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Viel Erfolg bei der Suche

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22.01.20 19:19
In Arbeit

Mich macht es wütend nicht zu wissen wo meine Reise hingehen soll. Ich bin gut ausgebildet, schlau und aufgeschlossen und doch befinde ich mich in einem Vakuum. Es kann doch schlicht nicht wahr sein, dass ich trotz meiner Ausbildung und meiner Fähigkeiten keine Ahnung habe, was ich machen will.

Ich sitze hier Tag ein Tag aus, durchforste die Jobportale – manche Jobs klingen spannend, ich bewerbe mich. Trotzdem fühlt sich keiner der Jobs an als würde er passen, als würde ich dort meinen Platz finden.

Die Erwachsenen sagen „Es gibt deinen Platz. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche.“ Tipps oder Hilfestellungen geben sie aber nicht. Es ist als wäre es ein Geheimnis wie man seinen Weg findet und gemäß dem Fall,  dass jemand seinen Weg gefunden hat, scheint es so als würde dieser Jemand dieses Geheimnis hüten wollen wie einen Schatz.

Dann suche ich weiter, begebe mich auf Seiten von Life Coaches, die mich in Persönlichkeitskategorien einordnen wollen und dabei tolle Fragen stellen wie „Gehst Du offen auf Menschen zu?“ Die Antwortmöglichkeiten bestehen aus „Ja – Nein – Weiß nicht.“ Ich antworte "Ja." Wieso probieren Sie es nicht mit einem Job im sozialen Bereich? Wow, danke!
Also Life Coaches helfen auch nicht so recht weiter.

Ich stöbere also weitere auf den gängigen Jobportalen, klappere dort regelmäßig meine Standardsuchbegriffe ab „Volontär/in“ „Projektassistenz im Bereich Mobilität“ und und und. Das Gleiche Spiel wie immer: es gibt tolle Praktika bei Porsche und Daimler, flexible Jobs im Bereich Unternehmenskommunikation und Consulting, ja und dann noch Traineeangebote bei der DB als Eisenbahnstreckenkoordinatorin (hat ja schließlich auch was mit Mobilität zu tun).

Der Gang zum Amt (der wirklich nicht schöne Teil in der Arbeitslosigkeit) hilft da auch nicht viel. Die Angestellten dort, wie bemüht sie auch sind und sie wirklich nicht der Kernpunkt des Problems sind, geben mir das Gefühl in einer halb lächerlichen Selbstfindungsphase zu sein. Berichte aus meinem letzten für mich emotional sehr belastenden Job werden mit „Ahja, hmmm.“ kommentiert. Naja, was soll sie auch sonst sagen. Wir gehen gemeinsam mein Bewerberprofil durch, tragen Fähigkeiten und Stärken ein und gehen das weitere Vorgehen durch. Es gibt schlicht keins. Da ich selbst gekündigt habe, bekomme ich außer der Sozialversicherungsleistung ohnehin keine finanzielle Unterstützung (will ich auch gar nicht). Ich solle mir einen Job suchen und monatlich berichten wo ich mich beworben habe. Meinen Sachbearbeiter kenne ich Stand heute nicht. Urlaub, Krankheit und weitere Vorhaben meinerseits müsse ich umgehend melden. Die Dame beim Amt verabschiedet mich mit den Worten „Viel Erfolg bei der Suche.“ „Danke.“, sage ich und verlasse genauso ahnungslos und desorientiert wie vorher den Raum.

Jetzt sitze ich wieder zu Hause und suche nach Jobs. Am liebsten würde ich den Weg mit dem geringsten Widerstand gehen, Kellnern und mich sonst in berufliche Träumereien begeben. Ich könnte mich selbstständig machen. Ich liebe es Liköre, Pralinen, Kuchen und Torten selbst herzustellen und an Freunde zu verschenken. Das könnte ich doch machen, in Kombi mit Food Sharing Vereinen oder so.
Ich könnte ein Buch schreiben oder mehr Texte wie diese und mich auf Basis dessen selbstständig machen. Hm. Könnte.

Sobald ich die Ideen laut ausspreche, kommen sie mir lächerlich und halbgar vor. Man muss schließlich etwas Handfestes machen. Träumereien sind was für Kinder.
Oder doch nicht? Was ist, wenn die Träumereien auch zu etwas Handfestem werden? Was ist, wenn das Handfeste nur eine Träumerei ist?

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