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Hi ihr beiden! Wie hat das bei euch mit der Musik angefangen? Und seid ihr eigentlich „Fulltime-Rapper“?
Maxi: Wir machen Musik, seitdem wir sechs und sieben Jahre alt sind. Als Kinder und Jugendliche waren wir in vielen Bands und haben auch in der Gemeinde viel Musik gemacht. Mit dem Rappen angefangen haben wir mit zwölf. Wenn wir Lieder geschrieben haben, dann auch mit christlichem Hintergrund. Es waren Lieder über unseren Glauben und was wir mit Gott erleben.
Alex: Als Kind habe ich Schlagzeug gespielt und Maxi Klavier. Unser Vater leitete früher eine Kinder-Lobpreis-Band in der Gemeinde, in der wir immer fleißig am Start waren. In unserer Jugend haben wir in Rock- und Jazzbands gespielt, mit Chören und Orchestern. Aber Rap ist eben das, was uns am meisten Spaß macht. Wir sind keine Fulltime-Rapper, sondern haben Rap immer neben der Schule gemacht und jetzt neben dem Studium. Ich studiere BWL und Maxi Zahnmedizin.
Studium und Rap-Karriere – das hört sich ziemlich stressig an.
Alex: Stressig ist nur das, was einen stressen lässt. Es ist immer eine Entscheidung, wovon ich mich stressen lasse und wovon nicht. Alles andere ist eine Prioritätensetzung. Mir hat Gott gezeigt, dass alles einen richtigen Zeitpunkt hat. Es gibt Phasen, in denen ich mich auf mein Studium konzentriere, und Phasen, in denen ich mich auf die O’Bros konzentriere. Manchmal geht beides gut nebeneinander her.
Wen möchtet ihr mit eurer Musik erreichen?
Maxi: Vor allem junge Menschen, in unserem Alter und jünger. Aber unsere Zielgruppe sind nicht nur Teenager, sondern auch ganz klar junge Erwachsene. Und vor allem Christen, denn unsere Vision war von vorneherein, Christen zu ermutigen, sich noch mehr auf Gott einzulassen und ihm zu vertrauen.
Ihr habt mal gesagt: „Wenn wir keine Christen wären, würden wir trotzdem noch rappen.“ Wie würde eure Musik dann klingen? Welchen Inhalt hätten eure Texte?
Maxi: Ich glaube, wir würden über das rappen, was uns am meisten bewegt. Wenn wir Jesus nicht kennen würden, wären das Themen wie Beziehungsstruggles und andere private Dinge. Doch Jesus prägt unsere Sicht auf die Welt und uns selbst. Weil er für uns ans Kreuz gegangen ist, geht es in unseren Texten um ihn. Die Musik selbst würde wahrscheinlich nicht anders klingen.
Die Brüder heizen dem Publikum ein.
Wieso glaubt ihr eigentlich an Jesus?
Alex: Ich finde, das Attraktive an Jesus ist, wie er mit Menschen umgegangen ist: Er hat die Verstoßenen aufgesucht, sie geheilt und ihnen gezeigt, dass sie wertvoll sind. Er hat nicht einfach eine neue Religion gebracht, sondern ist interessiert an einer Herz-zu-Herz-Beziehung mit uns Menschen. Deshalb liebe ich Jesus!
Habt ihr eine Lieblingsbibelstelle?
Alex: Bei mir gibt es immer Phasen, in denen ich bestimmte Bibelstellen mehr feiern kann als andere. Im Moment gefällt mir Micha 7,7 besonders gut.
Maxi: Wir sind christlich aufgewachsen und damit auch mit dem Bibellesen.
Heute ist das Bibellesen ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Alltags. Doch leider habe ich tatsächlich jahrelang diese Zeit vernachlässigt und hatte deshalb ein schlechtes Gewissen. Inzwischen habe ich diesen Schatz wiederentdeckt. Ich nehme mir jeden Tag Zeit, Jesus in mein Leben sprechen zu lassen. Ich will ihn nicht nur damit volltexten, was mich interessiert.
Wie geht ihr denn mit Zweifeln um?
Maxi: Zweifeln gehört zum Glauben in gewisser Weise dazu. Zweifel trennen häufig Falsches vom Wahren. An manchen Punkten habe ich an Gott gezweifelt, aber nie an seiner Existenz. Dafür habe ich viel zu viel mit ihm erlebt. Dass ich in diesen Zeiten, in denen ich ihn nicht gespürt habe, trotzdem an ihm drangeblieben bin, das waren die besten Entscheidungen meines Lebens.
Alex: Ich nenne meine Zweifel immer beim Namen. Wenn ich merke, dass ich etwas nicht glauben kann, was in der Bibel steht oder was Gott mir versprochen hat, sage ich das zuerst einmal Gott. Ich frage ihn, was er dazu sagt, und ich schütte ihm mein Herz aus – dabei bin ich zu 100 Prozent ehrlich – und ich bitte ihn, mein Herz zu verändern. Ich möchte Gottes Wahrheit in meinem Herzen haben. Empfehlenswert ist es auch, mit seinen Zweifeln zu guten, gläubigen Freunden zu gehen.
Auf welche Frage(n) sucht ihr immer noch nach einer Antwort?
Maxi: Wie ist das mit der Heilung? Die Bibel sagt, dass wir durch Jesus’ Wunden geheilt sind. Aber wenn ich krank bin und keine Heilung erlebe – heißt das dann, dass ich nicht richtig glaube? Ich bitte Gott oft darum, mir da seine Wahrheit zu zeigen.
Alex: Ich frage mich: Wie ist auf dieser Welt das Mächteverhältnis? Wem gehört die Welt: Gott oder dem Feind? Gott ist allmächtig und der Herrscher der Welt – aber wenn ich mich mit der geistlichen Welt und Dämonen beschäftige, frage ich mich, wer hier das Sagen hat …
Was ist euer Lebensmotto?
Maxi: Haben Leute heutzutage noch ein Lebensmotto? Also in der Bio meines privaten Instagram-Accounts steht: ‚If what I treasure the most, can never be taken away from me, than what do I have to fear?‘
Alex: Ich habe auch kein Lebensmotto, aber in meinem WhatsApp-Status steht: ‚The sky is not the limit!‘
Wieder zurück zur Musik: Wie entsteht eigentlich ein Song bei euch?
Maxi: Zuerst brauchen wir eine Inspiration, eine Idee. Das kann ein Thema sein, das uns beschäftigt, eine Offenbarung, die Gott uns gegeben hat, ein Song, den wir kennen, oder musikalische Elemente daraus. Dann setzen wir uns an den Beat. Ich schreibe meistens zuerst die melodischen Parts und anschließend kommen die Drums darauf. Alex macht das eher andersherum. Danach schreiben wir darauf einen Text.
Alex: Wir haben eine App auf unseren Smartphones, wo wir unsere Textideen aufschreiben, die mitten im Alltag kommen, in der U-Bahn, beim Einschlafen. Es ist wichtig solche ‚Fetzen‘ sofort aufzuschreiben, um sie nicht zu vergessen. Die verwenden wir bei unseren Texten. Das Gleiche gilt für die Melodien.
Die O'Bros schreiben ihre Songs alle selber.
Was würdet ihr jemandem raten, der beruflich Musik für und über Gott machen möchte?
Maxi: Frag Gott, ob er das überhaupt von dir möchte. Und frag dich: „Wofür brenne ich? Was würde ich stundenlang machen, ohne Geld dafür zu kriegen? Worin bin ich eigentlich besser als andere?“ Wenn du diesen Punkt gefunden hast, gibt es zwei Säulen: deine Skills und deinen Charakter. Übe das, was du gut kannst, und werde darin noch besser. Schau auch, welche Charakter-Defizite du hast und vertraue sie Jesus an. Denn die Wurzel jedes Dienstes liegt nicht in deinen Skills, sondern in deinem Charakter.
Mit welchen Stars würdet ihr gerne mal zusammenarbeiten?
Alex: Ich würde gerne mal ein Konzert spielen mit Rap-Künstlern, die gar nicht in der christlichen Szene unterwegs sind.
Maxi: Auf Sido hätte ich richtig Bock.
Alex: Oder Seeed! Eine Ehre wäre auch Xavier Naidoo. Davon haben wir schon als Kids geträumt. Er ist schon immer ein musikalisches Vorbild für uns gewesen. Das letzte Album haben wir sogar in Mannheim im Studio von Xavier Naidoo aufgenommen.
Hättet ihr mit der Musik auch ohne Erfolg weitergemacht?
Alex: Ja, aber nicht in dem Rahmen. Also nicht so viel auf der Bühne.
Maxi: Ich würde wahrscheinlich auch Musik machen, wenn die O’Bros nicht so groß geworden wären. Dann hinge nicht so viel Orga dran und ich hätte mehr Zeit für die Musik an sich.
Alex: Also, ich würde immer Musik machen, aber ich hätte meinen Fokus wahrscheinlich woanders hingelegt, wenn es nicht geklappt hätte.
Ihr habt auch schon heftige Shitstorms erleben müssen. Was hat euch geholfen, damit umzugehen?
Alex: Schon in der Bibel steht, wer sich zu Jesus bekennt, wird von dieser Welt gehasst werden. Selbst auf Jesus trifft das zu; er wurde sogar umgebracht. Wenn Christen Stellung für Jesus beziehen, bekommen sie heftigen Gegenwind a. k. a. Shitstorm. Es gab bei uns eine Zeit, in der wir im Internet total fertiggemacht worden sind und das hat uns sehr verletzt. Wir haben damals mehr als sonst Jesus’ Nähe gesucht – das hat uns sehr geholfen. Wir haben ihn gefragt, was er über die Hater denkt. Es ist krass: Er sieht zwar unseren Schmerz, aber er sagt nur wunderbare Sachen über diese Menschen. Er liebt sie so sehr wie uns! Er ist für diese Menschen gestorben. Diese Sicht hat uns einen riesigen und unerklärbaren inneren Frieden geschenkt.
Wir konnten viele Dinge lernen, auch etwas über den Selbstwert. Wenn ein Shitstorm über dich kommt, ist die Frage: Wovon machst du deinen Wert abhängig – von der Meinung anderer, der Anzahl deiner Likes, deinem Aussehen? Wer seinen Selbstwert von anderen Menschen abhängig macht, wird stolz bei gutem Feedback und depressiv bei schlechtem. Das Beste ist, dass du deinen Wert von Jesus abhängig machst! Maxi hat mal gesagt: ‚Die Anerkennung oder Missachtung von tausenden Menschen ist lächerlich klein im Vergleich zu der Anerkennung, die mein Vater im Himmel für mich hat.‘
Ich habe gemerkt, dass der schlimmste Shitstorm auf der Welt mir nicht das nehmen kann, was mir wirklich wichtig sind: Gott, meine Berufung, meine Identität in Jesus, meinen Charakter, meine Familie und meine engen Freunde.
Während der Pandemie durften lange keine größeren Konzerte stattfinden. Wie habt ihr diese Zeit erlebt? Und worauf freut ihr euch am meisten, wenn „normale“ Konzerte wieder möglich sind?
Maxi: Für uns war die Zeit eine große Umstellung. Unsere riesige Deutschland-Schweiz-Tour und fast alle Konzerte mussten abgeblasen werden. Wir haben gelernt, wie nichtig unsere menschlichen Pläne sind, und wie wichtig es ist, nach Gottes Plänen zu leben. Trotzdem geht uns die Pandemie langsam auf den Sack. Wir haben richtig Bock, wieder auf der Bühne zu stehen.
Alex: Neulich sind wir vor nur 15 Leuten aufgetreten, statt wie sonst vor 15.000. Aber es war für uns voll cool, weil Gott uns damit gezeigt hat, was wirklich wichtig ist: Es sind nicht die Massen, sondern die einzelnen Personen. Diese Konzerte vor wenigen Leuten waren mega erfüllt mit dem Heiligen Geist.
Die beiden Rapper vermissen die Bühne und ihre Fans.
Was macht die Fans der O'Bros zu den besten Fans der Welt?
Maxi: Ohne unsere Fans wären wir überhaupt nicht da, wo wir sind. Unser erstes Album ist durch Crowdfunding entstanden. Rein finanziell hätten wir es niemals geschafft, die O’Bros alleine aufzubauen.
Alex: Wir lieben an unserer Community, dass sie so jesuszentriert ist. Es geht hier nicht um Maxi und mich, sondern darum, dass wir als eine Familie Jesus großmachen. Deshalb ist unsere Community geiler als die Community von anderen.
Was wünscht ihr euch, dass eure Hörer über euch wüssten?
Maxi: Unsere Hörer sollen verstehen, wer Jesus für uns ist, und dass wir ganz normale Menschen sind, wie unsere Hörer. Sie sollen verstehen, dass alles, was wir mit Jesus erleben, auch sie mit ihm erleben können.
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