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Orte, wo viele unterschiedliche Schicksale ungewollt aufeinandertreffen sind diverse öffentliche Einrichtungen. Eine davon ist das Internat Rotkehlchen in Köln. Dort ist auch der siebzehnjährige Manuel Fels zu Hause, wenn auch nicht ganz freiwillig. Was bleibt einem denn für eine Wahl, wenn einem die Eltern gezwungenermaßen an so einem Ort schicken, an dem, wenn man von Manuel ausgeht, fast nur Vollidoten sind.
So ein Internatstag ist streng reglementiert, was Manuel gelegentlich auf die Palme bringt, da er gerne den ganzen Tag machen möchte, was ihm gerade in den Sinn kommt. Um 6:30 Uhr muss man aufstehen, da es schon eine halbe Stunde später Frühstück gibt. Ab 8 Uhr bis 13:10 Uhr besucht man dann den Unterricht, damit man etwas lernen kann für später. Für das wahre Leben, so ist zumindest die Meinung seines Vaters. Nach dem Mittagessen wird die Oberstufe mit zusätzlichen Nachmittagsunterricht gequält. Ab 16 Uhr gibt es für zwei Stunden Zeit unter der Aufsicht der betreuenden Erzieher zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Ab der 12. Klasse muss man eigenverantwortlich auf seinem Zimmer lernen. Das setzen die Erzieher voraus. Um halb sieben gibt es Abendessen. Anschließend steht die noch verbleibende Zeit, bis man nach seinem Alter gemäß ins Bett geht, zur freien Verfügung. An die sich Manuel sowieso nie hält, da er sich regelmäßig spätabends durch ein Kellerfenster rausschleicht und zu den frühen Morgenstunden wieder zurückkommt.
Manuel hat gerade den Speisesaal verlassen und ist auf dem Weg in sein Zimmer. Noch ein bisschen entspannen bevor er wieder in die dunklen Tiefen des Kölner Nachtleben abtaucht. Dies tut er immer in seinem Lieblingsclub in der Stadt, wo seiner Meinung nach einfach die beste Technomusik läuft. Dort ist der Ort, wo sich Manuel regelmäßig bei einem zwielichtigen Typen seine Ecstasypillen abholt.
Manuel ist ein regelrechter Technofreak. Er könnte ohne die andauernde Beschallung jener Musikrichtung einfach nicht leben. Das wäre für ihn unvorstellbar. Dieses Abfeiern und dieses durch die Pillen verursachte Trancegefühl ist für ihn regelrecht zur Sucht geworden. Es bietet ihm eine Auszeit von dem Stress, den er mit seinem Vater hat, weil dieser Manuels Zukunft als seinen Nachfolger in seiner Bekleidungsfirma „Chic for you“ sieht. Manuel sieht dies ganz anders. Er will Journalismus studieren und im Ausland arbeiten.
Manuel finanziert sich seine Pillen durch das großzügige Taschengeld seines Vaters, der damit erreichen will, dass Manuel dessen Firma übernimmt.
Im zweiten Stock, in dem Gang, der zu seinem Zimmer führt begegnet ihm Felix Ilero. Ein schmächtig gebauter Typ mit leicht gebräunter Hautfarbe. Dies rührt daher, da seine Mutter aus Venezuela kommt. Sein Vater stammt aus Deutschland und arbeitet als Arzt. Da er beruflich in Caracas unterwegs war, hat er Felix’s Mutter dort getroffen, die er auch dort geheiratet hat. Auch Felix ist inzwischen nicht mehr Single. Er ist nämlich mit Sandra Klein, einer Klassenkameradin von Manuel zusammen. Da diese ein paar Defizite in Mathematik hat, Manuels Lieblingsfach, gibt dieser ihr regelmäßig Nachhilfe.
Manuel und Felix, die miteinander befreundet sind, haben ein gutes Verhältnis zueinander, bis jetzt.
Im Vorbeigehen rempelt Felix Manuel an. „Was willst du?“, mault dieser leicht genervt.
„Ich sage es dir nur einmal: Lass die Finger von meiner Freundin, kapiert?“, droht Felix ohne weitere Umschweife seinen Freund. Felix ist nämlich das enge Verhältnis, was die beiden seit Neustem miteinander pflegen nicht entgangen. „Ich merke doch, dass da etwas zwischen euch läuft. Ich bin ja nicht blöd!“
Manuel fallen fast die Augen aus dem Kopf. Dass Felix wirklich denkt, er hätte Interesse an Sandra gefunden, nur weil er ihr Nachhilfe in Mathe gibt, ist für ihn wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
„Jetzt mach aber mal halblang: Nur weil ich Sandra Nachhilfe in Mathe gebe, bedeutet, dass noch lange nicht, dass ich etwas von ihr will“, beteuert Manuel.
„Du weißt ganz genau, dass ich mit Sandra zusammen bin!“ Wütend ist Felix´s Blick. Seine Augenpartie formt sich zu einem grimmigen Blick. „Außerdem kommt mir das sehr spanisch vor, dass du ihr bei den gemeinsamen Essenszeiten komische Blicke zuwirfst.“
Sein Gegenüber verdreht genervt die Augen. „Ich sag es gerne noch einmal: Ich möchte nichts von deiner Freundin wir verstehen uns ganz gut, ok, das gebe ich zu und da ist es doch ganz normal, dass, wenn man sich begegnet, dass auch mit Blicken kenntlich macht.“
Felix´s ganzer Ausdruck wird immer wütender. „Ach ja, und das soll ich dir glauben? Ihr wart doch bestimmt schon miteinander im Bett!“
Manuel beschließt, sich so elegant wie möglich aus der Affäre zu ziehen.
„Oh. Ich muss los“, ruft er und steuert auf sein Zimmer zu. Denn bis zu seinem Lieblingsclub ist er eine Weile unterwegs.
Felix dreht sich sauer um: „Denkst du, dass du so leicht davonkommst? Das hat noch ein Nachspiel!“
Doch das hört Manuel schon nicht mehr. Voller Vorfreude ist er, was seine nächste Ration Aufputschmittel angeht. Dann kann er endlich wieder abfeiern.
Zwei Stunden später tanzt Manuel ausgelassen zu rhythmisch pochenden Beats und Klängen in seiner Lieblingsdisco. Gefangen im umschmeichelnden Drogenrausch. Wie er das vermisst hat. Sein ganzer Körper ist von Schweiß gebadet. Er liebt es zu tanzen. Aus den Boxen dröhnt schallend sein Lieblingslied.
Wieviel Zeit vergangen ist, weiß er nicht, aber irgendwann steht er wieder vor dem kleinen Kellerfenster, welches er bei seiner heimlichen Flucht zuvor einen kleinen Spalt offengelassen hat und steigt durch das Fenster wieder in den Keller. Sorgfältig schließt er das Kellerfenster, verlässt den Keller indem er das Treppenhaus nutzt.
Müde schleppt er sich die Treppe nach oben. Der Heimweg war doch ganz schön lang gewesen. Manuel steht noch immer etwas unter dem Einfluss der Droge. Hoffentlich sieht ihn jetzt kein Betreuer.
Er wiegt sich in Sicherheit als plötzlich Felix mit einer unbändigen Wut im Gesicht vor ihm auf der Treppenstufe steht. In Felix brodelt alles. Mit grimmigem Gesicht bleibt er dicht vor Manuel stehen. „Warst du wieder abfeiern?“, fragt Felix laut. Manuel verzieht die Lippen zu einem geraden Strich. „Natürlich war ich wieder feiern, was hast du denn gedacht und jetzt lass mich in Ruhe.“
Felix steht vor Manuel. Dieser drückt sich an dem Jungen vorbei und will in sein Zimmer flüchten, doch Felix hält ihn mit einem energischen Griff an der Schulter fest. „Hiergeblieben!“, schreit er. Manuels Gemüt ist erhitzt. Felix´s sowieso.
„Fass mich nicht an“, donnert Manuels laute Stimme und hebt seinen Arm hoch, sodass Felix gezwungen ist ihn loszulassen.
Voller Zorn dreht Manuel sich um und blickt Felix ernst an. Dieser lässt sich davon jedoch nicht beirren. „Sandra und ich sind zusammen! Du hast kein Recht darauf sie mir zu nehmen!“
Felix schubst Manuel gegen die Brust. „Wie wäre es, wenn ich deinem ach so großartigen Vater erzähle, dass du ein drogensüchtiger Junkie bist? Na, was denkst du, würde er davon halten? Das wird ihm ganz sicher nicht gefallen!“
Diese Bemerkung hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Manuel kann sich nicht mehr auf den Beinen halten, da die ganze Tanzerei nun ihren Tribut fordert. Er will sich am Treppengeländer festhalten. Da die Wirkung des Ecstasy noch nicht ganz abgeklungen ist, hat Manuel Probleme mit seiner Wahrnehmung, anstatt, dass Manuel das Treppengeländer greift, trifft er Felix, der gerade am Treppenabsatz steht. Felix verliert dadurch das Gleichgewicht.
Ein erschrockener Schrei löst sich aus seiner Kehle und er stürzt die Treppe hinunter.
Felix liegt vor der Treppe auf den Boden und rührt sich nicht.
Kurz bevor Felix die Treppe nach unten gestürzt ist, hat Tobias am Fuß des Treppenaufgangs gestanden. Er ist der beste Freund von Manuel.
Tobias sieht nur noch wie Manuel, der seinen markanten weißen Lieblingspullover trägt, an dem Tobias seinen besten Freund erkennt, in dem Gang zu seinem Zimmer einbiegt. Tobias entschließt, dass es nun erstmal besser ist, sich um Felix zu kümmern. Mit seinem Freund wird er die Tage noch das Gespräch suchen.
Tobias, der weiß wie die Wand ist, kniet sich neben den Bewusstlosen und fühlt seinen Puls. Wie das geht wurde ihm im Rahmen eines Erste-Hilfe- Kurses beigebracht. Felixs Puls schlägt langsam, aber er lebt noch. Zum Glück! Tobias steht auf und macht sich auf die Suche nach einem Betreuer, da Felix ärztlich versorgt werden muss.
Die darauffolgende Nacht war eine regelrechte Folter für Manuel. Viel geschlafen hat er nicht seinen Augenringen nach zu folge. Schuldgefühle plagen ihn und die sind heftig, scheinen ihn innerlich zu zerreißen. Nachdem die Wirkung des Rauschmittels nachgelassen hatte, ist ihm erst bewusst geworden, was er da gestern überhaupt getan hat. Er hätte Felix niemals liegen lassen dürfen.
Manuel sitzt unkonzentriert im Unterricht. Soll er sich einem Betreuer anvertrauen? Nein. Die können ihm da auch nicht helfen. Oder vielleicht doch? Felix könnte tot sein. Seine Knie zittern, was einfach nicht aufhören will. Er ist geschockt. Was ist, wenn jemand mitbekommen hat, dass er Felix geschubst hat? Das Gesprächsthema Nummer eins war zweifelsohne der arme Felix. Keiner weiß wie es ihm geht. Wilde Spekulationen beherrschen im hastigen Flüsterton den Unterricht
Als der Unterricht vorbei ist, verlässt er schnell als Erster die Klasse.
Auf einmal überkommt ihm die Wut und er lässt seine pure Verzweiflung an der nächstbesten Wand aus. Sein Lehrer oder seine Mitschüler haben das nicht gesehen, da sie in die entgegengesetzte Richtung gegangen sind. Doch in Manuels unmittelbarerer Nähe hat sein Betreuer Andreas Krone gestanden, der den Wutausbruch von Manuel mitbekommen hat. Dieser sieht mit hochroten Kopf wie Andreas auf ihn zukommt. „Was ist denn mit dir los? Du bist schon den ganzen Morgen komisch drauf.“
Manuel blickt auf den Boden. Er schweigt. Lange. Er ist kurz vor dem Weinen, weil ihm die Tragik der Situation erst jetzt so richtig bewusst wird. Schließlich fragt er mit zitternder Stimme: „Nehmen wir mal an, dass ich jemanden kenne, der mit Felix Sturz etwas zu tun hat. Was würdest du demjenigen dann raten?“
Nachdenklich legt der Erzieher den Kopf schief. „Ich würde demjenigen raten, dass er sich stellen soll. Denn Ehrlichkeit ist immer ein guter Weg. Denn ich habe Kontakt zu einem Sozialarbeiter, der diese Person unterstützen könnte.“
Manuel nickt verstehend. Ob Andreas ahnt, dass er derjenige ist, der Felix´s Sturz zu verantworten hat?
Nach dem Gespräch mit seinem Betreuer ist Manuel etwas draußen spazieren gegangen. Nun ist er wieder auf dem Rückweg. Vor dem Internat stehen einige Bänke. Auf einer davon sitzt er nun um noch ein bisschen seinen Gedanken nachzuhängen.
Ratlos blickt Manuel in den wolkenverhangenen Himmel.
Seine Gedanken kreisen weiterhin um Felix. Es war ein Unfall, wahrscheinlich verschuldet durch seine Drogeneinnahme. Wäre sein Hirn nicht so benebelt von den Drogen gewesen, hätte er Felix bestimmt geholfen!
Diese Mittel sind wohl doch nicht so gut, wie er immer angenommen hat. Schwer seufzend vergräbt er seinen Kopf in den Händen, atmet dabei tief durch. Manuel ist zu schwach um sich nach Felix Zustand zu erkundigen. Er ist bestimmt im Krankenhaus. Denn als er heute Morgen zum Frühstück gegangen ist, war Felix’s Körper auf jeden Fall nicht mehr am Ort des Unglücks.
Manuel lässt seine Hände auf seine Knie sinken. Er vernimmt Schritte neben sich und das Geräusch, wenn sich jemand neben einem setzt.
Manuel dreht den Kopf zur Seite und registriert, dass sich sein bester Freund Tobias neben ihn gesetzt hat. Am Liebsten wäre Manuel jetzt aufgestanden und hätte das Weite gesucht. Aber warum sich überhaupt Sorgen machen?
Tobias räuspert sich. „Wie geht es dir? Ich komme direkt zur Sache: Ich habe dich gestern in der Nähe der Treppe gesehen, nachdem Felix böse gestürzt ist. Einige Betreuer haben ihn ins Krankenhaus gebracht. Bei einem Gespräch, was ich durch Zufall mitbekommen habe, haben die Ärzte ihn in ein künstliches Koma versetzt, weil sein Gehirn angeschwollen ist. Er bleibt im künstlichen Koma bis die Anschwellung abgeklungen ist und…“
Manuel unterbricht seinen besten Freund, indem er mahnend die Hand hebt. „Ich will davon nichts mehr hören. Du gehst davon aus, dass ich an Felix´s Sturz schuld bin? Ansonsten würdest du doch nicht mit mir so ein Gespräch suchen.“
Tobias nickte zögernd und fährt sich verunsichert durch seine gestylte Igelfrisur. „So kann das nicht mehr weiter gehen. Ich habe dich vor einigen Wochen immer mal wieder heimlich verschwinden sehen. Was zur Hölle treibst du?“ Schon wieder ist Manuel den Tränen nahe. Doch sein bester Freund meint es doch nur gut mit ihm.
Tobias blickt seinen Freund besorgt von der Seite aus an. „Nimmst du Pillen, Manuel? Denn die habe ich vor einer Weile bei dir gesehen.“ Tobias schweigt kurz. „Ich unterstütze dich, egal was auch vorgefallen ist oder noch passieren wird. Doch dazu musst du allerdings mit mir reden. Du bist nicht allein“, bietet er Manuel großzügig seine Hilfe an.
Die beiden sitzen eine Weile auf der Bank. . In dieser Zeit erkennt Manuel was er an seinem besten Freund eigentlich alles hat. Tobias ist eine begeisterte Leseratte und verschlingt die Bücher immerzu. Was hätte Manuel nur ohne Tobias Hilfe bei der Vorbereitung für die letzte Deutscharbeit getan? Wahrscheinlich den Kopf in den Sand gesteckt. Oder auch damals, als Manuel einfach verpeilt hat, seinen Aufsatz zu schreiben. Tobias war da für ihn und hat ihn gute Anregungen gegeben, über was er schreiben könnte. Was würde Manuel nur ohne seinen Freund machen? Er hat nämlich immer ein offenes Ohr und versucht für all seine Mitmenschen die richtige Lösung zu finden. Einmal hat Tobias eine ganze Nacht kein Auge zugetan, da er eine Rede für ihren Klassensprecher geschrieben hat, da jener Tobias um Rat gefragt hat.
Manuel seufzt schwer. Da Tobias viel liest, kann er sich sehr gewählt ausdrücken. Etwas, was Manuel selber nicht hinbekommt. Aber dafür hat er andere Stärken. Er kratzt sich ratlos am Kinn. Soll er sich Tobias anvertrauen? Ein kurzer, rascher Seitenblick zu Tobias. Er gibt Manuel wohl alle Zeit der Welt und genau diese Eigenschaft ist es, die er an seinem Freund so schätzt. Tobias ist sehr geduldig.
Die Stille hält noch kurz weiterhin an. Dann räuspert sich Manuel und Tobias dreht sich aufmerksam sowie auch erwartungsvoll zu Manuel um.
„Ich denke, ich werde Andreas erzählen, dass ich derjenige war, der Felix geschubst hat und mir dann Hilfe suchen“, erörtert Manuel und fügt hinzu: „Weißt du was? Ich werde mich beim Direktor stellen und die Hilfe eines Sozialarbeiters in Anspruch nehmen.“
„Das finde ich sehr edel von dir, dass du dich stellen willst. Ich werde dich begleiten“, verspricht Tobias.
Die beiden Freunde stehen auf und machen sich auf dem Weg zum Direktorat.
Gemeinsam besuchen die beiden Freunde den Direktor und Manuel stellt sich endlich.
Manuel berichtet dem Direktor, was sich letzte Nacht ereignet hat. Dass er Drogen nimmt, kann er nun nicht mehr verbergen genauso wenig die Tatsache, dass er sich nachts heimlich rausschleicht um Party zu machen. Auch die schwierige Situation mit seinem Vater kommt zur Sprache.
Zum Glück reagiert der Direktor verständnisvoll und möchte die Aufgabe übernehmen, dass er Manuels Betreuer Bescheid gibt, dass dieser die Kontaktaufnahme mit seinem Bekannten, dem Sozialarbeiter in Angriff nimmt. Manuel sieht mit besorgten Blick aus dem Fenster. Er weiß von der Schule, dass Sozialarbeiter eng mit der Polizei zusammenarbeiten und dass es demzufolge vielleicht sogar zu einer Anzeige kommen könnte, was hoffentlich nicht eintritt!
Langsam dämmert es Manuel, dass das Internat doch nicht so schlecht ist, wie er anfangs immer angenommen hat, weil wenn er ja Journalismus studieren will, benötigt er schließlich doch ein Abitur. Ohne Abschluss sieht es schlecht aus. Die Erzieher im Internat sind doch schon sehr bemüht, dass etwas aus ihren Schützlingen wird. Wenn dem nicht so wäre, wären noch viele andere aus seiner Klasse auf die schiefe Bahn geraten.
Zwei Tage später sitzt Manuel gemeinsam mit dem Sozialarbeiter Thomas Haas, den sein Betreuer Andreas kontaktiert hat, im Wartezimmer einer Entzugsklinik für einen Therapieplatz.
In der Zwischenzeit ist Felix von den Ärzten aus dem künstlichen Koma geholt worden. Zum Glück geht es ihm gut und er behält keine Schäden zurück. Darüber war Manuel mehr als nur erleichtert. Entschuldigt hat sich Manuel bereits bei Felix.
Nach diesem Termin will Manuel gemeinsam mit dem Sozialarbeiter zu seinen Eltern fahren um ihnen alles zu beichten. Er hofft, dass mit seinem Vater ins Reine kommt und dieser seinen Berufswunsch, den des Journalisten akzeptiert.
Mit dem Direktor hat er neulich vereinbart im Internat zu bleiben, das Schuljahr zu wiederholen und bis zum Beginn des neuen Schuljahres die Entzugstherapie zu absolvieren.
Zu einer Anzeige bei der Polizei ist es Gott sei Dank nicht gekommen.
Aufgeregt sitzt Manuel auf der Bank. Er ist sehr froh, dass der Sozialarbeiter bei ihm ist und er nicht alleine ist. Wäre er jetzt alleine hätte er die Klinik gar nicht betreten. Ihm ist schon etwas mulmig zu Mute.
Über einen Lautsprecher wird sein Name aufgerufen. Fast zeitgleich erheben sich Thomas und Manuel. Beide steuern die Tür zum Sprechzimmer an. Thomas öffnet die Tür und lässt Manuel zuerst eintreten.
Sein letzter Gedanke ist, bevor er die Tür durchschreitet ist: Und plötzlich ist alles anders…
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Sairen • Am 23.08.2020 um 18:38 Uhr | |
Moin. Du hast ein sehr schwieriges Thema für deine Arbeit ausgewählt. Mich würde interessieren in welcher Klasse das geschrieben wurde und was du für eine Note bekommen hast. Oder war der Text für die Arbeit ein anderer? Wie gesagt das Thema ist sehr interessant und wird nicht oft behandelt. Die Geschichte ist gut geschrieben und die Szenen passend gewählt, in den richtigen Längen. Du beschreibst nichts unnötig (Aussehen, Umgebung) sondern konzentrierst dich auf die Handlung und Beziehungen deiner Charaktere untereinander. Deine Geschichte hat alles was man braucht: Ein Anfang, der einen Überblick über die Hauptfigur gibt, einen Konflikt, Spannungsbogen mit Höhepunkt und eine (Auf)Lösung des Konflikts. Ein Makel ist mir dennoch aufgefallen: Du hast des öfteren Wortwiederholungen bzw. benutzt selten Synonyme. Ich weiß bei einer Klassenarbeit steht man ein bisschen unter Stress und man hat weder Synonymebuch noch Google zur Verfügung. Aber in einer Nachbearbeitung kann man gut darauf zurückgreifen. Als Beispiel nenne ich hier jetzt mal folgende Szene: "Wieviel Zeit vergangen ist, weiß er nicht, aber irgendwann steht er wieder vor dem kleinen Kellerfenster, welches er bei seiner heimlichen Flucht zuvor einen kleinen Spalt offengelassen hat und steigt durch das Fenster wieder in den Keller. Sorgfältig schließt er das Kellerfenster, verlässt den Keller indem er das Treppenhaus nutzt." Ich habe in diesen zwei Sätzen das Gefühl, dass jedes zweite Wort "Keller" oder "Fenster" ist. Dass lässt sich bestimmt eleganter lösen ;-) Ich hoffe das hilft dir ein bisschen weiter. LG Sairen :D Mehr anzeigen |
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