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Nachdem seine Freundin, mit der er gemeinsam ein Kind hatte, sich von ihm getrennt hatte, wollte Jan-Hendrik nur noch weg. Weg von dem Ort, an dem die Beiden seit ein paar Monaten zu Hause waren.
Erst vor ein paar Monaten waren sie dorthin gezogen und jetzt hielt er es dort nicht mehr aus. Zwei Monate waren die Beiden schon getrennt, aber sie hatte ihm immer wieder angedroht, dass er sein Kind nicht mehr sehen darf, wenn er aus dem gemeinsamen Haus auszieht.
Aber jetzt wollte er nur noch weg. An diesem Tag war Sarah nicht zu Hause und so konnte er in Ruhe seine Sachen packen. Die letzten Wochen hatte er viel dazu genutzt mit Chris zu telefonieren und sie hatte ihm letztendlich klar machen können, dass er ein Umgangsrecht und Sorgerecht für sein Kind hat und das zur Not auch über das Familiengericht einklagen kann. Chris hatte immer ein offenes Ohr für den Jungen und verstand ihn daher auch sehr gut.
Jan Hendrik genoss die Telefonate mit seiner großen Schwester, die immer für ihn da war. Sie selbst war nach einem Streit mit ihrer Mutter zu Hause ausgezogen und hatte sich da bis heute auch nicht mehr blicken lassen. Deswegen hatten sich die Geschwister in der letzten Zeit auch nicht viel gesehen. Mit Sarah konnte Chris überhaupt nicht. Immer wenn Chris am Stall war und Sarah dort auftauchte, gerieten die Beiden aneinander. Chris kannte Sarah, aber sie hatte ihrem kleinen Bruder nicht viel über sie erzählt.
Es war ja auch kein Wunder. Er selbst war so verliebt, dass er die Warnungen von Chris einfach ignoriert hatte.
Jan-Hendrik war an diesem Tag froh, dass Chris ihm beim Auszug mit seinen Pferden half.
„Guten Morgen.“ grüßte Jan-Hendrik
„Guten Morgen, alles klar?“ fragte Chris
„Soweit ja. Ich will jetzt einfach nur hier weg.“ sagte Jan-Hendrik
„Das glaube ich dir. Dann lass uns mal loslegen.“ sagte Chris
„Vor heute Abend, kommt Sarah nicht zurück.“ sagte Jan-Hendrik
„Wir sollten uns aber trotzdem beeilen, damit du zu Hause auch erst einmal zur Ruhe kommen kannst.“ sagte Chris
„Kannst du heute wenigstens dann noch bei mir bleiben?“ fragte Jan-Hendrik
„Du weißt, wie das Verhältnis zwischen Mama und mir ist. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn ich im Haus bleibe. Ich helfe dir gerne beim Umzug, aber das kann ich dir jetzt noch nicht versprechen.“ sagte Chris
Chris hatte ihre Mutter in den letzten Jahren nicht wirklich gesehen und sie schien auch keinen Kontakt zu ihrer Tochter zu suchen. Sie hatte nicht einmal versucht mit Chris zu reden, als sie bei ihren Eltern war und Chris im Stall.
„Bitte, tu mir den Gefallen.“ sagte Jan-Hendrik mit Tränen in den Augen.
„Aber nur dir zuliebe. Ich bin mal gespannt auf die Reaktion von Mama.“ sagte Chris
„Danke, ich denke Mama wird sich auch freuen dich mal wieder zu sehen.“ sagte Jan-Hendrik
„Das glaube ich eher weniger. Sie hat ja nicht einmal versucht mit mir zu reden, als sie bei Oma und Opa war und ich im Stall.“ sagte Chris
„Gib ihr doch eine Chance und wenn du es nur wegen mir machst.“ sagte Jan-Hendrik
„Mache ich.“ sagte Chris
Chris kannte ihren kleinen Bruder. Sie wusste, dass er sie jetzt brauchte. Die Beiden packten alle Sachen in die Autos und luden dann die Pferde ein und machten sich so schnell wie möglich von diesem Ort weg.
Nach einer halben Stunde Fahrt waren die Beiden endlich zu Hause angekommen. Und natürlich wartete ihre Mutter schon vor der Haustür. Chris ging ein mulmiges Gefühl, durch den Magen.
„Lass uns erst einmal die Pferde in den Stall bringen. Die werden im Anhänger sonst noch nervös.“ sagte Chris
„Gute Idee, dann können wir wenigstens die restlichen Sachen in Ruhe ausladen.“ sagte Jan- Hendrik
Jan-Hendrik wusste genau, dass Chris versuchte ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen. Er hatte seiner Mutter auch nur kurz erzählt, dass er zurückkommt und jemanden hat der ihm beim Umzug hilft. Er hat ihr aber nicht gesagt, wer ihm hilft.
„Du willst Mama gerade noch aus dem Weg gehen. Ich glaube sie ist auch nur draußen, weil ich ihr nicht gesagt habe, wer mir beim Umzug hilft und sie es die ganze Zeit schon wissen wollte.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich möchte das Zusammentreffen mit Mama noch etwas hinauszögern. Irgendwie habe ich etwas Angst vor ihrer Reaktion.“ sagte Chris
„Ich glaube das brauchst du gar nicht. Sie wird sich freuen dich mal wiederzusehen.“ sagte Jan-Hendrik
„Das kann schon sein, aber trotzdem ist ein komisches Gefühl.“ sagte Chris
„Das glaube ich dir.“ sagte Jan-Hendrik
Die Beiden brachten die Pferde in den Stall und gingen dann langsam zurück zu ihren Autos und die restlichen Sachen auszuladen.
„So langsam sollten wir die Hunde mal rauslassen. Nera wird glaube ich ziemlich unruhig im Auto.“ sagte Jan-Hendrik
„Das ist nicht Nera. Ich glaube wir sollte mit den Hunden mal kurz auf eine Wiese gehen. Die Eika stellt sonst alles auf den Kopf und macht mir noch ins Auto.“ sagte Chris
Chris kannte ihre Hunde einfach zu gut. Also mussten die Beiden vor dem Ausladen noch schnell eine Runde mit den Hunden drehen. Gott sei Dank kam ihnen auf dem Weg ihr Opa entgegen und nahm ihnen die Hunde ab. Er wollte mit seinem Hund auch noch Gassi gehen und nahm die anderen einfach mit.
„Opa ist gut. Er nimmt unsere Hunde einfach mit.“ sagte Jan-Hendrik
„Allerdings. Ich bin ihm aber auch sehr dankbar.“ sagte Chris
„Ich auch, so können wir in der Zeit in Ruhe ausladen.“ sagte Jan-Hendrik
„An Mama können wir nichts ändern. Die steht immer noch da.“ sagte Chris
„Vielleicht will sie uns ja auch einfach nur beim Ausladen helfen.“ sagte Jan-Hendrik
„Wir werden es gleich sehen.“ sagte Jan-Hendrik
Die Beiden machten sich ans Werk und fingen an die Autos auszuladen.
„Endlich seid ihr da. Ich habe schon eine ganze Weile gewartet.“ sagte Svenja
„Ich weiß, aber wir brauchten noch einen Moment und mussten eben erst einmal die Pferde ausladen.“ sagte Jan-Hendrik
„Ist schon gut. Soll ich euch helfen?“ fragte Svenja
„Kannst du gerne machen.“ sagte Jan-Hendrik
Das Chris mit ihrer Mutter nicht sprach war für Jan-Hendrik nichts neues und auch Svenja schien sich kaum Mühe zu geben in ein Gespräch mit ihr zu kommen.
Als Jan-Hendrik einen Moment mit seiner Mutter allein war, versucht er mal mit seiner Mutter darüber zu reden.
„Versuch wenigstens mal mit Chris in ein Gespräch zu kommen, auch wenn es nach all den Jahren schwer fällt.“ sagte Jan-Hendrik
„Sie will ja scheinbar nicht reden.“ sagte Svenja
„Doch sie würde mit dir reden. Sie wartet nur auf ein Zeichen von dir.“ sagte Jan-Hendrik.
Er kannte seine Schwester und wusste dass sie darauf wartete bis ihre Mutter den ersten Schritt auf sie zu machte.
Jan-Hendrik wusste aber auch, wie sehr seiner Mutter das Mädchen fehlte und das sie sich einfach nicht traute einen Schritt auf Chris zuzugehen.
„Geh doch einfach mal einen Schritt auf sie zu und zeig ihr, dass du Interesse an ihr hast.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich werde es versuchen.“ sagte Svenja
„Dann lass uns mal weiter ausladen, sonst werden wir hier nie fertig. Chris hat glaube ich schon wieder Sachen vor die Tür gestellt und wartet nur drauf, dass wir sie reinholen.“ sagte Jan-Hendrik
„Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, sie versucht mir aus dem Weg zu gehen und kommt deswegen nicht rein.“ sagte Svenja
„Glaube ich nicht. Ich glaube sie denkt, dass es so schneller geht. Wenn sie dir aus dem Weg gehen wollte, hätte sie mir wahrscheinlich heute gar nicht geholfen.“ sagte Jan-Hendrik
„Wenn du meinst, dann warten wir es mal ab. Du weißt aber schon, dass sie viele Sachen nur dir zuliebe macht.“ sagte Svenja
„Ich weiß, aber dass hätte sie dann auch nicht gemacht. Für sie ist es auch nicht leicht, dir nach all den Jahren wieder zu begegnen und wieder hier zu sein.“ sagte Jan-Hendrik
Dann trugen die Beiden erst einmal wieder Sachen ins Haus und so waren die Autos schnell ausgeladen und Jan-Hendrik und Chris konnten ihre Autos umparken.
Nachdem die Beiden umgeparkt hatten, gingen sie erst einmal ins Haus.
Auf dem Weg, sprach Jan-Hendrik noch einmal kurz mit Chris. Irgendwann mussten seiner Mutter und seine Schwester doch mal wieder miteinander reden. Sie konnten sich doch nicht ewig aus dem Weg gehen.
„Ich habe vorhin auch mit Mama gesprochen. Versuch doch mal ein kleines bisschen auf sie zuzugehen. Sie denkt, dass du nicht reden willst und ihr aus dem Weg gehst.“ sagte Jan-Hendrik
„Sie hat doch damals den Streit angefangen. Sonst wäre ich doch gar nicht weggegangen.“ sagte Chris
„Das ist Jahre her. Versuch doch wenigstens mal ein bisschen auf sie zuzugehen und mit ihr in ein Gespräch zu kommen und wenn du ihr einfach nur mal zuhörst.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich kann es ja versuchen.“ sagte Chris
„Ich glaube Mama weiß, dass sie damals ganz schön Mist gebaut hat und traut sich deswegen auch nicht einfach mal auf dich zuzugehen. Dann geht sie dir lieber aus dem Weg und versucht jedes Gespräch mit dir zu vermeiden. Aber ich habe heute echt keine Lust auf Streit zu Hause.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich verstehe dich. Ich versuche mich schon nicht mit Mama zu streiten.“ sagte Chris
„Aber bitte auch nicht wieder abhauen. Rede mit Mama ganz in Ruhe und gib ihr noch eine Chance die Zukunft besser zu machen.“ sagte Jan-Hendrik
An diesem Tag hatte Jan-Hendrik einfach keine Lust auf Streit. Er wollte aber auch nicht, dass Chris ihn jetzt alleine lässt. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass das Verhältnis zwischen Chris und ihrer Mutter nicht gut war. Er hoffte einfach nur, dass die Beiden endlich mal wieder miteinander sprachen und sich nicht nur anschrien.
Dann gingen die Beiden erst einmal ins Haus. Ihr Vater war noch nicht zu Hause und der hatte Chris die ganzen Jahre nicht ein einziges Mal gesehen.
„Wollt ihr Zwei erst einmal einen Kaffee trinken?“ fragte Svenja
„Gerne.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich bin dabei.“ sagte Chris
Jan-Hendrik war froh, dass Chris sich von Svenja zum Kaffee trinken einladen lies und bereit war sich mit ihr an einen Tisch zu setzen.
Jan-Hendrik merkte schnell, dass die Beiden nicht so ganz wussten, wie sie in ein Gespräch kommen sollten. Momentan schwiegen sich die Beiden an.
Er versuchte die Beiden mit einem Trick dazu zu bekommen, etwas zu sagen.
„Chris bleibt heute Abend hier. Ich habe sie dazu überredet.“ sagte Jan-Hendrik
„Dann können wir ja nachher noch zusammen zu Abend essen.“ sagte Svenja
„Können wir gerne machen.“ sagte Chris
„Chris, ich weiß ich habe damals einen Fehler gemacht, aber ich war einfach überfordert und an diesem Abend habt ich mich zusätzlich alle noch herausgefordert.“ sagte Svenja
„Für mich war die Situation die Tage vorher schon nicht mehr leicht. Immer wieder Streit und Stress. Kein Mensch kam mehr zur Ruhe und als Jan-Hendrik dann auch noch umkippte, war bei mir alles vorbei. Ich sah keine andere Möglichkeit mehr als einfach zu verschwinden.“ sagte Chris
„ich hätte die Wut damals nicht an euch Kindern ablassen sollen. Ihr habt immer alles abbekommen und ich Habe euch nicht mehr richtig zugehört.“ sagte Svenja
„Das allerdings. Vielleicht hättest du wirklich manchmal zuhören sollen, aber nicht schlimm. Lass uns die Vergangenheit jetzt einfach Vergangenheit sein lassen.“ sagte Chris
„Gute Idee. Dann lass uns neu anfangen.“ sagte Svenja
„Das machen wir.“ sagte Chris
Jan-Hendrik war froh, dass die Beiden sich endlich ausgesprochen hatten und wieder miteinander redeten.
Dann gingen Jan-Hendrik und Chris erst einmal Sachen auspacken. Jan-Hendrik war einfach nur fertig.
„Möchtest du dich erst einmal ein bisschen hinlegen und schlafen?“ fragte Chris
„Nein. den Rest schaffe ich jetzt auch noch.“ sagte Jan-Hendrik
„Junge, wir haben gerade den ersten Karton angefangen. Übertreib es bitte nicht. Du kannst ruhig erst einmal ein bisschen schlafen. Ich bleibe schon hier.“ sagte Chris
„Ich schaffe das.“ sagte Jan-Hendrik
Die Beiden waren noch nicht ganz fertig mit dem ersten Karton auspacken, da war Jan-Hendrik auf dem Boden einfach eingeschlafen. Chris beschloss ihren Bruder jetzt erst einmal ins Bett zu legen und dann mal kurz zu ihrer Mutter zu gehen.
„Alles klar?“ fragte Svenja
„Ja, Jan-Hendrik war nur so fertig, dass er mir eben auf dem Boden eingeschlafen ist, während ich kurz auf Toilette war.“ sagte Chris
„Lass ihn schlafen.“ sagte Svenja
„Lasse ich auch. Ich habe ihn erst einmal ins Bett gelegt. Der pennt wie ein Murmeltier. Er sieht aus, als hätte er schon drei Nächte nicht geschlafen.“ sagte Chris
„Es ist wie damals auch. Wenn Jan-Hendrik eingeschlafen war, hast du ihn auch immer ins Bett gelegt.“ sagte Svenja
„Allerdings. Der Junge übertreibt es manchmal ganz schön.“ sagte Chris
„Lass uns noch einen Kaffee trinken. Dein Vater und Philipp müssten auch gleich nach Hause kommen.“ sagte Svenja
„Gute Idee.“ sagte Chris
„Hat er dich wirklich überredet heute hier zu bleiben?“ fragte Svenja
„Ja, er war fast am Weinen. Da habe ich zugesagt.“ sagte Chris
„Ich glaube der ist jetzt erst einmal froh, dass der Auszug geklappt hat.“ sagte Svenja
„Das ist er auch. Sarah wird es erst heute Abend merken, wenn sie nach Hause kommt.“ sagte Chris
„Die soll sich bloß nicht mehr hier blicken lassen.“ sagte Svenja
„Naja, das kannst du nicht verhindern. Immerhin haben die Beiden ein Kind zusammen und er hat sowohl Sorgerecht als auch Umgangsrecht. Was er zur Not auch einklagen kann.“ sagte Chris
„Ich weiß und das ist auch gut so.“ sagte Svenja
„Da fällt mir aber auch gerade noch etwas ein. Ich muss mal schauen ob meine Kleine heute Nacht bei meiner Freundin bleiben kann, sonst muss ich sie auf jeden Fall noch holen.“ sagte Chris und ging erst einmal schnell telefonieren.
Svenja hatte gerade nur die Hälfte verstanden.
Als Chris vom Telefonieren wieder kam, musste sie das dann doch mal genauer wissen.
„So was musstet du jetzt so Wichtiges noch klären?“ fragte Svenja
„Ich glaube ich bin dir auch eine Erklärung schuldig. Ich habe eine kleine Tochter, die ist mittlerweile zwei Jahre alt und ich habe sie heute Morgen bei meiner Freundin geparkt. Ich wollte sie eigentlich heute Abend holen, aber sie kann bis morgen Mittag dort bleiben, dann muss meine Freundin weg.“ sagte Chris
„Super, ich bin Oma und weiß nichts davon.“ sagte Svenja
„Ich dachte die Jungs hätten es dir inzwischen erzählt.“ sagte Chris
„Nein, die haben mir kein Wort gesagt. Jan-Hendrik war die letzten Monate sowieso nie zu Hause und hat kaum Kontakt gesucht und Phillipp vergisst so etwas auch schon mal zu erwähnen. Die Beiden haben ja auch nichts davon erzählt, dass sie Kontakt zu dir hatten.“ sagte Svenja
„Sorry. Jan-Hendrik hatte sich die letzten Monate auch kaum bei mir gemeldet. Erst wieder seitdem es da so Stress gab und sie sich von ihm getrennt hatte und ihm den Umgang mit seinem Kind verbieten wollte, wenn er auszieht. Seitdem hat er den Kontakt zu mir wieder gesucht.“ sagte Chris
„Ich glaube wir sollten uns mal einen ganze Weile Zeit nehmen und über die letzten Jahre sprechen.“ sagte Svenja
„Können wir gerne machen.“ sagte Chris
Auf einmal fing Jan-Hendrik oben an zu schreiben.
„Ich glaube ich gehe lieber mal bei ihm schauen. Vielleicht hat er auch nur schlecht geträumt oder er denkt ich bin nicht mehr da.“ sagte Chris und ging zu Ihrem Bruder.
„Gott sei Dank bist du noch da.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich habe dir doch versprochen, dass ich hierbleibe. Du warst vorhin eingeschlafen. Ich habe dich dann nur ins Bett gelegt und bin zu Mama nach unten gegangen.“ sagte Chris
Jan-Hendrik zitterte am ganzen Körper. Chris nahm ihn einfach mal auf den Schoß und versuchte ihn ein bisschen zu beruhigen. Dann ging sie erst einmal mit ihm nach unten. Er musste einfach mal kurz abschalten. Der Junge war völlig fertig und brauchte eigentlich dringend mehr Schlaf, aber daran war im Moment nicht zu denken. Unten tranken die Beiden erst einmal noch einen Kaffee. Auf Chris ihrem Schoß hatte sich Jan-Hendrik wieder beruhigt und war dann sogar wieder eingeschlafen.
„Ich glaube der schläft wieder.“ sagte Svenja
„Ja, der pennt. Ich lasse ihn jetzt noch ein bisschen schlafen und dann bringe ich ihn ins Bett.“ sagte Chris
„Gute Idee. Die Sachen könnt ihr ja morgen auch noch auspacken.“ sagte Svenja
„Das ist auch besser. Ich muss nur dann erst einmal die Kleine holen.“ sagte Chris
„Warum hast du sie heute nicht mitgenommen?“ fragte Svenja
„Erstens, weil ich nicht wusste, wie du auf mich reagierst und zweitens wäre das mit der Kleinen anstrengend gewesen und hätte länger gedauert und wir hätten auch nicht so viel Platz im Auto gehabt. Ich hatte den Kinderwagen auch noch im Auto liegen. Den habe ich dann kurzerhand auch bei meiner Freundin ausgeladen.“ sagte Chris
„Es ist fast wie früher. Wir sitzen hier zusammen und der Junge schläft.“ sagte Svenja
Dann kamen auch Klaus und Phillip nach Hause.
„Was ist denn hier los? Ich dachte nur Jan-Hendrik zieht zurück, aber da steht noch ein fremdes Auto mit Pferdehänger dran vor der Tür.“ fragte Klaus
„Nicht so lauf. Da schläft jemand.“ sagte Svenja
„Entschuldigung.“ sagte Klaus
„Ich bringe ihn jetzt erst einmal ins Bett.“ sagte Chris
Während Chris ihren kleinen Bruder ins Bett brachte, klärte Svenja Klaus auf, denn der schien seine Tochter gar nicht erkannt zu haben. War ja auch kein Wunder. Er hatte sie die ganzen Jahre nicht gesehen.
„Das fremde Auto ist deine Tochter. Sie hat Jan-Hendrik beim Umzug geholfen.“ sagte Svenja
„Nicht dein Ernst. Nach all den Jahren sieht man sie mal wieder.“ sagte Klaus
„Doch das ist mein Ernst. Ich hätte auch nicht daran geglaubt, wenn ich sie nicht selber gesehen hätte. Aber es ist so.“ sagte Svenja
„Die habe ich gar nicht mehr erkannt.“ sagte Klaus
„Jan-Hendrik hatte sie überredet, dass sie heute hierbleibt. SO können wir nachher noch zusammen zu Abend essen.“ sagte Svenja
„Typisch Jan-Hendrik. Der Kerl weiß, dass seine Schwester alles für ihn macht.“ sagte Klaus
„Naja, ich glaube alles macht sie auch nicht.“ sagte Phillip
„Wie meinst du das jetzt?“ fragte Svenja
„Jan-Hendrik hat sie schon mal versucht zu überreden, aber da wohnte Sarah noch hier und da hat sie sich nicht überreden lassen. Sie lässt sich von ihm nur überreden, wenn sie das auch will.“ sagte Philipp
„Davon wusste ich ja gar nichts.“ sagte Svenja
„Du weißt so vieles nicht.“ sagte Philipp
In dem Moment wurde Svenja klar, dass die Jungs Chris schon öfter gesehen hatten und sie sich ihr einfach nicht zeigen wollte.
„Sie war nie weit weg. Sie war immer für uns da wenn wir sie mal brauchten. Sie war auch ein paar Mal absichtlich im Stall, wenn du bei Oma und Opa warst. In der Hoffnung, dass du irgendwann auf sie zugehst. Chris hat das Zusammentreffen mit dir nie gescheut, auch wenn sie immer ein mulmiges Gefühl dabeihatte.“ sagte Philipp
Plötzlich wurde Svenja ganz still und zog sich in die Küche zurück.
„Ich glaube, da wird jemanden gerade etwas richtig bewusst, und zwar genau das was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist. Sie hätte schon viel früher mit ihrer Tochter reden können, wenn sie es nur gewollt hätte.“ sagte Klaus
„Ich glaube aber auch, dass sie Angst hatte mit ihr zu sprechen. Angst das Chris wieder verschwindet.“ sagte Philipp
„Kann gut sein.“ sagte Klaus
„Ihr habt noch so einiges nicht mitbekommen.“ sagte Philipp
„Was denn?“ fragte Klaus
„Ich denke, dass sie euch das im Laufe der Zeit alles erzählen wird,“ sagte Philipp
Dann kam Chris wieder runter. Ihr Bruder schlief oben wie ein Murmeltier. Alle waren froh, dass Jan-Hendrik endlich zur Ruhe gekommen war und ließen ihn auch bis zum Abendessen erst einmal schlafen.
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