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Das Rosenblütengrab...

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11.08.22 22:12
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Einst gab es einen Rosenkavalier,
der kam auf Federwolken zu ihr.
Seine Worte, so süß sie erklangen,
sind doch mit dem Wind gegangen.
*
Er säuselte ihr so schöne Worte zu,
die ließen ihrem Herzen keine Ruh;
ließen Schmetterlinge in ihr zurück;
und sie erblühte nochmal vor Glück.
*
Immer wieder ging er zum Rosenbeet,
wo seine liebste Rose heute noch steht.
Doch eines Tages wartete sie vergebens,
denn sie war nie die Liebe seines Lebens.
*
Die jüngeren Knospen, die hervortrieben,
fing er plötzlich an zu küssen und zu lieben;
vergaß seine Rose, die nun im Schatten stand,
weil er all die anderen so viel schöner fand.
*
Sie sah und hörte dies alles und wurde still
und dachte: "Ich bin doch nicht, was er will.
Was er wirklich sucht, ist eine Muse für sich,
Doch nicht, was ich von Herzen geb für Dich."
*
Ihre Farbe verblasste allmählich und leis,
was er bis heute nicht einmal sah und weiß:
Ihre Rosenblätter fielen Stück für Stück
und sie verlor dieses Gefühl vom Glück.
*
Er aber sah es nicht, was mit ihr geschah,
denn er war den anderen Knospen so nah;
ließ sich blenden von all den süßen Gesängen,
die er einst zu ihr sang in lockenden Klängen.
*
Trotzdem wartete sie beim Sonnenaufgang
und hoffte auf seinen süßen Liebesgesang.
Doch Stille streifte ihr Herz und ihre Ohren,
und so glaubte sie diesen Kavalier verloren.
*
Erst Jahre später erkannte sie in stiller Nacht,
dass er sie nur dann umgarnt und bedacht,
wenn sie ihn mit Worten zärtlich berührte
und ihn Gedanken voller Fantasie entführte.
*
Er wollte wieder in sein Rosenbeet gehen
und hat ihr letztes Erblühen nicht gesehen;
vermisste ihren Duft und ihren Anblick,
doch beides verging und kehrte nicht zurück.
*
Ihr letztes Blütenblatt sank nun still herab
auf ihr so süß duftend Rosenblütengrab.
Wer da stand, weinte und sie vermisste,
ist der, der sie mit Vergesslichkeit küsste...



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Autorennotiz

Auf Eure Gedanken zu meinem Gedicht bin gespannt und freu mich auf Euch. :)

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BerndMooseckers Profilbild
BerndMoosecker Am 26.07.2022 um 21:40 Uhr
Liebe Silly,
eine schöne Allegorie auf die Sprunghaftigkeit, die nicht zum Ziel führt. (Wahre) Liebe ist eben ein Langstreckenlauf und bedarf gegenseitiger Wertschätzung.
Ohne Wertschätzung ist jede Beziehung zum Scheitern verurteilt und wird niemals auf den Pfad es Glücks führen.
Liebe Grüße
Bernd
Sillys Profilbild
Silly (Autor)Am 01.08.2022 um 0:41 Uhr
Lieber Bernd,
ich stimme Dir vollkommen zu, dass Wertschätzung ein Grundstein der (wahren) Liebe ist, da ohne eben diese das Haus irgendwann zusammenfällt...
Liebe Grüße,
Silly.
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Miras Profilbild
Mira Am 26.07.2022 um 14:48 Uhr
Hallo Silly,
Ich kann nicht sagen, weshalb, aber das Gedicht hat mich sehr berührt. Ich weiß nicht, ob es in deiner Absicht lag, aber ich finde, dass man dein Gedicht auf heutige (eher asymmetrische) Liebesbeziehung gut übertragen kann. Also dass ein Teil der Beziehung den anderen nur wertschätzt, wenn er ihm gut tut und sich ansonsten mit anderen Personen befasst, die er dann als schöner erachtet. So zumindest konnte ich das übertragen.
Dein Gedicht hat mich außerdem ein wenig an den Film "Sierra Burgess is a loser" erinnert. Der Titelsong heißt "Sunflowers" und darin geht es darum, dass sich das lyrische Ich als Sonnenblume fühlt, aber wenn es eine Rose wäre, würde das Du eventuell das lyrische Ich wählen. Es hat mich einfach daran erinnert...
Danke für das Gedicht!
Liebe Grüße
Mira
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Sillys Profilbild
Silly (Autor)Am 01.08.2022 um 0:37 Uhr
Liebe Mira,
Du hast das Gedicht wirklich sehr gut gedeutet und den Inhalt, der dahinter liegt, beschrieben. Deine Zeilen haben genau erfasst, was ich umschrieb.
Ich bin Dir sehr dankbar für deine Gedanken zu meinen Worten und freu mich unglaublich.
Liebe Grüße,
Silly.

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Bewertung

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Statistik

Sätze: 12
Wörter: 340
Zeichen: 1.805

Kurzbeschreibung

Eine Erinnerung, die der Wind mitnimmt... so, wie den Duft der letzten Rose...

Kategorisierung

Diese Story wird neben Trauriges auch im Genre Liebe gelistet.