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Kapitel: | 2 | |
Sätze: | 162 | |
Wörter: | 948 | |
Zeichen: | 5.066 |
Du: "Wer bist Du?"
Ich: "Ehrlich gesagt:Ich weiß es nicht."
Du: "Und was machst Du hier?"
Ich: "Keine Ahnung. Ich suche noch."
Du: "Wonach suchst Du?"
Ich: "Antworten."
Du: "Von mir?"
Ich: "Vielleicht. Es ist ja sonst niemand da."
Du: "Aber ich weiß nicht, ob ich die Antworten habe, die Du suchst."
Ich: "Kann sein. Wir können es ja versuchen. Meinst Du nicht?"
Du: "Ja, ok. Dann frag mich, was Du wissen möchtest."
Ich: "Hm... mal überlegen. Was ist Liebe?"
Du: "Das ist einfach. Liebe ist zusammen sein, heiraten und ewig zusammen bleiben bis in den Tod."
Ich: "So, das denkst Du?"
Du: "Ja, ganz genau das ist Liebe."
Ich: "Bist Du sicher?"
Du: "Na klar. Oder ist Liebe etwas anderes?"
Ich: "Tja, ich dachte immer es wäre ein Gefühl, das verbindet."
Du: "Oh, ach so. Ähm, wie meinst Du das?"
Ich: "Na, weil es so viele Arten von Liebe gibt. Welche kennst Du?"
Du: "Das, was ich schon gesagt habe. Oder gibt's da noch andere?"
Ich: "Ganz bestimmt sogar."
Du: "Welche denn?"
Ich: "Das weißt Du nicht?"
Du: "Nein. Sag doch, welche Du meinst."
Ich: "Jeder hat irgendjemanden gerne. Du nicht?"
Du: "Ja, aber der ist nicht mehr da. Er ging woanders hin. Warum fragst Du?"
Ich: "Warum hattest Du ihn gerne?"
Du: "Weiß nicht."
Ich: "Und warum hast Du gerade an ihn gedacht, als ich Dich gefragt habe, ob Du jemanden gern
hast?"
Du: "Ich... ähm. Weiß nicht genau."
Ich: "Du weißt es nicht? Doch, Du weißt es. Sag es."
Du: "Weil ich ihn vermisse?"
Ich: "Das auch. Und warum vermisst man jemanden?"
Du: "Weil man diesen jemand liebt?"
Ich: "Genau. Liebe verändert sich vielleicht. Aber sie geht nie fort."
Du: "Was meinst Du damit?"
Ich: "Auch wenn die Menschen gehen, bleibt etwas von ihnen bei uns."
Du: "Jetzt verstehe ich, was Du meinst."
Ich: "Bist Du sicher?"
Du: "Ja."
Ich: "Danke, dass Du mir auf meiner Suche geholfen hast."
Du: "Ich? Wie? Ich habe doch gar nicht geholfen. Ich konnte ja nicht mal deine Fragen
beantworten."
Ich: "Das vielleicht nicht. Aber Du hast mich ein Stück auf meinem Weg begleitet und mir
Zuversicht gegeben."
Du: "Zuversicht? Auf was?"
Ich: "Dass ich noch vieles lernen und erfahren muss, bis ich dort angekommen bin, wo ich hin
möchte."
Du: "Wo ist das?"
Ich: "Wohin der Weg mich führt."
Du: "Darf ich Dich ein Stück begleiten?"
Ich: "Ja gerne. Aber warum?"
Du: "Weil ich heute erkannt habe, dass ich auch auf der Suche bin."
Ich: "Und was ist es, was Du suchst?"
Du: "Weiß nicht genau. Lass es uns zusammen herausfinden."
Ich: "Ok. Dann los. In welche Richtung?"
Du: "Das wird uns niemand vorher sagen, wohin der Weg führt, oder?"
Ich: "Ja, so ist es."
Du: "Der Weg ist sehr uneben und es geht bergauf. Lass uns eine Pause machen."
Ich: "Oh ja, Du hast recht. Meine Füße brennen auch schon ein wenig."
Du: "Warum hast Du das nicht früher gesagt? Du humpelst ja schon..."
Ich: "Komm, wir setzen uns dort unter den Baum auf die zwei großen Findlinge."
Du: "Ja, ein schöner schattiger Platz."
Ich: "Hörst Du das?"
Du: "Was denn?"
Ich: "Das Rauschen. Es muss ein Fluss in der Nähe sein."
Du: "Jetzt höre ich es auch. Das muss ein großer Fluss sein."
Ich: "Hast Du eigentlich viele Freunde?"
Du: "Eigentlich schon... und doch wieder nicht. Warum?"
Ich: "Hast Du, oder hast Du keine Freunde?"
Du: "Wenn ich drüber nachdenke - nein, eigentlich nicht wirklich. Warum fragst Du?"
Ich: "Naja, weil Du gestern einfach mitkommen wolltest."
Du: "Ach so."
Ich: "Hm... weißt Du eigentlich, was ein richtiger Freund ist?"
Du: ""Och, ich denke schon."
Ich: "Na dann erzähl mal."
Du: "Mit einem Freund kann man reden und auch viel Blödsinn gemeinsam anstellen. Er ist derjenige, der alle Geheimnisse weiß und verrät sie niemals an andere."
Ich: "Oh, das hört sich wirklich gut an. Aber möglich, dass da noch mehr ist, was einen Freund ausmacht."
Du: "Noch mehr? Was denn noch alles?"
Ich: "Wenn Du einen Freund darum bittest, dir zu helfen - was würde er tun?"
Du: "Ist doch klar! Er hilft mir, wenn ich ihn frage."
Ich: "Richtig - und doch falsch."
Du: "Häh? Das verstehe ich nicht. Was meinst Du damit?"
Ich: "Einen Freund braucht man nicht um etwas zu bitten - er bemerkt es ohne ein Wort aus deinem Munde und hilft Dir."
Du: "Gib mir deine Flasche aus deinem Rucksack."
Ich: "Warum? Sie ist leer."
Du: "Mach schon."
Ich: "Okay, hier hast Du sie. Und nun?"
Du: "Ich gehe zum Fluss und bin gleich wieder da."
Ich: "Hm... ich bin gespannt, was Du vorhast."
15 Minuten später...
Du: "So, nun zieh deine Schuhe aus."
Ich: "Du machst es aber spannend. Aber mach dich auf einen umwerfenden Duft gefasst."
Du: "Los, mach jetzt."
Ich: "So, da hast Du, was Du wolltest - meine Stinke-Füße."
Du: "Ich habe Dir deine Flasche mit dem kühlenden Flusswasser aufgefüllt. Und nun gönnen wir deinen brennenden Füßen eine Abkühlung."
Ich: "Aaaah... was für eine Wohltat. Du bist wahrlich ein Freund, der nicht nur mit den Augen sieht und mit den Ohren hört. Ich danke Dir. Jetzt wird es ein leichtes sein, noch ein Stück unseres Weges zu bewältigen."
Du: "Aber nur, wenn wir vorher noch im Fluss ein Bad nehmen, denn der Duft deiner Füße ist wahrhaftig umwerfend und nicht gerade betörend."
Ich: "Hi hi! Ja, Du hast recht."
Du: "Na dann los mein Freund."
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BerndMoosecker • Am 02.06.2020 um 14:44 Uhr | |||||||||||
Hallo Silly, ein Interview ist eine interessante Form sich mit dem Wesen der Liebe auseinanderzusetzen. Der Versuch sich DER LIEBE zu nähern, ist seit es Menschen gibt immer wieder unternommen worden. Eine allgemeingültige Antwort gibt es mit Sicherheit nicht - es gibt so viele Formen der Liebe, wie es Menschen gibt. Das liegt auch an den unterschiedlichen Definitionen, der Begriffe, die mit Liebe verbunden sind. Treue! Sexuelle Treue? Treue als Synonym für unbedingtes füreinander Einstehen? Das sind Dinge, die jeder anders bewertet. Lebenslange Liebe? Für mich ein Traum, den viele träumen, der aber nur bei einer Minderheit in Erfüllung geht. Gruß Bernd Mehr anzeigen |
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