Sie fürchtete sich vor seiner Reaktion. Sie wusste, wie er reagieren würde. Er würde sie wieder anschreien. Oder ihr einen verächtlichen Blick zuwerfen. Sie konnte ihn schon spüren. Den Blick, der ihr mehr als alles andere klar machen sollte, was für eine Idiotin sie war. Ihr Vater hatte sie oft so angesehen. Sie hatte gelernt, diesen Blick zu fürchten. Jetzt würde alles wiederkommen. Die Verachtung, die Frage, was sie sich gedacht hatte. Wie sie sich das vorstellte. Sie hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und ballte ihre Hände zu Fäusten, um das Zittern zu verbergen. Wie so oft.
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Kummer
Vor zwei Jahren hatte es angefangen. Sie hatten einander auf einer Feier kennengelernt. Eine Klassenkameradin war 16 geworden. Ihre dunklen Augen hatten sie in ihren Bann gezogen. Genau wie ihr Lachen. Hell und klar. Sie hatte es immer noch gut in Erinnerung. Doch die Andere hatte sie nicht gesehen. Hatte sich mit anderen Vergnügt. Ihr kamen immer noch die Tränen, wenn sie daran dachte. Zwei Monate später hatte sie den Mut aufgebracht, sie anzusprechen. Damals hatte sie nicht gedacht, wie weit sich ihre Gefühle entwickelt hatten. Doch die Andere hatte sie geküsst. Und ihren Kummer gelöscht. Wie seitdem so oft.
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Wut
„Ich liebe sie.“ Diese Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie darüber nachgedacht hatte. Ihr Vater verengte die Augen. „Das ist keine Liebe“, bellte er. Sie zwang sich, seinen Blick zu erwidern, obwohl sie wusste, dass es zwecklos war. Sie war ihm ausgeliefert. „Fang endlich mal an, mit deinen Träumereien abzuschließen. Werde erwachsen!“ Seine Stimme erhob sich. Sie wurde durchdringender. Doch dieses Mal war etwas anders. Dieses Mal schrie sie zurück. Versuchte, seiner Wut Konter zu geben. „Ich werde erwachsen. Ich treffe meine Entscheidungen“, fauchte sie. Er ging auf sie los. Sie floh in ihr Zimmer. Wie so oft.
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Ekel
Er sprach zu ihr. Leise, sanft. So war es immer nach einem Streit. Er umschmeichelte sie, versuchte dabei, ihr zu zeigen, dass er sie für ein kleines Kind hielt. „Du bist noch so jung. Ich will nachsichtig sein.“ Der Klang seiner Stimme ekelte sie. Er wusste, was er tat. Sie wollte etwas erwidern, doch er unterbrach sie. Sie solle vergessen, sagte er. Sie wandte sich ab. Ihr Vater wusste nichts von ihren Gefühlen. Übelkeit regte sich immer in ihr, immer wenn diese Situationen kamen. Sie ekelte sich vor seiner Falschheit, der Art, wie er mit ihr sprach. Wie so oft.
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Freude
Am nächsten Morgen traf sie sie. Sie fiel in die Arme der Anderen. Ihre weiche Stimme war alles, was sie hörte. „Nur wir zwei zählen jetzt“, sagte die Andere. Nur du und ich. Der Kuss schmeckte süß. Sie versank in ihm. Zu lange hatte sie die Andere nicht gespürt. Arm in Arm liefen sie durch den Park. Sommergerüche überfluteten sie beide. „Wir bleiben zusammen. Du und ich“, sprach sie. „Immer“, kam die geflüsterte Antwort. Sie saßen auf der Wiese. Sonnenstrahlen schimmerten in ihren Haaren. Sie lagen einander in den Armen. In ihren Armen fühlte sie sich frei. Wie so oft.
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Hey! Für mich klingt deine Geschichte etwas wirr und nicht strukturiert. Durch das durchgehende Verwenden von Pronomen statt Namen oder anderen Bezeichnungen wirkt deine Geschichte etwas flach.
Hi! Die Geschichte war tatsächlich meine erster Versuch in der Hinsicht, ich hatte ne Zeit, in der ich Namen überhaupt nicht gerne verwendet habe. Vielen Danke für deine Kritik!