Occam
Occams Profilbeschreibung
Da sitze ich nun. Wer hätte das vor 2 Wochen noch gedacht. Schreibkurs für Kreative! Begonnen hat es damit, dass ich vor einigen Monaten mit Kurzgeschichten zu schreiben angefangen habe. Nun ja, Science Fiction Geschichten sind nicht so interessant für die Leser, speziell meine Generation, sofern sie überhaupt liest, sie ist nur an geschmeidigerer oder krimineller Literatur interessiert. Wahrlich, dreimal war ich in diesem Kurs und erstaunliches passierte! Während ich normalerweise stundenlang an einen Absatz herumkaue, eintippe, korrigiere und am nächsten Tag den Absatz wieder ändere, schreibe ich im Kurs mit der Hand und drei Seiten in 5 Minuten.
Under pressure! Da geht was. Aber sonst, wenn ich mühsam meine Geschichten konstruiere, geht nichts weiter. Da hole ich mir mal gerne ein Brötchen, drehe den Radio auf oder schaue mal, ob ich im Netz geliked werde.
Schon als Kind rieb ich mir beide Augen, sah farbige Punkte und Sterne und irgendwie ward mir eine kleine Geschichte erzählt. Die ich aber nicht weiter verfolgte und vergaß. Jetzt im Alter versuche ich sie mir zu merken und niederzuschreiben. Warum grade Science Fiction?
Als Kind war ich im Sommer am Land bei meiner Oma. Sie war die Beste. Obwohl ihr heute wahrscheinlich wegen mangelnder Aufsichtspflicht das Enkelkind weggenommen werden würde. Aber das war ja das Feine! Ich stand erst auf, als die Sonne nach 9 Uhr ins Bett schien und sie meine Augen quälten. Rein in die kurze Lederhose, Stutzen und Schuhe, ein Heferl warme Milch und los ging es. Nachsehen, wo meine Freunde waren, Tagesplan aushecken und schon waren wir in der Landschaft verschwunden. Die einzige Ermahnung von Oma war manchmal: "Machts kan Blödsinn!" Sie wusste, wenn wir Hunger hatten, kommen wir schon zurück. Das einzig Interessante im Dorf war ein Trafikant, ein Invalide, der neben Tabakwaren und neben Zeitungen auch Romanhefte anbot. Liebesromane verstand ich nicht, Landserhefte waren mir auch suspekt, Jerry Cotton war ich bald satt, doch dann gab es noch TERRA-Hefte und Perry Rhodan kam gerade in Mode. Jede Woche gab ich mein erschnorrtes Geld für ein Heft aus. Ich verschlang alles, obwohl ein Großteil der Geschichten Wildwest im Weltall war. Böser Raumpirat gegen Himmelspolizist Jim Parker, der kriegt Alle im All. Doch manche Hefte gingen schon tiefer. Möglichkeiten, technischer Natur, Lebewesen von anderen Planeten, der Kampf des Menschen gegen die lästigen Naturgesetze, die Existenz überhaupt; all das war in manchen Geschichten verpackt.
Und am Wochenende kam meine Mutter zu Besuch, sah meinen Strubbelkopf, meine dreckige Haut und war entsetzt. Das Stockerl in den Garten, ein Lavoir mit kalten Wasser, ich musste mich nackt hineinstellen und dann schrubbte sie mich mit Kernseife ab. An das Jucken danach erinnere ich mich heute noch. Meine Oma wurde beauftragt, meine Morgen- und Abendwäsche penibel zu kontrollieren. Sie sagte nur "ja, ja, ist schon gut."
Wie gesagt, diese Wochenenden liefen gesitteter ab - auch die "Schundheftln" musste ich verstecken - bis meine Mutter Sonntags nachmittags wieder nach Wien fuhr.
Erst im hohen Alter gestand meine Mutter mir, dass sie all die Jahre ein schlechtes Gewissen gehabt hatte, weil sie arbeiten ging und nicht zuhause bei mir sein konnte, wie es sich für ein brave Mutter gehörte. Doch dabei war dies meine glücklichste Zeit! Ich konnte am Gasherd chemische Experimente probieren, versuchte Sprengpulver zu erzeugen, im Keller klopfen und hacken. Mein Vater war ein "Tramwayer", also hatte ich eine Netzkarte und ich fuhr viele Linien von Endstation zu Endstation, und beobachtete die Tätigkeiten der Stadtbahnführer, wie sie die Kurbel betätigten und Knöpfe drückten und alle 50 Sekunden den Totmannschalter mit dem Fuß betätigten.
Und daheim hatte ich den Bücherschrank. Die komplette Donaulandsortierung, ein paar Readers Digest und ein Medizinbuch mir einer nackten Frau zum Aufklappen.
Also gestand ich meiner Mutter, dass dies die glücklichste Zeit meiner Jugend war und sie sich 70 Jahre umsonst Vorwürfe gemacht hatte.
"Das Buch ist nichts für Dich!" Eine ältere, bebrillte Dame fuhr mir in die Parade und nahm mir das vorgezeigte Bibliotheksbuch aus der Hand. "Da drüben sind die Kinderbücher!" Das Buch mit der schlaksigen Figur und der Rakete am Cover hatte es mir angetan und ich beschloss, morgen wiederzukommen, wenn ein jüngerer Mann in der Bibliothek Dienst hat. Bei diesen Bibliothekar bekam ich auch das Buch, wahrscheinlich hätte er er mir auch den Playboy geborgt, der aber nicht vorhanden war.
Dieses Buch - Lancelot Biggs wundersame Weltraumfahrten von Nelson Bond - war ein Schlüsselerlebnis für mich. Es prägte mich und auch meine Schreibe: Ein schlaksiger unbeholfener Weltraumkadett hilft seinem bärbeißigen Kapitän immer wieder mit unkonventionellen Tricks aus der Bredouille. Und, mit einen Augenzwinkern geschrieben. Mehr anzeigen
Occams Angaben
Geschlecht: Männlich
Alter: 75 (Geburtsdatum: 10.03.1949)
Occams Statistiken
Dabei seit: 10.06.2019
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Storys: Occam hat 1 Storys mit insgesamt 1 Kapiteln und 0 Charakteren veröffentlicht, welche 137 mal gelesen und 0 mal bewertet wurden.
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