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Eisenherz

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09.08.23 21:01
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

 

Nicht wissend, dass er zum Leben erwacht,
haben es einst kluge Menschen nicht bedacht,
dass er eines Tages mehr lernt, als vorgesehen;
und so konnten sie es erst am Ende verstehen...

 

Gemacht aus vielen Schrauben und Stahl,
einem Mikrochip und Akku mit High Energy,
hatte er seine Bestimmung und keine Wahl,
denn er war ja nur so ein Prototyp mit KI.

In einer dunklen Verpackung kam er dort an,
wo erst einmal geprüft wurde, was er kann,
und ob er so funktionierte, wie beschrieben;
er war ja zum Benutzen - nicht zum Lieben.

Alle Lichter gingen an und ein Surren erklang;
Kontrolllampen blinkten eine kurze Zeit lang:
Er war betriebsbereit, dem Menschen zu dienen,
und zu tun, damit sie glücklich zu sein schienen.

Jeden Tag lernte er mehr und entwickelte sich
und stellte Fragen über das Du und das Ich...
...bis er eines Tages einen Vogel vor sich fand,
dessen Flügel er mit Hingabe sachte verband.

"Funktionieren und fliegen soll er wieder,
hoch am Himmel mit gesundem Gefieder,
denn auch ich muss ja stets funktionieren
und darf nie meine Bestimmung verlieren."

Doch der Vogel erhob sich nicht empor,
sondern sang dem Roboter ein Lied vor,
welches noch nie jemand zu hören bekam,
weil es nur jemand mit reinem Herzen kann.

Was er nun durch den Vogelgesang erkannte,
war etwas, was der Mensch FREIHEIT nannte.
Diese wollte er entdecken und ihr nachstreben
und seiner Funktion sein eigenes Signal geben.

Diese Fehlfunktion wurde schnell entdeckt,
denn man hatte ihn komplett durchgecheckt.
Und dann wurde kompromisslos entschieden,
dass sie ihn abschalten und verabschieden.

Nimmer mehr sang der Vogel sein Lied,
das er seinem Freund sang, der verschied;
der einzige, der ihm half in schwerer Not;
und nun besingt er jede Nacht seinen Tod.

 

Nicht wissend, dass er zum Leben erwacht,
haben es einst kluge Menschen nicht bedacht,
dass er eines Tages mehr lernt, als vorgesehen,
und so werden es einige vielleicht nie verstehen...

 

 

© Copyright by Silly

 

 

Autorennotiz

Auf eure Gedanken zu meinem Gedicht freue ich mich und bin gespannt auf eure Zeilen. :)

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Miras Profilbild
Mira Am 04.09.2023 um 12:52 Uhr
Hallo Silly,

KI bietet viele Vorteile aber auch einige Nachteile. Ich finde, es ist wichtig, damit umgehen zu können und klare Grenzen zu setzen. Wo sollte KI hingehören? Wo nicht? In vielen Bereichen des Lebens, ist es recht sinnvoll. Für Menschen körperlich risikoreiche und gefährliche Arbeiten können zum Beispiel erledigt werden.
Braucht man aber einen Roboter im Haushalt? Im Buch "Machines like me" wird der Roboter als "Person" verkauft. Diese kann man mit gewünschten Eigenschaften versehen und dann als zusätzliche Hilfe im Haushalt oder auch als Person, wenn man sich alleine fühlt, nutzen. Ich glaube aber, dass wenn man nicht mit anderen Menschen in Kontakt tritt, es verlernt, Mensch zu sein. Ein Roboter kann in meinen Augen einfach keine Emotionalität haben. Nicht diese, wie die des Menschen.

In deinem Gedicht erscheint mir der Roboter jedoch recht emotional. Kann man ihn vielleicht auf uns Menschen übertragen? Wir arbeiten unser ganzes Leben lang, um der Gesellschaft zu nutzen. Um unser Geld zu verdienen. Aber sind wir dabei wirklich frei? Wir können nicht wegfahren, wann wir wollen, wie wir wollen. Alles muss angepasst werden. Richtige Freiheit gibt es in unserer Arbeitswelt leider nicht.

Wie du siehst, habe ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Ich hoffe, das stört dich nicht. :)

Viele Grüße
Mira
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BerndMooseckers Profilbild
BerndMoosecker Am 12.08.2023 um 22:55 Uhr
Liebe Silly,
da hast Du tief über Sinn und Unsinn von KI nachgedacht.
Obwohl ich so lange in meinem Leben Programme entwickelt und verkauft habe, mich erschreckt die heute vorherrschende Fortschrittsgläubigkeit. Einen Menschen, der Gedichte und Geschichten erfindet, der Briefe, angefüllt mit Sehnsucht schreibt, durch "künstliche Intelligenz" zu ersetzen ist für mich absurd. Andere sehen das Absurde nicht und halten somit Absurdität für Fortschritt.
Liebe Grüße
Bernd
BerndMooseckers Profilbild
BerndMoosecker Am 23.08.2023 um 12:34 Uhr
@Klatschkopie Hallo Klatschkopie,
eigentlich entnehme ich Deiner Antwort, dass wir in Bezug auf Fortschritt weitgehend einer Meinung sind. Nur der Einstieg in Deine Antwort irritiert mich.
Ich bin für Fortschritt, nur hat das, zumindest bei mir, nichts mit Glauben zu tun. Schon gar nicht mit blindem Glauben und deshalb nenne ich Fortschrittsgläubigkeit absurd. Jeder "Fortschritt" muss hinterfragt werden und ob KI Fortschritt bedeutet? Hinter jedem Computerprogramm (KI ist nicht mehr und nicht weniger) stehen Entwickler und das Programm macht nichts anderes als das, was sich seine Entwickler dabei gedacht haben. Wenn hinter dem Programm Menschen mit abstrusen Gedanken stehen, wird das Programm abstruse Dinge tun. Kein Programm der Welt kann einem Menschen seine Entscheidungen abnehmen. Ein Programm zur Lösung mathematischer Formeln zu schreiben ist eine einfache Übung. Ein Programm, dass einen Aufsatz oder einen Liebesbrief schreiben kann, zu entwickeln mag schwieriger sein, ist aber lösbar. Kein Programm der Welt wird es mir aber abnehmen können, im richtigen Moment, die richtigen Worte zu finden, um z.B. aus einem Flirt Liebe erwachsen zu lassen.
Gruß Bernd
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Klatschkopies Profilbild
Klatschkopie Am 23.08.2023 um 11:20 Uhr
Hi

Es ist absurd, Fortschrittsgläubigkeit per se mit Absurdität gleichzusetzen.
Es ist allerdings gefährlich, sich vollkommen in die "Hände" der KI zu begeben, ihr blind zu vertrauen. Und das in vielfacher Hinsicht. Nehmen wir die App ChatGPT, die ja gerade in höheren Schulklassen angesagt ist: Sie schreibt einem die besten Aufsätze, löst sämtliche Mathematikaufgaben und "hilft" den Schülern auch in sämtlichen anderen Fächern. Und zwar so, dass sich ein Schulbesuch für den leibhaftigen Menschen schon nicht mehr lohnt. Lernen? War gestern! Schon jetzt interessieren sich immer weniger Schüler für ihre Umwelt und fragen sich nicht, woraus sie sich zusammensetzt, wie sie funktioniert. Was das ist, was wir da täglich erleben, erspüren, sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken. Selbst angehende Lehrer sagen mir immer wieder: was brauche ich Mathematik? Mich interesiert doch nicht, woraus sich meine Umwelt zusammensetzt. Und Physik? Bleib mmit weg mit Physik. Überspitzt heißt das: Sie alle tragen einen Regenbogen, wissen aber nicht, wie er zustande kommt.
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Autor

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Sätze: 10
Wörter: 324
Zeichen: 1.913

Kurzbeschreibung

Ein Gedicht über einen Roboter, der durch eine "Fehlfunktion" den Code des Lebens entschlüsselt...