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Sätze: | 19 | |
Wörter: | 333 | |
Zeichen: | 1.987 |
Wovor fürchtest du dich am meisten im Dunkeln? Diese Frage stellte ich mir jede Nacht. Jedoch fand ich bis heute noch keine Antwort darauf.
Gestern war es der mit Kleidung vollgepackte Schreibtischstuhl, der wie ein sich hinhockendes Monstrum aussah.
Vorgestern war es mein aufgehängter Mantel, der mich wie großer Mann durch meinen Raumtrenner anstarrte.
Dann war da noch der Spiegel. Einen großen Spiegel im Raum zu haben, fühlt sich nachts an, als würde man ein Fenster offen lassen; ein Fenster durch das irgendjemand oder... irgendetwas eindringen kann. Allein der Gedanke ließ mich schaudern.
Nun war eine weitere Nacht angebrochen und ich dachte nach, worüber ich mir als nächstes den Kopf zerbrechen würde, bevor ich das Licht ausknipse.
Aber nein, das ganze war doch mehr als lächerlich. Das Monstrum am Schreibtisch war nur ein Haufen zerknitterter Wäsche. Der Mann hinter meinem Raumtrenner war nur ein blöder Mantel. Und der Spiegel? Nichts weiter als Aluminium hinter einer Glasscheibe.
Ich muss lachen angesichts meiner irrationalen Ängste, bevor ich mit einem Knipsen des Lichtschalters der Dunkelheit erlaube sich auszubreiten.
Mir fielen die Augen zu, während ich mich in meine Decke kuschelte. Diese eine Nacht würde mich nichts vom Schlafen abhalten.
Doch ich irrte. Nach all den Nächten glaubte ich, ich hätte noch so jedes kleinste Detail im Raum auf etwaige finstere Eigenschaften kontrolliert. Dabei ist mir nie das buchstäblich naheliegendste in den Sinn gekommen. Aber es war zu spät.
Ich bekam keine Luft mehr. Meine Bettdecke schlängelte sich, einer Boa gleich, spiralförmig um mich herum und presste kontinuierlich das Leben aus mir heraus. Mein Herz schlug wie wild, während ich verzweifelt versuchte, mich aus dem Würgegriff zu befreien. Es war ein zweckloses Unterfangen.
Bevor ich mein letztes Fünkchen Leben aushauchte, ließ ich meinen Blick noch ein letztes Mal durch das Zimmer schweifen; über den Wäschehaufen, den Mantel, den Spiegel. Dann nur noch Dunkelheit.
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