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DaiHotaru

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DaiHotarus Kommentare

Zur Story Die Liebe und ihr Preis 1 1
Am 19.05.2020 um 0:48 Uhr
Zum 18. Kapitel
Das ist die erste Geschichte, die ich von dir gelesen habe und ich finde sie, dafür dass sie stilistische Fehler haben soll, ausgesprochen gut.

Das Ende ist traurig, war aber bei dem Titel zu erwarten. Frida hätte ein langes Leben an Georgs Seite verdient, doch das Leben ist nicht immer fair. Auch die Aufarbeitung ihres Todes ist dir ganz wunderbar gelungen.

Tatsächlich kam mir die ganze Handlung eigenartig vertraut vor, ich kann mir einfach nicht helfen, aber ich hatte immer das Gefühl, als hätte ich sie bereits gelesen.

Es gibt eigentlich kaum etwas, was ich hier zu bemängeln habe, die Handlung hat in meinen Augen die richtige Länge, ohne unnötige Abzweigungen zu nehmen und die Charaktere sind greifbar und authentisch.

Allerdings hätte ich mir gewünscht, wenn die Figuren auch optisch besser beschrieben worden wären. So existieren in meinem Kopf nur gesichtslose Gestalten. Bei einer Kurzgeschichte finde ich das okay, bei längeren Werken wünsche ich mir dann doch einen kurzen Abriss darüber, wie die Personen aussehen. Das ist aber fast schon Jammern auf höchstem Niveau, das geb ich zu.
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Zur Story Jakob liest vor 1 2
Am 18.05.2020 um 19:57 Uhr
Zum 40. Kapitel
Nachdem ich "Die Liebe und ihr Preis" gelesen habe, ging es nun mit "Jakob liest vor" weiter. Ich sehe großes Potenzial in den Geschichten, die aber leider hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben.

Zunächst beginnt die Geschichte seicht und charmant, was sehr schön ist, kommt aber im Verlauf von insgesamt 40 Kapiteln nicht wirklich in Fahrt. Die ausführlichen Beschreibungen jeder Handlung, beispielsweise der Essenszubereitung, sind zwar stimmig, jedoch sind sie aufgrund der vielen Wiederholungen auch ermüdend und langatmig. Hier wäre es besser gewesen, sich wirklich auf besondere Momente zu konzentrieren und den Rest höchstens in einem Nebensatz zu erwähnen.

Mit den Charakteren wurde ich nicht richtig warm. Während Jakob eigenartig substanzlos blieb, fand ich keinen Draht zu Rachel, deren Persönlichkeit ich zu widersprüchlich fand. Aber dazu möchte ich erst später genauer eingehen, denn das Ende der Geschichte ist in meinen Augen das beste Beispiel dafür, was ich meine.

Was es mir auch schwer machte, mit den Charakteren warm zu werden, waren die teils steifen, konstruiert wirkenden Dialoge. Da fehlt mir das Gefühl von Spontanität und Moderne. Wenn ich annehme, dass beispielsweise Rachel während der Geschichte so um die 30 Jahre alt ist und alles 2015 spielt, wirkt ihre Sprache reichlich altbacken.

Die restlichen Charaktere bleiben ähnlich flach wie die Protagonisten und Ben degeneriert zum Ende hin sogar zur Karikatur eines Neonazis. Tatsächlich fand ich ihn am Anfang bedrohlicher, als er noch wie ein Mensch wie du und ich daher kam. Zumindest in meiner Fantasie war er in der Kneipe ein ganz normaler Typ, dem man so eben auf offener Straße begegnet und ihn nicht wirklich wahrnimmt, solange er den Mund nicht aufmacht. Mit Glatze und Bomberjacke wirkt er einfach zu klischeehaft, dass es schon fast lächerlich ist. Damit wurde er klar etikettiert, sodass auch ja kein Zweifel über seine Gesinnung aufkommen kann, als ob es wirklich nötig gewesen wäre, aber das erschreckende an der Flüchtlingskrise war, dass es zeigte, wie verbreitet Fremdenfeindlichkeit tatsächlich ist und das über alle gesellschaftlichen Schichten und das Bildungsniveau hinweg. Das wurde in meinen Augen dadurch völlig verfehlt. Hier hatte ich ihn nicht so offensichtlich zum Neonazi gewandelt, sondern ihm das Gewand eines Normalos gelassen, der seinen Fremdenhass unter dem Deckmantel der Sorge versteckt, bis die Gewalt unvermittelt aus ihm ausbricht.

Wirklich enttäuscht war ich allerdings vom Ende und das nicht, weil ich auf ein Happy End gehofft hatte. Tatsächlich finde ich es für die zentrale Botschaft der Geschichte, die versteckte Gesellschaftskritik, sogar schädlich, dass Rachel den Freitod wählt. Zum einen macht es Jakobs Opfer völlig überflüssig und sinnlos, zum anderen hat es den faden Beigeschmack, dass die Rechtsextremen irgendwie gewonnen hätten. Besonders gestört hat mich allerdings, dass eine starke, unabhängige Frau, wie Rachel immer dargestellt wurde, plötzlich nicht mehr ohne den Mann an ihrer Seite leben könne und sie sich nach dessen Ableben das eigene Leben nimmt. Diese emotionale Abhängigkeit wirkt einfach vor dem schwierigen Thema im Hintergrund nicht richtig und passt auch nicht zum Bild, das für Rachel gezeichnet wurde.

Allerdings finde ich die grundlegende Idee gut und dafür, wie schwierig die gewählte Thematik ist, schon sehr passabel umgesetzt. Auch gefällt mir die knappe, pregnante Sprache der Geschichte. Sie ist angenehm zu lesen und selbst wenn man nicht hochkonzentriert Wort für Wort liest, erfasst man leicht den Sinn des Geschriebenen. Dafür gibt es sogar ein großes Lob von mir. Auch wirken die Details gut recherchiert und das schätze ich sehr.

Was könnte man besser machen?

Nun, die Handlung könnte deutlich straffer sein. Viele Ereignisse sind einfach überflüssig und man hätte sie ruhig auslassen können. Der "Konflikt" mit Rachels Bruder beispielsweise wirkte wie ein schwacher Versuch, etwas Spannung in die Handlung zu bringen, bis es zum großen Finale kommt. Das hatte aber eher was von Daily Soap, vor allem, dass sich alles schnell aufklärte und nahezu in Wohlgefallen auflöste.

Die Charaktere brauchen auch mehr Tiefe und eigene Persönlichkeiten. Auch Nebencharaktere haben einen "Eigenleben" verdient und dienen nicht nur dazu, die Handlung zum gewünschten Punkt zu lenken. Wenn das gelingt, dann wirkt die Handlung auch nicht mehr allzu gezwungen, sondern freier und lebendiger.

Und zum Schluss hätte ich das Ende anders gewählt. Entweder, dass Rachel stirbt oder keiner von beiden. Denn so, wie es bisher ist, vermittelt es zumindest in meinen Augen einfach eine falsche Botschaft.

Ich werde auch noch die anderen Geschichten lesen, denn ich denke, dass du sehr gut schreiben kannst und du sehr viel Potenzial hast. :-) Da hab ich in Zukunft ein Auge drauf.
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