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Deine Jagd auf mich

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25.03.20 15:29
Fertiggestellt

Es ist schon wieder passiert.
Ich stehe mal wieder alleine auf einer immergrünen Lichtung in deinem dunklen Wald. Das Gras ist Meter hoch und messerscharf. Höher als das Letzte mal, oder? Ich versuche ein Stück zu laufen, komme jedoch, wegen des Grases, welches mir die Sicht versperrt nicht weit. Wie immer. Es ist so still hier. Kein Vogel singt, keine Bäume rauschen im Wind und die Grillen zirpen sowieso nicht. Ich weiß aber auch inzwischen wieso. Es ist dein finsterer Wald und deine Spielregeln herrschen hier unerbittlich. Ich schaue gen Himmel. Die Sonne ist am Aufgehen und ich weiß, dass ich unbedingt von der Lichtung muss, denn du wirst gleich hier ebenfalls auftauchen. Ich verkrieche mich in meine Fantasie und beschwöre eine Machete herbei. Jetzt heißt es rennen, so schnell ich kann. Hier ein Hieb, dort ein Hieb und das Gras sinkt zu meinen Füßen. Wird es das nächste Mal noch höher sein? Ich renne weiter in den stillen Wald hinein, der dir gehört…Dort vorn! Ein Fluss rauscht an mir vorbei, doch ich höre ihn nicht. Es ist so seltsam. Ich höre nichts außer meinen Atem, der immer schneller geht und mein Herz, das versucht den Ausgleich zu finden, in dem es immer schneller schlägt. Meine Beine laufen wie von allein auf den leisen, reißenden Fluss zu. Schnell versuche ich durch ihn hindurch zu waten, was mir ein Frösteln einbringt. Am anderen Flussufer tauche ich nochmal in meine Fantasie ein. Mit trockenen Sachen renne ich weiter durch deinen Wald. Ein Schrei ertönt und ein zweiter lässt auch nicht lange auf sich warten. Ich höre wie deine laute, schrille Stimme, in dem so stillen, unheimlichen Wald, erklingt. Die Bäume bewegen sich, durch die Erschütterung deines Schreis und der Boden erbebt unter dem Aufstampfen deiner Füße. Dadurch, dass der Boden unter meinen Füßen sich bewegt, verliere ich den Halt. Ich falle und falle, finde keinen Halt mehr. Mein Fall lässt sich nicht aufhalten. So falle ich noch weiter und noch tiefer in ein schwarzes Loch, dass sich unter mich aufgetan hat.. Ich zähle die Sekunden in meinen Gedanken: Eins, zwei, drei, vier, fünf….. Gleich angekommen, 26, 27, 28, 29 und 30. 30 Sekunden zähle ich, denn so lange dauert der Fall immer. Genau eine halbe Minute und ich liege im staubigen Sand. Früher habe ich versucht den Aufprall mit meiner Fantasie aufzuhalten, doch es ist mir nie gelungen. Langsam blinzle ich, versuche mich auf die Knie zu drücken, schaffe es nach einer gefühlten Ewigkeit. Dein schriller Schrei ertönt unmittelbar hinter mir. Mit voller, neu geschöpften Kraft, weil mir das Adrenalin zu Kopf steigt, rappele ich mich auf und renne weiter. Das stapfen deiner Füße, lässt den Sand um uns herum aufwirbeln. Er fliegt in mein Gesicht, verfängt sich in meinen Haaren und bohrt sich unerträglich in meine Beine, in meine Arme und meine Hände. Verzweifelt fange ich an zu Schluchzen, während ich versuche weiter zu rennen. Ich stolpere über meine eigenen Beine. Wieder falle ich, dieses Mal jedoch, spüre ich den sandigen Untergrund gleich unter mir. Stöhnend drehe ich mich auf den Rücken. Die Haare kleben an meinem Kopf, in meinem Gesicht und der Schweiß läuft an meinen Schläfen herunter. Er vermischt sich mit meinen Tränen, die mir nun ununterbrochen an meiner Wange entlang laufen. Ich höre dich, wie du meinen Namen rufst, meine Sünden aufzählst und ich kann nichts daran ändern. Ich merke wie du immer näher kommst. Merke wie deine Stimme unheilvoll leiser wird und schließlich nur noch ein flüstern über deinen Mund kommt. Ich schließe meine Augen, denn ich weiß was jetzt passieren wird. Ich weiß, was du nun wieder mit mir machen wirst. Heiße Tränen strömen unaufhaltsam über meine sandigen Wangen. Ich schließe meine Augen, als ich merke, dass du mich gefunden hast. So wie du es immer tust.
Es läuft immer gleich ab. Erst jagst du mich, dann schnapst du mich und danach spielst du mit mir, bis der Teil kommt, der dir am meisten Spaß macht. Doch bevor ich alles realisieren und mich wehren kann, bist du schon fort. Jedes Mal lässt du mich im Sand liegen. Weinend und zerbrochen, wie eine Porzellanpuppe, die jemand fallen gelassen hat. Auch heute lasse ich es über mich ergehen. Ein letztes Mal.

Schluchzend wache ich in meinem Bett auf. Mein Körper zittert und ich kann kaum klar denken. Doch ein Gedanke schwirrt glasklar durch meinen Kopf. Rache. Rache für das, was du mir jedes Mal von neuem antust und ich schwöre mir selbst sowie dir: Nächstes Mal bekomm ich sie. Meine Rache.

 

Autorennotiz


An die Person, die ihre Rache bald erhalten hat und doch nicht mehr glüchlich sein kann, weil ihre tiefen Wunden nicht mehr heilen werden.

Violet E.

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Autor

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Sätze: 65
Wörter: 809
Zeichen: 4.473

Kurzbeschreibung

Wenn dir eine Person jede Nacht etwas schreckliches antut, niemals von dir ablässt, auch nicht, wenn du um dein Leben bettelst und alles tun würdest, nur damit es aufhört. Ja dann, dann denkst du irgendwann an nichts mehr, außer an deine Rache, an der Person, die du so sehr verabscheust und tief aus deinem Herzen hasst

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch im Genre Angst gelistet.

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