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Das Problem mit der Spinne

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08.09.24 10:16
6 Ab 6 Jahren
Fertiggestellt

Autorennotiz

Hallo alle zusammen!

Ich dachte ich schaue hier mal vorbei und starte mit einer kleinen lustigen Geschichte ^^

Viel Spaß beim Lesen.

LG SilverLunic :3

Das Problem mit der Spinne

Noch ein Treppenabsatz trennt Katy vom dritten Stock, wo sich die Schlafräume befinden.

Eigentlich hatte sie sich vorgenommen nach ihrer Einzelgymnastik noch etwas zu lesen, aber jetzt wo sie im dritten Stock vor der zweiflügligen Glastür stand, hat sie keine Lust mehr dazu.

Mit einem Schulterzucken und einer Drehung nach rechts macht sich Katy daran den Treppen weiter nach oben in den Dachboden zu folgen.

Einige Bereiche dieses Kurgebäudes sind ziemlich abenteuerlich aufgebaut. Wer bringt schon ganz oben im Dachboden einen Aufenthaltsraum an, oder macht das Kellergeschoß zu den Schlafräumen der jüngeren Kinder?

Erwachsene hatten manchmal sehr merkwürdige Ideen.

Katy schmunzelte in sich hinein, während sie den Zwischenabsatz zum Dachboden passiert.

Kaum berührt ihr Fuß die unterste Treppenstufe des zweiten Treppenabsatzes nach oben, als das Mädchen laute Stimmen von oben hört.

Zu deutlich und zu aufgebracht um auf Spaß hinzuweisen.

Stritten da Mädchen?

Nein, das klang eher nach... Angst?!

Wie Katy den oberen Flur erreicht, sieht sie vor sich im Flur ein Dutzend kreischender Mädchen vor der Tür zum Aufenthaltsraum stehen.

Mit den Worten: "Ich geh eine Erzieherin holen!", löst sich ein Mädchen von der Gruppe und eilt an Katy vorbei die Treppe hinunter.

Was war hier nur los?

Verwirrt und neugierig gleichermaßen lief Katy unbeirrt auf die Mädchen und die Tür zu.

Nach wenigen Augenblicken, und nachdem Katy einen Bogen um die kreischenden Mädchen gemacht hat, betritt sie den Aufenthaltsraum. Auch, weil sie es nicht sonderlich mag, wenn ihr eine kreischende Meute ins Ohr brüllt.

Kaum hat sie einen Fuß in den Raum getan, sieht Katy den Grund für das Verhalten der anderen Mädchen: Genau in der Mitte des Raums seilt sich in aller Seelenruhe eine – aus Sicht eines kleinen Kindes - handgroße schwarze Spinne ab. Und genau als Katy eintritt erreicht sie die exakte geometrische Mitte des Raums.

Jedem Mathelehrer würden beim Anblick dieser Präzession vor Freude die Tränen in die Augen schießen.

Katy war angewidert von der Spinne, beeindruckt davon, was ein eigentlich kleines Tier mit seiner Anwesenheit auszulösen vermag und belustigt davon wie viel Angst jedes dieser Mädchen, obwohl sie älter waren als sie, soviel mehr hatten als Katy selbst, und dabei war zu bedenken, dass Katy Spinnen abgrundtief verabscheute.

Einige Augenblicke beobachtet Katy die Spinne bei ihrem Tun, dann trifft auch endlich die Erzieherin ein.

Die Rettung!

"Da seilt sich eine dicke Spinne ab!", erklärt das Mädchen, welches die Erzieherin geholt hat noch einmal die Situation.

"Nein, die fass ich nicht an!", fasst die Erzieherin ihren eigenen Ekel und ihre Abscheu dem Tier gegenüber kurz und knapp in Worte.

Ungläubig blinzelt Katy.

Nein die kreischende Meute war noch da, und die Erzieherin gehörte mit ihrem entsetzten Blick jetzt auch dazu.

In Gedanken ging Katy die Optionen noch einmal durch: Eine große haarige Spinne seilt sich im Aufenthaltsraum eines Kurgebäudes ab in dem sich nur Frauen und Mädchen befinden und alle haben sie Angst und Ekel vor dem Tier.

Jetzt stellt sich die Frage: wie löst man das Problem?

Das Mädchen kommt sich vor wie in einem albernen Cartoon in dem alle kreischend vor etwas ganz harmlosen davonrennen.

Da sie wundersamer Weise den kühlsten Kopf in dieser Situation behält - vermutlich, weil sie das Kreischen der Mädchen schlimmer findet, als die Anwesenheit der Spinne - entschließt sich Katy etwas zu unternehmen.

Zögerlich aber zielstrebig geht Katy auf die Spinne zu, die jetzt etwa auf Katys Gesichtshöhe hängt.

Der Plan, den sie jetzt hatte, war ihr gekommen wie eine Eingebung.

Sollte dabei aber etwas schief gehen, was bedeuten würde, dass die Spinne sie in irgendeiner Weise berührt, würde sich Katy die Seele aus dem Leib schreien.

Sie atmet tief durch, während sie abwartet, dass sich die Spinne weiter abseilt.

Allem Anschein nach hat es die Spinne immer noch kein Bisschen eilig.

Nach gefühlten zehn Minuten ist die Spinne etwa auf der Höhe von Katys Bauch angekommen.

Jetzt konnte sie mit niedrigem Risiko ihren Plan umsetzten und das alberne Schauspiel beenden.

Noch einmal atmet sie tief durch, bevor sie ihre Hand gerade mit geschlossenen Fingern macht und - wobei sie versucht Füße und Körper so weit wie möglich von der Spinne wegzurücken, um auf keinen Fall berührt zu werden - hackt mit der Handkante die Spinnwebe durch, die das verabscheute Tier trägt.

Die Spinnwebe bleibt glücklicher Weise nicht an ihrer Hand kleben und die Spinne stürzt grade zu Boden.

Und kaum kommt das Tier auf dem Boden auf beginnt es zu rennen, geradewegs in Richtung Tür.

Wenn Katy gehofft hatte, dass die Gruppe kreischender Mädchen nicht noch lauter kreischen konnte, so wurde sie jetzt eines Besseren belehrt.

Den Reflex ihre Ohren zuhalten zu wollen unterdrückt das Mädchen, das Problem mit der Spinne musste jetzt schnell gelöst werde, also musste sie konzentriert bleiben.

Flink eilt das Mädchen dem Tier hinterher.

Eigentlich verabscheute Katy Spinnentiere an der Schuhsohle, aber die "Hintergrundmusik" in diesem Schauspiel war einfach nur grässlich. Und Katy wollte endlich den Nachmittag genießen und ein zweites Perlenbäumchen basteln.

FLATSCH!

Ein letzter angeekelter Aufschrei erklingt,  dann folgt die Erleichterung und Ruhe kehrt ein.

Katy starrt wie versteinert ihren Fuß an.

Sie hatte die Spinne voll getroffen.

Erst jetzt wurde dem Mädchen klar, was sie getan hatte.

Für gewöhnlich gab es keine Spinne dieser Größenordnung vor der Katy nicht davonlief. Wenn nicht irgendwer in der Nähe war der sie im Notfall beseitigte, war sie es selbst die in Panik verfiel.

Und gerade eben hatte sie, um die anderen Mädchen zu "retten" ohne wirklich Angst zu verspüren eine "besiegt"?

Katy kam es vor als würde sie aus einem unwirklichen Traum erwachen.

Sie hört die Danksagungen nicht, die um sie herum erklingen.

Woher hatte sie eben den Mut und die Kraft genommen?

Tief in ihrem Innern war sie sehr stolz auf sich selbst, aber das würde sie erst in ein paar Tagen begreifen.

Im Moment wollte sie nichts anderes, als nochmal kurz in den dunklen Flur in eine Ecke zu gehen und das Spinnentier von ihrem Fuß abzuwischen…

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Autor

SilverLunics Profilbild SilverLunic

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Sätze: 15
Wörter: 1.070
Zeichen: 6.141

Kurzbeschreibung

Man nehme ein Zimmer voller Mädchen und lasse sich da eine Spinne abseilen. Was wird wohl passieren? Und wie löst man das Problem?

Kategorisierung

Diese Story wird neben Freundschaft auch in den Genres Komödie, Alltag, Humor und Angst gelistet.