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Schwarzer Humor

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08.06.17 15:52
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Schwarzer Humor

Du nanntest mich grausam. Boshaft. Dabei wollte ich nur Humor zeigen. War es meine Schuld, dass du ihn nicht verstandest?
Du hattest doch damit rechnen müssen. Es war nichts, was du nicht hättest erwarten können. Deinen Sohn triebst du selbst doch in meine Arme.
Oh ja, Rudolf… was für ein vielversprechender Mann. Was hätte noch aus ihm werden können? Was hätte er noch erreichen können? Wenn du dich ihm nicht verschlossen hättest… er hätte Großes vollbringen können. Menschen helfen. Das Land retten. Nicht ich hinderte ihn daran. 
Sondern du!
Wie bereitwillig er mit mir kam… es war beinah schon erbärmlich. Wie leicht es war, die Pistole in seiner Hand zu führen, seinen Finger auf den Abzug zu legen und abzudrücken.
Wie bereitwillig er meinen Kuss empfing… er war des Lebens müde. Dank dir. Das war nicht meine Schuld.
Du wolltest frei sein. Unabhängig. Dein Sohn band dich. Also musste er aus deinem Leben gestrichen werden. Ohne Sohn hattest du auch keine Verpflichtungen. So konntest du dein Leben leben, deine Macht festigen, dir deine ach so geliebte Freiheit erhalten. Was war schon ein Sohn?
Das hast du erst erkannt, als es zu spät war, nicht wahr? Als er kalt und tot ins Grab hinuntergelassen wurde… da wolltest du ihm eine Mutter sein, habe ich Recht? 
Zu dumm, dass es da schon zu spät war. Er war schon fort… und du hast es bereut, nicht wahr? Hast es bereut, dass du ihn von dir gestoßen hast, um frei zu sein.
Und nicht nur ihn. Deinen Mann. Deinen Vater. Dein Reich. 
Mich.
Ja, selbst mich hast du von dir gestoßen. Hast mich abgewiesen, mich, der ich immer bekomme, was ich will. Vielleicht war es das, das mich so fasziniert hat. Du erkanntest mich und wiederstandest mir im gleichen Atemzug. Das hatte noch niemand geschafft. Du wolltest mich nicht. Und darum wollte ich dich.
Das hast du doch gesehen… also warum hast du es nicht kommen sehen? War es denn nicht vorhersehbar?
Dabei verstehe ich dich nicht einmal. Wir tanzten gemeinsam, du schworst mir deine Liebe. Also warum hast du mich verschmäht, als ich dich wollte? War es Eitelkeit? Wolltest du es mir nicht so einfach machen? Wenn es so war, müsstest du mich doch verstehen. Warum also nanntest du mich grausam?
Vielleicht seid ihr Menschen so… ich werde euch nie verstehen. Bislang musste ich das auch nicht. Doch du… du bist anders. Du akzeptiertest mich, hast mich willkommen geheißen. Und darum musste ich dich haben.
Und du? Ha! Du warst wie ein naives Kind, glaubtest, dass ich dich gehen lassen würde. Dass du es allein schaffen könntest. Naja, Erfolg hattest du ja. Nur wusstest du nicht, dass ich stets im Schatten stand und dein Leben lenkte. Auch wenn du glaubst, alles allein geschafft zu haben, war es doch nur meine Führung, die dich dahin brachte, wo du heute bist.
Nicht, dass du diese Hilfe verdient hättest. Aber ich bin halt hoffnungslos vernarrt in dich. Und wie das unter Verliebten so ist, will ich nur das Beste für dich.
Nach all der Zeit, die ich Verliebte beobachten konnte, dachte ich, es würde dazu gehören. Ein wenig streiten… sich immer wieder versöhnen… miteinander scherzen.
Zugegeben, es war ein gemeiner Scherz, den ich mit dir trieb, doch du hast ihn schon so viele Male zuvor mit mir getrieben.
Du hattest mich so oft schon abgewiesen, als ich dich bat, mit mir zu kommen. Also war es verständlich, dass du das auch einmal spüren solltest. Deshalb wies ich dich ab, als du nach mir riefst.
Denn auch ich habe Humor. Nur ist dieser leider ebenso kalt und  schwarz wie ich.

 

Autorennotiz

Ein alter OS, der zwar sicher nicht das beste ist, das ich fabriziert habe, aber den ich trotzdem immer noch irgendwie mag (hach, süße Nostalgie). Vielleicht hat ja der ein oder andere Freude daran.

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Autor

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Sätze: 59
Wörter: 638
Zeichen: 3.489

Kurzbeschreibung

Der Tod stellt fest, was die Menschheit schon immer wusste - wenn ein Witz erzählt wird, gibt es immer einen, der ihn nicht versteht...

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