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Anfangsschwierigkeiten

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17.05.21 23:01
6 Ab 6 Jahren
Fertiggestellt

55...56...57…58…59…Endlich ertönte das Klingel, welche das Ende der Stunde signalisierte. Es war zwar erst die zweite Stunde rum, doch Liam hatte jetzt schon keine Lust mehr. Anders als sein Freund Ron, ihm gefiel es an der neuen Schule und er war mehr als begeistert vom Unterricht. Die gleiche Meinung wie Liam teilte seine neue Freundin Meghan, welcher er erst gerade kennengelernt hatte. Missmutig packte Liam seinen Kram zusammen. Währenddessen diskutierten seine Freunde neben ihm, was sie nun in der Freistunde tun sollten. Ihr Lehrer konnte aufgrund des starken Schneefalls nicht rechtzeitig erscheinen, weshalb nun die nächste Stunde ausfiel. «Ich finde, wir sollten schon mal das nächste Zimmer aufsuchen», war Rons Antwort. Hätte man sich denken können, da Ron Schulzeugs um einiges wichtiger war als den anderen zweien. Meghan hatte da aber andere Pläne: «Das ist aber ööddeee. Ich bin dafür, dass wir was zu essen holen.» «Dann musst du entscheiden, Liam» wandte sich Ron an seinen Freund. Liam, der den anderen beiden gar nicht richtig zugehört hatte, schreckte aus seiner Trance auf. «Um was geht’s?» «ICH finde es schlauer, dass wir zuerst unserer nächstes Unterrichtszimmer suchen und Meghan denkt nur ans Essen.» Sichtlich genervt von dem kindischen Verhalten seiner Freunden, schlug Liam folgendes vor: «Wir suchen zuerst das Zimmer und dann holen wir was zu essen. Problem gelöst.»

Ron führte Liam und Meghan in die Richtung des Haupttrakts, um sich von dort aus orientieren zu können. «Und wohin jetzt?» Ron musterte die Anzeigetafel sehr genau, doch es schien komplizierter zu sein, als er zu Beginn annahm. «Ähm, ich weiss nicht so genau», gestand Ron. «Das kann doch nicht so schwer sein», beklagte sich Meghan. «Welches Zimmer suchen wir denn?», versuchte Liam den Druck von Ron zu nehmen. «Zimmer R3-5.» «Welche Schule hat solch komische Nummern?», beklagte sich Meghan erneut. «Wofür steht denn das R?», wollte Liam wissen. «Den Trakt, also irgendwo rechts von uns.» «Und wofür die zwei Zahlen?» «Die eine fürs Zimmer, die andere für das Stockwerk.» «Da die Schule nur drei Stockwerke hat, müssen wir zum Zimmer 5. Was soll daran so schwer sein?» Meghan schien nicht gerade die begeisterte Art Schülerin zu sein und zeigte dies auch offen. «Das Zimmer gibt es auf dem Plan gar nicht», stellte Liam überrascht fest. «Dann bringt das ganze ja eh nichts, also ab zur Bäckerei!» Meghan machte schon auf dem Absatz kehrt und wollte gehen, da hielt Liam sie jedoch auf, deutete auf Ron und flüsterte ihr zu: «Er kam noch nie zu spät. Ich habe Angst, dass er eine Panikattacke bekommt.» «Na gut, dann sollten wir im dritten Stock mal suchen, dort sollte das Zimmer ja sein», versuchte nun auch Meghan etwas freundlicher den gestressten Ron zu beruhigen.

Die Freunde stiegen die langen Schulhaustreppen empor, was gar nicht so einfach war, denn ständig drängelten sich andere Schüler an ihnen vorbei. Als sie endlich mal oben waren, liefen sie den langen Gang entlang. 10, 9, 8, 7, 6, 4… «4! Was geht den hier ab», Liam war fassungslos. «Also ich bin ja kein Mathegenie, aber sogar ich weiss das nach sechs fünf folgen sollte.» «Oh Mann, was machen wir jetzt!» Ron wurde immer hysterischer und die anderen zwei hatten Mühe ihn zu beruhigen. «Ganz ruhig, Ron. Fragen wir doch jemanden», kaum hatte Meghan zu ende gesprochen, war Ron auch schon in der Menge verschwunden. Kurze Zeit später kam er lächelnd zurück. «Ich weiss wohin, folgt mir.» «Juhu», sagte Meghan sarkastisch, und die drei machten sich erneut auf die Suche. Ron führt sie immer weiter nach unten, mehrere Male bogen sie um die Ecke. Es schien eine einziges Labyrinth zu sein. Meghan und Liam bekamen langsam zweifeln und ahnten, dass sich jemand einen Scherz mit Ron erlaubte. Doch Ron wollte erst gar nicht hinhören. Er lief weiterhin zielstrebig in die Dunkelheit hinab. Mittlerweile waren sie unter der Erde und der Gang vor ihnen war nur spärlich beleuchtet. Aber auch diese Tatsache hielt Ron nicht von dem Weitergehen ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb er dann doch noch stehen. Auf der Tür prangte die ersehnte 5. Ausser den dreien war niemand hier unten. «Bist du dir ganz sicher?», fragte Liam misstrauisch. «Ganz sicher!» meinte Ron, der sehr davon überzeugt zu sein schien. Die Freunde traten hindurch, und die Tür fiel krachend wieder ins Schloss. Was die drei nicht wissen konnten war, dass der Zettel mit der Nummer 5, aufgrund des Windes, welche die zufallende Tür verursacht hatte, herunterfiel und dahinter das eigentliche Schild zum Vorschein kam:

Schutzkammer für Notfälle

Durchgang verboten

«Ich glaube, wir sind falsch», sprach Meghan das offensichtliche aus. Ron drehte beinahe komplett durch. «Hey, ganz ruhig Kumpel. Wir kommen hier irgendwie schon wieder raus», versuchte Liam seinen Freund zu beruhigen. «Hey, hier ist noch eine Tür und dahinter ist Licht zu sehen», schrie Meghan von der anderen Seite des Raumes hinüber. «Und man kann Stimmen hören», fügte Liam hinzu. «Na dann los!» Liam lief voraus, doch schon bald stellte sich heraus, dass diese Idee auch nicht so gut war. Nach etwa zehn Minuten waren sie immer noch im Dunkeln, der einzige Unterschied war, dass sie mittlerweile auf allen Vieren kriechen mussten. Lange Zeit geschah nichts. Nur Dunkelheit und eine erdrückende Stille umgab die Freunde. «Ich sehe Licht, und die Stimmen scheinen sehr nah zu sein», sagte Liam voller Vorfreude, bevor er wenig später plötzlich fiel. Er hing kopfüber in einem Klassenzimmer, Meghan und Ron konnten ihn gerade noch an den Füssen packen. «Ist hier vielleicht Zimmer 5?», versuchte Liam sich aus dieser peinlichen Lage zu befreien. «Ja», antwortete der Lehrer nicht gerade begeistert. «Hey, lasst mich runter, wir sind hier richtig», schrie er hoch zu Ron und Meghan. Wenig später krachte er auch schon auf den Boden. Meghan und Ron angelten sich vom Lüftungsschacht hinunter und kamen neben dem am Boden liegendem Liam zu stehen. Als sie ihm aufhalfen, sagte er voller Vorwurf: «Ich sagte, ihr sollt mich runterlassen und nicht wie einen Sack Kartoffeln auf den Boden werfen!» «Drück die nächstes Mal halt präziser aus», sagte Meghan und gab somit Liam die Schuld, dass er auf den Boden gekracht ist. Ron stand nur schweigend daneben. Da wurden die drei auch schon vom Lehrer unterbrochen: «Wenn es euch nichts ausmachen würde, ich würde gerne beginnen.» Schnell setzten sie sich in die letzte Reihe. «Schule ist gar nicht so öde wie ich dachte», flüsterte Meghan den Jungs zu. «Morgen verzichte ich gerne darauf», meinte Ron. 55...56...57…58…59...Erneut ertönte das Klingeln, doch dieses Mal signalisierte es den Beginn der Stunde.

 

 

 

 

 

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Diese Story wird neben Freundschaft auch in den Genres Alltag, Humor gelistet.