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Drei Monate zuvor:
Der junge Mann war auf dem Weg zu seinem Penthouse im Hotel Summerbeach. Es war bereits nach dreiundzwanzig Uhr. Er hatte an diesem Abend an der Bar des Hotels ewig gesessen und ein paar Drinks zu sich genommen. Vor ihm auf dem Bartresen lag der neueste Klatsch und Tratsch aus der Morgenzeitung, in der er die ganze Zeit herum blätterte. Doch immer wieder kam er auf die Titelseite zurück und starrte auf die große, schwarz gedruckte Überschrift, die genau ganz oben stand, lesbar für alle - sogar ohne Brille.
Diese Überschrift auf der Titelseite lautete:
"Hotelerbe verführt Milliardärs - Tochter!...Enttäuschender Hinauswurf!"
Folgender Text war dazu darunter zu lesen:
„Mister Parker Banks, der Sohn des Hotels Summerbeach, hat die Milliardärstochter Seline Baker mit in sein Penthouse abgeschleppt und sie in seinem Schlafzimmer verführt. Die enttäuschte Milliardärstochter ist damit an die Öffentlichkeit gegangen, nachdem Parker Banks sie am darauffolgenden Morgen hinauswarf. Jedes Detail des Sexes machte sie für alle Leser lesbar. Sie erklärte dem Reporter, Parker hätte ihr Versprechungen gemacht, wie diese hier zum Beispiel: sie auf der Stelle zu heiraten. Nachdem er dies bei ihr nach der Nacht am frühen Morgen verkatert dementierte und sie mit ihren Sachen halbnackt aus seinem Penthouse hinaus warf, konnte sie das ihm nicht durchgehen lassen und wollte Rache an ihm nehmen. Sie meinte, die einzige Option, ihm zu schaden und es ihm heim zu zahlen, ist, ihn in der Öffentlichkeit anzuprangern und allen zu zeigen, was er wirklich für ein Arschloch ist."
Der junge Mann schnaubte verächtlich. Woher nahm diese Frau sich das Recht, ihn in der Öffentlichkeit zu demütigen und anzuprangern? Und was er mit seinen Abenden und Nächten anstellte, ging wohl kaum jemanden etwas an. „Nicht zu fassen!...Diese Schlampe!...Nicht mal vor den Reportern macht sie mit so etwas halt!...Weiber!...Alle gleich!", knurrte er, wütend und mit einem angeknacksten Ego, über ihr Handeln, ihn damit zu strafen und in der Öffentlichkeit bloß zu stellen, beim Lesen des Artikels. Er sah von der Zeitung auf und rief sich den Barkeeper heran. „Viktor!"
„Was darf's sein Mister Banks?", fragte der Barkeeper ihn, als er seinem Chef gegenüber stand, während er die Gläser spülte, die er vom anderen Barende mitgebracht hatte. Denn vor Parkers Nase befand sich das Spülbecken.
Der junge Mann schob ihm sein Whiskeyglas über die Theke. „Geben sie mir noch einen...am Besten einen Doppelten...Nein! Warten sie! Machen sie drei draus!", und er streckte ihm drei gehobenen Finger vor seine Nase. Parker las sich den Artikel derweil noch einmal durch.
"Was lesen sie da, Mister Banks?", fragte Viktor seinen Chef.
"Nur Schund!...Geben sie mir was zu trinken!", antwortete Parker auf die Titelseite starrend. „Jawohl Sir!" Der Barkeeper holte eine angefangene Flasche Whiskey aus dem Regal hinter sich heraus. Dann stellte er drei Gläser vor den jungen Mann in einer Reihe nebeneinander auf und begann sie zu füllen.
Mister Banks nahm das erste Glas zur Hand und kippte es sich mit einem Hieb in den Mund, stellte es auf den Tresen zurück und nahm das Zweite, setzte an und kippte es hinunter, dann das Dritte. Er verzog das Gesicht. Nun hatte er wohl genug von dieser braunen Flüssigkeit und stellte das dritte leere Glas zu den anderen beiden geleerten Gläsern auf dem Tresen ab. Er stand von dem Barhocker auf. Es ging ihm anscheinend bestens, er fühlte sich nicht betrunken...nur leicht angesäuselt. Er vertrug schon eine Menge Alkohol. „Danke!...Gute Nacht Viktor! Und schließen sie pünktlich um Vierundzwanzig Uhr die Bar.", beauftragte der junge Mann den Barkeeper, zerknüllte die Zeitung und warf sie in den Mülleimer in der Lobby. „Leb wohl du Baker - Schlampe!", knurrte er dem Zeitungsknäuel nach. Er sah auf die große Uhr über dem Empfang und trottete zum Fahrstuhl. Mit den Händen in den Hosentaschen seines Anzugs wartete er auf das Heranfahren des Fahrstuhles. Neben den verschlossenen Türen des Liftes stand ein Zeitungsregal. Im ersten Fach stand nur noch eine einzige Zeitschrift. Er nahm sie heraus und blätterte darin herum. Dann las er den Namen der Lektüre:
"Braven"
Er knurrte vor sich hin. „Nur weiße Kleider!...Das passt ja mal wieder!...So viel zum Thema: Heiraten! Ich muss verrückt gewesen sein, der Baker -Schlampe einen Antrag gemacht zu haben. Zum Glück ist es nochmal gut gegangen.", säuselte er vor sich hin und warf die Zeitschrift zurück ins Regal.
Kurz darauf hielt der Fahrstuhl und öffnete sich. Er stieg ein, lehnte sich lässig mit gekreuzten Beinen an die Fahrstuhlwand gegenüber der Tür und mit den Händen in den Hosentaschen. So fuhr er in sein Penthouse, das sich in der ersten Etage befand. Er hätte ja auch die Treppe nehmen können, doch dafür war er zu müde. Als er den Fahrstuhl verließ und vor seinem Penthouse zu stehen kam, fand er die Tür offen vor und seine Müdigkeit war sofort verflogen. Er betrat leise und vorsichtig seine vier Wände und blieb im Wohnzimmer stehen.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Der junge Mann ging durch alle Räume seines Penthouses und blieb letztendlich vor seinem Badezimmer stehen. Die Tür war nur angelehnt. Es brannte Licht darin. Er hörte Wasser rauschen und zwei Stimmen...eine weibliche und eine männliche. Sie schienen schwer beschäftigt zu sein, denn ihr lautes Gelächter, das mit unaufhaltsamen Stöhnen sich vermischte, drang bis zu seinen Ohren hinaus.
Das konnte doch nicht wahr sein! Das war doch sein Penthouse. Oder hatte er sich in der Etage geirrt? Er sah sich im Wohnzimmer um. Nein! Es war definitiv sein Penthouse. Dort stand der große, schwarze Flügel, auf dem er manchmal musizierte.
Leise öffnete Parker die Badezimmertür und erstarrte. Das ist jetzt nicht wahr oder? Er traute seinen Augen nicht. Ein Pärchen im Liebesspiel vertieft, stand unter seiner Dusche.
Empört klopfte er mit gesenktem Kopf energisch an, trat mit dem Rücken ein und fragte die männliche, nackte Person, dessen Stimme er erkannt hatte:
„Onkel Fallon! Was machst du hier?"
Der ältere Mann erschrak und ließ von der nackten Frau ab, die ebenfalls einen Erschreckenslaut von sich gab. Diese ließ ebenfalls ihre Finger von dem nackten Mann, sprang bedeckt mit ihren Händen an ihren nackten Zonen erschrocken und mit hochrotem Kopf unter der Dusche hervor und griff nach dem Handtuch, was in der Nähe vom Waschbecken auf dem Handtuchhalter hing. Sie wickelte sich darin ein und sah erschrocken und verlegen zu ihrem Liebhaber hinüber und konnte nicht fassen, dass man sie soeben erwischt hatte...auf frischer Tat ertappt. An der Tür stand ein junger Mann, der sie gerade beim Sex erwischte. Was mochte er jetzt wohl gerade über sie und seinen Onkel denken?
„Junge!...", fuhr der nackte Mann seinen Enkel auf italienisch an. „...Cosa ci fai qui?(Was machst du denn hier)?" Der junge Mann stand immer noch mit dem Rücken zu dem Pärchen und schmunzelte in sich hinein. Es war nicht das erste Mal, dass er seinen Onkel in so einer Situation ertappte. Sein Onkel allerdings ging mit der Nacktheit sehr offen um. So waren sie, die Italiener.
"Potrei chiederti la stessa cosa, zio!(Dasselbe könnte ich dich fragen, Onkel!)", entgegnete Parker etwas vorwurfsvoll und überrascht über die Anwesenheit seines Onkels in der Begleitung einer anderen Frau. Dessen letztes Techtelmechtel lag noch nicht all zu lange zurück.
Sein Onkel hüllte sich ebenfalls in eines der Handtücher ein, die im Badezimmer im Regal an der Wand neben der Dusche zu finden waren.
„Das ist mein Penthouse Onkel! Schon vergessen?...", erinnerte Parker ihn daran und drehte sich langsam zu seinem Onkel um. „...Ich wohne hier! Wieso ausgerechnet hier in meinen vier Wänden?", stellte der junge Mann eine berechtigte Frage.
Onkel Fallon schielte zu seiner neuen Liebschaft und zuckte ihr mit den Schultern entschuldigend entgegen. „Ich habe eine nette Frau heute Abend kennengelernt. Das ist ja wohl nicht verboten oder?" Er zeigte mit einem Lächeln auf die Frau, die seinen Blick gesucht und ihm den Abend versüßt hatte. "...und irgendwo musste ich ja wohl hin. Ich wollte mit ihr ein paar Stunden verbringen, sie besser kennenlernen, weißt du?..", antwortete Onkel Fallon hastig und sich halb abtrockend.
"Und da musst du sie gleich hier in mein Penthouse abschleppen?...". Parker sah die Frau an. „Nichts gegen sie gute Frau! Aber dieser Mann ist sehr voreilig mit seinen Aktionen!"
„"Disse colui che ha fatto di nuovo brutti titoli!. (Sagt der, der mal wieder schlechte Schlagzeilen gemacht hat)!", brummte sein Onkel.
Parker schaute zurück auf seinen Onkel. „...Bist du noch zu retten? Konntest du dir nicht mit ihr ein anderes Zimmer nehmen?" Der junge Mann bemerkte, wie die ältere Frau eilig ihre sieben Sachen im Badezimmer zusammen suchte und mit Onkel Fallon den Blickkontakt hielt. „Du weißt doch selbst, dass die meisten Zimmer für die Hochzeit deiner Cousine reserviert sind, Parker...", erinnerte Onkel Fallon seinen Neffen und drehte sich zu seiner weiblichen Errungenschaft um und schickte ihr einen Kussmund entgegen. „Mi amore!...Ich rufe dich an meine Schöne!", versicherte er der Frau mit einem zugeworfenem Kussmund und sie nickte ihm verlegen zu. Dann huschte sie, so schnell ihre Beine sie trugen, aus dem Badezimmer. Doch ehe sie floh, wechselte sie noch einmal mit dem jungen Mann schüchterne Blicke und dann verschwand sie.
„Was treibst du hier Onkel Fallon?", war Parker mittlerweile gereizt darauf eingegangen, als sie allein waren.
„Das siehst du doch Junge! Ich wollte etwas Spaß haben...wie jeder Mann. Mein...mein,..", und er zeigte mit seinen Händen in seine Region zwischen seinen Beinen. „...Na du weißt schon, funktioniert immer noch und darauf will ich nun mal nicht verzichten, Junge! Ich habe auch Bedürfnisse! Nicht nur du Parker! Ich sage nur Seline Baker!...Die würde ich auch gern mal besteigen!", antwortete der ältere Mann keck, von seiner Erregung mal abgesehen, die sich gerade wieder bemerkbar machte, als er den Namen von der Baker in den Mund nahm. Er hielt das weiße Handtuch davor. „Verrate das nicht deiner Tante, Parker!", verlangte Onkel Fallon von ihm und das mit einem zufriedenen, lustvollen Lächeln im Gesicht.
Parker knurrte leicht wütend, als sein Onkel diese Baker beim Namen erwähnte. „Weiß deine Frau über dein nächtliches Liebesleben Bescheid, Onkel?"
Der ältere Mann trocknete sich vor der Dusche seine Beine ab. Dann legte er es weg. „Ich habe die Scheidung eingereicht. Ich wollte es niemanden sagen, bis ich es hinter mir habe. Du bist der Erste, der gerade davon in Kenntnis gesetzt wurde. Ich bitte dich hiermit Stillschweigen darüber zu bewahren!" Parker drehte sich erneut mit dem Rücken zu ihm um.
„Würdest du dir bitte etwas anziehen Onkel?", bat der junge Mann genervt. „Wieso hast du das getan und wie lange trägst du dieses kleine Geheimnis schon mit dir herum, Onkel?"
Der Ältere drehte sich im Badezimmer hektisch hin und her.
„Suchst du irgendwas, Onkel Fallon?", zischte Parker.
„Hast du vielleicht irgendwo meine Hose gesehen, Junge?", fragte der ältere Mann jetzt etwas leicht eingeschüchtert.
Der Jüngere der Beiden schaute auf den Badezimmerschrank. Ganz oben lag eine schwarze Anzughose. „Oh! Nehmen wir doch die, bis wir die andere gefunden haben!", scherzte der Jüngere nun.
Er fand es schon ulkig seinen Onkel mit einer anderen, ihm fremden Frau, inflagrantie zu erwischen. Kein Wunder! Verübeln konnte er es dem alten Mann nicht, denn seine Frau tat auch nichts anderes wie er. Deswegen ließ er sich wohl von seiner Frau scheiden. Sie hatte es faustdick hinter den Ohren.
Als der Ältere sich wieder angekleidet hatte, kam er auf den Jüngeren zu und bat ihn: „Das bleibt aber unter uns mein Junge, ja? Deine Tante braucht nichts davon zu wissen!...Naja, egal!...", winkte er mit seiner rechten Hand ab. „...Sie ist sowieso bald Geschichte!"
„Das zweite Mal, dass du mich darum bittest, Onkel!", sprach Parker Luft ausatmend. „Aber wenn du sagst, dir kann es egal sein, dann lassen wir es ihr doch von einem kleinen daher geflogenen Vogel zwitschern!"
„"Non osare, ragazzo!...(Untersteh dich Junge)!...", grummelte er grimmig in seinen Schnauzer. Parker lächelte über seinen Onkel. „Ähm...Nun ja...!...Ich geh dann mal!...Gute Nacht mein Junge! Und entschuldige die kleine Aufruhr!", sagte der ältere Mann zu Parker und verschwand aus dem Penthouse, nachdem er endlich seine Sachen zusammen gekramt hatte und sie an sich trug. Parker sah ihm lächelnd nach und murmelte in sich hinein:
„"Se lo pensi? Non lo scoprirà da me! (Wenn du meinst? Von mir erfährt sie es nicht!)", und Parker machte erledigt von dem Tag die Badtür hinter sich zu und zog sich aus, um eine kalte Dusche zu nehmen.
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