vielleicht war es zu früh nach der ersten Geburt. Vielleicht wollte das Schicksal, dass Martin schon aus dem Gröbsten draußen war. Mein Mann konzentrierte sich auf den Ausbau der Firma. Er stellte erste Mitarbeiter ein und schrieb erstmals schwarze Zahlen.

Auf dem Hof war viel Leben. Lange hatte ich überlegt, ob wir auch Pferde anschaffen sollten. Stattdessen boten wir vier Pensionspferden ein Zuhause an. Martin tollte den ganzen Tag zwischen den Tieren umher, oft waren auch die Kinder von Pauls Bruder bei uns. Wir waren in der glücklichen Lage, dass ich nicht wieder arbeiten musste. Stattdessen konzentrierte ich mich auf den Garten und die Pferde und natürlich Martin.

Unser Sonnenschein war ein fröhlicher Draufgänger und hatte viele Spielkameraden. Wir liebten es, dass immer Leute ein und aus gingen. Dass sich Elli und Jakob wohl fühlten und auch Pauls Mitarbeiter gerne zur Arbeit kamen. Die Einsteller wurden zu Freunden und in der Küche oder dem Garten saß immer jemand, der nur schnell auf einen Kaffee vorbeischauen wollte. Wir sangen im Kirchenchor und jeden Freitag lud mich Paul zu Luigi ein. Wie früher. Seine Eltern liebten diesen Abend ebenso, weil sie ihr Enkelkind dann völlig für sich hatten.

Mittlerweile war Martin vier Jahre alt und ein sehr goldiger, wenn auch frecher Bub. Manchmal dachte ich schon damals, der Junge hat Selbstbewusstsein für zwei. Der einzige Wermutstropfen blieb, dass sich kein weiterer Nachwuchs einstellen wollte, obwohl wir fleißig übten. Ich liebte Paul wie am ersten Tag. Mindestens. Und ich war unglaublich stolz auf ihn. Trotz all dem Trubel um uns herum, nahmen wir uns sehr bewusst Zeit für uns. Nicht nur im Schlafzimmer oder an den Abenden bei Luigi. Es gab nichts, was wir uns nicht erzählten. Pauls Motto, dass man alles schaffen kann, ist unser roter Faden bis heute. Er blieb die ganze Zeit optimistisch und glaubte fest daran, dass es mit weiteren Kindern klappen würde. Früher oder später. Seine Zuversicht, sein Glaube an das Gute und dabei ohne große Worte. Anpacken, das ist Paul. Nicht hadern, nicht in Grübeleien versinken. Oft sah er mich an, mit seinen tiefen, blauen Augen und strich mir schweigend übers Gesicht, wenn ich wieder enttäuscht war. Und ich glaubte ihm.

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GreenQuill Am 05.07.2019 um 23:09 Uhr
Hallo Madame99, habe im Feed gerade deine Geschichte entdeckt. Die KB hat mich gleich angesprochen, obwohl Liebe nicht so mein Genre ist. Aber ich habe ein Faible für ältere Protas und finde, es müsste noch viel mehr Geschichten mit diesen geben. Die Idee der Lebensrückschau hat mir gut gefallen. Leider, leider muss ich an der Imsetzung ein wenig kritteln. Nicht, dass dein Text schlecht wäre, aber der Stil passt in meinen Augen nicht in Kategorie "Geschichten". Du schreibst eher beschreibend als szenisch, es gibt keine konkrete Situation, in die man als Leser eintaucht, es ist - ganz entsprechend der KB - eine Zusammenfassung. Dadurch ist es wenig literarisch und liest sich mehr wie eine Tatsachenschilderung. In "Biografien" würde der Text vielleicht besser passen, auch wenn es in diesem Fall eine fiktive Biografie ist. Ansonsten fand ich den Einstieg bisher nicht schlecht, auch wenn ich die fahrenden Diskotheken etwas irritierend fand. Aber man kann der Erzählung deiner Protagonistin gut folgen und für eine biografische Erzählung hat es genau den richtigen Tonfall. Dass die beiden so früh wussten, dass sie einander heiraten würden, mag mancher vielleicht kitschig finden, aber ich fand es interessant. Liebe Grüße, Augurey Mehr anzeigen
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Madame99 (Autor)Am 07.07.2019 um 11:12 Uhr
Hallo und erstmal lieben Dank für dein ausführliches Feedback. Mit dem Stil würde ich auf Geduld plädieren ;-) Ich habe mir den Einstieg ganz bewusst etwa so gedacht und im Laufe der "Geschichte" wird sich das wandeln. Vielleicht bleibst du ja dabei? Fahrende Diskotheken waren bei uns auf dem Land früher üblich, auch meine Eltern haben sich auf so einer Veranstaltung kennen gelernt, in meiner Jugend wurden sie aber weniger, weil es die ersten Großdiskotheken gab. Das war eigentlich ganz witzig, wenn irgendwo auf einer großen Wiese quasi Zelte aufgebaut wurde und der DJ seine Anlage in Betrieb nahm. Da gab es richtige Berühmtheiten in der Region. Ein bisschen kitschig, ja, ich weiß was du meinst ;-) Aber es gibt diese Menschen, die es sofort wissen, mir selbst ist es auch nicht passiert, aber ich kenne welche. Ältere Protas - finde auch schade, dass die Generation 40+ oder noch älter so selten zu Wort kommt. Dabei haben die so viel zu erzählen..... Mehr anzeigen

Autor

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Kapitel: 3
Sätze: 222
Wörter: 2.805
Zeichen: 16.330

Kurzbeschreibung

Ein Rückblick auf ein Leben. Anke Anfang 60. Ehefrau und Mutter. Sie erzählt von ihrer Ehe und dem Familienleben. Längst weiß sie um Fehler. Sie weiß aber auch um ihr Glück und ihre Liebe. Se nimmt uns mir auf einen Rückblick und in die schwerste Zeit ihres Lebens

Kategorisierung

Diese Story wird neben Familie auch in den Genres Liebe, Drama, Trauriges, Schmerz & Trost und gelistet.