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Wörter: | 437 | |
Zeichen: | 2.240 |
Wer antwortet den Flehenden,
Die keinen Ausweg für sich seh’n?
Zwar mögen sie es nicht versteh’n,
Doch dieser Ort – er zieht sie hin.
In jener Halle, tief versunken,
Die weiter noch als jed’ Gebirge groß,
Da wandern Seelen sehnsuchtstrunken,
Die meisten aller Hoffnung los.
Es warten dort Figur’n aus Stein,
Zu dritt, zu zweit oder allein.
Manch eine steht schon tausend Jahr’,
Und der Erlösung doch nicht nah.
So findet sich, in jenem Gang,
Ein Mann von hohem Alter.
Nach Heilung suchend geht er lang,
Mit schwerer Last auf seiner Schulter.
Welch schlimmen Kummer er erfuhr,
Das weiß sein Geist hier unten nicht.
Doch ist’s sein Herz, das zu ihm spricht,
Und leitet durch den dunklen Flur.
Sowie er geht, sieht er sich um,
Ob er ein Zeichen denn erfährt.
Die Statu’n doch, sie stehen stumm,
Ist keine, die sich für ihn schert.
Er läuft und läuft, den Raum entlang,
Sein Ziel schon längst nicht mehr im Sinn.
Nach hundert Tagen hält er an,
Und setzt sich auf den Boden hin.
Zu Ende ist die Suche nun,
Doch Eines bleibt ihm noch zu tun.
Er lässt die Hoffnung in sich ein,
Und da schon wird auch er zu Stein.
Doch lange bleibt es hier nicht still,
Denn da geschieht, was niemand will:
Von Trauerliedern pfeift der Wind,
Und in dem Raum da steht ein Kind.
Verängstigt blickt es um sich her.
Wo es denn ist; Was es hier macht.
Zu Atmen fällt nun nicht mehr schwer,
Als wär’s aus finst’rem Traum erwacht.
Du armes Kind, was ist gescheh’n?
Welch Leid hat man dir angetan?
Blau angelaufen ist dein Arm,
Und auch kannst aufrecht kaum mehr steh’n.
Hier musst du die Flüche nicht mehr hör’n,
Von denen, die dir Böses schwur’n.
Lange Zeit verbracht’ es dort,
Am heilbringenden Ankunftsort.
Doch endlich fasst’ es den Entschluss,
Und lief dann schwachen Schrittes los.
Nach vielen Tagen Wanderschaft
Stands nun zwei Steinmenschen zuwider.
Da brach’s zusammen, schwer erschöpft,
Und kroch zu ihnen rüber.
Eng beisammen steh’n die Zwei,
Doch für ‘nen Dritten ist noch Platz.
Da sprang es auf, in einem Satz,
Und tat sich der Umarmung bei.
Der Steineltern ihr weiches Herz,
Es nahm dem Kinde allen Schmerz.
Da legt’ es sich auf einmal nieder,
Und schloss dann langsam beide Lider.
Als es erwacht aus seinem Traum,
Sind sie verschwunden aus dem Raum.
Da war’n die Eltern und das Kind,
Bloß noch ein Flüstern auf dem Wind.
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Mira • Am 30.01.2022 um 16:17 Uhr | |||
Hi Cedi001! Ich finde, dass das Gedicht sehr zum Nachdenken anregt. Für mich ist es nicht wirklich deutlich, was genau geschehen ist aber genau das, macht das Gedicht aus. Hast du dir bestimmte Gedanken dazu gemacht? Viele Grüße Mira |
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