Storys > Kurzgeschichten > Familie > Eldur

Eldur

66
19.10.23 20:01
6 Ab 6 Jahren
Fertiggestellt

Dunkelheit. Tropfendes Wasser. Das Krabbeln der Käfer. Und die Stimmen meiner Eltern. Das ist alles, was mich je umgab. Geboren in tiefster Finsternis. Licht war fremd. Die Höhlen mein Zuhause. «Wenn nichts als Dunkelheit übrig bleibt, musst du das Licht sein, welches den Teppich der Düsternis durchdringt.» Einer der Lieblingssprüche meiner Mutter. Sie gab mir den Namen Eldur. Er bedeutet Feuer, warm und hell. Das Gegenstück zur dunklen, kalten Finsternis. Vor einiger Zeit gingen meine Eltern fort, und ich wartete auf ihre Rückkehr, doch nichts geschah. Also entschied ich mich, selbst fortzugehen, irgendwo hin, egal wo. Ich liess mich von den Wegen der Höhlen führen, immer weiter und weiter. Ein weisser Stein…Nein, ein Licht erblickte ich, das Ende der Höhle, der Beginn der Oberwelt. Grösser und grösser wurde es. Bis ich unter vielen kleinen blinkenden Lichtern stand. Es blendete stark und tat mir in den Augen weh, dennoch war es wunderschön. Nacht musste es gewesen sein. «Entweder ein grosses Licht oder viele kleine. Das ist der Unterschied von Tag und Nacht», hörte ich meinen Vater sagen. Vieles haben sie erzählt, doch vieles auch nicht, wie ich schon bald erfahren werde. So schritt ich also durch die kühle Nacht. Je länger ich lief, desto wärmer wurde es und die erfrischende Luft schwand. Stattdessen schlich sich eine erdrückende Hitze an. Zuerst blendete mich dieser grosse rote Kreis, die Sonne, und dann fühlte sich meine Haut so an, als würde sie verbrennen. Aber noch schlimmer wurde es, als ich anfing, zu schmelzen. Wie ich heute zum Glück weiss, ist dies aber normal. Damien erklärte mir dies. Ihn traf ich, als die Sonne am höchsten stand. Er sass auf der Wiese neben einem der Häuser. Auf einem Stuhl. Der Zweck dieses Teils ist mir bis heute ein Rätsel. Mein erstes Erscheinen schien ihn zu erschrecken. Denn er fiel sogleich vom Stuhldingens. Er lud mich in sein Haus ein. Dabei sah ich mich zum ersten Mal im Spiegel. Ich sehe also auch so aus wie die anderen hier, diese komischen Wesen. Mit Damien an meiner Seite erkundigte ich die Oberwelt, und alle Achtung, die ist merkwürdig! Es gab gerade einen Markt in der Stadt, und wir folgten einer Menschenmenge dorthin. Auf einem Tisch, auch so ein seltsames Ding, lagen mehrere runde Steine. «Weshalb sollte man einen Stein kaufen?» «Das sind keine Steine, sondern Mäpfel. Eine Mischung aus Mango und Apfel. Schmeckt echt gut.» Was Mango und Apfel ist, wusste ich zwar auch nicht, aber ich liess es einfach dabei. Ich war neugierig, ob ein Mapfel gut schmecken würde, so wie Damien behauptete. Also nahm ich mir einen und biss hinein. Und Mäpfel sind tatsächlich gut. Das passte dem Kerl hinter dem Tisch aber so gar nicht. Ich verstand nicht warum. Damien gab ihm schnell ein paar runde Metalldinger und zog mich mit. Münzen, so nannte er die. Es sei üblich, Dinge zu bezahlen, klärte er mich auf. Wir kehrten zum Haus zurück. Es war gross und hatte viele Fenster. Die Obermenschen mögen die Dunkelheit anscheinend nicht so. Denn sie haben auch Lampen für die Nacht.

Als vor mehreren Jahrzehnten ein Meteorit auf die Erde stürzte, flüchteten einige Menschen unter die Erde und kehrten nie mehr zurück. Der Meteorit durchbrach die Atmosphäre, zerfiel in viele kleine Staubkörner und der Regen brachte die Überbleibsel auf den Boden. Der Staub sickerte in die Erde und gab seine Macht frei. Deshalb haben Untergrundmenschen oftmals Kräfte. Die meisten kommen aber nie ans Licht. Damien ist ein Fan von sogenannten Superhelden, darum war er total aus dem Häuschen, als meine Fähigkeiten anfingen zu gedeihen. In der Garage, das ist das kleine Haus, neben dem grossen, probierten wir sie aus. Am Ende des Tages war nicht mehr viel von der Garage übrig. «Upps!» Damiens Eltern fanden dies weniger amüsant. Aber als Damien mich vorstellte wurde ihre Wut durch Neugier ersetzt. Lange Rede, kurzer Sinn, (keine Ahnung wieso man das so sagt) ich durfte bleiben. Hatte eine Zuhause geschenkt bekommen.

Da der Markt immer noch am Laufen war, und es echt nicht viel anderes hier gab, schlenderten wir an den Ständen vorbei und genossen den sonnigen Tag. Gerade als wir beim Entchen fischen waren, kamen uns schreiende Menschen entgegengerannt. Wieso? Das war uns nach einigen Augenblicken klar. Ein Superheld, aber in böser Form, griff an. «Schurke, nicht Held.» Damien klang enttäuscht, dass ich diesen «enorm» wichtigen Unterschied nicht kannte. Sobald Damien den Schurken gesehen hatte, gab er mir Anweisungen. Er meinte so was wie: Du hast Kräfte blablabla, es ist deine Bestimmung blablabla und so weiter. Hab nicht wirklich zugehört. Jedoch schien ihm dies wichtig zu sein, also stellte ich mich dem Typen in den Weg: «Hey Fliegerheini…»

Fortsetzung folgt… Ich muss jetzt los, also kann ich heute nicht zu Ende erzählen, aber ein andermal, versprochen. Ich verabschiede mich somit von euch und wünsche eine gute Nacht, Abend, Morgen, Nachmittag oder so, je nachdem wo auf der Welt ihr gerade seid.

 

 

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Maddies Profilbild Maddie

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Sätze: 83
Wörter: 870
Zeichen: 4.978

Kategorisierung

Diese Story wird neben Familie auch in den Genres Abenteuer, Freundschaft und gelistet.