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Sätze: | 27 | |
Wörter: | 453 | |
Zeichen: | 2.477 |
Eine Geschichte über einen erwachsenen Mann mit geistiger Behinderung. Ein Mann, der geistig auf dem Stand eines 10jährigen Jungen war, bis er plötzlich "erwachsen" werden sollte...
Lieber Gott,
ich habe einen Namen und weiß, wann mein Geburtstag ist. Aber ich bin noch mehr, denn meine Lieblingsfarbe ist grün und ich esse unheimlich gerne Waldmeistereis. Nee, ich schlecke es, während ich meine Augen zu mache. Und außerdem mag ich Blumen, die nach Vanille riechen.
Was ich nicht mag, sind böse Worte. Sie sind manchmal so laut, dass ich mir die Ohren zuhalte, bis sie weg sind. Ich weiß manchmal nicht, wann das ist - aber meine Augen wissen ja, wie sie aussehen. Das kann ich meistens am Mund erkennen, aus dem sie herauskommen. Der ist dann ganz weit auf und sieht aus wie eine Monsterhöhle mit scharfen Zähnen, die mich fressen will.
Dann mache ich meine Augen zu und bin gar nicht mehr da, sondern in meinem Schutzraum, den ich ganz alleine für mich gebaut habe. Da sind nur Sachen, die ich mag und alle anderen müssen draußen bleiben.
Der Schutzraum ist immer da, wenn ich ihn brauche...zum Beispiel, wenn ich mich mit meinem besten Freund streite oder wenn ich an etwas denke, was mich traurig macht. Da darf ich dann alles machen, was ich sonst nicht tun darf. Ich darf dort weinen und schreien und über Sachen nachdenken, die andere Menschen doof finden oder nicht verstehen.
Warum ist das so, dass die anderen mich nicht verstehen? Ich bin doch gar nicht so schwer zu verstehen, denn ich war sogar bei einer Doktorfrau, die gesagt hat, dass ich reden kann und außerdem eine eigene Sprache habe. Sie hat mich sogar gefragt, was ich mal werden möchte, wenn ich groß bin. Da habe ich gesagt, dass ich Kabelträger bei einem Fernsehsender sein möchte. Dann wollte sie wissen, warum ich das will. Und ich habe dann gesagt, dass es da eine tolle Sendung gibt, die auf alle Fragen Antworten hat...und dass sie vielleicht auch meine Fragen beantworten.
Als ich ihr das sagte, hat sie gefragt, was ich denn für Fragen hätte. Da habe ich dann gesagt, dass ich die in meinem Schutzraum aufbewahre. Plötzlich verzog die Doktorfrau ihr Gesicht und sagte, dass der Schutzraum nicht gut für mich wäre und ich ihn auflösen müsste, damit ich endlich so wäre, wie die anderen Menschen. Ich habe sie gefragt, warum ich denn so sein müsste. Sie antwortete mit flüsternder Stimme, dass ich...
Dann spürte ich nur noch einen Piks in meinem Arm, während ich nach Mama rief...
Fortsetzung folgt.
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