„Bokuto-kun? Bokuto-kun! Warte mal!“
Verwundert hob das Ass des Fukuroudani-Volleyballclubs den Kopf, als er von einer fremden Stimme gerufen wurde. Er war gerade aus dem Clubraum getreten und schulterte seine Sporttasche. Langsam lief er die Treppen herunter und blieb vor einem, ihm unbekannten, Mädchen stehen, welches ihn gerufen hatte.
„Oya? Kennen wir uns?“, wollte er wissen und legte den Kopf schief. Neugierde blitzte in seinen Augen auf, während er das süß aussehende Mädchen mit braunen langen Haare und ebenso braunen Augen musterte. Sie war zudem schlank und vollbusig, ein echter Hingucker.
War das nun einer dieser berüchtigten Momenten, indem das Mädchen dem Jungen sagte, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Aufregung stieg in ihm auf. Das wäre das erste Mal, seit er hier an der Schule war, dass er eine Liebeserklärung bekam. Aber er hatte gewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem sich die Mädels auf ihn stürzten. Er war ja so cool, so toll! Hey, hey, hey!
„Uhm… ich gehe mit Akaashi-kun in die gleiche Klasse...“, sagte sie und rieb nervös ihre Hände gegeneinander. Dabei glitt ihr Blick auf die Seite und ihre Wangen nahmen einen Hauch rosa an.
„Oh, du hast also von ihm von mir gehört, was? Ich weiß schon, was du sagen willst. Du findest mich toll, oder?“, fragte er und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Der Blick des Mädchens wirkte schockiert.
„Uhm… also...“
„Ich weiß, ich weiß! Du brauchst dich nicht zu zieren! Ich weiß doch selbst, wie cool ich bin, hahaha!“ Bokuto missverstand hier ganz schön was. Aber die selbstverliebte Eule ging ja gar nicht wirklich auf das Mädchen ein und interpretierte einfach irgendwelche Sachen, anstatt sie erst einmal anzuhören.
„Wer redet hier denn von dir?!“, fauchte sie auf einmal erzürnt und sie plusterte ihre Wangen auf.
Bokutos Lachen verstummte und er sah sie mit großen Augen an. Okay, hatte er was verpasst?
„Nun… ich dachte, weil du zu mir bist…?“
„I-Ich trau mich nicht es ihm selbst zu sagen!“, erklärte sie und sie kniff ihre Augen zusammen. Dabei hatte sie ihre Hände zu Fäusten geballt. Es sah so aus, als würde es ihr einiges abverlangen, es auszusprechen.
„B-Bitte richte von mir aus, dass ich Akaashi-kun liebe!“, platzte es aus ihrem Mund, wandte sich dann abrupt um und rannte davon.
„Eh… eh… w-was?! Was, was?!“, stotterte Bokuto überfordert und streckte die Hand nach ihr aus.
Sein Eulenherz zerbrach in tausend Scherben. Enttäuschung kam in ihm auf und er ließ die Hand langsam sinken.
Autsch… das Liebesgeständnis war also gar nicht für ihn…?
„Hey! Heeey! Ich weiß ja gar nicht mal wie du heißt?! Wie soll ich ihm das denn ausrichten?!“, rief er, aber das Mädchen war da schon längst verschwunden.
Seufzend strich er sich durch die Haare. Na sowas… Akaashi also, hm? Nun, er konnte ihr das ja nicht ganz verübeln. Akaashi war eine coole Socke, strahlte eine gewisse Reife aus und war schon gut aussehend, so wie Bokuto es beurteilen konnte.
Eigentlich hatte er noch nie so wirklich darauf geachtet. Hm…
„Führst du schon Selbstgespräche, Bokuto-san?“
„Hnggghhhh! Schleich dich doch nicht von hinten an, Idiot!“, fauchte Bokuto erschrocken und versuchte sein Herz zu beruhigen, das ertappt schneller schlug. Eingeschnappt blickte er seinen besten Freund an, der nun auch aus dem Clubraum getreten war und musterte ihn genauer.
Hm… seine schwarzen Haare sahen schon ganz wuschelig aus, ob sie auch so weich waren?
„Bokuto-san…? Was zum Teufel ist in dich gefahren?“, fragte Akaashi mit einem skeptischen Blick, als Bokuto in seine Haare griff und mit den Fingern sanft durch strich.
„Nichts, nichts. Ich checke nur etwas durch“, meinte er nachdenklich und strich weiter durch die Haare. So weich… irgendwie gefiel es ihm.
„Oi… ich bin kein Hund!“, murrte Akaashi und schlug seine Hand weg. Seine Wangen waren etwas rot geworden und er ging an Bokuto vorbei.
„Hast du einen Ball zu viel an den Kopf bekommen? Soll ich dich zum Arzt bringen?“, wollte er wissen.
„Sei ruhig! Mit mir ist alles in Ordnung! Komm, gehen wir!“ Bokuto rümpfte etwas die Nase, weil Akaashi mal wieder so gemein war und holte auf, damit sie gemeinsam nach Hause gehen konnten.
Von dem Mädchen erzählte er nichts.
*~*
Es war Mittagspause, als Bokuto sich draußen in die Sonne setzte und sein Bento auf seinen Schoß abstellte. Er hatte sich den Platz an der Mauer ausgesucht, an der er sich immer mit Akaashi traf. Dieser jedoch war noch nicht da, eventuell hatte er gerade Tafeldienst und musste erst seine Aufgabe erledigen. Da konnte es schon mal etwas später werden.
Gut gelaunt griff er mit den Stäbchen nach einer Karotte. Heute war ein super Tag. Das Training heute Morgen war super, das Wetter war super und seine Laune war super. Einfach super!
„Bokuto-kun? Darf ich kurz mit dir reden?“
Die Karotte stoppte auf dem halben Weg zu seinem Mund und er sah ein Mädchen an, das vor ihm aufgetaucht war. Er schloss seinen Mund und ließ die Stäbchen sinken. Misstrauen flackerte in seinen Augen auf. Es war ein anderes Mädchen als das von gestern. Was wollte sie denn? Innerlich hoffend, dass sie ihm dieses Mal ein Liebesgeständnis machen wollte, nickte er ihr zu.
Sie wirkte schüchtern und fuhr mit den Fingern durch ihre langen schwarzen Haare, bis sie eine Haarsträhne erwischte und sie um ihren Zeigefinger wickelte.
„Nun… du kennst Akaashi-kun doch sehr gut, oder? Kannst du mir sagen, was er so mag?“, fragte sie und wurde dabei etwas rot.
Hah…?! Was war nur los auf einmal?! Warum wurde er ständig wegen Akaashi angesprochen?! Dachte eigentlich jemand auch mal an ihn?!
„Warum fragst du ihn nicht selbst?“, wollte er leicht genervt wissen. Das war doch echt unfair… Warum wollte nicht mal jemand wissen, was er mochte?!
„Oh mein Gott, nein! Ich würde vor ihm nicht den Mund aufbekommen! Alleine, wenn ich schon seine Augen sehe, werden meine Knie ganz weich... Aber du hängst doch immer mit ihm zusammen! Du wirst es doch wissen!“
Seine Augen, hm?
„Das ist doch einfach. Er mag Volleyball“, sagte er und schob sich nun die Karotte in den Mund.
„U-Und sonst…?“
Bokuto kaute auf der Karotte und sah sie an.
„Entschuldige, Bokuto-san. Ich hatte Tafeldienst… uhm, stör ich?“ Akaashi war in dem Moment aufgetaucht und sah das Mädchen verwundert an, das bei seinem Anblick nach Luft schnappte und einfach abhaute.
Verwirrt blinzelnd sahen die Jungs ihr hinterher.
„Was hast du wieder getan, Bokuto-san? Das ist schon das zweite Mädchen, das nach einem Gespräch mit dir abhaut“, fragte Akaashi trocken und ließ sich dicht neben seinem Sempai auf den Boden nieder.
„Was?! Was ich getan habe?! Du bist doch daran Schuld! Außerdem, woher weißt du, wie viele weggerannt sind?!“
„Ich habe gestern gesehen, wie das Mädchen mit dir geredet hat und dann weggerannt ist. Ich dachte, ich halte mich im Hintergrund, weil ich euch nicht stören wollte. Du scheinst ja auf einmal ganz beliebt zu sein“, erklärte er monoton und machte sein Bento ebenfalls auf. „Was mir unerklärlich ist...“
„W-Was sagst du da?! Du bist so gemein, Akaashi!“, jammerte Bokuto, als er seinen gemurmelten Satz hörte.
Akaashi sagte daraufhin nichts und begann zu essen. Auf einmal spürte er, wie Bokuto sein Kinn ergriff und ihn zwang den Kopf zu ihm herumzudrehen.
„Bokuto-san?“, fragte er verwundert und sah ihn mit großen Augen an, als dieser sich näher zu ihm gebeugt hatte und ihm direkt in die Augen sah.
„Was wird das…?“, murmelte er auf einmal verlegen und wich seinem intensiven Blick aus. Er fühlte sich unbehaglich, zudem wurden seine verräterischen Wangen schon wieder so rot.
„Nichts, ich überprüfe nur etwas“, antwortete er und ließ ihn endlich wieder los. Nachdenklich nahm Bokuto ein Würstchen in den Mund und schwieg.
„Ich verstehe nicht, was mit dir los ist. Erst misshandelst du meine Haare und jetzt starrst du mir in die Augen. Bist du auf einen Kampf aus?“, wollte er wissen.
„Nein, nein, entschuldige“, murmelte er abwesend. Akaashi sah ihn lange einfach nur an. Sorge schlich sich in seine Augen. Irgendetwas war hier doch faul…
*~*
Auch eine Woche später blieb Bokuto nicht verschont. Irgendetwas war mit der Frauenwelt geschehen, weil sich alle auf einmal auf Akaashi konzentriert hatten. Am Anfang war es vielleicht irgendwo noch unterhaltend, aber nun nervte es den Kapitän des Volleyballclubs. Es nervte, dass alle zu ihm rannten und ihn darum baten, Akaashi von ihren Gefühlen zu erzählen – zudem er ja nicht mal wusste, wer sie überhaupt waren!
Es störte ihn aber auch. Es war ein schleichendes Gefühl gewesen, aber je mehr Mädchen ihn auf Akaashi ansprachen, desto bewusster wurde es ihm. Er hatte Angst.
Vielleicht war dieses Gefühl überflüssig, weil Akaashi noch nie Interessen an Frauen gezeigt hatte, aber das konnte sich ändern, wenn er merkte, wie begehrt er auf einmal in der Frauenwelt war.
Wenn Akaashi dann eine Freundin hätte, würde er automatisch weniger Zeit mit ihm verbringen. Er würde vernachlässigt werden, bis er ganz in Vergessenheit geriet.
Bokuto wollte das nicht. Er wollte seinen besten Freund nicht verlieren. Außerdem… war noch dieses andere Gefühl.
Dies war auch schleichend gewesen, aber seit er ihm durch die Haare gewuschelt hatte oder ihm in die Augen sah, konnte er an nichts mehr anderes denken. Sein Freund wirkte auf mysteriöse Weise anziehend auf ihn. Er konnte nun die Frauen verstehen. Akaashi war etwas Besonderes.
Umso frustrierender war es, dass die Anzahl der Mädels sich rapide steigerte, die ihn auf Akaashi ansprachen.
Was sollte er machen? Er war ja nicht besser als die Frauenschar, die sich an Akaashi festgebissen hatte. Zwar ahnte Akaashi immer noch nichts davon, da Bokuto es ihm immer noch nicht gesagt hatte, aber Bokuto hatte das Gefühl, dass er wie ein Mitläufer war.
Er hatte vorher noch nie wirklich über so etwas nachgedacht und jetzt auf einmal, nur weil andere Interesse an Akaashi entwickelt hatten, musste er mitziehen. Wie erbärmlich war das überhaupt?
Ehe er es sich versah, versank Bokuto in eine depressive Phase, die sich auf das Training auswirkte.
„Oi, Akaashi! Was ist mit unserem Kapitän los?“, wollte Konoha wissen, nachdem sie eine Pause einlegten und wischte sich den Schweiß mit seinem Handtuch aus dem Gesicht.
Bokuto saß abseits des Spielfeldes und hatte dem Team den Rücken zugedreht. Die Aura um ihn herum verriet, wie mies seine Stimmung war.
Nicht mal Shirofuku konnte ihn erreichen, als sie ihn ansprach. Bokuto sprach kein Wort und schmollte.
„Keine Ahnung, was er wieder hat. Er wird sich schon wieder einkriegen“, murmelte Akaashi, der Bokuto einen besorgten Blick zuwarf. Es war ihm schon vor ein paar Tagen aufgefallen, dass mit Bokuto etwas nicht stimmte. Es war nur schleichend gewesen, aber ihm war aufgefallen, wie der sonst so lebhafte Spiker sich immer mehr zurückzog. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Vielleicht konnte er sich nicht entscheiden, welches Mädchen besser zu ihm passen könnte, die ihn in den letzten Tagen angesprochen hatten.
Ja, Akaashi war das aufgefallen. Es hatte ihm gar nicht gefallen und es war beunruhigend, wie viele plötzlich Interesse an Bokuto zu haben schienen.
Nur war er nicht der Typ, der sich das anmerken ließ. Am Anfang hatte er Hoffnungen gehabt, dass Bokuto die Mädchen nicht beachtete, da er ihn an den Haaren anfasste oder ihm so tief in die Augen gesehen hatte. Aber seitdem hatte Bokuto ihn nicht mehr angefasst und hatte begonnen sich zurückzuziehen. Akaashi hatte Angst, dass er Bokuto verlieren könnte. Vielleicht hatte Bokuto ja bemerkt, was Akaashi für ihn fühlte, als er ihm in die Augen gesehen hatte.
Er war schon länger in die vorlaute Eule verliebt, hatte es aber bis jetzt ganz gut vertuschen können. War er nun aufgeflogen? Ekelte sich Bokuto vor ihm und wich ihm deswegen aus?
Immer mehr unangenehme Gedanken schossen ihm durch den Kopf und beeinträchtigten seine Konzentration.
Seine Zuspiele im Training wurden schlechter. Es ließ Akaashi einfach nicht mehr los. Ständig sah er zur schmollenden Eule, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
„Akaashi. Rede mit ihm. Du machst dir doch eh nur Sorgen“, meinte Konoha, dem der ständige Blick Akaashis auf ihren Kapitän natürlich nicht entgangen war. Erschrocken zuckte Akaashi zusammen.
„Aber...“
„Ist schon in Ordnung. Wir wissen doch, dass du dich nicht konzentrieren kannst, wenn Bokuto nicht auf dem Feld ist“, mischte sich Sarukui ein und lächelte ihn nachsichtig an.
„Hai… entschuldigt mich“, murmelte Akaashi ergeben und ging zu seinem Freund herüber.
„Bokuto-san. Du solltest dich mal am Training beteiligen. Wir haben bald ein wichtiges Spiel“, sagte er, bemüht im selben Ton zu reden, wie sonst auch. Die Angst, aufgeflogen zu sein, fraß ihn innerlich auf, aber er versuchte jetzt nicht daran zu denken.
„Mhm...“, machte Bokuto, während er einen Brief las, den er in den Händen hielt.
Akaashis Augen weiteten sich. Hatte Bokuto etwa einen Liebesbrief bekommen?
„Gib mal her“, sagte er und zog den Wisch ungefragt aus Bokutos Händen.
Erschrocken sprang Bokuto auf seine Füße.
„Hey, hey! Gib ihn wieder! Guck nicht rein! Akaashi, los, her damit!“ Bokuto wirkte total panisch und er versuchte den Brief wieder zurückzuerlangen, doch Akaashi drehte sich von ihm weg und beschützte den Brief so vor Bokuto.
„Bitte… lies ihn nicht...“, murmelte Bokuto und wirkte auf einmal kleinlaut. Seine Augen wirkten verzweifelt und er biss sich auf die Unterlippe.
Akaashi blinzelte. Eine Weile blieb sein Blick an der Anrede hängen und er verfiel in tieferes Schweigen.
„Sei mir nicht böse...“
„Der ist für mich?“, fragte Akaashi, der die Verwunderung nicht verbergen konnte und drehte sich wieder zu Bokuto, der verbissen vor sich auf den Boden sah.
„Bokuto-san...“
„Es tut mir Leid...“, flüsterte er und er ließ den Kopf hängen.
„Woher hast du ihn?“, wollte Akaashi wissen, der auf die Tatsache, dass Bokuto den Brief gelesen hatte, nicht einging.
Bokutos Kopf schoss in die Höhe und seine Augen waren panisch geweitet.
„D-Du willst also… das Mädchen kennenlernen?“ Bokuto konnte seine Furcht nicht verbergen. Genau das hatte er doch verhindern wollen! Genau deswegen hatte er Akaashi von alldem nichts erzählt!
„Also ist es von einem Mädchen…“ Akaashi hatte langsam eine Vorahnung. Die ganzen Mädels, die bei Bokuto waren. Sie waren nicht an Bokuto interessiert, hm?
„Bokuto-san, kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“, wollte Akaashi wissen und ein diabolisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
„Wa-was?!“
„Die ganzen Mädels, die mit dir geredet hatten, waren nicht an dir interessiert, richtig?“ Akaashi nahm kein Blatt vor den Mund.
Bokutos Mund verzog sich verbittert. Er rang eine Weile mit sich selbst, ehe er dann resigniert mit den Schultern zuckte. Also doch. Er hatte es gewusst!
„Es hat genervt. Auf einmal finden dich alle so toll und haben Sachen über dich ausgefragt oder mich darum gebeten, ihre Gefühle zu gestehen, dabei weiß ich ja nicht mal, wer sie sind!“, stieß er frustriert aus. „Heute hat mir eine den Brief gegeben. I-Ich wollte nur… sichergehen, dass da keine Bombe drin ist!“
Akaashi hätte fast gelacht. Eine Bombe, ja?
Bokuto war so knuddelig, wenn er eifersüchtig war.
„Ich mache dir deswegen keine Vorwürfe, Bokuto-san. Ich denke, ich hätte in deinem Fall auch so reagiert“, meinte er und wedelte mit dem Brief vor seinen Augen herum. Bokuto sah ihn überrascht an, als schien er sich nicht sicher zu sein, ob er ihn nur anflunkerte und insgeheim doch sauer auf ihn war.
„Echt?“
„Natürlich. Mir würde das auch nicht gefallen, hätte ich auf einmal Konkurrenz.“
Akaashi lächelte kurz, ehe er den Brief einfach vor Bokutos Augen zerriss.
„Was… machst du da?“
„Sag den Mädels, dass ich kein Interesse habe. Es gibt für mich schon jemand, der meine ganze Aufmerksamkeit benötigt, sonst fängt er an zu schmollen.“ Akaashi grinste ihn kurz vielsagend an. Seine Wangen waren jedoch leicht rot angelaufen, aber er dachte, er musste das endlich mal rauslassen. Bokuto würde sonst wohl nie verstehen, was er für ihn empfand.
Erst schien Bokuto erleichtert zu sein, dass Akaashi kein Interesse hatte, aber der nächste Satz ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
„Wie?! Was?! W-Wer?!“ Akaashi hatte schon jemanden? Wen?! Wer sollte das sein?! Er hatte nichts bemerkt! Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Bokuto biss sich auf die Unterlippe.
„D-Dann herzlichen Glückwunsch“, nuschelte er schließlich. Er spürte hinter seinen Augen einen verräterischen Druck. Ahhh… blöde Tränen! Konnten sie nicht warten, bis er alleine war?! Vor Akaashi wollte er keine Schwäche zeigen.
Aber es schmerzte so sehr. Die Enttäuschung und der Verlust zerrissen ihn förmlich.
Akaashi hatte also jemanden. Und er hatte davon nicht mal etwas gewusst!
Plötzlich stand dieser vor ihm und schnippte ihm gegen die Stirn.
„Au!“, beklagte Bokuto sich und rieb sich frustriert die Stelle.
„Manchmal frage ich mich, wie ich mich in so einen Hohlkopf verlieben konnte. Jetzt hör endlich auf so eine Miene zu ziehen und trainiere gefälligst mal mit, okay?“
Danach wandte sich Akaashi von ihm weg und lief zu den anderen, die auf ihn warteten.
Bokuto stand da, wie vom Donner gerührt. Er blinzelte einmal, zweimal… und dann schrie er laut auf.
„Akaashi! Im ernst?! Wirklich, wirklich?!“, rief er und er rannte ihm hinterher. Endlich hatte er es begriffen. Die ganzen angestauten Gefühlen schwappten in ihm über und er konnte nicht anders, als es jetzt rauszulassen. Als er ihn eingeholt hatte, umarmte er ihn von hinten und hob ihn ein paar Zentimeter von Boden hoch.
„Ich liebe dich, Akaashi!“, jubelte er und knuddelte ihn durch.
Die Mitglieder des Teams weiteten ihre Augen, ehe sie anfingen zu kichern.
„Wurde auch mal Zeit, Mensch! Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben, dass aus euch was wird!“, lachte Konoha und die anderen stimmten sofort mit ein.
Akaashis Wangen waren rot geworden, doch ein glückliches Lächeln lag auf seine Lippen. Wie lange schon hatte er auf diesen Satz gewartet? Viel zu lange… Dieser Bokuto!
„Bokuto-san… lass mich bitte runter“, bat er ihn.
„Oh, ja! Hahaha!“, lachte er und ließ Akaashi zurück auf den Boden. Nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, drehte er sich zu ihm um und beugte sich vor. Seine Lippen berührten sanft Bokutos Wange, küsste ihn kurz, ehe er zu seinem Ohr wanderte.
„Ich dich auch, Bokuto-san.“ Er lehnte sich wieder zurück und lächelte ihn verlegen an.
Bokutos Gesicht strahlte förmlich und er grinste ihn breit an.
Dann griff er nach Akaashis Hand und zog ihn mit sich auf das Feld. Immerhin mussten sie ja noch etwas trainieren. Die ganzen Mädchen und der Liebesbrief waren auch schon wieder vergessen.
Schließlich gab es jetzt keinen Grund mehr, sich noch Sorgen zu machen.
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