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Ein starker Raucher ist ein schwacher Mensch

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26.08.18 15:08
16 Ab 16 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

12 Charaktere

Lucy Miller

Protagonistin (genauere Infos gibt es zu den einzelnen Personen immer wieder nebenbei in den Kapiteln)

Scott Phillips

Protagonist

Karl Banne

Dealer/Nebenperson

Timo

Nebenperson/verrückter Vogel

Mina

ehemalige beste Freundin von Lucy/Nebenperson

Nando

schwuler, guter Freund von Lucy/Cousin von Scott/Nebenperson

John

Ex von Lucy/Nebenperson

Ron

abhängig/Nebenperson

Kyle

Partymaschine/Nebenperson

Frau Miller&Herr Miller

Eltern von Lucy/Nebenpersonen

Tante Rose

wohlhabende Tante von Lucy/Nebenperson

Hannah

Klassenkameradin von Lucy/Nebenperson

 

,,Am schwersten beim Rauchen ist der Anfang, ist der erst mal geschafft, steht dem Schaden nichts mehr im Weg."- -Manfred Heinrich

 

Schon seit mehreren Minuten starre ich auf mein Handy und warte auf seine Antwort. Er war das letzte Mal 16:34Uhr online. Jetzt ist es 18:11Uhr. Meine Finger beginnen nervös auf meinem Tisch zu tippen und mein Fuß wackelt die ganze Zeit. Mein Weed ist komplett aufgebraucht. Karl ist der einzige hier in der Nähe, der das Zeug zu einem Preis anbietet, der mich nicht sofort komplett arm macht. Ich würde nicht sagen, dass ich süchtig bin, aber ich brauche es. Zum Abschalten, zum Entspannen... zur Erweiterung meines Horizonts.. zur Betäubung. 

Seit meine Eltern vor 4 Jahren einfach abgehauen sind, geht es mit mir bergab. Bei meiner Geburt waren beide noch sehr jung und anscheinend haben sie nach 13 Jahren auch mal gemerkt, dass sie es nicht schaffen ein Kind großzuziehen. Seitdem lebe ich bei meiner Tante, die kaum zu Hause ist. Entweder ist sie auf Geschäftsreise oder bei ihrem Freund. Also bin ich so gut wie immer alleine in diesem großen Haus. Ich bin nicht die Person, die Freunde gerne zu sich nach Hause einlädt, ich gehe lieber zu ihnen. Dann muss ich danach nicht aufräumen oder vorher für genug Essen und Trinken und so'n Zeug sorgen. 

Die Sommerferien sind bald vorbei und dann muss ich wieder zur Schule. Ich bin gerade dabei mein Abitur zu machen, obwohl ich da eigentlich gar kein Bock zu habe, doch meine Tante möchte diesen Abschluss unbedingt für mich. Den Wunsch erfülle ich ihr, da ich hier kostenlos leben darf und sie immer für genug Lebensmittel sorgt. Kleidung, Schminkzeug und sowas muss ich von dem wöchentlichen Taschengeld von ihr selbst bezahlen. Viel bleibt dafür aber nicht übrig, da ich oft mit Freunden feiern gehe und mir spezielle Rauschmittel holen möchte. Diese ,,Mittel" bezeichne ich einfach mal als Luxusartikel, die mein Leben extrem verschönern. Natürlich kenne ich auch die ganzen Risiken und Nebenwirkungen, doch mein Lebensmotto ist ,,No Risk, No Fun.". Ich erwarte auch nicht, dass jeder meine Sicht dazu versteht. Eigentlich ist es mir auch egal was andere denken. Man soll mich einfach mein Leben leben lassen und sein Maul halten.

Ich bin gerade dabei an meinen Haaren zu spielen, wie immer, wenn ich nervös bin, als er endlich schreibt. Erleichtert lese ich seine Nachricht. 

 

 

 

Staphi zum Raucher:,,Du kannst deinen Heimweg teeren, wenn du beim Husten langsam gehst.."- Elmar Kupke

 

Schnell stecke ich mein Handy in meine Hosentasche und laufe die Treppe nach unten in den Flur. Ich ziehe mir meine schwarzen Turnschuhe an und öffne die Tür. Die warme Sommerluft umgibt sofort meinen kalten Körper. Der Himmel ist blau und man sieht keine einzige Wolke. Sommer ist schon was Schönes. In der Nähe unserer Stadt ist inmitten des Waldes ein kleiner See, an dem ich mich öfters mit Freunden aufhalte. Das Wasser dort ist klar und hat immer eine angenehme Temperatur. Andere Leute habe ich da kaum gesehen, also hat man seine Ruhe und kann so gut wie alles machen, was man will.

Karl wohnt nur ein paar Straßen von mir entfernt. Eigentlich könnte ich auch ohne Anmeldung zu ihm gehen, doch das kann er nicht leiden. Er schätzt seine Privatsphäre sehr und ist manchmal schlimmer, als ein Teenagermädchen, das sich mit 4 Brüdern ein Badezimmer teilen muss. Ich kenne ihn schon seit der 5. Klasse. Nachdem er seinen Hauptschulabschluss in der Tasche hatte, hat er die Schule verlassen. Ganz sicher hätte er es viel weiter gebracht, doch er ist einfach zu faul und findet Schule sinnlos. Karl sagt immer, dass man im echten Leben viel mehr lernt, als wenn man in einem Klassenraum mit einem Lehrer und mehreren anderen unwissenden Kindern sitzt. Ich stimme ihm da voll und ganz zu, aber ich muss an meine Zukunft denken und ohne entsprechenden Abschluss kommt man nicht weit. Dieser ganze Zukunftsstress macht mir echt zu schaffen. Täglichen prophezeien dir deine Mitmenschen, das du dich lieber schneller für einen Beruf entscheiden solltest, sonst ist es zu spät. Ich verstehe diese Hetzjagd nicht. Wenn man ein paar Jahre nach seinem Abschluss oder seinem Studium noch keinen Arbeitsplatz hat, geht die Welt davon doch auch nicht unter. Wenn man will, kann jeder einen Job finden. Egal, ob man erst 17 oder schon kurz vor der Rente ist.

Ich ziehe aus der Brusttasche meines Hemdes eine Zigarette und mein grünes Feuerzeug, an dem die Farbe schon abbröckelt. Den Geschmack von Zigaretten finde ich irgendwie ziemlich interessant. Jede Marke hat einen anderen. Es gibt verschiedene Stärkegrade und zusätzliche Stoffe, wie zum Beispiel Parfüm. Von einigen Marken wird mir schnell schlecht und einige fühlen sich irgendwie falsch an. Stark parfümierte Zigaretten verabscheue ich total. Meine Lieblingsmarke hat keine zusätzlichen Stoffe und ist vom Stärkegrad irgendwo in der Mitte. 

Schon nach dem ersten Zug an der Zigarette spüre ich den warmen Rauch im Mund, an der Kehle und an der Luftröhre. Ungefähr nach dem dritten Zug verspüre ich ein leichtes Kribbeln im Rachen. Dieses Gefühl verbreitet sich nach und nach auf den ganzen Mund und der Zunge. Wenn ich zu schnell oder zu viel rauche, spüre ich, wie sich meine Bronchien verengen. Früher fand ich das ziemlich unangenehm, doch jetzt ist es mir ziemlich egal. Ich schätze, das ist so, da es für mich schon zur Routine geworden ist.

Mit der Zigarette in der Hand und Zügen in regelmäßigen Abständen gehe ich weiter nach Karl. Ich hoffe er, hat meine Tüte schon vorbereitet, denn auf ein Gespräch mit ihm habe ich eigentlich gerade nicht wirklich Lust. Er versucht immer alle Mädchen, die ihm begegnen, um den Finger zu wickeln. So eine bin ich aber nicht und das habe ich ihm schon circa 1000x gesagt, doch Karl findet, dass mich diese Eigenschaft noch interessanter macht. 

Nach einer Weile komme ich an seinem Wohnblock an. Ich bleibe vor dem Klingelschild stehen und drücke auf den Knopf, an dem Benne, Karls Nachname, steht. Schon nach nicht mal 5 Sekunden brummt die Tür und ich drücke sie auf.

Arzt zum Raucher:,,Tut mir leid, aber wir müssen ihnen leider das Bein abnehmen." Sagt der Mann:,,Gott sei Dank, ich dachte schon sie wollten mir das Rauchen verbieten."-Unbekannt



Als ich im vierten Stockwerk ankomme, sehe ich schon, wie Karls Tür offen steht. Ich stelle mich davor und schaue vorsichtig rein. Der Geruch von Tabak umgibt sofort meine Nase. Langsam trete ich ein und schließe die Tür. ,,Ah, Lucy!",begrüßt mich Karl mit seiner leicht kratzigen Stimme, ,,Komm ruhig rein. Wie du weißt, beiße ich nicht.. Naja außer du willst es." Er sitzt auf seinem kleinem Sofa und sieht mich mit seinem typischen Grinsen an. In seiner Hand befindet sich gerade ein selbstgedrehter Joint. Auf dem Tisch vor ihm liegen verschiedene Papers, eine kleine Tüte Marihuana und Filter, die er zum Drehen der Joints braucht. Ich drehe meine immer selber, da die von ihm immer noch um einiges teurer sind, als nur die Tüte Marihuana. 

Ich stelle mich gegenüber von ihm hin und sehe ihn an. ,,Hast du die Tüte fertig?",frage ich abwartend. Karl leckt den Klebestreifen des Papers an und dreht ihn fertig zu. Danach steht er auf und geht an seinen Schrank. ,,Klar hab ich das schon fertig." Er ist nicht wirklich groß gewachsen, aber immer noch größer, als ich. Seine relativ langen und dichten Haare hängen ihm ins Gesicht und sehen so aus, als hätte er sie wochenlang nicht gekämmt. Seine Wohnung besteht nur aus einem kleinen Bad und einem größeren Raum, der aus Wohnzimmer, Küche und Flur besteht. Meistens schläft er auf seinem Sofa, doch ich habe es auch schon mal gesehen, wie er in seiner Badewanne die Nacht verbracht hat. 

Karl zieht ein Schubfach aus dem Schrank und schaut sich die darin befindenden Tüten an. Anscheinend hat er genug Kundschaft und müsste deswegen auch genug Geld haben. Ich weiß aber nicht, wieso er sich dann keine bessere Wohnung holt. Ich schaue ihm über die Schulter, als er nach einer Tüte greift und sich zu mir dreht. ,,Das Geld..!", sagt er und streckt mir seine Hand entgegen. Ich verdrehe die Augen und krame ein paar Geldscheine aus meiner Hosentasche, die ich in seine dünne, knochige Hand lege. Karl zählt die Scheine nach und grinst dann wieder zufrieden. Er greift nach meiner Hand, legt die Tüte rein und formt sie zu einer Faust. ,,Bitteschön, Kleines." Ich ziehe meine Hand schnell zurück und erwidere:,,Ja danke. Bis später dann!" Als ich mich gerade auf dem Weg zur Tür mache und das Marihuana wegstecke, fasst er auf meine Schulter und sagt mit einer ruhigen Stimme:,,Bleib doch noch etwas, Lucy..." 

Jetzt muss ich mir schnell eine Ausrede einfallen lassen. Karl ist zwar ein Kumpel von mir, doch er ist ziemlich lästig. ,,Ähm.. ja das würde ich ja wirklich sehr, sehr gerne... aber meine Tante will, dass ich ihr beim Putzen helfe...",entgegne ich und lächle schief. Eigentlich habe ich kein Problem damit, Leuten die Meinung zu sagen, aber er ist mein Dealer und mit ihm will ich es mir nicht versauen. Karl nickt langsam und sagt etwas genervt:,,Jaja alles klar. Na dann viel Spaß beim Putzen." Er nimmt die Hand von meiner Schulter und setzt sich wieder auf sein Sofa. Ich atme tief durch und gehe raus. 

Unten angekommen  bekomme ich eine Nachricht von Timo. Er ist bei uns so was wie der Spaßvogel und verbreitet immer eine gute Stimmung. 


Chatverlauf
Timo: Heyyy Lucy :D Wir wollen uns gleich am See treffen. Hast du Bock auch zu kommen...?^^ (19:01Uhr)
Ich: Klaar. Zum See könnt ihr mich immer locken :D Soll ich irgendwas mitbringen? (19:03Uhr)
Timo: Nein, musst du nicht. Wir sind jetzt schon fast da und haben alles dabei. (19:05Uhr)
Ich: Ok. Ich gehe dann jetzt nach Hause und mache mich fertig. Bis später! (19:05Uhr)
















 

 

Autorennotiz

So, das ist meine Geschichte. Jetzt habe ich noch gar keine Ahnung, wie viele Kapitel es geben wird, bzw. wie die Geschichte ausgehen soll. Ich selbst bin erst 15 und habe eigentlich keine Erfahrung mit Drogen. Ich finde dieses Thema nur sehr interessant und verarbeite in dieser Story vieles, was ich aufgeschnappt oder gelesen habe. In meinen Kapitel steckt viel Recherche xD Feedback ist immer willkommen, jedoch sollte sie möglichst konstruktiv sein. :D

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Stratis Profilbild
Strati Am 12.07.2018 um 12:02 Uhr
Ich bin nicht süchtig. Karl ist der einzige, der mir Weed zu einem Preis verkauft, der mich nicht arm macht. Ich hätte gerne so 75 Gramm XD

Gehen wir von einem Preis von 8 Euro aus, dann sind das 600 Euro! :D Ich weiß ja nicht, ob sie das Zeug weiterverkauft, aber das ist schon ne menge Asche, die sie für Weed aufbringt.

Ansonsten ist die Story, aus meiner Sicht, gut nachvollziehbar und ich bin gespannt, wie ihr weiteres Leben aussieht ^^

In welchem Umfeld lebst du, dass du schon so viel darüber weißt?!
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LeonieFlgs Profilbild
LeonieFlg (Autor)Am 12.07.2018 um 21:28 Uhr
Haha c: Also ok jetzt im Nachhinein war es vielleicht doch ein bisschen viel �

Freut mich, dass dir die Story gefällt ^^ Schon sehr bald wird es neue Kapitel geben.

Ich lebe eigentlich in einem guten Umfeld, jedoch finde ich diese Thematik sehr interessant und dachte mir, dass man darauf vielleicht eine gute Geschichte machen könnte. Jedenfalls stecken in den Kapiteln auch immer sehr sehr viel Recherche, um die Handlung möglichst nahe an der Realität spielen zu lassen.

Ich freue mich auf mehr Feedback :)

mfG
Leonie ^^
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Autor

LeonieFlgs Profilbild LeonieFlg

Bewertung

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Statistik

Kapitel: 3
Sätze: 135
Wörter: 1.724
Zeichen: 9.690

Kurzbeschreibung

Drogen besitzen einen großen Part in dem Leben der 17-jährigen Lucy. Kann sie es so weiter verbringen? Neue Leute kommen in ihre Stadt und einige davon werden bald eine große Rolle für sie spielen. Wer bleibt bei ihr? Wer verlässt sie?

Kategorisierung

Diese Story wird neben Freundschaft auch in den Genres Drama, Alltag, Nachdenkliches, Schmerz & Trost gelistet.