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Zwischen Zukunftswahn und Super-GAU

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15.06.19 19:56
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Was. Wäre. Wenn.

3 Wörter voller Träume, Hoffnung und Glück.

3 Wörter voller Angst, Ausreden und Unbehagen.

Was wäre, wenn morgen der beste Tag deines Lebens wird? Was wäre, wenn du morgen stirbst?

Was wäre, wenn heute das Heilmittel für Krebs gefunden wird? Was wäre, wenn die Menschheit nächste Woche ausstirbt?

Ja..... was wäre denn dann, wenn die Menschheit von heut auf morgen von der Erde verschwindet? Was würde passieren, wenn die Natur wieder die Vorherrschaft hätte? Wäre die Erde ein besserer Ort? Wie viele andauernde Schäden haben wir bereits verursacht? Genug, um die Erde zu zerstören? Wären die Meere sauberer, die Luft reiner und die Rohstoffe vielfältiger? Wie lange würden die Städte noch stehen, ehe sie zerfallen? Wann wäre der komplette Planet wieder plastefrei? Wie lange würden die Kraftwerke noch laufen? Wann sind die fossilen Brennstoffe aufgebraucht, wann das Kühlwasser in Reaktoren? Wieviel Explosionen würde es geben und welche Auswirkungen hätten sie? Wieviel Tiere würden an Krebs sterben? Wann erholt sich der Planet von der radioaktiven Verseuchung? Was wird aus den Nutz- und Haustieren? Werden sie verhungern? Werden sie sich an das Leben in der Natur gewöhnen? Werden neue Arten entstehen? Wird es eine Art geben, die, ähnlich wie der Mensch, die Herrschaft über den Planeten bekommt? Wann würden die großen Bauten dieser Erde der Natur nachgeben? Wann bröckelt die Chinesische Mauer, rostet der Eiffelturm oder zerfällt das Brandenburger Tor? Was bleibt übrig von der Spezies "Mensch", außer Chaos und Verwüstung?

Warum wird man für solche Fragen belächelt? Warum nimmt sie keiner ernst? Warum fühlt sich niemand zuständig? Warum versprechen alle soviel? Warum gibt es Reich? Warum gibt es Arm? Warum vergiften wir alle Meere? Warum roden wir alle Wälder?

Wann werden wir endlich merken, dass wir Geld nicht essen können?

So viele Fragen, so wenig Antworten.

Ich sollte jetzt besser schlafen, morgen ist nämlich vielleicht der beste Tag meines Lebens.

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suedeheads Profilbild
suedehead Am 24.06.2019 um 14:13 Uhr
Okay. Dann wollen wir mal:
Wenn morgen der beste Tag meines Lebens sein wird, werde ich das nicht wissen, denn die Möglichkeit eines besseren Tages ist immer gegeben, auch wenn das Ziel nicht erreicht wird. Überhaupt ist "bester" Tag eine ziemlich schwammige Formulierung. Aber geschenkt.
Wenn heute ein Heilmittel für Krebs gefunden würde, würden die Leute an was anderem sterben. Vielleicht würden mehr Menschen älter werden, ob das Leid in seiner Gesamtheit abnehmen würde, bezweifele ich, denn krank und schwach werden wir alle irgendwann sein.
Wenn die Menschheit nächste Woche ausstirbt, dann ist das so. Etwas, das es schafft eine ganze Spezies innerhalb von einer Woche auszuschalten, werden wir nicht aufhalten können, auch wenn wir uns grämen.
Wie kommst du darauf, dass der Mensch nicht Teil der Natur ist? Was ist "ein besserer Ort"? Die Erde wäre einfach ein Ort. Wenn der Mensch ausstirbt, weil beispielsweise ein Meteor einschlägt, überleben auch die meisten anderen Spezies nicht. Gleiches gilt für die meisten anderen Ursachen für ein menschliches Massensterben. Vermutlich würde die Evolution dafür sorgen, dass neue Spezies entstehen, die an die neuen Gegebenheiten besser angepasst sind. Ob das dann "besser" ist, ist glaub ich keine Frage, es ist nur anders.
Auch was ein "Schaden" ist, hast du nicht definiert. Für den einen ist es ein Schaden, für den anderen ein Lebensraum. Die einen gehen daran zu Grunde, die anderen profitieren. Während die Fischarten, die einst aus dem kalten Atlantik ins wärmer werdende Mittelmeer eingewandert sind, dort aussterben werden, vermehren sich die Fischarten, die aus dem roten Meer (durch den Suez-Kanal) einwandern.
Reinere Luft für wen? Pflanzen brauchen keinen Sauerstoff, sondern Kohlendioxid, um gedeihen zu können. Saubere Meere - also Meere bestehend aus destilliertem H2O - sind keine Lebensgrundlage für irgendein Lebewesen. Es braucht Nährstoffe, damit Algen wachsen und sich eine Nahrungskette etabliert.
Plastikfrei wäre der Planet in ein paar hundert Jahren, in etwa dem gleichen Zeitraum hätten die Wälder die Städte zurückerobert. Fraglich ist allerdings, ob die Bauwerke in modernen Großstädten so lange stehen werden wie die Monumentalbauten der Antike, die wir heute noch besichtigen können.
Die Kernkraftwerke werden genauso lange laufen, wie Kühlwasser bereitsteht. Wenn niemand mehr da ist, um das zu gewährleisten, kommt es zu Kernschmelzen. Wenn dich interessiert, wie die Natur nach einer totalen Kernschmelze aussieht, schau dir eine Doku über Tschernobyl an. Inzwischen leben dort wieder viele Tiere, einige weisen jedoch deutliche Deformationen auf. Gleiches gilt für die Pflanzen.
Wenn dich interessiert, wie lange verseuchtes Gebiet verseucht bleibt, google das doch einfach. Für Tschernobyl wären das 300 Jahre, weil es da vor allem um Cäsium geht. Bei Plutonium reden wir über Millionen von Jahren.
Du fragst dich ernsthaft, was nach so einer Katastrophe mit den Nutz- und Haustieren passieren wird? Die werden draufgehen wie wir alle.
Zwei Arten werden vermutlich überleben: Die Ratten und die Kakerlaken.
Die chinesische Mauer wird lange nicht bröckeln. Die Pyramiden bröckeln ja auch nicht.
Was vom Menschen übrig bleibt? Knochen und eine Raumsonde mit einer Beatlesschallplatte. Die Frage ist halt, ob es wirklich Chaos ist, was der Mensch hinterlässt oder nicht einfach einen neuen Lebensraum für neue Tiere. So etwas wie Chaos gibt es nicht, nur Nischen.
Für deine Fragen wirst du deshalb belächelt, weil die meisten davon längst beantwortet sind und er Rest eigentlich völlig irrelevant ist.
Wenn wir die Welt wie wir sie jetzt kennen so weit verändern, dass es zu einem Massensterben kommen wird - bzw. es ist ja schon längst da - dann haben wir halt Scheiße gebaut. Wir retten die Welt nicht für die Welt, sondern für uns selbst und wenn uns das nicht gelingt, dann wird es halt auf absehbare Zeit keine Menschen und sehr viel weniger Tiere geben. Dem Planeten ist das aber im Prinzip egal, der kreist einfach weiter um die Sonne. Man muss dieses Thema nicht so emotional aufladen. Die einzige Frage, die man stellen muss, ist: Wollen wir, dass die Menschheit überlebt oder nicht?
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Larlysias Profilbild
Larlysia Am 26.06.2019 um 1:16 Uhr
Ich kann suedie einfach nur zustimmen.
suedeheads Profilbild
suedehead Am 24.06.2019 um 14:20 Uhr
Warum es Arm und Reich gibt, ist sehr leicht zu beantworten: Es hat sich ein Wirtschaftssystem durchgesetzt, das Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskraft erfordert. Der Kapitalismus denkt kurzfristig, weil bei langfristiger Planung ein kurzfristiger Ruin droht.
Geld kann man vielleicht nicht essen, aber wer viel Geld hat, kann sich knappe Güter (in Zukunft vielleicht Wasser und Nahrungsmittel) leisten. Wir werden sehr bald erleben, dass reiche Menschen Ländereien aufkaufen werden, die durch die Klimaerwärmung günstige Lebens- und Anbaubedingungen bereithalten werden, während Landstriche, die heute noch landwirtschaftlich genutzt werden, desertifizieren werden. Es wird Flüchtlingsströme und Bürgerkriege geben, aber wer Geld hat, kann sich davon zurückziehen oder gar davon profitieren. Es geht hier nicht darum, so viele Menschen wir möglich zu retten, sondern soviel Profit wie möglich zu machen.
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Sätze: 35
Wörter: 351
Zeichen: 1.981

Kurzbeschreibung

Dystopische/utopische Zubettgeh-Fragen eines philosophischen 17-jährigen.